Skip to main content

Full text of "Morgant der Riese : in deutscher Übersetzung des XVI Jahrhunderts"

See other formats


Morgant  der 
Riese 


Luigi  Pulci 


HARVARD 
COLLEGE 
LIBRARY 


FROM  THE 

Subscription  Fund 

BEGUN  IN  1858 


BIBLIOTUM 


LITTEBARISCHEN  VEREINS 


IN  STOTTÖART. 


CLXXXIX. 


TÜBINGEN 
1890. 


Digitized  by  Google 


•-5  H- 


DES  UrrBBARISCHEN  YEBEIKS  IN  STUTTGABT: 


SEINE  MAJESTÄT  DER  KÖNIG. 


VERWALTUNG: 


PräBident: 


Dr  W.  Ii.  Holland,  profeaaor  an  der  k.  uniTenitftt  In  Tübingen. 


Professor  dr  Barack,  oberbibliothekar  der  kais.  univeraitäts-  und 

landesbibliothek  in  Straßbarg. 
DrBoohstein,  ordentlieher  proÜBssor  an  der  g.  nniTerntftt  in  Rostock. 
Professor  dr  Böhmer  in  Ucktentbal  bei  Baden. 

Dr  Fischer,  ordentlicher  professor  an  der  k.  Universität  in  Tübingen. 
Dr  Hertz,  professor  an  der  k.  technischen  hochschule  in  München. 
Bibliothekar  dr  Klüpfei  in  Tübingen. 
Director  dr  0.     Klump p  in  Stuttgart. 

Dr  M ar t in ,  ordentlicher  profesaor  an  der  kaii.  nniTeraitftt  in  StraGbnrg. 
Dr  E.  T.  M  a  n  r  e r,  ordentlicher  profeseor  an  der  k.  uniTorsität  in  München. 

Dr  Sievers,  ordenth'cher  professor  an  der  k,  Universität  in  Halle. 
Geheimer  regier ungsrath  dr  Wattenbach,  ordentlicher  professor  an 

der  k.  Universität  in  Berlin. 
Geheimer  hofirath  dr  Zarncke,  ordentlieher  proÜBssor  an  der  k»  nni» 

▼eraitftt  in  Leipzig. 


Kassier: 


Kaaaleirath  Roller»  uniTersitfttMMtnar  in  Tftbingen. 


GESELI18CHAFT8AÜ8BOBU8S: 


1; 


Digitized  by  Google  | 


MOEGANT  DER  ßlESE 


IN  D£DTSCH££  ÜB£BS£TZl)KG  D£S  IVI  JAHJlHDIiSEttTS 


HEEAUSGEGEBEN 


TON 


ALBERT  BACHMANN 


GEDRUCKT  FÜB  DEN  LITT£RARISCÜ£N  VEBEIN  IN  STUTTGART 

mäm  BMOBiiiiw  um  Axmaaxnm  vo»  jou  1889 
TOBINGEH  1890. 


Digitized  by  Gfjpgle 


ALLB  ftBOHXJB  VOBBBHALTIBN 


I  / 


V 


■  INHALTSÜBEUSIOHT. 


Seite 

Eünleitang     ;   XIII 

Text  • 

I  kapitel.    Wie  der  kejser  Karly  mit  einem  grossen  züg  gen  Romm 

zog  und  alle  die  ertöden  ließ,  so  dem  bap«t  wjderrig' wärend, 
und  satzt  inn  wider  inn  das  bapstuomb  ........  1 

II  kapitel.    Wie  der  keysser  Karly  ein  personn  geweOt  iat  und 

wie  er  läpt  und  wie  er  sine  kind  ertzoch   8 


III  kapitel.    Wie  dem  keysser  Karly  bottscbaflFt  kam,  wie  ein  groß 

volck  beiden  uß  Aff'ricka  inn  Ytallia  kommen  wjirend  ,  und 
wie  er  wyder  sy  zoch  mit  einem  grossen  züg  und  sie  über-  •  • 
wand,  und  wie  Karly  ein  grossen  baf  hielt  zuo  Paris,  der - 
kam  zuo  unnruowen  durch  den  verretter  Ganellon   ....  6 

IV  kapitel.     Wie   Ruolland  Gannellon  ertödt  haben  wott  und 

hinweg  ab  hilf  schied,  des  der  haf  zu  grosser  beträeptnus  kam, 


und  wie  er  inn  ein  aptyg  karara   d 

V  kapitel.    Wie  Ruolland  mit  dryen  ryssen  streitt  und  die  zwen 

ertödt  und  der  dryt  durch  inn  zuo  dem  kryatenlichen  glouben 
gebrächt  ward   .  10 

VI  kapitel.    Wie  Morgant  von  dem  bruoder  gräf  Kleramunt  inn 

der  kluß  getoufft  ward  13 


VII  kapitel.    Wie  Morgant  zwey  wildy  schwin  ertödt,  als  er  fjieng  • 
j^en  Wasser  reichen,  und  die  inn  die  kluß  traog  und  darnach 
ein  todtz  pfert  inn  den  wald  truog,  er  allein  15 

VIJI  kapitel.    Wie  Ruolland  und  Morgant  urlob  von  den  klußnern 

nämmend  und  hinweg  schiedend   17 

IX  kapitel.    Wie  Ruolland  und  Morgant  inn  das  aller  schönst 

schloß  kämmend,  das  sy  ye  gsächen  hattend,  und  darinn  be- 
flchloeien  tnndeiid   20 

X  kapitel.  Wie-RiolUnd  nnd  Morgant  mit  einem  toffel  8tritt«nd 

nnd  vie  vy  einm  todteH  heydiaeheii  künigB  lichnam  vS  dae 
fftld  ▼ergruobesd     .   .   .  .  '  22 

Morgaat  d«r  rtoftt  a 


Digitized  by  Google 


VI 


Seite 


XI  kapitel.    Wie  R Holland  und  Morgant  zwenn  botten  fandend. 

die  strittend  mit  ein  andren  by  einem  brunnen  25 

XII  kapitel.  Wie  Ruolland  und  Morgant  inn  des  künig  Maffredons 
läger  kämmend  und  anders  26 

XIII  kapitel.  Wie  Ruolland  mit  Leonnett,  des  künig  Coradors  aun, 
streitt  und  inn  ufF  dem  feld  inn  der  flucht  ertodt    ....  28 

XIV  kapitel.    Wie  Meridyanna  irs  bruoder  Leonnetz  tod  vernam 

und  wie  ay  mit  Ruollanden  streyt  und  wott  Iren  bruoder  rächen  31 

XV  kapitel.  Wie  Rengnold  von  Muntabant  den  verretter  Gan- 
nellon  wott  ertödt  haben  und  wie  Rengnold  und  etlich  mit 

im  ab  dem  häf  schiedend   32 

XVI  kapitel.  Wie  Brunor  der  ryü,  Morgantz  braoder,  inn  die 
klussen  kämm,  vor  deren  sine  zwen  bruoder  ummkommen 
wärend,  und  wott  sich  an  den  bruodern  rächen  34 


XVII  kapitel.    Wie  der  bruoder  Cleramunt  und  sine  brQedern  er- 

lößt  wurdend  und  die  heyden  all  ertödt  36 

XVIII  kapitel.  Wie  Rengnold  und  sine  zwenn  gsellen  ein  tracken 
und  ein  löwen  mit  ein  andren  stritten  fnndend,  und  wie  der 
track  von  Rengnolden  ertödt  ward  40 

XIX  kapitel.    Wie  die  dry  heren  ein  ryssen  fundend,  und  warumm 


inn  Rengnold  zuo  tod  schluog  42 

XX  kapitel.  Wie  Rengnold  ein  grossen  grussammen  wurmm  er- 
todt, damit  und  er  eines  künigs  tochter  erlöasen  möcht,  und 
wie  der  margräf  Ollyfier  der  selbigen  tochter  hold  und  günstig 
ward,  desglich  sy  imra  och  44 

XXI  kapitel.  Wie  der  gräf  Rengnold  von  Muntabant  mit  dem 
grussammen  wurm  streytt,  und  wie  sine  zwen  gsellen  übel 
verwundt  wurdend  46 

XXII  kapitel.  Wie  der  marggräf  Ollyfier  und  die  junckfrow  Foris- 
senna,  des  künig  Corbantz  tochter,  ir  liebe  ein  andren  erofF- 
nettend  49 

XXIII  kapitel.    Wie  der  künig  Corbant  und  all  sine  untherthan- 

nen  den  waren  krystenlichen  glouben  an  nammend  ....  51 

XXIV  kapitel.  Wie  Ruolland  den  stryt  wyder  Merydianna  ver- 
seyt,  und  wie  ir  vatter  Rengnold  beschickt  mit  im  zeatrytten, 
und  wie  des  künig  Corbants  tochter  zetod  fiel  ▼on  OlUffiert 
wegen   •   .  54 


XXV  kapitel.   Wie  Rengnold  und  sine  zwen  gsellea  iieii  Yotler 
Magis  in  eine«  alten  mans  gstalt  fonden  56 

XX VI  kapitel..  Wie  Rengnold  und  eine  gsellen  an  dei  künig 
Coradors  häf  kämmend,  und  wie  Rengnold  and  BaoUand  mit 

ein  andren  strytten   58 

XXVII  kapitel.  Wie  Gannellon  dem  knnig  Corador  und  Maffie- 
dron  ze  wunen  tbet,  das  die  ry  tter,  so  an  iren  hoffen  werind, 


Digitized  by  Google 


I 


VII 

8«lte 

Ckristeii  werind,  damit  das  sy  die  ertodind,  nnd  wie  die 


lytter  ein  andren  erkanttend,  nnd  wie  Doon  erlößt  ward  Ton 
Morgant  63 

XXVIII  kapitel.  Wie  Maffredon  ligloß  ward  imd  nß  dem  feld 
floch,  nod  wie  sich  Heridianna  tonffen  ließ  Ton  Olyflere  wegen 

lind  darnach  schwanger  ward  von  im  70 

XXIX  kapitel.  Wie  Gannellon  dem  heydischen  ktlnig  Hermin  en- 
bot,  das  er  kemme  Muntabant  belegren,  Rengnold  wer  nnt 
an  heimscb,  und  wie  der  gemelt  kttnig  mit  einem  groflsen 

züg  Muntabant  belegret  77 

XXX  kapitel.  Wie  Mattafol  mit  den  manlieheaten  ryttem  stach, 
so  an  kiiyiser  Karlys  häf  wären,  nnd  17  flberwand  nnd  fuort 

sy  gfangen  in  Hermins  zel^  85 

XXXI  kapitel.  Wie  die  frantzössischen  heren  urlob  von  dem  from- 
men  kfinig  Corador  nämmend  und  wie  sy  vemämmen,  das 
der  mechtig  kunig  Hermin  in  Franckrich  gefaren  was  Mun- 
tabant zerstören,  darumm  sy  im  sin  land  inn  namen,  und 
toufft  wurden.  Und  wie  Doon  Morgant  reicht  an  Koradors 
haf,  und  wie  Meridianna  mit  innen  kam  mit  einem  grossen 
züg   90 

XXXII  kapitel  Wie  Gannellon  Muntabant  wot  veratten  han,  und 
wie  in  Lyonfant  wot  tödt  haben,  und  wie  der  künig  Hermin 
vernam,  wie  sin  land  verloren  wer  und  sin  brnoder  und  sin 

frow  und  kind  tod  werind  ;    .    .    ,    .     98  ' 

XXX III  kapitel.  Wie  der  graf  Rengnold  und  sin  gselschaft  gen 
Paris  kämmend  und  wie  sy  den  kunig  Hermin  angritt'end,  und 

■wie  die  rytter  erlößt  wurdend  von  Rengnold  102 


XXXIV  kapitel.  Wie  Rengnold,  als  er  gen  Muntabant  reyt,  uff 
dem  weg  Magis  inn  unbekantnen  kleidern  fand,  der  nam 
im  sin  pfert  Bayard  und  gab  es  Ruol landen,  dar  durch  Reng- 
nold und  Ruolland  zuo  grosser  vingkeyt  kiimmend  ....  110 

XXXV  kapitel.  Wie,  do  die  zwen  rytter  stritten  wottend,  gol 
Kuollanden  ein  löwen  schickt,  der  bracht  im  ein  brief,  dar- 
durch  sy  nüt  stritten,  und  wie  der  kunig  Hermin,  do  er  das 
groß  wunderzeichen  gsächen  hat ,  so  unser  her  gethan  hat, 
do  bekart  er  sich  zuo  dem  kristenlichen  glouben,  er  und  sin 
volck   114 

XXX Vi  kapitel.  Wie  Gannellon  dem  künig  Korador  schreib,  wie 
sin  tochter  Meridianna  wie  ein  huor  gehalten  wurd,  dardurch 
der  künig  Corador  ein  stoltzen  ryssen  zuo  Karly  schickt,  nnd 
wie  der  gemelt  ryß  ertödt  ward  von  Morgant  118' 

XXXVII  kapitel.  Wie  Gannellon  Karly  ein  brief  sant,  sin  hnld 
wyder  serwerben,  und  wie  Rengnold  ab  dem  bäf  erk&nt  ward 

und  er  und  sine  bruoder  str&ßrOuber  wurden  123 

a* 


* 


Digitized  by  Google 


VIII 


Seit« 

XXXVlli  kapitel.  Wie  keysser  Karly  ein  stächen  zuo  Paris  uß 
riieffen  ließ,  und  wie  Rengnold  dahin  reytt,  und  wie  Astolf 
gfangen  und  Karly  uberantwurt  ward  von  Gannellon   .    .    .  129 

XXXIX  kapitel.    Wie  Astolf  vom  hänckeu  erlößt  ward  durch  Kuoi- 

land,  Rengnold  und  Richarden  135 

XL  kapitel.    Wie  Ruolland  ab  dem  häf  schied  inn  die  Türcky  und 

wie  er  mit  dem  ryß  Marckuß  streyt  und  inn  ertodt      .    .    .  142 

XLl  kapitel.  Wie  RaoUand  und  Thuring  inn  gfäncknus  geleyt 
wurden,  und  wie  Thüring  uß  der  gfäncknus  gelassen  ward 
und  reyt  inn  Franckrich  hilf  reichen,  Ruollanden  zerlössen   .  146 

XLII  kapitel.  Wie  Rengnold  und  sine  gaellen  von  Paris  schiedend, 
und  wie  Rengnold  mit  dem  kunig  Marssillia  streyt,  der  wott 
sin  pfert  Bayard  haben  151 

XLIII  kapitel    Wie  Rengnold  ein  wyld  pfert  fieng,  und  wie  er  und 

sine  gsellen  von  Marssillia  und  siner  tochter  urlob  nammend  15H 

XLIV  kapitel.    Wie  Rengnold  den  tliyranischen  künig  ertodt,  und 

wie  die  inn  der  stat  Krysten  wurdend  156 

XLV  kapitel.  Wie  der  amiroll  von  Persia  belegret  ward  von  Reng- 
nold und  sinen  gsellen,  und  wie  Ruolland  mit  Kengnolden  streyt  löl 

XLVl  kapitel.  Wie  die  stat  gewunnen  ward  von  Rengnold  uud  der 
amiroll  getödt,  und  wie  Rengnold  und  Ruolland  ein  andren 
erkanttend  167 

XLVIl  kapitel.    Wie  der  soldan  von  Babilonnia  sin  her  inn  Persia 

fuort  wyder  die  Chrysten  170 

XL VIII  kapitel.  Wie  Ollyfier  mit  Anthea  stach  und  des  soldans 
gfangner  ward,  und  wie  Ruolland  ouch  mit  junckfrow  Anthea 
streyt  177 

XLIX  kapiteL  Wie  Gannellon  zno  dem  soldan  kam,  mid  wie  Reng- 
nold nnd  Ruolland  uß  Persia  schiedend  and  dry  ryasen  inn. 
einer  wQorte  fundend,  die  ertottend  sy  179 

L  kapitel.  Wie  Rengnold  sin  pfert  Bayard  verlor,  nnd  wie  Reng- 
nold gieng  strytten  mit  dem  Alten  vom  berg,  und  wie  die 
wyl  Anthea  inn  Franckrich  zoch  Uuntabant  belegren  ...  182 

LI  kapitel.  Wie  Muntabant  belegret  ward  von  Anthea,  und  wie 

87  mit  Allard  nnd  Guchart  stach  und  bed  ir  gfangen  wnrdend  190 

LH  kapital.  Wie  ;RnQliand  inn  des  kfinig  Falckons  stat  kam 
;  und  des  künigs  yetter  erstach  und  wie  er  mit  swey  rysaen 
streyt,  die  begertten  trybut  von  dem  künig  Falckon    ...  19^ 

Lfll  kapitel.  Wie  .Ruolland  dem  kunig  Constants  «in  tochter 
bracht,  nnd  wie  der  soldan  dem  künig  Constant  enbot,  das  er 
gen  Babillonnia  komme  die  zwen  krysten  rytter  gs&chen  rychten, 
und  wie  Rengnold  sin  guot  pfert  Bayard  wyder  fand  .   .   .  199 

LIY  kapitel.  Wie  Ruolland  dem  soldan  die  fnst  inn  das  angpsicht 

schluog  inn  gegen wyrttigkeyt  siner  fursten  .   .   .   .   .   •   .  202 


Digitized  by  Google 


LV  kapitel.    Wie  die  zwen  rytter  erlößt  wurdend  von  Rengnold, 

und  wie  der  Alt  den  soldan  ertodt  204 

LYl  kapitel.  Wie  Morgant  Meridianna  heim  leytted  und  dar- 
nach inn  das  läger  für  Babillonnia  kam,  und  wie  die  etat 
Babillonnia  durch  inn  gewunnen  ward  209 

LVII  kapitel.  Wie  Qannellon  uß  der  gföncknus  gelassen  ward 
nnd  ein  byrtten  erhanckt  und  darnach  von  etlichen  rysMii 
gfangen  ward  211 

LVIII  kapitel.  Wie  die  heieo  von  Babilloiuiia  schiedend  Qan- 
nellon erlOeaen  nnd  wie  «y  ungewytter  hattend,  nnd  wie  Mor* 
gant  von  einet  wnrmß  pyß  itarb    .  •  218 

LIX  kapitel  Wie  Bnolland  mit  des  keyssera  Ton  Mesea  hopt- 

Ititten  einem  streyt  nnd  inn  ertodt  215 

LX  kapitel.  Wie  ein  junger  rytter  Bioharden  nnd  OUyfier  im 
stAcben  fiberab  stach  nnd  den  Alten  Tom  berg  ertodt  nnd 
damaeh  Bengnolden  dcb  ab  stach  i  .  .  .  219 

bXI  kapitel.  Wie  der  keyaer  von  Bfessa  getOdt  ward  nnd  die 

etat  Monassa  erroberet  dnreh  Allezanders  r&tt  228 

LXII  kapitel.  Wie  Oannellon  von  Rengnold  nnd  einen  gtellen  er- 
lößt ward ,  nnd  wie  sy  inn  Greontta  schloß  gfangen  wnrdend 
all  226 

LXIII  kapitel.  Wie  Magis  inn  einer  knnst  erkant,  wie  die 
heren  inn  Greontta  schloß  beschlossen  waren,  daromm  er  nß 
reyt  von  Mnntabant  nnd  erlAßt  sy  228 

LXIV  kainteL  Wie  Astolfo  von  einen  vettern  schied  lomig  und 
wie  er  dry  brfiedem  fand,  die  muoßten  dry  dieben  hlAcken»  mid 
wie  Rnolland  doh  von  innen  schied  nnd  wott  AstoliFo  suoohen  282 

LXV  kapitel.    Wie  Rnolland  mit  wurmmen  nnd  löwen  streyt 

nnd  darnach  AstoliFo  vand  suo  ComilUa  287 

LXYI  kapitel.  Wie  Rengnold  und  sine  ^seilen  die  stat  GornilliaT 
belegretten,  darinn  Ruolland  und  Astolffo  inn  wären,  und  wie 
sy  ein  andren  erkantten ,  nnd  wie  Doon  Ton  Nantteveil  gen 
Cornnillia  kam  242 

LXV  II  kapitel.  Wie  Rengnold  und  Allexander  mit  dem  künig 
Adyllant  stryttend  und  inn  Alexander  ertodt,  und  wie  Reng- 
nold ein  löwen  ertodt,  und  wie  Qannellon  ein  grosse  verrettery 
aw  den  heren  begieng,  und  wie  sy  gen  Parys  fuorend      .    .  246 

LXYIil  kapitel.  Wie  Qannellon  Alexander  selbe  tryt  ertodt,  und 
wie  der  fryd  zwüschend  Karly  und  Kallorion  gttnacht  ward, 
tind  darnach  mit  ein  andren  Qannellon  übertsngend    .    .   .  254 

LXIX  kapitel.  Wie  Rengnold  durch  ungewytter  inn  ein  stat  kam, 
Achaya  geheyssen,  dii  streyt  er  mit  junckfrowen,  und  wie 
der  fryd  gemacht  ward  zwüschend  Karly  und  Qannellon     .  258 
kapitel.  Wieder  künig  Callorion  und  künig  Arbalyster  mit 


Digitized  by  Google 


X 

8«ite 

ein  andren  strittcnd  und  bed  umnikanimen,  und  wie  Reng- 
Qold  durch  das  gebot  gottes  fuor  ein  heyd  überwinden    .   .  263 

LUXl  kapitel.  Wie  Rengnold  mit  einem  rytter  streyt,  der 
streji  vmm  did  lehOiie  einer  liebe,  und  wie  Gannellon  Beng- 
solden  fand  und  gnad  von  im  begert  umm  Almiideis  tod, 
der  vergab  im  unfern  26b 

LXXII  kapitel.  Wie  Rengnold  mit  dem  ryO  Qeiyon  etreyt  und 

inn  überwand  und  zuo  krysienliolieni  glouben  brieht  .  .  .  268 

LXXIII  kapitel.  Wie  Rengnold  mit  einem  wunder  strext,  das 
was  ein  halber  man  und  ein  halbe  pfert,  und  wie  er  und 
Geryon  inn  ein  bruodorhuß  k&mmend,  dä  innen  ein  engel 
sftssen  bracht  272 

liXXIV  kapitel.  Wie  die  küngin  Anthea  dem  kunig  Maresüliasuo 
Hispannia  enbot,  sy  wett  inn  Franckrich  züchen  irs  matten 
tod  rftchen,  und  wie  die  mere  gen  Paris  kämmend,  Marssillia 
mste  sich  zekriegen  275 

LXXV  kapiteL  Wie  die  mere  gen  Piuris  kSmmend,  wie  Anthea 
kemme  wol  mit  zweynf&l  hundert  tussend  heyden  für  Paris, 
und  wie  Ollyfier  inn  botschaftz  wyß  zuo  Anthea  reyt  .  .   .  280 

LXXVI  kapitel.  Wie  RuoUaiid  mit  Anthea  streyt  und  von  dem 
tOdtlichen  stryt,  der  nebend  Paris  beschach,  und  wie  der  strit 
von  den  Krysten  gewunnen  ward  mit  grosser  nott  und  arbeytt  283 

LXXYII  kapitel.  Wie  der  künig  Marssillia  ein  bott  zuo  Karly 
schickt  umm  fryd,  und  wie  der  fryd  gemacht  ward  zwüschend 
Karly  und  Anthea,  die  fuor  wyder  gen  Babillonia  mit  irem  zug  286 

LXXVIll  kapitel.  Wie  Qannellon  mit  Palseron  gen  Sarragossa 
reytt,  da  ward  die  gros  verrettcry  brattytziertt,  und  wie  er 
erstlich  Marsillia  die  ursach  siner  snokünft  sagt  inn  bysin 
siner  fursten  289 

LXXIX  kapitel.  Wie  die  erbermklich  verrettery  prattytsiert 
ward,  dadurch  sovyl  voicks  umm  kam,  und  von  den  grossen 
zeichen,  die  an  dem  end  erscbinnend,  dä  die  verrettery  geschwo- 
ren ward,  und  wie  Gannellon  ein  botschaft  zuo  Early  schickt 
im  den  fryden  kunt  thuon,  den  er  mit  Marsillia  gemacht  hat  293 

LXXX  kapitel.   Wie  Magi^  durch  ein  tüö'el  Rengnolden  zewussen 

tbett,  daz  er  sich  am  Rontzefal  finden  lieU  298 

LXXXl  kapitel.    Wie  Astolfo  und  Beringer  und  ander  heren  von 

Paris  schiedend  und  ryttend  an  Rontzefal  301 

LXXX  II  kapitel.    Wie  Astaroth  und  Rubicant  Rengnolden  und 

Rycharden  an  Rontzefal  truogen  zuo  den  Krysten    ....  304 

LXXXIII  kapitel.  Wie  Kuolland  gwüsse  mere  vernam  von  des  kunig 

MarsilliaB  züg,  wie  der  ge^^eu  innen  kemme  306 

LXXX  IV  kapitel.    Von  dem  erbermklichen  stryt,  der  am  Rontzefal 

bescbach  von  den  Krysten  und  heyden  308 


Digitized  by  Google 


Seite 


LXXXV  kapitel.    Wie  Rengnold  und  Rychart  zuo  den  Krjsten  inn 

strytt  an  Rontzefal  kämmend  311 

LXXXVI  kapitel.    Wie  Ollyfier  ummkamm  verrettersch,  und  wie 

Ruolland  sin  horn  bließ  318 

LXXXVII  kapitel.    Von  Ruollanden  tod  und  von  dem  tod  sines 

guotten  pfert  Gallantins,  und  wie  ers  beklagt  321 

LXXXVIII  kapitel.  Wie  Earlj  Ruollanden  hornn  hört  blässen  and  wie 

er  GaDnellon  ließ  gfangen  legen  und  darnach  an  Rontsefal  reyt  S25 

LXXIIX  kapitel.  Wie  der  kejsser  Karly  an  Rontsefal  no  Bool- 
landen  kam  und  üm  «rldagt  und  die  Krytten  beitSitea  UeO, 
und  der  förnemetten  Anten  und  heien  Bemmen,  die  mit 
Baolland  nmmk&men  8S8 

XC  kapitel.  Wie  der  kqrier  Karly  gen  Sarragoma  sog,  die  ward 
Tona  im  aller  dingen  sentOrt  881 

XCl  kapitel.  Wie  der  keyier  Karly  den  konig  Ifartillia  nnd  den 
kunig  Blanehardin  hftncken  ließ  888 

XCII  kapitel.  Wie  der  hertiogTfiring  Ton  Ardannia  mit  Pinabel, 
Oaanellont  firnnd,  ein  kampif  hielt  nnd  inn  ertodt,  dar> 
durch  Oannelloa  Ton  fier  pferden  lerimen  ward  886 

XCin  kapitel.  Wie  Bengnold  von  Karly  urlob  nam ,  und  wie 
Karly  gen  Xch  reyti,  und  ron  den  leichen,  so  gsftchen  wur^ 
dend  vor  sinem  tod,  und  wie  er  starb  und  anders  ....  888 

XCiV  ]»pitel.  Wie  sin  tod  dem  ertsbisohof  Türpin  durch  ein  tufiel 
geoifenbaret  ward  840 

Anmerkungen  848 

Namen-  und  wOrterveneichnis  867 

Nachträge  und  beriehtignngen  488 


Digitized  by  Google 


Digitized  by  Google 


Xlll 


EINLEITUNG. 

Der  deutsche  prosaroman  des  XV  und  XVI  jahrhiinderts 
zahlt  bekanntlich  auch  auf  dem  boden  der  Schweiz  bemerkens- 
werte Vertreter.  Om  die  mitte  des  XV  jahrhiinderts  ver^ 
deutschte  der  Berner  Schultheiß  Thfiring  you  Ringoltingen 
die  »Mellnsignec  des  Franzosen  CSonldrette,  vielleicht  anch  den 
>Cleomades<  des  Adeiies  Ii  Roy ,  wovon  indes  nur  ein  unbe- 
deutendes bruchstück  auf  uns  gekommen  ist;  ihm  folgte  etwa 
siebzig  jähre  später  sein  mitbürger  Wilhelm  Ziely  mit  der 
Übertragung  der  Iranasösischen  proearomane  von  »Olivier  de 
Castille«  und  »Valentin  et  Orson.«  Und  gegen  ende  des 
XVI  jhs.  erschienen ,  von  dem  Basler  Johann  Wetzel  nach 
dem  italienischen  bearbeitet,  »Die  reisen  der  drei  söhne  Giaffers, 
des  königs  von  Serendippe«  (vergl.  J.  Bächtold,  Geschichte 
der  deutschen  litteratur  in  der  Schweis,  s.  240  ff.,  43S  ff.). 
Diesen  drei  Übersetzern  reiht  sich  nun  ein  vierter  an,  unbe- 
kannten namens,  aber  ohne  zweifei  schweizerischer  herkunft, 
dem  der  vorliegende  band  gewidmet  ist.  Seine  arbeiten,  zwei 
Übersetzungen  aus  dem  französisciien ,  welche  meines  wissens 
bis  jetzt  ganz  unbekannt  geblieben  sind  ,  bilden  den  inhalt 
einer  handschrift  der  Aargauer  kantonsbibliothek,  auf  die  Kurz 
und  Weissenbach  in  ihren  »Beiträgen  zur  geschichte  und 
litteraturt  (Aarau  1846)  I,  112  aufmerksam  gemacht  haben. 

Diese  handschrift,  bezeichnet  MS.  Bibl.  Zurl.  41,  ist  ein 
ziemlich  starker  folioband  von  30  cm  höhe  und  21  cm  breite, 
mit  stellenweise  abgegriffenem  und  beschädigtem  ledereinband. 
Sie  um&fit  267  blätter  aus  starkem  papier,  wobei  zwei  vordere 


Digitized  by 


XIV 


and  ein  hinteres  deckblatt  nicht  mitgezählt  sind.  Auf  die 
Wasserzeichen  (bl.  1  bis  205  eine  band,  bl.  206  bis  267  ein  bär  in 
zwei  verschiedenen  formen)  werde  ich  weiter  unten  zu  sprechen 
kommen.  Das  ganze  ist  Yon  einer  hand  geschrieben,  durch- 
weg sehr  Borgflltig,  in  schönen,  r^elmäfiigen  zfigen.  Ver- 
schiedene anzeichen,  die  sp&ter  zusammengestellt  werden  soUeo, 
raachen  es  wahrscheinlich,  daß  Schreiber  und  Übersetzer  eine 
und  dieselbe  person  waren.  Hinter  den  einzelnen  kapitel- 
überschritteu  ist  in  der  regel  räum  für  iliustrationen  gelassen, 
die  aber  nirgends  ausgeführt  worden  sind;  hier  und  da  fehlt 
auch  eine  initiale.   Die  handschrift  enthält: 

Bl.  1  bis  1G3  die  in  diesem  bände  abgedruckte  »schöne 
hystoi  ia  von  dem  grossen  keyser  Karly  und  sinen  fürsten 
und  von  einem  ryssen,  der  hielä  Morgant,  der  ward 
durch  Raoilanden  zuo  kristenlichem  glouben  gebrächt, 
und  von  dem  erbermklichen  strytt,  so  am  Bontsefal 
besdhach.c  Am  Schluß:  Bin  end  hat  dis  buoch  (gott 
dem  almechtigen  sig  lob  und  danck  gesagt !)  und  ward 
geschriben  im  tussend  fünff  hundert  und  darnach  im 
tryssigsten  jär  uif  den  dry  zechenden  tag  November. 
Amen. 

Bl.  164  bis  267  »ein  schöne  bystoria  von  den  fier  sdn 
des  hertzog  Amons  von  Dordonna  ufi  Franckricb,  das 

sind  Kengnold,  Allard,  Guchart  und  Rychart,  und  von 
irem  vetter  Magis  und  von  keyser  Karly  und  sinem 
Vetter  Ruolianden,  und  wie  sy  der  keysser  Karly  be- 
kriegt lange  zytt.c    Am  schlufi :  Got  dem  almechtigen 
sig  lob  und  danck  gsagt!  Amen.   Im  1581  jär. 
Der  codex  bildete  ursprünglich,  worauf  schon  seine  be- 
zeichnung  hinweist,  einen  bestandteil  der  bücherei  des  durch 
seinen  Sammeleifer  und  seine  gelehrsamkeit  weitberühmten 
generals  Beat  Fidel  von  Zurlauben  (1726  bis  1799),  die  im 
jähre  1804  vom  kanton  Aargau  angekauft  wurde  und  den 
grund  zur  aargauischen  kantonsbibliothek  legte.  In  dem  besitz 
der  familie  Zurlauben  scheint  er  sich  bereits  seit  geraumer 
zeit  befunden  zu  haben,  wie  sich  aus  einer  offenbar  alten  be- 
merkung  auf  der  innern  seite  des  vordem  deckels  ergibt: 
ü.  Batt  Jacob  Zur  Lauben  Oiuis  Tugiensis  anno  domini  1624 


Digitized  by  Google 


XV 


(vergl.  über  diesen  Leu,  Allgemeines  helvetisches  lexicon, 
XI  teil,  s.  400).  Weiter  zurück  vermag  ich  die  Schicksale 
der  haudschrift  nicht  zu  verfolgen. 

Von  dem  inhalte  derselben  beschäftigt  ans  an  dieser 
stelle  nnr  der  erste  teil,  die  geschichte  yon  Morgant  dem 
riesen.  In  bezug  auf  den  zweiten  teil  bemerken  schon  Kurz 
und  Weissenbach  a.  a.  o.,  daß  hier  »eine  ganz  eigentümliche 
darsteliuDg  der  geschichte  von  den  Uaimooskindern  vorliege, 
welche  sowol  von  der  im  volksbach  als  von  der  in  der  Heidel- 
berger handschrift  abweichet,  und  sie  erwähnen  im  anschlug 
daran  eine  Vermutung  Heinrich  Hoffmanns,  dafi  wir  es  mit 
einer  Übersetzung  aus  dem  italienischen  zu  tun  haben  ,  »was 
aus  den  vielen  italienischen  nameu  hervorzugehen  scheine.« 
Dies  ist  freilich  unrichtig,  denn  der  romau  von  den  üaimons- 
kindern  ist  so  gut  wie  der  von  Morgant  aus  französischer 
quelle  geflossen. 

Es  wird  nun  meine  aufgäbe  sein,  das  Verhältnis  des  deut- 
schen Morgant  zu  seiner  vorläge  zu  bestimmen  und  daraus, 
soweit  möglich,  ein  urteil  zu  gewinnen  sowol  über  die  Über- 
setzung selbst  als  auch  über  die  persönlichkeit  des  ungenannten 
flbersetzers.  Vorerst  muß  erwähnt  werden,  daß  unser  Morgant 
noch  in  einer  andern  handschrift  vom  jähre  1551  fiberliefert 
ist,  die  sich  unter  der  bezeichnung  Mscr.  A.  121  III  auf  der 
Zürcher  stadtbibliothek  befindet  und  im  185.  band  der  biblio- 
thek  des  litterarischen  Vereins,  s.  Xll  beschrieben  ist.  Sie 
entbehrt  aber  für  uns  jeglicher  bedeutung,  da  sie  sich  von 
anfang  bis  zu  ende  als  abschrift  des  Aarauer  teztee  erweist. 

Das  berühmte  gedieht  des  Florentiners  Luigi  Pulci  »II 
Morgante  Maggiore«  ,  dessen  vollständige  ausgäbe  in  28  ge- 
sängen  1483  erschien  (vergl.  A.  (jaspary,  Geschichte  der  ita- 
lienischen litteratur  II,  2(>8),  ist  schon  früh  in  franzosische 
prosa  übersetzt  und  in  dieser  gestalt  durch  zahlreiche  drucke 
verbreitet  worden.  Mehrere  dieser  drucke  verzeichnet  Brunet 
in  seinem  »Manuel«,  5.  aaflage,  IV,  974;  vergl.  auch  das 
Supplement  dazu  II.  335;  L.  (lautier,  Les  epopees  franyaises 
III,  590.  Für  uns  kommen  davon  natürlich  nur  diejenigen 
in  betraeht,  die  vor  1530,  das  entstehungsjahr  der  deutscheu 
Übersetzung,  fallen  oder  wenigstens  auf  solche  zurückgehen. 


Digitized  by  Google 


XVI 

Da  mir  persönliche  yerbäliniBse  eine  reise  nach  Frankreich 
verboten,  -übernahm  es  einer  meiner  in  Paris  studierenden 

landsleutc,  herr  R.  II  über,  in  freundlichster  weise,  statt  meiner 
auf  den  dortigen  öffentlichen  bibliotheken  nach  den  verschiedenen 
Morgan tausgabeu      fahnden.    Leider  waren  seine  vielfachen 
bemQhungen  nur  von  bescheidenem,  erfolge :  auf  drei  biblio- 
theken (Maxarine,  Ste  Genevidre,  Sorbonne)  £uid  sich  gar 
nichts  vor,  im  Arsenal  bloß  ein  dmek  Tom  jähre  1618  (Troyes, 
Nie.  Oudot) ;  einzig  die  Nationalbibliothek  ergab  lohnendere 
ausbeute,  nemlich  zwei  drucke  aus  dem  jähre  1517  von  Alain 
Lotrian  nnd  von  Jean  Bonfons,  die  aber  beide  völlig  mit 
einander  übereinstimmen.   Auch  jener  druck  von  1618^  erwies 
sich  als  einfache  Umarbeitung  dieser  Sltem  ausgaben.  Auf 
weitere  nachforschungen  in  andern  bibliotheken  mußte  ich 
verzichten,  da  es  an  gelegenheit  dazu  gebrach;  soweit  mir 
kataloge  zugänglich  waren,  habe  ich  sie  gewissenhaft  durch-  * 
gesehen,  ohne  indessen  etwas  su  finden.   So  blieben  denn  zur 
vergleichnng  mit  dem  dentschen  Morgant  bloß  die  angeführten 
Pariser  drucke ;  aber  der  yersuch,  einen  derselben  hierher  nach 
Zürich  kommen  zu  lassen ,  wobei  mir  der  schweizerische  ge- 
sandte in  Paris,  herr  dr  Lardy,  seine  gütige  Unterstützung 
lieh,  scheiterte  an  dem  reglement  der  französischen  bibliothek, 
nach  welchem  keine  gedruckten  werke  ins  ausländ  verschickt 
werden  dürfen .    Unter  diesen  umstanden  erschien  es  als  eine 
glückliche  fü^iuig,  daß  ich  schließh'ch  auf  der  Zürcher  stadt- 
l)ibliothek  doch  noch  eine  französische  ausgäbe  des  Morgant 
entdeckte,  welche,  wie  sich  herausstellte,  zu  den  drucken  von 
1517  im  ganzen  genau  stimmt  und  also  statt  dieser  der 
vergleichnng  mit  dem  deutschen  tezt  zu  gründe  gelegt  werden 
konnte. 

Diese  ausgäbe  (unser  F),  1596  bei  Benoist  Kigaud  in  Lyon 
gedruckt,  zählt  218  seilen  klein  4*^,  drei  angehängte  unpagi- 
nierte  blätter  nicht  mitgerechnet,  auf  denen  ein  Verzeichnis 
der  kapiteläberschriften  steht.  Sie  ist  in  ein  pergamentblatt 
eingebunden,  das  von  einer  hs»  des  Cod.  Justin.  (III.  28  de 
inoffieioso  testamento)  herrührt.  Das  erste  blatt  trägt  den  titel : 
Morgaut  le  Geant,  Lequel  avec  ses  freres  persecutoyent  souvent 
ies  (jhrestiens  et  serviteurs  de  Üieu;  Mais  äualemeut  tureut 


Digitized  by  Google 


XVII 


868  deux  freres  occis  par  le  Comte  Roiand ,  et  le  tiers  fut 
Ghr€8tien,  qui  depuis  aida  gprandemeofc  ä  augmenter  la  flaiocte 
foj  Catholique,  comme  entendrez  cj  apres.  Darunter  befindet 
sich  ein  holzsebnitt ,  Morgant  zn  pferd  an  der  spitze  einer 

ritterscbar  darstellend.  Solche  Holzschnitte,  gröi^ere  und  kleinere, 
zieren  häufig  auch  die  kapiteiaufänge,  so  auf  s.  ,5,  10,  11,  13, 
14,  15,  17,  19,  23  Q.  8.  w.  Der  text  zerfallt  in  zwei  teile, 
woTon  der  erste  66  kapitel  mit  einer  nicht  mitgezahlten  ein- 
leitung,  der  zweite  68  kapitel  nmfftßt.  Der  achlnß  lautet: 
II  nie  suffit  d'avoir  acheve  ce  que  j'ay  trouve  en  rithnie  Ita- 
lienne,  que  avec  l'aide  de  Dieu  j'ay  mis  eu  prose  Frau9oise 
au  moins  mal  que  mon  petit  entendement  a  peo  comprendre. 
Et  fat  aefa^Tee  la  translation  le  demier  jour  d* Aoust,  Fan  de 
Tincarnation  de nostre  Seignenr  mil  cinq  cens  dix  sept. 
En  priant  Dieu  qui  ni'a  donn^  la  grace  de  Tachever,  et  niettre 
a  fin,  aussi  qu'il  uous  doint  et  nous  face  ceste  grace,  d'avoir 
ä  la  fin  sa  gloire.  Amen.  Fin  de  Tbistoire  de  Morgant  le 
Geant.  Druckfehler  sind  im  ganzen  selten ;  von  größeren  ¥er'> 
sehen  ist  zn  ^m^hnen,  daß  der  zweite  bogen  verkehrt  be- 
druckt (auf  8.  Ö  folgen  die  88.  14,  15,  12,  13,  10,  11,  IG) 
und  im  11.  teil  der  schluü  von  kap.  24  (unsere  ausgäbe 
8.  249,  12  bis  250,  10)  weggelassen  ist ;  derselbe  muüte  darum 
ans  einer  der  Pariser  ausgaben  ergänzt  werden. 

Die  vergleichnng  von  F  mit  D  (so  bezeichne  ich:  die 
deutsche  Übersetzung)  ergab  sofort  eine  nahe  Verwandtschaft 
beider,  indem  sie  zum  t;rol.^en  teil  wörtlich  mit  einander  über- 
einstimmen. Immerhin  geht  dies  nicht  so  weit,  daiä  ohne 
weiteres  die  annähme  gestattet  wäre,  D  sei  aus  einem  mit  F 
gleichlautenden  altern  druck,  also  z.  b.  aus  einem  der  drucke 
von  1517,  fibersetzt.  Denn  einerseits  weist  D  gegenüber  F 
eine  beträchtliche  zahl  von  abweichungen  auf  ,  in  denen  es 
zu  Pulcis   gediclit  ^  stimmt ,   die  also   auch  seine  vorläge 

'  Pulcis  gedieht  (ich  benutze  die  Florentiner  ausgäbe  von  1855,  bei 
Kelice  Le  Monnier)  soll  nur  insoweit  in  die  Untersuchung  einbezogen 
werden  ,  als  es  auf  das  Verhältnis  von  D  zu  seiner  vorläge  licht  zu 
werfen  vermaj^.  Auf  eine  vergleich ung  der  französ.  bearbeitung  mit 
dem  italienischeo  original  lasse  ich  mich  nicht  ein. 


xvin 

enthaKen  haben  ronfi.  Den  beweis  dafQr  liefern  folgende 
stellen : 


D 


F 


t6>  23  f.    Der  bruoder  L'abbe  avoit  un  ^rand 
Eleramnat  hat  ein  cheval,  leqnel  il  doona 


^oß  pfert,  das  hat 

er  lanj^fe  zyt  ertzoffCD, 
das  schanckt  er  M. 

S26,  19  gsellen 

29,  24  Demnach  ylt  er 
Baollanden  nach  vnd 
sfnrach  tiio  im: 

80, 6  mit  stein  und  pfil 
und  aperen 

41,  3—5  Aber  es  was 
—  glytsert 


49, 25  inn  das  angricht 


43,  35  Darnach  stuon- 
dend  sy  ab  iren  pfer- 
den  nnd  giengend  . . . 


49, 12  und  och  den  gräf 
Doon  von  Nantaeil 


51,  18  f.  wir  ryttend 
also  heimlichen  inn 
der  ^vült  ummharund 
Buocbend  .  .  . 

60,  27  ff.  Also  sehick- 
tend  ST  ein  hotten  sno 

Korador,  der  sag^t  im 
daz,  so  im  Maffredon 
anbot  von  sines  ry  tter 
Brunors  wegen.  Ko- 
rador seit  Rengnol- 
den  das,  so  im  sin 


ä  M. 

fireres 
pnis  dit  h  Roland: 

dards  et  pierres 
fehlt 


fehlt 


fehlt  an  dieser  stelle 


fehlt 


nons  allons  aind  se- 
cretement  ponr 
trouver  .  .  . 


P. 

I,  67  (L  abate)  dette  a 
Horgante  un  destrier 

molto  hello 
Che  lungo  tempo  te- 
nuto  avea  quello. 

II,  51  lamiaoompagnia 

II,  78  Poisirivolsead 
Orlando,  dioendo: 

in,  5  eon  lance,  spade, 
con  dardi  e  spnntoni 

rV,  8  Egli  era  quel  ser- 
pente  maladetto 
Che  getta  flamme  per 
bocca  ta'  dotte, 
Ch'una  fornace  pare- 
va  in  calore, 
E  tutto  il  bosco  00- 
pria  di  splendore. 

IV,  30  Dette  in  sol  vleo 
al  gigante  col  gnanto 

IV",  34  Aller  tutti  smon- 
taroQ  deir  arcione, 
Alla  capanna  fhrono 
aTviati 

IV,  79  E'  medici  tro- 
vava,  e  comandoe 
Che  medicassin  dili- 
gentemente 
Ulivieri  e  Dodon 

IV,  94  Cosl  pel  mondo  ci 
andiam  tapinando . .  • 


Le  roy  manda  inconti- 

nent  le  messager  dire 
ce  que  Roland  avoit  dit, 
et  dit  au  roy  Corador, 
que  le  Chevalier  estoit 
tont  prest  et  appareill^, 
qnand  ils  voudroyent 
se  trouver  au  champ  et 


VI,  26  Subito  mandomo 
imhascieria; 
Erano  ancor  coloro  a 
ra^onare : 
Caradoro  a  Rmaldo  si 
volgia, 

Dicendo:  Pro'  baron, 
che  vuoi  tu  fare? 


Digitized  by  Google 


XIX 


D 

fyend  enbot.  Reng- 
nold  gab  im  antwurt, 
.  er  wer  gantz  bereit 
und  begmte  kein  an* 
der  ding.  ündOUif- 
fier  .  •  . 

66, 25  f.  Wiltn  nSt 

ders  sagen,  so  will 
ich  wider  in  Maffre* 
doDs  l^ger 

77,  29  ein  mechtiger 
beidisdier  kunig 

81,  14  do  schickt  er 
keysser  Karly  ein 
hotten  .  • 

82.  28  so  Rengnold, 
RuoUand  und  Ollifier 
nüt  in  land  sigen 

87, 1 1  Darum m  gedenck 
dich  zeweren  an  wyt- 
ter  gespreoh 


150,,  22  f.  do  gieng  sy 
wyder  inn  die  gfäng- 
miß  und  sprach  zno 
Thüring ,  er  möcht 
.  hinweg  rytten,  wenn 
er  wett. 

154,  12  sin  diener 

156,  34  ff.  (He  ^ränck- 
nuß,  darin  die  frowen 
und  tochtern  wärend, 
die  nät  sno  tinem 
wytlen  verwylgen 
wottend,  die  füortend 
grosse  klag. 

16;^,  35  wnnn  wer  Vf, 
ich  wer  tod 

171,  25  wann  der  har- 
nilch  was  göttysch, 
also  daz  inn  kein 
yssen  nach  stachel 
ten^niden  moeht 


F 

ne  deniandoit  autre 
choae.   £t  0  Ii  vier  .  .  . 


n  tu  Tenx  dire  antre 
choie,  depesehe  toy,  car 
je  m*en  veux  aller  en 
Tost  de  M. 

an  roy  Sarrasin 

il  envoyanneamhassade 

k  Tempereur  Ch. ,  de 
laquelle  estoit  le  chef 
un  roy  payen  .  . 

ei  Regnaut  et  01i?ier 
n'y  sont  pas 


parquoy  pcnse  de  te 
deÖ'endre 


fehlt 


un  horame  qui  bien 
cognoissoit  ie  pays 

ia  prison  ,  oü  estoyent 
lea  femmes. 


fehlt 

(les    arme«)  estoyent 

faictes   que    nul  fer, 
n'acier,  pour  trenchant 
qu'il  fut,  ne  les  pouvoit 
empirer. 


P. 

Binaldo  sfavillava 
tuttavia ; 
Pargli  miir  anni  d*es- 
eer  con  Orlando, 
E  disse:  Jo  Bono  in 
piinto  al  tno  comando. 

Ylf,  7  S*a1tro  non  ynoi 
parlaraii, 

A  Manfredonio  al 
campo  vo*  tornarmi. 

VIII,  15  an  gran  re 
earadno 

YIII,  88  B  manda  im- 
basciadore  a 
Carlo  Hano  .  . 

VIII,  43  E  se  non  v*ä 

Rinaldo  e  Ulivieri 
£  se  non  v'^  Orlando 
tanto  forte 

VIII,  68  Prendi  del  cam- 
po, all  a  giostra 
vegnamo, 
Chk  dir  parole  asaai 
non  Bon  dispoeto. 

XIII,  14  Epoi  tomava 

allaprigionridendo 
.  £  disae  come  il  fatto 
era  fornito. 


Xlil,  58  un  suo  valletto 

XiV,  4  Quivi  sentiva  un 
pianto  doloroso 
Delle  donzelle. 


XV,  18  Cb6  80  che  sanza 
lei  morivo  a  atento 

XV,  109  B  1a  sna  arma- 

dura  era  incantata. 
Che  nessun  ferro  tag-- 
liar  ne  potea. 


Digitized  bj^oqgle 


D 

189  ,  33  f.  (las  er  ein 
lange  wyl  lag  und 
nüt  umm  sich  selbe 
wnßt 

•191,  33  und  sind  zuo 
Babillonia  inn  oiines 
▼atters  gfäncknus 

192, 26  Verflüecht  werd 
das  land  Persia,  das 
icbs  je  gsach 

194  ,  88  Der  gros  got 
Jupiter  und  Macbmet 
und  Appollonias 

195,  14  acht  rysen  ge* 
brüederA 

216,  5  RengDold  spraofai 
-  suo  imi.. 

'  229,  ist  Also wnr- 
dend  sy  eynbellig 
sy  zeentschütten, 
nämlich  Magis, 
Astoltio,  Allard 
'  und  Güehart.  ' 

243,  12  sine  (Reng- 
nolds)  dry  bruo- 
dern 

246,  1  und  ist  nie- 
man  darin  dann 
Vivianus 

248,  1  dyß  dry  sind 
raine  brüedern 


250,  3  und  wyll  mit 
mir  nemmen  mine 
dry  brQedern 

247,  2  Der  hieß  sy  wil- 
komm^n  sin 


260,  34  r.  verflüecht 
werd  diu  gloub  und 
alle  die,  so  an  dieb 
gloobend 


XX 
F 

qu'il  fut  grand  piece 
Sans  se  relever 

et  sont  en  Babylonne 
chez  mon  pere 

fehlt  . 


Le  grand  dien  Mahom 


huict  payens 

dit'  il  (nemlich  Boland) 

parquoy  ils  condnrent 
qu*il8,y  iroyent,  c'est 
ascavoirMaugis,  Astolfo 
et  Alard:  et  (iuichard 
garderoit  Montauban. 

deuz  de  ees  freres 


et  dedana  n'y  a  que 
Guichard  avec  Vivien 
qui  luy  tient  compagnie 

ces  dcux  sont  mes  freres 


et  je  raeneray  avec  nioy 
mes  deux  propres  freres, 
c*e8t  aecavoir  Alard  et 
Bichard 

fehlt 

> 

fehlt 


P. 

XVII,  46  tanto  ch'un 
peuo  stetteiramor- 
tito. 


XVII,  66  gli  ho  lasciati 
prigionieri 
AI  padre  mio. 

XVII,  75  Jo  maledico 
Ferna  e  rAmoitante 

XVII,  91    Macone  e 
Qiupplter 

XVII,  93  otto  giganti 
8on  tntti  fratelli 

XX,  61  DiaM  Binaldo 

XXI,  54  Bd  accordftrai 

tutti  amano  a  mano 
Guicciardo,  Alardo, 
Ire  a  trovar  costoro. 


XXI,  157  Alardo  e  Ric- 

ciardetto  .  .  . 
Guicciardo 

XXII,  18  £'  v'  6  dentro 

Viviano  * 

XXII,  53  Questo  b  Guic- 
ciardo. Alardo . . 
E  questo  h  RieQÜT^ 
detto  .  . 

XXII,  73  Jo  vo'  8ol  Ric- 
ciardetto, 
Guicciardo,  Alardo  . . 

XXII,  40  Voi  siate  in 
ogni  modo  i  ben  vennti 


XXII,  185  Sia  maladetto 
chi  'I  tuo  nomeonora 


Digitized  by  Coogl« 


XXI 


D 


F 


261 .  7  ich  wyll  dich  Je  ne  te  peux  pas  tenir 
nfit  hau 


264,  4  das  gluck  was 
also,  das  .  .  . 

270,  23  f.  wann  das, 

PO  von  gott  p^eordnet 
ist,  muos  sin,  und 
mag  nieman  dar  wi- 
der thuon 

270,  26  Rengnold  nio- 
wet  ein  tag  und  nüt 
mer 


fehlt 
fehlt 


R.  86  reposa  un  joor 
et  plus 


305,  13  das  groß  mer       lei  grande  men 


321,  9  Und  sobald  er 
(Roland)  ab  im  was 

321,  18  Ach,  Gallantin, 
hie  ist  unser  letster 
tag! 

331»  24  nnder  ein  thar 

381,  27  Die  nacht  was 
vast  vinster  nnd  nftb> 
lachtig 

(8  f.  Karly  Pep- 
Pinns 


fehlt 


fehlt 


aus  portes 

La  nniet  fut  fort 
obscore 


fehlt 


341,  29   tocbter   des  iille  de  TEmpereur  de  C. 
großen  Herclin,  Ce- 
lan von  G. 


33  Karlomanus 


fehlt 


P. 

XXII,  187  Jo  non  ti  vo* 

teuere 

XXII,  213  Or  guarda  se 
Fortuna  lavoroe! 

XZII,  260  Non  dubitar, 
ohbquel  che  vuole 

Iddio, 

Non  pud  faliir  per 
aoeidente  alcono. 

XXII,  261  R.  solo  un 
giorno  riposossi 


XXV,  212  la  gnm  pa- 

Inde 

XXVII,  101  comeOrlan- 
do  in  terra  seese 

XXVII,  102  0  Veglian- 
tin,  Yenuta  h  Tora 
seual 

XXVlI,239annaporta 

XXYn,289Eralanotte 
nebnloea  oscnra 


XXYIir,  114  Carlo  e 

Pipin 

XXVIII,  127  figlia  di 
Eraclio,  degno  im- 
peradore 

XXVill,  70  Carlo  Manno 


Noch  zahlreicher  sind  anderseits  die  föUe,  wo  F  gegen 
D  mit  Pnlci  stimmt.    Die  belege  daf&r  hier  anfenzahlen,  ist 

um  so  weniger  nötig ,  als  viele  derselben  unten  zur  spräche 
komnieu  werden.  Nicht  selten  kommt  es  auch  vor,  daß  alle 
drei  texte  von  eiuauder  abweichen.  Unter  den  stellen  aber, 
an  denen  D  weder  mit  Polci  noch  mit  F  übereinstimmt,  gibt 
es  eine  reihe  solcher ,  die  wir  nicht  anf  rechnnng  des  fibei^ 
setsers  schreiben  dürfen,  sondern  schon  in  seiner  vorläge  m 
suchen  haben  (aucli  darüber  8.  u.).    Nehmen  wir  nun  dazu 

Morgant  der  riet«  h 


Digitized  by  Google 


XXII 


die  im  übrigen  wörtliche  Übereinstimmung  von  F  und  D,  die 
UU8  zur  annähme  einer  gemeinsamen  grundiage  beider  zwingt, 
80  wird  sich  für  D  etwa  folgender  Stammbaum  ergeben  (wobei 
ich  mit  A  den  unbekannten  firanzosisohen  archetjpns,  mit  V 
die  unmittelbare  Torhige  von  D  bezeichne): 

Fulci  (1483) 

1  (vor  1517) 
V  (vor  1530)   F  (1517  u.  8.  w.) 

ll  (1530) 

Es  mu£  also  eine  französische  Übertragung  von  Pulcis  ge- 
dieht g^eben  haben,  welche  den  ausgaben  von  1517  wie  auch  V 
zur  Torlage  diente;  Sie  enthielt  außer  dem,  was  D  und  F 
gemeinsam  ist,  u.  a.  alles  das,  worin  einerseits  D  und  P., 

anderseits  F  und  P.  übereinstimmen.  Uns  kommt  es  indessen 
weniger  auf  die  gestalt  dieses  archetypus  als  auf  das  Verhältnis 
an,  welches  zwischen  D  und  seiner  vorläge  bestand.  Nur  da, 
wo  DF  und  DP.  stimmen,  sind  wir  darüber  ohne  weiteres  im 
klaren ;  steht  aber  D  gegen  FF.  (=  A),  so  erhebt  sich  die  frage, 
ob  die  abweichung  gegenüber  A  auf  rechnung  von  V  oder  D 
zu  setzen  sei,  und  sind  gar  alle  drei  texte  verschieden,  so  wird 
auch  A  zur  unbekannten  gröüe  und  die  entscheiduug  über  das 
Verhältnis  von  V  und  D  entsprechend  schwieriger,  wenn  nicht 
unmöglich.  Ein  bis  ins  einzelne  gehendes  sicheres  urteil  über 
das  verfahren  des  Übersetzers  wird  also  keinesfalls  zu  g^ewinnen 
sein ;  wol  aber  werden  wir  dieses  bis  zu  einem  gewissen  grade 
zu  erkennen  vermögen  aus  einer  vergleichung  vonD 
m  i  t  F  unter  steter  berücksichtigung  von  P.  Es  ist  ja  von 
vorneherein  anzunehmen,  daß  V  noch  näher  an  F  steht  als  D, 
daß  somit  für  einen  teil  der  differenzen  zwischen  D  und  F 
nicht  V,  sondern  D  verantwortlich  gemacht  werden  muß. 
Dafür  lassen  sich  sogar  zahlreiche  beweise  erbringen ;  hier 
seien  einige  augeführt ,  die  sich  aus  der  hs.  selbst  ergeben. 
Unter  den  Worten  »do  Agrypparttc  206, 4  ist  in  der  hs.  noch 
deutlich  sichtbar  fder  gräf  ruollandc ;  D  hat  hier,  wahrschein« 
lieh  um  schon  gesagtes  (vergl.  205,  35)  nicht  zu  wiederholeut 


Digitized  by  Google 


XXIU 


einen  satz  sein  er  vorläge  übersprungen ,  der  sich  auch  in  F 
findet,  wo  er  mit  »Le  comte  Roland  .  .  t  beginnt.  Statt  »sich 
gantz  yerwanderettend«  61,  12  hieß  es  anfänglich  »gantz  eiv 
sebräekend« ;  D  übersetzte  damit  wie  gewöhnlich  das  franzSs. 

»fureiit  tous  esbabis«  und  merkte  erst  nachher,  daü  der  Zu- 
sammenhang hier  eine  andere  Übersetzung  verlange,  »gnaden« 
233, 14  ist  über  ein  noch  lesbares  »urlob  nemmen«  geschrieben ; 
F  hat  »prendre  cong^«.  In  dem  satze  38,  20  £F. :  »wann  wir 
dor£ftend  nüt  harnß  kommen,  dammm  das  wir  von  den  faltschen 
ryssen  kestiget  wnrdend«  ist  das  zweite  »wirc  über  ein  durch- 
gestrichenes »sy«  gesetzt;  vergl.  F:  car  les  religieux  n'osoyent 
sortir  de  ceans  qu'iis  ne  fussent  tourmentez  par  les  faux  geans. 
8.  auch  die  anm.  zn  216,  3. 

Im  allgemeinen  hinterläßt  die  vergleichung  von  D  und  F 
einen  dem  erstem  günstigen  eindruck,  insofern  nämlich,  als  D 
den  hauptfehler  von  F,  eine  ungebührlich  breite,  weitschweifige 
erzahlungsweise,  fast  durchweg  mit  glück  vermieden  oder  doch 
abgeschiirakht  hat.  F  liebt  es,  möglichst  yiele  worte  zu 
machen ;  sehr  häufig  sind  Wiederholungen  derselben  phrasen  ; 
bei  jedem  der  so  zahlreichen  ritterlichen  Zweikämpfe  kehrt 
dieselbe  ausführliche  Schilderung  des  hergangs  meist  mit  den- 
selben Worten  wieder;  das  ceremoniell  wird  immer  wieder 
mit  derselben  unermüdlichen  Sorgfalt  verzeichnet  u.  s.  w. 
Dem  gegenüber  macht  sich  in  D  unverkennbar  das  bestre- 
ben geltend,  den  stoff  zusammenzudrängen,  Wiederholungen 
zu  vermeiden ,  überflüssiges  auszuscheiden ,  das  gleiche  mit 
weniger  Worten  zu  sagen..  Zwar  tritt  dieses  streben  nicht 
fiberall  gleichmäßig  hervor,  im  ersten  teil  des  romans  z.  b. 
entschieden  weniger  als  im  zweiten,  was  wol  damit  zusam- 
menhängt, daß  sich  der  Übersetzer  seiner  vorläge  gegenüber 
erst  allmählich  zu  einer  selbständigem  Stellung  emporarbeitete. 
Hier  und  da  gerät  er  auch  aui  abwege,  indem  stellen,  die  in- 
haltlich von  Wichtigkeit  sind,  ausgelassen  oder  allzu  stark  be- 
Bchnitten  werden;  doch  kommt  dies  verhältnismässig  selten 
Tor.  Zur  illustration  des  gesagten  genüge  es  vorläufig  an 
ein  paar  beispielen,  die  sich  gerade  darbieten: 

b* 


Digitized  by  Google 


55,  11  fif.  ein  iochter,  die 
ist  80  mechtig,  das  kein 
rytter  ty  vß  dem  sattel 

feilen  mag ,  geb  wye 
mechtig  er  sig  .  . 

69,  8  ein  tüffel  ryssen,  der 
ist  so  starck,  als  ir  wol 
gsächen  band. 


77, 9  der  inn  miner  gftnck- 
nns  ist 


77,  14  Also  ward  er  er- 
hänckt;  damit  ward  im 
sin  Ion. 


164,  22  aber  sy  belibend 
bed  inn  sättlen,  des  sich 
mengklicher  Terwnn- 
dert. 


182 ,  35  Rennrnold ,  der 
grossen  bunter  hat,  saß 
ab  nnd  aß  nut  dem  hyrt. 


213,  29  f.  Demnach  macht 
er  sich  uff  die  straß  gen 
Babillonnia  nnd  ertsalt 
den  heren  .  .  . 


XXIV 

nne  fiUe,  laquelle  est  si  trespuissante  qii*il 
n'j  a  Chevalier  en  tont  1e  monde  taut  en 
oe  pays  qu'en  toute  la  Chrestient^  qui  la 
8ceut  vaincre,  tant  en  joostes  qu*en  antre 
maniere  ,  . 

un  grand  diable  de  geant  lequel  est  si 

fort,  comme  vons  avez  veu,  qu'il  emporta 
raoy  et  le  prisonnier  que  luy-mesmes  avoit 
prius,  et  avec  nous  deux  portoit  mon  pa- 
villon,  et  n  ne  laissoit  point  de  conrir  non 
plnsqne  i*U  n'eust  port^  qu*ane  couple  de 
chappoDs  (zum  teil  wörtliche  Wiederholung; 
vergl.  68,  3  ff.)- 

car  incontinent  que  j^euz  ven  la  grande 

trahison  qu'il  bra?soit  contre  vons  je  le  fis 
mettre  en  prison,  en  laquelle  il  est  encores. 

parquoy  il  fut  pendu.  II  avoit  apport^ 
nouvelles  pour  faire  mourir  les  barons  de 
France,  et  luy-mesmes  mourut  en  un  gibet, 
ainsique  la  raison  le  vouloit,  car  de  bon 
Service  bon  loyer. 

mais  Tun  ne  Tautre  ne  se  meust  de  la 
seile,  dont  tons  cenx  qni  les  regardoyent 
furent  tons  esmerveillei,  comme  Iis  estoyent 

demourez  sur  lenrs  cbevaux  aux  grands 
coupsqu'ils  avoyent  donnd;  mais  ce  n'estoit 
pas  de  merveilles,  car  c' estoyent  les  deux 
meillenrs  cheTaliers  dn  monde. 

R.  qui  avoit  bon  appetit,  descendit  de  son 
cheval  et  le  laissa  paistre  de  Therbe,  puis 
s*as8ist  aopree  dn  pasteur  et  mangea  avec 
iny,  car  il  en  avoit  bon  besotn. 

parquoy  il  ae  mit  en  chemin  pour  aller  eu 
babylonne,  le  faire  aseavoir  k  Roland  et 
k  ses  compagnons.  et  alla  tant  qull  fot 
en  Babylonne,  et  quand  il  fnt  devant  not 
barons,  il  lenr  dit  .  .  • 

u.  8.  w. 


Die  anordnung  des  Inhaltes  ist  in  D  vollkommen  die  gleiche 

wie  in  F ;  dagegen  weichen  beide  in  der  e  i  n  t  e  i  1  u  n  g  des- 
selbeu  ziemlich  stark  von  einander  ab.  Schon  die  einteilung 
des  ganzen  in  zwei  bücher  mit  besonderer  kapitelzählung,  wie 
sie  F  hat  (s.  o«),  kennt  D  nicht ;  sie  findet  sich  übrigens  aneh 
in  den  aasgaben  von  1517  nicht  und  wird  demnach  in  V  eben- 
falls nicht  vorlianden  gewesen  sein.  Eine  andere  frage  ist, 
ob  und  inwieweit  auch  die  unterschiede  iu  der  kapiteleinteiiung 


Digitized  by  Google 


XXV 


auf  V  zurückgehen.  Den  94  kapiteln  in  D  entsprecben  näm- 
lich in  F  deren  134.  Diee  rQhrt  davon  her,  daß  D  sehr  oft 
awei  und  mehr  kapitel  Ton  F  unter  einer  übersehrift  vereinigt, 
häufig  ohne  dafi  ein  anderer  gmnd  dalRr  Tonsnliegen  eeheint, 

als  das  bestreben,  den  atoff  zusammenzudrängen.  Genau  decken 
sich  in  D  und  F  bloß  die  kapitel  (die  zahl  in  klammer  be- 
zieht sich  auf  F)  8  (5);  11.  12  (7.  8);  23  (13);  30  (24); 
34  (32);  39  (43);  46.  47  (56.  57);  52  (Ii,  1);  59  bis  63 
(13bi8  17);  65 (20) ;  72  (36) ;  80  bis 86 (52  bis 58);  88  bis 92(61 
bis  65).  Aus  je  zwei  kapiteln  von  F  sind  zusammengezogen  die 
kapp.  213  bis  29  (IG  bis  23);  32.  33  (28  bis  31);  35  (33  f.);  38 
(41  L);  40  (44  f.);  43.  44  (49  bis  52);  51  (65  f.) ;  55.  56  (II,  6 
bis  9);  64  (18  f.);  69  bis  71  (30  bis  35);  73  bis  78  (37  bis 
48);  87  (59  f.);  ans  je  drei  kapitek:  31  (25  bis  27);  86.  37 
(85  bis  40);  45  (58  bis  55);  79  (II  49  bis  51) ;  ans  vieren 
das  einzige  kap.  50  (61  bis  04).  Das  gegenstück  dazu  bilden 
die  wenigen  fälle,  wo  D,  meist  mit  gutem  grund,  ein  kapitel 
von  F  in  zwei  oder  mehrere  zerlegt.  So  entstehen  aus  F 
kap.  6  in  D  deren  swei,  indem  der  kämpf  mit  dem  tenfel  und 
die  erlösung  aus  dem  Zauberschloß  in  ein  neues  kap.  (10)  verr 
wiesen  werden.  Die  kämpfe  Kolands  mit  Leonet  und  Meri- 
diana  erzählt  F  in  einem  kap.  (9) ;  D  macht  daraus  zwei 
(13.  14).  F  kap.  10  führt  den  titel:  >Comment  liegnaut  comte 
de  Jidontauban  voulut  tuer  Granelon  et  comment  il  se  partit 
de  la  courc,  meldet  aber  dann  auch  noch  das  zusammentreffen 
Rs  mit  Brunor  in  Kleramnnts  kloster,  was  D  unter  eine  neue 
Überschrift  bringt  (16).  Auch  der  folgende  titel :  »Comment 
Tabbe  fut  delivre  de  prison  et  tous  les  Sarrazins  mis  ä  niort« 
geht  bei  weitem  nicht  auf  den  inhalt  des  ganzen  kapitels, 
das  außerdem  Aber  den  kämpf  Rengnolds  mit  einem  drachen 
und  einem  riesen  berichtet ;  D  widmet  jedem  dieser  abenteuer 
ein  eigenes  kapitel,  so  daß  dem  einen  kap.  11  in  F  deren 
drei  (17  bis  19)  in  D  entsprechen.  Aus  dem  12  kap.  macht 
D  wiederum  drei  (20  bis  22),  iäüt  aber  ungeschickter  weise 
den  um^EUSseoden  titel  von  F  vor  seinem  kap.  20  stehen,  das 
doch  nur  die  einleitung  znm  drachenkampf  enthSlt.  Mit  recht 
ist  dann  die  entwickelung  des  liebeshandels  zwischen  Olifier 
und  Foriäeua  iu  einem  besonderen  kap.  (22)  untergebracht. 


Digitized  by  Google 


XXVI 


Es  bleiben  eine  anzahl  kapitel,  l^ei  deren  abgrenzung  sich  D 
gegenüber  F  nocb  freier  bewegt.  Wie  schon  angedeutet  wurde, 
geht  dem  ersten  kapitel  in  F  eine  art  einleitung  voraus.  Dem 
ersten  abschnitt  derselben,  der  von  Karls  Romfahrt  und  weitern 
Verdiensten  nm  die  kircbe  handelt,  entspricht  L)  kap.  1  ;  der 
zweite,  der  über  den  kämpf  gegen  die  afrikanischen  beiden 
unter  Marfurius  berichtet,  bildet  den  eingang  des  3  kap.  in 
D  (im  übrigen  =  F  kap.  1).    Das  dazwischen  eingeschobene 
kap.  2  fehlt  in  F  yollstHndig  (s.  u.).    Das  8  kap.  von  F  zer* 
legt  1)  in  drei  teile:  den  ersten  (anknnft  liolands  im  kloster 
Kleraniunts)  zieht  es  zum  vorhergehenden  kap.  4  (=  F  kap.  2)  ; 
das  mittelstück  (Rolands  kämpf  mit  den  zwei  riesen  und  Mor- 
gants  bekehrung)  macht  es  zu  einem  selbständigen  kap.  (5) 
und  den  Schluß  (rfickkehr  zum  kloster)  vereinigt  es  mit  dem 
anfang  des  in  F  folgenden  4  kap.  (=  D  kap.  6):  »Comment 
Morgant  fiit  baptize  par  l'abbe.«    Unter  diesem  titel  geht  in  F 
aber  auch  das  abenteuer  Morgants  mit  den  Wildschweinen  und 
die  kraftprobe  mit  dem  toten  pferd,  woraus  D  ein  neues  kap.  (7) 
bildet.   F  kap.  15  tragt  die  Überschrift:  »Comment  Regnaufe 
et  ses  eompagnons  prindrent  conge  du  Roy  Corbant,  et  comme 
sa  fiUe  se  tua  pour  l'amour  d'Olivier«,  enthält  aber  aulBerdem 
das  zusanimentrefFen  Rengnolds  mit  seinem  vetter  Magis  auf 
dem  wege  zu  Corador.    Diesem  teil  widmet  D  ein  eigenes 
kap.  (25),  während  es  das  Übrige  dem  vorhergehenden  kap.  24 
(=  F  kap.  14)  zuweist.   In  ähnlicher  weise  werden  zerlegt : 
F  kap.  47,  von  dem  die  erste  hälfte  (befreiung  Thürin gs  aus 
dem  gefangnis)  dem  kap.  41  (=  F  46)  angeschlossen,  die 
zweite  (ankunft  Thürings  in  Paris  und  bestellung  seiner  botschaft) 
als  passende  einleitung  an  den  anfang  des  folgenden  kap.  42 
(s  F  48)  gestellt  wird.    Kap.  59  »Comment  Regnaut  se  com- 
batit  contre  Anthee,  et  comment  Ganelon  vint  parier  au  Sou- 
dan«  :  der  eine  teil  ist  zu  kap.  48         F  58),  der  andre  zu 
kap.  50  (=  F  CO)  gezogen.    Im  zweiten  buch  kap.  4  ^>Com- 
ment  Regnaut  recouvra  son  cheval«  :  was  zu  diesem  titel  ge- 
hört, vereinigt  D  mit  kap.  53       F  2.  3),  das  übrige  (Ro- 
lands besuch  bei  seinen  zwei  gefangenen  vettern)  mit  kap.  54 
(=  F  5).    Kap.  11  »Comment  Ganelon  fnt  prins  par  quelques 
geans  et  mis  en  prisou«  :  auch  hier  paüt  die  Überschrift  wieder 


Digitized  by  Google 


XXVII 


nur  auf  einen  teil  des  kapitels,  den  D  an  das  vorhergehende 
kap.  57  F  10)  anschließt ;  der  andere  teil  (botschaft  des 
hirten,  abreise  dev  franaösischen  herren  von  Babilonia,  um 
Ganelon  zu  erlösen)  wird  dem  kap«  58  F  12)  eioTerleibt. 
Ganz  gleich  liegen  die  Terbältnisse  bei  kap.  23  »Commeiit 
Doon  arriva  a  Cornille,  lequel  dit  a  nos  Barons  que  les  Payens 
avoyent  aßiege  la  noble  ville  et  cite  de  Pariac  und  kap.  27 
»Comment  Roland  et  ses  compagnons  allerent  a  Paris«  :  beide 
kapitel  enthalten  mehr,  ab  ihr  titel  angibt;  beide  zerlegt  D 
in  der  weise,  daß  die  znm  titel  gehörende  halfte  den  schlnfi 
des  Yorausgehenden  und  die  andere  hälfte  den  anfang  des  nach- 
folgenden kapitels  bildet.  So  ist  kap.  66  =  F  21  bis  23  I, 
kap.  67  =  F  23  II  bis  27  I  und  kap.  68  =  F  27  II  bis  29. 
Den  drei  letzten  kapp,  von  F  (66  bis  68)  entspricht  in  D  ein 
einziges  (93) ;  das  840,  29  beginnende  kap.  94  reicht  nnr  bis 
341,  14  nnd  ist  ein  fQr  sich  bestehendes  einschiebsei  (s.  n.). 

Es  wäre  nun  zu  entscheiden,  ob  und  in  welchen]  maße  D  fiör 
seine  von  F  abweichende  kapiteleinte iinng  verantwortlich  ge- 
macht werden  darf.  Aber  zu  einer  solchen  entscheidung  ge- 
bricht es  durchaus  an  den  nötigen  anhaltspankten.  Zwei  um- 
stönde  seheinen  allerdings  dafür  zu  sprechen,  daß  die  ein- 
teilung  von  F  die  ursprüngliche  sei.  Wir  stoßen  nämlich  in 
D  an  stellen  ,  wo  es  zwei  kapitel  von  F  zusammenschweißt, 
mehrfach  noch  auf  die  formelhaften  ausdrücke,  die  sonst  in 
der  regel  nur  am  ende  eines  kapitels  stehen,  wie  z.  b.  »als  ir 
hienach  hören  werdend« ,  »nun  wend  wir  wider  you  .  .  . 
sagenc  u.  s.  w.;  vergl.  128,  10  (F  39/40);  188,  21  (63/64); 
199,  81  ff.  (II,  2/3);  201,  20  (3/4);  206,  9  (6/7);  214,  33 
(11/12);  234,  38  18/19);  245,  24  (22/23);  264,  12  (32/33); 
278,  16  (39/40).  An  den  stellen  dagegen,  wo  D  ein  kapitel 
von  F  zerteilt,  kommt  dies  zwar  (in  Übereinstimmung  4nit  F) 
auch  dreimal  vor  (34,  25;  56,  23  ff.;  179,  22),  findet  aber 
stets  seine  erklSmng  in  einem  alinea  des  französischen  textes, 
das  auch  die  bildung  eines  neuen  kapitels  veranlaßt  haben 
wird.  Es  ist  also  ziemlich  wahrscheinlich,  daß  F  die  kapitel- 
einteilung  von  A  beibehalten  hat.  Ob  nun  aber  die  Änderungen 
von  y  oder  erst  von  D  herrühren,  laßt  sich  nicht  ausmachen, 
lieber  das  Verhältnis  der  kapitelüberschriftenistdas  wesent- 


Digitized  by  Google 


XXVIII 


liehe  bereits  im  vorstehenden  enthalten.  Abgesehen  von  den 
dnrch  die  verschiedene  einteilnng  nötig  gewordenen  andeningen 

stimmen  die  tifcel  meist  mit  einander  übereiD.  Nur  hier  und 
da  sucht  D  durch  grül^ere  oder  kleinere  zusätze  eine  Über- 
schrift genauer  zu  fassen,  so  z.  b.  kap.  12  (und  anders) ,  15 
(and  etlich  mit  im),  17  (und  sine  brüedern),  57  (und  ein 
hyrtten  erhanckt),  81  (und  ander  heren),  83  (wie  der  gegen 
innen  kerame) ,  84  (von  den  Krysten  und  heyden) ,  87  (und 
wie  ers  beklagt),  88  (wie  Karly  Ruollandeu  bornn  hört  blässen), 
89  (und  iun  erklagt  —  ummkämen). 

Wir  wenden  uns  nun  zu  den  Übrigen  abweichungen  der 
beiden  texte.  Dabei  fallen  von  vorneherein  alle  diejenigen 
außer  betracht,  welche  lediglich  dem  zwecke  dienen,  die  ge- 
schwätzige breite  und  weitschweißgkeit  der  französischen  prosa 
durch  gedrängtere  ausdrucks weise  zu  ersetzen,  welche  also  für 
den  inhalt  ohne  bedeutung  sind  (verg].  s.  XXIII). 

An  die  spitze  stellen  wir  eine  anzahl  fäUe,  die  sich  aus 
einer  bestimmten  t  e  n  d  e  n  z  erklären  lassen.  Eine  solche  macht 
sich  zunäclifet  in  religiöser  hinsieht  geltend.  F  steht  auf  dem 
boden  des  katholischen  bekenntnisses ;  D  scheint  diesen  Stand- 
punkt nicht  zu  teilen  ,  wenigstens  tilgt  oder  ändert  es  fast 
alle  stellen,  welche  auf  spezifisch  katholischen  glauben  oder 
brauch  bezug  haben.   Darauf  zwar,  daß  D  18,  16  das  franz. 

tous  bons  Catholiques«  durch  »allen  frommen  glöubigen« 
und  290,  8  »la  foy  Catholique«  durch  ^^den  kiystenlichen 
glouben«  übersetzt,  ist  kaum  etwas  zu  geben ;  mehr  fällt  da- 
gegen  ins  gewicht,  daß  es  beinahe  überall,  wo  F  von  den 
heiligen  und  von  der  Jungfrau  Maria  spricht,  auf  eine  genaue 
Übertragung  verzichtet,  indem  es  entweder  »gott«  oder  »Jesuse 
dafür  einsetzt,  oder  dann  die  betreffende  stelle  einfach  streicht. 
Nur  zweimal  (103,  8  ;  12ü,  19)  entschlüpft  ihm  der  ausdruck 
»by  allen  heilgenc. 

41»  26  Darumm  er  nach-     parqnoy  11  invoqua  le  nom  de  nostre  Seig- 
mallen  gott  anraoft.        nenr  Jesus-Christ  et  de  la  glorieuse  vierge 

Marie  (vergl.  P.-IV,  11). 

48,33  Des  der  gräf  E.  von     dont  R.  et  D.  louerent  Dieu  et  la  vierge 
Mnntabaiit  und  der  gräf  Marie. 
D.  von  Nantneil  gotlop- 
tend. 


Digitized  by  Google 


XXIX 


67,20  setzt  F  nach  »boum« 

hinzu : 

67,  35  £r  ruofft  got  an. 


86,25  wie  dir  din  got  Je- 
808  gebulöen  hat. 

20Sk  6  die  ruofftend  got  an 
nmm  bylf. 

214,  19  unser  volck  (rief 
so)  Jhesua  Kryst.  Do  der 

SattroD  Cyrot  von  Jesus 
ort  sagen  .  . 

234,  8  80  Terheyssen  ich 
got  .  . 


et  Doon  ae  recommandoit  humbleraent  ä 
Dieu  et  ses  Saincts  (vergl.  F.  YII,  13). 

il  reclamoit  nostre  f^eigneur  Jesus-Christ 
et  la  vierge  Marie  et  tous  les  Saincts 
(vergl.  P.  VII,  16). 

comme  ton  Dieu  et  ses  Saincts  t'ont  aide 
{=  P.  VIII.  65). 

lesqnels  redamoyent  Dieu  et  ses  Saincts. 


noB  gens  se  recoraandoyent  h  Dien  et  Ii  la 
Vierge  Marie  et  k  tous  les  Saincts  de  Pa* 
radis.  Quand  le  patron  C.  enfendit  parier 
de  la  Vierge  Marie      F.  XX,  39). 

je  vons  jure  par  tons  les  Saincts  qni  sont 
en  Paradis: 


2, 29  fehlt  in  D  nach  »zittenc  der  satz :  »parquoy  ä  bonne 
raison  (Gharlemagne)  a  est^  canonizi  et  mis  au  nombre  des 
glorieax  Saincts«,  und  2^  31  nach  »gebrächt« :  Isnardns  moine 

assembla  les  Legendes  de  tous  les  Saincts  Martyrs  qu'il  peut 
trouver  en  tout  le  monde,  et  les  mit  en  un  volume,  et  trou- 
T0D8  qa*il  estoit  tous  les  jours  la  feste  de  trois  mille  Saincts 
Martjrs.  Charles  le  grand  edifia  la  grande  EgUse  de  sainct 
Jaques  en  Galice,  et  Tinstitua  la  prinofpale  de  tontes  les  Eg- 
lises  d'Espagne,  il  fonda  cinii  grandes  Eveschez,  c'est  assavoir 
Magonce,  Colongne,  Treves,  Öalbourg  et  Sion.  II  fonda  autant 
d  abbayes  qu'il  y  a  d^heures  au  jour  et  en  la  nuict,  a  fin  qiie 
tonte«  henres  Ton  priat  pour  luy«.  Auch  über  katholische 
IniltasgebiAuche  geht  D  stillschweigend  hinweg  oder  nimmt 
ihnen  den  konfessionellen  Charakter: 


18,  10  f.  Darumm  wir 
schuldig  sind ,  gott  für 
üch  zebätten  zuo  allen 
zjtten. 

287,  10  BuoUand  nam  ur- 
lob  .  .  . 

283,  7  ließ  sich  der  keyser 
Karly  wapnen. 

309,33  Türpin  der  gedacht 
zuo  der  selbigen  stund 
uüt  an  sin  gebett. 


Nous  sonimes  tenus  de  te  faire  partidpant 

en  toutes  les  messes,  oraisons  et  autres 
prieres  qui  se  font  et  feront  au  temps 
advenir  en  ce  couvent  (=  P.  I,  79). 

Boland  ouit  messe  qne  Tun  des  hermites 
ohanta,  pnis  il  print  cong4  .  . 

TEmpereur  Ch.  se  fit  armer.  .  .  puis  ouyt 
Messe 

'V.  qui  k  Celle  heure  ne  pensoit  pas  k  dire 
Messe  (=  P..  XXVI,  62). 


Digitized  by 


XXX 


308,  30  fi  Also  ummiieng-  Alors  tous  les  Fran9oi8  s'embranemit  Tun 
end  die  Krjsten  ein  an-  l*antre,en  demandant  pardon  Tnnlirantn: 
dren  und  yerg&bend  ein  VArcbevesqueTurpinlenrdonnaabsolntion 
andren.  pleniere  de  tons  leiirs  pechez,  en  leiir  d<Hi- 

nant  bon  coorage       f.  XXVI,  42). 

Damit  sind  nun  auch  die  unterschiede  erklärt,  weiche  in 
der.  erzäblunfir  von  den  letzten  augenblicken  Rolands  zwischen 
D  und  F  bestehen.  Nachdem  sich  dieser  mit  Rengoold  aus- 
einandergesetzt hat  (822,  84  bis  823,  4),  wendet  er  sich  in  F 
an  den  erzbischof  Tnrpin:  »Mon  seigneiir  et  mou  cousin,  vous 
estes  mou  pere  spirituel,  je  vous  supplie  que  vous  me  donniez 
absolution  de  tous  mes  pechez«.  Darnach  beichtet  er  ihm 
zunächst  die  drei  hauptsOnden^  die  sein  gewissen  belasten: 
ungehorsam  gegen  Karl,  untreue  gegen  seine  gattin  und  un- 
rechtmäßige tötung  Douchers.  Turpin  antwortet:  »Puisque 
vous  avez  contrition,  Dieu  vous  pardonnera,  mais  si  vous  avez 
ä  dire  autre  chose,  dites  le«.  Darauf  bekennt  Ex)land  seine 
fibrigen  yergehen,  und  Tnrpin  schließt:  »Je^ne  te  donne  en 
penitence,  sinon  que  tu  dies  Pater  noster,  et  un  Miserere^  et 
toutes  les  .peines  et  travaux  que  tu  as  prins  pour  advancer 
la  saincte  foy  Chrestienne,  te  soyent  toute  pour  penitence  en 
l  autre  moude«  ,  puis  luy  donna  absolution  pleniere  de  tous 
ses  pechez.«  Nun  folgt  ein  gebet  Rolands  zu  gott  und,  daran 
anschließend,  ein  neues  kapitel  (60)  »Comment  Fange  Gabriel 
s'apparnt  ä  Roland,  et  ä  ceux  qui  estojent  en  sa  compagniet : 

Aussitost  qne  Roland  eut  finie  son  oraison ,  une  grande  dart^ 
8*apparat  snr  enx  qoi  les  esbabyt  tooB,  et  entendirent  en  Tair  une  Toiz 
melodiease,  qni  let  rendit  plus  estonnez  que  devant,  parquoy  Iis  mirent 
totis  les  genonx  en  terre,  joignant  les  mains  contre  le  ciel.  Alors  ils 
entendirent  une  Toiz  qui  dit:  Roland  entens  ä  moy,  sacbes  que  je  suis 
Tange  Gabriel,  qui  apportay  k  la  vierge  Marie  la  nouvelle  de  la  re- 
demption  de  Thumain  lignage,  qui  te  suis  envoyt^  de  Dieu,  pour  te  dire 
que  ton  oraisou  est  exaucee  \h  haut  au  ciel.  Parquoy  scaches  qne  je 
suis  venu  querir  ton  ame,  car  pour  ce  que  tu  as  tousjours  estö  bon  Ca- 
tholique,  et  as  grandement  travaillä  a  augmenter  la  foy  Chrestienne, 
et  par  toy  plusieurs  ont  estö  baptizez,  et  faicts  bons  Chrestiens,  qui 
raaintenant  Bont  en  Paradis  en  jubilation,  et  mesmement  ton  compagnon 
Morgant ,  car  tout  ainsi  que  vous  avez  tenu  compagnie  Tun  ä  Tautre 
en  ce  raonde,  aussi  ferez-vous  en  Paradis.  Touchant  ton  oncle  Charle' 
magne  pour  qui  tu  as  prie,  il  a  entendu  le  son  de  ton  cor,  et  est  de- 
party  de  sainct  Jean  de  pied  de  porc,  et  tautest  sera  Icy,  et  regarde  le 


Digitized  by  Google 


XXXI 

Solei]  qni  ne  se  remue  d'un  liea  il  y  a  vingt  henres  qu'il  attend  sans 
tirer  en  occident,  et  sera  arreste  troia  joiirs ,  ii  fin  que  ton  oiicle  face 
vengeance  des  Sarrazins,  et  scacbes  qu'apres  sa  mort  il  sera  colloqviö 
au  rojaume  de  Paradis.  Aussi  sera  Alide  ta  fcmme ,  laqtielle  deineu- 
rcra  vefne  toua  les  jours  de  sa  vie  en  faisant  penitence  de  ses  pechez. 
Touchant  ceux  qui  aiijourd'huy  fiont  morts  en  cestc  bataille  poiir  la 
foy,  ils  uuront  tous  sepulture,  et  leurs  ames  seront  avec  les  öaincts  et 
Sainctes  en  Paradis:  apres  tout  je  vous  donne  la  paix.  Alors  l'An^e 
se  despartit,  et  le  chant  desAn^es  tut  ouj  comme  devant.  Alors  Keg- 
naiit  dit:  Ha!  mon  cousin  je  suis  venu  d'E'^'vpte  pour  te  veoir,  et  si 
tost  tu  me  laisses:  toutes  fois  je  suis  bien  joyeux  de  ce  que  j'ay  sceu 
par  l'Ange  Gabriel,  que  toy  et  tous  les  ('brestiens  qui  aujourd'huy  sont 
rnorta  en  ceste  bataille,  serez  mis  en  gloire  avec  les  Anges.  Parquoy 
mon  cousin  je  te  prie  que  quand  tu  seras  en  celle  gloire  que  tu  aycs 
rnemoire  de  moy,  et  que  tu  pries  k  Dieu  q^u'apres  ma  mort  je  puisse 
aller  avec  toy  en  joye  perduruble. 

Diese  ganze  darstelluiig  stimmt  im  wesentlichen  überein 

mit  P.  XXVII,  116  bis  151.    D  ab«r  weicht  insofern  ab,  als  es 

einerseits  das  sOndenbekenntnis  Rolands  nicht  in  die  form  einer 

▼or  Turpin  abgelegten  beichte  kleidet,  sondern  an  geeignetem 

orte  (323,  25  bis  324,  2)  dem  nachfolgenden  gebete  einverleibt, 

anderseits  die  erscheinuug  des  engels  Gabriel  mit  keinem  werte 

erwähnt.   Man  yergleiche  ferner  folgende  stellen: 

824,  K)  flP.   Do  Ruolland  R.,  le  glorieux  martyr,  scachant  sa  mort 

befand  im  der  tod  nach  luy  eatre  prochaine,  print  pon  espee,  et  In 

sin,  sprach  er  wytter:  planta  en  terre,  la  croiaee  dessus,  puis  dit 

»0  uott,  min  schöptt'or,  estant  ä  genoux:  Je  t'adore  au  lieu  de  la 

ich  bit  dich,  da  wellest  vraye  C^oiz  oü  mon  Dteo  fnt  mis,  qa*eUe 

mich  beschinnen  ...  me  deffende  .  .  .  (=  P.  XXVII,  152). 

329,  24  Ollyfier  ward  gen     Le  Corps  de  0.  fut  uorte  en  Arles,  avec 
Arles  gfüert  rergn&n,  plusieursaiitTesotileoitCbarlemagnedonna 

grande  somme  de  deniera  ponr  prier  poor 
feors  ames. 

830, 3  ff.  Die  andren  rirtter  Tons  les  autres  cheTaliers  et  menus  gens 
und  knecht  wurdend  inn  d'armes  furent  enterrez  en  un  chanip  qni 
einem  feld  vergraben,  pres  de  lä  estoit,  lequel  rArchevesque  Tnr- 
da  Karly  darnach  ein  pin  avoit  benit,  et  auquel  depuis  TEmpe- 
•tyffb  buwen  ließ,  die  reor  fonda  on  College  de  trente  et  six 
armen  d&  off  senthalten  cfaanoines,  poar  prier  Dien  poar  tous  ceux, 
Buo  lob  und  eren  den  qoi  .  • 
frommen  Krysten,  die  .  • 

7,  1  fügt  F  nach  »bewys-     (le  Pape)  luy  donna  plusieurs  sainctes  re- 
sen  batc  binxu:  liques,  que  Charlemagneapportaen  France. 

Wunderbare  begebenheiten  fiberspringt  D  gerne,  insofern 

der  erzählnng  daraus  keine   wesentliche  einbuiäe  erwächbt. 


Digitized  by  Google 


xxxn 


Als  der  firomme  ritter  Spinol  im  sterben  liegt  (208,  12),  sieht 
er  nach  F  («  P.  XYIII,  76)  die  engel  kommen,  die  seine 

seelezum  binimel  tragen  solh'ii ;  D  weiß  davon  nichts.  310,20  ff. 
berichtet  D  über  den  tod  Falserons:  Roland  durchrennt  ihn 
mit  dem  speer  und  F.  »fiel  tod  zu  der  erdenc.    In  F  (=  P, 

XXVI,  69  f.)  gebt  es  nicht  so  rascb :  F.  bleibt  mit  dem  speer- 
stück im  leib  aufrecht  anf  seinem  pferde,  »parquoj  Roland 
pensoit  qu'il  ne  fut  point  mort,  et  quand  il  eut  parfaict  son 
poindre,  il  mit  la  raain  a  Durandal  sa  bonne  espee  et  aussi- 
tost  qu'il  toucha  Falseron,  ii  tomba  ä  terre,  car  il  estoit  mort 
Sur  son  cheval.«  Von  der  leiche  seines  herm  weg  stürzt  sich 
Olifiers  pferd  anf  die  heiden,  nm  den  erschlagenen  zn  rächen, 
nnd  tötet  durch  beißen  und  schlagen  viele  derselben  P. 

XXVII,  70);  D  übergeht  dies  (319,  26  nach  »blieü«).  Das- 
selbe geschieht  mit  folgender  stelle  (vergl.  329,  20  f.):  »Alors 
qne  TEmperenr  Gbarlemagne  eut  faict  sa  complaincte  ainsi 
que  yous  avez  entendn,  il  parla  h  son  nepuen  le  C6mte  Ro- 
land comme  s*il  eut  est6  en  vie,  et  Iny  dit:  Je  te  prie  roon 
trescher  nepueu ,  que  si  tu  es  en  estat  de  grace  et  en  voje 
de  salvation,  si  Dien  le  te  veut  permettre,  qu'en  riant  de  ta 
bouche  tu  me  rendes  ta  bonne  espee  Durandal ,  car  d'elle  je  j 
feraj  la  vengeance  de  ta  mort,  et  de  celle  des  autres  Ohre- 
stiens.  Aussi  tost  que  Ob.  eut  dictes  ces  parolles,  R.  reprint 
couleur  vermeille  et  ouvrit  les  yeux,  et  en  riant  de  la  bouche 
ouvrit  les  bras,  lors  l'Empereur  Ch.  print  1  espee,  puis  R.  re- 
mit  les  bras  en  croix  et  serra  la  bouche  et  les  yeux.  Par  ce 
miracle  Ch.  cogneut  que  son  nepuen  R.  estoit  en  la  Toye  de 
salvation,  dont  il  fut  grandement  consol^  de  son  dueil«  (» 

P.  XXVII,  205  ff.). 

Nicht  selten  läüt  F  seine  heiden  bei  starker  gemütsbe- 
wegung  tränen  vergieüen;  D  hat,  offenbar  in  der  meinung, 
daß  dies  solchen  männern  nicht  wol  anstehe,  die  betreffenden 
stellen  meist  gestrichen  oder  geändert: 

19, 13  f.  Do  Riiolland  ver-  (,)iiand  R.  entendit  que  l'abb^  estoit  son 
stuond,  das  der  bruoder  parent  de  bien  pres,  il  se  print  plus  fort 
so  gar  sin  nacher  firünd  k  pleurer  que  devant  (vergl.  D  19 ,  3)  de 
was ,  do  ummfieng  er  la  joje  qu  il  avoit ,  et  ooDmt  embrasaer 
den  braoder  .  .  Tabbä  .  ,  (ss  P.  II,  5). 


Digitized  by  Google 


XXXIII 


19,  17  .  .  uüd  nufc  reden 
mochtend  ein  lange  wyl. 

20,  27  Und  niimmend  or- 
lob  von  ein  andren. 

34, 16  Und  (Rengnold)  nam 
damit  nrlob  von  innen« 

191,  85  do  foorttend  sy 
groe^  klag. 

208,  8  Do  Olivfier  Ruol- 
landen  enadb,  do  nmm- 
fiengend  sj  inn. 


235,  5  f,  Gannellon  thet 
öch  der  glichen,  als  ob 
er  lejdig  were. 

242,28  des  im  Astolf  grossen 
danck  sejt. 

244»  1  Do  Rengnold  Jason 
Yamtnond. 

245,  89  Doon  sprach. 


265,  11  f.  (Rengnold)  nam 
nrlob  Ton  tinen  brfledem 
und  von  den  innwonnem 
der  stat. 

265 ,  23  Dto  patron  nam 
nrlob  Ton  Bengnold. 

290,  20  f.  do  nam  (Gane- 
lon)  urlob  Ton  Bnolland 
und  Ollyfier  und  Ton  den 
anderen  heren. 


et  toug  denx  plemoyent  si  fort,  qu'ils  fu- 
rent  une  grande  piece  eans  pouvoir  parier. 

en  plenrant  prindrent  cong^  Ton  de  l'antre 
(=  P.  II,  17). 

Puis  tout  en  plonrant  R.  prini  oong^  de 
ses  freres- 

iis  se  prindrent  it  plenrer. 

Quand  0.  appercent  le  comte  R.,  il  Iny 
mit  les  braa  an  col,  aussi  fit  le  petit  Rich- 
ard, et  tous  avoyent  les  lannes  aux  yeux, 
ausui  avoyent  Constant  et  Spinolle  (=  P. 
XVIIl,  27). 

Et  G.  faisoit  semblant  qu'il  en  estoit  bien 
marry,  et  touaiours  plouroit  .  •  (=  P. 

XXI,  95). 

dont  A.  plouroit  de  piti^  (vergl.  P.  XXI,  153). 

Quand  R.  entendit  J. ,  Icqucl  plouroit  h 
grosses  larmes  (yergl.  P.  XXI,  167). 

D.  s'assit,  puis  les  larmes  h  Voeai  dit  (=:  P. 

XXII,  15). 

R.  print  cong^  de  ceux  de  la  cite  lesquels 
plourojent  tous  de  sa  desparüe. 


Le  patron  print  congö  de  R.  en  ploorant 
h  grosses  larmes  (=  F.  XXII,  222). 

G.  alla  prendre  cong^  de  R.  et  d'O.  et  des 
autres  fiarons  en  les  embrassant,  la  lärme 
k  Toeil. 


All  diesen  abweichungeu,  ia  denen  wir  das  walten  einer 
bestimmten  tendenz  deutlich  erkennen «  steht  nun  aber  eine 
ungleich  größere  menge  solcher  gegenfiber,  die  eine  ähnliche 

erklärung  nicht  zulassen.  Es  bleibt  hier  nichts  anderes  übrig, 
als  die  einzelnen  fälle  der  reihe  nach  aufzuzählen.  Ich  be- 
ginne mit  den  aus  lassungen  von  D.  Dieselben  sind  zwar 
ishr  zahlreich,  aber  fast  durchweg  von  geringem  umfang;  nur 
selten  bedeuten  sie  f&r  die  erzablung  einen  wirklichen  yerlust. 

14,  30  (die  bruodern)  loptend  gott ,  darumm  das  .  .  ] 
(l*Abbej  dist  a  ses  reiigieux,  qu  iis  alluäseut  suuuer  les  closes 


XXXIV 


et  qu'ils  chantassent  Te  Deum  laudamus,  en  rendant  graces 
ä  Dostre  Seigneur  de  ce  qu'ils  estoyent  .  .  (vergl.  P.  I,  56). 

18,  29  fdgt  P  nach  »hämische  hinzu:  et  (rAbb^)  dit  a 
Roland :  Je  yoqs  donne  tons  cee  harnois,  sHl  vods  fonfc  mesfcier 
(=  P.  I,  84);  D  übergeht  diesen  satz,  weil  er  kurz  vorher 
gesagtes  (vergl.  z.  25)  wiederholt.  42,  5  (der  low)  fieng 
an  vor  anher  zegän.  Und  R.  .  .  ]  (le  Lyon)  se  print  ä  che- 
miner  devant,  faisant  eigne  ä  E.  qn*ii  le  suivit,  ce  qne  üt  £. 
(Tergl.  P.  lY,  18).  33  OUifier]  0.  tont  hontenx  (» 
P.  IV,  28).  43,  26  ff.  die  rede  Rengnolds  hat  D  nm 

folgende  stelle  gekürzt:  Tes  dicts  raonstrent  que  tu  es  humain 
et  charitable  et  bleu  recognoissant  ceux  qui  te  font  bien ;  in 
ne  te  monstree  point  ingrat  anx  benefices  qni  te  sont  faicts. 
Qoant  est  de  ton  Hojaume  qne  tn  nona  donnes,  nons  te  re- 
mercions  et  Tacceptons  et  comnie  nostre  nons  le  te  donnons 
(=  P.  IV,  73).  Da  diese  worte  zum  teil  auf  die  vorausge- 
gangene rede  des  königs  antworten  (vergl.  namentlich  z.  22  f.), 
ist  ihre  weglassung  nicht  gerechtfertigt.  31  gehuob 

(Olifier)  sich  übelj  (0.)  se  plaignit,  dont  tous  cenx  qui  le 
yirent  fnrent  resjouys;  D  hat  den  letzten  satz  mit  recht  ge- 
strichen (vergl.  P.  IV,  74).  52,  35  die  so  nianlich  rytter 
sind]  qui  estes  si  vaillans  que  la  renommee  en  est  respandue 
par  tous  les  cliniats  du  moude  (vergl.  P.  IV,  99);  dieselbe 
oder  eine  ähnliche  phrase  tilgt  D  55,  7;  64,  32;  66,  13; 
115,  12;  189,  19  u.  s.  w.  54,  1  beheben]  tenir  en  sa 
propre  natiou,  im  gegensatz  zu  »in  frömbden  landen«;  die 
Streichung  in  1)  ist  deshalb  nicht  am  platze.  55, 11  fründ] 
parent  de  bien  pres.  57,  27  bekantj  cogneut  ä  la  pa- 
roUe  P.  V,  29);  daß  D  die  letzten  worte  übergeht,  be- 
eintiuchtigt  die  verstöndlichkeit  der  stelle*  58,  8  nach 
»hattend«  setzt  F  hinzu:  et  aussi  en  baillerent  &  ieurs  chevanx 
lesquels  avoyent  assez  couru  (=  P.  V,  33).  19  Lutten] 
Pavillons  et  plusieurs  gens  d  arm  es  tous  armez  (=  P.  V,  67). 

59,  12  s.  anm.  61,  12  verwunderettend]  furent 

esbahis,  aussi  furent  tous  ceux  qui  les  rirent  (vergl.  P.  VT,  31). 

68,  12  in  F  schließt  Rengnold  mit  den  werten :  et  t*ap- 
pelleray  de  mon  cor,  aiusi  que  j'ay  faict,  puis  chacun  fera  du 
mieux  qu'ii  pourra       P.  VI,  48).      65,  11       die  stägenj 


Digitized  by  Google 


XXXV 


F  genauer:  »aux  pieds  des  degrez.  66,  8  ertödtj  F  fügt 
hinzu:  et  les  laissasmes  en  nn  bois,  parqnoy  ils  sont  proye 
aux  bestes  sauTages  (:»  P.  YII,  8).  24  gfollen]  dar^ 

nach  in  F:  s'il  ne  se  fat  tenn  ä  nne  mnraille  (diese  stelle 
fehlt  auch  P.  VII,  7).  70,  19  Er  schumpt  .  .  ]  il  estoifc 

eschauffe  comme  ie  chieu  apres  la  veuaison ,  il  escumoit  .  . 

23  Galantin]  G.  qu'Olivier  avoit  amene;  Wiederholung  von 
36,  1.  73,  10  kommen  wird]  darnach  in  F :  Je  scay 

qne  plos  ne  Terray  le  pays  de  Snrie.  Je  Toy  bien  qne  je 
n'eatoye  pas  digne  d'avoir  une  teile  Dame  (=  P.  VIT,  71). 

75,  14  hatten]  darnach  in  F:  Quand  ils  entrerent  en  la 
cit^,  les  bourgeois  de  la  yille  faisoyent  jeux  et  esbatemeus 
avec  trompettes  et  clairons  et  toutes  antres  sortes  d'instru- 
mens       P.  VIII,  7).  78,  33  ein  silbrinnen  adler]  nn 

aigle  d*aiigent  snr  nn  champ  de  sinople  bord^  de  guenlles. 

83,  3  s.  anm.  87,  3  zestritten]  darnach  in  F:  luais 

les   Barons  se  conseilloyent  Fun  lautre  (=   F.  VIII,  67). 

88,  35  sin  sun]  son  fils  qui  estoit  si  puissant.  92,  17 
beliben]  in  F  ffigt  Roland  noch  hinzu:  car  maintes  fois  il 
m'a  £ut  peur  (»  P.  IX,  16).  94,  28  Also  nam  fieng- 

nold  .  .  ]  Alors  R.  dit  h  'ses  compagnons,  je  ne  donte  point 
que  Dieu  ne  nous  ait  faiet  venir  en  ce  pays  icy.  II  print  .  , 
(=  P.  IX,  35).  95,  12  s.  anm.;  auch  P.  IX,  44  er- 

wähnt die  tötnng  der  kinder  Hermins.  96,  7  F  malt  die 
frende  Morgants  weiter  ans :  et  conrut  embrasser  Doon  et  Iny 
dit  qne  mais  qu  il  fnt  en  la  compagnie  de  Roland,  de  Regnaut 
et  d'Olivier  qu'il  n'y  avoit  si  fort  Payen ,  qu'ils  ne  fissent 
trenibler  (vergl.  P.  IX,  53).  97,  21  ein  andren]  sans 

pouYoir  dire  un  seul  mot,  setzt  F  hinzu  (vergl.  P.  IX,  65). 

100,  22  ritter]  Chevalier  qui  par  semblant  estoit  bien 
triste  (vergl.  P.  IX,  84).  106,  5  zwen]  darnach  in  F : 

et  la  Damotselle  luy  aidoit  au  mieux  qu*elle  pouvoit  ^.  109,  10 
tagen]  darnach  in  F :  et  aujourd'hiiy  quand  nous  avons  en- 
tendu  le  bruit  de  la  bataille  nous  cuidions  estre  morts  (  = 
P.  X,  72).         IIb,  22  Astolfo,  der  h.  von  E.]  F  fügt  hin- 

* 

*  Das  febleu  eines  hinweises  auf  Poleis  gedieht  deutet  in  der  regel 
an,  daß  dieses  keine  entspreohende  stelle  enthält. 


Digitized  by  Google 


XXXVl 


zu:  lequel  fit  (^rande  feste  a  Olivier,  ä  Meridienne  et  a  Mor- 
gant,  car  il  ne  les  avoit  pas  veu  depuis  quils  estoyent  venus 
dee  parties  de  LevaDt  (vergl.  P.  X,  105).  119,  36  ryssen] 

geant  qni  de  nonveau  estoit  yenu  en  la  Cour.  121,  38 

r.  sond]  darnach  in  ¥:  et  autänt  en  dirent  Regnaut  et  Ro- 
land (P.  X,  137  :  cosi  diceva  il  Danese  e  Rinaldo).  122,  33 
truog]  darnach  in  F:  de  laquelle  il  se  s9avoit  bieu  aider. 

124,  30  RuoUanden]  R.  et  de  pJusieurs  autres  grands  Barons 
de  la  Cour  (vergl.  P.  XI,  7).  125,  9  inn  sin  land]  hier 
folgt  in  F  ein  kapitelschlafi :  Or  laissons  ä  parier  du  Roy 
Herniin  et  parlons  de  TEmperewr  Charlemagne  qui  estoit  h 
Paris  avecques  tous  ses  Barons,  lesquels  nienoyent  feste  et 
joje  faisant  joustes  et  tournois  et  autres  esbatemens ,  comme 
gens  qui  estoyent  en  bonne  paix;  mais  fortune  qui  ne  peut 
laisser  les  affaires  de  ce  monde  en  un  estre,  enToya  un  tres- 
grand  trouble  en  la  Cour  de  rHinipereur  Ch.,  ainsique  tous 
poiirrez  entendre  cy  apres.  D  läl^t  mit  rücksicht  auf  das 
folgende  die  ganze  stelle  weg.    Vergl.  P.  XI,  130,  8 

b.  muo^]  darnach  in  F :  car  vous  aurez  toutes  armes  estranges 
et  TOS  chevaux  seront  converts  jnsques  es  pieds ;  parquoy  nnl 
ne  TOUS  cognoistra  (vergl.  F.  XI,  28).  132,  14  häncken 
1.]  te  fera  pendre  au  gibot  de  MoiiLtaucon.  134,  36  ze- 

volbringenj  in  F  setzt  Ganelon  hinzu:  Tantost  ce  faux  garni- 
ment  aura  la  desserte  de  ses  dementes.  135,  2  nacher 

fründ]  Cousin  germain,  et  tous  scaTez  que  bon  sang  ne  peut 
mentir.  136,  37  pfert]  darnach  in  F:  et  Bayart  alloit 

comme  une  arondelle  et  les  autres  le  suivoyent  de  bien  pres 
(vergl.  P.  XI,  98).  137,  13  inn  die  stat  P.]  jusques  aux 

portes  de  P.,  lesquelles  estoyent  ouvertes.  Eux  quatre ,  c'est 
ä  scavoir  Roland,  Regnaut,  Astolfo  et  Richard  entrerent  de- 
dans  .  .  140,  21  Und  ob  er  .  .  ]  Et  ores  qu*ii  est  sur 

son  aage  et  qu^il  est  aneien,  si  par  le  conseil  .  .  144,  1 

gegen  im]  darnach  in  F :  et  Galantin  alloit  comme  foudre 
(P.  XII,  51:  com'  uno  smerlo).  145,  31  hindernusj  dar- 

nach in  F:  Quand  ils  fureut  ä  la  porte,  le  portier  leur  de- 
manda  qu*ils  estoyent.  Roland  respondit  qu*ils  estoyent  gens 
qui  demandoyent  a  estre  soudoyez.  Alors  le  portier  leur 
ouvrit  quand  il  vit  qu'ils  n'estoyent  que  deux.    Die  Streichung 


Digitized  by  Google 


xxxvn 


dieser  stelle  erklärt  sich  aus  dem  Torangegangenen  satze.  38 
80  will  ich  .  .  ]  pourceqne  toos  me  semblez  fort  et  pnissaat, 
je  TOtifl  donneray  .  .         146,  9  an  thän]  damacli  in  F:  et 

a  gaste  tout  le  pays  d'icy  autour  (vergl.  P.  XII,  76).  12 
Schwert]  darnach  in  F:  et  moy  et  mon  escuyer  Favons  en- 
terre  au  pied  de  celle  grande  röche  qui  est  aupres  de  la  cite 
(vergl.  P.  XU,  77).  147,  5  Kryst]  Ohr.  et  est  du  ro- 

yaame  de  France;  vergl.  148,  86  f.  88  gftmgen]  prins  et 
]\€  (=  P.  XII,  88).  148,  12  daz  ir  mir  .  .  geben]  que 

pour  le  plus  seur  me  donniez  .  .  (vergl.  P.  XIII,  2).  149,  6 
also  daz  ich  .  .  ]  que  maintenant  je  suis  loing  de  tous  nies 
amis,  exceptö  de  mon  eseujer,  et  mis  .  .  (»  P.  XIII,  8). 

150,  28  entschütten]  darnach  in  F:  car  ce  leur  seroit 
grand  honte  st  je  moarrois  en  ceste  prison.  151,  88  nach 
h.  sytten]  ä  la  mode  des  Payens,  a  celle  fin  qu'ils  ne  fussent 
recogneuz.  152,  29  s.  anra. ;  auch  P.  XIII,  40  erwähnt 

Terigi.  155,  2  Sarragossa]  darnach  in  F:  Quand  les  gens 

le  Tirent  Tenir  il  fnjoyent  tous  devant  luy  comme  devant  la 
foadre,  ils  fermoyent  lenrs  portes  et  se  cachoyent  en  leurs 
maiflons.  Regnaut  lenr  disoit  qn^ils  n^eussent  point  de  peur, 
car  le  cheval  ne  leur  feroit  aucun  mal  (vergl.  P.  XIII,  67). 
3  gfaugen]  darnach  in  F :  et  qu'il  Tamenoit  aussi  doux  qu'une 
chevre.  12  fachen]  prendre  et  de  le  rendre  aussi  doux  qu'il 
ne  fSaisoit  desplaisir  a  personne.  159,  84  küngrich]  ro- 
yaume  qui  estoit  bien  grand  et  y  avoit  plusienrs  citez  et  grand* 
quantite  de  chasteaux.  160,  7  den  amirol  von  P.  b.]  in 

gibt  Rengnold  den  grund  au :  qui  tenoit  son  cousin  Roland 
en  ses  prisons  ä  tort  et  sans  cause  (vergl.  P.  XIV,  26). 

161,  24  rysen]  Geant,  tant  qu'elle  passa  toute  outre  de 
Taatre  cost^  (vergl.  P.  XIV,  88).  26  m.  u.  kommend]  ?e- 
niez  a.  n.  et  tous  conduirez  les  gens  de  ce  pays.  164,  7 
wapnen  |  darnach  in  F  :  puis  il  descendit  du  palais  en  la  cour, 
oü  il  trouva  son  cheval  tout  prest.  165,  3ö  dann  vor] 

darnach  in  F :  puis  il  s'en  alla  reposer :  car  il  y  en  avoit  bien 
grand  besoing.  167,  2  s.  b.  ward]  fut  fort  desplaisant, 

et  jura  qu*il  vengeroit  son  geant  de  celuy  qui  Vavoit  ocois 
(=  P.  XV,  56).  169  ,  18  tüdend]  a  niort  excepte  les 

femmes  et  les  enfans.  170,  9  inn  fröudeu]  menant  jojeuse 

Morgaat  der  xUm  C 


Digitized  by  Google 


xxxvm 


Tie,  et  Regnaut  et  Roland  firent  enterrer  le  corps  de  TAd- 

miral  ainsiqua  un   Roy  apparteiioit   (vergl.   P.  XV,  891, 
171,  29  s.  anm.  ;   aucb  P.  XV,   110  erwähnt  Fenicia. 

174,  1  stat]  darnach  in  F:  et  y  eut  mouU  grande  abon- 
dance  de  mets  et  d'entremets  et  s'il  y  eut  de  toutes  sortee  de 
Tin  (vergl.  F.  XVI,  24).  Anch  267, 12;  291,  28 ;  293,  10. 18 
übergeht  D  attsfClbrlichere  schildernngen  von  mahlzeiten. 

180,  30  zuo  Ruolland]  au  lict  de  B.  (=  P.  XVI,  91). 

182,  10  meintj  darnach  in  F:  Gralantin  le  cheval  de  II 
quand  il  vit  que  l'on  emporfcoit  son  maistre,  il  le  suivit  (Tergl. 
P.  XVI,  103).  17  g.  were]  darnach  in  F:  mais  je  vom 
prie  que  nons  noos  mettions  en  quelqne  Heu  a  sanvet^  poar 
la  doute  des  geans:  car  il  y  en  a  encores  deux  qui  ne  8ont 
pas  morts  (vergl.  P.  XVi,  105).  183,  1  u.  schlief]  car 

il  y  avoit  lougtemps  qu'il  n'avoit  dormy  (vergl.  P.  XVI,  106). 

185,  16  thuot]  darnach  in  F:  et  aussi  ä  voz  gens:  car 
11  est  Tun  des  pnissans  hommes  du  monde.  36  nebend  e. 
t.]  au  pied  d^un  sieanior,  son  espee  entre  ses  bras  (vergl.  P. 
XVIT,  11).  186,  2  Küollandeii]  R.  et  Thierry.  187,  22 
w.  geben]  darnach  in  F:  et  le  pays  de  Perse  tout  paisible 
(s.  186,  14).  188,  7  Ganuellon]  6.  pour  la  conduire. 

190,  27  meinung]  darnach  in  F:  La  nuict  Guichard  fit 
faire  bon  guet  sur  les  mnrs.  191,  30  der  was  .  .  ]  le* 

quel  m'eut  bieu  abbattue  de  sa  lance,  mais  ii  estoit  .  .  (vergl. 
P.  XVII,  65).  192,  2  k.  wyrt]  viendra,  et  peut-estre 

quüs  trouveront  Roland  et  le  bon  cheval  Bayard.  30  lan- 
den 8.]  pays,  tons  esgarez  par  les  champs  comme  bestes.  35 
gehertzt]  darnach  in  F:  et  vous  recommandez  k  Dieu  et  il 
V0U8  aidera  (-  P.  XVII,  76).  193,  24  Damit  .  .]  Ainsi 
que  Roland  escoutoit  la  voix,  il  apperceut  une  si  grande  clarte 
qu'il  n'osoit  ouvrir  les  yeux.  La  clarte  et  la  voix  se  dispa- 
rut  .  .  (vergl.  P.  XVII,  82).  29  der  hieß  F.]  lequel  estoib 
moult  sage  et  avoit  nom  F.  194,  17  vetter]  nepuen 

comme  mal  coniplectionn^  qu*il  estoit  (vergl.  P.  XVII,  87). 
38  der  sprach]  lequel  estoit  moult  fier  et  moult  villain  et 
Sans  saluer  le  roy  n'autre  dit  (vergl.  P.  XVII,  91).        195,  15 
mechtig]  puissans,  et  sont  si  fiers  qu'ils  ne  prisent  homnie  , 
tant  soit  puissant  (vergl.  P.  XVII,  93).     19  zestäu]  darnach 


Digitized  by  Google 


XXXIX 


in  F;  car  ils  ont  grande  raultitude  de  <^em  avecques  eux  qui 
sont  anssi  meschans  comme  eux.  196,  17  yssest]  darnach 
in  F:  mais  je  ne  ie  eonseiUe  pas  que  tu  te  partes  d*icy  que 
Premier  ne  te  faees  medeciner  P.  XVII,  105).  200,  85 
fro]  jojfiux  de  sa  justice.  201,  25  wot]  darnach  in  F: 

toutes  fois  le  Mammelu  estoit  tousjours  ä  cheval.  27  h. 
uff  der  Str.]  gens  qui  alloyent  veoir  faire  la  justice  (=  P. 
XVm,  11).  202,  2  hylf]  et  (avec  Fajde)  du  Mammelu 

(vergl.  P.  XVIII,  15).  31  das  ir  st.  m.]  que  demain  au 
matin  ions  deux  serez  pendus  an  vent  (=  P.  XVIII,  24). 
36  wann  mau  .  .  ]  car  nous  avons  des  parens  et  aniis  qui  .  . 

203,  1  ßuoiland]  R.  ne  les  autres  Pairs  de  France.  6 
nmders  spr.]  ainsi  haussa  le  beaume  et  dit  (=  P*  XVIII,  26). 
14  do  sprach  •  .  ]  ü  se  douta  et  luy  dit  16  tragend]  dar- 
nach in  F:  ou  je  diray  que  tu  y  penses  quelque  finesse  (vergl. 
F.  XVIII,  29).  26  er  wart  .  .  streichen]  il  se  dolfendoit 
avec  le  poing  et  son  gantelet,  car  il  ne  voulut  tirer  son  espee 
ä  fin  qu^elle  ne  fut  cognue,  il  se  delFendoit  a  grands  coups 
de  poing  (»  P.  XVUI,  82).  205  ,  24  wyll  .  .  lässen] 

avaot  que  tu  sois  pendu,  je  te  feray  arracher  la  langue  hors 
de  la  f?orge,  de  laquelle  tu  as  profere  les  paroUes  (vergl.  P. 
XVIII,  47).  206,  7  t.  wyll]  darnach  in  F :  et  si  scay 

bleu  que  vostre  mort  sera  bien  vengee  par  vostre  frere  Heg- 
lUHit.  34  zuokunffcj  darnach  in  F:  et  alloit  criant  ä  haute 
?oix:  ores  est  vaincu  le  Soudan  et  ceuz  qui  le  soustdennent 
en  sa  trahison.  37  edler  vetter]  noble  et  vailiant  cousin, 
voussoyez  le  tres-bien  venu  en  ceste  bonne  journee.  207,  10 
6j  sch.  sovyl]  car  vous  eusfiiez  dit  de  ces  quatre  Chevaliers 
qnand  ils  entroyent  en  une  presse  que  c'estoyent  quatre  loups 
affamez  en  un  parc  de  brehis,  ainsi  faisoyent  fuir  .  .  (vergl. 
P.  XVin,  64) ;  ein  häufig  gebrauchtes  gleichnis  und  wol  da- 
rum von  D  gestrichen.  12  uff  e.  pf.]  sus  un  cheval  nioreau 
(»  P.  XVlll,  65).  27  wärend]  darnach  in  F:  lesquels  esto- 
yent  encores  sur  la  charrette  les  mains  liees  derriere  le  dos. 
34  ?.  werden]  darnach  in  F:  car  nons  avons  des  amis  en  ce 
pays  qui  bien  vous  rendront  le  plaisir  (vergl.  P.  XVIII,  72). 
208,  12  was  fro]  fit  tant  qu'il  trouva  de  l  eim  et  la 

|»orla  en  son  heaume.  209,  20  warttetj  atteudaut  uou- 

c* 


Digitized  by  Google 


IL 


velles.  23  gab  iren  .  .  ]  liiy  bailla  V)onne  compagnie  pour 
la  conduire  et  eutre  les  autres  Morgant  .  .  210,  8  ze- 

gwnnnen]  darnach  in  F :  car  il  me  semble  qae  les  mnrs  tremb- 
lent  h  cause  de  ta  yenue  (yergl.  P.  XIX,  160).  34  erschrackt] 
darnach  in  F:  et  feit  si  grande  poussiere  qu*on  n*7  yoyoit 
goutte  dune  grande  piece  (vergl.  P.  XIX,  172).  38  Babil- 
lonnia]  B.  et  Morgaut  alloit  devanfc  frappaut  et  occiant  tous 
ceux  qui  se  trouvoyent  devant  luy  et  tous  le  fuyoyent  comme 
faict  la  brebis  devant  le  loup  (yergl.  zu  207, 10).  211,  8 
zuo  Bab.]  de  B«,  dont  le  Vieil  de  la  Montagne  fut  monlt 
joyeux,  car  il  ayoit  un  singuHer  amour  k  Roland  (vergl.  P. 
XIX,  178).  24  von  innen]  darnach  in  F  :  car  il  n'osoit  re- 
tourner  ä  Paris,  car  il  estoit  banny  de  Cour  (vergl.  P.  XX,  3.) 

213,  34  bouai]  darnach  in  F:  et  raoj  mesmes  Inj  aiday 
(=  P.  XX,  22).  214,  6  uff  das  mer]  en  un  port  de  mer, 
lequel  estoit  assez  prochain  de  Babylonne  pour  aller  par  mer, 
car  le  cbemin  estoit  plus  conrt  par  raer  que  par  terre  (vergl. 
P.  XX,  25).  8  nff  (las  inerj  au  port,  ils  trouverent  une 
nef,  laquelle  estoit  tonte  preste  ])oiir  aller  au  payvS  oü  estoit 
Ganelon  en  prison  (yergl.  P.  XX,  26).  29  werck  tb.]  oenyre» 
quand  tu  es  cause  que  la  grande  tourmente  a  prins  cesse. 

219,  26  zügs]  le  corps  fnt  mis  en  sepulture  k  la  mode 
du  pays  (vergl.  P.  XX,  92).  220,  4  rytter]  darnach  in 

F :  car  tout  ä  temps  y  viendrez-vous.  224,  27  deügl.  th. 

ö.  0.  und  R.]  0.  et  R.  les  faisoyent  fuir  comme  faict  Pes- 
preyier  Talouette;  auch  yon  diesem  gleichnia  gilt  das  zu 
207,  10  bemerkte.  225,  1  ^ie  t.  A.]  ayans  faict  une 

eglise,  A.  fut  baptise.  10  fro]  joyeux  et  le  firent  loger  au 
palais.  33  huß]  maison,  et,  les  pasteurs  leur  donnerent  assez 
de  quoy.  228,  18  Nüt  desterminder  .  .  ]  et  allerent  au 

lieu,  oü  estoit  6.,  lequel  estoit  en  une  cisterne  tenu  bien 
estroictement  Aussitost  qu'il  fut  dehors,  il  mit  la  main  ä 
l'espee  .  .  P.  XXI,  51).  231,  21  das  erst.]  du  corps 
du  dragon  sortit  une  grande  abondance  de  sang  tant  qu'il 
mourut  en  la  place  (vergl.  P.  XXI,  72).  233,  24  bruo- 

dern]  saincts  Uermites,  lesquels  estoyent  allez  demeurer  en  ce 
desert  pour  sauyer  leurs  ames  (yergl.  P.  XXI,  83).  234,  7 
roß  s.]  cbeyal,  et  je  n\iy  pas  accoustum^  draller  k  pied  (vergl. 


Digitized  by  Coogl« 


XLI 

P.  XXI,  87).  19  aber  er  ertod  .  .  ]  mais  pource  qtt'ils 

n'estoyent  pns  armez,  il  en  occit  .  .  235,  13  uniiu  iren 

vatter  .  .  ]  qiiand  eile  ne  trouva  pas  son  pere  le  Soudan. 
Lea  Barous  du  pays  füren t  moult  joyeux  de  sa  venue  et  par 
le  eoDsentement  de  Regoaat  eile  fiit  couronnee  .  .  (rergl.  P. 

XXI,  97).  16  wären  d]  darnach  in  F:  toas  les  nobles  du 
pays  luy  firent  bommage  comnie  ä  leur  Dame  naturelle.  22 
Jason]  J.  qui  bien  ^ouvernoit  le  pays.  23  inn  a.  land]  par 
les  pais  circoiivoisias.  237,  9  gloubens]  darnach  in  F: 
.et  THermite  luy  conta,  oomine  TAnge  s'estoit  apparu  ä  Inj 
(»  P.  XXI,  108).  289,  1  das  die  sann  .  .  ]  et  d'en 
parier  le  soleil  .  .  19  finden  1.]  trou^er  en  la  grande  place 
de  la  cite  (P.  XXI,  125:  alla  cittate) ;  z.  27  setzt_ diese  stelle 
voraus.  240,  2  mit  im]  darnach  in  ¥:  aussi  fit  Diomedes 
arme  et  monte  ricbement  (vergl.  F.  XXI,  128).  20  Dem- 
nach .  .  ]  et  Sans  mettre  le  pied  en  Testrier  remonta  sur  son 
Ghe?al,  dout  cenz  qui  le  regardoyent  le  priserent  plus  que 
devant  (=  P.  XXI,  135;  vergl.  61,  10  If.)  29  s.  anm. 
(vergl.  P.  XXI,  137).  32  rytter]  chevalier  qui  est  icy  pre- 
sent,  lequel  me  semble  bomnie  de  bleu  (vergl.  P.  XXI,  137). 
34  R.  nütj  R.  ne  son  cheval  ä  cause  qu'il  estoit  si  maigre. 

241,  31  gehept]  darnach  in  F:  Alors  Roland  cogneut  que 
c  estoit  celuy  qu'il  avoit  laisse  ä  Monaca.  242,  7  ü.  het] 

avoit  vaineu,  et  qui  luy  avoit  preste  son  cheval ,  parquoy  il 
devoit  avoir  la  seigoeurie  {=  P.  XXI,  148).  244,  10 

k&mmend]  darnach  in  F:  et  se  logerent  aux  fauxbourgs. 

245,  11  Es  gfiei  R.  w.]  R.  respondit  qu'il  estoit  tout 
prest,  et  qu'il  y  avoit  longtemps  qu'il  avoit  desir^  de  jouster 
contre  Regnaut.        20  stim]  voix  et  aussi  son  espee  (=  P. 

XXII,  13).  23  pallastj  palais  oü  ils  fureut  bien  receus. 
II  conterent  des  adventures  les  uns  aux  autres  (vergl.  P.  XXll, 
14).  247,  13  Der  heyd  .  .  ]  Le  payen  comme  cuidant 
faire  du  plaisant  et  glorienx  comme  il  y  en  a  plusienrs  autres 
en  ceste  heure  .  .  248,  12  Ivryst]  Chrestien,  et  depuis 
avons  longtemps  este  ensemble  grauds  amis  (=  P.  XXII,  55). 

249,  12  durch  den  b.]  par  le  ventre,  car  il  n'avoit  pas 
k  peau  si  dure  au  droict  du  ventre  comme  dessus  le  dos. 

250,  9  zuorüsten]  darnach  in  F;  car  il  tu^'  fut  dit,  qu'U 


Digitized  by  GöOgle 


XLII 

7  seroit  plustosi  par  Dier  que  par  ierre  (vergU  P.  XXII,  73). 
24  und  wie  J.]  et  couche  en  ton  palais  et  comroe  J.  (=  P. 

XXII,  78).  251,  34  mit  stritten]  darnach  in  F:  si  tu 

me  peux  abbatre,  je  vous  Jaisseray  aller  tous  quittes,  et  si 
YOTis  bailleray  mes  geDS  potir  niener  a  Paris  (=  P.  XXII,  93). 

252,  2  begangen]  darnach  in  F :  et  aussi  quand  je  jonstaj 
contra  Regnaut,  j'entendis  qu'il  t*appella  traistre  (»  P.  XXII, 
99;  vergl.  248,  ;>).  18  sporen]  esperons,  taut  que  le  sang 
en  sortit  largemeiit  (vergl.  P.  XXll,  105).  253,  10  Sant 

D.]  S.  Denis,  lesquels  tenoyeut  grand  terre,  car  le  ßoy  Ca- 
lorion  avoit  grande  abondance  de  tentes  et  pavillons  (vergl. 
P.  XXII,  III).  254,  2  reichen]  darnach:  et  que  bien- 

tost  il  serojt  h  Paris  (vergl.  P.  XXII,  116).  255,  2 

fachen]  prendre  dedans  son  palais  (■=  P.  XXII,  121). 
256,  24  kam]  darnach:  et  osta  sou  heaume  (=  P.  XXlI,  140). 

257,  18  der  sinnen]  de  ses  gens  et  ceux  qu'il  voudroit 
mener  (vergl.  P.  XXII,  148).  24  fürtroffen]  darnach :  cha- 
cun  se  plaignoit  a  cause  de  sa  grande  renommee  (vergl.  P. 
XXII,  149).  25  zetruren]  Durant  Toffice  rKni])ereur  tenoit 
tousjours  auj)res  de  luy  Gerard  de  R.  et  le  reconfortoit  au 
mieux  qu'il  pouvoit  (vergl.  P.  XXII,  150).  26  kirchj  Eglise 
ä  cause  qu'ils  estoyent  Payena.  258,  6  Doch  . .  ]  Quand 
ils  eurent  gast^  tonte  la  terre,  ils  allerent  mettre  le  siege 
deyant  Poitiers  oü  Ganelon  s'estoit  retir^,  mais  il  avoit  si  fort 
garny  la  ville  et  fortifie  les  tours  et  les  murailles  que  les 
Fran^ois  n'eudommagerent  pas  fort  .  .  259,  12  u.  n. 

spyßj  et  la  oü  il  trouva  des  vivres  il  en  print.  260, 19 
huob  .  .  ]  hauBsa  le  bras  g.  ä  tout  ce  peu  de  son  escn  qn^ü 
luy  estoit  rest^;  parquoy  quand  R.  vit  le  bras  h  descouvert, 
il  frappa  .  .  (vergl.  P.  XXII,  182).  20  die  band]  la  m. 
avec  rescu  (=  P.  XXll,  182).  24  byt  dich  .  .  ]  te  prie 
de  bonne  atfection  que  tu  ne  me  touches  plus  car  j'ay  assez 
de  mal  et  te  supplie  .  .  (»  P.  XXII,  18S).  26  ß.  von  M.] 
R.  de  M.  de  qui  tu  as  ouy  autres  fois  parier,  cousin  du  Cdmte 
Roland  (»  P.  XXII,  184).  262,  86  sin]  darnach:  et  si 
je  prie  que  tu  salues  le  comte  Roland  (vergl.  P.  XXII,  206). 
263,  34  mit  dem  schwert]  a  la  lauce  et  aPespee;  es  handelt 
sich  auch  nachher  (264,  3)  um  einen  speerkampf.        264,  36 


Digitized  by  Google 


XLIII 


das  ir  .  .  I  que  teniez  bonno  poIice,  et  faictes  justice  Jiutant 
au  grand  comme  au  petit  et  autant  an  pauvre  .  .  265,  13 

wärendj  darnach:  et  eeox  de  la  ciie  les  conYoyerenl;  de  yene 
tant  qoLik  peurent  266, 17  suo  ir]  darnach:  il  ne  aca- 
voit  pas  ponrquoy  eile  le  demandoit  («  P.  XXII,  229).  20 
ein  ])t'ert]  ariiifs  et  clievul  (verj^l.  P.  XXII,  229).  Die  Streich- 
ung erfolgte  wol  im  hinblick  auf  265,  15;  aber  Rengnold  be- 
darf wenigstens  eines  Speeres.  22  ein  pfert]  armes  et  de- 
strier  (s.  das  vor.)  267,  18  tisch]  darnach :  et  fnrent 

moQlt  bien  servis.  38  der  amiroll]  TAdro.  et  tons  ceux  de 
la  cite  (vergl.  P.  XXII,  237).  268,  1  den  R.  b.  s.]  que 

TAnge  avoit  dit  a  R.,  lequei  Payon  uvoit  nom  Gerion  (vergl. 
P.  XXII,  238).  269,  13  pfertj  cheval  et  ses  armes  (vergl. 

zu  266,  20).       19  beschlossen]  close,  pour  doute  du  geant. 

270,  23  Rengnold]  darnach  in  F :  faictes  nous  seulement 
denn  er  h  manger,  car  nons  en  ayons  hon  besoin,  car  il  y  a 
deux  jonrö  que  mes  conipagnous  et  nioy  n  avons  mange  que 
bien  peu  (=  P.  XXII,  260).  271,  12  z.  ward]  fut  moult 

courronce ,  et  descendit  de  son  cheval ,  puis  avec  .  .  (vergl. 
P.  XXIIl,  6).  14  fiel]  darnach:  niais  R.  ne  le  voulut  pas 
toncher  jusques  a  ce  qu^il  fut  releve  (vergl.  P.  XXIII,  7). 
16  empfangen]  car  encores  en  suis-je  tont  estourdy  (vergl.  P. 
XXIII,  7).  272,  36  pfyl|  dard,  mais  Dieu  ne  voulut  i)as 

quil  attaignit  R.,  ains  luy  passa  .  .  273,  4  das  er  .  .] 

et  pource  qn*il  n'estoit  point  arme,  il  luy  fendit  .  .  8  uf 
stnond]  se  releva  si  estourdy  quMl  ne  scavoit  oü  il  estoit  et 
oomme  celuy  qui  ne  scavoit  qu'il  faisoit  donna  nn  grand  coup 
d'espee  a  Regnaut,  lequei  quand  il  vit  venir  le  coup  le  de- 
tourua,  et  cogneut  bien  qu'il  estoit  hors  de  son  enteudement, 
•  et  attendit  qu'il  fut  revenu  en  son  sens,  et  quand  il  sceut 
qu'il  avoit  frappe  R.,  il  mit  les  genonx  en  terre  et  luy  de- 
manda  pardon  (»  P.  XXIII,  25).  274,  8  fiel]  woran 

Rengnold  in  F  folgende  klage  knöpft:  Ha!  Bayard  mon  bon 
cheval,  j'ay  faute  de  vous,  une  fois  s'il  ])laist  a  Dieu  je  vous 
auray,  vous  ne  ni  en  fistes  oncques  faute  (vergl.  P.  XXIII,  35). 
18  br&chtend]  darnach  in  F:  Gerion  regarda  la  robbe  de 
Bussire  qui  estoit  mort,  et  veit  qn'elle  estoit  belle,  car  eile 
estoit  de  satin  blanc  et  par  dessus  ayoit  nn  Lyon  noir,  par«* 


Digitized  by  Google 


XLIV 


qnoy  il  la  Testit,  et  eile  sembla  si  belle  ä  Regnaai,  qa'il  en 
votiloit  avoir  one  pareille  qu'un  autre  payeQ  ayoit  vestne  qui 

giöoit  niort  en  la  place  (=  P.  XXIII,  40).  275,  1  s. 

aiim.  22  den  k.  nach]  darnach  in  F:  et  quand  le  noble 
et  vaillant  Maugis  apperceut  que  Regnaut  demeuroit  taut  a 
yenir,  il  se  despartit  d*Arcade,  et  laissa  ses  cousins,  attendant 
Regnaut,  et  se  retoarna  en  France.  Aber  Magis  war  ja  gar 
nicht  bei  den  brQdem  Rs  (vergl.  250,  3),  so  dass  die  stelle 
in  D  mit  recht  fehlt.  Dieselbe  scheint  auf  unrichtiger  lesung 
von  P.  XXUI,  49,  8  zu  beruhen.  276,  20  den  die  F. 

ert,  h.J  F  genauer :  lequel  par  le  moyen  des  FraD9ois  avoit  este 
mis  a  mort  par  le  Vieil  de  la  Montagne,  280,  15  vjrl 

Yolcks  ufi  a.  K.]  nne  grande  armee  comme  de  Normans,  Picards, 
Klauians,  Allenians,  Bretons,  Angevins,  Burruiers,  Tourangeaux, 
et  de  plusieurs  autres  nations  comme  Lombars ,  Romains  et 
autres  pays  subjects  ä  luy  (vergl.  P.  XXIV,  56).  25  er- 
schräckend]  darnach  in  F:  et  Roland  faisoit  la  plus  grande 
diligence  qui  luy  estoit  possible.  La  Rojne  Anthee  ayoit  un 
capitaine  general,  lequel  avoit  nom  Brissebarre  et  conduisoit 
Fenseigne,  laquelle  estoit  de  gueulles  ä  un  Mahommet  tout 
d'or  (vergl.  P.  XXIV,  60.  62).  281,  11  wilkomen]  dar- 
nach :  Je  ne  yons  vis  oncques  depuis  que  je  yous  laissay  en 
Babylonne  en  la  prison  du  Soudan  mon  pere.  Oliyier  Inj 
dit :  II  est  yray ,  yostre  pere  ne  s'y  porta  pas  loyaUement. 
Laissons  cela,  dit  Anthee,  et  me  dictes  des  nouvelles  .  .  (vergl. 
P.  XXIV,  68— 7U).  283,  7  wapnen]  darnach:  non  ob- 

stant  qu^il  fut  vieiL  9  die  hülfen]  les  batailles  qui  estoyent 
bien  cent  mille.  284,  17  desglicben  .  .  ]  aussi  fit  Oli- 

yier, Octe  Dnc  de  Bretagne,  Riebard  Duo  de  Nortnandie,  Guv 
JJuc  de  Bourgogne,  TArchevesque  Turpin  et  plusieurs  autres 
Chevaliers  .  .  (vergl.  P.  XXIV,  127.  130).  286,  13  ire 

arm]  le  bras  duquel  eile  tenoit  son  espee.  23  hat]  darnach: 
car  ils  oognoissoyent  bien  que  saus  son  aide  il  n'estoit  possible 
d'ayoir  la  yictoire  contre  une  si  grande  multitude  de  Payens. 
Quand  tous  les  Fran^ois  furent  retirez  a  P.,  Roland  fit  serrer 
les  portes,  et  TEmperpur  Ch.  .  .  27  tr.  tag]  trente  jours 
pour  enterrer  les  morts  (=  P.  XXIV  ,  145,  wo  es  sich  aber 
nur  um  20  tage  bandelt).  287,  26  by  imm]  darnach; 


Digitized  by  Google 


XLV 

de  peur  que  guerre  ne  se  mout  entre  les  deux  osts  (anders 
P.  XXIV,  155).  31  sprach  d.  k.|  rEinp.  Ch.  se  leva  de 
8on  siege  et  s^approcha  de  luy  et  dit .  .  288,  81  kostlich] 
exceUent  et  somptaeux,  puis  les  mena  parmy  son  ost,  puis 
retournerent  aux  tentes  (vergl.  P.  XXIV,  172).  34  Falseron] 
F.  qui  estoit  un  liomiiie  subtil  et  un  grand  parleur.  290,  22  f. 
Ruollaud  .  .  mit  imj  Ganelon  tlemanda  a  K.,  s'il  vouloit  autre 
chose  dive  qu'il  le  luy  difc,  ou  de  bouche  ou  par  escrit.  B« 
luy  dit  qn*il  ne  scavoit  que  mander  pour  le  present.  88 
kemmej  darnach:  poar  luy  coniinner  la  pafx  entre  le  Roy  Ch. 
et  luy.  291,  11  pfert]  Le  Roy  M.  douna  a  G.  une  richo 

robbe  de  drap  d'or  pour  luy  monstrer  plus  grand  sigue  da- 
raonr  (=  P.  XXV,  18;  vergl.  293,  3  f.).  13  Karly]  Gh., 
le  Due  Naymes,  Roland,  Olivier  et  les  antres  . .  (»  P.  XXV,  19). 
85  gerüst  w.]  appareille  a  sa  dextre  (Tergl.  P.  XXV,  26). 

294,  o  s.  bringen]  darnach  :  puis  tirent  departir  ceux  qui 
estoyent  avec  eux ,  et  demeurerent  sans  compagnie  (vergl.  P. 
XXV,  52).  295,  31  t.  sottj  Jcy  laut  noter  qu*en  la  cite 

qui  estoit  bien  pres  de  lä  ne  seeurent  rien  de  ces  signes  ne 
ool  de  ceux  de  la  conr  (»  P.  XXV,  79).  297,  6  do 

duckt  er  .  .  ]  il  baissa  la  teste  et  se  mit  a  penser.  10  rytte] 
darnach:  luy  et  plusieurs  autres  Chevaliers  de  la  cour.  17 
zesterbenj  darnach:  et  de  se  faire  enterrer  aupres  du  sainct  ' 
Sepulchre  de  nostre  Seigneur  Jesus-Christ.  298, 21  ougen] 
danuich:  Et  Ganelon  mit  le  genoil  en  terre,  en  saluant  le 
Roy.  Puis  alla  embrasser  tons  ceux  qui  estoyent  en  la  salle 
Cüuime  celuy  qui  venoit  de  ftiire  quelque  gründe  chose  (  —  P. 
XXY,  III).  28  gm.  wasj  daruach :  L'Empereur  Ch.  les  re- 
cent  ayec  monlt  grand'  joje.  299,  24  wärend]  darnach: 
Regnaat*le  fit  enterrer,  comme  il  appartenoit  (?ergL  P.  XXV, 
125).  300,  23  8.  anin.  (vergl.  P.  XXV,  136  f.).  301,  17 
w.  lassen]  darnach  :  et  il  sera  bien  difficile"  de  Tamener  apres 
U0U8  en  allant  si  viste  comme  nous  irons  (vergl.  F.  XXV,  164). 

302,  5  nach  Samson  von  B.  erwäbut  F  zunächst  Arnaut 
de  Bellande.  808,  18  gemandt  h.]  mandez  et  pourquoy 

je  Tons  ay  conduis  en  ce  lien  («  P.  XXV,  185)  29  alle 
Krystenheyt]  F  zahlt  die  einzelnen  länder  auf:  la  France,  la 
Bourgogne,  Flandres,  Angleterre,  Bretagne,  Normandie,  Alle- 


Digitized  by  Gsogle 


XL  VI 


niagiK',  (lasLoiigne  et  tous  les  fiutres  pays  que  tieut  Ch.  (= 
P.  XXV,  194).  304,  9  Appollonis]  A.,  paint  en  sable 

sus  un  cbamp  d^argent.  11  Taiwygant]  T.,  paint  d*argeui 
sns  nn  ehamp  de  gnenlles.  13  von  g.  g.]  faict  d*or,  assis 
sus  un  chainp  dazur  (vergl.  P.  XXV,  197  ff.)-  ^05,  12 

mit  gestr.  h.J  et  s'eslevereiit  eii  Tair  et  alloyent  comme  un 
carreau,  qui  part  d'uue  urbaleste.  Bichart  serroit  les  yeux, 
car  il  ne  pouYoit  regarder  8i  bas  comme  le  cheYal  aUoit  (vergl. 
P.  XXV,  212).  23  Die  triiogend  .  .  ]  Les  cheTanx  eureot 
assez  foin  et  avoine,  et  sus  les  tables  y  avoit  assez  viandes  . . 
(vergl.  F.  XXV,  218).  309,  5  F  nennt  auch  Egypte  et 

les  Indes  (=  P.  XXVI,  47).  32  gegen  den  K.j .darnach  in 
F:  La  lance  d^OÜvier  ne  fat  pas  brisee,  mais  en  occist  trois 
Payens  avant  qn*elle  brisasfc  (vergL  P.  XXYI,  62).  310,  7 
inn  stryt]  en  la  bataille  des  Payens.  Or  pensez  qiic  quand 
Koland  et  ses  compagnons  entrerent  en  la  bataille  des  Payens, 
qu'il  y  eut  de  belies  jonstes:  iiy  eut  maintes  iances  brisees,  maiuts 
escus  fendus,  maints  iieaunies  enfoncez  (vergl.  P.  XXVI,  65). 
16  d.  8.  tod]  darnach  in  F:  Toy  et  ton  Roy  M.  estes  les  plas 
traistres  qni  soyent  au  monde,  aussi  sont  tous  oenx  de  sa  cour 
(vergl.  P.  XXVI,  67).  23  8.  oben  s.  XXXIl.  Die  Krysten 
hieiteud  .  .  ]  La  bataille  fut  meslee:  Uolaud  taisoit  niourir  tous 
ceux  qni  se  trouvoient  devant  luy,  car  son  espee  Durandal 
estoit  tousjonrs  en  i'air,  eile  estoit  taincte  da  sang  de  ses 
ennemis,  aussi  estoit  son  bras  jusques  aux  espanles,  il  se  de- 
lectoit  en  la  mort  des  Sarrazins,  il  estoit  bien  marry  ,  (juand 
il  ne  trouvoit  oü  frapper:  tous  luy  faisoient  cherain  comme 
les  brebis  font  au  loup.  38  vor  , Angewinn*  nennt  F  üau- 
doin  (»  P.  XXVI,  77).  311,  22  soi]  darnach:  et  suis 

content  de  toy  et  de  ton  oompagnon.  Ästaroth  dH:  Neos 
regarderons  la  bataille  et  menerons  feste,  quand  nous  te  verrons 
occire  ces  Payens  (vergl.  P.  XXVI,  82).  312,  14  und 

kämmend  .  .  ]  et  en  despit  des  Sarrazins,  ils  allerent  en  ia 
bataille  des  Ch.  et  en  allant  Regnaut  osta  une  lance  ä  un 
autre  qui  la  portoit,  puis  laissa  aller  Bayard,  qui  couroit  comme 
foudre  (vergl.  P.  XXVI,  99).  18  k.  were]  estoit  venu  si 
ä  poinct,  et  P.  luy  raconta  comme  il  estoit  en  estraii^^e 
pays  ...       19  tuüeij  esprit  qui  les  avoit  apportez  en  uioina 


Digitized  by  Google 


XLVII 

de  trois  jours.  313,  12  er  tod]  et  par  Roland  a  est^ 

occis  Fals.  13  än  ich]  except^  moy  qui  ay  fiiy  craignant 
d'estre  occis  ainsi  que  les  autres  (vergl.  F.  XXVI,  115). 
^»7  flucht]  darnach :  et  ils  fuyoytMit  devant  Kegnaut  et  Kohuid 
comme  les  brebis  fönt  devant  les  loups  et  se  laissoyent  occire 
saus  faire  aacune  deffence  (^ergl.  P.  XXVI,  *124  und  oben 
zn  207, 10).  316,  11  uromsich]  antour  de  Iny,  et  quand 
il  ne  Yit  pas  San^on,  i1  demanda  h  son  escuyer  Thierry  qu'il 
ostoit  devenn.  Th.  luy  dit  qifil  estoit  demenre  en  iiue  grande 
presse  de  Payens,  ou  il  se  coinbatoit  avecques  Uli  vier.  Roland 
alla  Celle  part  et  fcrouva  0.  .  .  (vergl.  P.  XXVIl,  13  f.). 
13  Er  wott  .  .  kommen]  dont  Roland  fat  grandement  esbahi, 
comme  0.  se  ponvoit  deffendre  conire  tant  de  gens.  II  se  von- 
lut  avancer,  aiuis  Galontin  son  cheval  s'arresta  tout  court,  pour 
ce  qu'il  ne  voulut  pas  passer  sur  Sanson  <pii  gisoit  mort  a  ses 
pieds.  Quand  R.  vit  S.  mort  .  .  (vergl.  P.  XXVII,  15). 
20  wärend]  darnach  in  F :  car  ils  doutoyent  tous  les  coups  de 
R.,  lequel  fit  grand  deuil  sur  le  corps  de  Sanson,  et  par  Thierry 
son  escuyer  le  fit  porter  en  son  pavilion.  Lors  Astolfo  seig- 
neur  d'Angleterre  faisoit  inerveilles  de  uiettre  a  raort  ces  Sarra- 
zins, il  rencontra  .  .  (vergl.  P.  XXVII,  IG).  25  doch  so 
kam  .  .  ]  mais  Richard  qui  vit  le  coup,  Tayda  a  remonter 
P.  XXVII,  18).  27  Damach  . .  ]  Richard  Duc  de  Nor- 
mandie  yonlnt  rompre  une  grande  presse  ponr  venger  la  mort 
d'Astolfo,  maiti  il  y  avoit  si  grande  foulle  de  Payens  qu'il  ne 
pouvoit  passer.  (,)uand  Roland  vint  celle  [)art  et  qu'il  apper- 
cent  Astolfo  gesir  mort  en  terre  comme  tout  forcene  sc  mit 
en  la  foulle,  oii  il  mit  a  mort  heauconp  de  Sarrazins.  Richard 
luy  monstra  celuy  qui  avoit  mis  k  mort  Astolfo,  et  R.  Papper- 
Cent  venir  .  .  .  (vergl.  F.  XXVII,  19  f.).  34  aber  er  m. 
nüt|  niais  Galentin  alloit  plus  fort  (|ue  le  cheval  du  Payen. 
t^iiand  R.  fut  pres,  il  dit  au  Payen :  Si  tu  ne  te  retournes  je 
te  frapperay  par  derriere.  Ainsiqne  le  Payen  se  cnida  re- 
tourner,  le  oomte  R.  luy  donna  de  son  espee  .  .  (vergl.  P. 
XXVII,  29  fl".).  317,  3  lyb]  darnach:  tant  qu'elle  passoit 
par  derriere  plus  dun  grand  pied  (vergl.  V.  XX VII,  1^5). 
11  s.  anni.  (vergl.  P.  XXVIl,  42).  14  rytter]  Barons,  dont  je 
ne  8cay  pas  les  uoms.     30  s.  anm.     35  nüt  hört]  darnach: 


Digitized  by  Google 


XLVIII 


La  poussiere  ne  leur  faisoit  pas  si  grand  empeschenient  qu  eile 
BYoit  finlt  au  commencement,  car  toute  la  tenre  eatoit  baignee 
de  sang  que  tous  les  Corps  de  morto  y  estoyent  meslez. 

819,  26  8.  oben  s.  XXXII.  Daran  schließt  sich  die  in  D  eben- 
falls fehlende  stelle:  Qnand  Richard  frere  de  Regnaut  Tapper- 
ceut  (das  ledige  pferd  Oliviers),  ii  se  doubta  bien  que  0.  estoit 
morfc.  Kegnaut  et  les  autres  tenoyenl  encores  la  bafeaille. 
Quaud  MardUe  .  .  (?ergl.  P.  XXVII,  70.  71).  820,  28 

zno  der  erden]  darnach  in  F:  Blanchardm  ocdt  le  eberal  de 
Richard  dessoiibs  luy,  parquoy  il  tomba  a  terra,  raais  conime 
bon  Chevalier  qu'il  estoit,  il  se  deffendoit  de  son  espee.  Et 
Koland  luy  dit:  Ha,  Richard  as-tu  peur?  il  y  a  tant  de 
cheraux  en  ceste  place ,  monie  sur  Tun.  Et  Richard  monta 
tout  arm^  quHl  estoit,  et  alla  sur  Bl.  et  luy  dit :  Traistre  qne 
tu  es,  il  te  sera  eher  vendu  moii  bon  cheval  que  tu  as  occis, 
qui  si  bien  m  avoit  servy  (vergl.  P.  XXVII,  96  f.).  321,  2 

e.  möcbtendj  darnach  in  F:  Thierry  Tescuyer  de  Koland  fut 
abbatu  a  terre,  et  au  cheoir  se  rompit  la  jamhe,  et  ne  pouToit 
remonter  a  cheval,  et  fut  foul^  des  pieds  des  cheFaux  des 
Payens  ainsi  qn'ils  fuyoyent :  mais  Richard  Tapperceut,  et  Iny 
aida  a  remonter,  puis  suyvit  ilegnaiit  et  Turpin  (vergl.  P. 
XXYII,  99).  6  pfertj  darnach :  et  ne  pouvoit  plus  soustenir 
son  heaume  (=  P.  XXVII,  100).  16  dancks.]  darnach:  Ha 
Galentin,  oü  est  ores  ta  grande  force  ?  (yergl.  P.  XXVII,  102). 
23  sprach  er]  il  regarda  autour  de  luy  et  il  ne  vit  sinou  de 
gens  luorts»  (jui  hiy  donnoyent  grand  frayeiir ,  et  eut  horreur 
d  en  voir  taut,  puis  il  dit  (vergl.  P.  XXVIl,  104).  33  ge- 
schlächtz]  aujourd*huy  sont  morts  tous  les  meiUeurs  GhevaUen 
du  monde.  322,  28  yelssen]  darnach :  qui  (Roland)  avoit 
ost^  son  heaume.  323,  4  (F.  s.  oben  s.  XXX.  324,  21 
leytt  er  s.  ii.]  se  coiicha  a  Tenvers  et  mit  son  espee  en  lieu 
de  croix,  puis  croisa  les  bras  .  .  (vergl.  P.  XXVII,  154). 
29  w.  gsang]  chants  melodieux  des  anges  qui  portoyent  son 
ame  au  ciel  (vergL  P.  XXVII,  155).  326,  27  s.  anm. 

(Tergl.  F.  XXVII,  172).  29  stalt  sich  .  .  ]  le  soleil  qui 
estoit  tout  trouhh^  a  cause  de  la  morfc  des  Chrestiens  ,  deviiit 
clair  comnie  devant  et  s'arresta  .  .  (=  P.  XXVII,  174).  35 
Karly  gsach  . .  ]  Ch.  chevauchoit  hastivement  et  en  son  chemia 


Digitized  by  Google 


XLIX 


apperceut .  (vergl.  P.  XXVTI,  177).  827,  7  und  alle  .  . 
gsin  sind]  Astolfo,  le  Duc  Anseaume,  Berengier,  Richard  Duc 
de  Normandie,  Samson,  dont  le  noble  Roland  cnida  sortir  hon 
du  sens.  Le  comte  Egibart,  Gantier  de  Milon,  Anjon  du  Mans, 
le  Comte  Angevin,  Octe,  Gaudebeuf ,  Marc  et  Matthieu  de  S. 
Michel,  et  Baiidoin  fils  du  traistre  (nuielon ,  auquel  il  avoit 
baille  la  cotte  dar  in  es  de  Marcille,  parquoy  les  Payens  ne  luy 
touchoyent:  male  Roland  luy  dit  qu^l  le  faisoit  pas  laschete, 
et  quand  il  s'entendit  appeller  lasche,  il  mit  jus  la  ootte  dWme, 
et  incontinent  par  un  Roy  Payen  il  fnt  mis  h  mort.  Jainais 
bataille  ne  fiit  si  mortelle,  car  de  tous  vos  pjens  il  n'est  de- 
meure  que  l  Archevesque  T.  .  .  (vergl.  P.  XX VII,  181—183; 
8.  unten  s.  LIV).  -28  yerrettery]  trahison  qni  est  la  pire 
ehose  qui  puisse  estre  en  un  noble  ooenr.  88  rytten]  dar- 
nach :  et  la  premiere  cbose  nous  ferons  enterrer  les  morts  de 
peur  que  les  bestes  sauvafres  ne  les  devorent  (  vergl.  P.  XXVII, 
191).  328,  14  zerhowen]  darnach  :  les  autres  Tavoyent 

(den  köpf)  separe  bors  du  Corps  (vergl.  P.  XXVII,  198). 
18  r.  were]  darnach:  tant  de  boyanx  hors  du  yentre,  tant  de 
cervelles  respandnes       F.  XXVII,  199).  829,  20  f. 

8.  oben  s.  XXXIf.  880,  16  ersach]  darnach:  il  le  cogneut 
il  Tenseigne  (=  P.  XX VII,  224).  26  fiel]  darnach:  puis  re- 
tira  sa  lance,  de  laqueUe  ii  tua  un  autre  Payen  (vergl.  P. 
XXVII,  228).  30  inn  zeräcben]  je  vengeray  sa  mort  et  des 
autres  Chrestiens.  Ce  jour  TEmpereur  Gh.  se  monstra  fort 
vaillant  et  mit  beaucoup  de  Sarrazins  ä  mort.  831,  10 

Sarragossa]  S.  oü  s'estoit  retire  Marcille.  21  am  R.]  dar- 
nach in  F:  II  (Marsilia)  peiisoit  que  ce  fut  Regnaut  qui  eut 
quelque  peu  de  gens  avec  luy,  car  jamais  il  ue  se  tut  doute 
que  Gh.  fut  si  tost  venu,  ne  qu*il  eut  eu  si  grande  cotnpagnie, 
il  ne  scavoit  rien  de  la  desconfiture  du  Roy  Aigolant  (vergl. 
P.  XXVIl,  238).  882,  2  Wann  er  .  .  ]  il  se  douta  bien 
que  VEmpereur  y  estoit,  parquoy  il  .  .  4  Rengnold]  R. 
''stoit  en  la  grande  place  de  la  ville,  ou  il  raettoit  a  mort  tous 
ceux  qu'il  trouvoit,  sans  espargner  jeune  ne  vieil,  petit  uy  grand. 
Ogier  .  ,  (vergl.  P.  XXVIl,  243).  6  der  b.  Tttrpin  .  .  f. 
och]  Le  hon  Archeyesque  T.  en  celle  nuict  fit  un  moult  grand 
et  merreillenz  meurtre  des  dicts  mesereans  infidelles.  L*Em- 


Digitized  by  Google 


I 


perenr  Oh.  accompagn^  dn  Dac  Nftymes  de  Bavieire,  tenoit 
Dorandal  en  sa  main  toute  taincte  du  sang  des  maudiots  Payens 

(vergl.  P.  XXV II,  244).       13  das  uun  .  .  zehören]  Qui  eut  ^ 
eütendu  les  piteux  cris  et  lainentations  qui  se  faisoyent  de  ceux 
de  la  ville,  c'estoit  piteuse  chose  a  ouyr.    Ceux  qui  eutendeut 
cesfce  histoire  peiiTent  assez  entendre  la  graade  desolation  que  i 
Celle  nnioi  fat  en  la  cit^  de  Sarragosse.       28  f.  wardend]  | 
darnach:  Et  quand  la  Royne  appercent  la  destruction  de  la 
cite  et  sceut  la  prise  de  son  niary,  eile  fut  fort  troublee  et  I 
crioit  qu'on  la  üt  mourir  comme  Koyne  (vergl.  P.  XXVII,  249).  ' 

333,  1  a.  ertödt]  darnach:  excepie  les  Ghrestiens  qui  y  . 
fnreni  trouvez  4  h.  kondj  pour  se  retirer  et  sanver  la  proje 
21  daran]  darnach  in  F:  Hier  chacun  &isoit  ce  que  tn  com- 
mandois,  ores  tu  es  subject  au  moindre  qni  y  soit,  et  personne 
ne  feroit  rien  pour  toy.  30  BlanchardinJ  lU.  et  Falseron 
(«  P.  XXVII,  278).  335,  17  inn  alle  w.]  en  tous  les 

pays  circonvoisins  P.  XXVII,  287).  336,  8  ff.  Her, 
ich  b.  fich  .  .  ]  F  ist  viel  ausführlicher :  Sire,  je  tous  supplie 
que  me  recompensiez  de  tous  les  Services  que  je  vons  fis  oneques, 
qu'il  vous  plriise  de  nio  donner  uu  don ,  lequel  ne  sera  pas 
grand.  Quand  Charleniague  entendit  K.,  il  le  fit  le?er,  et  luy 
dit:  Gentil  Chevalier,  demandez  ce  qne  voos  voadrez,  et  si 
bonnement  le  vons  puis  donner,  il  ne  voos  sera  pas  refuse. 
Sire,  dit  R.,  c'est  qu*il  vous  plaise  de  me  donner  la  commission 
de  faire  la  jnstice  du  faux  traistre  G. ,  qui  tant  de  fuis  vous 
a  trahy  et  tous  ceux  du  lioyaume  de  France.  Sire,  dit  le  Duo 
Naymes,  octroyez  luy:  car  ii  en  fera  bien  la  punition.  Le 
Roy  luy  octroya.  14  für  K.]  darnach:  tout  lie  de  bonnes 
chaines  de  fer,  ayaiit  la  hart  au  col ,  comme  digne  de  mort 
(vergl.  P.  XXVlil,  8).  342,  16  der  b.  inn]  Oes  Lombards  j 

faisoyent  beaueoup  d  ennuy  au  S.  Siege  Apostolicque.  Et  estoit 
pour  lors  Pape  de  Roma  Adrian  lionnne  de  grande  sainctete 
et  de  haute  science,  il  manda  a  Charles  qu'il  le  vint  secourir 
(vergL  P.  XX VIII,  75).  Pour  abbreger  nostre  histoire,  Ch. 
exiirpa  les  Lombards  dltalie,  et  pacifia  le  S.  Siege  Aposto- 
licque,  et  le  Pape  Adrian  luy  donna  de  beanx  privileges,  passez 
par  le  Concile,  celebre  })ar  plusieurs  saincts  peres  en  l'Eglise 
de  Lateran,  ainsi  qu'il  appert  au  Decret,  en  la  distinctioD 


Digitized  by  Coogl 


LI 


soixaiite  et  troisiesme,  quasi  par  tont.  Pliisieurs  antres  choses 
je  pourrois  escrire  des  oeuvres  et  hauU  t'aits  de  Ob.  le  grand, 
taot  de  sa  corpnlence  et  de  sa  foroe,  oomme  de  sa  maniere  de 
▼im:  mais  je  ni'eii  deporte,  pource  qu^il  se  tronre  anx  Chro- 
niqnes  de  France,  luesmement  en  eelles  qne  composa  maisfcre 
liobert  Gaguin,  ministre  de  l'ordre  de  la  saincte  Trinite,  Hi- 
sioriographe  du  ßoy  de  France  Loys  onziesme :  laquelle  Chro- 
Diqne  a  este  depuis  peu  de  temps  translatee  de  Latin  en  Fran- 
^ois,  et  nouyeUement  imprimee.  Parqnoj  qni  Tondra  Toir  les 
hants  ÜBiicts  de  TEmpereur  Ob.  et  de  tous  lee  antres  Boys  de 
France,  qu'il  voye  ladicte  Chronique:  parquoy  ce  seroit  une 
redite  d'escrire  ce  qu'il  est  conteuu  eu  icelle.  Darauf  folgt 
der  8.  XVII  mitgeteilte  schlui^. 

Wir  kommen  zn  den  Zusätzen  von  D  gegenüber  F. 
Solche,  in  denen  D  mit  P.  fibereinstimmt,  die  also  gegen- 
über V  keine  zusätze  sein  können,  wurden  bereits  s.  XVIIl  ff. 
aufgezählt.  Unter  den  übri^jfen  erwähnen  wir  zunächst  einige, 
welche  sich  durch  größern  umfang  auszeichnen.  Hierher  ge- 
hört, wie  schon  früher  bemerkt,  das  ganze  2.  kapitel  von  D, 
dasTon  Karls  des  großen  pers5nlichkeit  und  lebensweise  handelt ; 
an  der  znletzt  angeführten  stelle  lehnt  es  F  geradezu  ab,  über 
diesen  gegenständ  zu  .sprt'chen  ,  weil  man  anderswo  darüber 
uach lesen  könne.  Die  quelle  des  genaunteu  kapitels  ist  einer- 
seits die  Chronik  des  falschen  Turpin  ,  anderseits  das  leben 
Karls  Ton  Einhard.  3,  11  bis  4,  S  entspricht  ziemlich  genau 
Tnrp.  kap.  XXI :  De  persona  et  fortitudine  Oaroli ;  das  folgende 
(4,  3  bis  17)  ist  weitere  ausführnng  von  Turpins  'Erat  donis 
lar  <,'issinius,  jinliciis  rectissimus,  locutionibus  luculentus/  Zu 
4,  7  fi.  vergl.  Einhard  kap.  XVIli  (Mater  quoque  ejus  Ber- 
ibrada  in  magno  apud  enm  honore  consenuit);  zu  4,  21  ff. 
kap.  XIX  (Liberos  suos  ita  censuit  instituendos  etc.);  zu 

4,  31  ff.  kap.  XXV  (Temptabat  et  scribere  etc.) ;  zn  5,  1 
Iiis  8   kap.   XXVll   (Circa  piuqieres  sustentandos  etc.) ;  zu 

5,  8  l)is  11  kap.  XXII  ^^Corpore  fuit  aniplo  etc.);  zu  5,  II 
bi«  24  kap.  XXIV  (Oaena  cotidiana  etc.) ;  zu  5,  35  ff.  kap.  XXI 
und  zu  5,  37  ff.  kap.  XVI  (Cum  Aaron  rege  Persarnm  etc.)« 
336,  20  bis  337,  25  schiebt  D  den  kämpf  des  herzogs  Thüring 
von  Ardar.niii  mit  Piuabel  ein;  eine  besondere  quelle  dieses 


LH 


abschnittes  und  des  damit  zusanimenliiingenden  Zusatzes  J^38, 
16  bis  21  habe  ich  nicht  gefunden.  Weiter  fehlt  in  F  die 
Tision  Turpins  («s  Tnrpin,  kap.  XXXII)  und  die  beschreibung 
von  Karls  begräbnis  (340,  29  bu  341,  26) ;  doch  ist  die  ans- 
lassung  wiedenim  ansdrücklich  Legründet:  Je  ne  parle  point 
de  sa  mort  glorieiise,  coiument  eile  fut  annoncee  ä  TArche- 
vesque  Turpin,  ne  aussi  de  la  magnificence  et  richesse  de  sa 
sepulture,  car  plusieurs  livres  en  sont  tous  pleins,  comme  le 
Miroir  Historial  et  les  Ghroniques  des  Boys  de  France;  par- 
quoy  d*en  plus  parier,  je  in*en  deporte  poar  le  present. 

Dazu  kommen  eine  große  zahl  kleinerer  zuÄtze,  die  ich  wieder 
der  reihe  nach  aufzähle;  von  solchen,  die  ganz  und  gar  bedeutungs- 
los sind,  wird  wie  gewöhnlich  abgesehen.  Zu  dem  Verzeichnis 
8.  XVIII  ff.  werden  sich  dabei  noch  rereinzelte  nachtrage  ergeben. 

6,  27  £P.  8.  anm.  Drei  der  in  F  fehlenden  namen  (Astolfd, 
Richart  von  Normandia  nnd  Salomon  tob  Brettania)  erwfthnt 
auch  P.  I,  9  f.  7,  38  Gerold  =  Gherardo  P.  I,  13. 

8,  9  das  .  .  kam.  9,  12  f.  inu  dem  .  .  .  wie  ein 

schlos.     17  f.  s.  anm,     25  und  och  umm  spys.  10, 7 

£P.   Der  verwundert  .  .  u.  giengend.     36  Wann  d.  m.  sterben. 

U,  34  f.  mit  .  .  da  har.  12,  16  f.  die  ich  .  .  g. 

hab.  16,  18  f.  als  ring  .  .  a.  gethän.  18,  2  f. 

inn  u.  a.  nammen.       17  kriegern.  20,  13  mit  raechtig- 

keyt.       24  zuo  beden  s.  23,  7  zuo  R.  (vergl.  P.  II,  33). 

31  f.  und  RuoUand  . .  sch.  wärend.  24,  10  f.   Do  sj . . 

darab.      17  hoffertigen.  25,  1  starcken.      2  nach., 

labe.      5  gegen .  .  1.  zuo.  26,  2  und  1.  i.  uf.  12 

zno  m.  mallen.  28,  15  f.  das  min  nammen  .  .  Und 

wüssend.  29,  16  zuo  imm  selbs.  30,  16  von  w.  här 

(vergl.  P.  III,  G).        32,  19  von  dennen  i.  d.  st.  33,  6 

inn  die  h.  28  sine  fründ.  34,  13  s.  anm.  35,  4 
in  die  klus.  36,  3  das  best  .  .  w.  was.      32  f.  do 

gieng  .  .  end  (vergl.  P.  III,  53).  42,  30  Er  .  .  mir. 

43,  9  ff.  Ollyfier  .  .  mögend.  44,  1  Sy  .  .  z.  ab. 

10  die  folgenden  vier  kapitei  sind  an  Zusätzen  auüergewöhn- 
lich  reich,  doch  sind  die  meisten  für  die  erzählung  ganz  un- 
wesentlich. 21  gegen  den  d.  h.  22  0  wee,  weel  23  herfczog. 
24  guotter.     28  f.  Und  ist  .  •  kommen.      34  f.  das  ein  .  . 


Digitized  by  Google 


LIU 


e.  8ol.  45,  8  ff.  wurden d  .  .  w.  Also.        15  Tsst  a. 

16  mir  m.  g.  M.  20  Her  küi^.  26  mit  d.  h.  u.  g«  M. 
32  zno  der  ee.      Ich  boff  .  .  Maclunetz.      46,  3  f.  d.  öch 

mine  g.       12  f.  Das  .  .  thuon.       17  f.  do  w.  eich  d.  d.  h. 

32  f.  Und  der  kunig  .  .  daz  tbär  wyder.  34  u.  wott  n.  f. 
gän.  47,  7  f.  das  Doon  .  .  im  brau.  27  u.  namfi  i. 
8.  b.  h.        36  f.  Aber  er  .  .  tod  were;  vergL  48,  2  f. 

48,  6  vast  groß.  10  yor  imm  st,  21  mit  iL  g.  a. 
30  ein  wenig.      34  f.  desglichen  . .  t.  8ch.  49,  21  so 

.  .  moebt.       22  f.  des  k.  C.  i.       29  dancken  .  .  höchsten  u. 

33  f.  wann  .  .  beschechen.  50,  5  f.  nach  w.  e.  n.  trincken. 
10  inn  sin  k.       17  das  sj  .  .  i.  ward.       25  dnnekt  mich. 

51,  22  0  her  C.  23  So  w.  i.  8.  erfröwt  26 
gewüfilieh.  27  by  guotten  t.  28  yerflüechten.  31  u. 
aller  d.  52,  8  so  lauge  z.       13  wend  .  .  überkommen. 

16  wären  g.  und.       18  u.  d.  üwern.       23  rätten  .  .  das 
ir.       24  almechtigen.       26  üch  .  .  undertbannen.  29 
wann  .  .  zeletet.         53,2  nach  Yon  T.     3  gfiettiger.  38 
liebe  der.         55,  16  darzuo  a.  1.         56,  8  wonderhariich. 

58,  7  und  hunger.  71,  37  sprach  .  .  rächen.  73,  35 
üch  nach.  74,  6  guldinen.  75,  6  das  ich  .  .  läß. 

9  f.  der  liert  .  .  vettern  (vergL  P.  VUl,  3).  12  und  M. 
13  mit  gr.  p.       18  u.  in  n.  gehept.  76,  6  wie  ein 

katzer.  77, 18  bis  21  wann  er . .  SengnoR  78, 10  f. 
u.  wirt  .  .  yerjächen.  81,  6  f.  Etlieh  .  .  anthuon 

(yergl.  P.  VIII,  37).       12  f.  Lyoulfant  .  .  umm  u.  umm. 

84,  14  Nein  spr.  A.  1(3  f.  Des  .  .  erschräcken.  87,  30 
Ton  Pejem,  ebenso  88,  17.  96,  31  f.  Wann  .  •  p.  kom- 
men. 97,  18  8.  anm.  99,  16  u.  yast  wol  b.  30  f. 
wie  wol . .  töden.  100,  23  1  ir  mflefitentz  .  .  als  sp&t. 

105,  29  sunders  .  .  haben.  108,  21  f.  und  hab  .  . 

verloren.  119,  10  f.  daz  eines  .  .  g.  werd  (vergl.  P.  X,  123). 

123,  2  wann  .  .  d.  Morgant  (yergl.  F.  X,  151).  27  f. 
Aber  .  .  thnon.  129,  26  der  was  .  .  rytter.  131,  30 
Was  .  .  sagen.  134,  11  Gerechter.  135,  24  inn 

vyl  kr.       138,  4  f.  Er  ertzeigfc  .  .  im  ist.  143,  34  f. 

uff  der  .  .  land  was.  145,  37  dancket  im.  147,  31  tf. 

Der  soldan  .  .  d.  möchtend.  ISO^  18  f.  hat  nüt  .  •  end. 


Digitized  by  €oogle 


LIV 


153,  25  f.  wann  er  .  .  sägeß.  154,  37  Und  nach  .  . 

w.  uf.         160,  4  oder  L.        169,  18  f .  Des  . .  erscbräckend. 
23  f.  zum  .  .  mocht.  178,  12  das  er  .  .  streyt 

ISO,  18  än  arbejt.  182,  20  untz  . .  drü  was.  184, 2 
die  ye  u.  e.  wärend.  186,  9  ir  &•  w.  190,  3  gnuog. 

192,  32  ich  mag  .  .  g.  ward.  196,  17  Also  .  .  end 

198,  22  dann  sterben.         201,  31  u&  f.,  er  e.  im. 

202,  23  sy  m.  st.  206,  4  zestrytten.  24  SaUin- 
eorny.  207,  33  mit  der  zyi.  208,  11  £  was  fi(o 

und.      32  hündischen.  210,  38  mit  gr.  blaotTergiessung. 

211,  20  Das  w.  im.       22  inn  die  T.  rytten.  213,  8 

wann  •  .  sch.  lang.         220,  5  des  ersten  st.  229,  34 

Aber  .  •  Astolfo.  230,  15  daramm  .  .  erlossen,  37 

grossammen.  231,  8  Rnolland.  38  und  hageL  233, 11 
andre.  29  Er  aß  y.,  wann.  284, 15  Üwer  tag.  38  f. 
kurtzumm  .  .  n.  thuon.  235,  11  Das  .  .  wol.       37  sy 

bettend  m.  o.  nut;  ein  unglücklicher  zusatz  im  hinblick  auf 
das  Torhergebende  »jnnckfrowenc  l  239,  20  das  es  n.  w. 
dg.  242,  20  inn  aller  w.  248,  3  inn  tmren.  .  36 
das  im  . .  tl.  was.  248,  25  so  . .  hininn  nnd.  252,  85  f. 
Wann  der  .  .  merret.  254,  19  wie.  259,  6  das 

ichs  z.  wyll.  264,  7  f.  das  was  den  t.  265,  11  von 

sinen  br.  (vergl.  P.  XXII,  220).  267,  27  f.  das  kein  .  . 

Bigend.  269,  18  Sy  w.  w.  270,  16  f.  and  wohin 

er  w.  280,  7  f.  darzno  5cb  .  .  rüste.  282,  37  volck 
an  volck.  283,  26  f.  Das  .  .  wol.  284,  12  wyi. 

31  aber  iren  .  .  g.  moclit.  285,  31  untz  .  .  knüw. 

288,  18  f.  Acha  .  .  zuo  im  thet.  309,  35  mit  sim 

sper.  38  ff.  s.  anm. ;  einen  der  in  F  fehloiden  namen  (God- 
üryd  u£  Bnrgnndia  =  Guottibnoffi)  ermhnt  auch  P.  XXVI,  64. 

312,  29  mit  w.  volck.  323,  37  ich  bin  zornig  .  . 

gedult  (vergl.  P.  XXVII,  119).  325,  8  küngrich.      11  ü. 

s.  anm.  326,  11  f.  und  wol  v.     27  fiP.  in  das  verzeich-  ! 

nis  der  gefallenen  Christen  hat  D  auch  die  namen  aufgenom- 
men, die  Thüring,  Bolands  Schildknappe,  in  F  an  der  von  D 
ausgelassenen  stelle  seines  berichtes  Über  die  Roncevalleschlacbt 
anführt  (oben  s.  XLIX);  doch  ist  die  reihenfolge  ganz  verändert 
Dazu  kommen  dann  noch  eine  anzahl  namen,  die  weder  noch 


Digitized  by  Google 


LV 

P.  kennt,  ausgenommen  Hag  n£  B.  und  Aniou  von  B.  (s.  u.). 
386,  11  f.  8.  anm.   339,  26  iL  s.  anm.     341,  32  Offrius 

und  H.  g.  (s.  u.).    37  ff.  s.  anm. 

Sehr  oft  weichen  D  und  F  auch  sonst  in  einzelheiten  von 
einander  ab.  Ich  verzeichne  zunächst  die  eigentlichen  wider- 
sprfiche  zwischen  beiden,  und  zwar  yoriäufig  mit  ausschlug 
der  namen,  da  yon  diesen  nachher  im  Zusammenhang  die  rede 
sein  wird.  2,  18  das  volck]  le  Pape.  9,  15  Der 

bruodern  einer]  labbe;  s.  anra.  zu  9,  30.  37.       10,  2  s.  anm. 
15,  33  8.  anm.  21,  3  s.  anm.  (F  =  P.  II,  19). 

22,  1  s.  anm.  (vergl.  P.  U,  24).  23,  8  darf]  venx 

(ss  P.  II,  33).         25,  8  schwertschlegen]  coups  de  baston 
(a  P.  II,  41).      38,  2  s.  anm.      40,  15  nie]  de  longtempe  . 
(vergl.  P.  III,  79).    26  s.  anm.  (P  =  P.  IV,  4).       4G,  20  für 
der  8tat  thär  uß]  jusques  ä  ia  porte  (=  P.  IV,  57).  49,  5 

und  den  köpf .  .  ]  qu'ils  missent  le  chef  sur  Ia  principale  porte, 
a  Celle  fin  que  cbacun  le  peust  yeoir  («  P.  IV,  76).  13 
8.  anm.  (P,  IV,  77:  in  marmo  dWo).  50,  26  mich  dunckt 
£Cuot]  s'il  vous  semble.  57,  3G  fier]  trois.  58,  2  f. 

Wann  ir  .  .  kommen]  car  en  ce  desert  oü  vous  estes,  ne  trou- 
verez  de  quafcre  jours  que  manger  ne  que  boire       P.  V,  32). 

60,  37  fier]  deux  ou  trois  (P.  VI,  28:  moito).  63,  12 
was  willig]  fnt  contrainet  de  s*en  retourner  ...  Da  auch 
P.  VI,  48  »contento«  hat,  liegt  nahe,  in  >contrainctc  einen 
druckfebler  für  »contentc  zu  sehen.  68,  31  fier]  cinq 

(fergi.  P.  VII,  26).  78,  7  wenig  kriegslüt]  point  de 

geiisd*armes  qui  luy  puissent  nuir  (—  P.  VIII,  20).  96,  36 
«.  anm.  105,  23  s.  anm.  119,  10  idle  •  .  söllend 

«n]  ay  est^  deplaisant  (=  P.  X ,  123).  121,  12  der 

schand]  de  la  bonte;  doch  ist  dieses  wahrscheinlich  druck- 
febler für  ^hontec.  138,  1  und  schrüwendj  et  Astolf 
alloit  eriant.  149,  32  fierj  trois.  160,  14  den  hotten 
▼.]  eut  leuS  la  lettre  (yergl.  P.  XIV,  36).  163,  36  zwen] 
dix.            169,  7  8.  anm.  (P.  XV,  70:  la  notte  seguente). 

173,  24  8.  anm.  (P.  XVI,  19:  questo  giorno).  174,  4 

s.  anm.  (F  =  P.  XVI,  26).  19  könheytj  promesse,  jedes- 
faUs  yerdruckt  für  >proue88ef  (yergl.  P.  XVI,  29).  175,  3 
I.  aanu  (F  »  P.  XVI,  40).         177,  8  s.  anm.  (P.  XVI,  64: 

d* 


Digitized  by  Google 


LVI 


per  vilU).  185,  S3  s.  anm.  189,  16  8.  anm. 

195,  16  8.  anm.  207,  9  sj]  Begnaut.  212,  26 
8.  anm.  213,  13  8.  anm.        36  daromm]  vous  saT« 

(vergl.  z.  16.  19).  237,  21  s.  anm.  240,  19  uff  die 

hirnscbalj  sur  le  visage  (P.  XXI,  134:  neile  tempia).  26 
das  Dyoniedes  .  .  ]  qu'Asiolfo  brisa  sa  lance  sur  Tescu  de 
Diomedes,  leqnel  fat  teliement  attaint  .  •  (vergl.  P.  XXI,  136). 

29  8.  anm.  242,  3  s.  anm.       8  Do  sy  d.  w.]  en 

allaiit.  245,  6  s.  anm.  264,  17  zytj  pkisir. 

270,  10  inn]  lenr  demauda  qu'ils  estoyeut.  275,  4 

8.  anm.  280,  25  s.  anm.        287,  26  Uff  das  hat  .  .  J 

none  arone  ecen,  comme  Anthee  est  venne  Yona  assieger  en 
.  Tostre  cit^  de  Parle,  maie  ä  ce  qua  j'ay  entendn,  elie  n*a  pas  . . 

288,  27  stnondend  sy  .  .  ]  eile  (Anthee)  mit  pied  ä  terre 
et  les  salua,  en  leur  faisant  grand  honneur  comme  Celle  qui 
bien  le  scavoit  faire  (=  P.  XXIV,  172).  304,  33  s. 

anm.  305,  27  kein  eölliche  ep.j  nulle  viande.  35  mine 
yettem]  mon  conein  Roland  (P.  XXV,  222:  il  mio  gentil 
cugino.  309,  21  8.  anm.  312,  19  Die  heyden  ver- 

samlettend  sich  .  .  J  I/ost  des  Payens  s'estoit  retire  quand 
ils  apperceurent  venir  Kegnaut;  parquoy  Roland  rallia  .  . 
(yergl.  P.  XXVI,  103  f.).  314,  25  by  dem  heim]  par  la 
teete  (P.  XXVI,  145:  per  le  chiome;  Roland  hatte  Polimites 
den  beim  abgeschlagen).  316,  30  wann  .  .  nüt]  car  Reg- 
naut  estoit  si  furieux  qu'ils  n'espargnoit  nul  des  Payens  (vergl. 
P.  XXVII,  24).  318,  16  hinderwertz]  par  les  costez 

(=  P.  XX VII,  59);  8.  z.  35.  319,  33  Die  wußtend  . .] 
Regnant  ne  scavoit . .  (»  P.  XXVII,  73) ;  vergl.  oben  8.  XLVIU 
zn  319,  26.  322,  7  s.  anm.  326,  4  £  do  eagt  er 

.  bl.  lietteuj  il  ne  respoiulit  pas  ane  paroUe.  338,  12. 

13  s.  aura.  339,  22  imni  nachfolgenden  b.]  en  un  autre 

livre.  D  verweist  auf  die  den  2  teil  der  hs.  bildende  ge- 
echichte  von  den  Haimonskindern,  deren  Übersetzung  also  be- 
reits beabsichtigt  ist.  340,  8  s.  anm.  25  im  manott 
Mertzen  .  .  acht  hundert  und  zwentzig  und  drüjär]  Tan  huict 
cens  quinze  (-  P.  XXVIII,  110). 

Von  besonderer  bedeutung  sind  die  abweichungen  in  den 
namen.   Die  hierher  gehörenden  anslassnngen  nnd  zusatie 


Digitized  by  Google 


Lvn 


von  D  sind  bereits  Terzeichnet  worden.    Die  letztern  ent- 
halten  eine  ganze  anzahl  namen,  welche  in  F  und  P. 
fiberhanpt  nicht  Torkommen:  Lampreeht,  fürst  inn  Brifssen 
6,  28.    Es  geht  kaum  an,  darin  den  später  mehrfach  er- 
scheinenden , Lamprecht,   künig  zuo  Bourges'  zu  erblicken. 
D    liebt  es  zwar ,  wie  wir  sehen  werden ,  fremde  eigen- 
namen  zQYerdeutschen ,  und  macht  dabei  oft  wunderliche 
sprfinge;  aber  der  nnterschied  zwischen  den  beiden  Orts- 
namen ist  doch  zn  groß,  nm  sich  ohne  weiteres  dadurch 
erklären  zu  lassen.    Näher  liegt  es,  an  , Lambert,  prince  de 
Bruxelles'  zu  denken  ,  den  die  »Conquestes  du  grant  Charle- 
magne«  der  Bibliotheque  bleue  (nach  L.  Gautier,  Les  ^popees 
fran9aises  III,  186  anm.)  unter  den  paladinen  Karls  nennen. 
—  Gödfryd,  künig  zuo  Bordellus  6,  28 ;  offenbar  identisch  mit 
dem  an  der  eben  angefahrten  steile  yorkommenden  ^Geoffroy, 
seigneur  bourdelois'.  —  7,8  heißt  Roland  »graf  zuo  Cenon- 
niac ;  diese  bezeichnung  findet  sich  weder  in  P.  noch  F,  wol 
aber  z.  b.  bei  Turpin  kap.  XII  (comes  Cenomanensis)  und 
wiederum  in  den  »Conquestes  du  grant  Oharlemagnec  (oomte 
de  Genonta?;  Gautier  a.  a.  o.).  —  9, 18  erscheint  ein  ,herzog 
Gödfryd  von  Thannemarck'  unter  den  geschlechtsgenossen  des 
abtes  Kleramunt;  nach  Gautier  a.  a.  o.  wird  im  »Simon  de 
Pouille«  ein  ,GeofiProy  de  Dänemark^  unter  den  gefahrten  Karls 
erwähnt.  —  Hoa),  Hoel  von  Nantes  325^  14  u.  s,  w.  «  Oellus 
comes  urbis,  quae  Tulgo  dicitur  Nantes  (Turpin  kap.  XII); 
Ho§l,  comte  de  Nantes  (Conquestes  du  grant  Gh.,  nach  Gautier 
a.  a.  0.).  —  Die  totenliste  329,  27  ff.  beruht  zum  größten  teil 
auf  Turpin  kap.  XXIX  f, ;  daher  stammen  vor  allem  auch  die 
namen,  die  D  Tor  F  (und  P.)  voraus  hat.    Freilich  nicht 
direkt,  sondern  durch  französische  Vermittlung,  wie  einige 
namensformen  beweisen  (vergl.  auch  Hoel) ;  D  schöpfte  sie 
eben  aus  seiner  vorläge.    Hierher  gehören :  Der  künig  von 
Dassia  329,  28,  ohne  zweifei  zurückgehend  auf  Turpins  ,Oge- 
rius  rex  Daciae^ :  der  beiname  wurde  als  selbständiger  name 
aufgefaßt,  aus  «Daciae^  durch  umdeutnng  oder  misverständnis 
,d*Asie*  (den  beweis  liefern  wieder  die  mehrfach  erwähnten 
»Conquestes  du  grant  Ch.«:  Ogier  le  Danois,  d*Asie),  und  D 
verschmolz  dann  wie  auch  sonst  präpoäitiou  und  substauti? 


Digitized  by  Google 


Lvm 


zu  eiuem  worfc  (s.  anm.  zu  2,  26).  —  Crystiaaus,  kdnig  zuo 
Brettanya  329,  28,  yerderbt  aus  ,Ara8iagDus  rex  Brittaniae' 
(Tarpin).  —  Der  künig  Elargius  von  Ackyttanya  829,  29, 
entstellt  aus  ,Eiigelenis  dux  Aquitaaiae^  bei  Tarpin  ;  ,Engeliei* 
in  den  Chansons  de  geste.  —  Der  hertzog  von  Luttrin^en, 
der  hertzog  Gerian  329,  33 :  wiederum  ist  ein  beiname  zum 
selbständigen  namen  geworden  ;  vergl.  ,Gariuus  dux  Lotharin- 
giae^  bei  Torpio,  ,GiieriD,  duc  de  Lorraine^  in  den  »Gonqaestes« 
(Gantier  a.  a.  o.).  —  Der  gr&f  Galleras  329,  38  »  Galerns 
(Turpin).  —  Älbrecht,  fryher  uß  Burgundia  330,  1  =  Alberi- 
CU8  burguudio  (Turpin  k.  XXX).  —  Constantinus,  der  probst 
zuo  Erom  •  .  330,  2  =  Constantinus  praefectus  apud  urbem 
ßomam  per  mare  delatus,  cum  alüs  malüs  Bomanis  et  Apn- 
lis,  sepelitnr  (Tarpin  k.  XXX).  Dazn  kommen  noch :  Pinabd 
336,  33  (s.  oben  s.  LI) ;  Richart  von  Monditier  339,  27,  dem 
icli  sonst  nirgends  begegnet  bin ;  Wienn  340,  31  =  Vienna 
(Turpin  k.  XXXII);  Offrius  und  Heinrich  341,  32:  genau  so 
heilen  die  beiden  bastardbrüder  Karls  in  W.  Zielys  Über- 
setzung des  xomans  yon  Valentin  and  Orson;  das  original 
(Lyoner  druck  Ton  1489)  bietet  dort  ,Hauffroy'  und  ,HenriS 
eine  der  zahlreichen  entstellungen  aus  ,Rainfroi'  und  ,Heudri\ 
wie  die  namen  in  den  ältern  (|uellen  lauten.  Dieselben  oder 
doch  ähnliche  formen  muiä  der  Übersetzer  in  seiner  vorläge  ge- 
funden haben,  wenn  man  nicht  annehmen  will,  er  habe  hier  Ziely, 
dessen  arbeit  ihm  wol  bekannt  sein  mochte,  benutzt.  —  Aacb 
eigentliche  Widersprüche  sind  nicht  selten:  ,Naymes^  und 
,Ogier'  ersetzt  D  überall  durch  ,Anse8'  und  ,Gergis^  Eine 
befriedigende  erklärung  vermag  ich  dafür  nicht  zu  geben. 
Sicher  scheint  mir  nur,  daß  die  abweichung  auf  den  einAui 
einer  deutschen  quelle  zurGckzufÜhren  ist  und  darum  vom  Über- 
setzer herrührt ;  vergL  Konrads  Rolandslied  t.  8285  f.  (aus- 
gäbe von  Bartsch)  und  die  form  ,Gergis' ,  die  meines  wissens 
in  französischen  quellen  nirgends  belegt  ist,  wol  aber  z.  b. 
beim  pfaffen  Konrad,  Stricker  u.  s.  w.  —  Die  gemahlin  Ro- 
lands heißt  in  D  mit  einer  einzigen  ausnähme  (321,  29)  ,Dio- 
gennaS  in  F  entspricht  an  fOnf  stellen  (zu  137,  32.  33 ;  138* 
30;  141,  10.  17)  ,Diogene',  sonst  ,Aude  la  belle*  (=  ,Alda 
ia  bella'  bei  Fulci).   ,Diogene'  beruht  vielleicht  auf  einer  ver* 


Digitized  by  Gc) 


LIX 


wechsluug  mit  ,Diones*,  dem  namen  einer  orientalischen  fürsten- 
tochter,  in  welche  aich  Rokod  halb  verliebt  (vergl.  Gaatier 
a.  a.  o.  m,  189 ;  427  ff.)- 

8, 23  ff.  (Roland)  gieng  (R.)  8*en  alla  en  une  P.  I,  17  Ad  Ermellina 
tefnoß  oif  ein  echloa  place ...  oü  se  tenoit     mogUe^  del  Daneae 

oder    vesty  ...  da  Hermeline   la    femme      (üggieri)  |  Tolse 

Ol  lifiers  frow  Her-  cfOlivier,  et  ]k  il      Cortana,  e  poi  tolse 

malina  wannet,  und  print  Arondel  le  cheval      Rondelle ;  vergl. auch 

namdäArondal.Olli-  d'Olivier,  et  Courtain     II,  52. 

fien  pfert,  und  nn  son  espee. 

Schwert  Hoohen- 

klara. 

Der  nnutandf  dai  D  und  F  fOlivier^  haben  gegenüber 
,il  Danese^  bei  Palci,  ISßt  auf  einen  fehler  des  arehetypue 

schließen  (,01ivier'  statt  ,Ogier').    D  (bezw.  V)  wußte  nun 

aber,  daß  das  schwert  Oliviers  ,Haultaklara'  hieß  (vergl.  227, 

29;  818,  18)  und  setzte  daher  hier  und  11,  14;  30,  7  diesen 

namen  für  ,Conrtain^  ein,  während  F  dem  arehetypue  folgte. 

Auf  ähnliche  weise  erklärt  sich  folgender  Widerspruch: 

114,  8  (Roland)  nam  (R.)  print  Arondal  le  P.  X  d5:  Orlando  tolse 

Arondal,  Olliffiers  cheval  d'Ogier  et  son     Bondello  e  Cortana. 

pfert, und  sin  schwert  espee  Courtain. 
Hanl  taklara. 

Nach  8,  23  ff.  hielt  D  (oder  V)  ,Arondal»  für  Oliviers 
pferd;  deshalb  die  änderuugeu.  34,  25  Poffant]  s.  nach- 

trage. 40,  12  Doon  von  N.]  hier  und  51,  13;  66,  13 

(»  P.  UI,  80;  VII,  5)  fügt  F  hinzu;  fils  d*Ogier  le  Dannois. 

190,  22  Allard]  s.  anm.  199,  16  AUyson]  s.  anm. 

'  256,  6  Gerold  von  B.]  davor  ermhnt  F  ,Ogier  le  D. 
(=  F.  XXII,  136),  ebenso  z.  10  vor  ,Fyffianus'  (=  P.  XXII, 
138);  z.  11.  17  hat  F  ,Ogier  le  D.'  statt  ,Fimanus^  (=  P. 
XXII,  138).  295,  7  Sant  Johans  Port]  so  immer  gegen- 

über ,8«  Jean  pied  de  port  (porc)^  in  F.  Die  vorläge  muß 
3*  Jean  de  port*  gehftbt  haben  (=  San  Gianni  di  Porto  z.  b. 
P.  XXV',  170).    S.  glossar.  309,  2  BlanchardinJ  s.  anni. 

329,  21  (Karl  ließ  Roland)  geng  BlafFes  fiieren  vergraben 
inn  Sant  Bommanns  küchen]  Ch.  fit  porter  R.  pour  estre  en- 
terre  en  sa  chapelle  en  la  bon^e  ville  d*Aix  en  AUemagne 
(»  P.  XXVll ,  220).  D  folgt  wieder  Turpin  kap.  XXIX : 
Rolandum  .  .  usque  Blavium  Carolus  deferri  fecit  et  in  beati 
Homani  basilica  .  .  sepelivit;  doch  spricht  die  nameusform 


Digitized  b\(^OOgIe 

i 


LX 


Blaffes  (=  frz.  Blaives)  auch  hier  gegen  direkte  benutzuug. 

332,  18  ÄDses,  Salamon,  Hoel  und  Thüring  von  D.]  Ogier 
le  DannoiSf  le  Doc  Naymes  et  le  petit  Richard.  20  Thflnng 
e.  M.]  aussitoBt  que  Bichard  ent  irony^  Marcille  il  le  print 
et  le  coucha  plat  par  terre  .  .  (vergl.  P.  XXVII,  246)  23 
Hoel]  Ogier  le  Dannois.  338,  14  Blanchardins]  AigoUant. 

340,  2  inn  YtallieuJ  des  Allemagnes.  —  Eine  anzahl  ab- 
wdchungen  erklaren  sich  aus  dem  bestreben  des  Übersetzers, 
auch  die  namen  seiner  Torlage  zu  yerdeutschen.  Zwar  trifft 
er  dabei  in  den  meisten  föllen  das  richtige;  vergl.  z.  b.  Acb 
(Aix)  der  Alt  vom  Berg  (le  Vieil  de  la  Montagne),  Anshelm 
(Auseaume),  Arnold  (Aruaut),  Baldowin  (Baudoin),  ßernhart 
(Bemard),  Beringer  (Berengier),  Engelland  (Angleterre),  God- 
fryd  (Geoffiroy),  Hans  (Jean),  Heinrich  (Henri?),  Hugo  (Hn- 
gues),  Jörg  (George),  Lauiprecht  (Lambert),  Lndwig  (Loys), 
Meylland  (Millan),  Schwäben  Tütscbland  (Allemagne)  u.  s.  w. 
Aber  einigemal  gerät  er  doch  auf  abwege ;  vergl.  Albrecht 
(Albericus,  Aubry?),  Berchtold  (Borthelot,  Bertrand),  Brümsen 
(Bmxelles?),  Gerold  (Girard),  Godfryd  (Gaudebeuf),  üng  (Guy), 
Euonrat  (Conrant),  Thüring  (Thierry)  u.  s.  w.  Zuweilen  be- 
gnügt er  sich  mit  halber  Übersetzung  :  Asperhäf  (Asprecourt), 
Hoch(en)klara  (Hauteclere),  Hochenfueiila  (Hautefueille).  Neben 
den  verdeutschten  formen  finden  sich  hier  und  da  noch  die 
ursprünglichen:  Baudoin  neben  Baldowin,  Guy  neben  Hug, 
Hauitaklara  neben  Hocbenklara  u.  s.  w.  —  Sonst  ist  über  die 
wiedergäbe  der  fremden  namen  durch  D  noch  folgendes  zu 
bemerken :  Von  zwei  aufeinander  folgenden  vokalen  wird  häufig 
der  zweite  weggelassen;  so  z.  b.  in  Agustus,  Lassauna  (Lau- 
sanne), Maduyt  (Mauduit),  Magis  (Maugis),  Muntabant  (Mon- 
tauban);  Amon  (Aimon),  Agremunt  (Aigremont),  BlaflFes  (Blai- 
yes) ;  Beffes  (Beuyes) ;  Sena  (Seine) ;  Guchard  (Guichard),  Gu- 
dellon  (Guidellon)  u.  s.  w.  Hierher  scbeinen  auch  Dobrun 
(Doubrin)  und  Dochier  (Doucher)  zu  gehören;  doch  läßt  die 
yergleichung  mit  den  ital.  formen  Dombruno  und  Donchiaro 
Termuten,  daß  V  («*  A)  *  Dombrun  und  'i^Donchier  las,  daß 
also  F  die  namen  ungenau  überliefert;  yergl.  Manbrin  Mam- 

'  Die  verweiflongeii  auf  den  text  a.  im  glossar. 


Digitized  by  Gc) 


LXI 


Urin :  Maubrin:  Mambrino.  0  hätte  dann  einfach  den  nasal 
ansfailen  lassen,  wie  in  Muttenyß  (Moni  Cenis),  Pottiers  (Pon- 
tiers),  Sidonnia  (Sindonie).  Inlautendem  y  entspricht  gewöhn- 
lich ff:  Angeffin,  Beffes,  Blaffes,  Fiffianus,  Poffyg,  Poffant; 
anlautendem  neben  v,  fauch  w:  Wyllafrancka,  Wienn.  Aus- 
lautendes e  ersetzt  D  in  der  regel  durch  a,  bezw.  ea,  ia;  z.  b. 
in  Creonta,  Hermalina,  Boimunda,  Meridianna,  Forisenna; 
Aldea,  Blondea;  Mednssia,  Proyantzia,  Grannadia,  Cornillia 
n.  8.  w.;  sogar  in  Marsillia,  ToUetta.  Zahlreich  sind  männ- 
liche Personennamen  aut  us :  Faspianus ,  Vivianus,  Gallienus, 
Adriauus,  Crjstianus ,  Peppinus,  Marckus  (Maicon),  Taulus 
(Taulas)  u.  s.  w.  Für  Charles  braucht  D  fast  durchweg  das 
mundartliche  Karly ;  yergl.  auch  Salinkorny,  AppoUony.  Nicht 
selten  begegnen  kleinere  oder  größere  yerschiedenheiten  in 
der  Schreibung  eines  und  desselben  namens,  so  bei  Aigollant, 
Ällabaster,  AppoUony,  Archalyda,  Asperhäf,  Burgundia,  Danne- 
niark,  Galter,  Gilbator,  Guchart,  Haultaklara,  Haultafueilla, 
üoal,  Gafferus,  Klementza,  Eleramnnt,  Korador,  Leonnet,  Lion- 
&Dt,  Mataffer,  Mor jcka,  Philpertta,  Bossepina,  Scipion,  Thüring, 
Türpin,  Falseron,  Fieramnnt  n.  s.  w.  Uogenan  wiedergegeben 
sind  auch:  Ammalucken  (Mammelus),  Antlienis  (Athenes),  Cor- 
dablya  (Courdoube) ,  Gernier  Garnier  (Guerrier) ,  Faspianus, 
Fregeton  (Fi-)  n.  s.  w. ;  auf  bloßem  yerlesen  (t  für  e)  beruhen 
AUetton  (Alecto),  Muttenyß,  Nithephorns  (Nicephorus).  Uber 
Aekaron,  Dardannia,  Lamostant  s.  anm.  zu  2,  26 ;  über  Sabu- 
loD  ZU  195,  14.  Sassia  309,  17  ist  vielleicht  verschrieben  für 
Dassia  (F  d'Asie). 

Soviel  über  die  namen.  Es  bleiben  nun  noch  eine  reihe 
▼on  abweichimgen,  die  sich  mehr  blofi  auf  die  ausdrucksweise 
beziehen.  Deshalb  gehen  sie  yielleicht  mit  wenigen  ausnahmen 
nicht  auf  ursprüngliche  Verschiedenheit  von  V  und  F  zurück, 
sondern  sind  auf  rechnung  des  Übersetzers  zu  schreiben.  Die 
meisten  der  hierher  gehörigen  falle  yerzeichnen  die  anmerk- 
migen;  die  folgende  Zusammenstellung  bringt  dazu  nur  noch 
nschtrage:  7,  9  Karlys  1.  sohw.  sun]  nepneu  de  Gh.  D  er- 
innert wieder  an  Turpin  kap.  XII:  (iiolandus)  natus  Berthae 
wroris  Caroli  (vergl.  oben  s.  LVll).  9,  19  in  sinen  j.  t.] 

en  son  temps.  .  33  so  ist  .  •  hand]  nous  te  donnerons 


Digitized  b^OOgle 


LXII 

de  tels  biens  qae  Dien  nons  a  donn^.  11,  11  mit  der 

h.]  au  plaisir.  12,  7  schlefferig|  estourdj.  13,  9 

gyrttj  este.  15,  2  der  KrjstenJ  de  TEglise  de  Dieu. 

16,  12  sin  b.  zespannen]  de  tirer  de  son  arc;  P.  I,  63: 
a  trar  coli*  arco.  Mdglicherweise  liegt  ein  biofies  misrer- 
etöndnis  yor,  welches  durch  das  zweideutige  ,tirer^  Yeranlaßi 
wurde.  18,  30  under  dem  h.]  parmy  la  chambre. 

19,  24  Ordnung]  providence.  20,  2  min  vetter]  sainct 

pere.  Vielleicht  hat  D  ans  religiösen  gründen  g^ndert  (s. 
oben  s.  XXVIU).  19  geschworen]  diL  24, 11  lopi] 
remereia.  81  die  h.  hünd]  les  infernanx.  27,  1 

ryttend  u.  g.J  cheniinerent.  19  die  kr.  Sachen]  le  traiii 
de  guerre.  30  zegwünnen  mit  gwj  conquester.  30,  23 
mit  V.  zoum]  tant  qu*il  peut  piqner  les  esperons.  31,  32 

wie  das  L  gold]  comme  fil  d*or.  37,  4  ein  ro&  uff  der 

allment]  nn  cheval  de  looage.         45,  5  schwerer]  plus  gros. 

6  Bcharpfifl  fortes.  44,  23  stalt  einen  zuo  r.]  en  arresta 

un.  46,  8  das  unser  .  .  werdend]  que  noas  serons  deux 

ä  un  tranchoir.       10  batj  dit.  47,  18  er  wüst]  engoula. 

49,  19  grossammen]  merreillenz.  50,  2  an  des  k. 

0.  h&f|  en  la  cit€.  52,  33  defigl.  inn  aller  w.  n.  ist]  b 
nompareil  da  monde.  53,  35  gehuob  sich]  feignoit. 

62,  4  das  er  sich  d.  duckt]  qu'il  le  fit  tout  chanceller 
(vergl.  z.  5).  7  schanckt]  presenta.  34  zeschedigen] 
d'abbattre.  64,  26  der  begryfb  vyl]  lesquelles  sont  de 

grande  admiration.  65,  24  f.  Buolland  d&cht  wol  .  •  ] 

R.  se  souyenoit  bien  qu'il  avoit  occis  son  frere  L. ,  parquoy 
il  n'estoit  pas  bien  asseure  et  se  repentoit  .  .  66,  23 

do  erschrack  er  v.  ti.]  il  ne  fut  oncques  si  marrjr.  67,  30 

80  möcht  n.  d.  w.]  cela  i'eu  ponrroit  destourner.  35  wie 
es  umm  s.  h.  st.]  en  qnei  estat  il  estoit.  68,  15  nüt 

rott]  ne  parloit  point.  69,  21  unwillig  w.  s.]  seres  em- 
pesche.       30  f.  abend  .  .  morgen]  matin  .  .  soir.  72,  38 

wem  daz  gl.  g.  w.]  ä  qui  fortuue  en  donnera.  74,  22 

daz  ir  .  .  mich  inn  ü.  g.  h.  d.  g.  m.]  que  tu  mettes  en  ta 
memoire  la  grande  peine  .  .         75,  22  fr&ntschafft]  plaisir. 

81,  26  Dennen]  te.  83,  11  umm  ein  h«  h.]  a  b 

valeur  d*an  denier.        86,  27  inn  H.  zell]  en  Tost  des  Payens; 


Digitized  by  Google 


Lxm 


P.  VIII,  66:  in  San  Dionigi.  88,  4  gstellen]  abbaisser. 

95,  2  sacb]  embnsche;  P.  IX,  42:  traitato.  110,  27 
trunck]  traict  III,  18  bo  wird  ich  d.  a.  1.  sch.]  je  ie 

feray  mal  tes  besognes.  117,  37  früntlichen]  humblement. 

121,  tJ  den  inererii  teill  la  nieilleure  partie.  130,  24 

binden j  cornette.  135,  33  fürgieng  o.  v.  w.]  se  disoit. 

136,  18  rüst  dich]  dep«iche-toj.  138,  5  so  maoß 

im  d.  1.  w.]  j*6n  feray  la  vengeance.  144,  9  mit  ▼»  sotim] 
k  oonrse  de  eheval.  156,  23  Er  kat  kein  n.]  il  ne  faict 
point  de  difficulte.  169,  13  f.  daz  sy  .  .  anzegrytfen]  et 

fit  le  cootenu  de  la  lettre.  27  daz  er  .  .  bog]  qu'il  l'estonna 
tout.  176,  22  waz  die  1.  th.]  quels  sont  les  aiguillons 

de  Tamour«  178,  31  yertzonbert]  fait  181, 16  hol] 
foBse.  34  f.  wann  er  .  .  streich]  car  il  se  sentoit  encores 
du  coup.  186,  23  dienuenj  faire  plaisir,  ebenso  188,  11. 

193,  4  ewiger]  souverain.  13  wies  unim  sj  st.]  s'ils 
sont  yifs  ou  morts.  195,  2  min  n.  her]  mon  souverain 

aeignenr.  199,  23  dienstbarkeyt]  captiyit^  28  der  da 
läpt]  qui  monta  jauiais  k  cheyal.  200,  10  inn  der  r.]  de 
Levant.  203,  24  diennern]  mammelus.  206,  15  f. 

läiä  .  .  töden]  face  quelque  injure.        35  gantz  rot]  couvert. 

207,  2  Got  8i<^  gelopt,  das  .  .  ]  je  croy  que  Dieu  vous 
a  amen6.  215,  7  ein  y.  wnrm]  nn  serpent  aqnatiqae. 

220,  25  f.  des  sich  .  .  rüemmen]  qn'oncqnes  Payen  ne  me 
fit  tomber  de  dessns  de  mon  cheval  par  coup  d^espee'  ne  de 
lance.  228,  6  so  st.  h.  s.  inn]  tant  eile  estoit  puissante. 

254,  20  bissend]  piquent.  256,  28  nach  langem] 

puis.         290,  13  yernüttest]  laisses.  292,  4  hocbge- 

lopi]  triomphante.  8  aller  m.  und  h.]  treshant  redonbt^ 
et  tres  pnissant.  822,  35  über  dich  nßg.  h.]  je  yons  ai 
dit.  325,  30  das  ich  mich  .  .  ]  que  je  me  suis  abus^ 

a  tes  fausses  p.  334,  6  tattelboumj  un  autre  grand 

arbre.  —  In  diesen  Zusammenhang  gehören  auch  zahlreiche 
syntaktische  ändemngen.  Besonders  häufig  yerwandelt  D  einen 
untergeordneten  satz  in  einen  beigeordneten,  einen  abhängigen 
Satz  in  einen  selbständigen;  z.  b. 


LXIV 


a)  52,  16  f.  kerend  ücb  zuo  .  . 
got  und  sagen  im  grosaen 
danok  .  . 

53,  28  f.  und  faorttend  gr.  frOud 

und  loptend  got  .  . 

54,  11  Eines  t.  gedacht  M. 
56,  31  0.  reit  und  dacht  .  . 

103,  22  R.  gab  dem  k.  M.  und 

sprach  zuo  im. 

148,  1 4  f.  Der  amiroll  ward  fro  .  • » 

vermeint  .  . 

153,  32  f.  und  sprach  und  gehnob 
sieh  fibel. 

157,  22  B.  sprach  suo  im,  was  stet 
off  siner  xed. 

b)  54,  85  und  kam  ISr  inn  nnd 
gm  otst  inn. 

83 ,  6  Der  venuun ,  das  .  .  ,  do 

fragt  er  .  . 

193,  34  f.  Der  gsach  .  .  ,  do  wot 
er  .  . 

198,10  Und  der  erkant . sprach  . . 

293,  29  Nach  dem  n.  was  es  nach 
frfle,  nam  .  . 

c)  21,  19  Ks  ist  gnuog  »p.  hie 

90,  2Ü  und  uns  eer  .  .  bewjssen 
hand. 

d)  43,  31  Und  het  er  R.  troffen . . 
69,  C  dann  wenn  ay  n.  i.  st. 

e)  51,  14  ryttend  und  suochend. 

25,  22  Darinn  thuot  er  i.  zuo 
wüssen  .  . 

f)  167,  18  Man  hat  .  .  nüt  ge- 
wüßt .  . 

g)  III ,  31  das  er  denke  und 
mir  .  .  wyder  schicke. 

129,  82  das  du  ein  m.  r.  sigest  nnd 
den  pryß  . .  überkommest 


retour ne  devers  .  .  Dieu  en  laj 
rendaat  graoe  .  • 

et  menoyent  tres^grande  joys  es 

lonant  Dieu  .  , 

Un  jour  M.  pensant  .  . 

0.  alloit  pensaat  •  . 

B.  dit  an  Boy  en  Iny  presentsnt 
M. 

L*A.  fut  jojeux  .  .  cuidant  .  . 

dist  en  soy  plaignant. 

B.  loy  dit  continnant  see  paiollei. 

et  qnand  il  fnt  devant  Iny,  il  le 
saloa. 

quand  il  soeat»  qu*  •  .  ,  U  demas* 

da  .  . 

Quand  il  vit  .  .  ,  U  la  print  . . 

Quand  il  cogneut  .  .  ,  il  dit  .  . 

Apres  le  soupper  qu*il  estoitencores 
hante  henre,  le  r.  M.  print  .  . 

(palais)  oü  il  y  a  tant  de  biens. 

oü  Yous  nous  avez  faict  de  Thon* 
nenr. 

que  h'ü  eat  attaint  R.  ,  . 
que  öi  eile  estoit  aupres  .  . 

allons  .  .  pour  trouver. 
pour  les  advertir  •  . 

sans  Bcavoir  .  . 

qu'il  86  delibere  de  me  renToyer . . 

(il  faut)  que  soyes  7aillant  oheTalier 
et  qne  fades  taut  que  tous  ayes  le 
pris . . 


u.  s.  w. 


Seltener  kommt  das  umgekehrte  vor;  z.  b. 

11,  32  aber  do  er  d.  st.  gwär  ward,    mais  il  apperoent  le  conp  et  Be 

do  kartt  er  sich  dannen.  destourna. 

13,  8  wenn  du  .  .  verläst  .  .  parquoy  il  faut  que  tu  laisse«  .  • 

27  ,  29  dardurch  ich  t.  gnuog     et  que  j'y  ay  assez  de  gens  .  • 
hab  .  • 


Digitized  by  Google 


LXV 


809,  25  also  daz  er  ein  w.  w.  ward.     et  le  print  un  peii  en  la  chair. 

333,  24  das  du  selba  .  .  ersterben    et  toj-mesmes  en  mourras. 
muost. 

n.  8.  w. 

Oft  ändert  D  die  beziehung  zweier  aatze  durch  den  ge- 
brauch anderer  oonjnnktionen,  manchmal  mit  gutem  grund:  aber] 
et  35,  32;  wann]  et  59,  27;  71,  13;  180,  10;  225,  36; 

241,  27;  281,  26  (et  aussi);  341,  34;  darumni]  et  325,  23; 
wann]  raais  57,  24;  und  ]  mais  23,  16;  darumm  ]  luais  249,  22; 
deßglichen]  car  112,  16;  aber]  car  189,  23;  209,  12;  öch] 
car  221,  36.  D  setzt  auch  conjunktionen  ein,  wo  solche  in  F 
fehlen,  8.  h.  42,  14  (darumm);  297,  18  (wann)  u.  s.  w. 

Einzelne  Satzglieder  werden  anders  bezogen :  5, 13  s.  anm. 
26,  36  und  Morgant]  steht  in  F  im  hauptsatz.  45,  14 
für  den  k.  C.  und  für  s.  t.]  in  F  objekt  zu  ,grüetztend.' 

51,  28  die  gro&  s.]  in  F  noch  yon  ,yerlä88end*  abhängig. 

74,  20  zum  dickem  mäl]  nach  F  zu  ,ernüwern*  gehörig. 

167,  18  8.  anm.  182,  35  hy  einem  br.]  in  P  auf 

,huot'  bezogen. 

Hier  und  da  ersetzt  U  indirekte  rede  durch  direkte  und 
umgekehrt,  z.  b.  69,  21  (Es  wirt  r.  w.);  85,  3  ff.  u.  s.  w.; 
bisweilen  springt  es,  abweichend  von  F,  aus  der  einen  in  die 
andre  Aber;  s.  anm.  zu  184,  27  ;  211,  34;  215,  29  ff. ;  238,  13; 
239,  37.  Nuchiiissig  ist  I)  auch  im  gebrauch  der  anredepro- 
noiuen  ,du'  und  ,ir\  die  manchmal  im  verlauf  der  selben  rede 
mit  einander  wechseln ;  so  z.  b.  189,  37 ;  250,  15 ;  251,  1. 
Vergl.  auch  zu  96,  33.  35. 

Mehrfach  weinht  D  irrtümlicher  weise  im  modus  yon  F  ab ; 
8.  anm.  zu  54,  27;  73,  12;  124,  34;  183,  29.  31;  247,  21; 
306,  22;  328,  32;  im  tempus  z.  b.  84,  31;  222,  6\ 

Auch  sonst  sind  Übersetzungsfehler  nicht  selten.  Beim 

einen  oder  andern  fSedl,  den  ich  hier  einreihe,  ist  freilich  auch  die 

mSglichkeit  ahsichtlicher  änderung  zuzugeben ;  anderseits  mögen 

sich  unter  den  oben  zusammengestellten  beispielen  selbständiger 

au-sdrucksweise  solche  finden  ,   die  besser  hier  untergebracht 

worden  wären.    Eine  scharfe  gränze  läßt  sich  eben  nicht 

* 

'  ,erkänt*  39,  2  gegenüber  .cognoistra*  ist  kein  fehler,  da  das  piton« 
auch  fatnriaohe  bedeutung  haben  kann. 


Digitized  by  Google 


LXVI 


ziehen.  —  Znerafc  erwähne  ich  diejenigen  fälle  ^  welche  sich 
ans  verlesen  oder  yerwechslnng  zweier  lautlich  verwandten 
Wörter  erklären  lassen;  s.  anm.  zn  10,  23  (est:  et?);  62,  23 
(corps:  coups);  64,  14  (attendent:  entendent);  79,  2  (d*aeier: 

d'azur) ;  119,  34  (recouvrir :  recouvrer);  157,  25  (raediter: 
raeriter;  vergl.  auch  zu  159,  37);  162,  15  (punir:  purger? 
Dasselbe  239,  23);  162,  31  (prendre:  pendre);  218,  18  (dos: 
d'os);  226,  2  (&  »  et:  a);  231,  28  (siz:  dix);  294,  16  (humi- 
lier:  dissimuler  ?) ;  298,  5  (fuir:  fremir).  Vielleicht  ist  auch 
175,  3  hierher  zu  ziehen,  wo  corps:  cor  zu  der  abweichung 
anlaß  gegeben  haben  könnte.  Oft  hat  lautliche  Verwandt- 
schaft des  französischen  mit  einem  deutschen  worte  oder  un- 
richtige etyniologie  den  Übersetzer  zu  fehlem  verleitet;  s.  anm. 
zn  23,  38  (ziegel:  chevrons  =  ziege:  ch^vre);  35,  14  (thieren: 
torre);  39,  21  (kappen:  chappes ;  vergl.  zu  234,  35);  44,  21 
(wald:  vallee  val;  ebenso  92,  12.  Ii;  188,  23;  197,  22;  211, 30: 
237,  15;  296,  11;  328,  20;  s.  zu  308,  28);  202,  29  (gros 
stet:  grand  estat);  228,  80  (art:  art);  306,  32  (hnngerig: 
famense,  von  faim!);  vergl.  anch  212, 12  (pur:  panvre).  Für 
die  übrigen  fehler  ist  in  der  regel  kein  besonderer  grund  aus- 
findig zu  machen;  s.  anm.  zu  1,  14;  7,  21;  21,  26;  26,  25; 
31,  28;  36,  17;  39,  26  (dasselbe  71,  1;  286,  16);  57,  27 
(dasselbe  233.31;  236,  17;  238,  19);  64,32;  66,  33  ;  81,32; 
103,  22  (vergL  zn  62,  7);  105, 1;  115,  36;  125,  9;  134,  28; 
136,  15;  152,  31;  157,  18;  161,  15;  172,  17;  173,85  (das- 
selbe 223,21;  306,1);  176,13;  177,20;  189,14.35;  197,16; 
200,  15;  203,  24;  204,  16;  214,  11;  217,  8;  230,  33;  234,16; 
251,  9;  295,  5;  301,  9;  305,  20;  306,  19.  27 ;  308,  5;  319,31; 
321, 17 ;  324,  30.  33;  328,  24;  334,  9  n.  s.  w.  An  mehreren 
stellen  ist  die  Übersetzung  geradezu  unverständlich  und  sinnlos; 
s.  anm.  zu  25,  22  f. ;  162,  26  flP. ;  231,  22;  296,  1;  299,  35; 
300,  28.  Ohne  zweifei  rühren  diese  fehler  zum  teil  davon  her, 
dalä  der  Übersetzer  entweder  ein  wort  oder  einen  satz  seiner 
vorläge  nicht  verstand  und  dann  eben  aufis  geratewol  über- 
setzte (vergl.  z.  b.  zu  203,  24),  oder  einen  passenden  deutschen 
ausdrnck  nicht  zur  Verfügung  hatte.  In  solcher  läge  half  er 
sich  einigemal  auch  damit,  dal^  er  die  betreff'enden  stellen  ein- 
fach unübersetzt  lie£ ;  so  175, 25  (la  toux  la  rongne  et  amours); 


Digitized  by  Gc) 


LXVU 


203,  13.  20;  207,  35  (visiere,  doch  vergl.  85,  31);  227,  36 
(herissee  .  .  herisson) ;  249,  15  (perplezit^) ;  205,  32  (discre- 
tion);  266,  31  (anrest,  s.  anm.);  279,  16  (audivy?);  287,  1 
(les  frontieres,  doch  vergl.  z.  17);  340,  10  (macule);  340,  12 

(Magoiice). 

Blo^  Schreibfehler  liegen,  abgeselien  von  den  in  den 
fufinot^  snm  iext  bereits  angemerkten,  wahrscheinlich  an 
folgenden  stellen  yor:  14,  26  «j]  I.  so»  38,  36  hab  ghört 
r.]  L  hab  dich  g.  r.         41,  24  zersehinden]  1.  zerschniden? 

90,  23  nüt]  1.  mit.  196,  32  es  werd  b.  w.]  1.  es 

werd  nüt  b.  w.  236,25  sin  vetter]  1.  sin  v.  Aatolfo. 

237,  19  schwäntz]  L  schwantz.  245,  5  heissend]  1. 
heifi.  254, 18  da  werind  g.]  1.  n  üt  da  w.  g.  261, 1 
«.  nachtr.         281,  23  der  min  sott  s.]  L  die  min  sottend  s. 

291,  21  burgern]  1.  burgerinnen.  295,  23  sy]  1.  er. 

308,  18  bekümmert]  1.  bek.  sin.  316,  1  verlierecj 

1.  platz  Verl.?         323,  22  sitzen]  L  setzen? 

Damit  sind  wir  am  ende  unserer  vergleichnng  angelangt. 

Es  handelt  sich  nun  darum  festzustellen,  inwieweit  die  ge- 
wonnenen ergebnisse  auch  für  das  Verhältnis  zwischen  D  und 
seiner  eigentlichen  vorläge  güitigkeit  haben,  oder,  was  auf 
dasselbe  hinauskommt,  Ihs  za  welchem  grade  wir  Überein- 
stimmung von  F  und  V  gegenüber  D  annehmen  dürfen.  Leider 
steht  uns  hiezn,  wie  schon  früher  bemerkt,  nur  ein  Sußerst 
dürftiges  und  teilweise  unsicheres  raaterial  /.u  geböte,  so  daß 
völlig  sichere  resultate  von  vor u eherein  gar  nicht  zu  erwarten 
sind.  Immerhin  sollte  es  möglieh  sein,  mit  hilfe  der  vor- 
baodenen  anhaltspnnkte  die  frage  wenigstens  in  der  haupt- 
sache  auf  befriedigende  weise  zu  I5sen. 

Der  auf  fallendste  unterschied  zwischen  D  und  F  beruht, 
wie  die  vergleichnng  gezeigt  hat,  auf  den  überaus  zahlreichen 
aosiassungen  des  erstem,  deren  aufzählung  allein  mehr  räum 
beanspruehte,  als  die  aller  übrigen  abweichungen  zusammen- 
genommen, obgleich  die  bloß  formellen  kürzungen  in  der  regel 
unberücksichtigt  blieben.  Zur  erklärung  dieses  umstandes 
stehen  drei  wege  offen.  F  kann  eine  erweiterte  bearbeitung 
Ton  A  sein,  D  in  seiner  künern  form  das  ursprüngliche  er- 


Digitizod  by  Google 


LXVIU 

h'.ilten  hal)en.  Diese  annähme  ist  aber  schon  deswegen  aus- 
geschlossen ,  weil  die  meisten  stellen  von  F,  welche  in  D 
fehlen ,  za  Pnlci  stimmen ,  also  auch  in  A  gestanden  haben 
mOssen.  Die  zweite  möglichkeit  besteht  darin,  daß  Y  die 
kOrzungen  vorgenommen  habe.  Doch  anch  dagegen  spricht 
mehreres.  Dem  imistaude  zwar,  daß  V  (=  D)  in  einigen 
fallen  die  gestalt  des  archetypus  vollständiger  und  genauer 
überliefert  als  F  (vergl.  s.  XVIII  ff.)>  natürlich  kein  be- 
sonderes gewicht  beizul^n,  da  dies  ganz  gut  bloßer  zofall 
sein  kann;  mit  demselben  rechte  könnte  man  anch  dartns 
schließen  ,  daß  der  Übersetzer  nicht  gekürzt  habe.  Aber  es 
läßt  sich  mit  ziemlicher  Sicherheit  nachweisen ,  daß  V  den 
archetypus  mehrfach  durch  zusätze  erweitert  hat  (s.  u.),  wo- 
mit die  annähme  gleichzeitiger  tendenz  zu  kürzen  sich  nicht 
recht  vertragt.  Femer  wissen  wir,  daß  eine  anzahl  stellen 
von  P,  welche  D  wegläßt,  in  V  vorhanden  gewesen  sind  (vergl. 
8.  XXII  f.  luid  unten  s.  LXX  f.).  Auch  dürfen  die  aus  religi- 
ösen gründen  erfolgten  auslassungen,  welche  einen  protestant- 
ischen bearbeiter  verraten  (s.  XXVIU  ff«),  eben  deswegen  nicht 
wol  V  zugeschrieben  werden.  Es  ist  also  znm  mindesten  höchst 
wahrscheinlich,  daß  die  kürznngen  das  werk  der  Übersetzers 
sind  ^  Damit  wäre  eigentlich  auch  die  w^eitere  frage  ent- 
schieden, wie  es  sich  mit  den  Zusätzen  von  D  gegenüber  FF. 
verhalte.  Denn  wenn  der  Übersetzer  wirklich  darauf  ansgieng, 
seine  vorläge,  wo  immer  sich  dazu  gelegenheit  bot,  zu  be- 
schneiden, so  ist  von  vorneherein  nicht  anzunehmen,  daß  die 
Zusätze ,  wenigstens  soweit  sie  von  größerem  umfange  sind, 
von  ihm  selbst  herrühren,  weil  er  ja  dadurch  jenem  bestreben 
gewissermaßen  entgegengearbeitet  hätte.  Zu  dem  selben  er- 
gebnis  gelangen  wir  aber  noch  auf  einem  andern  wege,  der 
bereits  früher  (vergl.  s.  LVII)  angedeutet  wurde.  Unter  den 
Zusätzen  nämlich ,  die  auf  den  falschen  Turpin  zurückgeben, 
finden  sich  etliche  namen,  deren  form  beweist,  daß  sie  nicht 
unmittelbar  aus  Turpin,  sondern  zunächst  aus  einer  französ- 

*  Das  gleiche  gilt  vielleicht  auch  von  den  änderungen  in  der  ItÄ" 
piteleinteilung  (s.  XXIV  ff.),  die  im  allgemeinen  ebenfalls  auf  kürzung 
des  Originals  hinauslaufen. 


I 

Digitized  by  Google 


iachen  quelle  geschöpft  sind,  wobei  natOvlich  in  erato  linie 
.an  V  .au  donken  tisi.  iWas  liegt  nun  nfthwr  ak  «die  annalmuB, 
dafi  fl&mÜiclie:niBsiBQ,  welche  auf.Tarpin  .bemhenf  aaf-dimm 
weg  in  die  UberseizQng  liineingekoinmen  seien  ,  wenngleich 
nicht  überall  bestimmte  anhaltspunkte  dafür  vorliegen  ?  Und 
was  von  diesen  Zusätzen  gilt,  gilt  wol  auch  ¥on  allen  anderUf 
ifür  die  wir  «um  :teii  keine  besondeore  quelle  anangeben  ;Ter- 
m5gen.  «EbeiiBo  werden  wir  .f&r  die  widerapiOche  zwiaohen  D 
and  F,,  .a<tfera  nioht  tendenzi^e  Sndemngen  (e.  XSVni  ff.) 
oder  bloße  Übersetzungsfehler  vorliegen,  nicht  D.,  sondern  V 
«verantwortlich  machen, (vergl.  s.  LIX  das-zu-S^,  21  bemerkte). 
Nur  in  einem  oder  zwei  (e.  LYIII  beeprodienen)  fällen  soheint 
.emflnß  einer  deiibiobeii  (quelle  -im  spiele  zu  sein  und  (die  ab- 
weusbung  »deshalb  Yom  überseteer  heizurfibren.   In  bezug  auf 
die  s.  LXI  ff.  als  beispiele  für  selbständige  ausdrucksweise  des 
Übersetzers  aufgezählten  < stellen  wiederhole  ich,  daß  es  sich 
dabei  auch  nm  ursprüngliche  Verschiedenheit  Ton  .F  und  Y 
oder  um  einen  fehler  •ron  D  bandeln  kann;  .sicheres iist  nir- 
gends zu  ermitteln,,  mnd  es  bleibt  durchaus  subjektivsm  -er- 
•messen  anheimgestellt,  welche  erklärung  man  im  einzelnen 
falle  für  die  bessere  halte.    Dasselbe  läßt  sich  von  einem  teil 
der  als  fehler  bezeichneten  abweichungen  sagen;  bei  Tiekn 
ist  aUerdiaigajiederiOTeifel  an- der  iriohtigkeit (dieser  bezeichnung 
jiusgeschlossen  <(iEergL  s.  .LXfVI). 

Wir  kommen  also      dem .  aahluste ,  daß  sich  der  Über- 
setzer im  großen  und  ganzen  ziemlich  genau  an  seine  vorläge 
gehalten  .hat.    Wo  er  absichtlich  davon  abweicht ,  tut  er  .es 
: zumeist  tim  «interesse  einer  gedrängtem. dacstellung,  dann  auch, 
weil  «r  als  Protestant  .alles  :katholiu»he  ansznmeizeu,  :oder  als 
nHohtemer  mensoh  allzu  sentimentale  und  wunderbare  stellen:zu 
beseitigen  sucht  (vergl.  s.  XXXII  f.).    Aber  immer  geschieht 
dies  in  .ganz  äußerlicher  weise;  eigene  zutaten  von  bedeutung, 
tieferr greifende  änderungen  in  hinsieht  «uf  den  Teriaufi oder. die 
motivierung  .der  begebsnheiten  lassen  «eh  kaum  'irgendwo 
•nachweisen.    Auoh  in  der  .form  zeigt  er  sich  fast  <  durchweg 
abhängig  von  seinem  original,  und  ausätze  zu  freier,  selbständiger 
wiedergäbe  desselben  sind  im  allgemeinen  nicht  häufig.  Oft 
führt  jdw>abhangigkeit. zu  sklavischer  naohbildung ..und .damit 

Vorganl  d«r  xi«M  e 


LXX 


nicht  selten  zu  verstoßen  gef»en  die  deutsche  spräche ;  selbst 
fehler  der  vorläge  werden  getreulich  übertragen.  Beispiele 
hiefür  s.  in  den  anmerkungen  zu  17,  28;  20,  16;  21,  27; 
38,22  ff.;  68,8;  171,87;  174, 22;  196, 8;  227, 24  ;  230, 7t; 
248,  33;  281,  2;  285,  17;  286,  84  ;  296,  8;  ireigl.  anoh  sa 
118,  13  (=  160,  6;  197,  24);  125,  18  (=  126,  2;  278,  31). 
Dazu  kommen  noch  folgende  stellen:  27,  16  das  ir  von  mir 
benüegig  sin  werdend]  que  vous  serez  contens  de  moy. 

41,  30  der  low  machet  im  rai]  le  Ijon  inj  laisoit  feete; 
8.  glonnr  miter  »veetc.  108,  19  nnder  alleii  minen  ge- 
•BchSfften]  an  deeeom  de  iom  mes  aflßftires.  178, 1  f.  die 
zwen  rytter  Inn  aller  weit,  die  du  .  .  ]  les  deux  Chevaliers 
du  monde  que  tu  .  .  189,  22  Du  retst  von  grosser  tor- 

henfi]  in  parles  de^prande  foüe.  ^IS,  33  als  bald  gstollen 
als  gwmuiaD]  plastoet  denobees  qme  ccrnquiseB.  —  Dae  pem- 
nalpronmneii  *\U  überteM  D  «ebr  bHvfig  mit  »erc,  mtth  wem 
es  sich  im  deutschen  auf  ein  neutrum  bezieht,  so  z.  b.  17,  4. 
5.  9.  10;  36,  8;  92,  29.  35.  36.  37;  153,  24.  25.  27.  28; 
181,  21;  201,  31.  32;  238,  8;  ebenso  den  acc.  >le€  mit  »imi« 
(statt  »esc)  z.  b.  16,  27;  17,  5.  6.  7.  8;  86,  13;  92,  80.  91. 
82.  88;  171,  27;  188,  8;  201,  30;  801,  16;  321,  11.18; 
(statt  »sy«)  161,5.  Vergl.  ferner  la]  sy  (statt  »es«)  210,21; 
218,  35;  220,  11;  lequel]  der,  den  (statt  >da8€)  238,  8; 
301,  15.  —  Mehrfach  überträgt  D  das  gesehlecbt  einer  franzBs. 
Substantivs  irrtftmlioher  weise  anf  das  entspreehende  deutsche: 
la  fortmie]  die  gl^  73, 1 ;  )a  bague]  die  kleinot  74,  8 ;  131, 31; 
de  Celle  erreur]  uß  diser  yrthimi  159,  9;  la  lance]  die  sper 
115,  26  u.  8.  w.  (s,  glossar);  ceste  commission]  dysse  befalch 
196,  23;  si  grande  noise]  ein  sölliche  gdchrey  309,  9;  apres 
sa  proje]  naeb  siner  afi  320,  16 ;  nne  grande  oomette]  ein 
große  commett  340,  14.  —  Einigemal  fehlt  zn  einem  pio- 
nomen  das  beziehungswort,  weil  D  den  satz,  welcher  es  ent- 
hielt, übersprungen  hat:  180,  38  sy  wyrt  uns  thür  werden] 
(o'est  une  f  o  1  i  e),  laquelle  nous  sera  eher  vendue.  211,  2 
und  battend  inn  .  .  ]  (s'en  allerent  rendre  ä  Roland)  <h- 
sans  qn*il  fit  cesser  Toceision.  312,  21  n.  hAt  große  faof- 
nung  sy  darvon  ze  bringen]  (parquoy  R.  rallia  ses  gens 
au  mieux  qu'ii  peut)  et  avoit  grande  esperance  de  les  sauver. 


Digitized  by  Gc) 


326|  27      ich  i  r  e  n  tod  rächen  mög]  (jusques  a  ce  que 
j'aye  donue  sepulfcure  h  tes  bona  »ervi ttour s)  elb  que  je 
poisse  Yaoir  au  lieu,  ou  je  puiise  yenger  leur  mort.  Etwas.' 
ShnUdieB  liegt  tot  201,  17  f.:  Und  thei  dem  heid  .  .  gros 

«r  an;  das  fehlende  Subjekt  (der  soldan)  enthielt  ein  davor 
aufigelassener  safcz:  dont  le  S  o  u  d  a  n  fut  moult  joyeux.  Yexgl. 
aneh  zu  40,  26.    Es  wäre  meines  erachteos  unrichtig,  wenn 
man  in  all  diesen  fallen  nichts  weiter  als  nachlässigkeiten  des 
flbersetaers  sehen  wollte;  ne  erklaren  sich  ?ielmehr  ans  der 
fast  mechanischen  art,  wie  dieser  seine  vorläge  übertrug.  Er 
verfugte  eben  bei  seiner  arbeit  nicht  über  jene  Unbefangen- 
heit, die  aus  sicherer  beherrschung  des  stoöes  und  der  spräche, 
ans  der  man  übersetat,  entspringt ;  zahlreiche  fehler,  und  mis» 
Tsntandnisse  und  die  s.  LXVI  f.  besprochenen  textltteken  be- 
weisen die  mängel ,  welche  seiner  kenntnis  des  französischen 
anhafteten.    Dazu  kam  als  weiteres  hemmnis  eine  gewisse  un- 
bebolfenheit  und  Unsicherheit  in  der  handhabung  der  eigenen 
flache.   Belege  dafür  enthalten  die  anmerkungen  in  grofier 
nhl.   Hierher  gehört  es  aach|  wenn  der  Übersetzer  ein.  m^uf- 
deutiges  französ.  wort  immer  nur  durch  denselben  ausdruek. 
wiederzugeben  weiß;  so  entspricht  dem  franz.  ,trouble*  regel- 
luäüig  ,betrüepfc\  gbschon  es  mehrfach  ,verwirrt,  bestürzt'  be- 
deutet.   Allerdings  gibt  es-  auch  beispiele  für  das  gegenteil, 
nur  Bind  diese  weit  seltener.   Dahin-  rechne  idi  &  b. «  daß 
dss  eine  wort  ,<:(louton*  auf  nicht  weniger  als  neun  Terechie- 
deue  arten  übersetzt  wird:  buob,  gouch,  hudler,  lotter,  Iure, 
8chalck,  schölm,  unflät,  filtz.    Namentlich  im  ersten  teil  seiner 
srbeit  liebt  es  der  Übersetzer,  einen  begriff  durch  zwei  wörter 
aiMEudrückenf  die  durch  ^nud',  sdybener  durch  ^oder*  (auch  ,näch') 
Twbonden  sind;  das  original  bietet  dafür  immer  nur  einen 
ansdruck:  a)  ein  schlos  oder  vesty  8,  23;  sin  knecht  oder  buob 
10,  32;  Zucht  und  eer  28,  23  u.  ö. ;  schad  und  verhirst  37, 12; 
not  und  gfär  45,  24;  wjl  und  zjt  47,  5;  in  undertheuigkeyt 
und  gwalt  47,  25;  inn  grossem  klagen  und  truren  48,  24; 
dss  ganta  küngkrich  und  land  49,  20  =  52,  8;  müeg  und 
wbeyt  49,  26 ;  sin  yolck  und  underthännen  50,  32 ;  zelieb  und 
zuo  eren  50,  37;  eren  und  fruntschalFt  51,  7;  eren  und  guot- 
iheb  51,  10;  bcuoder  oder  kluiiuer  51,  17;  vernüoft  und  ge- 


Digitized  by  Gp^Ie 


Bohickligkeyt  51',  21i;  kein  macht  nach  kraft  51,  25;  sorgen 
und  jammer  52,  7  ;  durch  götliche  Ordnung  und  zuosehiekong 
52^.  22;  die  ewig  f röud  und  seUigksyt  53,  5  ;  yerflierang'Qiid 
trog'BS,  21' r  sclmiertfeen  nnd' lyden  73;  4';  sbereke  und  pt7& 
82,  36 ;  strasröuber ,  mörder  oder  dieben  217;  21;  gnad  und 
verteichung  263,  31.    b)  blüeyt  und  ist  2,  29  ;  beschirmpt 
naich«  entsohüt' 2,  28  ;'  zuo  füegend  und  anthuond  9,  36;  em- 
pifbngen  naoh  geeret  18,  1  ;*  ga&ohend  naoh'  fündend  21,  4 ; 
sseiftch^  nnd  mcf  hören  24,  2 ;  gsäöfaen*  und'  erlenmen  27;  l^y 
bewürt  und  versuocht  27,  25;*  ertödt  und  errobert  34^  33r  j 
durchstach  und  bisse  45,  7;  ertöden  und  umbringen  45,  30;  ' 
werden  sött  oder  wurd  46;  1  ;  erlöLH  und  entledigt  46,  28  =  , 

51,  33;*  m»  nnd  sich  enbliieU  461,  31;  bekilinmert  nnd^  be- 
trflept  48^  18^  zartenen  nnd  rWl  anzethnim  49;  11';*  zeratM  | 
nnd«  ▼erwflesf;  4^»  20;  zerreyß  nnd  fraß  49,  21';  hin  gnwscii 
ängsten  warend  und  ser  erschräckend  50,  6;  marckt  und  er- 
kant  50,  15;  gwär  nach  innen  werden  50^  17  ;'  sagtend  und 
efxe&ettond  50«  1^;*  knrtewyl  triben  nnd  machen  50,  36; 
gfifiroht-  nnd  enteesBen  52,  3'*;'  hie  fliVgery tben  nnd  bar' kommen' 

52,  6;  angebetten*  nnd  geeredt'  52^  1*2;  sterben'  nnd'  nrnkonof- 
men  52,  21 ;  gehört  und  verstanden  52,  27 ;  bekenn  und  ver- 
gich  52,  36 ;  berüefen  und  bredigen  53,  13  ;  reichen  und  be- 
sehicken  53,  16 ;'  waz  . .  fürgieng  oder  verbanden  were  135,33; 
byif  nnd<  gebüt  264,  36 ;  übca^commen  oder  erworben  292,  29; 
c)  tonb  oder  sehellig  8,  28^^;  grofi^  nnd  Ibng'  27,  7  ;*  schön  nnd 
adeilich  46,  5;  hold  und  gunstig  44,  13;  faltsch'  und  be- 
trogenlich  52,  12;  gnedig  und  barmhertzig  52;  25-;  gnedig 
und  güettig  53,  1 ;  müed  und  vertrüssig  50,  20  ;•  mit  guofctem 
wyllen«  nnd-  gern  49;  33;  byftbar  nnd  so  lange  wfk  51,  29i 
Bcsseichnender*  weise  kommt  diese  eraoheinnng  gerade*  dh  am 
häufigsten  vor ,  wo  der  Übersetzer  sich  auch  sonst  seiner  vor- 
läge gegenüber  ersichtlich  freier  bewegt  (vergl.  s.  LII  unten). 

Die  spräche  der  Übersetzung  ist  der  schweizerisch-ale- 
mannisebe  sebrifixiialekt,'  wie  er  nch  seit  dem  anfang  des.XYL 
Jahrhunderts  ausgebildet  hatte:  Leider  verbietet  nns  der' dieser 
einlleitnDg  zugemessene  räum ,  eine  übersichir  über  ihre  laute; 
formen  und  syntaktischen  eigentümlichkeiten  zu  geben ,  wie 
auch  sie  mit  der  spräche  anderer  schweizerischer  litterakir- 


Digitized  by  Google 


denkmaler  aus  denelbw  zeiisaiTergleichen.  Zweifellos  würde 
adh'  dabei-  mandieB*  efg^hen,  wm  ftlr*die  benrieiliiiig  dar.  ttbes^ 
setEang^  mlleieht  afaehizor  genaueren  ennittlmig  ibres  enteteh«' 

un  gsorte»  von  Wichtigkeit  wäre.  Wirmfbnen  nne*  aber  hieB'dtattifr. 
begnügen,  auf  ihren  schweizerischen  Ursprung  hiuKuweisen  und 
dafür  noch  einen  weitem^  beweis  beizubringen..  Der  Übersetzer 
braucht- nimiioh.  eine  ganze •  «nsalil  Wörter,  die  in  der  be- 
treffenden' form<odw  bedeatnng  biebevacDMehließticfar  oder  doch: 
vorwiegend  auf  *  schweiBeriaeihem  gebiete  belegte  sind.  Hierher* 
gehören  u.  a.  bochseln  (s.  Stalder,  Versuch  eines  Schweiz,  idio- 
tikon- 1,  195    Deutsches  wörterb.  II,  200);  bolicket;  britteln 
(s;  amn.  za  288^^6)1;  mi^ünnen  (j^  Schweis,  idiotikon  II;,  330)';: 
hfaithxMm* »  fWegionv  zo  nichta  maohenl ;  hold  »*  ^«arliebi^  (si. 
Schwem.  id.  II,  M81);  kalla»  ,glöckenBchwenger  (a.  Stalder 
II,  81);  meisterhaftig  (s.  Deutsches  wörterb.  VI,  1968) ;  mtiUyrelle* 
(s.  ,relle'  Deutsches  wörterb.  VIII,  804) ;  näblachtig  (s.  Deutsche«; 
worterb.  VII,  482);  nächtig  adj.  (s.  Stalder  II,  279) ;  tollig 
(«08  ,t&lanc^' ;  Bi>  Dentsohea«  wditeri)«-  H^.698)r  trttfien»  (a..  annu. 
ZU'        17);:  tffnen^  (s*.  Dtotachee  wdrterb.     697)  u.  8i.  w;  H. 

Und  nun  noch  ein  wort!  über  den  Übersetzer  selbst.  Es 
ist  freilich  nicht  viel,  was  wir  von  ihm  wissen,  wenig  mehr, 
als^da&er  ein  Schweizer  war  und  wahrscheinlich  zur  refor- 
mierten« hirohe  sich  belminto.   Im  übrigen  sind' wir  auf  blofia 
mnmtiingai  angewiesen;^  Dies«  :DOhrt>namBntiidh'.fnioh  daran/ 
her;,  da^'  er  nirgends'  in*  seiner  ganzenr  Übersetzung  etwas  ans« 
seinem  eigenen  liinzugetan,  nirgends  mit  einer  eigenen  meinung 
sich  hervorgewagt  hat,  woraus  allenfalls  Schlüsse  auf  seine: 
Persönlichkeit  zn  ziehen- gewesen  w&ren«   Vor  allem  ;  hätten 
wir'      ihm  selbst  darfibw  ansknnfb  erwartet,,  was  ihn  zni 
seinev  arbwt'Teranlaßi».'  nad^wekhen  zmok  er  dabei^vBiifolgte;. 

• 

^'Anch  die  waMerceioheii  der  hs.  deaten'  auf  ihre  schweizerische 
üeritQoft.  Das  eine*  derselben,  ein  bär  in  zwei  wenig  von  einander  ab« 
weichenden  fonnenn  ist  offenbar  das  zeichen  der  Berner  Papierfabrik 
(4ef. b&r  ist. Berns  Wappentier);  es  läßt  sich  außerdem  nachweisen  in 
htt.  ans  Solothurn  (1524.  1530.  1538),  Zürich  (1518..  1535)  und  Schaff- 
Bausen  (1530),  Das  andere,  eine  band  vorstellend,  begegnet  sonst  nur 
noch  in  Genfsr  dracken  und  hss.  von  1521—1537.  (Naoh*  firenndlieber 
aiittttiluigr  von  hai^.  Qj      Biiqnet  in  Oenf). 


MXIV 

Offenbar  hatte  er  sich  kein  hohes  ziel  gesteckt.  Man  darf 
▼«nnuteo,  da&  er,  ein  wolhabender  und  gebildeter  bürger,  hhk 
zam  eigenen  yergntigen,  Tielleicht  nm  anne  mnfiestundea  auK 
znflQllen,  die  arbeit  nnternalim,  and  man  mn&  geeiehoi,  dafi. 
er  sie  mit  großer  ansdaner  und  gewissenhaftigkeit  dnrchlBihxte. 
Auf  weitere  Verbreitung  derselben  durch  den  druck  hatte  er 
es  wol  kaum  abgesehen.  Und  das  war  auch  ganz  in  der  Ord- 
nung; denn  irgendwie  herrorragend  ist  seine  lebtung,  wie 
wir  gesehen  haboit  niobi,  und  ein  vergleich  a.  b.  mit  den 
fibenetaangen  eeines  landamannee  W.  Ziely  wflrde  aehr  «i 
ihren  Ungunsten  ausfallen.  Immerhin  verdient  sie  unsere  be- 
achtung  als  ueueä,  bisher  fast  unbekannt  gebliebenes  zeugais 
ÜEU:  eine  liiterarische  riohtung,  die  im  XV.  und  XVI.  jahr- 
hundert  auch  in  der  Schweis  eifrig  gepflegt  wurde,  seibat  dann 
nodi,  als-  der  kämpf  um  sieg  oder  Untergang  der  kircblicken 
reform  das  ganze  interesse  der  mitlebeuden  auf  sich  zog. 

Ich  habe  oben  s.  XIV  die  ansieht  ausgesprochen,  dai 
unsere  hs.  vom  überaetzar  selbst  geschrieben  sei.  Dies  scheint 
mir  harvorsug^en  aus  den  a.  XXII  f.  angsf&hrten  staUeo, 
welche  beweisen,  dafi  der  Schreiber  das  fnmadeisehe  original 
vor  sich  gehabt  haben  muß.  Jene  stellen  ließen  sich  übrigena 
noch  vermehren.  251,  24  zeigt  die  hs.  nach* »es  ist<  ein  halb 
ausgalÖBchtes  »w^<,  das  der  Übersetzer  wol  nur  deshalb  tilgte, 
weil  er  bemerkte,  dafi  die  vorläge  blo6  Mi  est«  hattei  273, 16 
hieß  es  urspvfing^ioh:  »sprach  er  vao  Geryonc ;  die  zwei,  letstflo 
Wörter  mußten  fallen,  ala  dar  fibersetafir  sah,  dafi  sie  auch  im 
original  fehlten. 

Unsere  ausgäbe  bietet  einen  genauen  abdruck  der  b& 
mit  der  einzigen  ausnähme,  dafi  die  abküraungen  aufgelSsfe 
und  o&nknndiga  Schreibfehler  yeAmaert  sind ;  über  latatsDBS 
erteilen  die  fufinoten  zum  tezt  gewissenhafte  auskunft.  1 
sind  durch  uo ,  üe  wiedergegeben ;  dagegen  ist  das  böglein 
über  a,  o,  u,  das  »halbe  o«  nach  der  bezeichnung  des  Basler 
grammatikers  Kolrofi,  stets  beibehalten,  weil  es  nicht  übeiali 
durch  gebräuchlichere  zeichen  zu  ersetzen  war.  ü  ist  zwar 
nichts  anderes  als  der  umlaut  ü  ü ,  f&r  den  daneben  auch  n 
mit  übergeschriebenem  punkt  verwendet  wird  ;  ä  aber  bezeich- 
net zum  teil  offenes  kwam  o  (häf.,.  thär) ,  aum  teil  imh,  o 


Digitized  by  Google 


LXXV 


hinneigendes  langes  a  (gäbend,  &bend),  wie  in  mehreren 
Schweiaermandarten  noch  heute  f&r  mhd.  &  gesprochen  wird ; 
in  yereinzelten  föllen  steht  es  anch  f&r  e,  ä  (gsäch  97,  26; 
bäncken  141,  33).  o  vertritt  meist  ou  (ocb),  selten  gewöbn- 
liebes  o  (gelöpt  2,  31). 

Zum  scblusse  babe  ich  den  yorständen  der  aargauischen 
kantonsbibliothek  in  Aarau  und  der  Stadtbibliothek  Zürich  für 
das  mir  bewiesene  liebenswfirdige  entgegenkommen  meinen 
wärmsten  dank  abzustatten. 


Zürich, 


Der  herausgeber. 


1 


[Bl.  IJ  Hie  facht  ein  schöne  hystoria  an  Ton  dem  grossen 
kejser  Karly  nnd  sinen  fnrsten  nnd  von  einem  ryssen ,  der 
hieß  Mor<;unt,  der  ward  durch  ituollanden  zuo  kristenlichem 
^'loaben  gebracht,  und  von  dem  erbermklicben  strytt,  so  am 
Uontzefai  bescbach.  * 

Wie  der  keyser  Early  mit  einem  grossen  zug  gen 

Romm  zog  und  alle  die  ertöden  ließ,  so  dein  bapst 
wyderrig  wärend,  und  satzt  Inn  wider  inn  das  baps- 

tuomb. 

Wir  findend  inn  den  alten  kronnicken,  das  inn  den  jären,  lo 
als  man  zalt  siben  hundertt  und  nüntzig  jar  oach  dem  tod  des 
bapst  Adryanns,  ward  Leon,  der  dryt  des  nammens,  zuo  bapst 
erwdt.   Der  was  ein  senfter,  tagentlicher  und  früntlicher 
meDtflch  gegen  allem  volck  und  was  erfttlt  mit  allen  tilgenden. 
Aber  wir  ^.NÜchend  vyl  ,  das  die  gnotten  von  den  bössen  ver-  i6 
folget  werden ,  als  der  fromm  Leon  ocb   ward ;  wann  eines 
tag8  an  Sant  Marxen  tag,  als  er  sine  psalter  bettet,  do  nam- 
nend  inn  eilieh  siner  fyenden  nnd  stächend  nnd  ryssend  im 
die  engen  nfi  nnd  znngen  nnd  machtend  im  vyl  wnnden  inn 
•inen  Ijb;  demnach  leyttend  sy  inn  inn  ein  vinstere  gfanck- lo 
BUS.    Aber  nnser  hergott,  der  sine  fründ  niemmer  verläßt  inn 
iren  trüebsallen,  vergaß  sinnen  nüt ;  wann  er  gennert  inn  all 
äner  wnnden  und  verleich  imm  die  gsieht  und  znngen  wyder, 

Moiftal  ior  BtoM  l 


Digitized  by  GfiOgle 


und  kam  der  gfäncknns  wyder  siner  fjeDden  willen.  Und 
reytt  von  Rorom  und  kam  gen  Paris  und  beklagt  sich  vor 

künig  Karly  un  in  den  grossen  übermuot,  so  die  Kömmer  an 
im  begangea  hattend.  Der  künig  tbet  im  gros  eer  an ,  und 
do  er  sin  klag  wol  verstanden  hat,  do  sprach  er  zuo  imm,  er 
wett  sieh  rüsten  nnd  wett  inn  an  sinnen  fyenden  rächen.  Und 
inn  knrtzer  zjt  darnach  schied  der  kÜnig  Karly  u&  Franekricfa 
mit  grossem  züg  und  fnort  mit  im  den  bapst  und  verbrächt 
sovyl  tagrcissen,  das  er  gen  Rom  kämm,  und  ließ  yllentz  die 

10  übeltetter  fachen.  Und  als  ein  gerechter  richter  begieng  er  ein 
söliiche  räch,  das  inn  einem  tag  mer  dann  drj  hundert  Römer 
enthoupted  wurdend  uff  dem  platz,  der  da  beyßt  Lateran,  nnd 
sust  vil  inn  das  eilend  verschickt,  darumm,  daz  sy  den  bapst 
nüt  beschirmpt  hattend  vor  sinnen  fvenden.    Demnach  satz 

"er  inn  wyder  inn  das  bapstumb.  Darnach,  durch  verwügung 
der  Römmem  nach  dem  tod  Nythephorus,  des  keyssers,  be- 
krönt der  bapst  den  künig  Earlj  zuo  keyser.  Und  do  maD 
inn  bekrönt,  scbrey  das  Tolck  mit  lutter  stimm :  »Eer  und  lob 
werd  Karly  zuo  allen  zytten  Agustus!«  Und  durch  disse  gstalt 

20  kam  das  keysserthuom  von  den  Kriechen  inn  der  Frantzossen 
händ,  und  das  mit  gerechter  ursach,  wann  die  Krystenbeyt 
hat  vyl  under  dem  keyser  Nytephorus  erlitten,  und  sy  die 
Kriechen  nÜt  beschirmpt  hattend  nach  entschüt  inn  vyl  zytten 
hur,  sunders  hatten  sy  iuu  grossen  sorgen  gelassen.  Demnach 

26  als  Karolus  zuo  keyser  bekröntt  was,  gab  iram  der  bapst  die 
universsitbet ,  die  da  was  von  Anthenys  gen  Romm  geleytt 
worden,  welliche  durch  den  gemeltnen  keyser  gen  Paris  ge- 
leyt  ward,  d&  sy  dann  nach  gegenwirttigklichen  blüeyt  und 
ist.   Der  gros  Karolus  verbrächt  grosse  ding  zuo  sinnen  zytten, 

80  wann  durch  inn  ward  die  statt  Jherusalem  und  das  gantz  ge- 
lopt  land  zuo  kristeniichem  glouben  gebrächt.  Kein  krysten- 
licher  fürst  namm  nie  als  vyl  müe  und  arbeyt  den  krysten- 
lichen  glouben  zuo  meren,  als  er  thet;  wann  er  was  ursacber, 
das  das  tÜtsch  land  und  gantz  Hyspannien  und  der  mererteyl 

•*  Ytallia  zuo  krystenlichem  glouben  gebrächt  wurdend,  wie  das 
inn  sinen  kronicken  gemeldet  wyrt. 

♦ 

*     26  laniverssithet  hs.;  vergL  anmerkongen. 


Digitized  by  Google 


3 


AVie  der  keysser  Karly  ein  personu  gevveßt  ist  und 
wie  er  läpt  und  wie  er  sine  kiad  ertzoch. 

[Bl.  2]  Karly,  demnach  und  er  keysser  ward^  begieng  er 
wunderbarliche  ding.  Er  regiert  fiertKeclien  j&r  im  keyser- 
thnoD  nnd  fier  und  trissig  jär  kfinig  inn  Franckrich  und  buwi  6 

vil  mechtiger  Stetten  inn  Komannia  und  ließ  och  vyl  widerumm 
ernuwern,  die  nun  nüt  zertzellen  sind  von  wegeu  erläogerung 
des  schribens.   Doch  damit  und  ir  wüssend,  was  mans  er  ge- 
weit ist,  sine  werek  ertzeigentz.   Der  ertzbischoff  Turpin  von 
Reins,  der  do  mallen  reegiert,  der  was  yyl  inn  Earlys  gseli-  lo 
schafft,  sagt ,  das  er  ein  wol  gesetzter  grosser  man  von  lib 
geweßt  sig  und  lang,  und  batt  die  gsicbt  hoifertig  und  scharpff 
gehept.    Sin  länge  was  acht  siner  schuoch,  die  wärend  vast 
lang.   Gros  und  breitt  was  er  über  die  achslen  und  schultern. 
Und  hat  ein  recht  geschaffnen  buch,  nttt  zegros  und  zeklein.  i» 
Diearmm  und  schänckel  hat  er  volkommen.  Ein  lystiger,  wysser 
und  vernünftiger  rytter  ist  er  gsiu  und  hoöertig.    Und  von 
all  sinen  glidern  was  er  wol  gsetzt  und  von  grosser  stercke. 
Das  angsicht  hatt  er  ein  wenig  lang  und  hatt  den  bartt  wol 
eines  schuochs  lang.  Die  nassen  hatt  er  ein  wenig  uffgworffen.  so 
ßn  hüpsche  angstait  hatt  er;  wann  er  hatt  das  angsicht  eines 
schuochs  breitt,  ougen  wie  ein  low  mit  fräffenlichem  ansächen, 
die  sternuen  iun  ougen  wie  ein  karfunckel,  die  ougbräwen  wie 
ein  halbe  spang.   So  bald  er  etwar  inn  zornß  wyß  angsach, 
so  forcht  inn  mengklicher,  wenn  er  die  ougen  uff  thett.   Der  u 
gürttel,  mit  dem  er  sich  gurtt,  was  acht  sehuoeh  lang  än  das, 
so  hinab  hanget.    Wenn  er  sinn  narrung  namra ,   mit  wenig 
brott  was  er  wol  benüegig,  aber  er  möcht  eiuik  mais  wol  ein 
fierden  teil  eines  6chä&  essen  oder  zwey  hüenner  oder  ein 
gaoß  oder  ein  guotten  schwinninen  schänckel  oder  ein  pföwen  so 
oder  ein  kry  oder  ein  gantzen  hassen.    Er  tranck  zimlich  win 
mit  ein  wenig  wasser  darinn.    Umm  sin  stercky  was  es  nüt 
ein  klein  ding;  wann  er  mocht  eines   Streichs  mit  sinem 
iichwert  ein  gewapnetten  rytter  uff  sinem  pfert  von  der  boche 
des  hoptz  nntz  hinab  zerspalten  yon  ein  andren.  Deßglichen  » 
&am  er  fier  roßyssen,  die  erst,  uß  der  Schmitten  kämmend,'  und 

1* 


Digitized  by  Go 


4 


zerreiß  sy  von  ein  andren  mit  wenig  stercky.  Und  mit  einner 
einigen  band  namm  er  ein  gewapnetten  rytter  und  lupfft  inu 
rast  lichtiich  über  sin  hupt  uö.  Er  hatt  drü  stuck  an  im, 
die  mt  adellich  w&rend:  Erstlich  inn  schänckiimen  was  er  Tsst 

6  ergeh,  zno  bispyl  dem  keyser  Tittns,  ein  snn  Faspianns,  der 
was  80  ergeb,  das  im  nüt  al wegen  müglich  was  das  zegeben, 
so  er  verhieß,  und  wenn  man  inn  fragt,  warumm  er  verhiesse 
daz,  80  er  nüt  Ton  stund  an  gebeo  könde,  der  sprach:  »£b 
sol  niemmand  vor  keinnes  fürsten  aogsicht  scheyden  on  etwas 

10  gäben  und  schänckinnen  Ton  im  erhoUen.c  Das  ander  stuck 
was  Karly  so  grächt  im  rächten  ,  das  inn  kein  mentsch  be- 
griffen mocht,  und  och  erbermklich  und  barnihertzig  gegen 
den  Krysten ,  nach  dem  und  er  ein  persou  was.  Das  dryt 
stuck:  er  betrachtet  die  red  vast  wol,  wenn  er  reden  wott, 

1»  und  wenn  mann  mit  im  redt ,  so  sinet  er  des  reders  meinong 
gar  eigentlichen  nach,  das  er  im  daruff  antwurt  geben  k5nde 
nach  siner  nieinung.  Frow  Bertha,  des  keysers  Karlys  muotter, 
eriült  mit  grossem  wüssen,  inn  grossem  wirdigem  laben  und 
eren  eraltet  sy  und  endet  ire  tag  und  ordnet  ire  büecher,  darios 

M  zelemnen  die  siben  fryen  künst,  inn  denen  Karly  arbeit  namm 
zelernnen  inn  der  zyt  der  kindtheyt.  Er  ließ  sine  sün  und 
tdchtern  inn  den  siben  fryen  künsten  leren,  demnach  und  sy 
den  glouben  wuiitend  und  erler?iet  hatten.  Und  do  die  sün  im  alter 
wärend.ufl'  die  pfert  zesitzen,  do  muoistend  sy  sich  im  harniscb 

ssüehen  und  imm  stächen,  das  sy  zuo  krieg  geschick  werind, 
wenns  die  notturfft  erfordertte.  Und  wenn  sy  das  nüt  thettend, 
ließ  er  sy  stetz  jagen  und  ander  ryttersch  kurtzwyll  triben. 
Und  sine  töchtern  liel3  er  stetz  etwaz  adellielier  wercken  niaclien, 
wenn  sust  kein  kurtzwil  wärend,  und  das  darumra,  daz  sy  nüt 

80  durch  hinlessigkeyt  und  mangel  oder  gebrästen  inn  unnerlicb 
gedancken  Bellend  oder  darzuo  ursach  bettend.  Und  wenn  er 
nüt  inn  gescbafiTken  was,  so  leyt  er  sin  zyt  an  etwaz  nüwß 
zeschriben  und  uff  zuo  zeichnen,  damit  und  er  nut  hiiiK^ssig 
erfunden  wurd,  als  Sant  Paulus  schript,  der  uns  alle  ermantt 

s6  allwegen  etwaz  guotz  zethnon ,  damit  und  uns  der  höß  fyend 
nüt  inn  siner  hinllessigkeyt  habe,  das  wir  nüt  sin  yerdampte 

♦ 

4  schäckiuneu  hs.      19  er  altet  hs. 


Digitized  by  Google 


5 


meiDDung  fordennd.   £r  gab  öeh  gros  gaot  den  annmeii  umm 
gotzwillen,  nüt  alleio  inn  sinnen  landen,  randera  öch  inn  an- 
dren landen,  da  er  meintt,  da  nott  und  ai  muot  were.  Insunder- 
heyt  über  uier  schickt  er  den  Krysten  etwann  gold  und  j<ält 
uach  Dotturfft  und  gelegenhey  t  der  sach,  als  inn  Suriam,  £gyptba,  § 
gen  Jherasalem  und  inn  andere  land,  als  der,  der  dä  sagt: 
»Das  gold  und  galt  ist  nüt  min.c    Er  wott  mit  mengklicbem 
früntschaft  haben.    Er  was  uiecbtig  und  starck,  einer  an- 
sächegen  gstalt;  die  höche  des  höptz  hat  er  hupsch,  ein  schön 
längs  bär  und  ein  scböns  frölicbs  angsicht  und  ein  bellj  stimm  lo 
und  red.   Und  aß  zum  meyesten  n&t  mer  dann  fier  trachten 
inn  sinem  nachtessen  dann  gebrätten  wildpret,  das  afi  er  ob 
allen  dingen  am  Hepsten  zum  nacbtessen.   Er  hatt  alwegen 
lässer,  die  im  die  Biblen  und  kronicken  lassend  und  andere 
geschichten,  als  der,  der  dä  als  wol  die  sei  spissen  und  tränck^n  u 
wott,  die  da  ewigklich  ist,  mit  geystlicher  spjß,  das  er  sj 
möcht  inn  einigkeyt  der  gnaden  enthalten  gegen  sinem  schöpffer, 
als  den  lyb,  das  laben  uffzenthalten.   Insunderheyt  laß  er  gern 
inn  den  Biblen.    Er  tranck  nüt  vyl  mallen,  wann  im  nacbt- 
essen tranck  er  nüt  über  drü  mal ;  inn  summers  zji  nach  mittag;  ao 
aß  er  gern  ein  wenig  früchten  und  tranck  nüt  mer  dann  ein 
trunck  daruff.  Darnach  lejtt  er  sich  schiäffen  naekett  an  sin 
bett  zwo  oder  dry  stund.   Die  nacht  brach  er  fier  oder  fiinff 
mäl  den  scbläf  und  gieng  inn  der  kammer  ummbar.  Also 
hielt  sich  der  edel  [bl.  3J  keysser  Karly   inn  früntlicbem  26 
küngklichem  stät.   £r  schickt  och  sine  rett  und  botscbafften 
inn  sinen  landen  ummhar,  die  zebesechen  und  nachfräg  haben, 
wie  manu  sich  hielt,  und  Ordnung  setzen,  gricht  und  rächt 
mengklicbem  zehalten,  stattutten  und  Satzungen  zesetzen  und 
machen  nach  syt  und  gwonbeyt  der  landen,  und  ließ  die  ge- so 
hietten  zebalteu  und  zescbirmmeu  by  den  utf  gesetzten  buossen, 
damit  und  man  inn  fryd  und  einigkeyt  läben  möcht.  Deß- 
glichen  schickt  er  inn  alle  weit  zevernemmen,  wie  mann  sich 
allenthalben  hielte,  zerkunnen  die  wunderbarlichen  geschichten, 
die  inn  der  weit  für  giengend.    Er  hielt  sich  so  barmhertzigk-  35 
liehen  gegen  mengklicbem,  das  er  von  mengklicbem  lieb  und 
wol  gehalten  ward.   Inn  der  selbigen  zjt  Aaron,  der  künig  inn 
Persia,  schickt  im  ein  wunderbarlichen  hälffeu  von  sines  huochen 


Digitized  by  Go 


ruoms  wegen  inn  sunderlicher  liebe  und  ander  köstlich  gäben. 
Dysser  Karolus  was  durch  sia  grossen  adellichen  sjtfcen  und 
bräch  inn  söllichem  raom  der  eren  und  mechtigkejt  des  glüdu, 
das  inn  mengklicher  entaaß. 

6  Wie  dem  keysser  Karly  botschaflft  kam,  wie  ein  groß 
volck  heiden  uß  Affricka  inn  Ytallia  kommen  warend, 
und  wie  er  wyder  sy  zoch  mit  einem  grossen  züg 
und  sie  uberwand,  und  wie  Karly  ein  grossen  häi 
hielt  zuo  Paris,  der  kam  mo  unnruowen  durch  d^ 

10  verretter  Ganelion. 

Die  kiouicken  zügend,  das  demnach  als  Karly  widemmm 
kommen  was  nß  der  gegne  Jhemsalem  nnd  yermeint  nnn  för- 

hin  ruow  zehaben  inn  siner  stat  Paris,  do  kämmend  im  mere, 
das  ein  gros  heydisch  volck  uß  der  gegne  AfiPricka  kommeu 

16  wärend  inn  die  gegne  Pullia  und  Callabria,  die  verwüestiud 
und  yerbranttind  stett  und  Schlösser  und  wärend  retiig  worden 
Komm  zerstören  und  den  bapst  töden  lässen  und  all  sin  p&fi- 
hejt,  demnach  inn  Franckrieh  zekommen  und  die  gantz  Erysten- 
heyt  zerstören.    Ir  oberster  hieß  Marfurius.    Do  nun  Karly 

20  die  mere  vernam,  do  versamlet  er  sin  züg  und  zog  mit  sinen 
zwölf  fürsien  über  den  Muttenyß  inn  Lampartten  und  durch 
Rommaniam  und  verbrächt  den  strytt  und  behuob  den  sig  an 
den  heiden.  Und  ir  oberster  künig  kämm  umm  und  etlidi 
künig  mit  im,  und  die  übrigen  fluchend.    Inn  dissera  stritt 

fl6  ertzöugt  des  keyser  Karlis  vetter,  genempi  BuoUand,  MilloDS 
von  Anglers  sun,  die  mechtig  manheyt,  die  inn  im  was;  des- 
glichen  öeh  OUifier,  sin  gsell,  yon  Gennow,  Gergis  Ton  Theune- 
marck,  Lamprecht,  fürst  inn  Brüssen,  Godfryd,  künig  zuo  Bor- 
dellus,  Astolffü,  künig  inn  Engellaud,  Gödfrid,  künig  inn  Frieß- 

soland,  der  hertzog  Anses  uß  Pejern,  Gerold  von  liossillou, 
Doon  von  Nantueii,  Rengnold  von  üduntabant,  Richart  tou 
Normandia,  Salomon  von  Brettannia  und  der  hertzog  Thüring 
Ton  Ardannia  und  die  andern  fürsten  verbrächtend  grosse  rjtter- 
schafl't.    Nach  der  Überwindung  der  heyden  kam  der  keyser 

86  gen  iioism  zumm  babst,  wellicher  im  danckefc  umm  die  hilf, 


Digitized  by  Google 


7 

* 

80  er  der  Krystenbeji  bewyssen  hat.   Demnach  nam  Karlj 
urlob  von  im  und  fdor  wider  inn  Franckrich  gen  Paris.  Und 
all  künig,  fürsten  und  herren  fuorend  och  wjder  inn  ire  land 
ruoweu.    Nun  begab  es  sich  uS  einem  ostertag,  das  der  keyser 
Karly  ein  groflsen  adellichen  häf  hielt  zno  Paris.   Und  an  6 
«nein  häf  wärend  vyl  künig,  hertzogen,  fÜrsten,  griffen  und 
heren,  die  dä  kommen  wärend  nff  das  österlich  Test,  fr5ud  und 
knrtzwjl  zuo  tribeu.    Under  dennen  was  RuoUaud ,  gräf  zuo 
Cenonnia,  Karlys  üblicher  Schwester  sun,  der  nach  ein  junger 
rytter  was;  aber  er  was  der  manlichest  und  könnest  rytter,  lo 
so  man  do  mallen  fand«  wann  er  hat  es  wol  erUöogt  inn  der 
Affrickern  schlecht.    Dammm  inn  Karly  vast  lieb  hat,  nnd 
ouch  darumm,  das  er  siner  Schwester  suu  was.    Und  Ruolland 
hat  do  zemäl  das  gantz  regiment  an  allem  häf.    Und  yeder- 
mann  hatt  inn  lieb  und  thettend  im  eer  an,  als  wol  von  wegen  i6 
siner  manheit,  als  darumm,  das  er  des  keyssers  nacher  fründ 
was,  und  öch  von  wegen  sines  yatters  Millons  von  Anglers. 
Er  was  öch  von  der  fruntschaft  der  zwölff  fürsten  uß  Franck- 
rich, siner  «^seilen.    Uff  dissem  vest  rüstend  sich  Karly  und 
all  sine  fürsten  fröud  und  kurtzwyl  zetriben.    Aber  glück,  ao 
das  d&  nüt  alwegen  inn  einigkeyt  ist,  sunders  deren  fyend  ist, 
die  inn  einigkeyt  und  fröuden  sind,  als  dann  dennen  zehäf  be- 
schach ;  wann  nyd,  der  dä  niemmer  stirbt,  schloff  inn  ein  fürst, 
der  hieß  gräfi'  Ganuellon  von  Haiiltafeilla,  der  was  eines  stoltzen 
bössen  geschlächtz  und  verretterfichen  gmüetz.    Do  nun  Gan- 
neUon  gsacb,  das  Euolland  so  gar  lieb  was  und  inn  mengk* 
lieber  entsafi,  des  er  grossen  nyd  gegen  im  truog ;  wann  eines 
tags  sprach  er  zuo  Karly:  tHer,  rermeinend  ir,  das  wir  alwegen 
üwerm   vetter   Ruollanden    ghorsamm   und   underthenig  sin 
tollend  V  An  üwerm  haff  sind  künig,  ^erfczogeu,  fürsten,  gräffen  so 
und  lüi  [bL  4J  von  hocher  achtung,  aber  sy  werdend  übel 
geiehmeeht  darumm,  das  sy  einem  kind  müessend  underworffeu 
sin.  Mich  wundert,  das  ir  nüt  änderst  darzuo  thuond.  Wüssend, 
das  wir  nüt  mer  der  meinung  sind  seiulichs  zelyden  !  Uch  dunckt, 
er  habe  es  alles  überwunden  inn  der  hiuderschten  schiacht  der  »6 
Mnekenem.    Ein  yetlicher  weyist,  wie  ich  und  andern  all 
uQed  wurdend.   Und  insunderheyt  under  uns  was  der  hertz(^ 
Gerold  ,?on  Rossillon ,  der  so  der  beiden  oberste  fenly  nyder 


Digitized  by  Google 


8 


schluog,  und  Rengnold  von  Mnotabant  hielt  sich  als  redlich, 
das  er  billioh  sol  gelopt  werden.  Dammm  donckt  mich,  es 
sig  nüt  rächt,  das  ein  kind  alle  eer'  and  gwalt  habe  äber  sovil 
manliche  ritter  und  heren,  snDders  mich  dnncki,  die  andren 
6  sollend  irnn  teyl  ouch  haben.«  Do  der  keyser  Karly  Gaunellon 
yeratuond,  do  sprach  er  zuo  im,  er  seitte  war  und  er  wett 
Ordnung  setzen.  Wann  der  keyser  glonpt  im  alles,  was  er 
sejtt,  dammm,  das  er  ein  schönner  reder  nnd  grosser  sentoler 
was,  das  im  nim  zno  grossen  nnstatten  kam. 

10  Wie  Kuolland  Gaunellon  ertödt  habeu  wott  und  hin- 
weg ab  haf  schied,  des  der  haf  zuo  grosser  betrüepir 

nus  kam,  und  wie  er  inn  ein  aptyg  kämm. 

Do  Ruolland  vernam  die  reden,  so  der  verretter  Grannellon 
mit  dem  keyser,  sinem  vetter,  gethän  hatt,  do  ward  er  wun- 

16  derbarlichen  zornig,  and  des  nach  Tyl  mer,  das  im  der  keyser 
glonpt.  Dammm  er  eines  tags  inn  gegenwirttigkeyt  des  keysen 
und  aller  iürsten  sin  schwort  Darandal  uß  zog  nnd  wott  Gan- 
nellou  ertüdt  haben.  Aber  Ollifier  stalt  sich  harfür  und  naiu 
im  daz  schwert  uß  den  henden.    Und  do  inn  Karly  darumm 

so  Termeint  zestrMen,  do  sprach  er  zuo  imm  zornigklichen,  hett 
er  sin  schwort,  er  wett  inn  schlachen.  Und  mit  diesen  wortten 
schied  er  nß  dem  pallast  nnd  nfi  der  statt  Paris.  Und  gieng 
zefuoß  uff  ein  schlos  oder  yesty,  so  zenechst  vor  Paris  was, 
da  Ollifiers  frow  Hermalina  wännet,  und  nanmi  da  Arondal, 

uOiiiäers  pfert,  und  siu  schwert  Hochenklara.  Demnach  reyt 
er  zno  Dyogenna  der  Schönnen,  sinem  gmacheL .  Die  kam  im 
engegen ,  do  sy  inn  gsach ,  nnd  sprach  zno  inmi :  tSind  gott 
wilkommen,  min  her  Ruolland  fc  Er,  der  da  gantz  toub  oder 
schellig  was,  zog  ^das  schwert  uß  und  wott  sy  uff  ir  höpt  ge- 

so  schlagen  haben,  wann  er  vermeint,  es  were  Gaunellon.  Aber 
sy  stalt  sich  hindersich  und  erschrack  übel  dammm,  das  er 
sy  schlachen  wott.  Aber  er  kam  wyder  zno  im  selbs  und 
ruoft  ir  wider  und  sprach  zuo  ir,  sy  sölte  im  ▼ertzichen,  wann 
er  were  also  zornig  gsin,  das  er  sy  nüt  erkent  hett,  sunders 

86  vermeint,  es  were  Gaunellon,  der  verretter,  gsin.  Und  ertzalt 
einer  frowen  die  ursach  sines  hiuscheydens  ab  dem  häf.  Und 


Digitized  by  Gc) 


9 


beleyb  etlich  tag  by  ir.    Demnach  schied  er  hinweg  gantz  • 
zornigklichen  und  allein  und  was  zerätt  worden  inn  die  hey- 
denscbäft  sserytten,  die  besacheii.   Und  reytt  also  allein  und 
gedächt  alwegen  an  den  verretter  Gannellon,  der  nun  ein  ur- 
sacher was,  das  er  ab  dem  häf  und  uß  der  gselscbafPb  sovyl  5 
erlicher  edler  lierren  und  rittern  vertriben  was  worden  und 
das  er  also  allein  rytten  muoßt  durch  die  wäld  uud  wüestinnen 
inn  frömden  landen  und  under  den  fyenden  des  krystenlichen 
gloubens.    Und  gedftcht  inn  dnem  gmüet,  er  wette  sich 
rächen.   Und  reytt  also  gedenckend,  das  er  nüt  wüst,  war  er  10 
reytt,  und  kam  ongferd  inn  ein  grosse  wüeste.    Darinn  fand 
er  ein  groß  bruoderhuß,  iun  dem  wärend  yyl  bruodern,  und 
was  gemacht  vest  wie  ein  schlos.  Das  was  am  iend  eines  grossen 
bergß  zwüschend  der  Kristenheyt  und  heydenschafiPk  an  einem 
▼ast  vinstem  end.   Der  bmodem  einer  hieß  Kleramunt  und  le 
was  von  dem  geblüet  des  hertzog  Beffes  von  Agremuiitz  und 
des  hertzog  Amons  von  Dordonna,  Geroldtz  von  Rossillons  und 
Doon  Ton  Nantueill  und  von  des  bertzog  Godfrydtz  von  Tbanne- 
nuurcks  und  was  inn  sinnen  jungen  tagen  ein  manlieher  rytter 
gdn.   Oben  uff  dem  berg  wannettend  dry  groß  ryssen,  stoltz  so 
und  böß,  die  thettend  den  bruodern  vyl  lydens  an  und  wurff- 
end  mit  schlingen  gros  stein  inn  daz  bruoderhuß  und  thettend 
altag  ein  sturmm  inn  söUicher  gstalt^  das  die  bruodern  nüt 
torfftend  uß  dem  bruoderhus  kommen  umm  holtz  und  wasser 
und  öch  umm  spys,  dardurch  sy  inn  grossem  mangel  wärend.  95 
Do  nun  RuoUand  an  die  thür  des  bruoderhuß  kanim ,  do 
kloplfet  er  au,  daz  man  im  uff  thette.    Aber  die  bruodern 
torfttend  nüt  uü  tbuon,  wann  sy  forchtend,  er  were  der  ryssen 
dner.  Aber  do  sy  gsächend,  das  erß  für  und  für  treib,  do 
£i;agt  der  gräf  Kleramunt,  wer  er  were.   RuoUand  sprach,  er  so 
were  ein  Kryst.    Do  er  das  erhört,  thet  er  im  uf  und  hies 
inn  gottwiikommen  sin  und  sprach  zuoim:  »Diewil  ir  unsers 
gloubens  sind,  so  ist  alles  das  üwer,  so  wir  band.    Und  ver- 
wundernd üch  nüt,  das  wir  uns  gewydert  band  üob  uff  ze- 
thuon !  [bl.  5]  Wann  wir  sind  stets  inn  sorgen  und  inn  forcht,  so 
wann  uff  diesem  berg  wänend  dry  gros  rysen,  die  uns  vyl 
lidens  und  Übels  zuo  füegend  und  an  thnond.«    Die  bruoderu 
faortend  Jiuollaudeu  über  tisch  und  gabeud  im  zesseu,  so  vyl 


10 

•  und  sy  hattend,  und  gabend  sinem  pfert  och  zessen,  waDa  sy 
theiteud  es  iiiu  eines  boumgärtly  iun  das  gräene  gras. 

Wie  BuoUand  mit  dryen  ryssen  streitt  und  die  zwenn 

ertödt  imd  der  dryt  durch  Inn  zuo  dem  krystenlichen 
5  glouben  gebrächt  ward. 

Demnach  als  Ruolland  gessen  hat|  do  gieng  der  gräi  Kla- 
ramunt  mit  imm  imm  bmoderhufi  ummh&r.  Der  verwunderfc 
sich  der  steroky  des  selbigen,  wann  er  der  glichen  nie  gsSehen 

hatt.   Und  als  sy  mit  ein  andren  ummhar  giengend  schwätzend, 

10  do  fiel  ein  grosser  stein  hin  inn ,  der  hat  schier  Ruollanden 
pfert  Arondei  ertödt.  »Her  der  rytterc,  sprach  der  bruoder, 
»der  ryaen  einer  hatt  dysaen  grossen  stein  hinab  gewoiffen.  Und 
thnond  das  als  Tyl,  das  wir  sebier  nilt  wtlssend,  waa  wir  thnon 
send ;  und  wfirtt  es  fönger,  so  werdend  wir  die  klnssen  müessen 

15  verlassen  und  zent  der  weit  ummhär  gän  gen  bätlen.«  Do 
R,uolland  den  bruoder  verstuond,  do  sprach  er  zuo  im;  »Ich 
bitt  ücb,  lieber  vatter,  das  ir  mir  min  pfert  an  ein  sicher  end 
thüegend,  nnd  thnond  im  güetlich!  Dann  ich  will  den  gen 
sträffen,  der  den  stein  zno  minem  pfert  geworffen  hatt,  nnd 

ao  will  im  ertzei<^en,  das  er  unnrecht  gethäu  hatt.«  >Ach,  lieber 
rytter,«  sprach  der  bruoder,  »band  erbermd  über  ücb  selbs! 
Dann  ir  mögend  den  ryssen  nüt  wyder  stän.  Wann  der  necbst 
ist  der  aller  gröst,  der  hey£t  Passemnnt,  der  dreytt  dry  atarck 
boggen  inn  einer  band  nnd  ein  schlingen  nnder  sinem  gürttell, 

t6  und  ich  weyß  wol,  das  er  vil  stercker  und  mechtiger  ist  dann 
ir,  darumm  ir  üch  inn  sorgen  zesterben  setzend.«  Ruolland 
sprach:  »Ich  bitt  ücb,  das  ir  die  collatz  zuo  rüstend,  wann 
ich  hab  inn  willen  Tast  bald  wider  zekommen.€  Damit  nam 
Knolland  nrlob  von  den  brfiedem  nnd  steig  den  berg  nff.  Und 

80  kam  unwyt  hinuf ,  er  fand  den  ryß  Passemunt ,  der  im  nun 
vast  zuoluoget,  do  er  inn  gsach  alleiuu  kommen,  und  fraget 
inn,  wohinn  er  wett  und  ob  er  by  im  beliben  wett  sin  knecht 
oder  buob  sin.  Und  Ruolland  sprach  zuo  im :  »Du  dorechtiger 
ryß,  ich  kumm  bar  dir  den  tod  zegeben ; .  wann  dn  hast  den 

» bruodern  inn  dysser  kluß  zevil  lydens  aiigethan.  Darumm 
wer  dich!  Wann  du  muost  sterben.«    Do  der  ryß  Ruollanden 


Digitized  by  Gc) 


11 


Terstuond ,  do  gieng  er  und  wapnet  »ich.    Demnach  kam  er 
wjder  und  leyt  ein  grossen  stein  inn  sin  schlingen  und  schhing 
den  gegen  RooUand  and  traff  inn  nfi  den  helmm  mit  söUidher 
stercky,  das  er  aller  dingen  ertonntt.   Und  der  wurff  was  so 
starck,  das  Ruolland  zuo  der  erden  fiel,  als  ob  er  tod  were,  5 
80  gar  was  er  von  dem  streich  ertobet.    Passeniunt  vermeint, 
er  were  tod,  und  sprach:  »Ich  will  den  buoben  entwapnen) 
wann  der  harnisch  ist  vast  schön.«   Und  als  er  inn  entwapnet, 
do  kam  er  wider  sno  im  selbe  nnd  stnond  mit  gwalt  wyder 
off  nnd  sprach  zno  im:  >0  da  fialtsclier,  ich  bin  nach  nüt  tod,  lo 
aber  ich  will  mich  mit  der  hylff  mines  gotz  Jhesuchrist  au 
dir  rächen.«    Do  inn  der  ryß  yerstuond,  do  erschrack  er  und 
tackt  sich  an  herd  and  wott  ein  andren  stein  nemmen  damit 
Raollanden  werffen.  Aber  EaoUand  zog  sin  schwert  Hottal- 
kerra  nü ,  das  vast  wol  schneyd ,  und  gab  dem  ryssen  damit 
ein  söUichen  schlag  utf  sin  höpt,  das  er  im  den  inn  zwey 
stuck  zerspielt,  das  er  tod  zuo  der  erden  fiel.    Und  im  fallen 
lieiä  er  ein  grossen  schrey  and  schalt  sin  goit  Machmet.  Und 
BaoUand  sejt  gott  danck  nmm  den  sig,  so  er  an  dem  rysen 
gehept  hat,  and  sprach :  »Min  gott,  ich  sagen  dir  danck ;  wann  ^ 
au  dich  liett  ich  nüt  mögen  gesigen  dem  starcken  ryseu  an, 
der  so  gär  ungemeß  ist.    Darumm  ich  mich  alwegen  inn  din 
bescbirmung  und  huot  enpfilch.    Und  wellest  mich  beleytten 
inn  söllicber  gstalt,  das  ich  min  vetter  Karly  wider  gsachen 
mSg.«   Nach  dem  and  Baolland  sin  gebett  verbrächt  hat,  do  ^ 
steig  er  nach  höcher  inn  den  berg  hinuff,  untz  das  er  den 
andren  risen  fand,  der  hieß  Allabaster.    Der  huob  ein  grossen 
stein  Tonn  einem  Velsen  uit',  do  er  RuoUanden  ersach,  und 
spiach  zao  im:  »Da  goach,  wer  hat  dich  so  fräffen  gmacht, 
das  da  hie  har  kommen  bist  ?«  Und  als  disse  wortt  redt,  leitt  ^ 
er  den  stein  inn  sin  schlingen  und  schlang  gegen  Ruolland. 
Aber  do  er  des  scblinges  gwär  ward,  do  kartt  er  sich  dannen, 
wann  er  wüßt,  wie  schwer  der  stein  was.    Und  der  stein  fuor 
für,  klepffend  als  ein  thonner  klapff,  mit  so  grossen  krefften 
kam  er  da  har.   Aber  Raolland  nachet  sich  zao  im  and  stach  ^ 
im  sin  schwert  inn  den  püttrich  nntz  an  das  krtitz,  and  der 
ryü  fiel  tod  zuo  [bl.  üj  der  erden.    Des  Kuolland  unserui  lieren 
grossen  danck  seitt.   Der  drytt  ry^,  Morgant  genannt,  hatt 


Digitized  by 


12 


ein  hütly  mit  holtas  und  herd  gmacht ,  inn  deren  enhielt  er 

sich.  Und  inn  der  stund  ,  als  Ruolland  sine  zwen  bruodern 
ertodt,  schließ'  er  inn  siner  hütien.  Do  Ruolland  den  andren 
rjien  ertödt  hatt,  do  gieng  er  zao  Morgantz  hütten  und 
ft  klopffet  an  der  tbür,  das  Morgant  darab  erwaohet  und  fragt, 
wer  dä  were,  der  so  berfci  klop£Eette.  QnoUand  spraeb:  >Euinni, 
thuü  uff!  so  wirst  es  innen. c  Morgant,  gantz  schlefferig,  thet 
im  uf.  Und  do  er  Ruollanden  im  hämisch  gsach,  do  fragt  er 
iun,  waz  er  suochte.    Und  Ruolland  sprach:  »Ich  bin  harkom- 

10  tiien  dir  also  zetbuon,  wie  ich  dinen  zweyen  bruodern  getbän 
bab:  die  ligend  da  njrden  tod.  Wann  gott  mag  nüt  mer  e^ 
lyden  die  grossen  jämmer,  die  ir  teglichen  sinen  diennem,  den 
brüedern  inn  dysser  kluß,  zuo  füegend.  Und  darumm,  das  er 
kein  sünd  ungestraft  läßt,  so  ist  yetz  der  tag  kommen,  das  die 

16  sträf  beschäcben  soL  Daramm  wird  ich  dir  glich  also  tbnon 
wie  dinnen  zweyen  bniodem,  die  ich  mit  minen  benden  ge- 
tödt  bab.«  Do  der  ry&  Ruollanden  yerstnond,  do  spraeb  er 
gantz  früntlichen  zuo  im:  »Ich  bitten  dich,  edler  rytter,  das 
du  mir  zuo  eren  dinem  gott  kein  schmäch  bewissest,  sundeis 

so  mir  sagest,  ob  du  ein  Eryst  sigest  oder  nüt.<  Ruolland  sprach 
zuo  im :  »Heid,  ich  will,  daz  du  wüasest,  das  ich  ein  Krist  bin 
und  halt  Jbesus  glouben,  der  ist  almecbtig  und  batt  geschaffen 
den  himel,  das  erttrich,  das  mer  und  die  plaunetteu  und  all 
creaturen,  die  da  sind.    Darummb ,  bistu  wyß ,  so  verlaßt  du 

tt  den  Mtschen  glouben ,  inn  dem  du  lange  zy t  bist  betrogeta 
worden,  der  nüt  anders  ist  dann  verdampnuß  des  lips  und 
der  sei,  und  nimpst  der  Erysteu  glouben  an.  ünd  durch  dysse 
gstalt  bewarst  du  din  sei  und  din  laben.«  Morgant  sprach 
demüettigklichen  zuo  im:  »Ritter,  ich  will  dir  sagen  einen 

sotroumm,  der  ist  mir  glich  erst  inn  minem  schiäff  furkommen. 
Mich  duocht,  mich  griffe  ein  grosser  ungestümmer  track  an, 
des  mocbt  ich  mich  nüt  erweren,  so  gar  grussamm  was  er. 
Ich  ruofft  Machmet  an ,  das  er  mir  hilflich  were;  aber  midi 
duocht,  er  hett  gar  kein  macht  mich  zeschirmmen.  Demnach 

a»  be£aich  ich  mich  dem  gott,  der  an  daz  krütz  geschlagen  ward; 
do  ward  ich  Ton  stund  an  vom  tracken  erlöst  mit  siner  hilf, 
ünd  darumm,  das  ich  gsich,  das  er  almecbtig  ist  und  alwegen 
bereyt  iat  sinen  fründen  zckälffeu,  bin  ich  der  meinung  Krjsten 


Digitized  by  Gc) 


13 


zewerden.«  Do  Ruolland  den  ryssen  verstuond ,  do  ward  er 
wunderbarlichem  erfröwt  und  $)prach  zuo  im :  »0  edler  ritter, 
bista  der  meiDung  söUichs  zethuon,  als  du  sagst«  so  bistu  wol 
(j^ückhafftig;  wann  durch  disse  gstalt  wirt  din  seil  yon  der 
Terdampnus  erlößt  und  ewigen  pin  und  gewyßfe  uff  die  weg  » 
der  selligkejt,  und  mit  dysser  gstalt  wyrstu  inn  die  ewigkeyt 
min  gsell  sin.  Und  verheyssen  dir,  so  lang  und  ich  das  laben 
hab,  daz  du  von  mir  nut  Verlässen  werden  muost,  wenn  du 
den  witschen  glouben  verläst,  inn  dem  du  so  lange  syt  gyrtt 
bastc  »Ich  verheyssen  dir,«  sprach  Morgant,  »das  ich  numo 
fürhin  Machmet  und  alle  die  faltschen  götter  verlassen  will, 
an  dennen  ich  hievor  glouben  gehept  hab,  und  nim  Jhesus  für 
min  gott  und  heren  an  und  will  mich  lässen  touffen,  wenn  üch 
geliept.«  Do  inn  Ruolland  verstuond,  do  ummfieng  er  inn 
von  frouden  und  sprach  zuo  im :  »Wir  mfiessend  inn  die  klussen  » 
gän,  so  unden  an  dyssem  berg  stät ;  da  wirstu  gnad  von  den 
bruodern  begeren  unim  den  grossen  übertrang,  so  du  innen 
bewjssen  hast.«  :»Min  lieber  fründ,«  sprach  Morgan t,  »ich 
hin  gentzlich  berejtt  zetbuon  alles  das,  so  dir  geliept  mir  ze- 
gebietten;  wann  die  sach  mOeßte  hert  zethuon  sin,  das  ichs  üch  so 
verseitte,  und  werß  min  laben  für  daz  öwt^r  dar  zuo  strecken. 
Aber  ich  bitt  ucli  durch  den  ^rott,  an  der  ir  «j^loubeiid ,  das 
üch  geliebe  mir  üwern  nammen  zuo  sagen.«  Ruolland  sprach 
zno  im:  »Du  solt  wüssen,  das  ich  Ruolland  bin,  des  kejser 
Karlis  vetter.«  Do  das  Morgant  erhört,  do  ward  er  vast  fro  m 
und  sprach:  »Gelopt  werd  der  namm  Jhesum,  das  er  mich  so 
glückhafftig  gmacht  hat,  das  ich  so  ein  edlen  heren  funden 
hab,  als  ir  sind  !  Ich  verheyssen  üch ,  daz  ich  von  wegen  der 
grossen  manheyt,  die  ich  hab  von  üch  gehört  sagen,  nun  für- 
hin üwer  dienner  will  sin  und  gehorsamm  sin  all  Üwern  gnotten  m 
geheyssen  als  minem  heren  und  mejster.« 

Wie  Morgant  von  dem  bruoder  giät  Kleramuut  iuu 

der  kluß  getoufft  ward. 

Nach  dyssen  wortten  machtend  sy  sich  uff  die  straß  inn 

die  kluß  zegän.  Und  do  sy  kämmend  an  die  end,  dä  die  zwen  86 
tod  rysen  lagend,  do  sprach  Ruolland  zuo  Morgant:  »Du 


Digitized  by  Google 


14 


nraost  mir  diner  bruodern  tod  yergeben,  ivann  es  hait  ako 
dem  höchsten  gott  geliept,  das  sj  gesträft  wurdend  ummdie 
grossen  übel,  die  sy  teglichen  ann  den  frommen  braodem  be- 

giengend.    Wann  [bl.  7J  das  durch  sin  götliche  kraft  und 

6  gericht  geordnet  wirt,  da  mag  nienimau  dar  wider  thuouc. 
Do  sprach  Morgant  zuo  RuoUand:  »Nütdesierminder  wie  wol 
es  mir  wee  thnot,  das  ist  miner  brfiedem  tod,  von  des  geblfietz 
wegen,  das  nüt  liegen  mag,  so  will  ich  üch  ertzeigen,  das  ich 
nüt  will  wider  die  hochen  gericht  gottes  gän.    Und  damit 

10  und  die  bruodern  de.ster  sicherer  sigend ,  so  will  ich  m'uMi 
zweyen  bruodern  yetlichem  bed  hend  ab  bowen  ;  die  will  ich 
den  bmodern  schäncken,  damit  und  ich  minen  fryden  dester 
baß  mit  innen  machen  mögt.  Und  mit  diesen  wortten  hüw 
er  den  zweyen  ryssen  ire  hend  ab.    Und  liessend  die  körpell 

16  den  thieren  und  vöglen  utf  den  Hilden,  das  sy  von  innen  ge- 
fressen wurdend.  Demnach  nuichtend  sj  sich  uff  die  straü 
inn  die  kluß.  Und  do'die  bruodern  den  rjssen  und  KuoUanden 
gsächend  kommen,  do  forchtend  sy  innen  vast  übel  und  sugtend 
ZUG  ein  andren:  »Sechend  den  rytter,  der  hüt  von  uns  ge- 

^0  scliciden  ist,  der  bringt  ein  rysen  mit  im!«  Der  bruoder  Klera- 
niunt  was  synn  übel  zefrideu,  aber  Ruolland  sprach  zuo  im: 
»Lieber  vatter,  sind  nilt  betrüept!  Wann  dysser  ryß  hät  Mach- 
metz glouben  yerl&ssen  und  hat  den  krystenlichen  glouben 
angenommen.    Und  die  andren  zwenn  sine  bruodern ,  die  üch 

^  sovil  lydens  und  kummerß  an  gethän  band,  sind  von  mir  er- 
tödt  worden.  Und  damit  und  ir  dester  sicherer  sigend,  sy 
^hend  hie  ire  fier  hend!  Die  hät  innen  disser  edel  ryß,  ir 
bruoder,  ab  ghowen  Üch  die  zebringent.  Do  die  bruodeni 
Ruollanden  yerstuonden  und  der  rysen  händ  gsächend ,  do 

so  wnrdend  sy  ser  erfröwt  und  loptend  gott  darumm,  daz  er  sy 
erlöst  hatt  us  der  undertbenigkeyt  der  iaitschen  rysen.  Und 
Sprächend:  »Nun  fürhin  so  mögend  wir  wider  reichen  alles 
das,  so  uns  nottwendig  ist,  on  sorge.  Der  bruoder  Kleramunt 
gsach  Morgand  an,  der  so  gros  was  und  starck,  und  sprach 
zuo  im:  »Wenn  ich  din  grosse  und  stercky  ansich,  so  wundert 
mich  uut  der  grossen  steinueu,  die  du  zuo  uns  geworifen  hast. 
Kunu  bistu  lange  zytt  des  tüffels  dienner  gsin,  und  nun  wirstn 
warer  dienner  und  fründ  des  obersten  gottes.   Ich  hab  gedecbt- 


Digitized  by  Google 


IS 

nofi  an  den  apostel  Sant  Pbulna«  der  entliehen  ein  grosser 
darreobter  der  Krjeten  gewefit  ist;  aber  demnacb  nnd  inn 

gott  beruoft,  do  ward  er  die  *?roß  trummetten  des  gloubens, 
uß  dem  die  stimm  inn  aller  weit  ertöndt  hät.  Also,  hoff  ich, 
werd  ee  öch  mit  dir  beschecben:  glich  wie  du  die  dieuDer  6 
gottes  ▼errolget  hast,  also  werdest  da  hinfür  ein  beschirmmer 
des  beigen  krjstenlicben  gloubens  sin  und  werdest  also  sine 
fyend  vervolgen.  Du  solt  dich  billich  erfrÖwen,  wann  uflP  hüt 
erfrövvend  sich  die  engel  im  himel  diner  bekerung;  wann  es 
stät  im  evangyllio  gescbriben ,  das  vyl  grössere  fröud  inini  lo 
bimmel  ist  yon  wegen  eines  sänders  bekerrung,  dann  ab  uün 
und  nttntzig  gerechten.  Du  wärest  nff  dem  weg  der  ewigen 
yerdampnuß,  und  nun  fftrhin  magsta  die  ewig  frönd  überkommen, 
<iie  iiieiumer  mer  gebrist«.  Do  Morgant  den  briioder  ver- 
stuond,  do  sprach  er,  wenn  sy  wettend,  so  wett  er  sich  touli'eii  15 
Iteen:  des  die  bruodem  nnd  Roolland  ser  erfröwt  wnrdend. 
•Also  tonft  inn  der  brnoder  Eleramunt  Ton  stund  an.  Und 
RuoUand  hnob  inn  uß  der  touffe.  Und  verkart  im  sin  nammen 
nüt,  sunders  behuob  all  sin  lähen  lang  den  nammen  Morgant. 
Und  dys  buoch  ist  im  zelieb  gemacht  worden.  Demnach  20 
als  Morgant  getonffb  was,  do  fuort  sj  der  bruoder  Kleramunt 
inn  sin  kammer,  nnd  teend  mit  ein  andren  und  fuorttend 
gros  frönd  yon  Morgant  wegen,  der  ein  Kryst  worden  was. 
Kuoiiaud  und  Morgant  ruowtend  eiiich  tag  inn  der  kluß. 

Wie  Morgant  zwey  wildyschwiu  ertodt,  als  er  giengas 
gen  Wasser  reichen,  und  die  inn  die  kluß  truog  und 
darnach  ein  todtz  pfert  Inn  den  wald  truog,  er  allein. 

Eines  tags  begab  es  sich,  als  sy  der  bruoder  Kleramunt 
die  kinssen  sechen  lieü  und  die  kamer  darinn,  do  kämmend 
sy  inn  ein  kammer,  inn  deren  w4rend  vyl  alter  hämisch.  Und  to 
mider  den  allen  was  ein  boggen,  der  wnnderbarlichen  starck 
was,  nnd  wärend  die  pfil  darzuo  öch  d&.  Und  do  inn  Morgant 
ersach ,  do  begert  er  inn  zehaben  und  vorsehet  den  von  den 
biuodern.  Die  gäbend  im  den  vast  gern,  des  Morgant  vasfc 
fio  ward«  Demnacb  beklagtend  sich  die  bmodem ,  wie  sy 
mangel  an  wasser  bettend.   Do  sprach  Rnollaud  ssuo  Morgani, 


16 

er  sötte  gen  wasser  reichen.  Der  sprach  zuo  im:  tMin  her, 
gebiettend  mir  alles  das,  so  ücfa  geliept,  das  ^wiU  ich  mit 
guottem  willen  enden«.  Damit  nam  er  ein  groesev  sraber  nnd 
luod  den  mS  mn  acbfilen  und  gieng  zno  einem  bnmnent  der 

6  was  by  dem  berg,  däbin  er  selbs  gwonheyt  bat  gen  trincken 
kommen.  Und  do  er  zenechst  by  dem  brunnen  was,  do  gsach 
er  ein  huff  wilder  schwinnen  kommen  durch  den  wald.  Und 
do  er  sy  ersach,  [bl.  8]  do  leitt  er  ein  pfyl  uä  den  boggen 
(den  hati  er  mit  im  genommen)  nnd  sebofi  gegen  einer  snw. 

10  Und  schoß  ir  den  pfil  inn  kopff,  daz  sy  tod  zno  der  erden 
fiel.  Und  ein  andre  kam  an  Morgant  und  kämm  im  so  nach, 
das  er  nüt  wil  hat  sin  boggen  zespannen,  sunders  huob  sia 
fust  uff  und  schluog  die  suw  damit  uff  die  stirnnen,  das  er 
sy  tod  ZQO  sinen  f&essen  schluog.    Und  die  andren  karttend 

usich  widerumm  inn  wald.  Demnach  fult  Morgant  sin  zuber 
mit  wasser  dem  brtmnen  und  luod  sy  uff  sin  acbslen ,  und 
uff  die  ander  luod  er  die  zwey  schwinn  und  kam  also  inn  die 
klus  als  ring ,  als  ein  andren  hett  mit  einem  schaf  uff  siner 
achten  gethän.    Do  inn  Ruolland  gsach,  do  verwundert  er 

^sich  ab  siner  stercky.  Do  die  bruodern  das  firisch  wasser 
gs&chend,  do  wurdend  sy  yast  fro  und  entluodend  Morgant. 
Denuiaeh  rüstend  sy  die  schwinn  und  machtend  guot  gschir 
damit  ein  zyt.  Der  bruoder  Kleramunt  hat  ein  gro^  pfert, 
das  hat  er  lange  zy  t  ertzogen ;  das  schanckt  er  Mprgant  darumm, 

sftdas  er  kein  pfert  hatt.  Und  Morgant  nam£  und  saß  daraf 
und  reytt  es  inn  ein  matten,  zeversnochen ,  ob  es  inn  tragen 
mocht.  Aber  das  fuoder  was  zescliwer,  dann  als  inn  Morgant 
ummkeren  [wot],  do  fii'l  es  under  im  nyder,  also  das  es  tod 
uff  dem  platz  beleih.  Do  Kuolland  das  pfert  tod  gsach,  do 
sprach  er  zuo  Morgant:  »Ich  gsich  wol,  das  du  wirst  mQessen 
zefuos  mit  mir  kommen,  wann  ich  weyß  dir  keine  zettberkommen, 
das  dich  tragen  m()<>«.  -»Des  band  kein  unmuot«  1  sprach  er, 
»ich  bin  ring  gnuog  sovast  zefuol3  zegän,  als  ir  rytten  werdend. 
Und  wenn  ich  inn  einen  stritt  kommen,  so  hoff  ich  als  vyl 

^  manheitten  zebeg&n ,  als  ein  andern  zeroß  begän .  werd«. 
Ruolland  sprach :  »Ich  sorg  nüt,  das  du  nüt  eines  maus'  werit 

♦ 

7  wald]  ward  bs. 


Digitized  by  Gc) 


17 

1- 

ngest  suo  Btritt,  waon  da  bist  gros  nnd  starck  gnnog.  Aber 
ich  m9ohtf  liden ,  das  dis  pfeii  im  holts  were,  wann  es^wirt 

viist  bald  übel  schmecken;  aber  ich  weyß  die  gstalt  nüt/wie 
er  dahinn  kommen  mog«.  »Des  band  kein  uumuot!«  sagt 
Morgant,  »er  batt  mich  nüfc  wellen  tragen,  aber  ich  will  inn  ^ 
tragen.  Dammm  bälffend  mir  inn  uff  min  acbfilen  leggen! 
80  will  ich  inn  in  diß  holtz  tragen ,  den  wilden  tbieren  zno 
spisc.  »Ich  rätten  dir«,  sprach  Ruolland ,  »du  lässest  inn 
hggen,  das  er  dir  nüt  also  thüeg,  wie  du  im  getban  hast. 
Hüett  dich,  das  er  sich  nüt  an  dir  räche!«  »Hälffend  mir  nüt 
mer  dann  uflc  sagt  Morgant,  »wann  ich  will  das  roß  wol 
tragen  nnd  darzno  alle  die  gloggen,  die  inn  diesem  thnm 
sind.«  Ruolland  halff  im  mit  dem  roß  uff.  Und  do  ers  uff 
sinem  ruggen  hat,  do  tbet  er  zwenn  groü  sprüng  damit,  des 
sich  die  brüedern  und  Ruolland  verwunderttend.  Morgant  16 
tniog  daz  ro&  inn  ein  wfieste,  die  ein  gnotten  tejll  von  der 
kluß  was,  und  kam  gecblingen  wider.  Und  do  er  widerkommen 
was,  sprach  Ruolland  zuo  imm:  »Min  lieber  fründ,  wir  müessend 
von  hinnen  scheiden,  wann  wir  thuond  hie  nüt  dann  uns  feyß 
Diachen  wie  die  süwen.«  Morgant  sprach  zuo  im:  »Wie  üch  ao 
geliept,  also  werd  im  gethän;  wann  ich  bab  vyl  lieber  un- 
mow  dann  raow.  Dammm  land  nns  scheiden,  wenn  ucb  gnott 
dunckt !« 

Wie  Ruolland  und  Morgant  urlob  von  den  klußnern 

Dämmend  und  hinweg  schißdend.  26 

Ruolland  sprach  eines  tags  zuo  den  bruodern :  »Ir  vättern, 
ich  will  urlob  von  üfch  nemmen,  wann  ich  bin  gnuog  hie  gsin 
und  wir  band  üch  costens  gnuog  zuo  gfüegt.  Darumm  der 
goothetten  und  der  eren,  so  ir  uns  bewissen  band,  ich  wej6 
nüt,  wie  ich  üch  die  vergalten  sol,  dann  allein*  das  icb  iicbso 
tno  tussend  mallen  dancksagen,  und  thuon  üch  damit  zewüssen, 
konde  ich  etwaz  von  üwertwegeu  thuon  ,  das  ich  gantz  inn 
üwerm  willen  bin.  Darumm  beger  icb  urlob  von  üch  und 
Tertsicbung.«  Do  der  bruoder  Cleramunt  verstnond  das^  so 
finolland  sagt,  do  ersfifftzet  imm  sin  hertz  u&  erbermd,  und  sc 
sprach  zuo  im:  »Edler  ritter,  band  wir  üch  nut  als  erlichen 

Morgan t  der  Kioae  2 


ijiyui^uü  Ly  Google 


18 


eDpfiiuigen  naeh  geeret,  als  einem  rifeter  simpt,  so  gants  mit 
manheyt  erfttlt,  als  ir  sind,  so  bitt  ich  iich  inn  unser  aller 

Dämmen,  daz  üch  geliebe  uns  unser  nntznchfc  zeyerspriUshen, 
die  nüt  klein  sind ;  wann  ich  schweren  üch  by  gott,  das,  wann 

6  wir  baß  gewilät  hettend  gegen  üch  zethuon,  wir  wettend  es 
gethän  haben  mit  unser  kleinnen  macht,  wann  der  will  ist 
gnot  gsm,  und  och^  das  wir  üch  gnotss  schuldig  und  pflichtig 
sind  ufi  ursaeh  der  grossen  mfieg  und  arbeyt  und  der  grossen 
sorg,  imi  deren  wir  so  liiuge  zyt  gsin  sind  von  wegen  der 

10  faltschen  rysen,  die  ir  ertödt  band.  Darumm  wir  schuldig  siod 
gott  für  üch  zebatten  zuo  allen  zjtten.€  »Min  lieber  yatterc, 
sprach  RuoUand,  »ir  köndend  mir  nüt  grössere  vergältnnß 
thuon,  wenn  ich  üch  alle  die  dienst  gethftn  hett,  so  inn  aller 
weit  gethäii  werdend ,  dann  gott  für  mich  bitten.  Darumm 

16  beülch  ich  mich  aliwegen  inn  üwere  gebebt;  wann  es  ist  ein 
ding,  das  allen  fromen  glöubigen  ganiz  notwendig  ist,  und 
insunderheit  uns  kriegemf  das  wir  grossündersind.€  »Wytterc, 
sprach  der  bruoder  Cleramunt,  »sag  ich  üch,  das  wir  gegen 
üch  inn  suuderbarer  pflicht  ständ ,  und  [bl.  9]  gloub  vesten- 

20  klich,  ir  sigend  von  gott  har  inn  dysse  wüeste  geschickt  wor- 
den, das  ir  uns  u£  der  dienstbarkeyt  erlo^tend,  inn  deren  wir 
so  lange  zyt  geweßt  sind,  und  öch  ursacher  sind,  das  dieser 
ryß  inn  die  weg  der  warheyt  gfüert  worden  ist,  der  was  inn 
den  wiegen  der  vinsternus.  Wytter  es  ist  hie  innen  gnuog 
harniscb  ;  darumm,  dörffend  ir  sinn,  so  uemmend  inn !  Wann 
alles  das,  so  hie  ist,  sig  üch  eriöpt.«  EuoUaad  sprach:  »Wer 
etlicher  hämisch  dü,  der  Morgant  recht  were,  so  wurd  ich  sinn 
erfrdwic  Der  bruoder  Kleramnnt  fuort  sy  inn  ein  kammer, 
die  lag  voll  altz  hämisch.   Also  suocht  Morgant  soyast  under 

80  dem  hämisch,  biß  das  er  ein  kreps  fand,  der  was  gentzlich  ver- 
rostet. Er  erschrack  gar  darumm,  das  er  im  so  gantz  recht 
was,  das  er  im  weder  zegros  nach  zeklein  was:  er  was  eines 
grossen  ryssen  gsin,  den  der  fromm  rytter  Miüon  Yon  Anglers 
ertödt  hat  inn  diesem  bruoderhufi  zuo  des  frommen  künig 

86  Peppinus  zytten,  keyser  Karlis  vatter.  Und  inn  der  vesty  des 
bruoderhuß  was  die  hjstoria  gemailet,  wie  der  gemelt  Miiion 

♦ 

2  nulnheyt  hs. 


Digitized  by  Gc) 


19 


von  Anglen  inn  disser  klussen  gsin  was  nnd  wie  er  den  ryaen 
ertödt  bat  und  vjl  beiden  mit  imm.   Do  RuoUand  erkant, 

das  ain  vatter  inn  der  kluß  gsin  was,  do  ßellend  im  die  trehen 
uß  den  ougen.  Und  do  inn  der  bruoder  Cleramunfc  gsach 
weinnen,  do  frägt  er  inn  umm  die  ursach  sines  lejdtz.  Und  ^ 
Rnolland  sprach  zuo  imm :  »Ich  bitt  Ach ,  das  ir  mir  sagend, 
wammm  diase  bystoria  hie  bar  gemäUet  worden  sig.c  Der 
bmoder  sprach:  »Rytter,  min  guotter  fründ,  ir  sond  wttssen, 
daz  ich  uß  disses  frommen  ritters  Millon  von  Anglers  gschiiicht 
kommen  bin,  der  so  ein  manlicher  und  wysser  rjtter  gsin  ist,  lo 
und  bin  ein  fr&nd  und  vetter  der  manlicben  rittern  Bengnold 
fon  Montabant  und  gr&f  RuoUanden,  die  so  gar  yerrOempt  inn 
aller  weit  sind.«  Do  Ruolland  verstnond,  das  der  bruoder  so 
gar  sin  nacher  fründ  was,  do  ummfieng  er  den  bruoder  und 
sprach  zuo  im:  »Min  guotter  vetter,  sächend  hie  Ruollandeu,  » 
üwem  fründ!«  Und  ummfiengend  ein  andren,  also  das  ay  ein 
andren  nüt  konden  glka  läasen  und  nüt  reden  mocbtend  ein 
lange  wyl.  Rnolland  redt  zumm  ersten  und  sprach:  »Wie 
hatt  es  sich  begehen,  das  ir  inn  dysse  wüeste  kommen  sind? 
Warumm  band  ir  den  hämisch  Verlässen,  ir,  der  da  von  edlem  20 
stammen  harkommen  sind  und  so  von  manlichen  lätten,  d& 
80?il  manlicber  ryttem  sind,  und  üch  zuo  einem  bruoder  er- 
geben band  ?«' »Rnolland ,  min  frttnd,«  sprach  der  bruoder 
Cleramunt,  »es  ist  alles  beschechen  durch  götlich  Ordnung; 
wann  etlich  überkommend  das  rieh  der  hiinlen  inn  disser  26 
gstalt  nnd  etlich  durch  andere  gstait.  Yedermann  mag  nüt 
dueh  ein  meinung  behalten  werden,  sunders  wie  es  dem  höchsten 
gott  geliept.  Darnmm  erschrick  nüt,  das  ich  ein  bruoder 
worden  bin!«  Als  der  bruoder  Cleramunt  und  Ruolland  mit 
ein  andren  redtend,  do  suocht  Morgant  under  dem  hämisch  so 
80  lang,  untz  das  er  ein  grossen  yßen  huot  fand,  der  was  im 
gants  recht ;  wann  er  was  des  rysen  gsin,  des  der  krapfi  gsin 
was.  Der  selbig  huot  was  gantz  rostig,  aber  imm  lag  nüt 
vyl  darann.  Darzuo  fand  er^ein  alt  verrostet  schwert ,  das 
gurtt  er  an  sin  sitten.  Demnach  fand  er  an  einem  end  ein  86 
lerbrocbne  gloggen;  er  ersach  den  kallen,  der  was  groß  und 
Khwer,  den  nam  er  und  sagt,  er  wett  inn  mit  im  tragen, 
wann  es  were  kein  so  stareken  man  nüt,  den  er  nüt  damit 

2* 


20 


SEenmipff  schlachen  weit.  Demnach  sprach  RuoHand  suo  dem 
braoder  Gleramnnt:  »Ich  biti  üch,  min  veUer,  oblr  wüssend 
inn  etlichen  landen  wytt  oder  nach  krieg  oder  Tersamlnngen, 

das  ir  mir  das  sagend.«    Der  bruoder  sprach :  »Ich  gloub,  ich 

5  well  üch  üwer  begeren  erfüllen.  Inn  der  gegne  gegen  uffgaag 
der  sannen  irt  ein  grosse 'statt,  inn  deren  ist  ein  heidischer 
künig,  der  wirt  Corador  genempt.  Der  hat  ein  tochter  imn- 
derbarlichen  schön ,  die  ist^  so  mecbtig ,  das  kein  rjtter  w 
starck  ist  er  nüt,  der  sy  uß  dem  sattel  stächen  mög.  Dann 

1*  wenn  sy  gewapnet  uif  dem  pfert  sitzt,  so  achtet  sj  keinen 
man  niennert  hinn,  geh  wie  edel  oder  mechtig  er  sig.  Es  ist 
ein  grosser  schad,  das  sy  nüt  ein  Krjrstin  ist,  wann  sy  ward 
all  frowen  für  ti^en  inn  aller  walt  mit  mechtigkeyt.  Üsd 
unira  disse  stat  lyt  ein  grosser  zug  Heyden  ,  die  hand  sy  be- 

i6legret,  deren  sind  nier  dann  achtzig  tussend ,  und  ir  künig 
ist  rast  manlieh  und  hey&t  Maffredron.*  Und  die  nrsacb,  da- 
ramm  er  die  stat  belegret  hatt,  ist  daramm,  das  er  zamm 
dickern  mäl  die  tochter  begert  hatt  zno  der  ee,  die  ist  im  al- 
wegen  verseitt  worden.    Daiuiuin  hat  er  geschworen,  sy  müeß 

ao  im  werden,  eytweders  durch  güette,  oder  mit  gwalt ;  wann  er 
ist  der  tochter  so  gar  hold ,  das  er  da  sterben  will,  oder  sy 
müeß  im  werden.  Und  künig  Corador  batt  gnot  rytter  by 
im,  der  überfalt  sine  fyend  yyl,  also  das  iren  Vyl  da  tod  be- 
libend  zuo  beden  «yten.«  Do  Ruolland  den  bruoder  yerstuond, 
do  ward  er  vast  fro.  Und  uam  von  stund  an  urlob  von  allen 
brüedern  und  befalch  sich  inn  ire  gebett.  Die  braodern  gäbend 
innen  den  segen.  Und  n&mmend  nrlob  von  ein  andren,  ßool« 
land  and  Morgant  roachtend  sich  nff  die  sträß  dnrch  die  wfiesty 
gegen  der  gegne  ufiPgang  der  suuuen. 

so  Wie  Raolland  and  Morgant  inn  das  aller  schönst  schloß 

kämmend,  das  sy  ye  gsächen  hattead,  und  dariun 

beschlossen  wurdend. 
« 

Do  Ruolland  und  Morgant  uß  dem  bruoderhuß  gscheiden 
wärend,  do  ryttend  sy  den  gantzen  tag,  das  sy  kein  mentsch 
ssfundend.    Und  hattend  bed  grossen  banger.   Der  ein  was 
zeroß,  der  ander  zefuos.   Und  do  es  off  der  nacht  was,  do 


ijiyui^uü  Ly  Google 


21 


sprach  Morgant  zuo  Ruolland :  »Mir  ist,  ich  gsäch  ein  schloß 
unwyt  von  hinnen.«  Und  als  8j  dahinn  giengend,  do  gs&chend 
ij  ein  aohönner  pallast  [bl.  10]  an  einem  Schönnen  end  st&n. 

Und  fundend  den  offen.  Sy  kämmend  hin  inn,  aber  sy  gsächend 
nach  fundend  niemiiien,  mit  dem  sy  reden  köndend.  Ruolland 
saß  ab  und  thet  sin  pfert  inn  stai;  inn  dem  fand  er  guuog 
h5w  und  haber.   Demnach  giengend  sy  hinuf  und  kämmend 
inn  die  aal  und  karamem ;  wann  es  was  alles  offen.   Das  was 
der  aller  schönst  pallast,  den  ye  kein  mentseh  gsaeh;  wann 
die   bett  wärend  alle  bedeckt  mit  guldinnen  und  sidinnen 
tüechern  und  all  säl  warend  behänckt  mit  gewürckten  tüechern, 
deßglichen  die  kammern.    Alles  kucbygscbir  was  silbrin,  die 
tisch  wärend  all  bedeckt  mit  spifi,  bereytt  zuo  essen,  und  die 
püffett  wärend  alle  gerdst  mit  guldinem  und  silbrinem  gschir. 
Aber  sy  wärend  gar  erschrocken ,  das  sy  inn  allem  pallast  i6 
weder  wib  nach  mannen  fundend,   mit  dennen  sy  reden  kön- 
dend.   Morgant  sprach  zuo  Ruolland:  > Ich  verwundern  mich, 
das  ich  n&t  ein  mentseh  gsich  inn  dissem  kostlichen  pallast, 
den  zeverhüetten.   Es  ist  gnuog  spyß  hie;  .dammm,  wend  ir 
mir  volgen,  so  wend  wir  ein  tag  hie  bliben  ruowen.t    »War-  ao 
lieh  ,€   sprach  Ruolland ,   »ich  bin  gar  erschrocken  ab  dysser 
sach,  das  wir  kein  meutschen  in  dissem  pallast  findend.  Er 
maoß  eines  heyden  sin,  der  will  uns  neyiwas  beschifi  zuo 
f&egen  oder  etwaz  schnelligkeyt  und  der  uns  unsere  ftrtten 
woU  betzallen  l&ssen  will.   Oder  es  sind  zouberryen ;  wann  das  u 
ist  ein  sach,  die  übel  luttet,  das  ein  so  kostlicher  pallast  on 
einiche  huot  sige.    Darzuo  ist  es  war  der  glichen,  das  nüt 
lange  zit  ist,  das  lüt  da  gsin  sind ,  wann  disse  spis  ist  gantz 
frisch  zuo  gerüst.   Darumm  kau  ich  nüt  erdencken,  waz  dis 
sin  m9g.<    >Eb  gilt  mir  glich ,  geh  waz  das  sige,«  sprach  ao 
Morgant;  »wie  wol  ich  nüt  weyß,  waz  es  ist,  so  will  ich  nüt 
desterminder  nüt  äu  essen  sin,  syt  und  ich  sinn  find;  wann 
ich  hab  grossen  hunger.   Und  kumpt  niemmen  umm  die  zallung 
mines  wyrtz,  so  will  ich  ein  arffel  der  besten  kleinott  hinweg 
tragen,  die  inn  dissem  pallast  sind.c    Nach  dissen  wortten  m 
satztend  sy  sich  bed  zuo  tisch  und  assend  gantz  gnuog,  wann 
sy  hattend  sinn  gnuog,  darzuo  wärend  sy  sinn  notturtftig.  Es 
was  so  vyiierieinu  dä,  so  nun  ein  mentseh  er  wünschen  könd. 


22 


Morgant  aiä  wol  für  sechs,  er  hatt  Öch  wol  herberg  darzuo. 
Do  sj  geesen  battend,  giengend  sy  gen  scblMen  an  den  betten, 
die  so  kostlicli  bereyt  w&rend,  nnd  scblieffend  nntz  zuo  tag. 
Do  stnondend  sy  nff,  sich  nf(  die  sträß  zemachen.  Morgant 

6  gieng  allenthalben  imm  p;illast  unimhär,  ruofft  und  schrej, 
das  der  wirt  kemme  sich  der  ürtten  zallen;  aber  im  gab 
niemmen  kein  antwurt.  Sy  giengend  u&  dem  sal,  der  mein- 
nung  hinweg  zefaren.  Aber  do  sy  inn  h&f  kämmend,  do  fan* 
dend  sy  kein  th&r  mer,  das  sy  hinnß  kommen  möchtend, 

10  stinders  fundend  allenthalben,  da  sy  anhar  giengend,  die  Höchen 
muren,  das  sy  kein  ußgang  fundend,  dardurch  sy  hinuß  kommen 
möchtend  ;  darab  ser  erschreckend.  Morgant  sprach:  »Land 
uns  wider  hinuf  gän  inn  sal  zemorgen  essen!  Damach  mag 
es  sich  hegen,  das  uns  gott  hSlflfen  wirt.€    Sy  giengend  die 

16  stägen  uff;  aber  do  sy  hinuf  kämmend,  do  fundend  sy  die 
tisch  nüt  nier,  darutf  sy  gessen  hattend,  nach  die  spis  [nach] 
kammern  nach  better ;  darab  sy  nach  Tester  erscbräckend,  wann 
sy  gsäcbend  weder  tbüren  nach  venster.  Morgant  sprach: 
»Ich  weyfi  nüt,  wo  ich  bin;  ich  bin  nie  als  übel  erschrocken, 

90  ich  gloub,  wir  sigend  vertzoubert.«  Ruolland  segnet  sich  mer 
dann  zuo  tussend  mallen  und  sprach :  »0  Morgant,  ich  furcht, 
das  nächtig  uacbtnial  werd  uns  thür  zekouf^en  geben.« 

Wie  Ruolland  und  Morgant  mit  einem  tuffel  strittend 
uud  wie  sy  eines  todten  heydischen  kunigs  lichnaomi 
95  uff  das  fäld  vergruobend. 

Und  als  sy  im  häf  ummhär  giengend,  do  fundend  sy  ein 
kleines  hütly,  inn  dem  was  ein  [bl.  11]  grab.  Inn  dem  Tor^ 
stnondend  sy  ein  stimm,  die  sagt  zno  innen :  »0  ir  farrenden 

rjttern  ,  ir  mögen  nüt  hinuü  kommen,  wenn  ir  nüt  vorhinu 
80  mit  mir  redend.  Ir  müessend  dissen  grabstein  ab  mir  iupü'en, 
so  uff  mir  Ijtt,  oder  änderst  mögend  ir  niemmer  mer  nß 
dissem  scblos  kommen.«  Inn  dem  sprach  Morgant  zao 
Rnolland :  tHand  ir  disse  stimm  yerstanden,  die  nnder  dissem 
stein  redt?  Ich  will  luogen,  waz  es  sige.«  »So  gang,«  spnich 
86  Ruolland,  »und  heb  den  stein  uff!«  Morgant  nachet  sich  dem 
grab  und  huob  den  stein  off,  der  darob  lag.   Und  do  er  inn 


Digitized  by  Google 


28 


uff  gehoiob,  do  sprang  daruß  ein  tüfFel,  schwartz  wie  ein  koUer, 
und  im  grab  lag  eines  mans  lichnam,  thür  wie  boltz.  üuolland 
sprach  vao  Morgan t:  »Düs  ist  ein  tilffel,  ich  bekenn  inn  an 
der  gstalt.  L&fi  inn  ans  n£  unser  gselschafft  jagen !«  Und 
der  tüffel  nam  Rnollanden  by  den  armen  und  fieng  an  mit  im  5 
ringen.  Do  Morgant  gsach,  das  sy  mit  ein  andren  stryttend, 
do  sprach  er  zuo  Ruolland  :  »Land  uch  nüt  belangen!  Ich  will 
üch  hälffen.c  Ruolland  sprach:  »Ich  darf  keiner  hilf  wyder 
dissen  nütsöllenden  tüffeLc  Nütdesterminder  so  muofit  Ruolland 
uff  sine  knfiw  fidlen,  so  starck  hielt  inn  der  tfiffel;  abeno 
Ruolland  stuond  mit  gwalt  wider  uf.  Und  Morgant  huob  sin 
kallen  uf  und  schluog  den  tüffel  damit  uff  den  kopff.  Aber 
der  täffei  lachet  nun  ab  dem  streich.  Inn  dem  ummffeng  inn 
Morgant  und  thet  inn  Über  sinn  willen  wider  inn  das  grab, 
daruß  er  kommen  was,  und  wott  den  stein  wider  daruf  thuon.  x6 
Und  der  tüffel  sprach  zuo  im :  Hüet  dich,  das  du  dissen  stein 
nüt  wider  uff  mich  legest!  Wann  thuost  du  inn  wider  uff 
mich  on  min  rätt  haben,  so  werdend  ir  niemer  mer  Ton 
binnen  komm«i«c  »Nun  sag  uns,«  sprach  Ruolland,  »waz 
müessend  wir  thuon,  das  wir  u£  dissem  schloß  kommend ?c  so 
Der  tttffel  sprach:  »Ir  mflessend  den  eSrpell  hinweg  thuon, 
der  hie  vergraben  ist  iiin  dissem  grab ,  und  legend  inn  uffs 
fäld,  daz  er  von  den  thieren  zerryssen  werde.  Wann  es  ist 
eines  faltschen  heydischen  künigs  cörpell,  der  inn  einem  laben 
die  Krysten  wunderbarlichen  kestiget  hatt.  Aber  ich  bin » 
darzuo  zwungen  inn  zeverbüetten  durch  die  schwartzen  knnst, 
untz  das  dahin  ein  kristen  ritter  kommen  wirt,  der  inn  da 
dannen  thuon  wirt.  Und  ich  gloub,  das  under  üch  einer  der 
sig,  der  inn  da  dannen  thuon  wyrt.«  Do  Morgant  den  tüffel 
▼erstuond,  do  namm  er  den  todten  Hb  und  truog  inn  uß  dem  m 
sehlos,  und  Ruolland  reyt  im  nach.  Und  do  sy  uß  dem  schloß 
w&rend,  do  wärend  sy  vast  fro;  wann  sy  hattend  grosse  forcht 
gehept,  sy  möchtend  nüt  so  bald  hinuß  kommen.  Do  Morgant 
etwann  fer  vom  schloß  was,  do  leyt  er  den  cörpell  inn  einen 
giaben ,  den  er  da  fand.  Und  yon  stund  an  horttend  sy  ein  » 
groß  grttmmell  und  gros  thonnerklapff  im  pallast,  das  es 
glich  also  was,  als  ob  alle  die  blytzg  und  thonnerklapff,  die 
inn  lüfften  sind,  im  schloß  wereud ;  wann  die  stein  und  ziegel 


24 


und  latten  flngend  im  lofFfc  als  dick  wie  hagel ;  darab  RDoUand 

und  Morgant  ser  ersehr&ckend,  ein  so  gros  gebrecht  zeichen 
und  zuo  hören,  öj  giengend  wider  zumm  schloß  zeluogen, 
waz  were.  Aber  es  was  eia  so  dicken  stoub,  das  sj  nüt 
gsachen  mochien.  Nachdem  und  das  bochslen  hinweg  was, 
do  gsäcbend  sj,  das  an  dem  end,  dä  daz  schloe  gstanden  was, 
nüt  änderst  was,  als  ob  nie  kein  hus  nach  schloß  da  gsin 
were,  und  darzuo  waren  weder  stein  nach  ziegel  iner  dä ;  wann 
der  platz  was  als  eben  als  die  andren  end,  dä  nie  kein  wannung 

10  gsin  was.  Do  sy  das  schlos  also  zerbrochen  gsäcbend  ^  do 
yerwonderttend  sy  sych  ser  darab.  Und  RuoUand  lopt  unsern 
heren,  das  sy  also  nß  einer  frömden  sach  enttmnen  wärend. 
Und  Morgant  sprach:  »Syt  und  ich  raeister  über  dissen  tiiöel 
gsin  bin,  so  fürchten  ich  die  andren  nüt;  dann  mag  ich  ein 

iftmäl  inn  die  hell  kommen,  so  will  ich  mit  allen  den  tüfflen 
strytten,  die  mich  bekümern  wellend.  Wann  finden  ich  den 
hoffertigen  Lntziffer,  so  will  ich  inn  ab  sinem  sitz  setzen  and 
will  zerbrächen  das  hirny  dem  gittigen  Mammon.  Ich  will 
dem  Astarott  und  dem  Bältzybock  nüt  minder  thuon.  Dem 

20  Ackaronn  will  ich  den  hart  uik  ryssen  und  Plutto  dem  will 
ich  all  sine  str&l  zerstören.  Ich  will  dem  Fregetton  die  oogen 
nß  ryssen  nnd  dem  faltschcn  portner  Gerbems  will  ich  sme 
dry  köpff  ab  sch lachen.  Den  faltschen  Sathan,  der  böst  under 
allen,  will  ich  jagen  inn  söllicher  gstalt,  daz  er  stercker  louffen 

26  muoß,  dann  ein  hirtz  vor  den  bunden  thuot.  Und  die  täff- 
linnen  als  Proserpinna,  die  Gorgonnas,  Alletton,  M^era  and 
all  hellische  thierer  will  ich  inn  söllicher  gstalt  zno  rüsten, 
das  sy  niemmand  kein  leyd  niemmer  mer  an  thuon  mü essend. 
Darum m  bitten  ich  üch  ,  Ruolland,  daz  ir  mich  inn  die  hell 

80  füerend ;  wann  ich  hab  willen,  ich  welle  mit  disem  kallen  die 
hellischen  hünd  all  zerknischen.«  Do  RuoUand  Morgant  ver- 
staond,  do  lachet  er  ein  wenig  darnmm,  das  er  inn  die  hdl 
wott  und  aber  nüt  wüßt ,  waz  es  umm  die  hell  was.  Und 
sprach  zuo  im:  »Morgant,  min  gsell,  läß  uns  yetzmäl  die  hell 

S6  stän  und  die  tüffel,  so  darinn  sind,  und  laß  uns  yetz  inn  des 
k&nig  Maffredons  läger  kerenU  >Her,€  sprach  Morgant,  »länd 
uns  g&n ,  wo  hin  ir  wend !  Wann  so  lang  und  ich  dissen 


i^iyui^uü  Ly  Google 


25 


starcken  kallen  hab,  so  fürchten  ich  kein  tüffel,  der  Inn  der 
hell  sig,  nach  kein  menisch,  der  dä  läbe.€ 

Wie  ßuollaud  und  Morgant  zwenn  botten  fuudend, 
die  Strittend  mit  ein  andren  by  einem  brunnen. 

Als  Riiolland  und  Morgant  die  sträi  füerend  gegen  des  6 
kAnig  Maffredons  läger  zno,  do  k&mend  «y  zno  einem  bmnnen; 
dä  fondend  sy  zwen  man,  die  strittend  mit  ein  andren  [hl.  12] 
mit;  grossen  schwertschlegen.    Und  glichettend  sich  wol  an 
iren  kleidern ,  sy.  weriud  botten.    Und  do  RuoUand  zenechst 
by  innen  was,  do  sprach  er  zno  innen:  »Ir  herren ,  hörend!  lo 
Lind  von  dissem  sfcrytt  nnd  sagend  mir,  ob  ir  Krysten  oder 
heyden  sigend  nnd  Ton  wannen  ir  sigend  nnd  öch  die  nrsach 
wer  uniieinigkeyt !«  »Her,«  sprach  der  ein,  »wüssend,  das  wir 
Kristen  sind!  Und  ich  bin  des  uianlichen  gräfPen  Rengnolden 
von  Muntabantz  dienner ;  der  schickt  mich  inn  die  land  der  is 
hejdenschaft,  das  ich  suoehe  siner  vettem  einer,  der  bey^ 
gr&f  Rnolland,   Dem  enbüt  er,  das  er  wider  an  des  keyser 
Earlys  haf  k5mme,  dann  syt  und  er  ab  dem  häf  gescheiden 
ist,  sind  die  fürsten  und  heren  am  häf  inn  grossem  truren 
gsin  und  nach.    Und  dysser  ist  eines  andren  heren  dienner  so 
inn  Franckricb,  Gannellon  gebeyesen,  der  bringt  den  heydiscben 
küngen  brieff.   Darinn  tbnot  er  innen  zno  wttssen,  das  er  der 
gräf  Rnolland  sig,  damit  nnd  sy  inn  verschaffend  zuo  töden. 
Und  wir  band  ein  andren  funden  by  dissem  brunnen  und 
band  von  ein  andren  nüwe  mere  begertt,  als  lütt,  die  durch  as 
die  land  ryttend  und  semlicbs  von  ein  andren  forschend.  Ich 
hab  inn  gefrägt,  war  er  welle  nnd  Ton  wannen  er  sig,  nnd 
er  hat  mir  die  warheyt  gseyt.    Und  do  ich  die  warheit  ver- 
nommen hab,  das  er  darumm  inn  dyß  land  kommen  ist,  einem 
sogar  manlichen  rytter  den  tod  zuo  füegen,  als  RuoUand  so 
ist,  do  hab  ich  mich  mit  im  erschlagen.   Und  werind  ir  nüt 
kommen,  so  hett  ich  inn  ertodt;  wann  lüt,  die  dÜ  verrettersch 
brief  tragend ,  sollend  nüt  uff  ertrich  laben«.    Do  Rnolland 
den  botten  verstuond,  do  sprach  er  zuo  imm  überlut:  »0 
taltscher  verretter  Gannellon,  wiltu  nienimer  mer  uff  hören  »o 
Terretteryen  zetriben?  Wüfi,  minfrüud,  das  ich  RuoUand  bin, 


26 


den  du  suochst!«  Do  Morgant  verstuond ,  das  der  bott  brief 
wider  sin  frommeii  heren  fuort,  do  umfieng  er  inn  und  lupfft 
im  of ,  demDach  warft  er  inn  zno  der  erden  inn  soUicher 
gstali,  das  er  iod  nff  dem  plats  beleyb.   Oemnaeh  nammend 

6  6y  im  sine  brief;  die  gab  Rnolland  Rengnoldt  Ton  Mnntabants 
betten  und  sprach  zuo  im :  »Min  fründ,  du  muost  widerumm 
inn  Franckricb  keren  gen  Paris  und  seit  des  ?erretter  Gannel- 
Ions  brief  dem  keiser,  minem  yetter,  übergeben  inn  gegen- 
wirttigkeyt  aller  siner  f&rsten  nnd  heren.   Und  sag  im,  ich 

loenbfltte  im:  läß  er  sieb  lang  dnrcb  Oannellon  regieren  nnd 
durch  die,  so  von  sinem  gschlächt  sind,  das  er  sich  harnach 
trurrig  darumm  finden  wer<l  zuo  mengen  mallen,  und  das  ich 
durch  inn  nnd  durch  sin  senizlerry  müe£  inn  der  weit  nmmbar 
ritten  schmarotzen  nnder  den  fyenden  nnsers  glonbens.  Dem- 

16  nach  soltn  mir  grfietzen  min  yetter  Rengnold ,  den  frommen 
hertzog  Anses  von  Peyern,  Ollifier,  Baldowin,  Hug  von  Bur- 
gundia,  Gergis  von  Thennemarck  und  die  andren  fürsten  und 
heren  all  am  häf.  Und  sag  zno  Rengnold,  ich  befelch  imm 
min  frow  und  mine  gselleoi   Wann  ich  bin  nüt  mer  inn 

20  willen  inn  Franckricb  zekommen,  snnders  bin  de«  willens  inn 
dyssem  land  der  heidenschaöt  zesterben ;  wann  ich  kan  nüt 
inn  Franckricb  sin,  dä  die  zeutzler  und  die  verretter  regierend.« 
Do  der  bott  RuoUanden  yerstnond,  do  sprach  er  zno  im  mit 
weinenden  ougen:  »Ach,  min  her,  mich  dunckt,  ir  sStteod 

86  inn  Franckricb  kommen,  dä  ir  yon  mengklicbem  gar  begirig 
zesächen  sind,  als  ücb  dann  min  her  enbüt.«  »Min  fründ,« 
sprach  Buolland,  >ich  bin  yetzmäl  nüt  inn  willen  wider  beim 
zerytten.  Dammm  nim  ich  urlob  yon  dir  und  far  hinweg 
inn  dyß  rysen  gselschaft,  der  heyßt  Moigantc    Und  mii 

80  dissen  wortten  schiedend  sy  von  ein  andren.  Rnolland  macbt 
sich  uflP  die  sträß  inn  des  künig  Maffredons  läger  zerytten, 
und  der  bott  reytt  wider  inn  Franckricb  vast  frolicb  darumm, 
daz  er  den  gräf  Ruollanden  fanden  hatt. 

Wie  ßuolland  und  Morgant  inn  des  künig  Maffredons 
86  l&ger  kämmend  und  anders. 

Als  Ruoliand  und  Morgant  yon  dem  hotten  gsobeyden 


27 


wirend ,  do  ryttend  und  giengend  sy  so  redlich ,  das  sj  des 
kfinig  Maffredons  läger  ers&chend.   Dägs&chend  sj  ein  grosse 
wnnderbarliehe  zal  zelten ,  pannem  nnd  fenly.   Do  Morgant 
des  iSger  gsacb  ,  do  yerwnnderf;  er  sieh  darab ;  wann  er  hat 
nie  keins  gsächen.    Sy  kämend  untz  zuo  des  künigs  zeit,  der  6 
was  ein  wysser  früntlicher  rytter.    Do  er  sy  ersacb,  do  ver- 
wundert er  sich  gar  ab  Morgant,  der  so  groi  nnd  lang  was. 
Er  nam  Rnolianden  pfert  by  dem  zonnim  nnd  sagt  zno  im: 
»Edler  rytter,  sind  mir  wilkommen!  Sitzend  ab  ttwerm  pfert 
und  kommen  mit  mir  [bl.  13]  inn  min  zeit,  so  will  ich  mit  lo 
üch  reden.«    Ruolland  saß  ab  sinem  pfert  und  gab  es  Morgant. 
Und  der  k&nig  MafEredon  nam  Euollanden  by  der  band  und 
fnort  inn  inn  sin  zeit  nnd  spradi  zno  im:  »Rytter,  ir  sigend 
ein  Kryst  oder  heyd,  wend  ir  mir  inn  dyssem  Krieg  dienen, 
ir  und  üwer  gsell,  so  will  ich  üch  so  guotten  sold  geben,  das  is 
ir  Yon  mir  benüegig  sin  werdend.«    »Her,«  sprach  Euolland, 
»üwer  frfin tlich  reden  werdend  mich  beyssen  tbuon,  waz  üch 
gfellig  ist;  es  gilt  mir  glich  nmm  fiwem  sold,  snnders  das 
ich  nnn  die  kriegischen  Sachen  gsächen  nnd  erlemnen  mog.t 
>EdIer  rytter,«  sprach  der  künig,   »darumm,  das  ir  mich  ein  20 
wyser  geheimmer  rytter  dunckend  sin,  so  will  ich  üch  min 
handel  ertzellen.   £s  ist  wär ,  das  ich  einer  magt  hold  bin, 
die  ist  inn  dysser  statt  nnd  ist  des  künigs  tochter,  das  ich 
kein  mow  nttt  haben  mag.   Und  ich  bin  so  unglüekhafftig, 
das  wir  uns  zweymallen  im  hämisch  bewartt  und  versiiocht  a» 
band,  sy  und  ich,  aber  sy  hatt  alwegeu  oberhaud  gehept  an 
mir.   Darumm  bedarf  ich  üwers  rättz  wol,  wann  ich  weiß 
nüt,  wohinn  ich  min  hofinnng  wytter  setzen  sol.   Es  ist  war, 
das  ich  ein  gros  läger  für  disse  statt  geschlagen  hab,  dardnrch 
ich  volcks  gnuog  hab  die  stat  zegwünnen  mit  gwalt.    Aber  so 
mich  dunckt,  es  were  mir  grössere  eer,  wenn  sy  sust  errobert 
werden  möcht.   Darnmm,  wer  einer  nnder  fich  zweyen,  der 
so  mechtig  were,  der  mit  iren  stritten  wett  Hb  an  lib,  so 
wett  ich  im  alles  das  geben,  so  er  von  mir  begeren  törst.« 
Kuolland  sprach :  »Ich  gloub,  wenn  sy  fleische  und  beine  sig  86 
wie  wir ,  so  wellend  wir  an  iren  gesigen.    Darumm  land  sy 
kommen!  Und  ich  gloub,  ee  nnd  sy  wider  inn  die  statt  komme, 
80  werde  sy  nttt  als  stoliz  sin,  als  sy  yetz  ist^c    »Ich  will 


ijiyui^c^  by  Google 

J 


28 


üch  sagen,«  sprach  der  künig,  >ee  und  die  magt  gen  etrjtten 
kumpi,  schickt  sy  ein  rytier  vorhin  binnß,  der  ist  ir  bruoder, 
der  ist  gantz  frfintlich  und  darsno  manlich  und  kön  md 
heyßt  Ljonnett  nnd  ist  des  ktlnigs  Coradors  sun  nnd  deren 

6  bruoder ,  zuo  deren  ich  all  min  liebe  gsetzt  hab ,  die  hejßt 
Meridyanna.  Und  siciiern  üch  des,  das  iren  der  namm  wol 
gsetzt  ist;  wan  glich  also  wie  die  sunn  inn  der  stund  zuo 
mittem  tag  heytterer  ist  dann  zno  den  andren  stunden  des 
tags,  also  flr  trifft  sy  die  andren  jimckfrowen  all  inn  schSnne, 

lotugend,  vernnnft  und  adel.  Und  ir  sond  wüssen ,  das  die 
grossen  tngenden,  die  an  iren  sind,  der  grossen  liebe  ein  or- 
sach  sind ,  darumm  ich  sy  lieb  hab.  Darumm ,  edler  ry  tter, 
befilch  ich  mich  inn  üwere  manheyt  und  bitten  üch,  das  ir 
mir  üwem  nammen  sagen  wellend.c    »Wüssend,  her,c  sprach 

16  Rnolland,  »das  min  nammen  nie  keinem  läbendigen  mentschen 
verscbwigen  beleih !  Das  muoß  er  üch  och  nüt.  Und  wüssend, 
das  min  namm  Brunor  ist!  Und  min  gsell  ist  ein  ryß,  und 
als  ich  gloub,  so  ist  er  der  aller  sterokest  mann  inn  allem 
dem  land  ul^ang  der  sunnen  und  heyfit  Morgant  und  gloupt 

so  an  Machmet  und  an  Talwygantt  und  batt  groß  begird  unsem 
glouben  zuo  meren.«  Do  der  künig  Maffredon  Ruollanden 
verstuond,  do  ward  er  gantz  erfröwt  und  rust  sich,  das  er 
innen  gros  sucht  und  eer  bewyssen  möcht. 

Wie  KuoUand  mit  Leonnett,  des  künig  Coradors  sun, 
S6  streitt  und  inn  uff  dem  feld  inn  der  flucht  ertodt. 

Zwenn  tag  nach  EuoUanden  zuokunfft  kämm  Leonnetk 
uff  den  platz,  da  er  gewonheytt  zuo  stritten  batt,  und  fieng 
an  und  bließ  sin  hornn  und  ruofft  damit  dem  kilnig  Maffre- 
don.   Und  er  und  sin  volck  fiengend  an  zelten  und  hütten 

30  nyder  schlachen  und  das  volck  ertöden.  Die  fluchend  vor  im 
hinweg  als  die  schäf  vor  den  wölffen.  Und  die,  so  nüt  fluchen 
mochtend,  wurdend  ertodt  oder  gSstngen,  Do  ßuoUand  yer- 
namm,  daz  Leonnett  kommen  was  ir  leger  angriffen,  und  das 

yedermann  vor  imm  floch ,  do  lieis  er  sich  wapnen  und  saß 

85  ulf  Arrondal,  sinn  pfert,  und  sprach  zno  .Morgant:  »Läß  nus 
iun  denn  stryt,  wann  es  ist  zyt.    Du  wyrst  uff  den  hüttigeu 


Digitized  by  Gc) 


29 

tag  gsächeu  die  macht  des  almechtigeii  gottes  oder  Machmetz.c 
MorgaDt  sprach:  »Ich  bin  ganks  bereyfet  zao  stryifc;  uif  den 
hüttigen  tag  wird  ich  des  grfif  RuoUanden  grosse  manheyt 

gsachen«.    Sy  staltend  sich  zuo  stritt.    Ruolland  macht  sich 
inn  die  grösten  huflfen,  und  Morgant  was  stetz  nebend  im,  6 
das  er  gsech ,   wie  er  sich  halten  wurd,  und  hatt  sin  kalien 

    « 

uff  der  achslen.  Ruolland  ersach  Leonnet,  der  hatt  sin  Schwert 
gantz  blnottig,  nnd  ruoffib  im  nnd  sprach :  »Leonnett,  gedenok 
dich  süo  \h\,  14]  weren!  Wann  ich  will  mit  dir  strytten.« 

Do  Leonnett  Huollanden  verstuoiid,  do  nam  er  ein  starck  sper  lo 
und  kam  gegen  Kuolland ,  und  RuoUand  gegen   im.  Und 
träffend  ein  andren  mit  söllicher  stercky,  das  ir  sper  zuo 
stocken  sprungend.   Und  Leonnett  fiel  höptlingen  Aber  sin 
pfert  ab.    Ünd  Ruolland  fuor  fttr,  und  Morgant  MtSt  mm  nach; 
der  was  ser  erfröwt,  do  er  Leonnett  gsach  am  herd  ligen,  und  i& 
sprach  zuo  imm  selbs:  >Yetz  gloub  ich,  das  Jhesus  Christ 
w&rer  gott  ist  und  das  Machmet  kein  macht  hatc.    Do  sich 
Leonnett  am  herd  gsach,  do  stuond  er  schnell  wider  uff  und 
safi  wider  uff  sin  pfert  und  schalt  Machmet  und  all  sine 
götter  und  sprach  ujit  lutter  stimm:   »0  du  verretter  Mach- 20 
met,  den  ich  so  gar  hoch  geeredt  hab,  ich  verlouguen  mich 
din  nun  fürhinn,  so  du  mich  uf  geben  hast  inn  dissen  grossen 
n&tten,  dardurch  ich  ein  grosse  unneer  enpfangen  hab.c 
Demnach  ylt  er  RuoUanden  nach  und  sprach  zuo  im:  »Rytter, 
ich  sagen  dir ,  darumm  das  ich  ab  gfallen  bin,  das  es  iiiines  26 
pfertz  schuld  ist.«    Ruolland  sprach  zuo  im:  »Wer  ich  als 
du,  so  wett  ichß  mit  grossen  schlegen  ertöden.«  Morgant 
sprach  zuo  Leonnett:  »Ritter,  sytmäl  und  du  wider  zeroß  bist, 
sc  ist  es  zyt,  das  du  dich  an  dissem  rytter  rSchest  mit  dem 
ßchwertt.«    Leonnett  sprach,  er  were  sinn  wol  zefriden.  Damit  so 
zugend  sy  ire  Schwerter  u&,  und  kam  einer  gegen  dem  andren. 
Und  Leonnett  hat  so  grossen  verdrufi  darumm,  das  er  ab  einem 
pfert  gfallen  was,  und  damit,  das  er  sich  ger&chen  möcbt  an 
RuoUanden,  namm  er  sin  sehwertt  zuo  beden  henden  und  huob 
es  uff  inn  meinung  das  pfert  Arondal  damit  ertöden.    Des  s6 
Hamm  sich  Ruolland  gwar,  und  den  streich  zuo  flüchen,  kartt 
er  sin  pfert  so  schnell  umm ,  das  sy  mit  ein  andren  zuo  der 
erden  fiellend.  »0,€  sprach  Ruolland,  »ist  es  ein  so  unmüglich 


30 

ding  sich  Yor  yerrettern  zehüetten !  0  Gallaniin,  min  fromrns 
pfert,  du  werrest  iun  einer  wyll  nüt  also  nider  gfallen.«  Aber 
er  seyb  es  so  Ijß,  das  es  niemmand  verstuond.  Do  inn  die 
beyden  am  herd  gsächend,  do  kämmend  sy  all  zerings  omm 
Inn  und  schnssend  imd  worffend  und  stachend  gegen  imm  mit 
stein  nnd  pfil  nnd  speren.  CTnd  er  wartt  sicli  als  ein  man- 
licher  rytter;  wann  mit  dem  scliwert  Hochklera  zerhüw  erß 
als  der,  der  sj  wenig  entsaß.  Do  Morgan t  die  grossen  man- 
heytten  gsach,  so  der  gr&f  Eaolland  begieng,  do  was  er  imm 

10  lieber  dann  ye,  nnd  spraeh  zno  im  selbe:  »Es  ist  wol  w&r 
das,  so  man  Ton  dyssera  fürsten  seyt  siner  manheytten  halb.c 
Damit  huob  er  sinnen  kallen  uff  und  fieng  an  iun  sine  fyend 
zescblacben.  Und  scbiuog  sy  nider  als  die  süwea ;  wann  der, 
den  er  traf  mit  einem  kallen,  stuond  niemmer  mer  nf.  Sine 

16  fyend  dorfftend  im  nüt  genacben ,  aber  sy  wurffend  inn  mit 
speren,  steinnen  nnd  mit  andren  weren  inn  zetöden  yon  witnefi 
här.  Aber  es  galt  im  glich  ,  und  brächt  sovyi  ze wegen  mit 
siner  stercky,  das  er  Ruoliandeu  wider  der  beyden  willen  wider 
nff  sin  pfert  bräcbt.   Do  er  wider  uff  einem  pfert  was,  do 

so  reytt  er  und  suocbt  Leonuett.  Und  snocbt  inn  so  lang,  wak 
das  er  inn  fand,  und  rantt  uff  inn.  Und  do  inn  Leonnet 
ersach,  do  forcht  er  inn  und  huob  an  zuo  fluchen  gegen  der 
statt  mit  verhängtem  zoumm.  Und  RuoUand  ylt  im  nach  und 
nott  Aroudal,  so  yast  er  mocht,  und  bräcbt  sovyl  zewegen, 

»  das  er  Leonnett  erylt  yast  nacb  by  den  tb&ren  der  stat.  Und 
schrey  im  zuo:  »0  du  heyd,  ker  dich  widerumm!  Oder  ich 
wird  sust  genottiget  dich  hinderwertlingen  zpsch buchen.«  Und 
Leonnett  floch  nacb  yester.  Und  do  RuoUand  gsach,  das  er 
sieb  nüt  wider  umm  keren  wott,  do  gab  er  im  ein  sollichen 

x>  streicb  mit  einem  scbwert,  das  er  im  den  kopff  inn  zwey  stuck 
zerspielt.    Und  fiel  tod  zuo  der  erden.    Demnach  reyt  Ruol- 
land  wider  uff  die  waldstat.    Da  fand  er  Morgauden,  der  ver-  • 
brächt  grosse  mördery  an  den  beyden ;  wann  alle  die ,  so  er 
mit  einem  kallen  traff,  wärend  yon  stund  an  tod. 

* 

21  rantt]  ratt  bs. 


ijiyui^uü  Ly  Google 


81 


Wie  Meridyanna  irs  bruoder  Leonnetz  tod  ^ernam 

und  wie  sy  mit  Kuoliauden  streyt  und  wott  ireu 

bruoder  rftchen. 

Die  mere  kämmend  Meridyanna  für,  das  ir  bruoder  tod 
was,  des  sj  ein  grai»  ieyd  faort.   Und  Carodor«  der  künig,  5 
fieng  an  zesagen:  »0  Maohmet,  du  bist  ein  Mtscber  gott, 
das  du  also  hast  min  snn  l&nen  ert5den  dnreh  ein  einigen 

rytter.    Ich  mag  dich  kümmerlichen  raer  anhätten.«  Meri- 
dyanna, die  junckfrow,  gantz  misinigklich  forschet  Iren  har- 
niseh  nnd  sprach,  sy  wett  irs  brnoders  tod  rächen.   Sy  ward  10 
schnell  gewapnet  mit  all  irem  hämisch.  *Dem[bl.  15]nach  gnrt 
sy  ir  Schwert  nmra  nnd  safi  nff  ir  pfert.    Demnach  namm  sy 
iren  schilt  und  ir  sper  und  rant  inn  das  läger  zumm  aller 
Bchnellisteu ,  so  sy  mocht,  und  blieü  ein  hälffenbeiny  horn. 
Und  als  bald  das  RuoUand  verstuond,  do  reyt  er  an  das  selbig  » 
end,  nnd  Morgant  im  nach.    Do  die  jnnckfrow  Kuollandea 
gsach  kommen,  do  yermeint  sy  wol,  es  were  Bmnor.  Und 
Ruolland  nachet  sich  zuo  ir  und  gmotzt  sy  vast  früntlichen. 
Und  sy  sprach  zuo  im:   »Du  solt  mir  mit  wilkommen  sin, 
bistu  der,  so  min  bruoder  Leonnett  ertödt  hat,  der  so  gar  ein  so 
Btarcker  manlicher  ritter  gsin  ist,  darzno  alle  eer  dis  landts. 
Die  g5tter  Machmeit  nnnd  Talwygant  nnd  AppoUony  zerstörend 
dichic  Ruolland  sprach:  >Wüß,  das  ich  der  bin,  der  Leonnet 
ertödt  hat!«  Meridyanna  sprach  zuo  im:  »Du  hast  mir  gnuog 
gesagt.    Gedenck  dich  zeweren !  Wann  ich  sagen  dir  ab  uff 
den  tod.«    Ruolland  reyt  hindersich,  deßglichen  thet  dch  die 
jnnckfrow  Meridianna.   ünd  kämmend  gegen  ein  andren  mit 
grosser  schalckheyt,  also  das  die  junckfrow  ir  sper  nfF  Rnol- 
landen  schilt  zerbrach,  und  Ruolland  traf  sy  uö'  iren  hälra 
init  söllicher  stercky,  das  er  iren  den  vom  hopt  lupift.    Do  so 
ertzeigt  sich  ir  sdiön  h&r,  das  fiel  iren  uff  des  pfertz  arü, 
Bchinnend  wie  daz  Intter  gold.   Do  sy  Ruolland  also  schön 
gsach,  do  sprach  er:  »Tetz  bin  ich  betrogen;  wann  ich  Tcr- 
meint,  es  were  etwann  ein  manlicher  ritter,  der  were  kommen 
lieonnetz  tod  rächen  an  mir.    Aber  ich  bin  nüt  inn  dyiä  land  36 
kommen  mit  den  firowen  sestritten.   Daramm,  gnedige  junck- 


Digitizfid 


32 


frow,  ir  mögend  wol  wider  heim  rytten,  weim  gü  üch  geliept; 
wann  von  mir  werdend  ir  kein  andere  bekümernuii  haben, 
wie  wol  ich  üch  wol  ertödeo  wetfc,  wenn  ich6  thnon  wetti 
diewil  und  ir  du  höpt  entteckt  hand.   Aber  ich  were  gar 

5  bekQmmert,  wenn  ich  einer  so  Schönnen  junckfrowen ,  als  ir 
sind,  etwaz  zeleyd  thette.«  Do  die  juiickfrow  Ruollanden  ver- 
stuond  und  sin  tagend  erkant,  do  ward  sy  gantz  schammrott 
nnd  rejt  wider  inn  die  stafe  mit  all  irem  yolck*  Und  Raol- 
land  nnd  Morgautt  kämmend  wider  inn  des  kiinig  MafPredoos 

10  seit.  Der  sprach  zuo  Rnolland,  do  er  inn  gsach:  »Edler  rjtter, 
wie  stätz  umm  den  8tryt?c  »Her,  wüssend ,«  sagt  KuoUaad, 
»das  Leonnetb  tod  ist!  Demnach  kam  sin  Schwester  und  weit 
inn  rächen.  Aber  des  ersten  stächens  huob  ich  iren  imn  heimm 
▼om  hSpt  nf,  nnd  do  ich  ersach,  das  sy  ein  jnnckfrow  was, 

16  nnd  sy  also  schdn  gsach,  do  het  ich  iren  nmm  aller  weit  gold 
kein  untzueht  mögen  bewyssen.*  Daruram  ließ  ich  sy  wider 
Inn  die  stat  rytteu ,  und  ich  bin  wider  zuo  üch  kommen.« 
Hie  weilend  wir  uff  hören  zuo  sagen  ?on  des  kiinig  Maffre- 
dons  läger  (inn  dem  beschächend  vyl  Überfällen  von  dennen 

soinn  der  stat;  inn  dennen  begi engend  Rnolland  und  Morgant 
gros  manheytten,  wann  sy  Imttend  all  iren  wollust  die  heyden 
gsächen  sterben,  die  tyend  des  krystenlicbeu  gloubens)  und 
wellend  wider  anfachen  zno  sagen  Ton  des  frommen  keyser 
Karlys  häf  nnd  von  der  grossen  uffruor,  die  da  zno  Paris  am 

tthäf  was  zwüschend  etlichen  färsten. 

Wie  Eenguold  von  Muntabaut  den  verretter  Gannelion 
wott  ertödt  haben  und  wie  Rungnold  und  etlich  mit 

im  ab  dem  hat  schiedend. 

Der  keyser  Karly  was  zuo  Paris  gantz  bekümmert,  daz 
80  er  Ruollanden,  sinen  vetter,  verloren  hat.  Und  Gannellon  was 
gantz  fro,  das  er  ab  dem  häf  was.  Aber  nnder  allen  wärend 
sinn  leydig  der  gräf  Bengnold  von  Mnntabant,  Ollifier  too 
GennoWf  Astolffo,  künig  inn  Engelland,  Hug  von  Burgundia 
und  ander  fürsten  mar.  Eines  tags  kämm  Clementz,  der  bott, 
w  der  gegne  uögang  der  sunnen,  der  grüetzt  Karly  und  all 
forsten  am  häf  und  ertzalt  innen,  wie  er  den  gräf  Buollanden 


ijiyui^uü  Ly  Google 


33 


fanden  hett  inn  geselschafft  eines  grossen  wunderbarlichen 
ryßen,  den  het  er  .seüo  krjstenlichem  glouben  gebräcbt;  tder 
(prQetzt  üch  all  ander,  ir  mine  heren  disses  liäf8.€  Demnach 
ertealt  er  innen,  wie  er  ein  botten  fanden  het,  den  Grannellon 

in  die  heydeuschafi't  gschickt  hett  den  ^rif  Ruollanden  ver-  5 
schaffen  zetöden.    Und  zeigt  die  brief,  so  Gannellon  inn  die 
hejdenschafft  geschickt  hat.  Do  Rengnold  den  bott  Clementzan 
verstnond,  do  sprach  er  zuo  Gannellon:  »0  dn  faltscher  Ter- 
retter,  dn  hast  nnser  gschlächt  nie  lieb  gehept,  snnders  hast 
durch  din  faltsche  verrettery  allwecren  prattitziert ,  wie  du 
uns  umbringen  möchtest.«    Gannellon  sprach  zuo  im:  »ich 
bin  besser  dann  du  nach  all  din  gschlächt.«    »Du  hast  es 
erlogen  ,€  sprach  Bengnold  und  zog  damit  sin  schwert  nß 
Gannellon  damit  zeschlachen.    Aber  do  Gannellon  den  streich 
gsach  kommen,  [bl.  16]  do  macht  er  sich  inn  die  flucht,  wann  »6 
er  bekant  ßengnolden  stercky  wol.    Da  was  ein  rytter  von 
GanelloDS  gschlächt,  der  hieß  Bernnhart  von  Pottiers;  der 
sprach  zuo  Bengnold:  »Bengnold,  du  bist  zeflbermQettig  und 
Qütsollend,  das  du  unser  gschlächt  also  schmechst.«    Do  inn 
Rengnold  verstuond,  do  gab  er  im  ein  söllichen  streich  mit  ao 
sinem  schwert ,  daz  er  im  den  kopff  ob  den  achßlen  dannen 
schluog  inn  gegenwirttigkeyt  des  keysers.    Do  lüffend  die,  so. 
von  Ganellons  gschlächt  wärend,  uff  Bengnold  inn  meinnung 
inn  zetoden.    Aber  Rengnold  stalt  sich  zuo  wer,  und  wo  der 
keyser  und  der  hertzog  Anses  vonn  Peyern  nüt  gsin  werind  » 
(die  stiltend  das  wessen) ,  so  were  ein  grosse  mörderry  be- 
schächen;  wann   es  was  niemman,  der  Bengoolden  gestillen 
mocht.    Und  die  färsten,  sine  fründ,  sagtend  zuo  im,  er  müeßte 
vor  gen  und  das  er  dem  keiser  gehorsamm  were.    Und  Reng- 
nold sprach:  »Der  keiser  mag  mir  nüt  darvor  sin:  mag  ich 
den  verretter  Gannellon  ankommen,  ich  will  im  wol  darvor 
sin,  das  er  kein  verrettery  niemmer  mer  triben  muoß.«  Dar- 
nach sprach  er  überlut:  »0  her  keyser,  ir  uffenthaltend  den 
▼erretter,  aber  ich  sichern  üch  des,  das  er  üch  ein  mal  leydig 
«nd  trurig  machen  wyrt.   Ich  erkenn  wol,  das  ir  lieber  bettend,  86 
•las  Ruolhuid  tod  were,  dann  er.    Ich  gloub,  das  ir  inn  darumm 
uffenthaltend,  damit  und  er  alle  (iie  disses  bäfs  ummbringe 
und  zeletst  die  gantz  Krystenheyt.  Und  darumm,  das  ich  üwers 

Moigul  dw  xiMe  3 


ijiyui^LCflSy  Google 


34 

häfs  handlungen  nüt  mer  erlyden  luöcbt,  so  will  ich  hinweg 
scbeyden  und  will  so  lang  rytten,  unts  daz  ich  min  Teto  I 
Rnollanden  find.  Und  ee  ich  wider  kommen  well,  ao  will 
ich  wüssen,  oh  er  iod  oder  ISbendig  sig.«  Do  der  margraf 
ö  Ollitier  Kengnolden  verstuoiid,  das  er  Ruollanden  suochen  wott,  j 
do  sprach  er  zuo  im :  »Min  vetter,  du  wirst  an  mich  nüt  rytten; 
wann  ich  will  nüt  mer  an  diesem  h&f  beliben,  da  die  Terretter 
lieber  sind  dann  die  frommen.c  Doon  von  Nantweil  sprach, 
er  wett  mit  innen  rytten ;  des  sy  rast  fro  wärend.  Demnach 

10  beruoft  Rengnold  sine  dry  bruodern  Allard,  Guchart  und  der 
klein  Kichart  und  sprach  zuo  innen :  »Ir,  mine  bruodern,  ryttend  ; 
wider  heimm  gen  Mnntabant  und  Yerschaffend,  das  wol  verhfiei 
werde,  und  grfietaend  mir  min  yetter  Magis  und  mine  sün! 
Und  ob  allen  dingen  bewärend  üch  vor  Gannellon  und  itm 

w  allen  dennen ,  so  von  sinem  geschlächt  sind !  Wann  sy  sind  « 
all  voll  yerrettery.«    Und  nam  damit  urlob  von  innen  und  sj 
von  im.   Damach  giengend  fiengnold  und  sine  zwenn  gseUen 
und  nammend  urlob  von  dem  keyser  Karly;  der  was  gante 
trurrig  darumm,  das  inn  sine  Kirsten  und  die  aller  manlichesten, 

w  die  er  hat,  verliessend.  Er  nam  grosse  müeg,  das  er  sy  be- 
haben  möcht,  aber  es  was  nüt  müglich.  Rengnold  und  sine 
gsellen  nammend  eines  riehen  heidischen  künigß  farw,  der 
hieß  Manbrinn,  und  schiedend  ab  dem  häf  und  verbrächteDd 
soTil  wegs,  daz  sy  ufi  Franckrich  kftmend,  und  ryttend  die 

26  sträß  gegen  PoflPant.  Nun  wend  wir  von  einem  mechtigen 
ryssen  sagen,  der  was  Morgantz  bruoder. 

Wie  Brunor  der  ryß.  Morgantz  bruoder,  inn  die 

klussen  kämm,  vor  deren  siue  zwen  bruoder  umm- 
kommen  warend,  und  wott  sich  an  den  bruodern 
M  rächen. 

Inn  dem  land  Barbaria  was  ein  grosser  ryfi,  der  hiefi 
Brunnor  und  was  Morgant»,  Passemuntz  und  Allepasters  bruoder, 

die  Ruolland  ertödt  und  errobert  hat  nebend  der  kluß.  Do 
nun  Brunor  siner  brüedern  tod  yernamm,  do  versamlet  er  wol 
»  fünff  hundert  man  und  sprach  zuo  innen ,  er  wett  inn  die 
klussen  zAchen  siner  brQedem  tod  rächen.    Und  Terhrftchi 


ijiyui^uü  Ly  Google 


85 


soTil  wegs,  er  und  sin  Tolck,  daz  er  für  die  Idiueen  kam.  Und 

kam  licbtlich  darinn,  wan  sy  fnnd«ad  DÖt  vaat  grossen  wider- 
stand.   Sy  fiengend  den  bruoder  Kleramunt  und  all  sine  brüe- 
dern  und  leyttend  sy  gfaugen  in  die  klus ;  wann  Brunnor  redt, 
er  wett  sjr  all  labendigen  schinden  Iteen,  darnach  inn  einem  ^ 
für  yerbrennen  Iteen.  Inn  der  syt,  als  der  176  Bmnor  inn 
der  klni  was,  do  kSmme&d  Rengnold  nnd  eine  gsellen  Seh 
dahin.    Und  do  sy  gsächend,  das  heyden  da  wärend,  do  frägt 
Rengnold,  wer  der  her  were.    Und  Brunnor  sprach,  er  wer£. 
Und  sprach  wytter  zuo  im:  »Edler  rytter,  sagend  mir,  wer  10 
ir  sigend  oder  nfi  wellichem  landlc  Rengnold  sprach:  »Wir 
sind  farend  rytter  nnd  sind  nfi  des  soldans  land.  Unser  wftrend 
vyl  gsellen;  die  andren  sind  tod  uü  ursach,  das  sy  sich  nüt 
band  mögen  erweren  vor  den  thieren.c    Der  ryß  sprach:  »Mich 
wunderet,  wir  ir  entrannen  sigend*   Nütdesterminder  darumm,  n 
das  ich  fUsh  wol  gewapnefe  gsicb,  so  dnnekt  [bl.  17]  michf  ir 
sigend  fromm  lüt.   Darumm,  hand  ir  hunger,  so  sitaend  ab 
und  thuond  üch  under  unser  volck!c  Rengnold  sprach :  »Wir 
bedörflPend  sinn  wol  und  versagend   es  üch  mit.«    Der  ryß 
beruoft  einen  hejd  und  sprach  zuo  im :  »Dyiä  rytter  sind  man-  ao 
lieh  Iftt ;  wann  ich  gloub,  sy  werdend  redlich  wider  das  essen 
und  trincken  strytten,  wenn  sy  das  gehaben  mögend.  Sy 
sagend,  sy  sigend  des  soldans  rytter ;  aber  ich  gloub,  sy  sigend 
deren  rytter ,  die  innen    zessen  gebend.    Ich  gloub ,  sy  er- 
schlüegend  vyl  ee  ein  cappunnen  oder  ein  hänneu  dann  ein  a6 
rytter,  ee  were  dann  etwann  eineri  der  sich  nüt  weren  könde.c 
Und  also  Terspottettend  sj  Bengnolden  nnd  sine  gsellen.  Reng- 
nold thet  dergliehen,  als  ob  er  sy  nüt  versttlend,  sunders 
Dachet  sich  zuo  dennen,  die  zinibjü  ässend.    Und  er,  Ollyfier 
und  Doon  fiengend  an   essen  und  thettend  ire  bähn  nüt  ab,  30 
sonders  ässend  und  trunckend  durch  daz  vyssier.  Darumm 
die  beiden  iren  spottettend;  aber  sy  littendtz  als,  unta  das 
BruDor  zoo  siner  knechten  einer  sprach:  er  s5tt  iren  rossen 
die  zöum  abzüchen  und  innen  zessen  geben;  wann  die  roß 
infleßtend  die  ürtten  zallen,  oder  die  hämisch  müeßtend  da  85 
beliben.    Rengnold  iosset  dem  allem  und  lieü  nüt  vom  essen ; 
aber  weder  Ollyfier  nach  Doon  mochtend  nüt  essen  u£  ver^ 
dmfi.   Der  heid  thet  Doons  pfert  den  zoumm  ab,  demnach 

3* 


36 


OalanMn,  Rnolkuideii  gnot  pfarfc,  das  im  OUjfier  brächt  Und 
do  er  dissen  Bweyen  iSssen  geben  bat,  do  kam  er  an  Bayard, 

das  best  pfert,  daz  iun  aller  wält  was,  das  was  Rengnolden, 
und  Magis,  siu  vetter,  hat  es  im  geben ;  wann  kein  ander  pfert 

»het  Inn  mögen  tragen,  so  gar  gros  und  lang  was  er.  Und 
wie  der  heyd  Termeint  Bajarden  den  zonmm  ab  aethnottf  do 
tbet  Bajard  das  mal  nff  nnd  erwnst  inn  by  den  scbnltem  mid 
erschut  iun  drii  oder  fier  mallen,  darnach  warfF  er  iun  zun  | 
der  erden  also  herttenklichen ,  das  der  heyd  glich  tod  was. 

10  Und  Rengnold  sprach  :  >Disser  wyrt  die  erst  ürtten  betzallen.«  | 
Do  Bnmor  gsacb,  wie  Bayard  sinnen  knecht  ertödt  hat,  do 
sprach  er  ano  Rengnold :  »Ich  hab  nie  kein  so  hofiertigs  pfert  I 
gs&chen;  es  sott  guot  sin,  ir  roüessenden  mir  schäncken.« 
Rengnold  gab  im  kein  antwurt,  sunders  fieng  an  essen  vyl  ' 

16  yester  dann  vor.  Nebend  inn  kam  ein  heyd,  der  was  erhüngert 
wie  ein  woif,  der  fieng  an  sovast  ässen,  das  Reng^nold  des 
grossen  Tordmiß  hat  darnmm,  daz  er  die  spyß  also  zermorkt 
Er  namm  ein  blatten  voll  brüeyen  gantz  heyß  und  schut  sy 
utf  den  heyd  und  sprach  zuo  im ,  er  sötte   vom  tysch  gäu, 

se  wann  er  esse  zeübermüettigklich.  Und  der  heyd  sprach  zuo 
im :  »Ich  gloub^  dn  sigest  ein  narr,  das  dn  mich  u&  dem  mineo 
verjagen  wilt.«  Rengnold  leyfc  sin  hentschnoch  an  sin  band 
und  sprach:  »Ich  will  dir  ertzeigen,  ob  du  inn  dem  dinneo 
sigest.«    Und  gab  im  damit  ein  so  hertten  streich   inn  sin 

«sangsicht,  das  er  inn  tod  uü'  das  ertrich  schluog.  Do  käm- 
mend die  heyden  nif  Rengnolden  nnd  wettend  inn  ertöden. 
Aber  er  zog  sin  gnot  schwert  Flamberga  nfi  und  stalt  sieh 
zno  wer.  Ollyfier  nnd  Doon  thettend  im  och  also.  Und  er- 
todtend  vyl  beiden. 

M  Wie  der  braoder  Cleramunt  und  sine  brüedern  erlößt 

wurdend  und  die  heyden  all  ertödt. 

Do  der  ryß  Briiiinor  die  iill'rnor  erhört,  do  gieng  er  an 
das  selbig  end  und  hiei^  sinn  volck  hindersich  gän,  damit 
nnd  er  innen  wurd,  wannen  bar  die  nffimor  komme.  Yede^ 
n  man  stalt  sich  hindersich,  und  der  ryß  sprach  sno  Rengnold: 
»Sag  mir  an:  wannen  bar  knmpt  disser  ufruor,  und  warurnm 


ijiyui^uü  Ly  Google 


87 


hastu  und  dine  gsellen  mir  min  volck  ertödt,  des  ich  gaiitz 
bekümmert  binn?€  Eengnold  sprach  zuo  im:  »Du  soltwüssen: 
wie  ich  ob  timsh  was,  do  kämm  ein  pur,  der  satzt  sich  nebend 
mich  und  fraß  wie  ein  roß  nff  der  allment,  also  daz  ich  zao 
im  sagt,  er  sött  hinweg  gän  und  mich  ungeyrtt  lässen.    Das  a 
wott  er  nüt  tbuon ,  snnders  seyt  vyl  schältwortten  zuo  mir. 
Und  ich  gab  im  ein  streich  uff  den  kopff,  das  er  tod  njder 
gfiülen  ist»   Und  die  ander  griffend  mich  an.   Und  do  mine 
zwe&n  gsellen  ersSchend,  das  sotU  volck  nff  mir  wirend,  do 
band  sj  mich  entschüt,  als  fromm  lüt  ihnon  sOUend.  Dammm 
sind  diner  dienern  etwenn  mengen  tod  beliben.    Aber  es  ist 
nüt  grosser  schad  und  verlurst,  wann  sj  sottend  nüt  dann 
inn  die  kochj.c   Und  diewil  sj  rettend,  hat  ilengnold  sin 
Schwert  bfoß  und  blfittig  inn  der  band;  desglichen  öch  sine 
swenn  gsellen.    Bronor  sprach:  »Tr  heren,  steckend  Qwere^* 
schwertter  wider  inn  und  verstand  min  meinung!«  Sy  stacktend 
ire  schwertter  inn,  und  Brnnor  sprach :  »Ich  erkenn  wol,  das 
ir  recht  gestritten  band.    Aber  ein  andere  sach  mnoi  ich  üch 
ssgen,  und  [bL  18]  könnend  ir  mir  nilt  rächte  antwnrt  geben 
nff  min  meinung,  so  wjrt  das  groß  pfsrt,  so  mir  min  knecht  lo 
ertödt  hat,  mir  beliben.«    Der  heid  suocht  nüt  anders  dann 
orsach,  wie  er  das  guotz  pfert  Bayard  überkommen  möcht.  Kr 
hat  wol  recht,  wann  er  were  der  hast  berytten  gsin  inn  aller 
weit  Do  inn  Bengnold  Terstnond,  do  sprach  er  zuo  imm:  »Ich 
bin  aller  dingen  berejrtt  dir  antwnrt  zegeben.t  Der  ryß  sprach : » 
>Ich  fragen  dich,  ob  ich  nüt  dysse  kluß  zerstören  mög,  diewyl 
ich  swen  bruoderu  hat,  die  wonttend  inn  dissem  berg,  und 
aß  ansechnng  der  brüedem  wordend  sy  bed  ertödt  durch  einen 
lytter.  Dammm  sag  ich,  daz  ich  recht  hab  die  brfledem 
seertSden  und  alles  das  nemmen,  so  sy  hand.   Und  nß  disser  m 
tirsach  bin  ich  uß  Barbarria  kommen ,  das  ich  die  räch  be- 
gang.c    Ilengnold  gab  im  antwurt:  »Wenn  zwo  gioggen  inn 
einem  gloggenthum  werend  und  man  lutte  nun  die  ein,  so 
kdod  ich  nüt  nfireohtlicb  nrteyllen,  welche  die  besser  were. 
Desglichen  din  sag  k9nd  ich  öoh  nüt  wol  nrteyllen,  wann  dn  w 
redtst  allein.    Man  niuoü  alle  teyl  verhören ,  oder  änderest 
konde  man  nüt  rächte  urtel  geben.  Darumm  heyß  die  brüedem 
leiehen,  so  wyll  ich  sy  verloren  inn  irer  wyderred.  Demnach 


Digiti?  p-ih^C  ^  ( ^oqlc 


38 


wyll  ich  dir  min  meinnnDg  sagen.«  Der  heyd  eprach:  »Da 
sagst  reebt.«   Do  wnrdend  die  brQedem  beschickt,  die  battend 

all  strick  an  hälssen.  Und  als  bald  sy  Ollyfier  gsach,  do  thet 
er  innen  die  ab  und  sprach:   »Von  gott  werd  der  verflüecht, 

»der  sy  Üch  an  üwer  hals  gethän  hab!<  Und  Brunnor  sprach 
zao  den  braodem:  »Ir  sind  beschickt  worden  üwer  Sachen 
zeverantwnrtten  vor  diesem  rytter,  der  dnnekt  mich  ein  wysaer 
und  gerächter  mann.  Ich  hab  im  gesagt  die  unhilligkeyt,  die 
ir  rait  niinnen  bröedern  gehandelt  band.    Nun  gebend  üwere 

loantwurt!«  Do  sprach  der  bruoder  Cleramunt  zuo  Jäengnold: 
»Sytm&l  und  ir  unser  rechtgeber  sind,  so  verstand  unser  klag! 
Es  ist  w&r,  das  ich  lange  zyt  inn  dieser  klnß  gsin  bin  ond 
etwann  menger  brnoder  by  mir  dem  almechtigen  gott  diennend 
ta<^  und  nacht  gnuof^  armklichen  inn  dysser  wüesty.  Nun 

15  wäreud  dry  ungemein  ryüen  da  obnen  uff  dissem  barg,  die 
wärend,  als  disser  sagt,  sine  brüedern.  Die  thettend  uns  vjl 
lydens  an ;  wann  mit  grossen  schlingen  wurffend  sy  gros  stein 
zuo  uns  inn  söUicher  gstalt,  das  sy  uns  all  nnser  gloggen 
zerbrochen  band  und  vil  unser  brüedern  ertödt.    Und  mochteud 

so  weder  wasser  nach  holtz  gehaben ;  wann  wir  dorfftend  nüt 
haru6  kommen  dammm,  das  wir  von  den  faltschen  rysscn 
gekestiget  wnrdend.  Aber  durch  die  znoschickung  des  obeisten 
gottes,  der  läßt  durch  sin  götliehe  gerechtigkeyt  kein  Abel 
ungestraft,  thet  darzuo,  das  ein  edler  rytter,  gräfF  Ruolland 

85  geheyssen  (der  ist  des  grossen  keyser  Karlys  vetter  und  ist 
inin  vetter  dch),  inn  diese  klnß  kam.  Und  do  er  den  übe^ 
muot  erkant,  so  die  untrüwen  rysen  an  uns  begiengend,  do 
sieig  er  allein  inn  den  berg  und  ertodt  iren  zwenn  mit  siner 
manheyt  und  bekart  den  dritten  durch  sin  Vernunft,  der  ward 

80  von  mir  inn  diseer  kluü  getouft    Und  sind  hinweg  gfaren 
sy  zwenn  gegen  der  gegne  nffgang  der  8unnen.c    Do  ßengoold 
den  brnoder  vemtnond,  den  er  bekant  sin  vetter  sin,  und  ve^ 
stnond,  das  Ruolland  da  för  geritten  was,  do  ersünfltzet  im  ' 
sin  hertz,  und  sprach:  »0  heyd,  yetz  hab  ich  bed  gloggen  ^ 

85  gbört  döunen;  darumm  weyß  ich,  welche  am  basten  töndt. 
Ich  hab  ghört  reden;  aber  din  thuon  lyt  nunn  uff  luginneOf  | 
und  dyser  bruoder  sagt  die  gantz  warheyt.   Darumm  hat  er  i 
recht  und  du  unrecht.   Und  dan^it  man  dir  es  dester  W 


ijiyui^uü  Ly  Google 


30 


eiizeige,  so  will  ich  mit  dir  strytien  lyb  an  lyb,  zefuoß  oder 
zeroß,  welliches  du  am  liepsten  hast;  so  erkänt  mann  durch 
disse  gstalt,  wellicher  aller  rechtest  hab  under  öch  beden.« 
Der  heyd  sprach:  »Ich  wils  thuon;  aber  wenn  ich  dich  über- 
winden mag,  so  mnos  din  to&  min  sin.c    »Es  ist  billich,€  • 
seyt  Rengnold,  »aber  desglichen  öch,  mag  ich  dich  überwinden, 
so  soltu  und  din  volck  wider  hinweg  züchen,  das  du  den 
brüedern  kein  beküramerniili  wytter  zuo  fliegest.«    Der  heyd 
was  sinn  wol  zefriden.     Und  sassend  von  stund  an  uff  ire 
pfert;  demnach  ryttend  sy  Ton  ein  andren  nnd  sporttend  ire^o 
pfert  mit  sdllicher  stercky,  das  das  ertrich  nnder  inen  zyttret. 
Der  heyd  traf  Rengnolden  uff  sin  schilt,  also  dasjsin  sper 
zuo  stucken  sprutzt.    Und  Rengnold  stiefä  den  heyd  also,  daz 
er  im  schilt  und  hämisch  durch  stach  und  im  das  sper  durch 
den  lyb  gieng  nnd  ertzeigt  sich  an  der  andern  sytten  mer» 
dann  zweyer  spangen  wyt  hin  durch.   Und  fiel  tod  zuo  der 
erden,  und  sin  sei  fuorinn  die  hell  mit  sinnen  zweyen  brfiedem. 
Und  do  die  andren  heyden  iren  heren  tod  gsachend,  do  kämmend 
sy  und  grilfend  Ollifier  an.    Der  sprang  uff  sin  pfert  und 
wartt  sich  wie  ein  frommer  ry tter ,  den  er  was.   Und  Doon  ao 
entband  die  brQedern ;  die  thettend  ire  kappen  ab  und  nammend 
groß  stein,  die  wurffend  sy  den  heyden  nach.    Demnach  sai 
Doon  uff  sin  pfert  und  trang  uff  die  heyden  wie  ein  wolf  uff 
schaff.    Do  Rengnold  sin  sper  u&  des  ryssen  körpell  getzogen 
hat,  do  kam  er  an  die  andren  gantz  wüettend.   Die  heyden  t5 
flachend  vor  im  wie  die  wachtlen  vor  den  sperwlen:  etlich 
spnragend  zun  venstern  uß,  die  andren  trungend  zur  thüren 
uß.    Und  der  bruoder  Cleramunt  verhuot  sy ,  der  was  vast 
mechtig,  und  mit  einem  knebell ,  der  eines  heyden  gsin  was, 
rerlemh  er  inqen,  wie  sy  f&r  lüffend,  ein  sollicben  sagen,  das  so 
sy  keine  andren  torften.   Inn  kurtzer  stund  stiessend  syß  uß 
der  Muß  und  ertodtend  sy  durch  die  wüeste  flttchend.  [bl.  19J 
Und  liessend  sy  da  all  tod  liggen,  das  sy  der  wilden  thieren 
spjß  wurdend.  Und  ryttend  wider  inn  die  klu£  und  beschiussend 
dsB  tbär.  Rengnold  beruoft  den  bruoder  Kleramnnt  und  sprach  ss 
zuo  imm :  »Lieber  yatter,  ich  hab  durch  fiwere  red  verstanden, 
ir  sigend  RuoUanden  yetter,  des  ich  gantz  erfröwt  sin  wurde, 
wenn  es  also  were.«    Do  ertzalt  im  Cleramunt  sine  frund. 


40 


Do  das  Kengnold  erhört,,  do  nmmfieng  er  inn  und  sprach  zuo 
im:  »Wtlssend,  das  ich  glich  als  wol  als  der  gräf  RuollHnd 

üwer  nacber  frand  bin !  Wann  icb  bin  Rengnold ,  ein  siin 
üwers  Vetters,  des  gräf  AmoüS  von  Dordonna.€    Do  inn  Klera- 

5  rnunt  yerstnond,  do  ward  er  also  fro,  daz  er  ein  lange  wyll 
was,  das  er  nüt  reden  mocht.  Und  do  er  wyder  reden  niocbt, 
do  sprach  er:  >0  min  gott,  ich  lohen  und  dancken  dir,  das 
dir  geliept  bat,  daz  ich  Hengnolden  gsieli  und  den  edlen 
Ruollanden  öcb  gsächen  hab,  die  ich  nieramer  mar  vermeint 

iozesächen.«  Rengnold  sprach  zno  im:  »Dyß  zwen  sind  öcli 
üwer  vettern:  dieser  hie  ist  der  gräf  Ollyfier,  und  der  ander 
Doon  von  Nantweyl.«  Do  der  hrnoder  Oleramunt  Rengnolden 
verstuond,  do  lüff  er  und  nmmfieng  sy  bed  und  fuort  grosse 
fröud.    Mann  mag  woil  ermessen,  waz  fröud  sy  fuortten,  an- 

15  gsächen  das  sy  i^o  nach  gefründt  wärend  und  ein  andren  nie 
gsächen  hattend  und  inn  so  frömden  landen  wärend.  Eines 
tags,  nach  dem  und  sy  fr&lich  gsin  wärend,  do  sprach  Reng- 
nold zno  dem  bmoder:  *Mm  lieber  vetter,  wir  sind  lang  gnuog 
hie  gsinn.    Darumra  neniend  wir  urlob  von  üch ,  wann  wir 

ao  müessend  wider  geu  Paris.  Wann  icb  sorg,  wir  mögend  den 
nüt  finden,  den  wir  snochend:  das  ist  Ruolland.€    >Ir  wer- 

'  dend,€  sagt  der  bmoder,  »wenn  ir  ryttend  inn  die  gegne  uff- 
gang  der  sannen  inn  ein  etat,  da  der  kQnig  Oorador  belegrefc 
ist.    Wann  als  er  von  binnen  schied,  do  sagt  er  mir,  er  wett 

2b  dahinn  rytten.«  »Woll  an,  so  wellend  wir  dabin  rytten,« 
sprach  Rengnold.  Damit  nämmend  sy  nrlob  von  den  bniedem, 
der  gab  inen  sinnen  sagen.  Damach  sftssend  sy  nff  ire  pferfc 
nnd  machtend  sich  uS  die  str^  gegen  uffgang  der  snnnen. 

Wie  Bengnold  und  sine  zwenn  gsellen  ein  tracken 
M  und  ein  löwen  mit  ein  andren  stritten  fundend,  und 
wie  der  track  von  ßengaolden  ertödt  ward. 

Eines  abentz  vast  spätt,  als  Rengnold  vor  innen  allen 
reyt,  do  kämmend  sy  an  ein  änd ,  da  was  ein  grosser  grus- 
sammer  track,  der  streyt  mit  einem  löwen.   Do  sy  Rengnold 
^ersach  von  dem  manschiun,  nnd  erkant  von  ersten  nät,  daz 
thierer  w&rend,  snnders  dammm,  daz  der  track  für  uß  mrS^ 


Digitized  by  Gc) 


41 


sprach  Renguold  zuo  Ollyfier:  »Ich  gsich  für  under  einer 
stoden,  es  müessend  lüt  da  sin.    Land  uns  luogen ,  ob  wir 
disse  naoht  herberg  finden  möohtend!«  Aber  es  was  der  track, 
der  warf  so  grofi  fttrflammen,  das  das  gants  holte  danron 
glytzert.    Do  sy  nach  darziio  kämmend,  do  fieng  Bayard  so-  » 
vast  an  schnarcbleii,  daz  Uengnold  darab  erschrack,  und  OUy- 
fiers  pfert  schluog  binden  uf  und  Doons  pferfc  wott  mit  gwalt 
wider  hindersich.   Die  heran  wärend  gar  erstannet,  do  sj  dis 
ongestümm  thier  erstehend  und  den  l&wen.   Der  wartt  sich 
mit  aller  stercky,  aber  uß  ursach  des  fürs,  so  der  track  gegen  lo 
im  warf,  hett  er  sich  nüt  lang  mögen  erweren.    Do  Rengnold 
den  stritt  ersach,  sprach  er,  er  wett  dem  löwen  hälöen.  Aber 
er  thett  vor  hin  sin  gebet  suo  got,  das  im  geliepte,  dureh  sin 
f^ötliche  gnad  im  die  gnad  ssegeben ,  daz  er  möeht  diß  f reys^ 
sam  thier  ertöden.    Demnach  stnond  er  ab  Ton  einem  pfert  u 
uß  forcht ,  das  thier  geschantte  imiä.    Darnach  kämm  er  an 
daz  thier  und  gab  im  mit  siunem  guotten  schwert  Flaroberga 
vasfc  groß  streich.    Aber  das  schwert  sprang  uff,  als  ob  er 
uff  ein  amboß  geschlagen  het,  so  gar  hert  sdiöppen  hat  er. 
Darab  Rengnold  ser  erschrack.    Er  stach  inn  unden  an  buch,  to 
aber  er  scbuof  nüt.    Der  low  balff  im,  so  vast  er  mocht.  Der 
track  det  iiengiiolden  vyl  lydens  an  mit  dem  ätten  als  mit  dem 
für,  so  im  zumm  hals      gieng.    Do  Rengnold  gsacb,  das  im 
disser  track  sovyl  müeg  gab  und  im  das  fleisch  nüt  zerschinden 
moeht,  do  sprach  er :  »Ich  gloub,  du  sigest  ein  Sathanas  und  » 
Düt  ein  thier.«    Darumm  er  nachmallen  gott  anruoft.  Dem- 
nach nachet  er  sich  dem  tracken  und  gab  im  ein  schlag  inn 
bali  durch  den  willen  gottes ,  also  daz  der  kopif  uif  die  ein 
Bytten  fiel  und  der  cörpell  uff  die  ander  sy tten ;  des  er  ser  er- 
frowt  ward.   Und  der  löw  machet  im  vest ,  als  hett  er  im  so 
wellen  danck  sagen.    Do  Rengnold  wider  uf  Bajrard  was,  do 
lacket  der  löw  Bayarden  die  sehänckel  und   füeü.  Ollyfier 
und  Doon  [bL  20]  wärend  gefluchen,  wann  es  was  innen  nüt 
mäglich,  daz  sy  ire  to&  beheben  möchtend.    Do  sich  Rengnold 
alleinn  imm  holtz  gsach  und  nachts,  do  ward  er  ser  betrflept  86 
and  wuM  nftt,  waz  er  thuon  sott,  dann  allein  sich  zuo  gott 
keren,  und  sprach:  ^0  min  got,  der  du  durch  din  götliche 
tagend  mir  die  macht  geben  hast  diü  grussamm  thier  zeüber- 


42 


winden,  das  mir  unmüglich  was  sseüberwinden  än  din  hilf,  des 
ich  dir  grofi  lob  uod  dAoek  «igen.  Wjttor  bit  ich  dich«  mir 
die  goad  segeben ,  das  ich  mine  swen  gsellen  wyder  find« 
mög.t    Do  Rengnold  sin  gebet  gefchän  hat,  do  doocht  inn,  der 

6  low  hett  ino  verstanden,  und  fieng  an  vor  anhar  zegän.  Und 
Rengnold  rejt  im  nach.  Und  der  low  fuort  in  durch  ein 
ängen  weg  dähin,  da  Ollyfier  nnd  Doon  w&rend.  Die  waraui 
inn  groesem  imrren.  OUyfier  sprach:  tNnn  bin  ich  wol  a^ 
bentESlHg,  daz  ich  also  den  edlen  heren  ▼erltoen  hab  und 

»0  im  weder  hilf  nach  trost  geben  hab.  Ich  will  wider  zuo  im 
und  im  häMen,  ist  er  nüt  tod,  und  ist  er  tod,  so  wil  ich  vyl 
lieber  aierben,  dann  daz  ich  inn  n&t  räche,  mag  ich  den  gn»- 
eammen  traeken  finden.  Aber  ich  sorg  Rengnolden  tjI  ee 
tod  finden  dann  Kbendig.«    Damm  ay  bed  wnnderbarlieli 

16  lejd  fuortend.  Und  machtend  sich  ulf  die  sträß  Rengnolden 
zesuochen,  dä  sj  inn  gelassen  hattend.  Und  darumm,  daz  ire 
roß  nflt  wjderumm  har  weitend,  Uessend  sys  by  einem  brunnen 
nnd  giengendf  daz  sy  nüt  wnßtend,  wo  hin  ay  aottend,  dann 
an  mitten  durch  das  holta,  das  sy  weder  strftß  nach  weg 
hieltend. 

Wie  die  dry  heren  ein  ryssen  fundend,  nnd  waramm 

inn  Keaguold  zuo  tod  schluog. 

Der  gräf  Rengnold  ylt  stetz  dem  löwen  nach,  der  fuori 
inn  also  recht,  daz  er  von  dem  manschinn  sine  zwenn  gsellen 

S6  ersach.  Des  er  gar  fro  ward  ;  aber  er  erschrack  übel,  do  er 
sy  zno  fuo6  gsach.  Do  OUifier  den  löwen  gsach,  do  forcbt 
er  inn.  Und  Bengnold  sprach  zno  im:  »Min  vetter,  hab  kein 
forcht  ab  dem  löwen !  Wüß,  daz  der  groß  track  tod,  nnd  bab 
den  löwen  erlößt,  der  ist  mit  mir  kommen  und  hat  mir  den 

M  weg  zeigt,  das  ich  üch  fanden  hab.  Er  will  nüt  von  mir; 
ich  gloub,  er  werde  uns  gnotte  gselschaft  halten.  Aber  sagend 
mir:  wo  sind  ir  mit  ttwem  rossen  hinkommen?  Hand  ir  sy 
verloren  ?«  Ollifier  sagt  zno  im :  »Es  ist  wftr,  do  dn  mit  dem 
traeken  strytten,  das  wir  dir  hälffen  wottend,  aber  unsere  roü 

* 

12  ich    inn  bs. 


Digitized  by  Gc) 


43 

woitend  uüi  gän,  geb  wie  wir  innen  thettend,  sunders  truogend 
ODS  an  mitten  durch  daz  holte.  Und  damit  und  wir  dir  8e> 
hilf  kemmend,  hand  wir  sy  bj  einem  brunen  gelftssen ,  wann 

sy  stundend  styll,  daz  sy  trunckend,  oder  änderst  bettend  sy 
uns  nach  wjtter  treytt.«    Rengnold  sprach:  >8o  land  uns  ans 
daz  end,  dä  ir  sy  gelassen  band  !<  Also  snochtend  syß  so  lang, 
uita  das  bj&  fundend,  und  ateend  wider  damf.  Demnach 
sprach  Rengnold:  »Ir,  mine  Tettem,  ich  wett,  das  wir  uß 
dissem  holtz  werend.«   Ollyfier  und  Dooii  sagtend:  »Wir  möch- 
tendtz  wol  lyden ;  doch  länd  uns  im  nammen  gottes  rytten  lo 
ond  luogen,  ob  wir  daruß  kommen  mögend  U  Also  ryttend  sy 
dem  löwen  ateta  nach,  der  gieng  vor  innen  allen  anhär  and 
seigt  innen  den  weg.   Und  do  sy  ein  wyll  geritten  w&rend, 
do  gsächend  sy  für  Inn  einem  hüüly,  inn  dem  wänet  ein  grosser 
freyssammer  ryß.    Der  nam,  do  er  die  roß  erhört,  ein  grosse  i6 
Stangen  und  lüff      sinem  hüßly.    Und  der  erst,  der  im  be- 
gegnet, das  was  der  margr&f  Ollyfier.   Und  ee  Ollyfier  ainen 
gw&r  ward,  gab  im  der  ryß  ein  semlichen  streich  mit  sinner 
Stangen  an  die  brüst,  das  er  inn  ab  sinem  pfert  zuo  der  erden 
schluog.    Dd  Rengnold  sin  vetter  Ollifieren  zuo  der  erden  20 
gsach  fallen,  do  ward  er  über  uIb  ser  bekümmert  und  sprach 
800  dem  ryssen:  »0  du  hflerrig  und  filta!  Ee  und  der  m&n  sich 
▼erbirgt,  will  ich  dir  ertaeigen,  daz  du  wyder  mich  gethän 
hast.t  Und  huob  damit  die  hand  uf  mit  demyssinnen  hentscben 
und  gab  im  ein  seralichen  streich  inn  das  angsicht,  daz  er  im  2» 
all  aenn  im  mul  zerschluog.    >0,€  sprach  der  ryB,  »ich  ver- 
leugnen minen  gott  AppoUony,  wenn  ich  mich  nüt  an  dir 
lachet   Und  hnob  damit  sin  staag  uf,  n£F  Rengnolden  auo 
schlachen ;  der  kart  Bayarden  umm ,  do  er  den  streich  gsach 
kommen,  und  der  streich  gieng  inn  das  ertrich,  das  er  lut  »0 
ertondt.    Und  het  er  Rengnolden  trotten,  so  het  er  inn  gar 
zerklintst.    Und  der  rj&  tuckt  den  kopff  mit  dem  streich, 
und  Rengnold,  der  was  schnell,  gab  im  ein  andren  streich 
mit  der  fust,  der  was  also,  das  der  ryß  tod  zuo  der  erden  fiel ; 
des  die  heren  vast  fro  wärend.    |bl.  21 1  Darnach  stuondend  aü 
sy  ab  iren  pferden  und  giengend  inn  des  ryssen  hüfily.  Dä 
fanden  sy  ein  kleines  hirtzly,  den  der  ryi  an  ein  spyß  ge- 
steckt hat  zuo  brätten;  des  sy  gantz  erfr5wt  wnrdend,  wann 


44 


8^  hattend  grossen  bunger.  Sy  thettend  iren  pferden  die  zöum 
ab  und  gäbend  inen  grafi  sessen.  Der  marggräf  Oilyfier  bryett 
den  hirtsen,  und  Doon  saoeht  im  httßly  nmmharf  ob  er  nach 
eiwaz  anders  fände.  Und  raocbt  so  lang ,  nntz  das  er  drfl 
6  grosse  brot  fand  und  ein  grossen  kruog  voll  win.  Sy  liessend 
den  hirtzen  kummerlich  gnnog  brätten.  Öy  zugend  inn  ab 
dem  spyß  und  ässend  inn,  wann  sy  hattend  grossen  hunger. 
Do  sy  gessen  nnd  tnmcken  battend,  do  leyfctend  sy  sieb  suo 
raowen  nnd  sohlieffend,  nutz  das  es  tag  ward. 

0  Wie  Kengnold  ein  grossen  grussam men  wurmm  er- 
todt,  damit  und  er  eines  kunigs  tochter  erlössen  möcht, 
und  wie  der  inargräf  Ollylier  der  selbigen  tochter 
hold  und  günstig  ward,  desglicb  sy  imm  och. 

Do  der  ta<i  harfür  brach,  do  sässend  sy  uff  ire  pfert  und 

6  machtend  sich  uff  die  strais.  Und  ryttend  stefcz  dem  löwen 
nacb«  der  gieng  stetz  vor  Innen  die  sträß  hin  durch.  Sy 
ryttend  nn^tt,  sy  fondend  bnwig  felder  und  land  und  fim- 
dend  hirtten,  dardnrch  sy  marcktend,  das  sy  nach  by  stekt 
oder  Schlösser  wärend.    Und  inn  dem,  wie  sy  also  ryttend,  do 

0  verstuondend  sy  ein  groß  und  lutt  gschrey  von  lütten  und 
gsäcbend  vyl  volck  u&  einem  wald  fluchen  g^en  den  dry 
heren,  die  scbräwend  mit  beller  stimm :  >0  wee,  wee  !c  Der 
hertzog  Doon  von  Nantneyl  stalt  einen  sno  red,  suo  dem  Sprach 
er:  »Min  guotter  fründ ,  sag  mir  an  die  ursach ,  warumm  ir 

6  also  flüchend  und  ein  so  gros  gschrey  füerend !«  Der  heyd 
sprach  zuo  im:  »Ich  wiis  üch  sagen.  Es  ist  war,  das  nach 
▼on  hie  dannen  ^in  grosser  wurmm  wänet  by  einer  yast  grossen 
statt,  der  Terwfiest  das  gantz  land,  nnd  der  künig  nnd  die 
innwanner  der  etat  sind  darsno  genöttiget,  das  sy  dem  wurm 

ü  täglichen  ein  mentschen  betzwungen  zegeben  sind.  Und  ist  die 
sach  so  wyt  kommen,  das  im  uff  den  hüttigen  tag  des  küuig 
Gor  bans  tochter  geben  wyrt.  Die  ist  wunderbarliehen  schon 
und  adellich  nnd  barmmbertzig ;  darum  m  es  ein  grosser  sehad 
sin  wirt,  das  ein  so  schöne  tocbter  inn  s511icher  gstalt  sterben 

5  und  ir  laben  enden  sol.  Und  die  gemelt  stat  ist  gar  ent- 
blötzt  der  lutten  von  wegen  des  wurmms.«    »Sag  mir,«  sprach 


Digitized  by  Go 


45 


Bflngnold,  »ob  die  statt  nnwyt  ron  hianen  sig.c  Der  heyd 
sprach :  >Ir  werdend  vor  einer  stund  inn  der  gemelten  stat 

sin.    Aber  hüetten  üch  vor  dem  grussammen  wurm ,  das  er 
üch  kein  achmach  bewjsse !  Wann  er  ist  überu^  ungeme^ :  er 
ist  vyl  grösser  dann  ein  pfert  nnd  vyl  schwerer  dann  ein  ocbs;  b 
er  hat  die  kl&wen  nnd  sine  senn  also  scharpff  und  spytzig, 
das  kein  yssen  nach  stachel  ist,  das  er  nAt  damit  durohstSeh 
und  bisse.«    Do  die  beren  den  hevden  verstuondend,  do  wnr- 
dend  sy  zeratt  inn  die  stat  zerytten  und  die  innwonner  zer- 
Idssen  mit  dem  wurm.    Also  machtend  sy  sich  uff  die  sträß  lo 
gegen  der  stat  auo.   Und  do  sy  darinn  kämmend,  do  entsaß 
raengklicber  den  15wen;  aber  er  thet  niemmen  nüt,  des  sich 
mengklicber  verwundert  darab.    Sy  kämend  inn  den  pallast 
für  den  künig  Corbant  und  für  sin  tochter  und  grüetztend  sy 
vast  adellichen.    Do  sy  der  künig  Corbant  gsach,  do  sprach  er  is 
zao  innen :  »Ir  edlen  ryttem,  sind  mir  [und]  roinem  gott  Machmet 
wilkommen,  sind  ir  kommen  min  tochier  entschütten  vor  dem 
faltscben  grussammen  wurnim.    Ich  bit  üch,  das  ir  mir  üwer 
nammen  sagen  wellend,  und  uß  wellichem  land  ir  sigend.« 
Rengnold  sprach  zuo  im:  »Her  künig,  wir  sind  uß  des  grossen  20 
T&rcken  land.   Und  ich  heyß  mit  minem  rächten  nammen 
Garnier  vom  löwen,  und  min  der  ein  gsell  heyßt  Taulus,  und 
der  ander  heyüt  Mabon.    Und  gloubend  all  dry  an  Machmet. 
Und  do  wir  vernommen  band  die  groß  not  und  gfär,  darinn 
ir  und  üwere  stat  sind  von  wegen  des  wurmms,  sind  wir  bar  ^ 

• 

sno  Üch  kommen,  und  üch  mit  der  hilf  unsere  gotz  üiiachmets 
sentledigen.c    Do  der  künig  Corbant  den  gräf  Rengnold  Ton 

Mtuitabant  verstuond ,  do  sprach  er  zuo  im:  »Edler  kriegor, 
inöchtend  ir  so  vyl  zewiigen  bringen,  das  ir  den  grussammen 
wurmni  ertöden  uud  ummbringen  möchtend,  so  wefct  ich  üch  80 
den  halben  teyll  [bl.  22]  mines  küngkrichs  geben  und  darzuo 
min  tochter  zuo  der  ee,  wenn  ir  iren  begerend.c  »Ich  hoff,€ 
sprach  Rengnold,  »wir  wellend  üch  entledigen  mit  der  hilf 
unsers  gotz  Machmetz.«  Diewyl  der  künig  und  Rengnold  mit 
ein  andren  rettend,  besach  der  marggraf  Oilyher  die  junckfrow,  36  . 
die  was  wnaderbarlichen  schön«  Deren  ward  er  so  gar  hold, 
das  er  zuo  imm  selbe  sprach,  er  wett  vyl  ee  sterben,  stryttend 
wyder  den  wurm,  denn  das  im  die  so  gar  wunderbarlich  schon 


J 


46 


junckfrow  nöt  werden  sott  oder  wurd.  Und  Rengnold  sprach 
ZUG  dem  könig  Corbant:  »Aber,  her,  ich  bin  nüt  kommen  ino 
dlB  land,  küngkricher  zegwOnnen  nach  ander  gaott,  deßglichen 
öcb  mtne  'gselleii,  sDnders  smd  kommen  üwer  tochter  zno  lieb, 

5  die  so  schon  und  adellich  ist.c  Rengnold  gsach  OUiefieren  an, 
der  bat  stetz  sine  ougeu  utf'  der  junckfrowen,  und  erkantt  wol, 
das  er  Iren  hold  was.  Darumm  er  zuo  im  sprach  inn  franizös- 
sischer  spr^h:  ^011yfier,  ich  gsicb  wol,  das  onser  zwen  äff 
einem  iäller  essen  werdend«€   OUyfier  gab  imm  kein  antwart 

10  damf,  snnders  hat  die  ongen  gegen  der  erden.  Rengnold  bXt 
den  künig  Corbant,  er  sött  im  ein  yssinnea  hentschen  machen 
lässen,  der  mit  starcken  langen  jasinnen  spitzen  were.  Das 
ließ  der  künig  ihnon. 

Wie  der  gräf  itengnoid  von  Muntabant  mit  dem 
u  grussammen  wurmm  streytt,  nnd  wie  sine  zwenn 

gsellen  ubel  verwandt  vvurdend. 

Do  der  yssinn  hentschen  gemacht  was,  do  wapnetiend  sieh 
die  dry  heren  nnd  sftssend  uff  ire  pfert  nnd  ryttend  nß  der 

stat.  Und  der  künig  Corbant  und  alles  volck  inn  der  stat 
90  gäbend  inen  das  gleyt  untz  für  der  stat  thär  nik.  Und  der 
künig  Corbant  sprach  zuo  dem  graf  Rengnold  von  Muntabant  : 
>Edler  rytter,  gedenckend  Üwer  föben  zefristen!  Wann  ich 
wett  ee  all  min  IShen  läng  inn  der  nnderthenigkeyt  des  wnrmmfi 
beliben,  dann  das  ich  wett,  das  ein  semlecher  ritter,  als  ich 
36  vermeinn ,  den  ir  sigend ,  umm  sin  manlicbs  laben  kommea 
sött.«  »Des  hand  kein  sorg,  her!«  sprach  der  graf  Bengnold 
von  Mnntahant,  »wann  ich  bin  der  hofihnng,  ee  nnd  es  myttag 
sin  werde,  werdend  ir  yon  dem  grnssammen  wurmm  erlöfit 
nnd  entlediget.«  Die  dry  rytter  machtend  sich  uflf  die  sträß, 
80  und  der  low  gieng  stetz  vor  innen  anhär  den  rechten  weg  au 
das  end,  da  der  grussamm  wurmm  was  und  sich  enthielt. 
Und  der  künig  Gorbant  und  alles  volck  machtend  sich  wider 
in  die  stat  nnd  beschlussend  daz  thär  wyder.  Die  dry  heren 
ryttend  unwyt,  der  low  stuond  styll  und  wott  nüt  fürbaß  gän, 

21  Corbant]  Corador  hs. 


47 


wann  er  gsach  den  wurmm  kommen  gegen  im,  der  schluog 
sine  zenn  einen  \xS  den  andren,  wie  ein  muUyrellen  thuot. 
Do  inn  Rengnold  Ton  Mantabant  nnd  sine  zwen  vettern  er- 
suchend, do  sassend  sy  ab  iren  rossen.    Aber  sy  hattend  nfit 

wyl  und  zjt  abzesitzen:  der  wurmm  beyü  Doon  inn  sin  6 
schänckel  und  durchstach  im  den  hämisch  und  das  üejsch 
untz  uff  das  bein.  Der  wurmm  was  so  yergyft,  das  Doon  sin 
schänckel  dar  von  gantz  entz&nt  ward  nnd  im  bran.  £r  schrej 
mit  Intter  stimm:  »Ach,  edler  marggiäf  Ollyfier,  komm  mir 
yllentz  zehilf !  Wann  mich  dunckt ,  ich  habe  für  inn  minem  lo 
schänckel. €  Und  mit  dissen  wortten  fiel  er  ab  sinem  pfert 
zuo  der  erden,  als  were  er  tQ^.  Der  marggräf  Ollifier  nachet 
sich  dem  gr&f  Doon  von  Nantueil  imm  zehalfen ;  aber  do  inn 
der  wurmm  gsach  gegen  im  kommen,  do  erwust  er  inn  by 
sinem  hälm  mit  den  zennen  und  truckt  inn  mit  söllicher  stercky,  i6 

er  im  damit  den  harnischt  durchstach  und  ergreitf  im 
also  das  tieisch,  das  der  marggräf  Ollyfier  zuo  der  erden  fallen 
müo&L   Und  im  fallen  erwost  im  der  wnrmm  die  ein  band, 
und  het  er  den  yssinnen  hentschen  niit  angehept,  so  der  gräf 
Rengnold  von  Muntabant  hat  ISssen  machen ,  so  hett  er  im  20 
die  band  hinweg  getragen.    Und  wie  sich  der  wurmm  tuckt, 
Ollyfiers  band  zeverschlucken,  do  schrey  im  Rengnold  zuo: 
»Vetter  Ollyfier,  streck  din  armm,  damit  nnd  inn  die  spytz 
behebend !«  Das  thet  der  marggräf  Ollifier,  dammm  er  dardnrch 
den  wurmm  inn  underthenigkeyt  und  gwalt  behuob.    Do  das  2» 
Rengnold  ersach,  do  zog  er  sin  guot  schwert  Flamberga  uß 
und  namß  inn  sine  bed  hend  und  gab  dem  wurmm  ein  sem- 
lieben  streich,  das  er  im  den  kopff  Yon  sinem  [bl.  23]  corpell 
adilnog.   Und  do  der  wnmun  den  schmertzen  des  todes  be* 
fand,  do  würgt  er  dem  marggräf  Ollyfier  sin  armm  so  starck,  «0 
das  es  im  unmüglich  was  den  an  sich  zuo  züchen  ,  sunders 
entpfand  semlicben  grossen  scbmertzen,  das  er  nüt  reden  mocht 
Qod  lag  am  herd,  glich  als  ob  er  tod  were.   Do  das  der  gr&f 
Rengnold  gsach,  do  thet  er  dem  wurmm  das  mnl  n&  mit 
«ioem  Schwert  nnd  brächt  sovil  zewägen ,  das  er  im  den  arm  » 
^jder  ledig  macht.    Aber  er  lag  uüt  desterniinder ,  als  ob 
er  tod  were.    Diewyl  ward  die  sach  umm  den  gräf  Doon  von 


48 


Nantueil  nmra  sovil  guot,  das  er  wyder  uf  stiiond ;  des  der  gräf 
Rengnold  vonn  Muntabanfc  vast  fro  ward.    Aber  der  margräf 
Oliyfier  lag  nach  stets  uff  der  erden,  das  er  weder  hend  naeh 
fUes  nüt  roddet.   Do  die  heyden  gsächend,  das  der  grassainm 
6  wurmtn  tod  was,  do  kämmend  sj  nß  der  stat  nnd  fuortend 
vast  groü  fröud  unini  des  grussammen  wnrmß  tod.  Desglichen 
kämm  öcb  ulä  der  stat  der  kunig  Cor  baut  mit  grosser  gsel- 
scbaiit,  do  er  gsach,  daz  der  grinsamm  wnrmm  tod  was,  des 
er  gros  fröud  fnort;  aber  er  gsach  den  gräf  Doon  von  Nan- 
10  tueil  sorgklichen  wund  vor  imm  stän ,  nnd  uff  der  andren 
sytten  gsach  er  den  marggräf  Ollyfier  uff  der  erden  ligen  wie 
ein  todter  mann ,  des  er  ser  bekümmert  was.    Er  gsach  den 
grüf  Eengnolden  und  den  graf  Doon  gantz  bekanimert  und 
betrüept,  wann  sy  Termeinttend ,  der  marggräf  Ollyfier  wen 
16  tod.    Darumm  er  so  übel  erschrack,  das  er  nüt  wüßt,  was  er 
thuon  nach  sagen  sott.    Nüt  desterminder  gieng  er  und  unim- 
fieng  den  gräf  Kengnoid  und  den  gräf  Doon  und  sprach  zuo 
inen:  »Ir  edel  ryttem,  wie  wirt  es  mir  müglich  sin  üch  ze- 
▼ergalten  die  grossen  guothet,  die  ir  mir  und  all  dyssem  land  ^ 
so  bewyssen  hand ,  das  än  üch  inn  sorgen  zererlieren  was,  das  | 
band  ir  erlöüt  uih  aller  arbeyt  und  kestigung  mit  üwer  grossen 
arbeyt.    Darumm  gib  ich  uch  umm  alle  vergeltnulä  dyß  küngk- 
ricb  und  die  krön,  die  min  ist;  wann  ir  hand  es  woi  7er- 
diennet.   Aber  ich  wird  stetz  inn  grossem  klagen  nnd  trnren 
S5sinn,  wenn  disser  rytter  tod  ist.c   Der  gräf  Elengnold  von 
Muntabant  sprach  zuo  dem   kilnig  Corbant:  »Edler  kunig, 
das  klagen  und  truren  hilft  nüt,  wann  aller  weit  leyd  niöcht 
im  das  laben  nüt  wider  geben. c    Inn  dem,  als  Hengnold  vou 
Muntabant  mit  dem  künig  Corbant  redt,  kam  der  marggrif 
soOUjfier  wider  ein  'wenig  zuo  im  selbs.    Und  wie  er  sich 
strackt,  gehuob  er  sich  übel  und  fieng  all  gmachest  au  reden. 
Des  der  grät  Rengnold  von  iMuntabant  und  der  graf  Doon 
von  Nantueil  got  loptend;  wann  sy  hattend  do  die  boffnung, 
er  wurde  nät  sterben ,  desglichen  der  kunig  Corbant  und  all 
sosin  ?olck  öch. 

1  das]  dz  das  hs. 


ijiyui^uü  Ly  Google 


49 


Wie  der  marggraf  Ollyfier  und  die  junckfrovv  Foris- 
senna,  des  kunig  Gorbantz  tochter,  ir  liebe  ein 

andren  erroffnettend. 

Demnach  gebot  der  kÜDig  Corbant  sinem  volck,  das  sy 
den  warm  inn  die  etat  trOegend  und  den  kopfiP  sampt  dem 

cörpell  an  das  lürnonimest  eiul  iim  der  stat  uff  ein  steiny  sul 
stellen  iiessend,  damit  und  iuu  yederman  gsächen  möchteud. 
Und  demnach  nam  er  den  gräf  Kengnold  von  Muntabanis 
und  den  gr&f  Doon  von  Nantaeil  und  faort  sy  inn  die  stat 
uiit  grossen  frönden.  Und  die  burger  nämmend  den  marggräi 
OlliHer  und  truogend  inn  inn  pallast  zuuini  aller  senftmüet- 
tigesteu,  so  sy  kondend,  und  leyttend  inn  an  ein  vast  ächöns 
bett  inn  einer  Schönnen  kammer.    Demnach  wurdend  die  10 
besten  artzet  inn  allem  land*  beschickt  inn  zartzuen  and  r&tt 
an  zethnon,  und  5ch  den  gräf  Doon  von  Nantueil.   Der  künig 
Corbant  lieü   ein  grosse   hoche  marwelisteine  sul  machen  utt 
dem  fürnein niesten  platz  inn  der  stat;  uff  die  lieü  er  der  dry 
heren  gstalt  schniden  und  setzen  und  mit  guldiner  gschrifi't 
uff  zeichnen ,  wie  inn  deren  zyt  dry  heren  kommen  wärend 
inn  die  stat,  und  mit  iren  rechten  nammen  (wann  sy  öffnet- 
tend  sich  im,  als  ir  hören  werden),  die  bettend  durch  ir  grosü 
niauheytten  den  grussammen  ungestümmen  wurm  ertöJt,  der 
das  gantz  küngkrich  und  land  zerstört  und  verwüest  bat  und 
alles  zerrey£  und  fraß,  so  er  an  kommen  mocht.  Do  die  hereft 
in  pallast  kämmend,  do  kam  die  [bl.  24]  junckfrow,  des  kunig 
Corbantz  tochter,  die  da  hieß  Forrysisenna,  und  knüwet  uff 
ire  knuw  für  die  dry  heren  nyder  und  sprach  zuo  inen  :  »Ir 
edlen  ryttern,  der  manheyt  und  rytterscbafft  die  obersten,  ich  26 
dancken  üch  der  grossen  müeg  und  arbeyt,  die  üch  geliept 
bat  zehaben  von  minetwegen,  durch  die  ir  mich  und  alle  die 
inn  dyssem  küngkrich  erlößt  band  vor  dem  tod  und  pyni- 
gong.    Darumm  dancken  ich  üch  zumm  höchsten  und  ergib 
mich  gentzlichen  an  ücb.c    Der  gräf  Rengnold  von  Munta-  so 
bant^  nam  die  junckfrow  by  der  band  und  huob  ay  uff  und 
Bpmch  zuo  ir:  »Edle  junckfrow,  ir  sind  sinn  woll  wertt,  das 
man  vyl  von  üwertwegen  tbüege;  wann  es  ist  mit  guottem 

Morgant  der  zieae.  4 


Digitized  by  Google 


50 


willen  und  gern  beschechen«.  Die  bereu  belibend  ein  laoge 
zjt  an  des  künig  Corbantz  häf,  waritend,  untz  das  der  marg- 
gr&f  Ollyfier  siner  wunden  genesse.  Aber  er  moeht  nüt  ge- 
nessen, uß  nrsaeh,  das  er  der  junekfrow  Foryssenna  so  gar 

&  hold  was,  das  er  weder  tag  nach  nucht  ruowen  luoclit,  nach 
weder  eäseu  nach  trincken.  Darab  die  arUet  inn  grossen 
äugsten  wären  und  ser  erschreckend;  wann  sj  wnfitend  nüt 
von  der  kranckheyt,  die  er  inn  sinem  bertzen  bat  Nun-  be- 
gab es  sich  eines  tags,  das  die  junckfrow  Foryssenna  den 

10  Qiarggräf  Ollyfier  kam  besächen  inn  sin  kaminer,  und  glück 
wott  es  haben ,  das  sy  sich  allein  by  ein  andren  fundend. 
Und  durch  des  marggräf  Oliyfiers  red  erkaut  die  junckfrow 
die  liebe,  so  er  gegen  iren  hat.  Darumm  ward  sy  im  nüt 
minder  hold,  dann  er  iren  was.    Und  do  der  marggräf  Olly- 

iB  fier  marckt  und  erkant,  das  sy  inn  och  lieb  hat,  do  ward  er 
wunderbarlichen  erfröwt.  Und  sy  fuortend  ir  liebe  lange  zyt 
mit  ein  andren,  das  sy  nieaimand  gwär  nacli  inen  ward  ;  wann 
diewyl  der  marggräf  Ollyfier  kranck  was,  kämm  in  die  junck- 
frow Foryssenna  altag  besächen,  und  sagtend  und  erroffnet- 

so  tend  ein  andren  ir  liebe  und  wurdend  niemmer  mer  müed 
und  vertriissig  by  ein  andren  zesinn.  Do  der  marggräf  Olly- 
fier und  der  gräi'  Doon  wol  genessen  wärend,  do  beruoft  sy 
ßengpiold  und  sprach  zuo  inen:  »Ir,  mine  heren,  ir  wttssend, 
das  wir  unser  land,  fründ  und  vettern  Verlässen  hand,  unsern 

» f^mmen  vetter  Ruollanden  zuo  suocben.    Darumm  dunckt  | 
mich,   das  es  zjt  sig   von   hinnen  zescheyden.     Und  mich  i 
dunckt  guot,  wir  sollend  unsere  nammeu  deui  kunig  Oorbant 
sagen,  damit  und  er  w&ß,  wemm  er  guotz  schuldig  sig  der 
diensten,  so  wir  im  bewyssen  hand.   Desglichen  will  ich  ver* 

80  suocben,  ob  er  sich  zuo  krystenlichem  glonben  bekeren  well; 
wann  luöchtend  wir  sovyl  zewägen  bringen,  das  er  und  all 
sin  volck  und  underthännen  Krysten  wurdend,  so  bettend  wir 
mer  geschaffen,  dann  hetteud  wir  all  würmm,  so  Inn  aller 
weit  sind,  ertödtc  Disse  meinung  g&l  dem  marggräf  Olly- 

ssfier  und  Doon  von  Nantueil  wol.  Der  kÜnig  Corbant  liefi 
thurnieren  und  stächen  und  alle  kurtzwyl  triben  und  machen 
den  dryen  heren  zelieb  und  zuo  ereu ,  damit  und  sy  willig 


Digitized  by  Gc) 


51 


Ton  im  scheiden  mSehiend.  Aber  der  marggräf  Olljfier  gsach 
kein  karfczwil,  die  im  so  wol  gfiel  als  die  edel  Foryäseniia. 

Wie  der  kiinig  Corbant  und  all  sine  untherthannen 

den  wären  krysteuliclien  gloubeu  an  nammend. 

Eines  tags  beruofft  Renguold  den  kunig  und  nam  inn  » 
an  ein  ortt  und  spracli  zuo  iin:  »Edler  k&nig,  wir  sind  uch 
vil  gnofcz  schuldig  von  wegen  der  grossen  eren  und  fränfc- 
sehafflb,  so  ir  uns  bewyssen  hand.    Es  wirt  niemmer  sin,  das 

wir  nüt  an  üch  und  an  üwer  guothet  gedeiickend.   Und  damit 
und  ir  dester  hüls  wüssind,  wemm  ir  sovjl  eren  und  guothet  »o 
getbän  habend,  so  wüssend,  das  ich  Rengnold  von  Muntabant 
bin,  und  dysser  ist  der  marggräf  Ollyfier  von  Gennow,  und 
der  ander  ist  der  edel  gräf  Doon  von  Nantueyl.  Wir  ryttend 
also  heimlichen  inn  der  weit  ummhar  und  suochend  den  gȊf 
Ruollauden  ,   der  ist  ab  des  niechtigen  kpyser  Karly.s ,  sines  ȧ 
vettern,  hälf  gescheiden.  [bl.  2.j]  Und  wyr  wüssend  nüt,  wo 
wir  inn  suochen  sond,  dann  das  uns  ein  bruoder  oder  kiu^ner, 
unser  vettern  einer,  gesagt  bat,  er  sig  für  inn  gerytten  [und] 
inn  die  gegne  g^  gen  nfigaiig  der  sunnen  gerytten,  und  das  er 
ein  grossen  ryssen   mit  im  füer ,  den  hah  vv  durch  sin  ver- 20 
nünft  und  geschickligkoyt  zuo  unserem  krystenlichem  glouben 
bekert.   0,  her  künig  Corbant,  das  der  oberst  got  wett,  das 
ir  ouch  also  thettend,  als  der  ryß  geijiän  hat !  So  wurd  ich 
sinn  erfrdwt ;  wann  alle  die,  so  Machmet  und  die  andren  falt- 
schen  götter  anbättend,  die  hand  kein  macht  nach  krafft,  sind  26 
gewößlicb  all  utf  dem  weü^  der  ewigen  verdaiupuus.  Daruram, 
her  künig,  rätten  ich  üch  by  guotten  trüwen,  das  ir  iren  falt- 
schen  verflüecbten  glouben  verlässend  und  die  groß  sorg  er- 
messind,  inn  deren  ir  und  die  üwern  byßhar  und  so  lange 
zyt  geweüt  sind,  und  gloubcnd  an  unsern  got,  der  ist  wärer  3o 
schöpffer  des  hiraeJs  und  der  erden  und  aller  dingen ,  der 
hat  unsere  mentscheyt  an  sich  genommen  und  tod  und  mart- 
ter  gelytten  hat,  die  zeerlössen  und  entledigen,  so  an  inn 
glouben  wurdend^  und  die  zeverdampnen,  die  nüt  an  inn  glou- 
ben wurdend;   wann  er  ist  almechtig.     Und  vermeinend  ir,  ss 

4» 


52 


das  ich  nach  mine  gsellen  äa  sin  hylf  heitend  mögen  dissen 

grossen  und  grnssamiiien  T\'urnim  überwinden,  den  alle  die 
eines  mechtigeu  küiigkrichs  und  landes  gfurfc  und  entsessen 
hand  und  nut  band  törfi'en  angryli'en?  Aber  darumm,  das 
nnser  gotfc  gantz  güettig  und  barmhertzig  ist,  hatfc  er  Ter- 
hangt  durch  sin  götliche  znoschickung,  das  wir  hie  für  ge- 
rytten  und  bar  kommen  sind,  das  land  den  grossen  sor- 
gen und  Jammer  zuo  erlossen,  darinn  es  so  lange  zyt  geweßt 
ist.    Und  ir  sond  wüssen,  her  künig,  das  disser  wurmm  von 

10  dem  obersten  här  inn  dyü  küngkrich  geschickt  worden  ist  Ach 
zesträffen  dammm,  das  ir  and  die  Üwern  so  lange  zit  die  falt- 
schen  nnd  betrogenlicben  abgötter  angebetten  nnd  geeeredi 
hand.  Darumm ,  wend  ir  die  ewig  fiöud  überkonunen ,  so 
verlässend  Machmet,  Appollony  und  Talwygant  und  all  ander 

ifi  faltsch  götter,  die  ir  anbettend  und  untz  har  angebätten  hand, 
und  kerend  üch  zuo  dem  wären  gerechten  und  obersten  got 
nnd  sagen  im  grossen  danck  umm  die  grossen  gnotbet,  die  er 
üch  und  den  üwern  bewyssen  hat  und  allen  dennen  inn  üwe- 
rem  küngkrich.    Wenn  ir  wol  ermessend  die  zyt,  inn  deren 

20  wir  har  kommen  sind ,  das  was  inn  der  stund ,  do  uwere 
schdne  tochter  sterben  und  ummkommen  sott,  ir  werdend 
finden,  das  es  durch  götliche  Ordnung  und  znoschickung  be- 
schechen  ist.  Darumm  rätten  ich  üch ,  das  ir  üch  zuo  dein 
obersten  almechtigen  gott  kerend,  der  mag  üch  seliig  machea 

16  oder  yerdampnen ,  und  bittend  inn ,  das  er  üch  gnedig  ond 
barmherzig  sig,  Ach  und  allen  fiwern  underthannen.«  Do  der 
heydisch  künig  wol  gehört  und  verstanden  hat  das,  so  der 
gräf  Rengnold  von  Muntabant  mit  im  geredt  hat,  do  bodacht 
er  sich  ein  wenig,  das  er  im  kein  antwurt  gab  daruf;  wann 

so  die  sach  was  im  schwer,  schnell  daruf  antwurt  zegeben.  Aber 
ye  doch  zeletst  durch  götliche  inngiessung  und  mit  silnfiPfczen 
sprach  zuo  dem  gräf  Kengnold  von  Muntabant:  »Edler  rytter, 
syt  das  ir  der  gräf  Kengnold  von  Muntabant  sind,  deßglichen 
inn  aller  weit  nüt  ist,  der  ander  der  marggraf  Ollyher  und 

ssdysser  der  gräf  Doon  von  Nantueil,  die  so  manlich  rytter 
sind,  so  bekenn  ich  und  vergich,  das  ir  hie  har  kommen  und 

3  gftlrt]  vergl.  anm. 


ijiyui^uü  Ly  Google 


58 


geschickt  worden  siDd  durch  üwem  gnedigen  und  gaettigen 
got  und  niit  von  Machemet,  Appollony,  nach  Ton  Talwygant. 
Ünd  damit  das  mir  Uwer  güettiger  got  mine  aünd  und  übel- 

thet  vertziche  und  mir  gebe  am  end   miner  tagen  die  ewig 
fröud  und  selligkeit ,  bin  ich  binfur  des  willens ,  den  närri-  6 
sehen  und  betruglichen  glouben  zcTerlteen,  inn  dem  ich  hie* 
vor  geweßt  bin,  und  will  ein  Krysten  werden  und  mich  touffen 
l&ssen  und  will  den  chrjstenlichen  glouben  annemen.  Dar- 
zuo  will  ich  sovil  verschaffen,  das  inn  all  mine  nnderthannen 
annemnien  werdend.    0  edler  gräf  Rengnold  von  Muntabant,  w 
dich  benüegt  nüt  die  wurmm  zetöden,  ryssen,  Türcken  und 
beiden  umm  zebringen,  sunders  bekarttest  durch  diu  berQef* 
fen  und  bredigen  die  heydischen  försten  und  kfinig,  desglichen 
ander  unglöubig ;  darumni  bistu  grosses  lobeß  wirdig  under 
allen   fürsten   inn  der  weit.«    Der  künig  Corbant  hieß  sin  « 
tochter,  die  junckfrow  Foryssenna,  reichen  und  beschicken  die 
obersten  sines  kiingkrichs«   Also  kämmend  iren  sovii,  das  der 
sal  des  pallastz  voll  ward.   Demnach  [satzt]  sich  der  kilnig 
uff  ein  hochen  stiiol  und  ertzalt  einem  volck  all  sin  meinung, 
und  wie  er  Machnietz  glouben  Verlässen  wett,  den  er  so  lang  ao 
gehalten  hett,  der  were  faltsch  und  höik  und  vollen  Terftie- 
mng  tmd  trug,  und  wett  [bl.  26J  der  Eristen  glouben  an- 
nemmen,  der  were  guot  unnd  heillig.   Also  ward  das  Tolck 
durch  den  wyllen  gottes  des  wyllig,  so  der  künig  wott.  Dar- 
wmm  wurdend  darnach  in  kurtzen  ta<j;en  der  künig  und  sin  25 
tochter  und  alle  die  in  der  slat  getoufft,  deßglichen  alle  die, 
80  inn  einem  land  wärend.   Die  dry  heren  wärend  vast  fro, 
do  sy  alles  volck  kristen  gsächen,  und  fuorttend  grosse  fr5ud 
und  loptend  got  darumm,  das  er  sy  erlüeht  hat,  einen  heiigen 
glouben  an  zeneramen.    Ollyfier  was  gantz  frölich  in  der  ^ 
lyebe  und  äeng  vil  kurtzwyl  an,   siner  juuckfrowen  zelieb. 
Sy  hattend  ein  andren  so  lieb,  das  eynß  nüt  on  das  ander  sin 
mocht.  Wenn  Rengnold  yom  hinscheiden  sagt,  so  &nd  Olly- 
fier allwegen  etwaz  entschuldigung ,  oder  er  wer  nach  nfit 
wol  genessen,  oder  gehuob  sich  einer  andren  kranckheyfc.   Es  ^ 
ist  ein  groß  ding  umm  die  lyebe,  die  hat  vyl  macht,  als  dann 
an  Oiiffier  wol  erschein^  den  hundert  man  nttt  bettend  mögen 
beben,  weder  liebe  der  friinden  nach  mäg  hattend  in  mögen 


Digitized  by  Gc 


beheben,  und  ein  einige  tochter  behuob  iuu  iu  frömbden  lau- 
deo .  Und  was  wyllig  die  hochen  manhey tten  zeverlässen,  die 
er  zethaon  in  der  weit  gewon  was,  nun  das  er  by  einer  jcmck- 
frowen  were.  Nun  wend  wyr  die  dry  h'eren  guot  gschir  m»- 
ß  eben  lassen  mit  den  nüwen  Kryöten  und  wend  von  gräf  Ruol- 
landen  sagen. 

Wie  KuoUaud  den  stryt  wyder  Merydianna  verseyt, 
und  wie  ir  vatter  Rengnold  beschickt  mit  im  ze- 

strytten,  und  wie  des  küiiig  (Jorbantz  tochter  zetod 
"  fiel  von  Olliffiers  wegen. 

Eines  tags  ged&cht  Meridianna  an  irs  brnoders  tod;  do 
scbickt  sy  ein  herold  in  des  künig  Maffredons  lager  Ruol- 

laiiden  sagen,  sy  wett  mit  im  stryten  üb  an  üb,  irs  bruo- 
ders  tod  rächen.    Do  Kuoliand  den  herold  Terdtuond ,  do 

16  Sprach  er ,  er  were  uüt  so  ein  nüt  sollender  rytter,  daz  er 
wider  ein  jnnckfrowly  strytten  weit.  »Und  sag  iren,  daz  tj 
sich  annemmme  zespinnen  und  nÜt  zestritten  wyder  die  fa- 
renden  ritter!«  Do  der  herold  RuoUanden  verstanden  hat, 
do  kart  er  wyder  in  die  stat  und  ertzalt  Meridianna  daz,  so 

so  im  Kuoliand  zeantwurt  geben  hat.  Darab  sy  schier  toub 
ward  und  sprach:  »0  min  got  Talwygant,  schick  mir  des 
tod,  ^yt  ich  also  nienert  bin  von  dyssem  pürischen  r3rtter  ge- 
achtet werden  muoß,  der  min  bruoder  Leonet  ertödt  hat,  den 
ich  so  lieb  hat,  des  tod  ich  rächen  wot,  und  er  wyl  nüt  mit 

ssmir  strytten.  Es  feit  wennig,  daz  ich  nüt  doub  wird.«  la 
dyssen  tagen  kam  ein  rytter  in  die  stat,  der  brächt  mere  von 
dem  gräff  Rengnolden  von  Muntabant,  der  so  niechtig  was, 
daz  er  den  wurm  ertödt  hat,  der  das  gantz  land  verwuost; 
und   der  gemelt  rytter  were  an  des  krinif:r  Korbans  hat'  uml 

so  hieü  (jernyer  vom  löwen.  So  bald  Meridiana  den  rytter  ver- 
stuond  ,  do  nam  sy  einen  botten  und  scbickt  den  zu  künig 
Corbant,  der  was  irer  fründ,  in  hatten,  das  er  iren  den 
mechtigen  rytter  schicken  wet,  der  an  sinem  häf  were,  der 
den  wurm   ertödt  het.    Der  bot  reyt  so  redlich ,  das  er  an 

8ft  künig  Corbantz  häf  kam.  Und  kam  für  iu  und  gruotzt  in  voa 


Digitized  by  Gc) 


55 

dem   küuig  Corador  und  siner  tocbter  Merjdiauna  und  seyt 
im,  wie  der  kunig  Maifredon  mit  einem  grossen  zAg  die  stat 
belegrefc  [bl.  27]  hat,  and  het  ein  rytter  in  ainer  gselschaft, 
der  bet  Leonet  ertödt,  nnd  het  ein  grossen  ryssen,  und  die 
zwen  tlieltend  deiinon  in  der  stat  vjl  lydeiis  an;   darumm  in 
der  künig  Corador  und  sin  tochter  bettind,  das  er  innen  den 
rjtter  schickte,  der  an  sinem  häf  were,  der  den  wurm  ertodt 
het.    Oo  Korbant  den  hotten  veratanden  hat,  do  sprach  er 
zao  Rengnold:  »Ich  bit  üch,  daz  fich  und  fiwere  gssellen  ge- 
Hebe den  künig  Corador  zentscbütten;  der  ist  alt  und  ein 
frommer  man  und  ist  min  fründ.    Und  hat  nun  ein  tocbter, 
die  ist  so  mechtig,  daz  kein  rytter  sy  uü  dem  sattel  feilen 
mag,  geh  wje  mechtig  er  sig,  und  sj  iat  der  schönsten  toch- 
tem  einy  in  der  weit.   Dnd  es  darf  daruf  at&n,  wenn  Maffre- 
don  von  üch  überwunden  wirt,  daz  Corador  und  sin  tochter, 
darzuo  alles  land  Kristen  werdeud,  wie  wir  «^otliän  band.  Und 
ich  sicheren  üch,  das  Maffredon  kein  ursacb  nach  recht  hat 
den  künig  Korador  zebekriegen;  wann  wiißte  ich,  das  Kora- 
dor  nnnrecht  het,  wett  ich  fich  tallig  hatten  dahin  zerytten. 
Darumm  bit  ich  fich,  das  ir  zuo  im  ryttend«.    Do  Rengnold 
den  künig  Corbant  verstuond,  do  verdächt  er  sich  ein  wenig 
und  besint  sich,  daz  im  der  apt  gsagt  bat,  Ruolland  were  in 
daz  selbig  hnd  gfaren.    Darumm  er  Eorbant  verhieß  dahin 
zerjtten,  nnd  wett  Maffredon  ertzeigen,  daz  er  nnnrecht  thSa 
het,  das  er  kommen  wer  den  künig  Korador  belegren.  »Da- 
rumm enbüttend  Corador,  wir  wellend  vast  bald  by  im  sin!c 
Also  daucket  er  Rengnolden  gar  vast  siues  guotten  willens 
nnd  seit  dem  botten,  daz  er  wyder  zuo  sinem  beren  kartte 
nnd  im  seyie,  er  wurde  die  heren  vast  bald  haben,  so  er  be- 
gertte.    Der  bot  kam  wyder  zuo  Corador  und  zuo  frow  Me- 
ridianna  und  seyt  innen  die  mere ,  so  der  künig  Corbant,  ir 
fründ,  innen  enbot,  das  was,  das  der  manlich  rytter,  der  den 
warmm  ertödt  hat,  und  sine  gsellen  vast  bald  by  innen  sin 
wurden.  Bengnold  und  sine  gsellen  nammend  nrlob  von. künig 
Corbant,  im  danck  sagend  siner  guothetten.   Und  hegäbend 
sich  vast  in  sinen  dienst:  ob  im  etwas  begegnette,  so  solte 
er  sy  beschicken  ,   so  wettend  sy  all  andere  geschafft  lassen 
und  im  zehilf  kommen.   Der  küuig  Corbant  dancket  innen 


56 


vasi  und  sprach,  er  und  all  sin  künigrich  werind  in  irem 
willen.  Olliffier  nam  urlob  von  der  Schönnen  Forissenna.  Und  ir 
sond  wüssen,  das  es  n(lt  an  groi  sfinfflzen  nnd  klagen  be- 

schach.    Do  sj  hinweg  fuoren,   gieng  Forissenna  in  ein  ho- 

6  cheu  thurn  im  pallast ,  das  sy  iren  fründ  Olliffiereii  dester 
langer  gsächen  mocbt.  Und  do  sy  inn  nüt  mer  gsächen 
moeht,  do  fiel  sy  zetod  hinab  ab  dem  thom«  Do  es  Corbani 
Yernam,  fuort  er  ein  wunderbarlicb  gros  leyd.  Und  gieng 
da  hin,  da  siner  tochter  lichnani  lag,  und  do  er  sy  tod  gsach, 

10  het  man  in  nüt  gehept ,  so  het  er  sich  selbs  ertüdt.  Und 
sprach:  >0  glück,  wie  bistu  so  faltsch  und  untruw!  Du  bast 
mir  all  min  guot  und  hoffnung  genommen.  Ach,  wie  was 
ich  so  fro,  do  ich  wüßt,  daz  min  tochter  vom  tod  erlößt  was, 
zuo  dem  sy  verrurteilt  was  dem  wurm  !   Aber  die  fröud  hat 

16  mir  unlang  gewert.  0  liebe,  du  gibst  wol  umm  ein  fröud  tus- 
send  leyd,  die  wyl  du  miuer  einnigen  tochter  tod  ursach  bist. 
Ach,  ich  bin  alt  und  on  kind.  0  faltsche  wält,  du  ertzeigsfc 
mir  wo],  das  der  wol  thorachtig  ist,  der  dir  yertrfiwetlc  Kor^ 
bant  ließ  ein  schön  grab  machen  nach  krystenlichem  sytten, 

20  in  das  ließ  er  sin  tochter  leggen.  Und  ließ  daruf  schriben, 
wie  sin  tochter  vom  tod  erlößt  worden  was  von  drj  fröumb- 
den  ryttern,  und  Ton  der  grossen  liebe,  so  sy  g^en  dem  einen 
hat,  were  sy  zetod  gfallen.  Nun  l&ssend  ims  den  kÜnig  Gor- 
bant sin  leyd  füeren  und  länd  uns  wyder  von  den  heren  sagen, 
die  gegen  des  künig  Mafi[redons  leger  rytten  den  küuig  Co- 
rador  entschutten. 

Wie  ßengnold  und  sine  zwen  gselleu  iren  vetter 
Magis  in  eines  alten  mans  gstalt  fanden. 

[hl.  28]  Die  dry  heren  rittend  so  vast,  als  innen  müg- 
80  lieh  was,  als  sy  dem  künig  Corbant  verheyssen  hatteud.  Olif- 
fier  reit  und  dächt  an  sin  junckfrow  Forissenna;  der  wasfc 

nüt,  daz  sy  tod  wfts.  Eines  tags ,  als  sy  an  mitten  in  einem 
holtz  wärend,  das  was  mer  dann  fier  tagreyß  lang,  do  fan- 
den sy  an  irem  weg  ein  man,  der  duocht  sy  so  alt,  das  er 
w  kum  einem  mentschen  glich  sacb,  so  gar  gh&r  nnd  grumpffen 
was  er,  und  duocht  sy,  er  mochte  sich  nÜt  enthän.    Do  in 


67 


Rengnold  gsach«  do  nachet  er  sich  zno  im.  Und  do  er  nach 
luo  im  kam,  duocht  er  in  nach  nngeschaffner  den  vor.  Der 
alt  sprach  zuo  im:  »Ich  bit  dich,  ritter,  durch  den,  an  den 

du  gloupst ,  daz  du  mich  ein  wenig  uff  din  pfert  sitzen  las- 
sest, byii  das  wyr       dyssem  wald  kommen;  wann  ich  mag  6 
sost  nüt  hinuß  kommen,  c  Rengnold  bat  erbermd  über  den  alten 
man  nnd  sa£  ab  Bayard  und  hielt  in  by  dem  zügel,  untz  das 
der  alt  man  damf  was.    Und  Doon  saß  ab  nnd  half  im  uf; 
wann  in  duocht,  er  het  nut  on  hilf  mögen  uf  syfczeii.  Aber 
do  er  daruf  was,  uam  er  den  zoum,  und  duocht  nüt,  das  er  lo 
kranck  wer,  sunders  \je&  Bayarden  louffen,  wie  Rengnold,  und 
fieng  an  durch  daz  holtz  rennen.  Des  die  heren  ser  erschrä- 
cken.   Rengnold  sprach:  »Nun  bin  ich  wol  betrogen,  daz  ich 
min  guot  pfert  Bayard  dyssem  alten  geben  hab.    Ich  besorg, 
er  werd  uns  gnuog  zi'schafi'en ^eben.«  Ollifier  sprach  zuo  im:  iß 
»Sitz  uff  Galantin  und  ryt  im  nachic  Rengnold  was  sinn 
wyllig  und  saß  daruf  und  rant  dem  alten  man  nach ,  sovast 
er  mocht.    Aber  Galantin  niocht  Bayard  nüt  eryllen,  und 
was  gar  im  scbweis,  wann  er  truog  ein  grosse  burdy.  Kein 
ro^  mocht  sich  zuo  Bayard  verglichen  mit  stercke  nach  mit  20 
louffen.  Rengnold  reit  im  nach  und  schrey,  so  vast  er  mocht, 
aber  es  was  als  nmmsust;  wann  der  alt  man  was  schon  wyt, 
und  het  er  nüt  styl  ghept ,  Rengnold  het  in  nienimer  erylt. 
Wann  do  er  gnuog  geränt  hat,  huob  er  styl.  Und  do  Reng- 
nold by  iui  was,  sprach  er  zuo  im:   »0  du  faltscher  alter,** 
du  gibst  mir  bö£  umm  guotz.c    Und  der  alt  sprach  zno  im: 
»0  Mischer  mörder,  was  wyt  thnon?c  Also  bekant  Beng« 
nold,  daz  es  sin  yetter  Magis  was.   Des  er  yast  fro  was  und 
sprach  zuo  im  :  >Min  vetter,  ich  verwundern  mich  gar,  das  ich 
dich  in  disseu  frömLden  landen  fanden  hab«.    Magis  sprach  :3o 
»Ich  sichern  dich,  min  yetter,  das  es  nüt  on  ursach  ist«  In 
dem  kämmend  Oliffier  und  Doon,  die  sassend  bed  uff  Doons 
mfi.   Und  do  sy  Magis  kanttend,  wurdend  sy  vast  fro.  Ollif- 
fier  sprach  zuo  im:  »Du  hast  uns  ursach  geben,  daz  wir  büß 
uff  dich  tächt  band.«    »Ir,  mine  fründ«,  sprach  Magis,  »ich** 
bin  Dut  on  ursach  kommen.    £s  sind  yetz  fier  tag,  daz  ich 
Ton  Paris  schied  und  reyt  gen  Muntabant  und  besach  mine 
bfiecber,  also  das  ich  wüßt,  das  ir  in  einem  yast  sorgklichen 


ijiyui^uü  Ly  Google 


58 


land  w&rend  nncl  daz  ir  bylf  und  trost  nottarfftig  wSrend; 

darumm  bin  ich  zuo  üch  kommen.  Wann  ir  mögend  iu  fier 
tagen  nüt  u£  dyssem  wald  kommeo.  Darumm  hab  ich  üch 
eines  krutz  brächt:  die  wyl  ir  sin  in  dem  mnnd  band,  we^ 

6  dend  ir  weder  banger  naob  tarsi  baben  ^  nacb  üwere  roß 
9cb.€  Die  beren  nftmmend  sin  und  leittend  sin  inn  ir  mnnd. 
Do  vergieng  innen  glich  allen  turst  und  hunger,  so  sy  hat- 
tend.  Und  also,  wie  sy  mit  ein  andren  rettend,  do  erschein 
gechlingen  ein  groß  wy&  pfert  vor  innen ,  des  sj  sich  all 

10  [bL  29]  Terwnnderttend.  Und  Magis  sprach  zno  Rengnold: 
iMin  yetter,  nim  Bayard  wider,  wann  ich  bin  mit  einem  and- 
ren versechen.  RuoUünden  halb  werdend  ir  raere  von  im 
vernemmen  in  küuig  Maüredons  legere.  Magis  saß  uü  sin  wy& 
pfert  und  nam  nrlob  von  den  beren  und  reit  so  scbnel,  das 

18  er  in  dry  tagen  zno  Muntabant  was.  Und  die  drj  beren  fuo- 
rend  uff  die  str&s  dem  löwen  nacb,  der  zeiget  innen  den  weg. 
Und  sechs  tag,  nach  dem  und  Magis  von  innen  geritten  was, 
kämmend  sy  ein  kleinen  berg;  do  ersachend  sy  ein  grosse 
stat  und  umm  die  ?yl  zellen  and  hütten.  Daz  was  des  kaaig 

so  Maffredons  leger,  der  rast  sieb  ein  starm  zegeben. 

Wie  Kengnold  und  sine  gsellen  an  des  kunig  Corar 

dors  h^f  kämmend,  nnd  wie  Rengnold  und  ßuolland 

mit  ein  andren  strytten. 

25  Die  dry  heren  kämmend  an  daz  thär  der  stat.  Der  port- 
ner fraget  sy,  wer  sy  werind.  Doon  sprach:  »Wir  sind  fa- 
rend  ritter,  bar  gescbickt  durch  den  künig  Corbantc,  Do  in 
der  portner  verstnond,  tbet  er  inen  ylientz  nf,  und  sy  ryi- 
tend  bin  in.    Und  der  löw  gieng  stetz  yor  anben ;  den  forch- 

30  tend  die  lüt  und  fluchend  in  die  hüsser.  Die  mere  wurden 
bald  inn  pallast  brächt,  die  dry  ritter  ab  des  küuig  Corbantz 
bäf  werind  in  die  stät  kommen.  Des  der  künig  Corador  vast 
fro  was  and  rast  sieb  sy  zentpfscben.  Sin  tocbter  Meridianna 
leit  ire  aller  schönsten  röck  an  und  ließ  ir  jnnckfrowen  zie- 

86  ren  zum  besten  und  kam  in  sal.  Die  heren  sassend  ab  iren 
pferden,  do  sy  im  häf  wäreud,  und  giengend  die  stägen  uf. 
Der  küuig  Corador  warttet  iren  oben  an  der  stägen,  der  em- 


59 


pfieng  sj  mit  grossen  fröuden.    Sin  tocbter  was  by  im,  die 
schein  filr  all  ander  ui»,  als  die  sann  filr  die  sternnen.  Do 
Bengnold  sy  ersach,  sprach  er  zno  Ollifier:  »loh  hab  nie  so 
schön ne  creaturen  g^chen.c    Ollifier  antwurt  im :  »Ich  ver^ 
mein,  das  am  himel  kein  so  sclionner  nach  so  lutter  sternnen  6 
sig,  dann  wenn  sy  nebend  innen  siüende,  sy  wurde  innen  den 
schin  nemmen.c    Rengnold  sprach  zno  im:  »Hüefc,  das  daz 
nüw  för  das  erst  nut  erlösche!  Ich  fürcht,  disser  jnnckfrowen 
schöne  werd  dir  die  liebe  nemmen,  so  du  zno  Forissenoa 
hattest.«    »0«,  sprach  OilifHer,  »wenn  ich  tussend  jär  läpte,  lo 
so  müefäfce  mir  Forissenna  lyebe  niemer  mer  uiä  dem  sinn«. 
Dyä  alles  seyttend  sy  in  frantzösischer  zongen.   Der  k&nig 
faort  sy  in  den  sal  nnd  hiefi  sy  wilkomm  sin  und  ordnet,  das 
iren  rossen  wol  gewarttet  wurd.    Bald  darnach  ward  der  ym- 
hiß  bereit.    Der  künig  hieß  sy  zuo  im  sytzen  und  sin  toch-  i6 
ter  nebend  innen.    Sy  wurdend  wol  gespiJät  mit  mengerley 
spis  nach  heidischem  sitten;  wann  der  künig  und  sin  iochter 
fliBsend  sich  innen  guot  gschir  zemachen.    Nach  dem  ymbiß 
nam  der  künig  Korador  Rengnolden  und  sine  gsellen  an  ein 
ort  und  sprach  zuo  innen:  »Ir,  mine  heren,  es  ist  wär,  daz  25 
der  ruom  üwer  manheit  bekant  ist  inn  aller  dysser  gegne. 
Nan  ist  es  wär,  das  der  k&uig  MafiPredon  minelr  tochter  so 
gar  hold  ist,  und  darumm,  das  ich  im  die  Terseit  hab,  hat  er 
mich  belegret.  Und  min  tochter  müela  im  werden  wider  minen 
willen,  dar  zuo  daz  r^antz  künigrich.    Und  er  hat  mir  yetz  1» 
mines  volcks  vi!  ertödt.    Und  ist  angferd  ein  frömbder  ryt- 
ter  zno  im  kommen,  der  ist  vast  mechtig ;  wann  er  hat  mir 
min  sun  ertödt,  der  so  manlich  was.   Wann  ee  disser  rytter 
kam ,  hat  [bl.  30]  Maffredon  kein  man  in  sinem  züg ,  der 
min  sun  törffte  bestän ;  aber  syt  er  kommen  ist,  so  ist  mines  30 
Tolcks  keiner,  der  sinen  beitten  iörfit^  mit  stritten.   Und  disser 
rytter  bat  in  einer  gselschaft  ein  wunderbarlichen  rissen,  der 
treyt  ein  grossen  gloggenkallen,  mit  dem  schlecht  er  mir  all 
min  volck  zerumpff.    Und  er  hat  iren  sovil  ertÖdt,  daz  in 
min  volck  entsitzt,  also  das  sy  nüt  mer  uik  der  stat  törffend  so 
kommen.    Darumm,  mine  heren,  möchtend  ir  sovil  zewegen 
bringen,  daz  ir  diesen  ritter  und  sin  ryssen  überwinden  möch- 
tend, so  schweren  ich  üch  by  allen  minen  göitern,  daz  ir  kein 


ijiyui^uü  Ly  Google 


60 


i 


so  gros  ding  cut  höuschen  könnend,  das  es  üch  nüt  werde  von 
mir  oder  min  toohter,  ob  sj  einer  under  üch  haben  wetk 
Dann  wenn  dis  swen  überwunden  werind,  so  wurdend  die  üb- 
rigen lychilieh  überwunden. c    Des  künig  Coradors  iocbier 

ß  was  gegen wirttig,  die  was  so  schön,  das  OUiffier  sine  ougen 
uüt  ab  iren  thuou  kond ,  und  was  so  gar  vertzuckt ,  das  er 
nüt  wüßt,  wo  er.  was,  und  verkarfc  zum  dickern  mäl  die  farw. 
Das  ersacb  Rengnold  wol.  Nun  ist  w&r,  das  der  künig  Maff- 
redon  ein  specher  an  des  künig  Coradors  häf  hat ;  der  schied 

io  von  häf,  do  er  die  dry  ritter  gsächen  bat,  und  gieng  in  Maff- 
redons  zeli  und  gruotzt  in.  Der  künig  sprach  zuo  im :  >Aiiü 
fründ,  waz  ist  nüws  an  Coradors  häf  ?  Hastu  sin  tochter  g»r 
chen,  die  ich  so  lyeb  hab?c  Der  specher  sprach  zuo  im: 
»Her,  ich  hab  die  junckfrow  wol  gesächen.   Die  denck  nüt 

16  vyl  au  üwer  liebe;  wann  sy  und  ir  vatter  sind  gar  erfröwt, 
wann  uff  den  huttigen  tag  sind  dry  frömbd  ritter  kommen, 
die  sind  lang  und  mächtig  und  vast  kostlich  gewapnet.  Der 
künig  Corador  hat  zuo  innen  gsagt  in  miner  gegenwyrttig- 
kejt:  mögend  sy  ein  ritter  und  ein  ryssen  überwinden,  so 

20  w^ell  er  innen  alles  daz  geben,  so  sy  im  höuschen  werdend, 
oder  sin  tochter  Meridianna,  so  einem  under  innen  liepte  die 
zenemmenc.  Ab  der  red  ward  Maifredon  gantz  unrfiewig,  do 
er  hört  von  deren  sagen,  die  er  so  lieb  hat.  BuoUand  sprach 
zuo  im:  »Her  künig,  schicken  dem  kÜnig  Corador  ein  hotten 

26  und  entbütten  im,  das  aller  dingen  gerüst  sig  mit  den  rit- 
tern  zest ritten,  die  nüwlingen  an  sinen  häf  kommen  sindU 
Also  schickt end  sy  ein  botten  zuo  Korador,  der  sagt  im  daz, 
so  im  Maffredon  enhot  von  eines  rytter  Brunors  wegen.  Ko- 
rador seit  Rengnolden  das,  so  im  sin  fyend  enbot.  Rengnold 

*o  gab  im  antwurt,  er  wer  gantz  bereit  und  begertte  kein  ander 
ding.  Und  OUiffier,  der  schon  Meridianna  hold  was,  ylt  ant- 
wurt zegeben  und  sprach  zum  botten:  »Gang  und  sag  dem 
rytter,  der  sich  so  mechtig  macht ,  das«  er  sich  uff  dem  feld 
finden  lüß,  so  werd  er  zefechten  finden  t.  Der  hott  kart  wider 

^  zuo  Maifredon  und  seit  im,  das  die  rytter  gerüst  werind  und 
das  sy  inn  nach  all  sin  volck  wenig  entzessind.  RuoUaud 
sprach:  »Ee  fier  tag  vergänd,  wyl  ich  sy  änderst  lernen 
reden. €    Morgan t  sprach:  »Ich  thuon  mich  uß,  wenn  ich  sy 


ijiyui^uü  Ly  Google 


61 


beträtten  mag,  daz  ich  sy  all  dry  mit  einem  seil  binden  wyl 
QDd  sy  einer  bardy  har  tragen  wyll.t  Bengnold  and  sine 
gsellen    wapnettend  sieb ,  nnd  Meridianna  half  Ollyffieren 

wapnen,  wann  sy  was  im  och  hold.  Aber  darunim,  daz  Reng- 
nold  wol  wust,  daz  es  der  manlich  RuoUand  was,  do  wot  er  &  ' 
Bnyard  nüt  mit  im  nemmen  und  wott  n&t,  das  Oliffier  Ga- 
lantin nemme,  damit  nnd  Buolland  sy  nÜt  von  anfang  er- 
kantte,  sonders  nammend  andere  roß,  die  innen  der  künig 
gab,  und  truogend  fröuibde  zeichen  an   iren  hämischen.  Do 
sy  gewapnet  wärend,  sassend  sy  uff  ire  pfert,  daz  sy  die  füeü  «o 
nüt  in  die  stagreif  tbättend,  des  dor  künig  und  sin  tochter 
sich  gantz  verwunderettend.   Sy  schiedend  von  Korador  und 
riner  tochter  und  ryttend  uß  der  stat  und  kämmend  an  das 
end,  da  man  gewonheit  zestritten  hat.    Und  Rengnold  blyeß 
ein  horn.    Und  so  bald  daz  RuoUand  hört,  wapnet  er  sich  i6 
und  saiä  uff  sin  pfert.    Und  er  und  Morgant  kämmend  an 
dsz  end,  da  die  dry  heren  wärend,  und  gmotzt  sy  in  heidi» 
scher  zun  gen.  Und  do  er  den  lowen  gsach,  fieng  er  an  Reng- 
Lolden  schälten  und  sagt:   »Das  ist  nüt  ein  zeichen  grosser 
konheit  ein  semlich  thier  bringen,  das  für  üch  stritten  soll.  20 
Mich  dunckt,  [bl.  31]  es  sig  ein  grosse  grussamkeyt  an  üch, 
dsz  ir  thierer  bringen ,  so  die  [lAtJ  zerryssenc.  ßengnold 
sprach:  »Du  werest  ein  guotter  prediger,  du  retst  und  weischt 
nüt  waz.    Wann  bekantestu  dissen  lowen ,  du  wurdest  nüt 
sagen ,  waz  du  sagst.    Wann  der  low  ist  der  natur,  das  er  26 
keinem  mentschen  nüt  thuot,  dann  dennen,  die»  unurecht  mit 
mir  Strittend ,  oder  dennen ,  die  etwaz  verrettery  im  gmüet 
hand«.   Do  Ruolland  die  natur  des  löwens  erhört,  do  ver- 
wonderet  er  sich  und  sprach  zuo  Rengnold:  > Ritter,  läß  uns 
wo  end  kommen!  Wiltu  mit  mir  stritten,  so  bin  ich  bereyt;  30 
wann  ich  hof  dir  zethuon,  wie  ich  mengem  mer  ihan  bab.  c 
Doon  sprach  zuo  im :  »Bekantestu  den  wol,  mit  dem  du  retst, 
da  wurdest  nÜt  so  frischlich  reden.t    »Oc ,  sprach  Morgant 
zuo  Doon,  »kauttestu  min  heren  recht,  du  wurdest  von  forcht 
zjttren.    Kumm  har!  Ich  bin  nüt  gewapnet,   wie  du  bist;3ö 
aber  wiltu,  so  will  ich  mich  mit  dir  versuochen  und  wyl  dir 
ertzeigen ,  mit  wemm  du  retstc.   Do  Doon  den  ryssen  ver- 
stnond,  do  ward  er  undultig  und  leyt  sin  glen  in  und 


62 


kam  gegen  dem  ryssen  und  traf  inn  uff  die  schultern  und  ver* 
meint  inn  zuo  erden  feilen.  Aber  der  ry&  rott  sich  nie  dai^ 
ab.    ünd  als  Doon  für  fuor,  ^ab  er  im  mit  sinem  kallen  uff 

deu  schilt  ein  so  liertteii  streich,  das  er  sich  darab  duckt.  Do 

6  im  Morgant  gsach  schwüncken,  erwuscbt  er  in  hy  den  arniea 
und  warff  inn  u&  dem  sattel  und  luod  in  uff  sich  und  truog 
inn  inn  Maffredons  zeM  und  schaockt  im  den.  Do  in  Maff- 
redon  gsach ,  ward  er  vast  fro  und  Rchwuor  hy  einem  got 
Machmet,  so  bald  Brunor  keiuiii,  müefH  er  an   eiu  galgen 

10  gehenckt  werden.  Und  Mor<^ant  kart  wider  da  hin,  da  Ruoi- 
laud  was.  Do  nun  Rengnoid  gsach  Doon  hin  weg  tragen, 
ward  er  vast  trurig  und  sprach  suo  RuoUand:  »Rjtter,  ich 
wyl  min  gsellen  ob  dir  lachen,  aber  ich  wyl  vorhin  den  15wen 
an  binden ,  das   er  dir  k(*iii   untzucht  bewysse.    Wann  ich 

15  weiß,  das  du  unrecht  hast  und  ich  recht«.  »Wir  werden  es 
gsächen  mit  den  schwerttern« ,  sprach  RuoUand.  Rengnoid 
saß  ab  und  band  den  löwen  an  ein  boum,  und-  safi  dem 
nach  wider  uf  und  sprach  zuo  Rnolland:  9Rytter,  gedenck 
dich  zewerenl«  »Ich  bin  gerüst«,  sprach  RuoUand,  »nun  hab 

20  ich  des  löwen  halb  kein  sorg«.  Die  zwen  rytter  rittend  hin- 
dersich  und  kämmend  gegeo  ein  andren  mit  semlicher  stercky, 
daz  ire  sper  zuo  stucken  sprutztend,  und  träffend  einandren 
mit  den  liben  so  herttigklich ,  daz  sy  bed  zuo  erden  ffellend. 
Die  zwen  rytter  stunden  wider  uf  und  zugend  ire  sch werter 
uß  und  fiengen  ein  hertten  stryt  an.  Man  het  och  nüt  gwüßt, 
wellichem  man  den  vortteil  hett  sollen  geben ;  der  dissen  strit 
gsächen  lietj  der  het  mögen  sagen,  er  were  von  den  zwey 
'besten  ryttern  gschächen  in  der  wält.  Ir  sond  nilt  sorgen, 
ob  Hengnold  sin  vetter  nut  sparet ;  wann   er  gab  im  kein 

•0  rechten  streich  und  schluog  in  stetz  uff  den  heim ,  wann 
er  wust  wol,  daz  er  so  starck  was,  das  kein  schwort  so  goot 
was,  der  inn  gschedigen  mocht;  wann  er  wot  in  nüt  schä- 
digen. Aber  Rnolland,  der  kant  in  nÜt,  Heys  sich  mit  allem 
sinem  vermögen  inn  zeschedigen  ;  al)er  got,  der  da  gantz  güet- 
tig  ist,  wot  nüt,  daz  iren  keiner  schaden  het,  wann  sy  wä- 
rend  die  besten  kämpffer  des  gloubens,  die  in  aller  weit 

28  gschftchcn]  gsächen  hs. 


ijiyui^uü  Ly  Google 


63 

wftrend  und  die  mer  arbejt  n&mmend  den  zemereo.  Wann 
der  15w  entband  sich  wnnderbarlichen,  des  Rengnold  fibel  ze- 
friden  was  und  seyt  zno  Rnolland:  »Icli  bit  dich,  rytter,  das 

du  heiltest,  untz  das  ich  den  löwen  in  die  stat  gfüer ;  wann 
ich  wji  dich  nüt  mit  des  löwen  hilf  überwinden.«  »Ich  v/yl^ 
dir  sagenc,  sprach  Buoiiand,  »wiliu  den  Idwen  töden,  so  nim 
nim  mins  gsellen  kallen« !  Rengnold  sprach:  »Ich  will  min 
lowen  nüt* töden,  wann  er  hat  mir  yil  gnotter  diensten  tbän. 
Aber  ich  will  dir  sagen,  waz  wir  thuon  wend :  du  solt  wider 
zuo  dinem  k&nig  keren  und  ich  in  die  stat,  und  ich  verheis- 
sen  dir  by  miner  frummkeit,  das  ich  morn  irüe  wider  bar 
kommen  wyll  än  den  löwen«.  Der  gr&f  Rnolland  was  willig 
und  kart  wider  in  Maffredons  zell,  nnd  Moigant  mit  im. 
Kuolland  sprach  zuo  Morgant  uff  dem  weg:  »Verflüecht  sig 
der  low;  dann  wer  er  nüt  gsin,  der  ritter  wer  nüt  also  hin*'» 
weg  gescheiden.  Und  het  ich  min  gnot  pfert  Galantin  ge- 
hept,  ich  wer  nüt  also  gfallen.  •  0  min  [bl.  32]  schwort  Du* 
rtndal,  het  ich  dich  gehept,  der  rytter  het  nÜt  so  lang  mögen 
beharen.«  Rengnold  und  üliffier  karttend  wider  in  die  stat, 
vast  bekümmert  umm  Doou ,  der  gfangen  was.  Nun  weud 
wyr  von  dem  verretter  Gannellon  sagen. 

Wie  GanuelloD  dem  kauig  Corador  und  MaüVedou 
ze  wussen  thet,  daz  die  rytter,  so  au  ireu  höffen 
weriüil,  Ckristeu  werind,  damit  daz  sy  die  ertodind, 
and  wie  die  rytter  eiu  andren  erkantteud,  und  wie» 

Doon  erlößt  ward  von  Morgant. 

Gannellon  hat  vil  specher  durch  die  Türcky,  durch  die 
vernam  er,  wo  die  fier  rytter  wärend:  Rengnold,  Kuolland, 
Oliffier  nnd  Doon.  Und  so  bald  eria  wast,  schickt  er  dem 
kilnig  Corador  ein  brieff  by  einem  hotten,  versiglet  mit  sinem  so 
dgel.  Der  bot  kam  in  den  pallast,  und  der  erst,  zno  dem 
er  sich  fuogt,  das  was  zuo  gräf  Oliffier,  und  sprach  zuo  im : 
»Wüssend  ir  nüt,  inn  wellichem  land  ich  sig,  oder  wie  disse 
Btat  heüi?€  »Min  fründc,  sprach  Oliffier,  >ich  weiü  der  stat 
nammen  nüt,  aber  ich  weiß  wol,  das  der  kOnig  Eorador 


64 


Leist.«  Do  der  bot  des  küuigs  nammen  bort,  gieng  er  die 
stägen  uf  und  frägt,  wo  der  kiinig  wer.  Man  fuort  inn  für 
inn.  Der  bot  graotst  in  by  einem  got  Appolonny  und  sprach 
zuo  im:  »Der  gräf  Gannellon  grfietzt  fleh  nnd  Rchickt  Üeh 

6  dissen  brief,  der  ist  nüt  kleiner  innhaltung  und  berüert  vast 
üwer  er  und  nutz.«  Do  Karador  den  botten  verstuond ,  do 
natu  er  den  brief  und  thet  inn  uf  und  laß  den.    Der  stuoud 

• 

also:  »Künig  Corador,  daromm,  das  ich  dir  grosse  früntschaft 
vergicb  ,  80  tbuon  ich  dir  kxint,  das  der  verretter  Rengnold 

10  von  Muntabaiit  in  kurtzen  tagen  an  din  bäf  koiumen  ist  und 
mit  im  der  faltsch  Oliffier  und  Doon  mit  innen.  Und  Ruol- 
land  ist  by  Maffredon.  Und  thuond  der  glichen  ,  als  ob  sy 
nüt  von  ein  andren  wttssen;  aber  dn  solt  des  sicher  sin,  das 
sy  ein  andren  wartten  nnd  band  sich  gerüst  etwaz  grosser 

if,  verrettery  zetriben.  Wann  mit  des  grossen  ryssen  hilf,  der 
by  Kuoliand  ist,  sind  sy  des  fürnemmens,  der  stat  mureu  nider 
zewerffen  und  dich  und  din  volck  ertöden.  Du  magst  wol 
verstän,  daz  sy  kein  liebe  zuo  dir  band  und  werden  dir  nüt 
halten,  waz  17  dir  yerheissen  hand:  wann  sy  sind  Kristen  und 

20  du  ein  beid ;  darumm  mag  einer  nüt  grosse  liebe  mit  dnm 
andren  hau.  Und  darumm,  daz  ich  dich  lieb  hab,  enbüt  ich 
dirß,  damit  und  du  erbermbd  über  dich  und  din  volck  habest.« 
Do  der  künig  Corador  den  brief  gelessen  hat,  do  evschrack  er 
darab  und  bedficbt  sich  ein  wenig;  demnach  gab  er  Reng- 

26  nolden  den  brief  und  sprach:  iRitter,  ich  will,  das  ir  den 
brief  besächeud;  der  begrift  vyl.«  Rengnold  nam  den  brief 
und  laß  inn.  Und  do  er  Gannellons  grosse  verettery  erhört, 
do  sprach  er  zuo  Oliffier:  »0  min  gseli  Oliffier,  ist  es  müg- 
lieb,  daz  das  milt  Franckrich  än  verretter  sig  ?  Geich  die  gros 

30  verettery,  so  der  faltsch  Gannellon  utt'  uns  prattitziert  bat!« 
Do  Meridianna  verstuond ,  das  der ,  den  sy  so  lieb  hat ,  der 
gräf  Oliffier  was,  do  ward  sy  fröliclier,  den  der  iren  daz  kost- 
licbest  küngkrich  in  aller  weit  geben  het.  Der  gräf  Reng- 
nold schickt  ein  botten  zno  RuoUand,  by  dem  schickt  er  im 

3ö  ein  brieffly,  in  dem  stuond:  tliewyl  sy  frid  bettend  untz  mornen- 
deß,  so  möcbt  er  sicher  inn  die  stat  kommen;  darumm  bette 
er  inn,  daz  er  on  sorg  kemme,  er  wett  im  etwaz  sagen,  des 
er  fro  wurd.   Do  Ruoliand  den  brieff  besachen  hat,  do  zeigt 


ijiyui^uü  Ly  Google 


65 


er  den  dem  künig  Maffiredon.  Der  spracli  zuo  RnoUand,  do 
er  in  besSehen  hat:  »Ich  sorg ,  [bl.  83]  der  künig  Eorador 

well  etwaz  verrettery  tril)en ,  so  dir  der  ritter  ertzellen  well. 
Mich  dunckt,  die  wil  ir  frid  tzammen  band,  ir  sollend  ritten. c 
Morgant  sprach:  »Wend  ir  ritten,  so  wjl  ich  mit  üch;  wann  s 
ich  will  mit  üch  sterben  und  gennessen.«  Ruolland  was  sin 
zefriden.  Er  reit  inn  die  stat.  Het  er  gewist,  waz  lütten  es 
wärend  ,  er  wer  vil  frölicher  gsin ,  dann  er  was.  Rengiiold 
und  Oliffier  hatten  iren  hämisch  xiüt  an,  damit  sy  Ruolland 
nüt  80  bald  erkantte.  Do  Bengnold  sin  yetter  Buollauden 
ersach,  do  gieng  er  im  engegen  nntz  uff  die  stägen  nnd  grnotzt 
inn  in  heidischer  sprach.  Und  Rnolland  dancketim.  Reng- 
nold  sprach  zuo  im:  »Länd  uns  zuo  dem  kilnig  Korador!< 
>Es  gfalt  mir  wol,c  sprach  ßuoiland.  Do  Korador  RuoUanden 
gsach,  do  stuond  er  nff  von  sinem  sitz.  Und  Ruolland  wot^^ 
im  die  füefi  küssen  nach  heidischem  sytten,  aber  Kprador  wot 
es  nüt  Ijden ;  wann  er  nam  in  by  der  band  und  sprach  zuo 
im :  »Edier  ritter,  der  got  Machmet  bewar  üch  !  Ich  bin  vast 
fro  üch  zesächen  von  wegen  Üwer  grossen  manheit.«  Do  Meri- 
dianna  Ruo Händen  gsacb,  do  iie^  sj  ein  grossen  sünfPtzer,  so 
darab  im  Rnolland  etwaz  entzafi  und  sprach  zuo  ir :  » Jongk- 
frow,  wammm  sünfftzen  ir?  Hab  ich  Üch  neißwas  zeleid  thän? 
Wann  wer  es  also,  so  wett  ich  es  büessen  nach  heissen  disser 
edlen  ryttern.«  Ruolland  dächt  wol,  es  wer  von  irs  bruoders 
Leonnetz  tod  wegen ,  daramm  es  in  geruwen  was,  daz  er  also  25 
in  smer  fyenden  hend  kommen  was.  Die  junckfrow  sprach: 
»Rytter,  wie  wol  ir  wider  mich  th&n  band,  so  gedenck  ich 
doch  nach  wol,  do  wir  mit  ein  andren  stächend ,  das  ir  mir 
des  ersten  stichs  den  heim  ab  stächend,  und  do  ir  ersächen, 
daa  ich  ein  frow  was,  do  sagtend  ir  zuo  mir,  ich  möcht  wol  so 
wyder  heim  keren,  ir  wettind  nüt  mer  mit  mir  anfachen,  ir 
werend  nÜt  kommen,  daz  ir  mit  frowen  stritten  wettend.  Dys 
reden  dnncktend  mich  so  edel  meinuufjen  und  «rnnogsaraklich 
f^eredt,  ob  die  werind  geredt  worden  von  einem  mächtigen 
und  manlichen  fürsten.c  Do  Ruolland  der  junckfrowen  red  ^ 
▼entaond,  die  in  so  vast  lopt,  do  gab  er  iren  kein  antwurt, 
Mindere  sprach  zuo  Eorador:  »Her  künig,  sagen  mir  die  ur- 
•Bch,  warumm  ir  mich  beschickt  band!«  Der  kunig  antwurttet 

Morgaut  der  rieM  5 


ijiyui^uü  Ly  Google 


66 


injiu :  »Ir  werden  es  vernemmen  von  dem  rytter,  der  üch  en- 
gegen  gaDgeii  i8t.c  Also  karfc  er  sich  umm  zuo  Rengnolden 
and  sprach  zno  im:  »Rjtier,  sagen  mir  die  nrsach,  wanuniD 
ich  beschickt  worden  sig!«  Reugnold  sprach:  »Gjs  ist  war,  es 

6  ist  nüt  lange  zit,  das  wir  uÜ'  unserer  sträs  dry  rjtter  funden, 
die  grifi'en  uns  an  und  sj  warend  starck  und  mechtig  Inn 
schwerttem.  Der  strit  weret  lang,  wann  sj  wartten  sich 
redlich;  aber  zeleftst  wnrden  sy  all  dry  von  uns  ertödt.  UdcI 
einer  under  innen  seyt  uns,  ee  er  starb,  sj  werind  uß  dem 

10  kungrich  Franckrich.«  Do  in  Ruolland  verstuond,  do  was  er 
gantz  erschrocken  und  sprach  :  »Wüssen  ir  der  rittern  nammen 
keiner?«  Rengnold  sprach:  >J&,  der  ein  hies  Reugnold  von 
Muntahant,  der  ander  Olififier,  der  drit  Doon.«  Ruolland  spraeh: 
>Ich  mein  nütt  das  es  die  sigend,  wann  es  sind  nüt  ritter,  die 

3&  sich  also  liessend  töden ;  suuders  sind  etwas  dieben  und  sträs- 
rüebern  gsin,  die  sich  uß  geben  hand  für  die  irommen  ritter. 
Es  ist  nüt  vast  grossen  verlurst,  wenn  ir  das  land  gerampt 
hand.€  Do  in  Rengnold  verstnond,  do  lachet  er  in  einem  heim  und 
sprach  zuo  im:  »Wolan,  ritter,  damit  und  ich  fich  zerkenn«! 

20  geh,  daz  war  sig  daz,  so  ich  üch  sag,  so  will  ich  üch  ire  pfert 
zeigen,  die  sind  im  stal.«  >Ich  will  sy  gern  sächen,«  sprach 
Ruolland.  Sy  giengend  inn  stal.  Und  do  Ruolland  Bayart 
gsach  und  sin  guot  pferdt  Galantin,  do  erschrack  er  wunder- 

•  barlichen  übel  und  was  schier  zuo  erden  gfallen.    Und  spraeh 

26  zuü  Rengnold:  »Wiltu  nüt  anders  sagen,  so  will  ich  wider 
in  Maffredouä  leger.«  Er  mocht  nüt  nier  gedult  haben  by 
dennen  zesin,  die  sine  vettern  und  fründ  ertödt  hatten,  und 
was  inn  willen  sy  zerachen.  Rengnold  sprach  zuo  im :  »Ritter, 
ich  bit  üch,  das  ir  ein  wenig  mit  uns  kommen  in  dysse 

sokaumier.«  Ruolland  gieng,  daz  er  kein  wort  nie  redt.  Und 
do  sy  in  der  kanier  waren,  do  thettend  Rengnold  und  Oljffier 
ir  hämisch  ab.  Und  do  RuoUand  sine  zwen  vetter  erkant, 
do  ward  er  als  fro  irer  gegenwyrttigkeit ,  als  leidig  er  in 
todtz  gsin  was.   Und  lüfiP  sy  ummfachen  on  reden;  wann  er 

3ö  mocht  nüt  reden,  so  gar  hat  er  daz  hertz  kränckt  uß  ursach 
der  schnellen  verrendrung  des  leidtz  in  fröud.  Und  do  er 
reden  mocht,  sprach  er  [bl.  34]  :  »0  got,  ich  loben  dich  des, 
daz  dir  getiept  hat  durch  din  heillige  gnad,  das  ich  jnine 


(jiyui^L-ü  Ly  Google 


67 

lieben  vetiern  gesund  gsicLc  Darnach  frfigt  er,  wo  Doon 
wer.    Rengnold  sprach:  »Es  ist  der,  so  gfangen  i8t.€  Do 

Morgant,  der  die  frantzösisch   sprach  nüt  verstuond,  gsach, 
daz  sj  Ruolland  ummfangen  hat,  do  nam  inn  wunder,  wer  sy 
sin  möchtend,  und  sprach  zuo  Buollaod:  »Ich  bifc  üch,  her,  6 
das  ir  mir  sagen,  wer  dyß  rytter  sigen,  dennen  ir  so  grosse 
früntschafPt  ertzeigt  hand.«    Rnolhtnd  nampt  im  die  ;  des  er 
vast  fro  ward ,  und  thet  innen  gros  reverentz  an.  Rengnold 
sprach  zuo  Ruolland:  »Lieber  vetter,  ich  rätt  dir,  kerest  nüt 
wider  zuo  Maffredoo,  sunders  du  hälffest  uns  den  schädigen ;  lo 
wann  er  hat  nnnrecht.€    »Du  sagst  wltr,€  sprach  Ruolland; 
»wie  wend  wir  thuon,  das  uns  Doon  werd  uß  der  gföncknus? 
Wann  Maffredon  hat  im  tröwt,  er  well  inn  hiinckeu  lassen.« 
»Länd  mich  machen  I«  sprach  Morgant,  »wann  Doon  muoß  vor 
nacht  gsund  in  dysser  stat  sin,  oder  min  kallen  feile  mir» 
dann.€    »80  thno  im  also!«  seyt  Ruolland,  »es  wer  guot, 
mochtest  es  thuou,  ich  wett  dir  dancksagen.«    Morgant  fiior 
uff  die  sträs.    Und  als  er  in  die  zell  kam,  fand  er,  daz  Doon 
?or  Maffredron  stuond,  der  gebot  sinem  voick,  daz  sy  in  hanckten 
an  einen  boum.    Do  Morgant  in  gruotzt,  do  frfigt  er  in, ^waz  ao 
er  mit  sinem  gfangnen  thnön  wett.   Maffredon  sprach,  er  wett 
inn  häncken  Ifissen.    »Nein,«  sprach  Morgant,  »wann  Brunor 
hat  mich  har  gschickt  üch  zuo  sagen,  daz  ir  im  den  schicken; 
wann  sy  machend  neyswas  guotteu  vertrag  und  wend  dyssen 
rytter  rantzonnen.«    Maffredon  sprach:  »Ich  nem  nüt  allere 
walt  schätz,  daz  ich  in  nüt  hancken  lyeß  vor  nacht»«  Mor^ 
gBot  sprach :  »Tbuond  irß ,  so  wirt  es  üch  gerüwen ;  wann 
ich  verstau,  daz  üch  der  künig  Corador  sin  tochter  geben  söl 
durch  dissen  vertrag,  die  so  schön  ist,  und  länd  ir  dyssen 
ryiter  hancken,  so  möcht  nüt  darui^  werden.    Darum m  ist  es  so 
weger,  ir  entlediget  in.«    Maffredon  sprach:  »Du  weischt  wol, 
das  ich  by  minem  got  Machmet  geschworen  hab,  er  müefi 
erhänckt  werden;  darumm  ich  nüt  des  willens  bin  mich  ze- 
verschweren.«    Do  Doon  dyü  reden  verstuond,  gedencken,  wie 
es  im  umm  sin  hertz  st&end!  £r  ruofft  got  an,  das  er  im  be* 
kniffen  wer.   Do  Morgant  erkant,  das  Maffredon  nüt  ab  im 
thuon  wot,  do  redt  er  nüt  ein  wort  mer,  sunders  kam  an  die 
•tud,  die  die  zell  enthielt,  und  gab  so  ein  hertten  streich  daruf, 

5* 


68 


das  sy  zuo  erden  fiel.  Demnach  zerhow  er  schnell  die  seil, 
die  wärend  sidjn,  und  luod  Doon  und  Maffredon  nnd  die 
Zell  nff  sin  achfilen,  als  ob  es  nun  ein  par  kappunnen  werind, 

und  macht  sich  uff  die  sträs  gegen  der  stat  eins  mechtigen 

6  louffs.  Do  MaffredoüS  volck  gsächen,  das  Morgaut  im  küuig 
nnd  sin  zell  hinweg  tmog,  do  loffen  sj  im  nach ;  aber  es  was 
nmm  snst,  wann  Morgant  gieng  innen  zevast.  Mafiredon 
mofffc  einem  yolck  nmm  bilf  an;  Doon  beyfi  nnd  kratzt  inn. 
Morgant  kam  mit  siuer  burdy  wider  der  heiden  willen  untz 

10  an  ein  gro^  wasser,  durch  daz  kam  er ;  aber  es  was  Maffre- 
dons  Tolck  keiner  so  frisch,  der  dnrch  das  gemelt  wasser  törst 
kommen.  Do  Morgant  dnrch  das  wasser  was,  do  schrey  im 
Doon  nnd- sprach:  »Durch  got  eutbind  mich!  Ich  mag  den 
ättem  nüt  haben.«    Morgant  leit  sin  burdy  nider   und  ent- 

16  band  sj.  Und  fand ,  daz  sich  Maffredon  nüt  rott.  Do  ver- 
meint er,  er  were  tod,  und  warfif  inn  an  boden  des  wassen. 
Aber  do  Maffiredon  die  kelty  des  wassere  empfand,  do  kam  er 
wider  zno  im  selbe  nnd  sprang  daruß  und  gieng  zuo  sinem 
volck  vast  trurig.    Und  Morgant  und  Doon  giengend  inn  die 

aostat.  Und  do  sj  im  pallast  warend  und  sy  ßuolland  gsach 
kommen,  do  ward  er  vast  fro  und  iüff  in  ummfaehen  und 
fragt  inn,  wie  er  MafPredons  hend  enttrunnen  were.  Doon 
ertzalt  im  nß  und  nß,  wie  inn  Morgant  dnrch  sin  grosse 
stercke  hinweg  tragen  het  und  wie  er  Maffredon  also  tod  in 

25  daz  wasser  geworffeu  het.  Des  ßaoliand  vast  fro  ward  und 
sprach:  »Wir  send  uns  fröwen,  wenn  die  heidischen  hdod, 
fyend  des  kristenlichen  glonbens,  schantlicfien  enden.€  Dem 
nach  als  Maffredon  wider  in  sin  her  kommen  was,  do  hm 
Gannellons  bot  zuo  im,  der  gab  im  ein  brief,  Koradors  glich 

80  luttend.  Durch  den  erkant  er,  daz  Korador  in  siner  gselschaft 
die  fier  mechtigesten  und  redlichesten  ritter  hat,  die  in  aller 
Kristenheit  w&rend,  und  ein  wunderbarlichen  starcken  lysseo ; 
dammm  er  inn  grossen  sorgen  was,  er  m5cht  nÜt  so  lycbi- 
lich  zuo  end  sines  kriegs  [bl.  35]  kommen,  als  er  het  mögen, 

86  wenn  sy  nach  in  Franckrich  werind  gsin.  Er  gedächt,  sy 
wnrdend  ursacher  sin,  daz  er  mit  siner  liebe  nät  yerfeurea 

38  in  inn  ha. 


ijiyui^uü  Ly  Google 


69 


möcht,  als  er  im  smn  hat,  und  was  schier  xi&  aller  hoffoang. 
Do  er  gnnog  trachtet  hat,  do  kam  er  inn  ein  aölliche  &nt- 
tasig,  daz  er  nüt  wnst,  waz  er  thet.   Und  bemofit  die  obersten 

sines  volcks  inn  ratt  und  sprach  zuo  innen :  »Ir,  mine  heren, 
ich  fürcht,  wir  werden  nüt  zuo  end  djik  kriegs  kommen,  als  & 
ich  yermeint;  wann  ich  bin  gewamet,  das  Korador  in  siner 
gselschaft  hat  die  fier  mechtigesten  rytter  in  aller  Kristenheit 
nnd  ein  tüffel  ryssen,  der  ist  so  starck,  als  ir  wol  gsächen 
band.  Darumni,  syt  das  Korador  so  vil  manlicher  lütten  inn  siner 
gselschaft  hat,  so  sorg  ich  nüt,  daz  sj  nüt  vil  angriffen  gegen 
ans  thuon  werden.  Darumm  bin  ich  der  meinung,  daz  wir 
ans  inn  huot  haltind  nnd  tag  nnd  nacht  im  hämisch  eigen, 
and  vil  Yolcks  stetz  nff  der  wacht  sigen.«  Do  die  herren  inn 
verstuonden ,  do  bettend  sy  gern  gwellen  in  iren  landen  sin, 
und  wurden  einß ,  daz  sy  sich  in  huofc  halten  wetten.  Nun  15 
wend  wir  von  Morgant  sagen.  Der  sprach  zuo  Euolland,  do 
SJ  zenacht  gessen  hatten :  »Syt  Maffredon  tod  ist,  so  wirt  sin 
Tolek  lychtlich  zeüberwinden  sin.  Dammm  bin  ich  des  willens, 
ilaz  ich  morn  früe ,  so  bald  der  tag  liar  bricht ,  die  beiden 
angriffen  wyll,  und  wyll  iren  sovil  um m bringen,  daz  ir  unn-  20 
willig  werden  sin  sy  zuo  tzellen.«  Ruolland  sprach:  »Es  wirt 
recht  werden.«  Morgant  gieng  nider.  Und  ßnolland  sprach 
suo  Korador  nnd  zno  den  herren:  »Ir,  mine  heren,  der  ryß 
Morgant  ist  inn  wyllen  ,  morn  ,  so  bald  der  tag  bar  bricht, 
MafPredons  volck  anzegriffen.  Darumm  bin  ich  der  meinnuug,  26 
daz  wir  all  gewapnet  sigend  und  gerüst  uff  die  pfert  zuo 
atwn ,  damit ,  ob  er  hilf  döiffe ,  daz  wir  all  gerüst  sigen  in 
zentschütten.  So  hoffen  ich,  wir  werden  sy  nß  dem  feld 
ScMachen.c  »0,«  sprach  Korador,  »buwen  ir  uff  des  ryssen 
red?  Ir  wüssen,  daz  zum  merern  mäl  die  reden  am  äbend  30 
sich  dennen  am  morgen  nüt  vergliehen.«  Ruolland  sprach: 
>lr  bekennen  Morgans  stercky  nnd  manheit  nüt;  wann  ir 
werden  ^hen,  daz  er  also  thuon  wirt,  wie  er  gsagt  hat.€ 
In  dem  ward  es  zitt  zescbläffen,  und  daz  sich  yederman  zuo 
ruow  leyt  untz  zuo  tag.  ss 


70 


Wie  Maffredon  sigloß  ward  und  uß  dem  feld  floch, 
und  wie  sich  Meridianna  touffen  ließ  von  Olyffiers 
wegen  und  darnach  schwanger  ward  von  im. 

Am  morgen,  ao  bald  es  tag  ward,  stnond  Morgant  nf  nnd 
nam  sin  kallen  nnd  fiior  nfi  der  etat  und  gieng  in  der  beiden 

her.  Aber  er  fand  sy  nüt,  als  er  ey  vermeint  zuo  finden, 
wann  er  fand  sy  im  haruiscli  wachend.  Darunmi  er  umm  daz 
leger  gieng  und  kam  an  ein  anders  ort,  da  die  zellen  wärend, 
in  dennen  die  guotten  pfert  w&rend,  und  tzunt  die  an.  üod 

10  e  das  sin  ye  mantz  gw&r  ward,  verbrunnen  der  mertteil.  Do 
die  beiden  des  grossen  Schadens  innen  wurden,  den  innen  Mot- 
gant  zuo  gefüegt  hat,  do  kamend  sy  an  inn  und  stächen  und 
worffen  u£P  inn  Inn  meinung  in  zetöden;  aber  sin  kräpß,  den 
er  im  kloster  genommen  hat,  was  also  guoi,  das  im  das  aliei 

unüt  geschaden  mocht.  Er  schluog  uff  die  heidischen  hünd 
mit  sinem  kallen  mit  sQllicher  stercky,  das  er  sy  nider  schluog 
wie  die  süwen.  Es  mocht  niemen  vor  im  bestän,  es  was  öch 
keiner  so  frisch,  der  im  dörl^te  genachen;  aber  wytneß  har 
wurffen  sj  ire  wer  gegen  im.  Er  schumpt  wie  ein  wüd  sehwin, 

90 nnd  wie  wol  er  allein  was,  so  forcht  er  im  doch  nie.  Und 
wären  soyil  beiden  umm  in,  das  einer  den  andren  yrtt.  Ruol- 
land  der  was  uff  der  mur.  Do  er  Morgant  inn  so  grossen 
nütten  gsach,  do  forschet  er  sin  pfert  Galantin  und  sagt,  er 
wett  Morgant  entschütten,  er  wett  inn  nüt  mer  in  so  grossen 

»  nötten  l&n.  Die  andren  heren  seytten  wie  er.  Und  wurden 
all  gewapnet,  und  Meridianna  half  iren  [hl.  36]  frÜnd  Olyffier 
wapnen.  Und  sy  ward  öch  gewapnet,  wann  sy  wott  die  grossen 
manbeit  der  heren  uiä  Franckrich  gsächen.  Korador  lyeß  all 
sin  Yolck  rüsten.    Sy  ritten  all  u&  der  etat;  Ruolland  und 

30  Bengnold  rytten  Tor  dannen,  wann  sy  w&rend  uff  Yortteil  be- 
ritten. Und  do  Morgant  sy  gsach  kommen,  do  gwann  er  so 
grossen  muot,  das  er  sich  vil  stercker  entpfand,  dann  er  des 
gantzen  tags  ye  gsin  was,  und  greiff  sine  fyend  mit  söllicher 
stercky  an,  das  im  yederman  wytte  gab.    Bayard  kam  spring- 

85  end  an  das  end,  da  die  beiden  Morgant  angriffend.  Bengnold 
fieng  an  mit  sdllicher  stercky  uff  die  beiden  schlachen,  daz 


» 

Digitized  by  Google 


71 

ay  Tor  im  fluchen  ak  die  wachtlen  rot  dem  sperwelL  Do  in 
Morgftnt  gsach,  sprach  er:  »0  manlicher  her,  nan  gsich  ich 

wol,  das  der  pris,  der  von  üwer  manheit  in  aller  weit  loulft, 
war  ist.    Ich  verheissen  üch,  das  ich  üch  hälffea  wyll  mit 
allem  minem  vermögen.«   Darnach  kämmen  Ruolland,  Olyffier, » 
Doon,  die  zerhacktend  die  heiden  nach  irem  gfallen.  Der  künig 
Maffredon  kam  gegen  nneerem  Yolck  nnd  wart  sich  wie  ein 
manlicher  rytter.    Ruolland  jagt  die  heiden  und  ertodt  die 
wie  thierer;  Olliffier  und  Doon  ertzeigtend,  das  sy  manlich 
ritter  wären.    Unser  heren  schuoffend  sovil ,  das  Maffredons  lo 
Tolck  anfieng  wichen;  des  Maffredon  bekümert  ward  und  schrey 
nm  fenlj  zuo.   Meridianna  verbr&cht  grosse  mdrderry  an  iren 
fyenden,  wann  sy  sagt,  sy  wett  irs  bruoder  Leonnetz  tod 
rächen.    Ais  MalFredon  sin  volck  wider  samlet,  do  ersach  er 
Oliftier,  der  verbrächt  grosse  Zerstörung  an  siuem  volck.    Er  i6 
nam  ein  starck  sper  nnd  kam  gegen  Oljffiier,  und  Oly^er 
gegen  im,  mit  söUicher  stercke,  das  Olliffier  Ma£Eredons  krapß 
dnrehstach  und  schurpft  im  ein  wenig  das  fleisch ,  aber  Maff- 
redons stich  was  so  starck ,  daz  Olliffier  uß  dem  sattel  fallen 
muost.   Des  er  so  gar  bekümmert  ward,  das  er  gern  tod  het  20 
wellen  sin,  darumm,  das  in  die  junckfrow  Meridianna  hat 
gaichen  fallen.   Und  sprach  zuo  Im  selbs:  iBin  ich  nüt  un- 
glückhafftig,  das  ich  also  gfallen  bin  in  gegen wirttigkeit  miner 
jimckfrowen?  Ich  weiß  wol,  das  ich  ir  liehe  verlüren  wird 
und  all  min  eer.«    Do  Meridianna  gsach  Ollifüer  fallen,  do  26 
lachet  sy  ein  wenig  und  fieng  im  sin  pfert  und  brächt  im 
das  und  sprach  zuo  im :  »Her  Olliffier,  send,  sitzen  wider  uf ! 
Wann  das  sind  die  kriegsloüff,  einest  glückfaafftig,  änderst  un- 
glttckhafftig  zesin.«    Olliffier  sprach  gantz  schammhafftig  zuo 
ir:  »tiläck  ist  mir  uff  dis  mal  wol  widrig  gsin,  wann  syt  ich  30 
seritter  gschlagen  bin,  bin  ich  nmm  kein  stich  über  min  pfert 
abgfallen.    Es  wirt  mir  für  ein  grosse  schmäch  geachtete 
Die  jtinckfrow  sprach :  »Fallen  ist  nüt  ein  schand,  aber  flüchen 
Tor  siuem  vyend  ist  ein  schand  uü  torcht  der  schlegen.«  »0,< 
sprach  Oilii'tier,  »ich  hab  nüt  wyiien  zefiüchen,  wann  ich  wett  u 
ee  sterben. c    Morgant,  der  wol  gsächen  hat,  wie  Olliffier 
gfidlen  was,  sprach,  er  wett  in  rächen,  und  wott  an  Maffre- 
don sin.   Do  schrey  im  die  junckfrow :  »Morgant ,  ich  ver- 


72 


bütten  dir,  daz  du  in  nüt  aurüerest,  wann  der  sfcrit  ifit  min. 
Ich  will  des  margr&f  Olliffiers  scbmäch  rächen.«  Moigant 
seyt,  er  wett  ion  rächen.  Die  jnnckfrow  sprach  zno  im: 
»Gastu  nüt  dannen,  und  wärest  du  der  gräf  Rnolland,  so  will 

6  ich  dich  mit  dissem  schwert  schlachen ;  dann  der  strit  ist 
min.  Ich  sol  mich  biilich  an  dyssem  künig  rächen,  der  ist 
in  min  land  kommen  mich  und  min  volck  zeschedigen.«  Do 
Morgant  die  magt  verstnond,  ließ  er  sy  machen.  Und  er  e^ 
sach  ein  grosser  huffen  beiden,  die  hatten  Doon  ab  sinem 

10  pfert  gschlagen  und  wotteu  inn  töden ;  aber  er  wartb  sich 
wie  ein  guotter  rytter.  Do  in  Morgant  gsacb  in  so  grossen 
nöiten  und  sich  so  manlich  wart,  do  huob  er  sin  hallen  off 
und  schluog  nff  die  beiden ,  also  daz  er  den  platz  mmpt  imd 
satzt  Doon  wider  nff  sin  pfert.   Und  do  er  wider  uff  sinem 

16  pfert  was ,  do  schluog  er  uff  die  heiden  mit  söllicher  krafft, 
das  der  wol  frisch  was,  der  sin  heytten  torfft,  und  sprach  mit 
lutter  stim :  »Uff  den  hüttigen  tag  will  ich  mich  an  dem  Wit- 
schen künig  Maffredon  rächen,  der  mich  wott  erhänckt  habeo. 
Es  muofi  im  tbür  werden. c    Der  gräf  Olliffier  reyt  im  strit 

20  ummhar  mit  bluottigem  schwert,  der  was  so  zornig,  das  er 
abgfelt  worden  was  vor  siner  junckfrowen,  daz  er  ulf  die  hei- 
den schlnog,  als  wer  er  unnsinig.  Sin  zom  was  menget  bei- 
den tod  nrsach  des  selbigen  tags.  Und  als  er  im  strit  umm- 
har reit,  do  fand  er  Maffredon  und  Meridianna  mit  ein  andren 

25  stritten.  Und  hatten  [bl.  37]  lang  gestritten,  und  kond  niem- 
man  urtteiilen,  wer  den  vortteil  het.  Und  Olliffier  sprach 
zno  Meridianna:  »Jnngckfrow,  stellend  üch  hindersich  nod 
band  nüt  sotü  müe!  Wann  ich  will  die  schand  rachen,  die 
mir  dysser  beid  zuo  gfüegt  bat.    Wann  ich  wett  ee  sterben, 

80  dann  das  ich  mich  nüt  räche.«  Die  junckfrow  sprach  zuo 
Olliffier:  »Länd  mir  min  strit!  Wann  ich  hab  besser  ursach 
mich  zerächen  dann  ir,  wann  er  hat  mir  nüt  nnn  ein  übel 
zuo  gefüegt,  sunders  mer  dann  tussend.  Darumm  bin  ich  um 
wyllen  zesterben ,  oder  ich  will  inn  ertSden  als  den ,  der  ee 

3ö  wol  gegen  mir  und  den  minnen  verdiennet  hat.«  Do  Maff- 
redon verstuond,  daz  sy  umm  sinen  tod  stritten,  do  sprach  er 
zuo  Olliffier:  »leb  bitten  üch,  edler  ritter,  das  ir  uns  läaeen 
unsem  strit  vollenden,  das  man  gsäch,  wemm  daz  glück  geben 


ijiyui^uü  Ly  Google 


73 


werd.  Ist  mir  die  glück  widrig,  so  muoß  iclis  lyden;  wann 
icli  SQOcbt  das,  so  ein  w&rer  liebhaber  soll  suochen :  ich  suochfc 
miltigkeit  und  ieb  bab  traren  fanden,  icb  snocbt  Inst  nnd 

fröud  und  hab  schmertzen  und  lyden  funden,  ich  suocht  ruow 
und  ich  hab  müe  und  arbeyt  funden,  ich  suocht  daz  leben  & 
und  ich  hab  den  tod  fanden.    Und  diewyl  ich  erkenn,  daz  ir 
bede  minen  tod  begeren  nnd  icb  dem  kumlich  enttrnnnen  mag, 
80  will  icb  yil  lieber  yon  deren  band  sterben,  von  deren  icb 
sovil  lidens  hab  ,  dann  von  einer  andren  band.    Ich  erkenn, 
daz  ich  niemer  mer  inn  min  küngkrich  kommen   wird.    Ich  lo 
weiß,  das  mich  die  gros  liebe,  so  ich  zuo  ir  hab,  torechfcig 
gfttert  hat.    Icb  weiß  wol,  wenn  ich  dem  tod  enttrftnn,  das 
icb  niemer  mer  frönd  haben  wird,  dann  allein  schmertzen; 
wann  es  ist  mir  nüt  müglich,  daz  ich  irer  liebe  vergesse. 
Und  gloub,  ich  werde  sy  nach  lieb  haben,  wenn  ich  tod  sig.  w 
Man  wirt  von  mir  sagen  mögen,  daz  pie  keim  liebhaber  so 
Übel  gelonnet  ward  aU  mir,  das  ich  den  tod  liden  mooß  da- 
ramm,  daz  ich  erlicb  lieb  gehept  hab.    Aber  es  wirt  mir 
lichter  zeüberwinden  sin,  wenn  ich  inn  von  deren  henden  era- 
pfach,  by  deren  ich  vermeint  gnad  zefinden.«    Do  Meridiana  ao 
Maffredon  bort  so  erbermklichen  reden,  do  ertzeigt  sy,  daz 
sy  ein  frow  was;  wann  sy  verkart  yllentz  ir  gemüet  nnd 
sprach:  >M5cbt  ich  inn  zetossend  mällen  toden,  so  müeßt  er 
dennecht  nüt  sterben  ;  wann  ich  wer  wol  grussamm ,  wenn 
ich  sinen  tod  begertfce,  die  wyl  er  so  grosse  müe  und  arbeyt 
gehept  bat  und  sovil  volck  versamlet  von  wegen  der  grossen 
liebe,  so  er  zno  mir  bat.   Ich  were  wol  undanckbar,  wenn 
ichs  nüt  erkantte.    Es  ist  nüt  der  fröwlinnen  natnr,  grussamm 
gegen  dennen  zesin ,  die  sy  lieb  haben ,  und  were  wider  alle 
natur  und  guott  sitten,  boü  umm  guotz  zegeben.   Darumm  ver-  w 
beissen  ich  üch,  Maffredon,  das  üch  von  mir  nach  durch  min 
▼erwilgang  nüt  anderfi  beschechen  sol;  aber  ich  r&tten  üch, 
das  ir  wider  in  Üwer  land  faren  mit  üwerem  volck,  so  nach 
inn  laben.    So  wend  Olliffier  und  ich  unser  volck  halten,  daz 
sy  Och  nach  üwerem  volck  nüt  mer  thuon  müessen.«    Do  85 
Maffredon  hört  Meridiana  reden,  do  sagt  er  zuo  ir:  »Syt  glück 
nüt  verhangen  wyll,  das  ich  in  miner  liebe  far,  so  muos  ich 
gedult  haben;  aber  ich  weiß  wol,  syt  ich  wider  in  min  land 


74 


&a  üch  miioß,  daz  min  laben  nüt  lang  wären  wirt.  Daramin 
ich  lieber  hte  sterben  weit,  dann  in  minem  land.  Wann  ieh 
hab  inn  boffnnng  biß  bar  gelept,  aber  syt  mir  die  enigän 

wirtt,  so  ists  nüt  müglich,  daz  ich  mer  fröud  und  wuon  haben 
6  mög.  Darumm  mir  der  tod  vyl  lieber  wer  dann  das  laben. € 
Meridianna  gab  im  ein  guldinen  ring  ab  irem  finger,  in  dem 
was  ein  vast  köstlicher  themant,  nnd  sprach  zuo  im :  »Künig 
Maffiredon,  ich  gib  tich  diese  kleinot,  damit  man  nüt  sage, 
das  ir  all  üwer  arbeyt  verloren  haben ,  imd  bit  üch ,  daz  ir 

w  inn  wol  behaltiud  von  wegen  der  liebe,  so  ir  al wegen  gegen 
mir  ertzongt  band  zehaben.  Und  bit  Qch,  daz  ir  üch  des  be- 
nüegen  und,  so  bald  ir  m^n,  hinweg  &ren  zuo  heil  üeh 
nnd  tlwerem  volckc  Der  künig  Maffredon  nam  daz  ringlj, 
so  sy  im  bot,  und  do  er  verstuond,  daz  sy  im  urlob  gab,  do 

16  ward  im  das  hertz  so  verstopfet,  das  er  nüt  ein  eings  wort 
reden  mocht.  Und  über  ein  wyl  sagt  er:  »Wenn  es  nüt  be- 
scheche  zno  heil  minem  [volck],  so  möcht  ich  dis  land  kam 
yeriän,  aber  damit  nnd  ich  min  volck  behalte,  will  ich  mich 
hinwet^  machen.    Und  wyll  von  üwertwegen  diü  kleinot  be- 

20  halten,  die  wirt  zum  dickern  mal  ein  ursacb  sin,  mine  schraer- 
tzen  zemüwem.  Ich  bit  üch,  daz  ir  an  mich  gedencken  und 
mich  in  üwer  gedechtnuJi  haben  der  grossen  müe,  oosten  und 
grossen  verlnrst  an  lütten  halb,  so  ich  von  Üwertwegen  em- 
pfangen.   Wytter  bitt  ich  üch,  hab  ich  üch  und  üwerm  vatter 

2&  etwaz  zeleid  thän,  das  die  schuld  [bl.  38]  nüt  min  aig,  sunders 
der  liebe,  die  hat  mich  darzuo  brächt. <  Und  do  er  sin  klag 
▼erbrächt  hat,  bot  er  der  junckfrow  die  band  mit  sünfftzen 
nnd  schied  hinweg.  Und  bat  OUiffier,  daz  er  im  vergebe, 
daz  er  inn  ab  sinem  pfert  gstochen  hat.    Das  thet  OUiffier, 

soder  was  fro,  daz  er  inn  gsach  hinweg  faren.  Do  Maffredon 
von  OUiffier  und  von  Meridianna  gscheiden  was,  do  kam  OUif- 
fier zno  RuoUand  und  Rengnolden  und  ertzalt  innen,  wie  der 
frid  gemacht  wer;  des  sy  yast  fro  w&rend.  Morgant  was  im 
strit,  der  todt  die  beiden  on  erbermd ;  wann  syt  er  ein  Krist 

S6  worden  was ,  wot  er  den  beiden  übel.  Und  Ruolland  sprach 
zuo  im:  »Morgant,  vom  stritten!  Wann  der  frid  ist  ge- 
macht, zwüschen  Korador  und  Maffredon.c  Demnach  samlek 
Maffredon  sin  volck  und  fuor  in  sin  land.   Und  beklagt  sieh 


ijiyui^uü  Ly  Google 


75 

off  der  fart  und  begert  den  tod  nnd  sprach :  »Acli,  das  ich  nüt 
im  strit  niDinkommen  bin!  Ich  wer  wol  ^lÜckhaflFfcig  gsin; 
wann  ich  wird  kein  früud  niemer  mer  haben.    Ach,  Meridi- 
anaa,  do  ich  in  dys  land  kam ,  vermeint  ich  nüt  wider  hin- 
weg zefaren  an  dich;  aber  daz  glück  iat  mir  so  wjdrig  gsin,  » 
das  ich  dich  da  binden  l&fi.   Nnn  mag  ich  sagen,  daz  ich  der 
aller  nnglückhafftigest;  künig  uff  ertrich  bin.«    Sin  Tolck  fnor 
och  und  klagtend  sich,  einer  iimm  sin  vatter,  der  ander  umm 
sin  sün,  der  drit  umm  sin  bruoder,  der  fiert  umm  sine  frund 
und  Tettern.    Und  Maffredon  kam  also  klagend  in  sin  land  u 
mit  einem  Tolck  voll  irQebsal  nnd  schmertzen.   Do  Maffredon 
hinweg  was,  do  fhoren  Korador  nnd  die  heren  nnd  Meridianna 
und  all  ir  volck  wider  in  die  stat  mit  grosser  pütt  und  fröu- 
den  darumm,  das  sy  gesiget  hatten.    Daz  nacbtesseu  was  vast 
wunsamm,  wann  der  künig  Korador  fleiü  sich  mit  allem  sinem 
yennögen  den  heren  nfi  Franckrich  eer  an  zethnon.   Wann  er 
.  was  von  innen  erlöst  worden  von  einen  fyenden,  die  inn  so 
lange  zit  belegret  und  in  underthenigkeit  gehept  hatten,  und 
erkant  wol ,  das  im  unmüglich  gsin  were  an  sy  den  künig 
Maffredon  zeüberwinden  ;  wann  umm  ein  man,  den  er  hat,  hat  so 
Maffredon  fier.   Und  damit  nnd  er  nÜt  ondanckbar  geachtet 
wurd,  fley§  er  sieh  den  heren  nfi  Franckrich  alle  eer  nnd  frünt- 
ßchafft  zentbietten,  so  im  müglich  wären.    Die  beliben  lange 
zit  by  im  und  stächend  und  thurniertten.    Und  Ollyffier  ver- 
brächt vil  manheit  siner  junckfrowen  zelieb.    Olliffier  ged&cht  ^ 
nüt  mer  an  Forissenna,  die  Ton  sinetwegen  zetod  gfallen  was. 
Eb  begab  sich  eines  tagß,  daz  sich  Meridianna  und  OUiffier 
allein  inn  einer  kamer  funden.    Do  sprach  die  junckfrow  zuo 
OUiffier:  »Edler  ritter,  ich  verwundern  mich  ab  üch ,  das  ir 
mir  so  grosse  zeichen  der  liebe  ertzeigen ,  nüt  dester  minder  so 
band  ir  mir  sinn  nach  nie  d&cht.   Ich  weiß  nüt,  ob  ir  den 
faltschen  versag  entsitzen;  aber  ich  thuon  fich  zno  wüssen,  daz 
ich  fich  so  lieb  hab,  das  kein  ding  nüt  ist,  wenn  ir  das  von 
mir  begertten ,  das  ich  üch  daz  nüt  gebe.«    Do  Olliflier  die 
juDckfrow  vcrstuond,  do  sprach  er:  »Min  junckfrow,  wüssen,  86 
dss  ich  üch  so  hold  bin,  als  nie  kein  man  keiner  frowen  nach 

21  uadaokbar  ha. 


Dlgitizc^iby  Google 


76 


junckfrowen  ward!  Aber  ir  wüssen,  das  wir  zweyer  glouben 
sind,  wann  ir  sind  ein  heidin,  und  ich  bin  ein  Krist;  ir 
bätten  an  ein  hoffen  ialtscher  götten.  Dammm  ist  es  nitt 
müglich ,  das  wir  in  der  liebe  gegen  ein  andren  faren  mögen; 
6  dann  wurd  man  sinu  innen ,  das  ein  Krist  mit  einer  Heidin 
zeschaffen  het,  so  wurd  man  in  verbrännen  wie  ein  kätzer. 
Aber  wend  ir  den  beidischen  glouben  verlän,  der  nun  faitsch 
und  vollen  trug  ist,  und  wend  der  Kristen  glouben  anemmen, 
der  ist  heillig  und  gerecht,  so  yerheissen  ich  fich,  das  ich 

10  üwer  getruwer  rytter  und  fründ  sin  will,  so  lang  und  ich  in 
laben  bin,  geh  wo  ich  sig.«  Do  Meridianna  verstuond  das, 
so  ir  Olliffier  sagt  vom  glouben,  do  sprach  sy  zuo  im ;  »Ollif- 
fier,  wüßte  ich,  das  der  Krysten  glouben  besser  were  und  ge- 
rechter den  der  beiden  und  Jhesu  Krist  bessern  got  were  den 

16  Machmet  nach  Appollony ,  so  wer  ich  willig  üwern  glouben 
an  zeneramen  und  den  unsern  zeverlassen.«  Olliffier  ward 
vast  fro,  do  er  Meridianna  verstuond,  und  fieng  Iren  den  kristeu- 
licben  glouben  an  ertzellen.  Und  gab  iren  zeverst&n,  wie  ein 
got  were  in  dryen  personnen,  der  het  himel  und  ertrich  ge- 

M  schaffen,  und  die  ander  person  het  die  mentscheit  an  sich  ge- 
nommen, uß  einer  junckfrowen  geboren  ;  demnach  het  er  durch 
sin  grosse  barmhertzigkeit  tod  und  inartter  am  krütz  gelytten, 
daz  mentschlich  geschlecht  zerlössen  u6  der  dienstbarkeit  des 
tüffels,  in  deren  die  mentschlich  natur  mer  dann  fiinff  tnssend 

as  j&r  gsin  was.  Olliffier  schuoff  sovil,  das  die  magt  willig  ward 
sich  lassen  touffen.  Und  Oliffier  toufft  sy  selbs ;  aber  das 
gscbach  so  heimlich,  daz  es  niemman  wost  [bl.  39]  dann  sy 
bede.  Demnach  als  sy  getoufft  was,  fuortten  sy  ir  liebe  also, 
das  die  tochter  inn  kurtzer  zyt  eines  Schönnen  suns  schwanger 

so  ward ,  der  demnach ,  als  die  kronicken  sagen ,  yast  manlich 
ward.  Ollyffier  und  Meridianna  konden  ir  Sachen  nüt  ver- 
bringen, das  sy  Renguold  nüt  innen  wurd.  Und  daruram,  daz 
er  nüt  wust,  das  Meridianna  toufft  was,  sagt  er  zuo  Olhffier 
eines  tags,  als  er  sy  bede  gsach  uß  einer  kammer  kommen: 

n  »Min  vetter,  ich  gloub,  das  du  die  sinn  yerloren  habest,  oder 
das  du  got  nüt  fürclitest.  Denkst  nüt  an  die  gros  sünd  und 
übel,  so  du  begast,  daz  du  dich  zuo  dysser  tochter  gsellest, 
die  ein  heidin  ist?  Und  du  weist  wol,  das  es  als  ein  grosse 


Digitized  by  Google 


77 


sflDd  ist  mit  einer  beidinnen  zeschati'ea  hau ,  als  mit  einem 
thier.c  »Min  vetter,«  sprach  Oiliffier,  xleuck  nüt,  das  ich 
80  BarracbUg  sig!  Wann  ich  sagen  dir,  das  sy  ein  guotte 
Kristin  ist,  und  ich  hab  sy  selbe  ton£Flb.c  Do  Rengnold  yer- 
nam,  das  sy  ein  Fvrystin  was  worden,  do  ward  er  vast  fro  und  & 
sagti  sy  sötten  es  heimlich  han  von  irs  vatters  wegen.  Eines 
tags  sprach  der  künig  Eorador  zno  den  *heren  \i&  Franckrich : 
»Ire,  mine  heren,  waz  wend  ir,  das  ich  mit^Gannellons  bot 
tbfiege,  der  die  Terretterschen  brief  brächt  hat,  der  inn  miner 
gfancknus  ist  V«  Ruolland  sprach:  »Er  ist  ein  verrefcter  ;  wann  lo 
all  die ,  so  verrettery  verwilgen  und  triben ,  sollen  sterben, 
darumm  bin  ich.  der  meinnng,  das  er  an  ein  houm  erhänckt 
werd,  damit  nnd  er  kein  Terrettery  mer  tribe.«  Sy  w&rend 
all  siner  meinnng.  Also  ward  er  erhänckt;  damit  ward  im 
sin  Ion.  Nun  wend  wir  ein  wenig  uff  lioren  von  den  fürsten  iß 
ofi  Franckrich  sagen  (die  ruowtend  und  machten  guot  gscbir 
by  dem  künig  Korador,  der  fleyß  sich  mit  allem  einem  ver- 
mögen sy  ZUG  eeren,  wann  er  wüßt  wol,  das  er  än  sy  niit 
het  mögen  gesigen)  nnd  wend  von  der  grossen  verettery  sagen, 
so  Ganuellon  gegen  den  fier  sün  Anion  begieng:  Allard,  Gu- 20 
schart,  Kichart  und  Rengnold. 

Wie  Oaunellon  dem  heydischen  kunig  Hermin  enbot, 

das  er  kemme  Muatabaut  belegren,  Keuguold  wer 
Qut  an  heimsch,  und  wie  der  gemelt  künig  mit  einem 
grossen  zug  Mnntabant  belegret.  2^ 

Die  hystoria  sagt  nns;  do  Gannellon  vernam,  das  Kora- 
dor nnd  die  frantzössischen  heren  sin  bot  erhänckt  hatten,  do 
sagt  er,  er  wett  sich  rächen,  und  erdächt  ein  vast  grosse  ver- 
rettery. Er  wüßt,  das  ein  mechtiger  heldischer  künig  ,  Her- 
rnin  generapt,  dem  gräf  Rengnold  von  iMuntabant  gröblichen  30 
Ijrend  was  nfi  nrsach,  das  Bengnold  ein  andren  künig  ertodt 
hat,  genempt  Mambrin,  der  hat  des  künig  Hermins  Schwester 
MO  der  ee  gehept.  Der  hat  sich  alwegen  gespart  an  Reng- 
flolden  zerachen  darumm,  das  er  die  kumlich  zyt  nüt  ersach 

«• 

7  kfinig]  k  fas. 


78 


nfi  ursach,  das  die  Frantzossen  so  mechtig  w&rend.  Alm 
schickt  GaDnellon  ein  botten  zoo  dem  künig  Hermin,  by  dem 

enbot  er  im :  wett  er  sich  niemmer  mer  an  Rengnold  rächen, 
diis  er  es  yetzmäl  baü  thuon  möcht  daim  niemer  mer ,  wann 

6  Rengnold  wer  nüt  in  Franckrich.  Darumm,  weun  er  gen 
Mantabant  kemme,  wurd  eri  lychtlichen  inemmen,  wann  es 
werind  wenig  kriegslüt  darinn  und  wenig  spyg.  Und  danoo, 
'  das  er  den  keysser  Karly  nüt  entsäß,  wann  Rengnold  wer  in 
siner  imgnad  ab  sinom   häf  gescheiden  ,  darumm  er  vast  fro 

10  sin  ward,  das  er  an  im  gerochen  wurd,  »und  wirt  dir  guotz 
daramm  Terjäcben.«  Di6  alles  schreib  Gannellon  inn  ein  brieff 
den  siglet  er  mit  einem  sigel  nnd  gab  den  dem  botten  und 
befalch  im,  daz  er  grossen  flyß  an  kartte.  Der  bot  snmpt 
sich  niennert ,   hyü  das  er  zuo  [dem]  grossen  künig  Hermin 

iB  kam,  dem  gab  er  sins  heren  brief.  Und  do  er  den  brief  ge- 
lassen bat,  do  zeigt  er  den  einer  Schwester  Elementza,  die 
was  des  künig  Mambrins  wib  gsin,  den  Rengnold  ertodt  hat 
Die  sprach  zno  irem  bruoder:  »Ir  werden  die  zyt  [bl.  40] 
niemmer  mer  also  rächt  haben  mines  eegmachels  tod  zuo 

20  rächen,  als  ir  yetz  band;  wann  Rengnold,  Ruolland  nach  01- 
liffiier,  die  allen  schirm  in  Franckncb  sind,  sind  nüt  im  land. 
Daramm  ir  Mnntabant  dester  lychter  zerstören  mdgen,  darzoo 
das  künigkrich  Franckrych.  Beschicken  all  üwer  Yolck  nnd 
füerend  sy  in  Franckrich !  Wann  die  vvyll  das  ysseu  heili  ist, 

26  muoß  man  es  schlachen.  Ir  hören,  waz  üch  der  gräf  Gannellon 
enbüt.  Ich  si^en  üch  das,  wenn  ir  mines  eegniachels  tod  nät 
rächen,  diewyl  ir  das  wol  mögen  thnon,  das  es  Och  för  ein 
grosse  tmneer  geachtet  wirt.  Ich  wyll  vil  volcks  uß  sinem 
küngrich  beschicken  und  ich  weyü,  das  sy  gern  kommen  wer- 

80  den  irs  heren  tod  rächen ,  der  innen  so  lieb  gsin  ist.«  Der 
künig  Hermin  beruoft  Tolck  in  allem  sinem  land,  dammm  er 
inn  kartzer  zit  wol  LX  tnssend  versamlet  hat  nnder  sin  feoly, 
in  dem  was  ein  silbrinnen  adler,  und  der  gemelt  adler  bat 
undei:  sim  linggen  flügel  ein  guldine  rossen.    Und  inn  siner 

S5  gselschaft  was  ein  amirol,  der  was  sin  bruoder,  der  hieß  Salin- 
corny  und  hat  allen  gwalt  über  sin  her.  Demnach  kämmen 
siner  Schwester  Elementza  Tolck,  deren  w&rend  wol  tryssig 
tnssend,  die  faort  ein  rytter,  wyß  und  vernünfftig,  und  biefi 


79 


Leonfant.  Der  fuort  iu  sinem  fenlj  ein  guldiuen  löwen  uff 
einem  stächlinen  fäld.  Und  do  der  mechtig  künig  Hermin  ein 
80  gronen  züg  ersacfa,  do  ward  er  vast  fro  und  raoffk  sinem 
bmoder  Salinkomy  und  sprach  zuo  im :  »Min  braoder ,  wir 

wend  in  Franckrich  und  haud  ein  grossen  züg  ;  daruuini  ent-  6 
'zitz  ich  mir  uüt,  das  wir  nüt  daz  gantz  Franckrich  erroberend, 
die  wyl  Jäengnold,  Kuolland  und  Olliffier  nilt  d&  sind,  die  alle 
tierckj  der  Frantzossen  sind.  Und  ich  yertrüw  mir  so  gar 
diner  manhext,  daz- ich  mich  hekrönnen  ISssen  wyl  zuo  künig 
in  Franckrich,  und  will  dir  den  grösten  tejl  geben.«  Do  die  lo 
küngin  Klementza  gsach ,  das  die  räch  irs  mans  beschächen 
sofc,  do  ward  sy  Tast  fro  und  ga.b  Gannellons  bott  köstlich 
schinckinnen.  Und  under  andren  dingen  gab  sy  im  ein  türck- 
ischen  rock  eines  vast  frömbden  gemSchtz.  Und  do  der  bott 
die  schänckinnen  empfangen  hat,  do  schied  er  hinweg  die  mere  >* 
gen  sinem  heren  sagen.  Do  nun  Gannellon  veruam,  daz  der 
künig  Hermin  mit  hundert  tussend  beiden  kam,  do  ward  er 
Test  firo.  Und  enbot  durch  sin  grosse  faltscheyt  Rengnolden 
dryen  brüedem,  das  er  gewüsse  botschaffifc  het,  das  Rengnold 
Huollanden  fanden  hett,  und  sy  wurden  vast  bald  in  Franck-  20 
rieh  sin.  Er  thet  das,  damit  innen  die  dry  brüeder  niennerab 
entzessen  und  sich  nüt  in  huot  hielten.  Der  künig  Hermin 
und  sin  zÜg  kartten  so  grossen  fly£  an,  das  sy  in  kurtzen 
tagen  inn  Hyschpannia  kämmen.  Do  der  künig  inn  Hyspannia, 
Marssillia  genempt,  vernam,  daz  so  ein  grosser  zug  inn  sin  ^ 
land  kommen  was,  do  forcht  er  im;  wann  er  wust  nüt,  wer 
3y  wären  und  ob  sy  in  gpiottem  oder  in  bössem  kämmen.  £r 
schickt  ein  grosse  botscbafft  zuo  künig  Hermin,  zuo  erkunnen, 
wammm  sy  inn  Hyspannia  kommen  weren.  Der  küuig  Her- 
fflin  gab  Marsillia  botschaft  antwurt,  er  were  nüt  der  meinung, 
das  er  nach  sin  volck  dem  land  Hyspannia  etwaz  Schadens  zuo 
fliegen  wettend,  und  das  er  nüt  begertte  dann  des  durchzugs 
in  Franckrich ,  des  kÜnig  Mambrins,  eins  schw&gers,  tod  ze- 
lichen,  den  Rengnold  Ton  Muntabant  ertödt  hat.  Do  der 
künig  Marssillia  vernam,  das  der  künig  Hermyn  nüt  inn  wyllen 
was  sin  land  nach  lüt  zeschedigen,  do  ward  er  vast  fro.  Und 

15  Mbftekiiineii  hs. 


80 


schickt  keysser  Early  ein  botten ,  by  dem  er  im  enbofefc ,  wie 

ein  grosser  züg  von  beiden  in  siu  land  kommen  werind,  die 
wetten  in  Franckricb  sj  zerstören  ,  wenn  sy  sieb  dem  künig 
üermin^DÜt  ergeben,  ein  her  des  zögs.    Do  der  kejsser  Karlj 

i  dy£  mere  yernam,  do  erschrack  er  yast  Übel  nnd  beruofft  m 
ratt,  namiich  den  herisog  Anses  von  Peyem,  Gergis  von  Tanne-' 
marck ,  den  erfczbischoff  Türpin ,  Sallomon  von  Brettannia, 
Richart  von  Noroiandia  und  vyl  ander  heren.  Und  do  sy 
versamlet  wären,  do  spracb  der  keisser  zuo  innen:  »Ir  beren, 

i*icb  bit  üch,  das  ir  mir  gnoiten  ratt  geben,  wann  ich  bedarff 
sinn  wol.  Wann  ich  hab  Ternommen,  das  ein  mächtiger  hei- 
discher künig,  Hermin  genempt,  wol  mit  hundert  tussend  hei- 
den  inn  Hispania  kommen  ist,  und  ist  in  willen  inn  Franck- 
ricb zekommen ,  sieb  inn  Paris  zuo  künig  bekrönuen  läaseo. 

^  So  Rnolland,  Bengnoid  nnd  der  edel  Oilyf fier  hie  werind ,  so 
fürcht  ich  die  beiden  nüt  so  vast,  als  ich  thuon.  Nnn  erkenn 
ich  wo],  das  ich  unrecht  th&n  hab,  daz  ich  sy  nfi  miner  gsei- 
scbafft  verja«^t  hab;  aber  man  spricbt  gemeinlicben ,  das  der 
essel  nüt  weiüt,  waz  sin  schwantz  sol,  bi&  das  er  in  verloren 

2«  hat.«  Do  die  heren  die  mere  Tem&mmen,  do  was  keiner,  der 
nüt  erschrecke.  Und  der  hertzog  Anses  [bl.  41]  sprach :  »Her 
keysser,  man  sol  ab  den  beiden  nüt  erschracken,  wann  ir 
wüssen,  das  sy  unurecbt  band.  Üarumm  band  kein  sorg:  got  ■ 
wirt  uns  häMen  sin  belgeu  glouben  uü'  enthalten.  Und  ir 
wüssen,  sytt  ir  unser  kÜnig  sind  gsin,  das  die  beiden  nie  Ober- 
hand Aber  die  Frantzossen  gehept  band,  snnders  wir  band  sj 
allwegen  mit  der  hilf  gottes  überwunden.  Darum ra,  ob  schon 
Ruolland ,  Rengnold  und  Olliffier  nüt  bie  sind ,  so  sol  man 
darumm  daz  bertz  nüt  verlieren,  sunders  länd  die  stett  und 

Bo  Schlösser  besetzen  mit  lüt  und  spis,  darnach  länd  sy  kommen! 
Wann  ich  hoff  mit  der  hilff  gottes,  wer  wellend  sy  in  kortzem 
uß  BVanckrich  yerjagen  mit  irem  yerlurst  und  schaden.  Wann 
ich  hab  sinn  kein  sorg,  daz  got  nüt  also  mechtig  sig  uns  und 
sinen  glouben  zescbirmmen  als  ye.«    Do  Karly  des  bertzog 

w  Anses  r&tt  verstanden  hat,  do  ward  er  von  im  und  den  retten 
für  guot  erkent.  Darunun  er  in  alle  Krystenheit  nmm  volck 
schickt,  und  das  yederman  stet  und  scblQsser  versorgte  zam 
basten,  so  sy  möchten.    Und  lie^  die  stat  Paris  mit  lütten 


Digitized  by  Google 


'  81 

und  spis  ziio  rüsten  zuo  wer  gegen  sinen  fyenden.    Dem  nach 
als  der  künig  Hermin  ein  wenig  in  Hispannia  geruowet  hat, 
er  und  sin  volek,  do  brach  er  uff  gegen  Fraackrich.   Und  do 
er  in  das  land  kam,  fieng  er  an  stet  nnd  Schlösser  verbrännen 
und  ließ  alle  die,  so  nüt  sinen  glouben  anemmen  wotten,  mit  ft 
grosser  niartter  ertöden.   Etlich  nam  er  zuo  gfangen  an,  denneu 
lie£  er  vjl  lydens  au  thuon.    Und  do  er  an  mitten  in  Franck- 
rieh  was,  do  sprach  er  zno  LyonfEant,  das  er  trissig  tnssend 
man  nemme  nnd  füere  Munntabant  belegren,  nnd  so  bald  ers 
gewnne ,  daz  ers  yerbrantte  und  weder  wib  nach  man,  Jungs  lo 
nach  altz  läbeil  liesse.    Und  er  wett  mit  dem  übrigen  volclc 
daz  läger  für  Paris  scb lachen.  iLjonffant  was  willig  und  be- 
iegret  Mnntabant  zerings  nmm  nnd  nmm.    Und  do  der  künig 
Hermin  Paris  belegret  hat,  do  schickt  er  keysser  Early  ein 
botten,  der  hieß  künig  Matafol;  der  was  stoltz  nnd  raechtigii» 
und  hat  wenig  ufF  der  Frantzossen  macht,  und  in  duocht,  er 
wett  allein  machen,  daz  sy  zyttren  müeßten.    Demnach  als 
er  Yon  Hermin  erweit  was  worden  die  botschafft  zethuon,  do 
schied  er  u6  dem  lager  nnd  kam  an  daz  th&r,  daz  ward  im 
uff  thän  darurom,  daz  er  ein  bot  was.    Und  er  gieng  in  den  so 
grossen  sal ,  in  dem  er  den  keysser  fand  by  sinen  fürsten. 
Und  er  endet  sin  botschaöt  also:  »Die  grossen  götter  Mach- 
met, Jupiter  nnd  AppoUino  behüetten  nnd  bewaren  den  mech- 
tigen  knnig  Hermin  nnd  alle  die,  so  im  hold  sind  nnd  dien- 
nend,  und  zerstören  den  künig  von  Paris  und  alle  die,  so  in  ^ 
siner  gselschaft  sind  I  Dennen  thuon  ich  zewüssen,  das  dir  der 
niechtig  künig  Hermin  by  mir  eubüt,  daz  du  den  glouben  ver- 
föognest,  so  dn  haltst,  nnd  dn  nnd  din  volck  Machmetz  glou- 
ben annemmen,  oder  er  wirt  snst  dich  und  all  din  land  zer- 
rt5ren  nnd  wirt  dine  fürsten  an  sinen  roßschwäntzen  züchen 
und  schantlichen  töden  Kissen.    Wann  er  ist  kommen  den  tod 
sines  bruoders,  des  m echtigen  künig  Mambrins,  zerächen,  den 
do  töden  liessest  durch  den  verretter  Bengnold  von  Mnntabant. 
Daramm,  wend  ir  dem  gmssammen  tod  entwichen,  so  ratt 
ich  dir,  kÜnig  in  Franckrich,  nnd  allen  bereu  dines  haffs,  daz  » 
ir  all  kommen  und  gnad  von  minem  heren  begeren  in  blossen 
hemptern  und  füessen,  ein  seil  am  hals.    Und  es  mag  sich 
hegen,  daz  er  über  üch  erbermd  haben  wirt.«    Do  keysser 


Digitized  by  Google 


82  • 


Karly  den  heid  hört  reden,  do  errottet  er  uß  zorn  ,  und  daz 
er  nüt  ein  einig  wort  reden  mocht.  Da  was  Astolfus,  der 
her  in  Engelland,  der  mocht  Mattaffols  red  kiüt  gedoltigklicben 
tragen ,  wann  er  ssnckt  sin  schwert  nnd  wott  den  heid  damit 

6  schlachen.  Aber  der  hertzog  Anses  erwuscht  inn  inn  sine 
arm  und  sprach  zuo  im :  >Das  wer  nüt  recht  ein  hotten  ze- 
schedigen.  Länd  in  sagen ,  waz  er  wyl ;  wann  es  wirt  umm 
sin  red  weder  minder  nach  roer.c  Do  Mattaffol  ersach,  daz 
inn  Astolf  Ton  Engelland  mit  sinem  schwert  schlachen  wott, 

w do  sagt  er  zuo  im:  »Ich  weyß  nüt,  wer  du  bist,  aber  h et  ich 
dich  an  enden,  da  niemmen  dann  du  und  ich  werind,  so  wett 
ich  dir  din  boifart  wol  gestilien,  die  so  gros  ist.«  Demnach 
sprach  er  zqo  dem  kejsser,  er  sott  im  antwurt  geben.  Ger- 
gis  Ton  Tannemarck  jlt  zereden  nnd  sagt  zno  Mattaffol:  »Bot, 

16  du  bist  ein  tibermüettigen  fyltz,  das  du  so  schantlich  mit  dem 
keysser  redtst.  Ich  schweren  dir  by  minem  got :  werestu  nüt 
ein  bot,  ich  wett  dir  den  grossen  kopff  ab  den  achßlen  ge- 
schli^en  haben.  Dammm  mach  dich  schnell  nfi  disser  stat 
nnd  sag  dinem  künig ,  der  keysser  schetze  sin  got  nach  all 

20  sin  tröuwen  nüt  für  ein  füllen  [bl.  42]  öpfFel!«  Also  macht 
sich  Mattaffol  uff  den  weg  und  kam  inn  Hermmins  zell  und 
seyt  im  die  antwurt  siner  botschafft.  Und  clagt  sich  vast  ab 
Earlys  ritter  einem;  doch  so  wett  er  sich  rächen,  ee  .das  es 
momdes  nacht  wnrd.   Und  sprach  zno  Hermin:  »Ich  bit  üch, 

26  daz  ir  mir  erlonbend  mit  Karlys  rytter  zestritten.«  Der  könig 
Hermin  sprach:  »Thuo  im,  wie  du  wyltl  Aber  ich  weyla  wol, 
das  du  sy  nüt  so  bald  überwinden  wirst,  als  du  gedenckst. 
Meinstu,  darumm ,  so  Rengnold,  Rnolland  und  Ollifier  nüt  in 
land  sigen,  daz  in  Earlys  gselschafft  nüt  nach  manlich  rytter 

80  sigend  ?  Es  sind  nach  an  sinem  häff  der  hertzog  Anses,  Gergis 
von  Tannemarck,  der  bischof  Türpin,  Gudellon  von  Peyern, 
Astolff,  hertzog  in  Engelland,  Beringer,  Eicbart  von  Nor- 
mandia und  ander  mer,  deren  pryfi  so  gros  ist,  und  die  un* 
aerem  glouben  sovil  Schadens  zuo  gefüegt  hand.€   Do  Mattaffi)! 

86  den  künig  Hermin  verstuond,  do  sprach  er  zuo  im :  »Es  gilt 
mir  glich  unim  ir  stercke  und  pryß;  dennecht  wyll  ich  wüssen, 
waz  lütten  sy  sitren,  ee  und  es  morn  nacht  werd.«  »Du  solt 
im  thuon,  wie  du  wilt;  aber  hüet  dich,  daz  dir  nüt  übel« 


ijiyui^uü  Ly  Google 


83 

clftniß  entsprin^^e  !<  Demnacli  als  Mattofol  toh  Paris  Bescheiden 

was,  do  schied  die  nechst  nacht  darnach  AstolfF,  der  Engel- 
lander, ab  dem  haf  und  reyfc  in  grosser  yl  gegen  Muntabant. 
Und  reyt  sovasfc,  das  er  zenechst  zao  Leonffantz  leger  kam. 
Und  begegnet  etlichen  heiden,  die  fiengend  inn  und  faortten  s 
in  ZQO  Leonfant.   Der  yemaro ,  das  er  ab  Karljs  bäf  kam ; 
do  fragt  er  in,  waz  Karly  thette,  und  ob  er  vyl  kriegßvolck 
bj  im  hett.    Astoifi  sprach:  »Du  soit  wussen,  das  der  mechtig 
keysser  Karlj  In  siner  gselscbaft  hat  die  mechtigesten  rjtter 
in  aller  weit,  und  er  furcht  weder  dich  nach  din  künig  nach  lo 
all  üwer  macht  nüt  nmm  ein  halben  haller.   Wann  ir  band 
kein  recht,  daz  ir  inn  sind  kommen  angriffen  uff  sinem  ertrich.« 
Leonfant  sprach  zuo  im:  »Wiltu  sagen,  daz  wir  nüt  recht 
haben  des  mechtigen  künig  Mambrins  tod  zerächen,  den  Reng- 
nold  Ton  Muntabant  mit  verretterj  ertodt  hat?  Darumm  muoß  u 
sin  schloß  Muntabant  zerstört  werden.«    >0,«  sprach  Astolff, 
der  Engelländer,  »du  sagst  nüt  recht,  daz  du  retst,  Rengnold 
hab  in  mit  verrettery  ertödt;  du  bist  vast  übel  bericht,  wann 
ich  will  dir  kuntlich  machen,  daz  er  in  ertödt  hat  als  ein 
frommer  rytter  inn  beschirmung  sins  labens.«    »Wüßte  ich, » 
das  es  w&r  wer,  wie  du  sagst,«  seyt  Leonfteint,  >so  wett  ich 
nüt  alles  daz  thuon ,  so  ich  für  mich  genommen  hab.«  Also 
ertzalt  im  Aistolif  Mambrins  tod;  darumm  Leonfant  sprach: 
»Die  wyl  es  also  ist,  wie  du  sagst,  so  ist  es  mich  geruwen, 
daz  ich  dyssen  grossen  züg-har  gftlert  hab.   Wett  min  got  ss 
Appollony,  daz  ich  nach  in  Suria  wer!  Wann  kein  mentsch 
niOeßte  mer  von  minet  wegen  in  Franckrich  kommen.  Wann 
sytmäl  üengnold  Mambrin  nüt  mit  verrettery  ertödt  bat,  sun- 
ders wie  sin  fyend,  so  niuoß  dem  schloß  Muntabant  von  mir 
nüt  beschechen.   Wann  ich  gsach  üengnold  einest  in  Hys-  so 
pania,  aber  er  duocht  mich  so  adellich  und  erlich,  das  ich  für 
^ar  gloub,  daz  er  kein  verrettery  triben  möcht.    Ich  hat  in 
\vyllen  niemer  mer  in  dyfs  land  zokommen,  aber  ein  gräf,  der 
inp  Karlys  gselschafft  ist,  der  heißt  Gannellon,  der  hat  dem 
künig  Hermin  enbotten :  well  er  sich  an  Bengnold  rächen,  w 
der  sin  schwäger  ertödt  het,  daz  erfi  yetzmäl  baß  thuon  mocht 
dann  niemmer  mer;  wann  Rengnold,  Ruolland  und  Ollyffier 
vehad  nüt  in  Franckrich,  und  die  wjl  die  nüt  dä  werind, 


84 


wurd  er  nüt  vast  grossen  wjdersiand  finden.  Und  djsse  mer 
sind  ursach,  daz  wir  fiber  mer  kommen  sind.c  Do  Astolf 
Lyonfant  verstnond,  do  erscbrack  er  und  sagt:  »Dyß  ist  nüt 

die  erst  verrettery ,  die  er  wyder  den  gräf  Rengnolden  und 
6  sin  gschlächt  verbrächt  bat.«  Leonfant  fragt  inn,  wer  er  wer. 
Und  er  seyt  es  im.  Darumm  im  Leonfant  gro&  eer  enbot; 
darzno  gab  er  im  nrlob  gen  Miintabant  seritten,  und  gab 
im  sins  yolcks  zno.  die  inn  beleyttind  nnta  zno  den  thären. 
Die  fand  er  beschloflsen ,  aber  do  er  erkänt  ward ,  thet  man 

lü  im  schnell  ui',  Do  Rengnoldtz  dry  bruoder  Allard,  Guschart 
und  der  klein  ßichart  in  gsächen,  do  wurden  sy  vast  fro.  Er 
ertzalt  innen  alles  daz «  so  im  Leonfant  gsey t  hat ,  dardarcb 
sy  yast  tröst  wurden.  Und  fr&gten  inn,  ob  er  nüt  von  irem 
bmoder  wüßte.    tNein ,«  sprach  Astolf.    Demnach  seyt  er 

16  innen,  wie  der  verretter  Gannellon  dem  künig  Hermiu  gschri- 
ben  het,  dar  durch  er  inn  Franckrich  kommen  were.  Des  sj 
ser  erschräcken.    Also  schickten  sy  Karly  ein  hotten,  im  kon- 

.  thuon,  wie  Gannellon  durch  sin  grosse  fsltscheit  und  yerrefc- 
tery  ursacher  wer,  daz  die  [bl.  4-^]  heiden  inn  Franckrich 

20  kommen  wären.  Der  bot  kam  für  Karly.  Und  als  er  für  in 
kam,  do  redt  Gannellon  mit  im  und  thet  der  glichen,  als  ob 
er  Tast  leidig  wer  der  heiden  halb,  nnd  sprach:  »Her  keysser, 
ich  hab  grosse  sorg,  Montabant  mog  der  heydischen  macht 
nüt  wider  stän  und  ward  vast  bald  erroberet  und  zerstört,  das 

26  nun  ein  grosser  schad  were  umm  Rencjnolden  brüeder  ,  wann 
sy  sind  vast  guot  ritter.  Wer  ßengnold,  ßuolland  und  Oliif- 
fier  in  land,  so  werind  die  heiden  nüt  so  vast  zentsitaen,  als 
sy  sind.  Es  ist  w&r,  ich  hab  den  dry  bruodern  gschriben,  ir 
bmoder  Rengnold  werd  vast  bald  heimkommen,  und  ich  hab 

80  sinn  gwüsse  botschaft.  Und  ich  hab  es  thän  ,  damit  und  sy 
muottig  sigen;  wann  sy  meinnend,  er  sig  tod,  darvor  in  got 
bewar!  Wann  es  were  ein  grosser  schad,  wann  er  übertrift 
inn  manheit  und  redligkeyt  alle  die,  so  ich  ye  gsach.c  Uod 
mit  dyssen  wortten  fiellen  im  die  trehen  n3  den  ougen.  Das 

35  thet  er,  damit  und  er  sin  verrettery  dester  baß  verteckfen 
möcht.   Als  nun  Karly  und  Gannellon  mit  ein  andren  redten, 

30  meinnend]  vielleicht  »meintend«  su  lesen* 


uiyiu^Lü  üy  Google 


85 


kam  der  bot  von  Muntabaot,  der  gab  dem  keysser  die  brief. 
Und  do  er  aj  uß  und  xx&  besSchen  hatfe,  do  besint  er  sich 

ein  wenig  und  gedächt:  »Wie  möcht  Gannellon  ein  so  grosse 
verrettery  triben,  daz  er  die  fyend  des  helgen  kristenlichen 
gloubena  in  Franckrich  hieß  kommen  ?€  Und  hieJt  nüt  uif  den  6 
brieffen;  wann  Gannellon  hat  in  also  zuo  gerüst  durch  sin 
8ch5n  reden  und  tsäntdery,  das  er  nÜt  anders  gloupt  den  siner 
red,  und  duocht  inn,  es  wer  daz  evangillio.  0  Karly,  hettesta 
Astolffeu  brieflfen  glouben  geben,  so  bettest  du  die  grossen 
betriegnußen  und  veretteryeu  erkent,  so  inn  Gannellon  wären,  lo 
dar  durch  du  bettest  mögen  verkommen  den  tod  diner  ryttern, 
die  all  am  Ronizefel  um'mkammen  durch  Gannellons  yerrettery,i 
als  harnach  zuo  end  dysser  hystona  gsagt  wirt.  Got  geb 
mir  die  gnad  dahin  zekommen! 

Wie  Mattafol  mit  den  manlicbesten  ryttern  stach,  u 

so  an  keysser  Karlys  haf  wären,  und  sy  überwand 
und  fuort  sy  gfangen  in  Hermins  zeig. 

Der  starck  künig  Mattafol  was  wol  zechen  schuoch  lang; 
der  was  gantz  zornig  über  den  hertzog  von  Engelland  darumm, 
daz  er  sin  schwert  über  in  uszogen  hat  vor  Kariy,  dardurch  20 
er  sich  gesehmecht  befand.   Darumm  er  sich  des  nechsten 
morgens  wapnen  liei  und  saß  uff  sin  pfert  und  reyt  allein 
für  Paris  und  bließ  ein  horn.    Und  do  er  drü  mal  blässen  hat, 
do  schrey  er  mit  lutter  stim  :  »Wo  bistu,  Astolf,  der  hoch- 
mftettig,  der  mich  gestert  wott  ertödt  han  vor  sinem  künig  ?  26 
Korn  har  &n  Tertzugl  Wann  ich  wyll  mich  der  schmach 
lachen,  so  du  mir  zuo  glüegt  hast.c    Do  Karly  vemam,  daz 
Mattafol  vor  Paris  was  und  strit  begert  wyder  ein  rytter,  do 
enchrack  er  übel.    Und  beruofft  sine  rätt,  zuo  dennen  sprach 
er:  »Mine  hereu,  ir  Sachen,  daz  dysser  ungemesser  heid  strit  so 
begert  mit  einem  rytter.   Darumm  bit  ich  ttch,  daz  ir  mir 
ratt  geben,  ob  ich  ein  ritter  dahin  schicken  söU  oder  nüt.c 
Gergis  von  Tanuemarck  redt  zum  ersten ,  der  sprach  zum 
keyaaer :  »Her,  mich  dunckt,  es  were  dem  künigkrich  Franck- 
rich  ein  grosse  schand  und  allen  Üwern  ryttern,  wenn  dysser  u 
k«id  on  stryt  hin  weg  füer.   Darumm  ratt  ich  ücb,  daz  ir 


86 


ein  rytter  dahin  schicken.  Und  ich  selbs  wyll  rytten ,  liept 
es  üch  mir  urlob  zegebea.«  Die  hexen  sagten  all,  Gergis  hei 
recht  geredfc,  und  Anses  sprach,  wenn  Crergis  nüt  ritten  weti, 
er  wet  ritten.   Gergis  sprach,  wenn  es  dem  keysser  liepte,  er 

5  wett  rytten  und  sust  niemman  änderest.  Der  keysser  was 
willig,  das  Gergis  rytt.  Der  gien^  und  wapnet  sich  und  nam 
sin  guot  Schwert  Kurthän  und  ein  starck  sper  und  saß  uff 
sin  pfert  und  reyt  uß  Paris.  Und  kam  an  das  end,  da  iVIattafol 
was,  und  sprach  zuo  im:  [bL  44]  »0  heid,  der  da  strit  he- 

10  gert,  ich  thuon  dir  kunt,  daz  ich  inn  vyl  landen  der  Türcky 
und  heidenschaft  bin  gsin  und  hab  vyl  lieiden  mit  dyssem 
Schwert  ertödt  und  bin  von  keinem  heid  nie  ab  minem  pfert 
gestochen  worden.  Darumm  sag  mir,  ob  du  lieber  mit  dem 
Schwert  stritten  wellest,  oder  mit  dem  speric  Der  heid  sagt 

15 zno  im:  »Mit  dem  sper  wyl  ich  stritten  mit  söllichem  iifeding: 
magstu  mich  ab  minem  pfert  stächen,  so  wyl  ich  din  gfangner 
sin;  deßglichen,  mag  ich  dich  ab  stächen,  so  soltu  min  gfangner 
sin.€  Gergis  was  willig.  Also  kämmend  die  zwen  rytter 
gegen  ein  andren  mit  söilicber  stercky,  daz  Gergis  sin  sper 

lozerhrach  uff  des  heiden  schilt,  aher  der  heid  traf  Gergis  mit 
söUicher  stercky,  daz  er  hindersich  uß  dem  sattel  an  lierd 
fallen  muoßt.  Do  in  Mattafol  am  herd  gsach  liggen,  do  fieug 
er  an  lachen  und  sprach  zuo  Gergis:  »Du  tarfst  dich  nüt  uier 
berttemmen,  du  sigest  ab  keinem  pfert  nie  gefallen.   Du  siehst, 

s»  wie  dir  din  got  Jesus  gehnlffen  hat.  Nun  gsichstn  wol ,  das 
du  min  gfangner  bist.«  »Es  ist  wär,«  sagt  Gergis  und  bot 
im  sin  schvvert.  Und  der  heid  namiä  und  fuort  inn  inn  Her- 
mins  Zell  zeverhüetten.  Und  fragt  in,  wie  er  hieü.  Er  sagt: 
»Ich  heyß  Gergis  von  Thannemarck.€    Do  Mattafoi  hört,  das 

80  er  Gergis  was,  do  yerwundert  er  sich,  daz  er  inn  so  bald  gfelt 
hat,  und  ward  sin  vyl  st51tzer  wann  vor.  Und  saß  damit 
wider  uff  sin  pfert  und  reyt  für  Paris  wider  an  das  selbig 
end,  da  er  Gergis  ab  gestochen  hat,  und  bließ  sin  horu  und 
schrey  mit  lutter  stim:  »0  kfinig  zuo  Paris,  wu6,  das  din 

86  rytter  Gergis  von  mir  ab  sinem  pfert  gestochen  worden  ist, 
und  ist  min  gfangner!  Darumm  schick  mir  ein  andren  rytter 
von  den  aller  sterckesten  dines  häfs;  wann  ich  bin  in  wvUea 
uiiu  stercke  gegen  innen  zeversuocheu.«    Do  Kariy  den  heidcu 


Digitized  by  Google 


'  87 

Yeraiuondi  do  erkant  er  wol,  daz  Gergis  vaa  im  überwanden 
was ;  des  er  ser  erscbrack.  Und  luogt  zent  dem  sal,  ob  sich 
nieman  har  für  thuon  wett  zestritten.  Und  bemofiPi;  sine  fürsten 

und  sprach  zuo  innen:  »Ir  heren,  ir  gsächen,  daz  dysser  heid 
Gergis  überwunden  hat  und  forschet  weiter  strjt  gegen  einem  6 
andren  rytter.«   Der  herizog  Anses  sprach:  »Das  wer  ein 
grosse  unner,  wenn  der  heid  on  strit  lunweg  füer.  Darumm 
will  ich  an  inn.«    Und  gieng  mit  dyssen  wortten  nnd  wapnet 
sich  und  saß  uff  sin  pfert  und  reyt  an  daz  end ,  da  Mattafol 
was,  und  sprach  zuo  im:  »Heid,  die»wjl  du  stryt  begert,  soio 
maofi  er  dir  von  mir  werden.    Darumm  gedenck  dich  zno- 
weren  än  wytter  gesprech!«  Do  der  heid  den  hertzog  Anses 
▼erstuond,  do  kämmen  sy  gegen  ein  andren,  also  daz  der  hertzog 
Anses  sin  sper  zerbrach,  und  Mattafol  gab  im  ein  so  hertten 
stich  f  das  er  in  ab  dem  pfert  stach.    Do  sich  der  hertzog  i6 
Anses  am  herd  gsacli,  do  sagt  er  zuo  im:  »Du  magst  dich 
wol  berüemmen,  das  du  all  ander  beiden  in  stercke  für  tri&t, 
die  wyl  du  Gergis  nnd  mich  im  siSchen  gfelt  hast.   Ich  be- 
kenn mich  din  gfangner  zesin.-s    Und  bot  im  damit  sin  schwert. 
Der  heid  nam  es  und  sprach  zuo  im:  »Milafalt  es  dir  nüt,  so  ao 
byt  ich  dich,  das  du  mir  din  nammen  sagest. c    »Ich  sag  dir, 
heydf  da^  ich  Anses  hejfi,  hertzog  in  Peyern.€   Also  fuort 
er  inn  zuo  Gergis.   Und  do  sy  ein  andren  gsSohen,  do  fiellen 
iunen  die  trehen  uß  den  ougen.    Anses  sprach :  »Ich  besorg, 
wir  werden  nüt  lang  allein  sin.«    »Du  sagst  wär,€  sprach  25 
tiergis.    Do  der-  heyd  den  hertzog  Anses  zuo  Gergis  geleyt 
hat,  do  kart  er  wyder  für  Paris  an  die  gewonlich  etat  und 
bUefi  sin  hom,  wie  er  gewonheyt  hat.    Qnd  do  inn  Early 
bort,  do  ward  er  vyl  betrüepter  wann  vor ;  deßglichen  wären 
all  sine  fürsten.    Aber  so  bald  der  edel  Beringer  von  Peyern  30 
daz  horn  hört,  lie^  er  sich  wapnen  und  saß  uff  sin  pfert  und 
nam  urlob  von  Karly  und  reyt  uff  die  sträs.    Und  do  er  zuo 
Mattafol  kam,  sprach  er  zuo  im  an  grttetzen :  »Heid,  bistn  der 
imr^ch  rjrtter,  der  gestert  so  untzüchtigklich  mit  dem  edlen 
keyser  Karly  redt?  Erkantest  du,  wer  der  wer,  der  mit  dir  36 
redt,  du  wurdest  vast  bald  gnad  begereu ;  wann  du  solt  wüssen, 
daz  ich  mengen  heid  mit  dyssem  schwert  ertödt  hab.  Also 
bof  ich  dir  5ch  zethuon.«   Do  Mattafol  Beringer  bort  reden, 


Digiti^ e<j  by  (ioügle 


88 


■ 

do  achtet  er  sinen  wenig,  deßglichen  sines  tröwens,  mmden 
sprach  zno  im :  »Dn  bist  wol  hochmOettig,  daz  da  mieh  Ter- 

meinst  zeerschrecken  mit  dim  tröwen.  Ich  schweren  dir,  das 
ich  dir  die  red  wol  gsteilen  wyl,  ee  die  sun  undergang ;  waun 
hat  ich  fier  semlich  ihn  minen  armen,  als  du  hist,  so  weU 
ich  dennecht  nüt  Yom  louffen  l&n,€  [bl.  45]  Do  Beringer 
den  beiden  Terstnond  reden,  do  ward  er  sornig  und  sprach 
zornigklichen :  »0  du  touber  nar,  ich  wyl  din  berüemnien  nüt 
mar  liden.  Rvlst  dich!  Wann  ich  hab  groß  begird  dir  min 
speryssen  zevarsnochen  geben,  ich  hab  dallig  me  gnuog  von 
dir  erlytien.«  Mattafol  crpracb :  »Wer  bistu ,  daz  du  didi  w 
manlich  machst?  Bist  nüt  etwann  Rengnold,  Rnolland  oder 
Olliffier,  deren  pryß  so  gros  allenthalben  ist?  Bistu  mechtiger 
den  der  hertzog  Anses  oder  dann  der  kön  rjtter  Gergis,  die 
ich  überwunden  hab  mit  miner  manheyt?€  »Ich  wyll,  daz  du 
wüsaest,«  sprach  Beringer,  »daz  ich  deren  keiner  bin,  snnden 
bin  Beringer  Yon  Peyern,  der  dich  rast  wenig  entsitzt.  Dt- 
rumm  bit  ich  dich ,  daz  du  dich  werest  an  wytter  gesprech, 
wann  ich  sag  dir  ab.«  Also  rytten  sy  hindersieb,  und  glich 
also,  wie  er  Gargis  und  Anses  thän  hat,  also  thet  er  och  Be- 
ringer. Und  do  er  sich  am  herd  gsach,  ward  er  so  vasfc  zor- 
nig, daz  er  vermeint  toub  zewerden,  und  zog  sin  schwort  nl 
und  sagt,  er  wett  sicli  rächen.  Der  lieid  sprach  zuo  im :  »Du 
hast  unnrecht,  Beringer,  wann  du  weist  wol,  das  der  brach 
also  ist:  wellicher  zum  ersten  falt,  des  andren  gfangner  er 
sin  sol,  der  in  ab  feit.«  »Es  gilt  mir  glich  umm  dine  brache, 
saytt  Beringer ,  »sunders  ich  wyll  mich  an  dir  rSchen  mit 
grossen  schwertschlegen.«  Do  der  heid  gsach,  daz  er  so  vep- 
stopfft  was,  do  gab  er  im  ein  söUichen  streich,  das  er  uff  die 
knüw  nider  fiel  und  was  so  erstunnent,  daz  er  nüt  wüßt,  ob 
es  tag  oder  nacht  was.  Und  Mattafol  sprach  zuo  im:  »Ergib 
dich,  wie  die  andren  th&n  hand!  Wann  du  magst  mir  nüt 
ant^esigen.«  Beringer  gsach  wol,  daz  er  war  sagt;  darumm 
bot  er  im  sin  schwert.  Daz  nam  er  und  fuort  inn  zuo  deu 
andren.  Do  der  hertzog  Anses  sin  sun  gsach  in  des  beiden 
gfancknus,  do  sprach  er  mit  sünfftzen:  »0  keiser  Karly,  lepi 
dysser  heid  lang ,  so  wirt  er  dir  grossen  schaden  zuofüegeo, 
dar^uo  dem  gantzen  Franckrich.«    Demnach  als  Mattafol  Be- 


89 


ringer  sno  den  andren  inn  gfäncknm  geleit  bat,  do  safi  er 
uff  sin  pferfc  und  reyt  wider  an  sin  stai  nnd  bließ  sin  börn« 

Und  do  Karly  daz  bom  bort,  do  erscbrack  er  vester  dann  ye 
und  sprach:  »Nun  mag  ich  \vol  erkennen,  waz  ein  rytter  ob 
andren  wert  ist.    Ich  sag  es,  wann  wer  Reugnold  hie,  oder  6 
min  yetter  RnoUand,  oder  Oliyffier,  so  bet  dysser  beid  nüt 
80  lang  gewert,  als  er  bat.   leb  erkenn  wol,  daz  er  Beringer 
überwunden  bat.    Nun  ist  der  vatter  und  der  sun  in  gefenck- 
nus ,   des  ich  ser  betrüept  bin.    Ich  gloub,  daz  dysser  ver- 
Üüechter  heid  all  min  rytter  überwinden  werd.<    In  dem  gieng  lo 
Angeffin  n£  Scbw&ben  und  wapnet  sieb  und  reytt  und  stacb 
mit  dem  beid.   Aber  er  ward  gfelt,  wie  die  andren,  und  zuo 
innen  gfangen  geleyt.    Deßgiicben  stScben  5cb  mit  im  nnd 
wurden  all  sine  gfangnen  Ott  von  Burgundia,  der  bischof  Tur- 
pin,  Galter  von  Meyland,  Salomen  von  ßrettania,  Riebart  von  » 
Normandia,  Gny  von  Borgnndia.    Und  beleib  niemman  by 
Karly  dann  Ganellon,  der  verretter,  und  die  von  einem  ge- 
scblScbt ;  die  tbetten  sieb  nftt  uß  zesii^eben,  darzuo  not  sy  Scb 
Karly  nüt,  wann  er  wot  nüt  allein  sin.    Do  Matafol  gsach, 
daz  kein  rytter  mer  kommen  wot  mit  im*  stächen ,  do  fuort  so 
er  alle  die,  so  er  gfiemgen  bat,  fär  den  mechtigen  künig  Her- 
min.  Der  ward  TBst  fro,  do  er  yemam,  wer  sy  wären,  und 
eeret  sy  zum  basten,  so  er  moebt.    Und  bielt  yil  uff  Matafol, 
der  so  vyl  manlicher  rittern  überwunden  hat ,  und  schanckt 
im  ein  silbrinuen  rock  vast  köstlich.    Den  leyt  er  an  und  26 
aai  uff  sin  pfert  und  reyt  spatzieren  uff  das  feld  sieb  säcben 
Iteen.   Und  yederman  tbet  im  eer  an  von  siner  manbeyt 
wegen  nnd  seytten  nun  von  im.    Aber  er  was  yast  trurig, 
daz  im  Astolf,  der  Engellender,  nüt  iini  sine  hend  kommen 
was,  damit  und  er  sich  an  im  gerochen  het  umm  die  schmäch,  so 
80^  er  im  hat  wellen  tbuon  vor  Karly.    Und  der  guot  Karly 
was  zuo  Paris  vast  eracbrocken  umm  sine  beren.   Er  gieng 
im  pallast  ummbar  und  tracbtet,  wie  er  siner  fyenden  macbt 
widerstän  möcht.    Und  der  verretter  Gaiiiielloii  was  by  im, 
der  thet  der  glichen,  sAä  hette  er  grossen  sclimertzeu  am  3<» 
hertzen;  aber  er  waß  sin  vast  fro,  als  der,  der  ein  ursacb 

8  gefeeknua  Iis. 


was  irer  suokunift.  Ui^i  damit  und  er  sin  yerrefctery  dester 
bai  tecken  möcht,  sagt  er  sno  Karly:  lO  her«  wer  yets  der 
gräf  Kengnold  nnd  üwer  yetier  nnd  Oliffier  hie,  djaser  beid 

wurd  nüt  so  lang  widerstand  thuon,  als  er  thuot.    Ich  bitten 
&  got,  das  er  üch  iiiu  kurtzem  botschait't  von  iuueu  gebe.«  Naa 
wend  wir  von  den  heran  sagen,  die  by  dem  kunig  Cku^dor 
wären  und  gnot  laben  hatten. 


Wie  die  frantzössiscbep  heren  urlob  von  dem  from- 
men kunig  Corador  nämmend  und  [bl.  46]  wie  sy 
10  veruämmen,  daz  der  niechtig  kunig  Hermin  in  Franck- 
ricb  gefaren  was  Muntabant  zerstören,  darumni  sy 
im  öiu  land  inn  ilämeQ,  und  toufft  wurden,  üud 
wie  Doon  Morgant  reicbt  an  Eoradora  haf,  und  wie 
Meridianna  mit  innen  kam  mit  einem  grossen  zug. 

16  Die  hystoria  sagt,  daz  dem  nach,  als  Rengnold  und  sine 
gsellen  gnuog  still  gelägen  wären  an  des  künig  Coradors  häf, 
do  wurden  sy  zuo  ratt  in  andere  land  zefareu,  dä  krieg  werind; 
wann  sy  hatten  aii  ir  wollust  die  beiden  zao  toden.  Und  eines 
tags  sprach  Elengnold  zuo  Korador :  »Her  kÜnig,  es  ist  wAr, 

M  daz  wir  lange  zit  an  üwerm  h&f  sind  gsin ,  nnd  uns  eer  nnd 
Irüntschaft  vil  bewyssen  band,  sovil,  das  wir  daz  kumerlich 
umm  ücb  vergälten  mögen.  Und  weren  wir  hie  länger,  so 
wurd  es  uns  für  unnerlich  gescbetzt  nnd  nüt  recht;  wann  wxr 
glycben  uns  den  sflwen,  die  begeren  nun  rnow.   Darumm  sind 

9A  wir  inn  wyllen  in  andere  land  zefaren ,  da  krieg  sigen ,  tteh 
bittend,  daz  üch  geliebe  uns  urlob  zegeben.  Und  der  guothet 
und  eeren  halb ,  so  ir  uns  be wissen  band ,  dancken  wir  üch 
ufs  höchst,  so  uns  müglich  ist,  und  begebend  uns  altzit  gerüst 
nnd  bereit  zesin,  üch  alle  die  dienst  zethuon,  so  ir  uns  dör£Fen 

80  znomnotten.€  Do  Korador  verstnond,  daz  die  heren  ab  einem 
hilf  scheiden  wotten,  do  erkant  er,  daz  ir  meinung  billich 
was,  und  sprach:  >Ir,  mine  bereu,  üwer  hinscheiden  sol  sin, 
wenn  ücb  geliept,  wie  wol  mir  üwere  gselscbaft  vast  ange- 
nemm  ist«   Aber  sitmäl  und  ücb  geliept  von  biimen  zescheiden, 


Digitized  by  Goü^L 


91 


80  dancken  ich  üch  zum  ersten  alier  guothet  und  hilf,  so  ir 
mir  ertzeigt  hand.  Ich  erkenn  wol,  daz  ich  durch  üwer  man- 
heit  künig  in  dyssem  land  bin;  wann  &n  üch  was  mir  Qüt 
müglieh  minen  fyenden  wider  zestän,  snnders  het  mflessen  n& 

dein  land  fluchen.  Dardurch  ich  gröJ^lichen  in  verpflicht  gegen  6 
üch  stän,  und  umm  alle  vergältung  weiiä  ichs  nüt  änderst  ze- 
Terdiennen  dann  allein:  dörffend  ir  min  oder  mines  volcks, 
geh  inn  weliichen  landen  ir  sigen,  8o  yrfc  es  alles  inn  üwerem 
dienst.«  Do  die  heren  des  kttnigs  guotten  willen  hortten,  do 
danckettend  sy  im.  Die  mere  wurden  bald  zent  dem  pallast  lo 
gesagt ,  die  heren  wetten  hinweg  scheiden ,  also  daz  es  die 

m 

jnnckfrow  Meridianna  vemam.  Die  beschickt  yllentz  iren  früud 
Olliffier  inn  ir  kammer  und  sprach  zao  im:  >0  OUiffier,  ich 
hab  nüt  nmm  dich  verdiennet,  daz  dn  mich  also  allein  lässest. 

Ach,  ich  hab  all  min  liebe  an  dich  gelejt,  und  du  wiit  mich  i6 
also  Yerlän.    Ach,  du  läst  mich  gros  eines  kindes ;  zum  min- 
iten,  wiltu  nüt  über  mich  erbermd  haben,  so  heb  doch  er* 
bennd  über  din  geschlecht  nnd  läß  nns  nüt  also  trostloß! 
Ach,  was  wirt  dysse  arme  trostlofie  anfachen,  wenn  sy  den 
verlürt ,  inn  den  sy  all  ir  hoffnung  und  liebe  gselzt  hat !  0  20 
liebe,  du  hast  mich  wol  veratteu,  die  mir  alle  fröud  verheissen 
bat  an  minem  liebhaber;  nun  wirt  es  müessen  sin,  daz  «ich 
aii  min  laben  lang  in  leyd  und  schmertzen  belib.«    Und  mit 
djssen  wortten  fiellend  ir  gros  trehen  nfi  den  ougcn.  Der 
gräf  OUifier  trost  sy  zum  basten,  so  er  mocht,  und  sagt  zuo  26 
ir:  »Min  junckfrow  und  min  liebe,  ich  bit  dich,  daz  du  dich 
nüt  80  übel  gehabest ;  wann  ich  yerheissen  dir  by  ritters  trüw, 
das  ich  vast  bald  wider  kommen  wyl  dich  be^Uihen.  Darumm 
bit  ich  dich,  min  liebe,  daz  dn  mir  nrlob  gebest;  wann  da 
magst  wol  erkännen,  daz  es  mir  nüt  erlich  wer,  daz  ich  mine  so 
gsellen  faren  lie^  und  ich  hie  belib.    Der  trucht  halb  bit  ich 
dich,  daz  da  sy  in  befelch  habest.«    Do  j^eridianna  bekant, 
daz  sy  iren  fründ  nüt  belibig  machen  mocht,  do  sagt  sy  zuo 
im:  »Dfewil  du  nüt  durch  min  pit  beliben  wilt,  zum  minsten 
bit  ich  dich,  das  du  mir  Morgant  hie  lassest;  der  wirt  min  30 
schirm  sin  gegen  denuen,  die  mich  bekümmern  werden.  Wann 
ich  sorg  mir,  ich  werd  nach  dinem  hinscheiden  vyl  ufihebungen 
haben.«   Olliföer  sprach,  mocht  [bL  47J  er,  so  wett  er  ver« 


Digitized  by  Google 


92 


schafifeD,  daz  Morgant  belibe.  Er  sagt  dneE  gseUen  darvon 
ond  MorgaDfe  and  bat  sy  so  Tast,  daz  sj  wyllig  wurden.  Aber 
Morgant  were  lieber  mit  innen  gerytten  dann  beliben;  aber 

dem  gräf  OUifier  zedienneo,  was  er  willig  der  junckfrowen 

6  zehüetteD.  Die  bereu  naoinien  urlob  von  Meridianna  und 
machten  sich  uSl  die  str&s.  Und  der  künig  Corador  gab  innen 
daz  gleit  mer  dann  awo  mil ;  demnach  nam  er  Ton  innen  nr- 
lob  mit  vyl  erbiettens  nnd  kart  wyder  iii  ein  st&t  mit  Mor- 
gant, der  beleib  vust  ungern.    Die  heran  ritten  und  wußten 

10  uüt  wo  hin,  dann  wie  sy  daz  glück  fuort.  Und  ritten  sovast, 
daz  sy.inn  ein  grosse  wüeste  kämmen,  inn  deren  was  ein 
grossen  vinstem  wald.  Und  do  sy  in  der  wfteste  w&ren,  do 
▼erlies  sy  der  15w,  der  innen  so  lang  geselschaft  ghalten  hat, 
und  lüff  durch  den  wald  hinweg.    Do  sagt  Rengnold  zno 

löUuollaud:  »Gsich,  min  vetter,  wie  der  low  von  uns  flucht  !€ 
»Läß  in  loufiPenIc  sagt  Ruolland ,  »wann  sin  hinfart  ist  mir 
vyl  lieber  dann  sin  beliben.«  Die  fier  rytter  ritten  sorast, 
daz  sy  in  Hermins  land  kämmen,  der  vor  Montabant  lag. 
Und  eines  tags,  als  sy  uff  einem  kleinen  bergly  wären,  do 

20  ersächen  sy  wol  by  fier  hundert  gewapnetter  beiden.  Und 
fuort  sy  ein  stoltzer  grusammer  heid,  der  hieü  Fieremunt  und 
wa»  künig  Hermins  friindy  nnd  hat  im  das  gantz  regement 
sines  landes  befolhen.  Do  Fieramnnt  die  fier  rytter  ersach, 
do  stach  er  in  sin  pfert  und  reyt  zuo  innen.    Und  do  er 

25  Bayard  so  hüpsch  gsach,  do  begert  er  in  ser,  und  sprach  zuo 
Rengnold :  >  Edler  rytter,  wo  hastu  daz  schön  pfert  überkomiiien  ? 
Ich  bit  dich,  du  wellestz  mir  zekouffen  geben  oder  schäncken ; 
wann  es  mnofi  dir  wol  vergulten  werden  von  mir.c  Der  grXf 
Rengnold  sagt  zuo  im:  »Ich  sag  dir,  daz  er  mir  von  vyl  lütten 

80  erfordert  worden  ist ,  aber  ich  wot  inn  nie  verkouflfen  nach 
verschänckeu.  Darumm  verlürst  du  diu  zit  in  zebegerea.c 
»Nun,«  sprach  der  heid,  »wiltu  in  nüt  verkouffen  nach  ver- 
schSncken,  so  thuo  mir  doch  die  gnad,  das  du  mich  in  ein 
wenig  ritten  lassest.«   Rengnold,  der  des  beiden  beschts  er- 

36  kant,  sprach  zuo  im:  >Min  pfert  ist  der  natur ,  daz  er  sich 
keine  lüt  rytteii  läßt,  wenn  er  sy  nüt  erkänt.  Darumm  wirt 
er  dich  och  nüt  rytten  i&n.  Aber  ich  wyl  dir  ein  hüpsche 
tettig  machen:  du  bistgewapnet  und  ich  och;  darumm,  wiitu 


Digitized  by  Google 


0 


93 


mit  mir  stächeu  und  magstu  mich  feien  ,  so  muoß  min  pferfc 
din  sin.    Und  wiltu  nüt  stächen,  so  sag  nüt  mer  dar  von  und 
far  din  aträs;  wann  dir  wirb  min  pfert  snst  nilfc.«    Do  der 
Heid  Rengnolden  Teretuond,  do  hat  er  sin  grossen  yerdras  und 
sprach  zuo  im :  »Du  filtz,  dn  retst  stoltzenklich  ;  wann  wüßtestu,  ß 
mit  wem  du  rettest,  du  wurdest  nüt  so  Int  reden.  Wann 
ich  bin  ein  sträöer  der  thorechtigen :  ich  bin  ein  rengent  und 
Terhüetter  dj6  landes.   Wann  min  bruoder  Hermin,  der  da 
kfinig  ist,'  hat  mir£  zererhfletten  geben.    Der  ist  yetz  vor 
Mnntabant  mit  grossem  züg  inn  wjllen  daz  zeverstören  und  to 
sich  an  Rengnolden  zeraclien,  der  sin  schwager  Mambrin  durch 
verretterj  ummbrächt  hat.    Und  wenn  er  Muntabant  zerstört 
hat,  60  wyl  er  demnach  daz  gantz  Franckrich  och  zerstören, 
wenn  sj  nnsers  gotz  Machmetz  glonben  nüt  anemmen  wend. 
Und  wyll  der  alt  Karly  Jhesus  glouben  nüt  verlougnen ,  so  i5 
wirt  er  in  mit  martter  erdöden.«    Do  Rengnold  Fieramunt 
verstuond,  do  ward  er  schier  unsinnig  und  sprach  zuo  im: 
»0  du  faltscher  heid,  bosser  dann  ein  tüffel,  dn  hastz  erlogen, 
daz  Rengnold  nach  keiner  von  sinem  geschlacht  ye  verrettery 
triben  haben.    Dammm  gedenck  dich  zeweren !  Wann  ich  sag  so 
dir  ab  uff  den  tod.    Wann  ich  wyll  die  sach  für  Rengnolden 
uf  nemmen,  wann  ich  wei^  das  er  ein  frommer  rytter  isLc 
Also  rytten  sy  hindersich  und  kämmen  gegen  ein  andren  mit 
sdliicher  stereky,  daz  der  heid  sin  sper  zerbrach,  nnd  Rengnold 
draf  den  heid  dnrch  den  bälm  mit'  s5llicher  stercke ,  daz  er  a5 
im  am  mitten  durch  den  köpf  mit  dem  sper  stach  ,  also  daz 
der  heid  tod  zuo  erden  nider  tiel.    Do  daz  sine  dienner  gsächen, 
do  erschrecken  sy  und  fiengend  an  über  daz  veld  flüchen. 
Under  den  beiden  was  ein  grosser  her,  der  was  wjß  und  be- 
schib:  wann  do  er  Fieramnnt  tod  gsach,  kam  er  für  Rengnold  >o 
nnd  knüwet  nider  und  sprach:  iRytter,  der  alle  weit  geschaffen 
hat,  der  uffne  dich  in  allen  eren!   Wann  du  hast  uff  den 
hüttigen  tag  räch  begangen  ob  dem  aller  boßhaftigesten  wüet- 
trich,  der  in  aller  weit  was.   Der  künig  Hermin,  sin  bmoder, 
der  inn  Franckrich  giaren  ist,  hat  inn  zuo  einem  regent  des  u 
landes  gelassen ;  aber  er  ist  ein  boßhaffter  wüettrich  gsin,  der 
rieh  und  arms  brantgschatzet  hat,  und  wenn  etlicher  so  frisch 
was,  der  imm  darinn  redt,  den  lie&  er  ey^wegs  toden.  UacI 


Digiij^uo  Lx Google 


94 


damit  er  sin  missetbat  wytter  ertzoigte,  nam  er  unsere  wiber 
und  töchteni  [bl.  48]  mit  gwalt.  Und  er  hat  nach  in  gfenck- 
nus  miner  aehwestem  einy,  darnmm,  daz  ay  nÜt  hat  wellen  rin 

wyllen  tbuon.    Und  wüssen,  das  alles  volck  sines  todes  vast 

6  fro  sin  wyrt !  Und  bistu  ein  semlicher  rytter,  als  mich  dunckt, 
so  gewünstu  daz  land  wol  an  schwertschlag;  wann  ich  und 
min  früntschaft  sind  die  fürnemiaten  dea  landes,  nnd  wilta 
minem  ratt  volgen ,  so  wend  wir  dich  bald  zno  her  der  stat 
gemacht  han,  darzuo  des  gantzen  küngrichs.«    Rengnold  ward 

10  vast  fro,  do  er  den  heidischen  heren  bort  reden,  der  hieß 
Clarion,  und  sprach  zuo  im:  »Edler  her,  thuond  ir  daz,  wie 
ir  sagen,  so  verheissen  ich  üch,  daz  ir  nüt  verlieren  mQeaseD.c 
Clarion  sagt:  »Ir mfiessen  Fieramunt harniach  und  pfert  nemmen, 
so  wyl  ich  all  sin  volck  wider  samlen,  und  so  wend  wir  mit 

1"  üch  in  die  stat  ritten.  So  werden  die  innwonner  vermeinuen, 
es  sig  Fieramunt,  und  werden  dich  all  mit  grossen  eren  em- 
pfachen.  Und  ir  sond  bütten  lassen,  daz  man  stäche  und 
thnmiere  nnd  yederman  frdnd  nnd  knrtzwil  tribe.  So  ritten 
ir  zum  pallast  und  versebaffen  sovil ,  daz  ir  her  und  meister 

2«  darin  werden.  Diewyl  will  ich  mit  den  lantzheren  reden  und 
wyll  innen  des  wtiettrichs  tod  erroffnen,  des  sy  vast  fro  werden 
sin.  Und  wend  nns  all  im  hämisch  rersamlen ;  so  müessen  alle 
die,  so  Fieramuntz  party  sind,  ertodt  werden.c  Also  nam 
Rengnold  Fieramuntz  hämisch  und  saß  uff  sin  pfert,  und 

25  ritten  in  die  stat.  Yederman  thet  im  grosse  eer  an ,  ver- 
meintten,  er  wer  Fiermunt,  der  stathalter.  Und  do  er  uä 
den  grossen  platz  kam,  gebot  er,  daz  all  rytter  stechend  und 
yederman  schimpf  und  knrtzwil  tribe.  Und  diewil  yederman 
fröud  treib,  redt  Clarion  mit  sinen  fründen  und  zum  teyl  mit 

80  den  mechtigesten  des  landes,  iusunderheit  mit  dennen,  denuen 
Fieramunt  zeleid  tbän  hat,  und  sagt  innen,  sy  werind  am 
wüettrich  gerochen,  der  innen  soTil  lydens  an  thän  hat.  Do 
sy  Clarion  verstnonden,  do  wurden  sy  vast  fro.  Und  wurden 
in  kurtzem  gewapnet,  und  Clarion  fuort  sy  uff  den  platz,  da 

36  alles  volck  versaralet  was  fröud  und  kurtzwyl  zetriben.  Do 
sy  uff  dem  platz  waren,  zugen  sy  ire  schwertter  u&  und  fiengen 
an  uff  die  zeschlachen ,  so  sy  wußten,  die  Fieramuntz  partf 
w&ren ;  und  die  kriegßlüt,  so  by  Rengnold  wären,  thetten  wie 


Digitized  by  Google 


95 


8j,  also  daz  in  kurtzer  zit  der  mererteil  der  sächern  ertödt 
worden.   Alle  die.  so  püt  von  der  sacb  wulkten,  erschrecken 
fibel  und  sagten,  Fieramnnt  wer  toub  worden.   Do  Rengnold 
gsacb,  duz  der  platz  gewnnen  was,  do  reyl;  er  in  pallast,  daz 
im  niemman   darvor  was.    Und  die  küngin,  Hermins  frow,  s 
kam  im  engegen  und  sprach  zuo  im  (wann  sj  meint,  es  were 
Fieramnnt) :  »Min  bruoder,  waz  läbens  ist  daz,  so  ich  inn  der 
stat  hör?  fis  ist  ein  yast  grosser  nffmor.   Ich  bit  dich,  daz 
da  Ordnung  setzest,  als  dir  min  gmachel  in  befelch  geben  hat.« 
Do  Hengnold  vernani,  daz  sy  die  küngin  was,  des  frow,  der 
im  sin  schloß  und  sine  brüedern  belegret  hat,  do  hüw  er  iren 
den  köpf  ab.   Demnach  gieng  er  und  zerbrach  die  gfaocknns 
.  tmd  nam  Clarions  Schwester  daniß  and  die  andren  all,  so  der 
wüettrich  darin  geleyt  hat.    Clarion  redt  mit  allem  volck  nnd 
ertzeigt  innen ,  wie  der  tod  were ,  der  innen  sovil  lidens  an-  t6 
ihaa  het,  also  daz  sj  all  willig  wären  Rengnolden  zuo  künig 
tif  zenemmen.    Do  Bengnold  gsach,  daz  er  rüewiger  künig 
des  landes  was,  do  prettigetten  er  niid  sine  gsellen  innen  den 
krysteDlicben  glouben,  also  daz  yederman  willig  was  sich  lässen 
touffen.    Und  Clarion  was  der  erst,  der  das  heillig  sacrament  20 
des  touffs  annam.    Demnach  als  sy  Krysten  wären ,  do  redt 
Rengnold  mit  einen  gsellen  und  mit  Clarion  von  dem  läger, 
80  Yor  sinem  schloß  Mnntabant  lag,  und  er  wett  on  langer  • 
▼ertzüg  sine  brfieder  nnd  sin  yetter  Magis  entschÜtten.  Cla- 
rioD  sprach  ,   er  wett  mit  im  und  wett  ein  grosse  gselschaft  25 
kriegern  mit  im  füeren;  des  im  Rengnold  größlichen  dancket 
und  was  vast  fro.    Do  fiiuoüand  verstuond,  daz  Rengnold  in 
Fnmekrich  wott,  do  sprach  er:  »Ich  bin  ser  bekämert,  daz 
der  starek  Morgant  nüt  by  nns  ist;  dann  wenn  er  by  mir  ist 
mit  sinem  kallen,  so  bin  ich  vyl  dester  sicherer. c    Do  sprach  3o 
DooD :  »Ich  bin  berey t  in  zereichen  und  verheissen  üch ,  daz 
wir  hie  »in  wend,  ee  daz  üwer  züg  gerüst  wirt.«    Die  heren 
w&ren  siner  red  vast  fro,  nnd  ward  ger&tgscblaget,  er  mfießte 
Bayart  rytten,  daz  er  dester  schneller  rytte.   Doon  beleih 
Düt  länger,  sundera  saß  uff  Bayart  und  macht  sich  uff  die  =6 
sträs  und  reyt  sovast,  daz  er  an  des  künig  Coradors  haf  kam. 
Der  [bl.  49]  empfieng  in  mit  grossen  frönden  und  fräget  iua 
Ten  sinen  gsellen.   Doon  sprach:  »Sy  sind  all  yast  gsond  und 


96 


grüetzen  ücli  vast.  Und  bit.teu  üch,  duz  ir  innen  üwers  volcks 
schicken  und  Morgant ;  wann  sj  wend  den  kejsser  Karlj  eot- 
schüfeten ,  den  der  meehtig  künig  Hermin  belegret  hat  mit 
einem  grossen  zfig.«    Der  küni^  Corador  sprach  zuo  Dood, 

6  daz  er  und  all  sin  volck  nüt  gespart  werden  mfießten  den 
frommen  keysser  Karly  zentschütten.  Do  Morgan  t  verstuond, 
das  in  der  graf  Ruolland  vorsehet,  do  ward  er  vaat  fro.  Meri- 
dianna  was  in  ir  kammer,  die  was  nüwlingen  nfi  der  kindbet 
gangen.   Und  do  87  Temam,  daz  Doon  kommen  was,  do  lilff 

10  sy  zum  schneilisten,  80  sy  raocht,  etwaz  zevememmen  Ton 
Olliffier,  irem  fründ,  und  ummfieng  Doon  und  fragt  inn,  wie 
es  umm  sine  gsellen  stüend,  insunderheit  umm  Olliffier.  Dooo 
sprach,  es  stfiend  wol  umm  sy,  und  Oliffier  grfietzte  sj  mer 
dann  zetnssend  mallen  nnd  hett  iren  nach  nüt  vergessen.  Und 

16  sagt  iren,  er  were  kommen  hilf  reichen  by  innen  in  Franckrieh 
zefüeren  ;  wann  der  künig  Hermin  het  daz  schlos  Muntabant 
belegret.  »Aber  er  hat  nüt  vyl  daran  gewunnen,  wann  wir 
hand  im  all  sin  land  ingenommen  nnd  sin  bmoder  and  sin 
frow  ertödt.«    Do  Meridianna  Doon  yerstnond,  do  sagt  sy: 

«0  »Min  her  und  vatter,  vorsehend  all  llwer  kriegslÜi  und  geben 
mip  die  uff!  Wann  ich  wyl  den  frantzösischen  heren  hilflich 
sin.c  Der  künig  Corador  was  willig  und  nam  uß  in  allem 
einem  kttngkrich,  also  daz  ir  in  knrtzer  zit  mer  dann  zwölf 
tnssend  w&rend  zerofi  und  zefuofi ,  die  all  vast  fro  w&ren  in 

86  der  frantzSßischen  heren  gselschaft  zefaren.  Do  nun  der  züg 
versamlet  was,  nam  Meridianna  urlob  von  irem  vatter;  deß- 
glichen  thetten  och  Doon  und  Morgant.  Und  Doon  dancket 
dem  künig  Corador  nmm  die  hilf,  so  er  dem  gr&f  Bengnolden 
schickt.   Der  kÜnig  Corador  sprach  zno  im:  »Grüetzen  mir 

80  den  gräf  Rengnolden  und  sine  gsellen  und  sagend  innen, 
dörffend  sy  minen,  daz  sy  mirs  eabietten!  Wann  ich  wett  in 
eigner  person  kommen ;  wann  ich  will  nüt  undienstbar  sio 
umm  die  guothet,.  so  ir  mir  bewiesen  hand.  Wann  ich  erkenn 
wol,  daz  ich  än  sj  nß  minem  küngrich  von  minen  fyenden 

86  verjagt  worden  were.  Darum m  ich  üch  schuldig  bin  zedien- 
nen.«    Do  innen  der  küuig  Corador  ein  halbe  niii  daz  gleyt 

23  ir]  er  hs. 


Digitized  by  Google 


97 


geben  hat,  do  nam  er  urlob  von  innen  und  reyt  wider  in  sin 
stat.  Und  sin  tochier  faor  mit  irem  züg  die  sfcräfi/  Und 
kämmen  in  kurtzen  tagen  in  künig  Hermins  land  nnd  nachet- 

ten  sich  der  stafc ,  in  deren  die  heren  wären.    Eins  morgens 
i^ieng  RuoUand  uff  ein  thurn  und  luogt  uff  daz  feld  und  gsach  0 
Meridianna  zug  kommen;  darab  er  gar  eätunnet  und  ruofft 
sinen  gsellen,  dennen  zeigt  er  den  züg.   Darab  sj  ser  erschrä« 
cken;  wann  sy  wußten  nttt,  waz  lütten  es  w&ren.    Aber  sy 
hatten  unlang  geluogt,  sy  ersächen  Morgant  mit  sinem  kallen. 
Ruolland  sagt:  »Sehend  hie  Morgant,  der  kumpt  vor  auhenlio 
Der  künig  Corador  ertzeigt  sich  wol,  daz  er  uns  lieh  hat,  daz 
er  uns  zebilf  ein  so  erlichen  züg  schickt.«    Die  dry  heren 
giengen  ab  dem  thurn  und  Bassen  uff  ire  pfert,  des  künig  Co> 
radors  volck  eu gegen  zeritten ,  Clarion  und  vyl  rittern  mit 
innen.    Do  sy  usserthalb  der  stat  wären,  do  ersach  sy  Doon, 
der  sprach  zuo  Meridianna:  »Frow,  sächend  hie  üwern  frund 
Oiliffier!  Der  kumpt  üch  engegen  in  schönner  gselschaft.« 
Do  die  frow  iren  fründ  gsach ,  do  reyt  sy  vordannen.  Und 
so  bald  Oiliffier  sy  ersach,  do  not  er  sin  pfert.    Und  do  sy 
in  ersach,  saß  sy  ab  irera  pFert,  daz  thet  Oiliffier  och,  und  20 
ummfiengeud  ein  andren,    in  dem  kämmend  iiengnold  und 
Ruolland  zuo  innen,  die  ummfiengend  die  frow  und  danckten 
iren  der  hilf,  so  sy  br&cht  hat.   Aber  sy  hat  uff  sy  wenig 
acht,  sunders  nun  uff  Oiliffier,  zuo  dem  stuond  ir  all  ir  ge- 
müet.    Ruolland  ummheng  Morgant,  der  sprach  zuo  im  :  »Mich  26 
belanget,  daz  ich  den  keysser  Karly  gsäch,  und  in  Fraackrich 
sigend  die  beiden  zebekriegen;  wann  ich  wyll  iren  sovil  er- 
tdden  mit  minem  kallen,  daz  ir  all  irig  sin  werden,  die  ze- 
tzellen.«    Rengnold  sprach  zuo  Doon:  »Min  gsell,  du  hast  diu 
arbeyt  nüt  verloren,  da/  du  ein  so  erliche  gselschaft  bringst.  30 
Der  künig  Corador  hat  der  guothetten  nüt  vergessen,  die  wir 
im  bewissen  haud.c    »0,<  sprach  Clarion,  »mau  spricht  inn 
einem  gemeinnen  sprüchwort,  es  werd  niemmer  kein  guothet 
▼erioren,  und  darumm  sol  man  nüt  ansechen,  wemm  man  dienne.€ 
Yederraan  saß  wider  uff'  die  pfert,  und  ritten  in  die  stat.  Da 
ruowetten  sy  etlich  tag.    Die  wyl  ward  daz  landvolck  gerüst, 
deren  ward  wol  acht  tussend  Kristen,  deren  füerer  was  Clarion. 
Do  der  gantz  züg  versamlet  [bl.  50]  was,  do  wärend  iren  wol 

MflcgMt  dn  riOM  7 


Digitizetl  by  Google 


98 


zwentzig  tusseiid  zeroü  uiul  /,et'uoß,  Krysten  und  beiden;  die 
machten  sich  uif  die  straiä  und  tuoren  so  redlieh,  daz  sy  in 
Franckrich  kämmen,  den  nechsten  weg  gen  Paris  zao. 
wend  wir  yon  dem  kejsser  Karly  sagen ,  der  suo  Paris  was 
ft  in  sinem  pallast  Tasi  erschrocken. 

Wie  tiauuellou  Muutabaut  wot  veratteu  han,  und 
wie  in  Lyonfant  wot  tödt  haben,  und  wie  der  kunig 
Hermia  veriiam,  wie  öin  land  verloren  wer  und  am 
bruoder  und  sin  frow  und  kind  tod  werind. 

10  Als  wir  Yorgenieldet  hand,  was  der  fromm  kejsser  Karl/ 
zuo  Paris  gantz  erschrocken  darumm,  daz  der  mererteil  siner 
heren  inn  gfangnuß  wären,  nnd  klagt  sich  und  sprach:  >0 

glück,  dn  ertzeigst  din  enttning  wol  gegen  mir,  daz  du  mich 
zehüchst  utf  din  rad  gesetzt  hast ,  und  yetz  wiltu  mich  ze- 

m  und  erst  setzen.  0  min  vetter  RuoUand  und  ir,  iiengnold  uod 
Olliftier,  werind  ir  hie,  so  wer  ich  nüt  in  so  grossen  nötten, 
als  ich  bin,  nnd  furchte  mine  fjend  nüt  so  Übel,  als  ich  thuon.« 
Ghinnellon  was  by  im,  der  thet  der  glichen,  als  tmrrette  er, 
und  sprach  zuo  Karly  :  »Her  keysser,  es  ist  üch  nüt  ein  ver- 

20  nunfft,  daz  ir  üch  also  klagend:  es  sind  in  dysser  stat  Paris 
nier  dann  trjssig  tussend  man  üch  zeschirmmen  und  die  sUt 
dch.  Kommend  unsere  fyend  und  gnffend  uns  an,  so  wend 
wir  uns  weren  zum  basten,'  so  wir  mögen.  Ond  diewyl  wirt 
uns  gofc  etvvaz  guotter  meren  senden,  die  uns  erfröwen  wer- 

25  den.«  Der  keysser  Karly  wüßt  nüt,  waz  er  thuon  sot ,  dann 
sich  allein  got  befeihen  und  alle  Krystenheit,  die  inn  sorgen 
was  zerstört  werden.  Eines  tagß  besint  sich  Gannellon  einer 
andren  Terettery,  Und  reyt  yon  Paris  in  daz  läger  für  Mon- 
tabant  und  kam  in  Lyonfantz  zell  und  gruotzt  in  und  sprach, 

30  er  wett  mit  im  reden  in  ratz  wyß.  Lyonfant  hiel3  all  siu 
Yolck  uiä  der  zell  gan  und  sprach  zuo  Gannellon,  daz  er  seitto, 
was  er  wett.  Und  der  verretter  sprach  zuo  im:  »Wüi,  da» 
ich  des  keysser  Karlis  fürsten  einer  bin  und  eins  heimlicben 
ratz !  Aber  darumm ,  daz  mir  die ,  so  zuo  Muntabant  sind, 

sr.  etwaz  zeleid  thän  hand ,  wyll  ich  mich  rächen.  Darumm, 
wiltu  mir  glouben,  so  wyll  ich  innen  ein  sölliche  verreUery 


Digitized  by  Google 


99 


nio  rÜAten,  durch  die  ich  dir  daz  schloß  und  die  stat  üher- 
aniwurtten  wyl  und  alle  die,  so  darin  sind,  mit  innen  zehand- 
len  nach  dinem  gnotien  bedoncken.  Dar  durch  wirstu  gerochen 

umni  den  tod  des  edlen  kunig  Mambrin ,  dines  f'i  üiitz.  <  Do 
Ljonfant  ULumellous  grosse  verettery  verstuond,  do  erschrack  6 
er  ser  darab  ;  wanu  er  was  ein  vast  frommer  man,  wann  umm 
den  tod  het  er  keiner  verrettery  gestattet.    Und  sprach  zuo 
Gannellon :  »0  du  faltscher  Crist ,  dn  ertzeigst  die  yerrettery 
wol,  die  inn  dir  ist,  daz  du  durch  diu  faltscbe  verrettery  ver- 
ratten  wilt  die,  so  dines  gloubens  sind.    Du  tarfsfc  nüt  täncken,  lo 
daz  ich  dir  trüwe,  diewjl  ich  nüt  dines  gioubeus  nach  dines 
landes  bin;  darumm  könd  ich  dir  vast  wenig  vertrü wen.  Ich 
schweren  dir  by  minem  got  Machmet,  daz  du  gesträft  werden 
aiuoßt  umm  die  groüen  verrettery ,  so  du  din  tag  be^^angen 
hast;  wann  daz  eitrich  mag  dich  nüt  nier  tragen.«    iJaiuit  i5 
ließ  iü  Lyonfant  fachen  und  vast  wol  binden  und  in  gefenckiius 
legen.   Demnach  schickt  Lyonfant  dem  hertzog  Astolf  ein 
betten,  by  dem  enbot  er  im  die  groß  yerrettery,  so  Gannellon 
hat  wellen  wider  sy  begän;  darumm  het  er  inn  gfangen  ge- 
Icyt  in  töden  lästsen  ,   als  er  wol  verdiennet  hat.    Nut  dester 
minder  söt  er  im  sin  willen  enbütten ,   wann  er  wett  an  sin 
Terwilgung  nüt  in  dysser  sach  handien.    Do  Astolf  verstuond 
daz,  so  im  Lyonfant  enbot,  do  beruofEt  er  Alard ,  Gnschart 
und  Richart  und  ir  vetter  Magis,  dennen  ertzalt  er  die  groß 
verrettery,  so  Gannellon  wider  sy  hat  wellen  begän,  und  wie  25 
inn  Lyoufant  in  gefencknus  hett  in  töden  lassen,  wenn  sy 
darinn  verwilgen  wetten.    Also  wären  die  dry  bruodern  und 
Magis  einhelligklich  der  meinnung,  Lyonfant  sött  [bl.  51] 
Gannellon  töden.    Aber  do  sy  die  sach  wol  ermässend,  en- 
bütten sy  Lyonfant,  er  söt  im  urlob  geben,  wie  w'ol  sy  in  ^lo 
gern  heitten  heisen  töden;  aber  er  were  dem  keyser  zelieb, 
und  ließ  sich  gantz  mit  sinem  ratt  regieren,  dardurch  sy  sin 
angnad  flberkommen  möchten.   Darzuo  were  Ganellon  eines 
grossen  stoltzen  geschlächtz,  die  sy  bekfimern  möchten  ;  wann 
die  wyl  so  groß  krieg  inn  Franckrich  werind  ,  törfftend  sy  30 
nüt  nach  mer  fyendeu.    Und  die  zit  wurd  ein  ander  mäl 
kommen,  daz  er  einer  yerretteryen  gestr&ft  wurd«   Astolf  gab 
Lyonfantz  hotten  ein  guot  pfert  und  ander  kostlich  schänck- 

7» 


100 


innen,  des  er  yast  fro  ward.  Und  fuor  von  Mantabant  und 
kam  in  sins  heren  zel,  dem  sagt  er  sin  botechaft,  als  ir  ge- 
hört hand.   Do  Lyonfant  verstnond,  daz  nüt  Astoifs  wyl  was, 

daz  er  Gannelloii  töden  sott,   do  ließ  er  in  wider  gäii.  Und 

6  do  Gannellon  uü  der  gfäiicknus  was ,  do  reyt  er  gen  Paris 
zuo  Early.  Der  was  in  grossen  sorgen  umm  sine  fiirsten,  die 
gfangen  wären.  Und  Gannellon  sprach  zuo  im:  »Her,  ich 
was  in  das  läger  für  Mnntabant  geritten  und  wott  dem  künig 
Hermin  ein  beschis  zuo  gefüegt  haben;  aber  ich  hab  gefeit 

10  in  mineiii  furnemmen  und  bin  des  amirol  Lyonfantz  gfanguer 
gsin.  Aber  ich  bin  mit  der  hilf  gottes  wider  enttrunnen.c 
Mit  dysser  gstalt  bedackt  er  sin  Terrettery,  und  Early  gloupt 
im  alles  daz,  so  er  sagt.  Astolf  eubot  Karly  die  verrettery, 
80  Gannellon  gegen  innen  hat  wellen  begän ;  aber  Karly  mocht 

16  nüt  glouben,  das  Gannellon  ein  verretter  were,  also  hat  er  in 
verzoubert.  Der  mechtig  künig  Hermin  fuor  vor  Paris  hin- 
weg für  Mnntabant,  wann  er  erkant  wol,  das  er  wenig  vor 
Paris  schuof.  Und  uff  ein  ostertag  kam  ein  ritter  sinem 
land ,  der  gruotzt  in.    Und  do  inn  Hermin  ersach ,  do  er- 

20  kant  er  in  und  sprach  zuo  im:  »Ritter,  waz  meren  bringstu 
mir  von  minem  land  und  von  miner  fro  wen  und  bruoderVc 
»0  her,€  sprach  der  ritter,  »die  mere,  die  ich  üch  bring,  sind 
üch  vast  böfi;  ir  mQeßtentz  wol  nüt  wüssen,  aber  es  ist  als 
guot,  ir  vernemmentz  früe  als  spät.    Es  ist  wär,  daz  Rengnold 

86  in  üwer  land  kommen  ist  und  hat  mit  üwerm  bruoder  Fiera- 
munt  gestochen  und  hat  in  ertödt.  Demnach  ist  er  in  die 
stat  kommen  mit  Klarions  ratt,  und  band  der  mertteil  volck 
ertodt,  die  sy  funden  band,  und  Rengnold  hat  fiwere  frow  nnd 
kind  ertödt.    Und  ist  in  allem  üwerem  kilngrich  kein  man 

so  nach  frow  beliben,  die  nüt  ertodt  sigen  ,  dann  allein  die,  so 
Eristen  worden  sind.  Und  das  nach  bösser  ist:  Clarion  kuiupt 
mit  Bengnold  wol  mit  XXX  tussend  strittern  üch  n&  Frauck- 
rich  zejagen,  und  Clarion  ist  deren  hoptman  ni  Üwerm  land.c 
Do  Ilermiu  den  rytter  verstuond  ,  do  fiel  er  uff  das  ertrich 

36  nider,  als  wer  er  misinig,  und  reyü  im  selbs  das  här  uü  und 
den  hart  und  zereyE  sine  kleider  und  schalt  sin  got  Machmet 
und  sprach:  »0  faltscher  got,  nun  erkenn  ich  wol,  das  da 
kein  macht  mer  hast.    Ich  hab  dir  vertrüwet,  und  du  hast 


101 


min  bruoder,  den  ich  so  lieb  hat,  und  min  frow  und  kinder 
also  töden  lässen  als  ein  Terretterschen  got^  der  du  bist.  Und 
hast  also  nacbgelässen,  das  ich  also  all  min  lüt  und  land  ver- 
loren hab.  Ich  verlougnen  din  ,  da  muost  imfc  iiier  min  got 
sin,  deßglicben  AppoUony  und  Talwigant ,  dine  gsellen,  die  » 
als  falisch  sind,  als  du  bist.  Ich  will  zuo  goli  nemmen  Öathan 
oder  Astaroi  oder  Mamon ;  wann  ich  erkenn  wol,  das  sy  mer 
macht  band  dann  du.  Ach ,  wie  sol  ich  thuon ,  so  ich  min 
frow,  kinder  und  min  bruoder  verloren  hab,  dem  ich  all  min 
land  zcverhüetten  geben  bat !  Das  hab  ich  verloren ,  und  das  lo 
nach  bösser  ist:  die,  so  mir  sotten  undertenig  sin  und  mir 
gehorsam  wären  und  bereit  mich  zeschirmmen  wider  all  mine 
fyend,  sind  Eristen  worden  und  kommend  mich  bekriegen.  O 
glück,  du  ertzeigst  mir  yetz  din  ungestalte  gsicht  und  ertzeigst 
mir  wol ,  daz  du  wanckelmüettig  bist.  Nun  mag  ich  sagen,  i6 
daz  ich  der  aller  unglückhaftigest  künig  in  der  weit  bin ;  wann 
ayt  das  Rengnold  und  Ruölland  kummend,  die  sind  mine  töd- 
lich fyend,  so  mag  ich  wol  sagen,  daz  ich  zenütte  worden 
bin.  Verfiüecht  sig  der  tag,  da  ich  dem  ratt  miner  Schwester 
Clemautza  volget !  Dann  ich  wer  nach  rüewiger  küng  inu  ao 
allem  minem  küngkrich,  und  nun  hab  ich  nüt.  Darumm  mag 
ich  mit  guottem  recht  kÜnig  &n  land  genempt  werden  und 
der  aller  unglückhafft igest  in  aller  weit.«  Do  der  amirol  Salin- 
coniy  gsach  sin  bruoder,  den  künig  lleriuin,  so  grosse  klag 
füeren,  do  sprach  er  zuo  im:  »Min  bruoder,  daz  ist  ein  un- 25  ^ 
gacbaffen  ding,  daz  ein  künig  so  gro&  leid  füert,  als  ir  thuond, 
der  sol  Ternünfbig  sin.  Hand  ir  die  yemunfit  verloren?  Ir 
wüssen,  daz  sich  der  wyfi  man  erlSnt  in  siner  trttehsal,  so  er 
sy  gcdultigklichea  [hl.  52]  treyt.  Wann  sytmäl  und  üwer 
und  min  bruoder  und  üwer  wib  und  kind  tod  sind  und  üwer  30 
land  Terloren  ist,  so  müessen  ir  muottig  sin;  wann  ir  band 
Tolcks  gnuog  in  üwer  gselschaft  ein  vyl  grösser  kfingkrich  ze- 
gwannen,  dann  daz  Üwer  gsin  ist,  und  mögend  üch  an  üwern 
fyenden  rächen.  Darzuo  band  ir  iun  üwer  gfanckiiuß  die 
mechtigesten  heren  in  Franckrich ,  an  dennen  mögen  ir  üch  36 
nmm  den  schaden,  so  üch  zuo  gefuegt  worden  ist,  rächen.« 
Do  Üermin  sin  brooder  Salinoomy  verstnond,  do  nam  er  ein 
liciold,  den  schickt  er  zuo  Earlj;  bj  dem  enbot  er  im:  wenn 


Digitized  by  Google 


102 


er  im  die  stat  Paris  und  all  sin  schätz  nüt  übergebe,  so  weit 
er  die  beren  all  töden  lässen,  so  er  inn  gfancknos  bat.  Do 
der  keysser  Kaily  versfcuond  daz,  so  im  der  herold  seyi,  do 
ward  er  also  zornig,  daz  er  im  kein  antwurfc  gab,  dann  allein: 

5  er  süt  sich  vor  im  dannen  machen,  und  wer  er  nüt  ein  herold, 
80  VI  et  er  iuu  schau  tlichen  töden  lassen.  Do  der  herold  Karlj 
so  zornig  ersach,  do  macht  er  sich  vor  im  dannen  und  mackt 
sich,  so  bald  er  mocht,  u&  Paris  und  kam  wider  in  sins  heren 
Zell.    Dem  sagt  er,  daz  im  Karly  nüt  ein  wort  zantwurt  geben 

lü  het;  »dann  do  ich  in  so  zornig  gsach,  do  empfieng  ich  so  grossen 
schräcken ,  daz  ich  nnmmen  frölich  was,  untz  ich  u&  Paris 
kam.«  Also  hie^  Uermiu  die  gfangnen  f&r  in  bringen  nnd 
seyt  innen,  daz  er  Karly  etwaz  enbotten  het,  der  het  im  kein 
antwnrt  geben.    »Darumm,  wend  ir  fiwern  glouben  und  Karlys 

15  dienst  verlassen  mir  ze  dienrien,  so  wend  wir  das  Franckrich 
lychtlich  eroberen  und  wyll  üch  all  zuo  vi!  mechtiger  heren 
machen,  dann  ir  yetz  sind ;  oder  nüt,  so  schweren  ich  by  allen 
minen  göttern,  daz  ich  üch  all  vor  zweyen  tagen  eines  schant- 
lichen  todtz  tdden  lässen  wyll.«    Der  hertzog  Anses  gab  im 

20  aiitwurt  und  sprach:  »Heid,  du  retsfc  umm  sust ;  wann  wir 
wettend  uns  vorhin  alle  glyder  zeryssen  lassen,  eys  nach  dem 
andren,  dann  ansern  glouben  verlougnen  und  so  grosse  ver- 
rettery  an  Karly  begiengend,  der  unser  her  ist,  und  dem  wir 
diennen  sond  gegen  mencklichera  und  wider  mengklichen. 

2B  Darnmm,  künig  Hermin,  ist  es  ein  grosse  torheit,  das  du  uns 
von  semlichem  sagst.«  Der  küuig  Hermin  schwuor  by  allen 
sinen  göttern,  sy  müefitend  vor  zwey  tagen  all  erhanckt 
werden. 

Wie  der  grat  liengnold  uad  sia  gselschaft  gen  Paris 
abkämmend  und  wie  sy  den  kunig  Hermin  angriffend, 

und  wie  die  rytter  erloßt  wurdend  von  liengnold. 

Eines  tagß  gieng  der  keyser  Karly  uff  den  hochen  thnm 
im  pallast  und  lag  an  ein  venster  das  feld  besechen  und  siner 
schwermüettigkeyt  zevergessen ,  deren  er  gar  voll  was.  Und 
86  im  luogen  ersach  er  ein  rütter  da  har  kommen  vast  schnei 
gegen  der  stat.   Also  gieng  er  hinab  zevememmen ,  waz  er 


Digitized  by  Google 


loa 


sagen  wet.   Do  er  in  sal  kam,  do  kam  der  bot  bald  darnach, 
der  graoist  in  und  sprach :  »Her  keysser,  ich  bring  ttch  guotie 
mer,  wann  da  nachen  kommend  üwer  vetter  Ruolland,  Reng- 
nold,  Olliffier  und  Doon  wol  mit  trissig  tussend  strittern  üch 
entschütten.«    Do  Karly  den  bot  erhört,  do  sprach  er  zuo  & 
im:  »Min  frund,  ma^g  'daz  w&r  sin,  so  dn  sagst?  Dann  wenn 
im  also  were,  so  wer  ich  us  all  minem  wee.€    »Her,c  sprach 
der  bot,  »ich  schweren  Och  by  allen  heiigen,  das  es  also  ist, 
als  ich  üch  sag.    Ir  werden  sy  bald  gsächen  kommen.«  Karly 
hifß  dem  bot  tussent  pfund  geben  umm  die  guotten  nior,  so  lo 
er  br&cht  bat.    Demnach  gebot  er,  daz  yederman  uö  seiä, 
wann  er  wett  innen  engegen  rytten.   Also  rytten  sy  ufi  Paris 
nnnwyt,  sy  erstehen  daz  her  in  schönner  ordnnng  kommen, 
wann  sy  hatten  guot  füerer,    OUyftier  was  der  erst,  der  die 
Fi  iintzossen  uß  Paris  kommen  sach ,  und  sprach  zuo  sinen  i6 
gseiien:  >lr,  mine  heren,  ich  gsich  hie  ein  schöne  gselschaft, 
die  uns  engegen  kumpt;  ich  mein,  es  sig  der  keyser. .  L&nd 
.uns  gegen  im  rytten !«  Also  rittend  Rengnold,  Raolland,  OUi- 
fier,  Doon  und  Morgant  vor  anhen.    Und  do  sy  den  keysser 
gsächend  kommen,  do  sassend  sy  ab  und  knüwtend  nider.    Der  20 
keysser  sa^  Öcb  ab  und  ummficng  sy  mit  vast  grosser  liebe 
und  hiei  sy  wylkomm  sin.   Ruoliand  gab  dem  keyser  Mor- 
gant und  sprach  zuo  im:  »Her,  a&chen  hie  [bl.  53]  der 
sterckesten  und  manlicbesten  mannen  einer  in  der  weit!  Der 
ist  ein  guotter  Krist  und  hat  mengen  heid  ertödt,  syt  er  ge-  25 
touift  worden  i8t.€    Do  in  Karly  so  gros  gsach,  do  was  er 
sich  gantz  verwundern  und  nam  in  by  der  band  und  verhieß 
im  vil  guotz,  des  im  Morgant  danck  seyt.   In  dem  kam  Meri- 
dianna  mit  irem  her,  nnd  Rengnold  sprach  zuo'  Karly :  »Her, 
hie  mögend  ir  ein  fröwly  sechen,  die  ist  eins  künigs  tochter  so 
und  ist  so  mechtig,  das  kein  ritter  an  üwerem  häf  ist,  dem 
nüt  zeschaffen  geben  wurd  mit  iren  zestritten.   Sy  hat  Iren 
?atter  und  land  verl&n  und  ist  üch  zehilf  kommen  mit  grossem 
züg.<   Do  sy  zenechst  by  dem  keysser  was,  do  sprang  sy  ab 
irem  pfert  und  gruotzt  den  keysser.    Und  er  nam  sy  an  sine  35 
arm  und  umfieng  sy  mit  küssen  und  dancket  iren  der  hilf, 
80  sy  dem  kunigrich  Franckrich  bewyfite.   Demnach  kam  Kla- 
nen, und  do  dar  keysser  vernam,  wer  er  was,  do  enbot  er  im 


Digitized  by  Google 


I 


104 

grosse  eer.  Sy  sassend  all  ulf  die  pferfc  und  rytten  gen  Paris, 
da  Vieik  der  keysser  y etlichem  herberg  ordnen  nach  sinem  statt. 
Mornendes  do  die  heren  all  im  pallast  wärend  by  Karlj,  do 
sprach  Bengnold  zao  im:  »Her,  wo  sind  üwer  f&rsten  all? 

»Ich  hab  iren  nach  keiner  gsüchen.c  Also  ertzalt  innen  Karly, 
wie  sy  all  von  einem  beiden  gfaiigen'  worden  werind ,  und 
wereud  des  kanig  llermins  gl'angen,  der  trowt  innen  sy  all  zer- 
hancken.  >Und  bat  Muntabaut  belegret  mer  dann  mit  fiertsig 
tussend  beiden  und  bat  by  sinem  got  Macbmet  gescbworai, 

10  er  we13  inn  für  zao  himel  schicken  und  damit  den  tod  sins 
Schwagers  Mambriiis  zerächen,  den  du,  Kengnold,  ertödt  h.ist.« 
Do  Renguold  den  keysser  verstuond,  do  schwuor  er  by  got: 
»  ee  daz  zwen  tag  verschinind,  wett  er  die  heren  erlössen,  die 
inn  gfäncknns  werind,  und  daz  l^er  vor  Muntabant  tbanneo 

Uschlachen.  Die  andren  schwuoren  all  wie  Rengnold;  Meri- 
dianna  sprach ,  sy  wett  nüt  der  letzten  sin ;  Morgant  sprach 
och  also.  Die  sach  ward  beschlossen,  das  der  züg  des  andren 
tags  von  Paris  faren  söt  den  nechsten  gen  Muntabant  zao.. 
Ich  muo«  ein  wenig  von  dem  verretter  Gannellon  sagen.  Do 

90  er  gsach ,  daz  Rengnold  und  Ruolland  gen  Paris  kommen 
wärend,  do  schied  er  heimlich  hinweg  in  sin  land.  Wann  er 
entzaß  Uengnolden  und  Ruolianden  grimigkeyt,  dann  er  dacht 
wol,  sy  werind  siner  verrettery  bericht.  Ruolland  ließ  zoo 
Paris  ni  rQeffen,  das  alles  Tolck,  so  hämisch  tragen  möcht, 

36  gerüst  wurden  in  zweyen  tagen  wider  die  beiden  zuo  zttchen, 
die  Muntabant  belegret  hatten.  Do  die  Frantzossen  daz  uß- 
rüeffen  verstuonden ,  do  rüst  sich  yederman  zuo  zum  bastea, 
so  er  mocht.  Und  des  andren  tag&  schied  der  züg  von  Paris, 
und  fuorend  so  vast,  daz  sy  nfi  zwo  mil  gen  Muntabant  kam- 

80  men,  da  der  künig  Hermin  sin  läger  gschlagen  hat.  ünd  do 
sy  zenechst  by  innen  waren,  do  sprach  Meridianna  zuo  Kuol- 
land  ;  »Ich  bit  üch,  edler  rytter,  daz  ir  mir  die  gnad  thiiegeud 
und  mich  ein  scharmutz  thuon  lassend  inn  Hermins  läger  vor 
üch;  so  werdend  ir  Sachen  von  einem  &5wly  Sachen  begito, 

w  darab  ir  erschracken  werden. c  Morgant  sprach:  »Ich  bit  ficb, 
Meridianna,  daz  ir  mich  mit  üch  la-sen  gän.«  Sy  was  sin 
wol  zefrideu.  Ruolland  und  Rengnold  gäben  innen  urlob.  Also 
stach  Meridianna  ir  piert  mit  den  sporen ,  daz  sper  inn  der 


Digitized  by  Google 


105 


band,  und  rantt  iun  Hermins  läger  und  stach  ir  sper  des 
ersten  stichs  inn  eines  heiden  büttrich,  daz  er  tod  zno  erden 
nider  fiel.   Demnach  nam  sj  ir  sper  wyder,  mit  dem  ertodt 
sy  nach  ein  heid.    Do  brach  es  ir.    Darnach  zog  sj  ir  schwert 
iiß  und  schrey:  »Hie  Karly,  hie  Fnmckricb!«  Und  fieng  ans 
uff  die  heiden  zescblachen  und  schluog  sy  nider  wie  die  thierer, 
also  daz  die  mere  dem  amiroll  Salincomy  für  kämmen,  wie  ein 
rytter  inn  ir  läger  kommen  wer,  der  todte  alles  daz,  so  er 
vor  im  fund  ,  und  het  schon  mer  dann  zechen  irs  volcks  er- 
tödt,  und  fluchend  all  vor  im,  wie  die  scbäf  vor  den  wölfFen  lo 
tbucnd.    Do  Saliiicorny  die  mer  erhört,  do  ließ  er  sich  yllentz 
wapnen  und  sa£  uif  sin  pfert  und  reyt  da  bin,  da  er  das 
gschrey  erhört.   Und  gsach  vyl  heiden  flüchen,  zuo  dennen 
sagt  er:  »Hand  ir  kein  schäm,  daz  ir  also  flüchend  ab  einem 
man?  Kerend  wider  unim !  Ich  wyll  üch  bald  gerochen  haben.«  15 
Do  Balincorny  Meridianna  gsach,  do  hat  er  daz  sper  nider 
und  traf  sy  in  schilt,  daz  das  sper  zuo  stucken  sprang;  aber 
daz  frowly  rott  sich  nie  darab  und  sprach:  »0  da  ntttsöllen- 
der  rytter,  du  hast  ertzeigb  die  boßheyt,  so  in  dir  ist,  daz  da 
ein  rytter  stichst,  der  kein  sper  bat.    Aber  ich  wyll  dir  er- 20 
tzeigen,  waz  ich  kan  mit  dem  schwert.«    Damit  kämmend  sy 
an  ein  andren  und  gäbend  ein  andren  mengen  streich  mit  den 
achwerttern.  Und  wüßt  [bl.  54]  man  nüt,  wellicher  den  bössern 
teyl  hat,  uutz  zejungst  thet  Salincorny  ein  streich,  das  er 
Meridianna  pfert  den  köpf  ab  hilvv,  darum m  sy  7aio  erden  fiel,  as 
Aber  sy  stuond  schnell  wyder  uf  und  sprach  zuo  Salincorny : 
»Nun  hastu  übler  gehandlet  dann  vor;  wann  du  weist,  das 
der  künig ,  der  ein  pfert  tödt ,  nüt  teilhaftig  im  erb  sin  sol, 
minders  sol  das  verloren  haben. c    Salincorny  sprach  zuo  ir: 
»Ich  weyt^,  das  du  war  sagst,  aber  ich  schweren  dir  by  minem  so 
got  Appoüouy,  das  ichß  nüt  mit  flyß  tbäu  hab.    LFnd  bin 
vast  bekümmeret,  daz  ichs  thän  hab.«    Do  Morgant  die  frow 
am  herd  gsach ,  ward  er  yast  leidig  und  huob  sin  kallen  uf, 
Salincorny  zetöden.   Aber  daz  fr5wly  schrey  im,  er  s5tt  sich 
liden;  wann  sy  wett  ir  pfert  selbs  rächen.    In  dem  kämmen  35 
eiu  grosse  zal  beiden,  deren  w^reud  mer  dann  tusseut,  die 

« 

13  gsach]  gaehach  hs.      29  sunders  •  •  haben]  am  rande  ha. 


Digitized  by  Google 


106 


etaltend  sich  all  umm  die  juuckfrow  und  unim  Morgant,  schüs- 
send  und  stächen  gegen  innen  mit  sper  und  pfillen.  Morgaoi 
schluogs  nider  mit  einem  kallen  wie  ettwen,  einen  uff  den 

andren,  wann  er  schluog  eines  yetlichen  sfcreichs  ein  nider, 
r>  etliche  mal  zwen.  Rengnold  sprach  zuo  sinen  gsellen  :  »Mine 
heren,  es  ist  zjt  dran  zegäa;  wann  ich  gsich  Meridianna  ze- 
fuoß,  und  ist  mit  beiden  ummgeben,  und  Morgant  mit  ircD.« 
Damit  s&ssend  sy  uff  ire  pfert  Oliner  rejt  tot  sahen  m 
fröwly  entschütten  ;  aber  es  was  so  eng  umm  sy  und  nmin 

ioMor^iint,  daz  er  nüt  gennachen  inocht.  RuoUand  kam  och, 
der  todt  die  beiden  wie  thierer.  In  dem  kam  Eengoold  och, 
und  do  er  soyil  beiden  umm  sj  ersach,  daz  es  unmüglieb  was 
sj  zertrennen,  er  stacb  sin  guot  pfert  Bayard  mit  den  sporeo, 
das  sprang  über  die  beiden  und  kam  wyder  iren  wyllen  sno 

16  Meridianna.    Zuo  deren  sprach  er ,  sy  sött  hinder  inn  sitzen 
utf  sin  pfert.    Daz  thet  sy.    Und  er  zertrant  die  beiden  und 
brächt  sovil  zewegen  mit  einer  gsellen  hilf,  das  sich  die. 
beiden  in  die  flucbt  kartten  gegen  dem  lager  und  zallen«  Do 
Salincorny  die  groß  Zerstörung  gsach,  so  Rengnold  an  sinem 

20  volck  begieng,  sprach  er,  er  wett  sterben,  oder  er  wett  sich 
rächen.  Und  reyt  damit  uü'  Rengnold  und  gab  im  ein  hertten 
schlag  mit  sinem  schwert.  Darab  Rengnold  gantz  zornig  ward 
und  scbluog  den  beid  mit  söUicber  stercke,  das  er  in  zerspielt 
untz  uff  die  zen,  und  fiel  tod  nider.   Darab  die  beiden  vester 

25  erschräcken  den  vor.  Rengnold  nara  Salincorny  pfert  by  dem 
zügel  und  sprach  zuo  Meridianna,  sy  sött  daruf  sytzen.  Daz 
thet  sy.  Wer  die  heren  bet  gsäcben  uü'  die  beiden  schlacheo, 
er  bet  sieb  verwundert ;  wann  sj  scbluogentz  nider  im  jagen 
wie  die  süwen.   RuoUand  fand  Mattafol  und  ertodt  inn.  Do 

30  der  künig  Hermin  sin  volck  also  gsach  flüchen,  do  was  er  gar 
erschrocken  und  sagt  zuo  innen:  »Ir  sind  gar  zaghaft,  daz 
ir  also  Üucheud  vor  dysseu  nütsöUenden  Frantzossen.  Könnend 
ir  ücb  nüt  weren?c  Ein  beid  sagt  zuo  im,  der  was  übel  wund: 
»Verwunderet  ficb  nÜt,  daz  wir  fittcben;  wann  es  sind  fier 

S5  rytter  und  ein  grosser  ryfs,  die  sind  gnnogsam  starck  all  ttwem 
züg  zeüberwinden.  Under  dennen  ist  einer,  der  hat  ein  rytter 
dar  von  brächt,  den  hatten  wyr  umoi  fangen,  und  was  zet'uoß. 
Demnach  fand  er  ttwem  bruoder  Salincorny,  den  bat  er  ertodt 


Digitized  by  Güogl 


107 


und  gab  sin  pfert  dem,  der  hinder  im  saü.  Und  ein  andren 
rjtter  hat  Matafol  i5dt.<  Do  der  kftnig  Hermin  verstuondf 
das  sin  bmoder  tod  was,  do  sagt  er :  »0  Machmet,  verflüecht 

sig  din  trotheit,  daz  du  gelitten  hast,  das  Rengriold  min  bruo- 
der  ertödt  hat,  und  Matafol  öch  tod  ist ,  der  so  gar  mechtig  5 
ist  gsin.   Mag  ich  in  beträtten,  ich  wyll  sterben,  oder  ich 
will  mines  bruodera  tod  rächen,  den  er  so  faltschlichen  ertödt 
hat.c    Damit  saß  er  nfiP  sin  pfert,  das  was  allerdingen  mit 
yssen  bedeckt,  und  reytt  an  das  end ,  da  er  vermeint  Reng- 
nolden  zum  alier  beltisten  zefinden.    Und  do  er  in  gsach,  lo 
sprach  er  zno  im :  »Bistu  der  her  von  Muntabant,  so  verflüeche 
dich  got;  wann  da  hast  dnrch  din  faltsche  yerretterj  min 
brnoder  nnd  min  yolck  ert5dt.    Dammm,  sytmäl  und  ich  dich 
funden  hab ,  wyl  ich  die  räch  thuon,  oder  ich  wyll  sterben.« 
Do  Reugnold  den  gruotz  verstuond,  so  im  Hermin  wünscht,  i& 
do  sprach  er  zuo  im :  »Künig  Hermin,  du  hast  es  iu  hals  in- 
har  erlogen ,  wann  ich  hab  nie  kein  man  mit  yerretterj  er- 
tödt.«   Hermin  sprach:  »Da  hast  den  künig  Mambrin,  darumm 
ich  über  mer  kommen  bin  die  räch  zethuon.«    »Es  ist  wär,« 
sprach  Rengnold,  »das  ich  den  künig  Mambrin  ertödt  hab,  der  20 
was  kommen  min  stat  Muntabant  belegreu.    Demnach  hab  ich 
din  braoder  Fieramuut  ertödt,  der  schalt  mich  ein  yerretter. 
Dar  zno  hab  ich  din  andren  braoder  Salincorny  öch  ertödt  in 
schirmung  mins  lybs.    Also  wyl  ich  dir  och  thuon ,  wie  ich 
innen  thän  hab;  wann  -ich  hab  recht  und  du  unnrecht,  die  25 
wyl  du  kommen  bist  min  land  [bl.  55]  angryft'en,  än  einicherley 
recht  darzno  haben.   Daramm  hüet  dich  yor  mir!  Dann  ich 
sagen  dir  ab  äff  den  tod.€   Do  der  künig  Hermin  Rengnolden 
verstuond ,  der  in  so  für  nüt  achtet,  do  yermeint  er  ansinig 
zewerden,  und  sprach  zuo  im:  »Rengnold,  du  retst  hochfertig-  sa 
kiichen  und  achtest  mich  niennerthiu.    Aber  damit  und  ich 
dir  zeige,  daz  ich  dich  vast  wenig  fürcht,  so  wyl  ich  ein  yer- 
dingwerch  mit  dir  träffen,  daz  mnos  also  sin:  magstn  mich 
ab  dem  pfert  sföchen,  so  wyl  ich  dir  die  f&rsten  wyder  geben, 
die  ich  in  miner  gfüncknus  hab ,  die  der  ryik  Mattafol  über-  30 
wuudeu  hat;  und  mag  ich  dich  abstächen,  so  soltu  mir  die 

15  wiucbt  hs. 


Digitized  by  Google 


108 


stat  und  daz  schloü  Muntabant  über  geben,  niinen  wyllen  da- 
mit zethuon.«  Rengnold  sagfc,  es  gefiel  im  wol.  Damit  rytten 
sy  hindersich  und  stächend  Ire  pfert  mit  den  sporen  imd 
kämmend  gegen  ein  andren  mit  söllieher  nngestümi^keyt,  das 
es  duocbt ,  das  erttrich  zyttrette  under  innen ;  aber  Baj^arJ, 
zuo  dem  sieb  kein  pfert  verglichen  mocht  mit  stercky,  lüifso 
atarck,  daz  das  erttrich  under  im  zittret.  Der  künig  Hermin 
traf  ßengnold  in  schilt,  daz  im  sin  sper  zerbrach  in  tü  stock, 
und  Rengnold  stiei  in  so  starck,  das  er  inn  zuo  erden  stach 
10  ab  sinem  pfert.  Do  sich  der  künig  Herrain  am  herd  gsacl), 
do  sprach  er  über  Kit:  »0  oberster  got,  der  sunn  und  man 
geschaÖ'en  hat,  wie  bin  ich  so  uogfellig,  daz  mir  das  glück 
so  wydrig  ist,  daz  ich  durch  ein  einigen  streich  also  gfallen 
bin!  Nun  erkenn  ich,  daz  es  wär  ist,  daz,  so  man  in  aller 
16  weit  sagt,  daz  ist :  Rengnold  sig  der  best  ritter  in  alier  weit. 
Nun  bin  ich  gestraft  all  miuer  übelthetten  und  hab  in  einer 
stund  all  min  pryß  verloren.  Ich  hab  min  schand  welleu 
rächen,  aber  ich  hab  sy  erst  gmeret.  Der  ratt  miner  Schwester 
Olemenca  ist  ursach,  daz  ich  under  allen  minen  geschafften 
so  bin;  wann  durch  iren  rätt  hab  ich  min  zwen  bruoder  Ter* 
loren,  und  ich  selbs  bin  überwunden  und  hab  min  wib  und 
kinder  och  verloren.  Darumm  ich  erkenn,  das  die  ding,  so  durck 
frowen  rätt  gethän  und  gfttert  werdend,  nüt  al wegen  zuo  guottem 
eud  kommend.!  Rengnold  kam  zuo  im  und  spräch:  »Hei- 
se discher  kiinig ,  du  weyst ,  das  ich  dich  abgestochen  hab ;  dar 
rumm  wirst  mir  halten  das,  so  du  mir  verheyssen  hast.«  Der 
künig  Uermin  sprach:  »Edler  her,  hab  kein  sorg,  ich  wils  üeh 
halten  än  feilen.«  Damit  saß  Hermin  wider  uf  sin  pfert,  und 
rytten  in  sin  zeU.  Hermin  hiefi  sin  volck  öch  abzüchen,  wann 
so  er  wot  nüt  mer  krieg  haben.  Wann  er  erkant*  wol ,  sytonäl 
und  Ueiignold,  RuoUand  und  OUiffier  konimen  warend,  das  er 
nüt  dann  verlurst  haben  mocht.  Sin  volck  thetten  sin  gebot 
und  zugend  ab.  Do  Hermin  und  Rengnold  in  der  zell  wärend, 
in  deren  die  gr&ffen  gfangen  wärend,  do  hieß  er  sy  für  inn 
86  kommen  und  sprach  zao  innen  also:  >Ir,  mine  heren ,  es  irt 
wär,  das  der  gräf  Rengnold,  der  hie  zuo  gegen  ist,  mit  mir 
gestochen  hat,  dardurch  er  üch  erlöst  bat.  Darumm ,  wenn 
üch  geliept,  mögend  ir  all  fry  hinweg  faren,  und  will  üch 


Digitized  by  Güü^l 


109 


ISasen  üwern  harnisch  geben  and  fiwere  pfert.«  Do  der  herizog 
Anses  nnd  die  andren  heren  Rengnolden  gs&chend,  dnieh  den 
sy  erl5ßfc  wärend,  keiner  m5cht  die  frond  ermessen,  die  da 

gfüert  ward ;  wann  sy  kämmend  all  Rengnolden  ummfacben 
mit  weinenden  ougen  von  fröuden.    Und  Gergis  sprach  zuo  & 
im:  »0  vetier  Rengnold,  nnn  mögend  wir  die  groß.manheyt 
erkennen,  so  in  dir  ist,  &n  die  wir  knmliehen  betten  mögen 
erlößt  werden.    Wann  wir  w&rend  all  in  todes  n5tten;  wann 
der  künig  Hermin  hat  geschworen ,  er  wett  uns  all  an  ein 
boum  häncken  lassen  vor  zweyen  tagen.«    Der  hertzog  Anses  lo 
sprach:  »Ir,  mine  heren,  nun  sind  wir  erl5£t,  got  sig  danck 
gsagt!  Ich  bit  ücb,  daz  wir  znm  beitisteu,  so  wir  mögend, 
gen  Paris  kerind  Early  erfröwen ;  wann  ich  weiß  wol,  das  er 
betrüept  ist  umm  unsere  gefäncknuß.«    Sy  näniend  urlob  von 
Herrain   und    machten  sich   uff  die  sträti  und   kamend  gen  »& 
Paris.    Do  nun  Karly  die  fürsten.  ersach ,  die  er  so  lieb  bat, 
die  er  vermeint  verloren  haben,  do  ward  er  vast  fro  nnd  umm- 
fieng  sy  all,  einen  nach  dem  andren ,  nnd  sprach  zno  innen : 
>Tr,  mine  frönd,  sind  mir  vast  wilkomraen!  Sagend  mir,  wie 
ir  erlößt  worden  sigen  !«  Also  ertzaltend  sy  im,  ^vie  sy  durch  20 
Rengnolden  manheit  erlöüt  werind  worden.    Des  im  Karly 
dancket  und  sprach  zno  im:  »Edler  gräf,  gesegnet  sig  die 
stand,  inn  deren  du  geboren  wnrt!  Wann  durch  din  könbeit 
ist  das  keysserthuom  wider  eroberet,  daz  in  sorgen  zever- 
lieren  was.«    Der  gräf  Rengnold  sprach  zuo  im:  »Her,  man  25 
sol  got  danck  sagen,  der  ist  ursächer  und  uüt  ich.«    Do  [bl.  56 j 
Gannellon,  der  verrett^,  (der  was  in  sinem  land)  vernam,  daz 
Rengnold  und  sine  gsellen  uß  der  Türcky  kommen  wärend 
und  die  andren  bereu  erlößt  wärend  worden  uß  Hermins  hend, 
do  ward  er  sin  also  zornig  und  bekümeret,  das  er  von  leid  so 
vermeint  zesterben. 


110 


Wie  lieugnold,  als  er  gen  Miiutabant  reyt,  uü  dem 
weg  Magis  inn  unbekantnen  kleidern  fand,  der  nam 
im  sin  pfert  Bayard  und  gab  es  Ruollanden,  dar 
durch  fieDgoold  aad  fiaollaüd  zuo  grosser  vingkeyt 
6  kämmend. 

Nachdem  und  die  heren  erlößi  w&rend  a£  Hermins  gföock- 
nu8  und  der  gräf  Rengnold  etlich  tag  by  Karly  gsin  was,  do 
sprach  er  zuo  im :  »Her,  liept  es  üch,  so  gend  mir  urlob  gen 
Muntabant  zeritten,  min  frow  und  kinder  und  mine  brüedeni 

10  besechon  und  etlich  tag  by  innen  zebliben.c  Karly  gab  im 
urlob.  £r  nam  öcb  urlob  von  allen  dennen  am  h&f  und  fuori 
nüt  mer  dann  ein  scbiltner  mit  im,  der  was  Ruollanden,  der 
hieß  Thuring  und  was  ein  guotter  frommer  dienner ;  wann  er 
het  vyi  ee  den  tod  uf  genommen  ,  dann  das  er  siuem  heren 

16  ein  uutrüw  ertzeigt  het.  Und  do  sy  sechs  mil  von  Paris 
wärend,  do  fundend  sy  Magis,  d^r  was  nach  der  gstalt  so  alt, 
das  in  Rengnold  nÜt  ertönnen  kond.  Er  was  gantz  erbe^ 
liehen  bekleit  und  glichet  sich  einem  wyssen ,  er  truog  ein 
hültzine  fläschen  in  siner  band.    Do  in  Rengnold  gsach,  do 

20  gruotzt  er  inn.  Und  der  altman  seyt  im  danck  und  sprach  zoo 
im :  »Rytter,  band  ir  iurst,  es  ist  guotten  win  in  miner  fläsehen; 
wend  ir  trincken,  so  wyl  ich  üch  geben  vast  gem.c  »Wa^ 
lieh,«  sprach  Rengnold,  »in  zechen  jären  hab  ich  nie  so  grossen 
türst  gebept.   Darunun,  die  wyl  ir  mir  geben  wend  zetrinckvn, 

20  so  wil  ichs  nemraen  mit  söUichem  geding:  wenn  ir  niinnen 
bedör£fend,  so  will  ich  Owem  rytter  8in.€,  Also  bot  Magis 
Rengnolden  die  fläschen,  der  tranck  ein  grossen  trunck,  wann 
er  fand  inn  gnot.  Demnach  gab  er  die  flSschen  sinem  schiitner 
Turin<i:,  der  tranck  och.    Und  Rengnold  sprach  zuo  Magis: 

so  »Killer  pilgry,  ich  dancken  dir,  wann  du  hast  mir  ein  grossen 
dienst  thän.c  Sy  nämend  urlob  von  im  und  ryttend  ir  sträi 
Aber  sy  rittend  unnwyt,  daz  sy  durch  die  kraft  des  traneb 
so  schlefferig  wurdend  ,  daz  sy  sich  nüt  uf  iren  pferden  be- 
hoben mochtend  und  muoßtend  abstan.    Und  bunden  ire  pfert 

85  an  einen  l>oum  und  leyttend  sich  schleifen.  Und  schlieileDil 
so  starck,  daz  man  sy  hett  mögen  än  ir  wiissen  abzüehen. 


III 


Und  Magis  ylt  innen  nach  ,  der  wüßt  wol ,  das  sy  nüt  wyfc 
ritten  wurdend.  Er  kam  zuo  Rengnold  und  iiam  im  sin  schwert 
und  sa£  uif  Bayard  und  rejt  den  nechsten  gen  Paris.  Und 
brächt  Bovil  zewegen,  das  er  Buolianden  sin  schwert  Durandal 
stal ,  und  ließ  im  Flamberga,  Rengnolden  schwert ;  demnach  & 
iiam  er  Galantin,  sia  pfert,  und  stalt  an  sin  stat  Bayard.  Und 
schied  demnach  von  Paris  und  kam  an  daz  end,  da  er  Reng- 
nolden gel&ssen  hat.  Der  schlief  nach.  Und  gurt  im  Durandal 
nmm  und  stalt  Galantin  an  Bayardtz  stat.  Demnach  macht 
er  sich  den  nechsten  gen  Muntabant.  Do  das  tranck  sin  zyt  lo 
▼erbrächt,  do  erwachet  Rengnold  und  gsach,  daz  er  sin  pfert 
und  schwert  nüt  hat,  sunders  daz  er  RuoUanden  pfert  und 
schwert  hat.  Do  ward  er  also  zornig,  das  er  nüt  wu^t,  waz 
er  thet,  und  kart  sich  gegen  Türing  und  sprach  zuo  im:  »War 
ist  min  pfert  Bajrard  und  min  guot  schwert  Flamberga  hin-  u 
kommen  ?  Du  hast  es  als  gewächßlet  und  hast  mir  dins  heren 
Ruclhinden  schwert  und  ptert  geben.  Aber  gibstu  mirs  nüt 
wider,  so  wird  ich  dich  am  üb  schedigen.«  »Her,«  sprach 
Tfiring,  »ich  schweren  üch,  daz,  syt  ir  ab  üwerem  pfert  gsässen 
sind  zeschlaffen,  daz  ich  nÜt  hie  dannen  kommen  bin,  sunders  so 
hab  steiz  geschliffen  als  wol  als  ir,  und  weyß  nüt,  wie  Qch 
üwer  pfert  und  schwert  verwächület  sind  worden,  und  bin  als 
erschrocken  als  ir.«  Do  sprach  Rengnold  gantz  zornigklich; 
[bl.  57]  »RuoUand  hat  dy^  thän,  das  er  uneinigkeyt  mit  mir 
hab.  Aber,  by  der  sei  mines  vatter  Ä.mons,  gipt  er  mir  min  » 
pfert  und  schwert  nüt  wider,  so  wyll  ich  im  ertzeigen,  das  es 
mir  miüfalt.  Darunmi,  Türing,  wyrstu  wider  an  keysser  Karlis 
häfkeren,  und  sag  RuoUanden,  ich  enbütte  im :  er  sig  schnell, 
das  er  mir,  als  ich  gschiäffen  hab,  min  pfert  und  schwert 
verstoUen  hab  mit  verrettery,  und  er  thüege  mir  stetz  söUich  so 
ix>6cketten,  und  das  er  dencke  und  mir  min  schwert  und  pfert 
wyder  schicke,  oder  ich  weis  im  änderst  thür  zekouffen  geben.« 
Dame  gen  was  Ruolland  och  ser  erschrocken,  daz  im  sin  schwert 
und  pfert  Galantin  verwSchßlet  wärend  ;  des  er  so  zornig  ward, 
dsz  er  nÜt  wüßt,  waz  er  dencken  sott  Und  also ,  wie  er  in 
aSUichem  gedäncken  was,  do  kam  der  schiitner  Türing  zuo 
im,  der  seyt  im  das,  so  im  Rengnold  enbot.  Darab  Ruolland 
vester  erschrack  dann  vor  und  sprach  zuo  Thüring:  »Weistu 


112 


nut,  wie  das  zuo  gangen  sig?  Weistu  es,  so  bit  ich  dich: 
sagä  mir!«  Thüring  spracb:  »Ich  wyl  üch  sagen,  was  ich 
darvon  weifi.«   Damit  ertzalt  er  im,  wie  sy  uff  iremwegein 

alten  pilgry  fanden  hetten  ,  der  hett  innen  zetrincken  geben. 

ö  und  wie  sy  entschläfFen  wäreud  und  im  schlaf  daz  pfert  und 
das  sckwert  verwächiäiet  worden  was;  nüt  änderst  wüüte  er 
darvon.  RuoUand  sprach :  »Ich  weiß  nüt,  wie  diß  gescbechen 
ist;  aber  du  wirst  Rengnolden  sagen,  er  sig  zeübermfiettig, 
das  er  mich  ein  verretter  nnd  dieb  schilt  und  mir  tröwt.  Aber 

10  ich  wyll,  das  er  wüsse,  daz  ich  vast  wenig  umm  sin  tröweu 
gib,  und  wer  er  nüt  min  vetter,  so  müe^t  er  mir  ein  wideruof 
thuon  umm  die  reden,  so  er  gsagt  hat;  wann  ich  bin  nie  kein 
yerretter  nach  rduber  gsin.  Aber  man  muofi  dencken,  er  sig 
tmncken  gsin,  dä  er  ab  dem  häf  gescheiden  ist,  und  vermeint 

15  sin  pfert  nemmen,  do  hat  er  daz  min  genommen,  deßglichen 
min  Schwert.  De%lichen  mag  es  wol  wär  sin,  das  er  truucken 
gsin  sig ,  das  er  ufi'  dem  weg  schläft  wie  ein  thier.  Und  do 
er  erwachet  ist,  do  fand  er  min  pfert,  daz  er  selber  genommen 
hat,  nnd  yetz  sagt  er,  ich  habe  es  im  verstollen  mit  verrettery, 

20  desenthalb  er  nüt  die  warheyt  sagt.  Aber  darum ni ,  daz  er 
min  Vetter  ist,  wyll  ich  nüt  mit  im  anfachen.  Ich  bin  sin 
willig  im  sin  pfert  und  schwert  zeschicken ,  nnd  das  er  mir 
min  pfert  und  das  schwert  von  stund  an  schicke,  oder  ich  wyll 
im  ertzeigen,  daz  es  mir  mißfalt.   Dyß  alles  soltn  im  sagen 

26  von  minetwegen.«  »Her,«  sprach  der  schiitner,  »ich  furcht 
Rengnolden  zorn  so  übel ;  darum m,  liept  es  üch,  so  schribend 
es  im  inn  ein  brief,  den  wyll  ich  im  bringen.«  Ruollaud  was 
sin  zefriden  und  schreib  im  ein  brief;  in  den  schreib  er,  als 
obstät.    Und  Türing  brächt  in  Rengnolden,  der  was  zuo  Mim- 

30  tabant  by  sinen  brnodern,  und  gab  im  sin  pfert  und  schwert. 
Und  do  Rengnold  den  brief  besächen  hat,  in  dem  im  Ruoiland 
enbot,  er  wer  truncken  gsin,  da  er  von  Paris  gerytten  was, 
und  so  gar  wenig  uif  im  hat,  do  ward  er  zornig  als  ein  low 
und  schickt  im  6ch  ein  brief,  in  dem  enbot  er  im,  daz  er  im 

86  zno  verdrieß  der  wortten ,  so  er  geredt  het ,  daz  ist :  daz  er 
truncken  were  gsin ,  da  er  von  Paris  gerytten  was,  sin  pfert 
nach  sin  schwert  nüt  schicken  wett,  wenn  er  nüt  kemme  mit 
im  stritten  in  den  matten  under  Muntabant,  zebewaren,  ob  dtf 


Digitized  by  Güogl 


m 

w&r  were,  so  er  gsagi  hei,  und  öoh,  daz  er  im  sin  pfarfc  Bajard 
und  Flamberga,  sin  sehwert,  nüt  gestoUen  het.   Der  bot  kam 

gen  Paris  und  gab  Ruollanden  den  brief.    Der  laß  in  aUer- 
dingen ufö.    Und  do  RuoUand  verstuond  daz,  so  im  Rengnold 
enbot,  do  ward  er  ser  betrüept  und  erfült  mit  grimigkeyt  und  » 
gieng  und  sagt  es  sinem  yetter  Karlj  und  ertzalt  im  die  sach, 
als  ir  bievor  gehört  hand.    Und  do  Karly  rerstnond,  das 
Rnolland  das  sin  bat  tb&n,  sjt  er  im  sin  pfert  nnd  seh  wert 
geschickt  hat,  do  sprach  er  zuo  RuoUand:  »Ich  wyl  nüt,  daz 
du  aey&waz  von  Rengnolden  Ijdescht,  inn  weUicher  gstalt  das  lo 
sig.    Wann  das  ist  nüt  der  erst  mififal,  den  er  mir  th&n  hat. 
Dammm  wjll  ieh,  das  dn  im  enbfittest  bj  sinem  hotten,  dn 
wellest  in  XV  tagen  in  den  matten  nnder  Mnntabant  sin  mit 
im  zestritten  und  im  sin  hoffart  nider  trucken,  die  er  so  groß 
hat.«    RuoUand  sprach  zuo  Karly ,  er  wett  sin  gebot  ver-  15 
bnngen.    Und  gab  Rengnolden  bot  ein  brief,  in  dem  enbot 
er  im,  er  wett  &n  feilen  sich  in  XV  tagen  an  dem  end,  da 
er  im  enhotten  het,  finden  l&ssen,  nnd  ze  aller  nechst  by  der 
beiden  läger;  da  müeßte  er  im  ein  widerruof  thuon,  daz  er 
inn  ein  verretter  und  röuber  geschulten  hat,  und  inn  leren  im  20 
sin  pfert  und  schwert  wider  geben,  so  er  im  unrechtiich  in 
hielt   Der  bot  rejt  so  vast,  daz  er  gen  Mnntabant  kam,  und 
gab  Rengnolden  Ruollanden  brief.    Und  [hl.  58]  do  er  des 
Inhalt  verstuond,   do   beruoft  er  sine  bruodern,  Magis  und 
Astolfo,  sine  vettern,  und  sprach  zuo  innen:  »Nun  muoß  ich  26 
mit  Ruollanden  stritten ,  mit  dem  aller  mechtigosten  rytt'er 
inn  aller  Kristeuheit.   Ich  weis  nüt,  wie  es  mir  erg&n  wyrt. 
Ich  bit  unsem  heren,  das  er  mich  beschirme  vor  dem  tod  und 
tröebsal.c  Sy  sp rächend  all ,  es  were  guot,  das  man  frid  machte, 
*liinn  Uuolland  were  siner  früntsehaft,  und  daz  nüt  daruts  ent-  30 
s14d  möcht  dann  aUes  übel ,  und  es  were  besser,  er  schickte 
;  im  sin  pfert  und  sin  schwert,  dann  daz  er  mit  im  stritte; 
ten  stritte  er,  so  wurden  sy  all  in  Karlys  Ungnaden  sin. 
Do  Rengnold  verstuond  daz,  so  im  sine  bruodern  und  vettern 
riedtend,  do  gsach  er  wol,  daz  sy  im  war  seyttend.    Und  be-  35 
I  dächt  sich  ein  wenig,  darnach  sprach  er:     Syt  das  die  sach 
80  wyt  kommen  ist,  kumpt  RuoUand  gen  stritteq,  so  bin  ich 
i  fiit  so  nÜtsÖUend,  daz  ich  den  strit  versage;  wann  es  wurd 


Digitized  by  Google 


114 


mir  für  ein  zagheyt  gerechnet,  und  möcht  man  sagen,  ick 
fiirchte  Ruoilanden.  Darnmm  bin  ich  n&t  inn  wjllen  denn 
strit  zemiden  umm  kein  sach,  die  da  begegnen  mog.c  Zoo 
Paris  was  Rnolland,  der  rust  sich  zuo  dem  strit  gen  Man* 

6  tabant.  Der  keysser  Karly  sagt,  er  wett  den  strit  besächen; 
Meridianna  und  Morgan t  sagten,  sy  wetten  im  gselscbaft  halten. 
Und  darnmm,  das  RnoUand  weder  sin  pfert  nach  schwert  hat, 
nam  er  Arondal,  Oüiffiers  pfert,  nnd  sin  schwert  Hanltaklara. 
Der  hertzog  Anses,  Olliffier  nnd  etlich  ander  heren  sagt^sd 

10  zuo  Karly,  er  sött  den  stryt  gestellen,  dann  er  were  in  sorgen, 
der  besten  rjttern  einer  zeverlieren  an  siuem  haf,  und  der 
frid  were  weger  dann  der  stryt.  Aber  Karly  sagt,  er  wetE 
nüt  thnon.  Bengnold  were  eestoltz;  wann  er  het  in  meng 
mäl  ertzürnt  nnd  h5n  gemacht;  dann  wenn  er  in  siner  hyti 

16  were,  so  achtette  er  weder  künigen  nach  hertzogen.  Und  die 
ssyt  wer  kommen  yetz,  das  er  gestraft  wurd.  Wann  Rarlj 
hielt  sin  vetter  Rnollanden  für  so  mechtig,  daz  in  dnocht^ 
Rengnold  wurd  nüt  lang  wyder  in  best&n.  Der  keysser  Karly 
schied  von  Paris  mit  Rnollanden,  nnd  die  andren  heren  all 

20  yltend  im  nuch  den  strit  besächen.  Und  rytten  also ,  das  sj 
am  XV  tag  uebend  Muntabant  kämend,  zeuechst  an  künig 
Uermins  iSger. 

Wie^  do  die  zwen  rytter  stritten  wottend,  got  Ruoi- 
landen ein  löwen*  schickt ,  der  bracht  im  ein  brief, 

86  dardurch  sy  nut  stritten,  und  wie  der  kunig  Hermiu, 
do  er  das  groß  wunderzeichen  gsächen  hat,  so  unser 
her  gethän  hat,  do  bekart  er  sich  zuo  dem  kristen- 
lichen  glouben,  er  und  sin  volck. 

Do  Rengnold  vemam,  das  der  keysser  kommen  was  nnd 
M  sin  Zell  hat  lässen  nffscblahen  am  end,  da  der  stryt  beschacheo 
sot,  do  erkant  er  wol,  daz  er  mit  Ruoilanden  stritten  rauoßt ; 

wann  der  stryt  sot  moriiendes  beschächen,  wann  es  was  der 
XV  tag.    Darumm  er  sin  züg  zuo  rust  zum  basten,  so  er 
mocht,  nnd  befalch  sich  got  die  gantz  nacht;  wann  er  wofit 
86  wol ,  das  er  mit  der  besten  ry ttertf  einer  inn  der  weit  ze- 


Digitized  by  Google 


115 


sehaffen  hat.  Und  do  der  morgen  kam,  das  der  strjt  besohachen 
sott,  do  sprach  Bengnold  zuo  sinen  bmodem:  »Ich  wjll  Raol- 
lauden  pfert  und  schwert  mit  mir  nemmen  ,  damit,  wenn  er 
mich  überwint ,  so  hat  erß  dester  ee  wider  überkommen.« 
Do  RaoUand  den  tag  ersach,  do  ward  er  gewapnet.  Und  der  « 
heren  vyl  am  hi£  weinettend,  daa  die  zwen  yetiem,  bed  einem 
fünten  zuo  gehörig  and  eines  glonbens,  mit  ein  andren  strytten 
wottend,  und  umm  ein  sach,  die  so  lioderlich  was.  Do  Rnol- 
iand  gewapnet  was,  do  sali  er  uff  Arondäl  und  reyt  an  das 
end,  da  der  strit  beschächen  sot,  und  warttet  Rengnolden.  lo 
Do  der  künig  Hermin  vemam,  das  Rengnold  nnd  KuoUand 
mit  ein  andren  strytten  sotten,  do  ward  er  begirig  den  strit 
zebesächen:  Darumm  schickt  er  ein  herolden  zuo  keysser  Karly 
umm^Jein  anstand,  das  er  in  Sicherheit  kommen  möcht  den 
stryt  besachen.  Karly  hieß  in  kommen,  im  müeßte  nut  be- u 
Schechen.  Also  kam  der  küng  Uermin  mit  Leonfant  nnd 
etUeh  Ton  irem  volck  [bl.  59]  an  das  end,  da  der  stryt  gschä- 
chen  sot.  Karly  empfieng  inn  früntlichen  und  stalt  inn  nebend 
inn.  Als  bald  Rengnold  vernam,  das  RuoUand  uff  dem  plan 
was,  do  reyt  er  von  Muntabant  uff  Galantin,  Ruollanden  pfert,  so 
in  geselschaft  Richart,  sines  bruoders,  und  Astolfo,  des  faeren 
Ton  Engelland.  Und  do  Rnolland  Rengnolden  ersach,  do  moffb 
er  im  überlut:  »Rengnold,  hastu  wyllen  zestritten  ,  so  sagß! 
Wann  ich  bin  gerüst  mich  zeweren.«  Do  Rengnold  Ruollanden 
verstuond,  do  gab  er  im  nüt  ein  wort  zantwurt,  sunders  reyt  36 
hiodersich  Ton  im  nnd  leyt  die  sper  inn.  Do  daz  .RuoUand 
enacb,  do  thet  er  im  $ch  also,  nnd  sporttend  ire  pfert.  Aber 
got,  der  die  niemer  verläßt,  so  er  lieb  hat,  wott  nüt,  daz 
zweu  so  manlich  kämpffer  nach  stürben,  die  so  vil  müe  und 
arbeyt  gehept  hatten  den  kristenlichen  glouben  uff'tzenthalten,  so 
tbet  ein  schön  wanderzeichen.  Dann  do  Rengnold  Galantin 
sporet,  do  wot  er  nmm  kein  stich  wider  sin  heren  zelouffen. 
Darab  Rengnold  ser  erischrack  und  sagt:  »Du  faltsches  thier, 
wyt  nüt  wytter  harfür?«  Und  ye  mer  eri3  stach,  ye  mer  es 
nebend  sich  gieng.  Und  diewyl  Rengnold  mit  dem  pfert  facht,  86 
do  kam  ein  grosser  low,  der  gab  allen  dennen  grosse  antz5ugang, 
so  kommen  wftren  den  stryt  besächen.  Der  low  gieng  zno 
Huollaud,  und  do  er  nebend  im  was,  do  stult  er  »ich  uü  und 

8» 


Digitized  by  Google 


116 


gab  im  ein  brief,  den  er  inti  siner  kläwen  einen  hat.  Do 
Rnolland  den  löwen  enach,  der  im  den  brief  bot,  do  warf  er 
sin  8per  an  herd  und  nam  den  brief,  den  thet  er  nf  und  lafi 
inn  nfi.   In  dem  fand  er,  wie  Magis  dnreh  sin  kunsfc  die  pfert 

6  und  Schwerter  verendert  hat.  Und  so  bald  im  der  low  den 
brief  geben  hat,  do  verschwein  er,  das  niemnuiu  wuüt,  war  er 
hin  kam.  Do  Rengnold  erkant,  daz  das  pfert  nüt  nmm  in 
thoon  wot,  do  ward  er  vast  zornig  und  sagt,  diewyl  das  pfert 
nüt  gSn  weit,  so  weit  er  zno  fuoß  strytten.    Und  als  er  gegen 

10  Ruolland  gieng,  do  gsach  er,  wie  der  lihv  im  ein  brief  gab 
und  in  Ruolland  laü ;  darab  er  aar  ersehrack.  Ruolland  sagt 
SQO  im:  >Min  vetter,  wyr  band  bed  unnrecht;  wann  unser 
yetier  Magis  hat  die  pfert  und  Schwerter  verwächfilet,  als  du 
by  dissem  brieff  sSchen  magst,  der  mir  dureh  den  willen  gottes 

J6  ein  grosser  löw  brächt  hat,  und  weyß  nüt,  war  er  kommen 
ist.«  Rengnold  nam  den  brief,  und  do  er  den  inhalt  besachen 
hat,  do  sagt  er  zuo  Ruolland:  »0  min  vetter,  wyr  sind  got, 
unserem  schöptter,  vyl  gnotz  schuldig;  wann  wo  sin  götliche 
gnad  nüt  were,  so  were  einer  under  uns  zweyen,  oder  mdcht 

aosin,  das  wyr  all  bed  inn  todes  nötten  werind.  Nun  bekenn 
ich,  daz  ich  unnrecht  hab  gegen  dir.  Darumm  bit  ich  dich, 
das  du  mirß  vertzichest.  Ich  gib  dir  din  pfert  und  schwert 
wider,  die  ich  inhaben  wot  än  einicherley  recht.€  Do  Ruol- 
land Rengnolden  verstuond,  do  safi  er  ab  sinem  pfert  und 

25  ummfieng  inn  mit  weinnen  von  fröuden,  das  sy  got  durch  sin 
gnad  ^^efrydet  hat.  Kengnold  gieng  für  Karly  und  knüwet 
nider  uit  sine  kuüw  und  bat  in,  daz  er  im  alle  die  mißthät 
yertzichen  wet,  so  er  wyder  in  begangen  het.  Do  Karly  in 
uff  den  knüwen  yor  im  gsach,  do  huob  er  inn  uf  und  vergab 

30  im  mit  guottem  hertzen  und  sprach ,  die  wyl  got  den  friden 
gmacht  het  zwüschen  im  und  Knoüanden,  so  wett  er  inn  öch 
gern  machen.  Also  bekant  Rengnold  wol,  daz  der  alt  pilgrj, 
den  er  uff  dem  weg  fand,  do  er  von  Paris  schied,  Magis  gsin 
was,  der  sy  mit  sinem  tranck  entschldft  hat  und  die  pfert 

35  und  schwertter  yervrachßlet  het.  Do  Karly  gsach ,  das  sin 
Vetter  Kuolland  und  Rengnold  eyß  wärend ,  do  ward  er  vast 
fro,  de^glicben  all  heren  am  häf.  Do  der  mecbtig  kilaig 
Hermin  das  groß  wunderzeiehen  gsächen  hat,  so  imser  her 


Digitized  by  Google 


117 


ertzeigt  hat  von  wegen  der  zwey  guotten  rittern,  do  fieng  er 
an  siu  got  Machmet  Ternutten  und  all  ander  sine  faltsch 
g5Uer  und  fieng  an  gedencken,  daz  sy  kein  macht  bettend, 
und  das  der  Erjsten  got  der  almechtig  oberst  got  were,  ein 
8cb5pffer  aller  dingen,  die  da  sind,  und  gantz  güettig  ist  und  s 
erbermklich,  das  in  geliept  hat  den  friden  zemachen  zwüschend 
den  zwey  besten  rittern  in  aller  Kristenheyt.    Er  sprach  zuo 
Karly :  »Her  keysser,  nun  erkenn  leb,  das  die  faltschen  götter, 
die  ieb  byßbar  geeredt  bab,  nüt  anders  sind  dann  betriignuß 
nnd  torbeit,  und  das  der  beiden  gloub  nÜt  ist  dann  yerdamp-  lo 
nus.    Und  bekenn,  das  der  Kristen  gloub  gerecht  und  beillig 
ist,  und  das  Jhesus  wärer  almechtiger  got  ist,  der  da  lieb  hat 
und  begäbet  die,  so  in  lieb  band  und  im  diennend.    Darum m 
bin  icb  inn  wyllen  mich  toufPen  l&ssen  und  nun  filr  bin  ein 
gnotter  Krist  sin.c    Do  der  keysser  Karly  den  künig  Bermin  tft 
verstuond ,  do  ward  er  erfült  mit  wunderbärlicher  [bl.  60] 
grosser  froud  und  ummfieng  inn  und  sprach:  »Edler  künig, 
unser  scböpffer  Jhesu  Krist  sig  gelopt  des  guotten  wyllens, 
mit  dem  er  ücb  dnrcb  sin  götliobe  gnad  und  barmbertsigkeyt 
erlüeht  bat!  Länd  uns  gen  Paris  rytten ;  da  mQessend  ir  touft  » 
werden  mit  grossen  eren  und  alle  die  ,  die  Krysten  werden 
wellend.«    Der  künig  Hermin  ließ  gebietten  in  sinem  her, 
das  alle  die  heim  zngend,  die  sich  nüt  wettend  touffen  lässen. 
Karly  und  alle  berscbaft  fuorend  wider  gen  Paris  vast  fro 
nnim  den  friden  der  zwey  rittern,  und  Scb ,  das  der  mecbtig  2s 
künig  Herniin  zuo  dem  krisfcenlichen  glouben  bekert  was,  dar 
'lurch  die  Kristenheyt  inn  friden  stän  wurd.    Und  die  selbig 
gantz  nacht  macht  man  gros  vest  zuo  Paris,  und  macbtend 
grosse  froudfärer.   Die  hystoria  sagt,  daz  die  kttnig  und  all 
heren  mornendes  in  das  groß  münster  giengend ,  da  was  der  ao 
bisebof  Türpin,  der  toufft  dcii  künig  Hermin,  und  wärend  sin 
götte  der  keysser  Karly  und  der  fromm  her  von  Engelland. 
Und  verkarttend  im  sin  nammen  nüt.    Darnach  wurden  ge- 
tonfit  der  fromm  amiroll  Lyonfant  mit  vil  beiden.   Do  Klarion 
gsach,  das  der  kÜnig  Hermin,  sin  ber,  was  Kristen  worden,» 
do  ward  er  vast  fro  und  kam  und  knüwet  für  in  nider  und 
sprach  zuo  im:  »Min  her,  ich  bit  ücb  früntiicheu,  das  ir  mir 
Tertucben,  bab  ich  neyßwas  wider  Qcb  gesündet;  wann  icb 


Digitized  by  Google 


118 


schweren  fich,  dae  ich  zno  üwers  braoden  Fieranrantc  iod 

niemer  mer  verwilget  het,  wo  die  gros  wüettrig  nüt  gsin  were, 
so  inn  im  was.  Wann  er  nam  unser  frowen  und  töchtern 
mit  gwalt,  und  wenn  sy  nüt  zuo  sinem  verflüechten  willen  ver- 

ft  wilgen  wottend,  so  liefi  er  sy  in  gfancknas  legen.  Der  gr&f 
Rengnold  und  sine  gsellen  band  iren  vyl  aß  der  ge&Dckniu 
gelässen,  und  wenn  im  etlich  Ower  fÜrsten  das  warttend,  so 
ließ  er  sy  tüden.  Ich  weiü  wol,  das  ir  im  semiichs  nüt  be- 
foileD  hatten.    Und  sorgend  nüt,  got  hab  sin  sünd  nüt  mer 

10  wellen  liden ;  darmnm  hat  er  die  Kristen  beschiekfe  inn  siner 
übelthetfcen  zestrftffen.c  Do  der  künig  Hermin  Clarion  ver- 
standen hat,  do  sagt  er  zno  im :  »Wie  wol  mir  mines  bruoders 
und  miner  frowen  und  kinder  tod  vast  wee  thuond,  nüt  dester- 
niinder  bin  ich  des  fro,  das  du  und  die  minen  den  faltscbeii 

16  glouben  Verlässen  band,  in  dem  wir  so  lange  zit  sind  betrogen 
worden,  und  den  kristenlichen  glonben  band  angenomen. 
Und  umm  Jhesns  willen,  der  für  die  bat,  die  inn  krützgettend, 
vergib  ich  dir  mit  gnottem  hertzen.^  Also  ward  der  frid  ge- 
macht zwüschend  Hermin  und  sinem  volck,  die  komen  wäreod 

ao  in  bekriegen ;  des  Rengnold  nnd  Ruolland ,  die  sy  mit  innen 
brächt  hatten,  vast  fro  wnrdend.  Und  die  frdad  wert  vssfc 
lang  zuo  Paris,  des  sich  yederman  fleis.  Aber  der  Mtsdi 
(junnellon,  der  iiliem  guotten  wydrig  was,  brächt  sovil  zewägen 
mit  siueu  lysten,  das  er  der  Frantzosseu  iröud  betrüept,  als  ir 

uverstän  werden. 

Wie  Gannellon  dem  kanig  Korador  schreib,  wie  sin 

tochter  Meridiauua  wie  ein  huor  gehalten  wurd,  dar- 
dureh  der  kunig  Gorador  ein  stoltzen  ryssen  zno 
Karly  schickt,  und  wie  der  gemelt  ryß  ertödt  ward 
$0  von  Morgaut. 

Der  verretter  Gannellon  gsach ,  das  er  sich  nüt  torft  an 
Karlys  häf  üuden  lässen,  daz  Eenguoid  und  fiuolland  wjd*'r 
inn  l&nd  kommen  wärend,  und  im  von  der  grossen  fröud  gsagt 
ward,  so  man  zuo  Paris  fuort  u£  nrsach  des  sigs  wyder  die 
86 beiden,  deren  er  nrsach  was,  das  sy  in  Franckrich  kommen 
wären,  darumm  er  nüt  zuo  end  kommen  mocht  sin  valtscbeii 


Digitized  by  Google 


119 


wyllen  zevolf üeren,  des  er  ser  betrttept  und  zornig  ward ;  da- 
mmm  er  anfieog  gedencken«  wie  er  gstalt  finden  möeht  den 
h&f  zetrfieben.    Und  do  er  rast  lang  gesinet  hat,  do  schickt 

er  dem  künig  Corador  ein  brief  by  einem  botten ,  des  inhalt 
was  also:  > Künig  Corador,  ich  verwundern  mich  ser,  wie  dir  a 
so  Übel  gerätten  ward,  das  du  din  tochter  Meridianna  hast  in 
Franckrieh  lässen  kommen,  die  eo  -schön  ist  und  so  wol  ge- 
pryßt  ward,  nnd  yetz  wirt  sy  [bl.  61]  yon  mencklichem  für 
ein  hnor  gehalten.  Wann  OUiffier  halt  sy  für  sin  huor.  Ummh 
welche  sach  alle  edle  hertzen  bekumerfc  sollend  sin,  daz  eines 
kilnigs  tochter  so  schantlichea  gehalten  werd.    Und  daromra 
das  es  mir  mißfalt,  hab  ich  es  dir  wellen  zewüssen  thnon, 
damit  nnd  dn  es  yerkommest  zum  basten,  so  du  magst.c  Do 
der  bot  den  brief  bat,  do  macht  er  sich  ufiP  die  sträß  und 
kam  an  künig  Coradors  häf ,  dem  gab  er  den  brief.    Do  der  10 
künig  Corador  den  inhalt  des  briefs  besächen  hat,  do  ward  er 
ser  bekümert  und  fuort  ein  gros  lejd.   Und  sin  frow,  Merl-, 
diana  muotter,  do  sy  des  briefs  inhalt  vernam,  do  sagt  sy 
überlat:  »Ach,  arbentsellige ,  die  ich  bin!  Bin  ich  nüt  einer 
bössen  stund  geboren,  das  ich  ein  tochter  tragen  hab,  die  inn  20 
ireni  anfang  so  schön  was  und  erfült  mit  allen  tugenden  und 
die  ba6  verüemptist  in  allem  Orient,  und  nun  wirt  sy  gehalten 
wie  ein  ofne  hnor  nnder  den  frdambden?  0  kiluig  Korador, 
ich  mocht  nÜt  yerwilgen ,  das  sy  mit  den  FrantEOSsen  ftlere; 
wann  mencklicher  weyßt  wol,  das  sy  lystig  und  boßhaft  lüt  sind,  as 
ir  werden  üwer  tochter  uiemer  mer  gsächen,  und  wenn  schon 
sach  were,  das  sy  wider  kemme,  so  wurd  sj  doch  von  allen 
forsten  nnd  andren  lütten  in  dyssen  landen  fttr  ein  offne  hnor 
gehalten.    Dammm  mag  ich  wol  sagen,  ich  werd  nun  für  hin 
min  laben  in  leyd  und  schmertzen   vertzeren  ,  wie  die  aller  30 
troetloiae  küngin,  die  ye  kronnen  truog.«    Der  künginen  red 
durchtrungend  dem  betrüepten  künig  durch  das  hertz,  das  er 
nüt  ein  wort  reden  mocht  nnd  die  gstalt  nttt  wnfit,  wie  er 
sin  tochter  wyder  überkommen  mocht  nnd  sin  eer  wyder  be- 
decken.   Dardurch  er  und  sin  trostlosse  frow  vyl  sünftzeftend.  S5 
Nach  vyl  klagen  wurdeud  sy  eys,  sy  wetten  ein  grossen  ryssen 
'd^  häf  schicken,  der  hies  Ferragus,  der  was  starck  undmechtig, 
stolta  nnd  hoffertig,  und  duocht  inn,  es  were  kein  mentsch 


Di^itizedjDy  Google 


120 


in  der  weit,  der  in  gesohedigeu  möcht.    Abo  hieß  inn  Korur 

dor  eines  tags  für  inn  kommen   und  sprach  zuo  imm:  »Du 
muost  von  stund  an  inn  grosser  yll  inn  Franckrich  ina  die 
stat  Paris  nnd  Karly  sagen,  daz  ich  vasfc  übel  zefriden  sig, 
dammm  daz  er  lydt,  daa  min  tochier  Meridianna  also  schant- 
lichen  gehalten  wirt,  angeseohen  daz  sy  von  küngklicbem  ge- 
blüet  ist,  und  ich  im  sy  geschickt  hab,  das  ich  im  vertruwet 
bab,  er  wurde  sy  halten,  wie  eines  künigs  tochter  sei  ge- 
halten werden,  und  daz  er  sy  mir  schicke  än  einicherley  ent- 
schuldigung.c    Do  der  ryü  des  künigs  gebot  verstaond,  do 
nam  er  ein  schlingen,  mit  deren  kond  er  im  wol  hälffen,  und 
ander  hämisch  und  nanuii  urlob  von  Korador  und  macht  sich 
uff  den  weg  und  kam  inn  kurtzer  zyt  gen  Paris.    Und  do  er 
inn  Paris  kam,  do  luf  in  mencklicher  besächen,  so  gar  groß 
und  ungemeß  was  er;  wann  Morgant  glichet  sich  nun  sin 
buob  zesin,  wenn  er  nebend  im  stuond.    Feragus  gieng  so 
lang  ulF  den  passen  zuo  Paris,  das  er  an  daz  thär  des  pallastz 
kam,  und  heng  an  zeklop£Pen  an  dem  thär  und  8agt,^er  wer 
ein  bot  des  mechtigen  künig  Koradors.   Do  der  portner  Ter- 
stuond,  das  er  ein  bot  was,  do  thet  er  im  nf,  und  er  kam 
für  Karly.    Das  was  an  einem  mentag,  nach  dem  als  der 
mechtig  künig  Karly  und  sine  heren  zymbila  gessen  hatten 
und  im  grossen  sal  des  pallastz  wären.    Do.  der  groü  ryß 
Ferragus  für  Karly  kam,  do  nachet  sich  yederman,  zeböreo, 
waz  er  sagen  wett.    Und  er  sprach  yast  stoitzklichen  inn 
semlicher  gstalt  mit  grosser  Verachtung :  »Der  groß  got  Mach* 
luet,  an  den  mencklicher  glouben  sol,  schände  und  töde  eines 
Übeln  tod  dich,  verretterscher  keysser,  und  welle  bewaren  min 
heren,  den  mechtigen  künig  Korador!  Der  enbüt  dir  by  mir, 
idas  du  im  von  stund  an  und  &n  einichen  vertzug  sin  tochter 
schickest  und  all  sin  yolck,  so  er  dir  gschickt  hat  zehilf  wider 
diiie  fyend,  und  du  wie  ein  nütsöliender  künig  lytst,  das  ^7 
Oliiflier  für  sin  huor  halte,  wie  ein  huor,  die  kommen  sig  von 
niderem  stammen.    Du  sottest  ermmessen,  das  sy  von  edkia 
;  geblflet  kommen  ist  und  eines  künigs  und  künginen  toditer 
ist,  darumm  du  ir  ir  er  bewart  haben  soltest.   0  Karly,  das 
ist  nut  die  er,  so  man  sagt,  die  inn  dir  sig;  das  ist  nüt 
erlykeyt,  so  man  sagt,  die  inn  Franckrich  sig  ;  das  ist  nüt  wol 


uiyiu^Lü  üy  Google 


121 


erkent  die  hilf,  so  dir  der  künig  Eorador  getb&a  hat;  das  ist 
nüt  er  eiDem  künig,  das  er  ein  semlich'e  schmach  an  sinem 

häf  Ijdt:  daz  ist  nüt  recht  nach  i^erechtigkeyt  nach  friint- 
schaft-  zeichen ;  das  ist  nüt  das,  so  der  gräf  Rengnold  und  din 
Vetter  Ruolland  minem  heren  verhiessend  ,  do  er  innen  sovil  0 
yertruwet,  das  er  innen  sin  einige  tochter  gab  nnd  den  merern 
tejl  sins  [bl.  62]  Tolcks,  die  Kristenheit  zentsehütten.  Non 
erkenn  ich,  das  in  Franckrich  nüt  dann  alle  verrettery  nnd 
faltscheit  ist.    Darumm,  mag  mir  der  verrettersch  dieb  OUif- 
fier  werden,  so  wirt  kein  mentsch  sin  Inn  der  weit,  der  mir  10 
▼erhüette,  das  ich  inn  nüt  ertod,  als  er  wol  verdiennet  hat, 
and  wyll  den  künig  CSorador  rächen  der  schand,  so  er  im  be- 
wißt.«   Do  der  keysser  Karly  den  ryß  yerstnond  so  stoltz- 
klichen  reden,  do  sprach  er  zuo  im :  »Bot,  ich  weyi^  mit,  waz 
din  heren  darzuo  zwingt,  das  er  mir  so  schmechlich  und  fräifen  15 
reden  enbüt,  angesachen  daz  ich  in  halt  für  miner  besten  f runden 
einer,  dem  ich  früntschaft  und  dienst  bewiesen  wett.  Siner 
tochter  halb  hab  ich  nie  verstanden,  das  sy  änderst  gehalten 
wordeD  sig  den  inn  allen  eeren ,  wie  eines  künigß  tochter 
werden  sol,  und  wett  lieber  min  krön  verloren  haben ,  dann  20 
das  ichs  änderst  lytte.    Darumm  sag  dinem  künig,  er  sig  der 
anwarheit  bericht,  und  man  habe  im  &ltschlichen  zeverst&n 
geben.«    Do  Meridianna,  die  nebend  dem  keysser  was,  ver* 
stuond,  das  man  sy  also  schalt  und  schiiiecht ,  do  sprach  sy 
zuo  dem  ryssen  ser  betrüept:  »Min  fründ ,  geeredt  werd  die« 
gnad  mines  heren  und  vatters!  Wann  er  ist  übel  bericht,  das 
er  mich  also  schmecht ;  wann  syt  ich  an  dyssem  h&f  gsin  bin, 
bin  ich  geeredt  und  wol  gehalten  worden,  baß,  dann  miner 
person  zimpt.    Und  wyll,  daz  fliin  vatter  und  nuiotter  wussind, 
das  mir  der  gräf  Oiliftier  nach  kein  andren  rytter  nüt  dann  so 
alles  guotz  zuo  gemaottet  hat  und  alle  eer ;  darumm  ich  mich 
gants  verwundern,  wannen  bar  dysse  fantassig  minem  vatter 
und  miner  muotter  kommen  sig.«   Do  der  gräf  Olliffier  des 
ryssen  red  verstuond,  do  sprach  er  überlut:  »Her  keysser,  ir 
lydend  zevyl  von  dyssem  faltschen  hudler,  der  so  schautlichea  ss 
redt  vor  üwer  mayestat  und  in  gegen wyrttigkeyt  aller  üwer 
forsten.   Daramm  sol  er  todt  werden,  inn  und  all  ander  leren, 
wie  87  vor  einem  keysser  reden  sond.«   Und  wot  damit  an 


Digitized  by  Google 


122 


den  rysten.  Aber  der  hartzog  Anaes  behat  inn  und  sagt  zno 
im :  »Her  OUif&er,  ir  wüssend^  das  er  ein  bot  ist  and  das  all 
botten  ir  botschaft  thuon  mögend  &n  bindemnfi  haben,  c  Do 

Ferragus  Olliffiern  erkant  by  des  hertzog  Auses  red,  do  epracli 
er  zuo  im:  >Syt  das  ich  dich  erkenn,  du,  der  mins  heren 
tochter  entherodt  hast,  so  byß  sin  sicher,  ee  das  ich  ns  diesem 
land  scheid,  so  wjl  ich  die  räch  an  dir  thnon,  als  man  an 
einem  faltschen  verretter  thnon  soll«  Do  ward  OUif&er  zornig 
wie  ein  low  und  zog  sin  schwert  uß  und   wot  den  ryssen 

10  schlachen.  Aber  der  keysser  stuond  uff  von  sinem  sitz  und 
sprach  zuo  im:  »Ollifier,  ich  verbüt  dir,  das  du  inn  nüt  an- 
rflerest;  wann  er  ist  ein  bot.c  In  dem  kam  Morgant,  der 
nmmfieng  Ferragus,  der  wott  uff  Ollifier  schlachen.  Also  thet 
och  Ferragus,  und  rungend  vast  lang  mit  ein  andren.  Der 

16  zwey  ryssen  ringen  was  hüpsch  zesächen ,  wann  yedwedem 
propiert  sin  stercke ;  dardurch  der  heren  vil  grossen  lust  Däm- 
mend sy  Sachen  ringen.  Und  do  sy  ein  andren  vast  lang 
gehept  hatten,  do  warf  Morgant  den  andren  ryssen  an  herd; 
der  thet  ein  so  grossen  val  uff  die  bsetze ,  das  es  duocht,  ee 

20  were  ein  thuru  gfallen.  Darumm  vyl  antiengend  lachen  ;  wann 
im  fallen  sties  er  Gergis  von  Thannemarck,  das  er  uff  die 
ander  sytten  fiel.  Do  sich  Ferragos  am  herd  gsach,  do  wsid 
er  yast  zornig  und  stnond  wider  nf  und  sprach,  er  seyte  allen 
dennen  ab,  die  mit  im  stritten  wettend.    Do  der  gräf  Ollifier 

26  den  ryssen  verstuond,  do  sprach  er  zuo  im:  ^0  du  ungemesser 
ryß  vollen  hoffart  und  grimigkejt,  du  retst  hochmüetigklicb. 
Darnmm  bit  ich  den  keysser,  daz  er  mir  urlob  gebe  mit  dir 
zestritten;  wann  ich  allein  hab  wyllen  dir  din  grossen  flber^ 
mnot  zenemmen  und  die  hoffart,  deren  dn  voll  bist,  die  schmaeh 

80  rächen ,  so  du  faltsclilichen  uff  frow  Meridianna  geleyt  hast 
und  uff  mich.«  Damit  schied  er  uiä  dem  sal  und  gieng  und 
wapnet  sich.  Aber  diewyl  kam  Morgant  an  Feragns  mit  sinem 
kalten.  Der  nam  ein  grosse  mordtax,  so  er  by  im  trnog ;  wann 
er  was  nÜt  an  den  enden,  da  er  im  mit  siner  schlingen  halffeo 

86  könd.  In  dem  sal  des  pallastz  fieng  ein  hertter  stryt  an 
zwüschend  den  zwey  rissen,  so  unnbillich,  das  keiner,  der  innen 
zno  luogt,  willen  zelachen  hat;  dann  wenn  Morgant  sin  wider- 
i^her  mit  sinem  kallen  erreicht,  so  macht  er  in  zittren; 


Digitized  by  Google 


123 

Ferragus  macht  Morgant  och  vil  wanden  mit  siner  mordax, 
wann  er  was  vil  grosser  umm  ein  guotz  dann  Mcn^^t.  Als 
die  zwen  rjssen  strittend ,  do  kam  OIHfier  inn  sal  gewapnet, 

mit  dem  ryfs  Feragus  zestritten.    Aber  do  er  gsach,  das  inn 
Morgant  so  übel  fuort  mit  sinem  kallen,  do  stuond  er  nebend  5 
sich,  das  end  des  stryfcz  zesächen.    Der  keysser«  der  künig 
Hermin  f  Lyonfant  und  all  ander  heren  und  rytter,  die  dem 
stryt  ZQO  Inogtend,  verwnndrettend  sich  all,  wie  die  zwen  ryssen 
so  lang  wären  möchten,  angsächen  [bl.  G3]  die  grossen  streich, 
so  sy  ein  andren  gäben.    Der  graf  RuoUand  gsach ,  das  der  10 
strit  wol  zwo  stund  geweret  hat;  do  sprach  er  zuo  Morgant: 
>0  edler  Morgant,  mnoß  es  sin,  daz  ein  söllich^r  unflät  so 
lang  gegen  dir  bestand  hab?  Ich  bit  dich,  daz  dn  vor  sovil 
edlen  fürsten  und  heren  die  groß  konheit  ertzeigest,  so  in  dir 
ist.«    Do  Morgant  Kuollanden  verstanden  hat,  do  ward  er  ein  16 
wenig  schamhaftig  und  hnob  sin  kallen  uf  mit  grosser  man- 
heyt,  mit  dem  gab  er  so  ein  grossen  streich  off  Feragus  hopt, 
daz  er  im  den  gantzen  köpf  zermuosset,  dammm  er  tod  nider 
uff  die  psetze  des  sals  fiel.    Und  thet  ein  so  hertten  fal,  das 
der  gantz  sal  ertzittret.    Do  OUiffier  den  rissen  tod  gsach,  20 
do  ward  er  vast  fro,  desglichen  öch  etlich  mer ;  aber  der  keysser 
was  sin  bekttmert,  dammm  das  er  des  kiinig  Coradors  bot- 
Bcbaft  was,  dem  er  guotz  schuldig  was  von  wegen  der  hilf, 
80  er  von  im  gehept  liat.    Inn  dys.ser  sach  ertzeigt  er  sich 
untrüwlich  gegen  im  und  gab  im  böli  uram  guotz.    Meridianna  25 
ward  sin  öch  ser  bekümmert ;  wann  umm  des  ry&en  tod  mocht 
sy  in  Tatters  ungnad  dester  ee  überkommen.   Aber  sy  kond 
im  nfitz  mer  thuon. 

Wie  Gannellon  Karly  eiu  brief  sant,  sin  huld  wyder 
zerwerben,  und  wie  Bengnold  ab  dem  haf  erkäntso 

ward  und  er  uod  sine  bruoder  sträßröuber  wurden. 

Do  nun  Gannellon  gsach,  das  er  mit  keiner  yerrettery, 

80  er  verbrächt,  zend  komen  mocht  und  ab  dorn  häf  vertriben 
was,  do  schickt  er  Karly  ein  brief  by  einem  botten,  inn  dem 
thet  er  im  kunt,  er  were  unn rechtlich  ab  sinem  häf  vertriben  36 
und  in  «nicherlein  schuld.   Darumm  bette  er  inn  im  yer- 


Digitized  by  Google 


124 


bangen,  das  er  wider  kenmie;  so  wett  er  sich  verantwurtten 
der  dingen  halb,  so  man  nff  inn  leytie.  Darsuo  Termeine  er 
nftt,  das  er  im  naeh  andren  semlichs  thän  hab,  dardarcb  er 
also  yertriben  sin  sölle.    Do  der  keysser  des  briefe  inbalt 

ö  verstanden  bat,  do  sünftzet  er;  wann  Gannellon  was  im  lieb, 
wann  er  was  ein  hüpscber  reder  und  ein  grosser  zentzler. 
0  ist  es  ein  grosser  sebad,  wenn  ein  filrst  den  zentzlern 
glonpt!  Wann  dnrcb  sj  sind  grosse  fibel  bescbachen  und  be- 
sobScbend  sietz  an  der  forsten  b5£Pen  und  andern,  die  dä  bäf 

w  haltend.  Och  beschicht  es  mit  den  orentragern.  Aber  sy  sind 
uff  den  hüttigen  tag  die,  so  man  am  liepsten  hat  inn  der 
riehen  hüssem,  dardurch  vil  unschuldig  gelytten  band.  Und 
es  knmpt  als  Yon  lichtlich  glouben,  daz  ist  das  gröst  ftbel, 
das  an  einem  fürsten  ist,  der  vyl  yolcks  nnder  im  bat.  Der 

w  keysser  Karly  enbot  Gannellon,  daz  er  maulichen  wider  zehäf 
kemme ;  wann  inn  hett  niemman  vertriben  dann  er  sich  selbs. 
Darumm,  wenn  er  kommen  wett,  so  müeßte  er  wider  als  wol 
sin  fründ  sin,  als  er  ye  gsin  wer.  Do  Grannellon  den  brief 
besacb,  so  im  Karly  schickt,  do  kam  er  gen  Paris  än  vertzng 

20  und  gruotzt  den  keysser.  Do  inn  Karly  ersach,  do  stnond  er 
uf  und  umtieng  inn  und  sprach  zuo  im:  »Graf  Gannellon,  sind 
mir  wilkommen!  Ir  sind  lang  ab  minem  häf  gsin,  ir  band 
nüt  nrsach  gebept  semlichs  zethnon.  Wann  ich  gloab  nüt, 
das  da  ein  mentseb  sig ,  der  so  frisch  were  fleh  etwaz  zeleyd 

26  zetbuon  an  min  gebot.«  »Her,«  sprach  Gannellon,  »ich  sagen 
ücb ,  geb  waz  man  üch  von  mir  gesagt  hab ,  [ich  hab]  nie 
kein  ding  thän  nach  wellen  thuon  nach  zuo  füegen,  das  üch 
nach  Üwerm  keyserthnom  schaden  brechte.c  Do  der  gräf 
Rengnold  gsach,  wie  der  keyser  Gannellon  empfemgen  hat,  do 

Bo  sprach  er  zuo  Ollifier  inn  bysin  Rnollanden:  »Min  vetter,  ich 
verwundern  mich,  wie  der  keysser  dissen  verretter  so  lieb  haben 
mög,  der  uns  sovil  verdrieß  an  thän  hat  und  der  gantzen 
Gkrystenheyt.  Wann  het  unser  her  nüt  darin  gesechen,  so 
was  er  nrsächer,  das  die  gantz  Krystenheit  inn  sorgen  zeTer- 

«6  lieren  was.  Wenn  dem  keysser  wol  geratten  wurd,  so  Hei  w 
inn  töden,  oder  er  leytte  inn  inn  ewige  gfänckuus ;  wann  läpt 

7  0  an  hfl.;  a.  anm. 


Digitized  by  Güogl 


12& 

er  lang,  so  wyrt  er  die  gantz  Kristenheit  inn  groß  jäuuuer 
und  not  [bi.  64]  bringende    OUifier  sprach  soo  Bengnold: 
»Vetter,  ich  bekenn,  das  dn  die  warheit  sagst;  aber  der  mentsch  * 
mag  znm  dickem  mäi  das  flbe]  niit  verkommen,  so  im  be- 
gegnen sol.«    Der  künig  Hermin  nam  urlob  von  Karly,  deü-  6 
glicbea  Leont'ant  und  .all  ir  volck.    KuoUand,  Rengnold  und 
Ollifier  gäbend  innen  daz  gleyt  vast  wyt  und  nammen  urlob 
▼on  innen  und  ritten  wider  inn  die  stat.   Und  der  künig  Her- 
min  fnor  inn  sin  land.    Aber  nnglüek,  das  sich  dem  m&n 
verglichet,  der   da  wacbüt  und  schwillt  inn  kurtzen  stunden  lo 
und  inn  einer  gstalt  nüt  belipt ,  und  dennen  fyend  ist ,  die 
fcöud  haben  inn  dieser  weit,  wott  sin  willwänkjkeit  ertzöugeu 
und  betrüeben  die,  so  inn  frid  und  fröaden  wären.  Wann 
eines  tags,  als  die  fürsten  inn  fronden  w&rend,  begab  es  sich, 
das  Rengnold  und  Ollifier  inn  unneinigkeyt  mit  ein  andren  u 
kämmend,  als  sy  den  bal  scbluogen,  so  groü,  das  Oiliffier  nach 
Tji  wortten  zuo  Rengnold  sagt  inn  verwissung:  »Rengnold, 
es  was  nie,  das  du  nüt  hoffertig  und  stoltz  werest ,  also  das 
du  durch  din  übermnot  zum  dickem  m&l  sagtest,  d&  dn  unn- 
recht  hattest,  du  bettest  recht.    Darumm  bin  ich  nüt  mer  inn  » 
willen  es  von  dir  zelyden ,   dann  waz  recbt  ist.«  Kengnold 
sprach  zuo  im:  »Dich   dunckt,  darumm  das  Meridianna  bie 
zuo  gegen  sig,  so  törffe  dich  nieman  ansechen.    Ich  wyÜ,  das 
du  wüssest,  das  ich  als  hüpsch  nnd  als  gaot  angsSchen  hab, 
als  dn  bist  nach  werdest  din  laben  lang.«    Zuo  letst  wärend  as 
Heuguolden  und  Ollilieren  red  so  bochniüetig,  das  Oliitier  die 
haad  uff  bat,  Rengnolden  damit  in  das  antlyt  zeschlacheu; 
aber  Meridianna  behuob  in.   Dar  durch  Rengnold  vast  zornig 
ward  und  wott  an  ÖUifier  geweßt  sin ;  aber  gr&f  Ruolland 
Iroob  inn.    01li6er  gieng  und  leyt  sin  hämisch  an  und  kam  so 
au  KeDornold  mit  ußoretzucktem  schwert.    Rengnold  hat  kein 
wer;  daz  nun  Olhfieren  ein  grosse  nachred  was,  das  er  ein 
mau  aogreif,  der  kein  wer  hat.    Aber  doch  der  hertzog  Anses 
QQd  Ruolland  behuobend  Ollifieren,  das  er  EUngnolden  nüt 
thek.  Der  keyser  hört  daz  gschrey ,  der  frägt,  waz  es  were. 
Gannellon,  der  by  im  was,  sagt  zuo  im :  »Her,  es  ist  Rengnold, 
Araons  sun,  der  ist  so  übermüettig,  das  er  alle  die  an  üwerem 
^  str&ffen  wjU,  und  hat  durch  sin  fibermuot  mit  gräf  Uüiäer 


126 

ein  hader  angfangen.«  Der  keysser  kam  da  hin,  da  das 
gschrey  was,  und  sprach  zuo  Kengnold:  »Es  was  nie,  das  du 
nüt  stoltz  und  hoffertig  werest,  und  hast  durch  din  übennuot 
zum  dickem  mäl  min  h&f  und  volck  betrüept,  das  dich  ein 

»mal  wol  gerüwen  darf.«  Do  Rengnold,  der  da  nach  ganiz 
zornig  was,  verstuond,  das  inn  der  keysser  beschalckt,  do  mocht 
er  nüt  gedult  haben,  sunders  sprach  zornigklich  zuo  im:  »£b 
ist  nüt  w&r  das,  so  ir  sagend;  wann  Ollifier  hat  es  zersten 
angfangen.    Aber  durch  ummhartragen  etlicher  zentzlem 

10  und  verrettern,  die  umra  Och  sind,  vertribend  ir  die,  so  besser 
sind  dann  sy,  daz  üch  nun  nüt  ein  grosse  Vernunft  ist,  uud 
ertzeigend  wol,  das  ir  die  nütsöllenden  lieber  band  dann  die 
frommen,  und  das  dennen  baß  vergulten  wirt,  die  üch  unner 
zuo  fflegen  dann  dennen,  die  fich  eer  und  dienst  bewjssend.! 

16  Do  der  keyser  verstuond,  das  in  Rengnold  also  sträft,  do  ward 
er  ser  betrüept  und  schrey  überlut :  »Wolluf,  ir  beren,  fachend 
mir  dyssen  luren,  der  mich  also  kumpt  schänden  in  minem 
pallast  inn  gegenwirttigkeyt  aller  miner  forsten!  Ich  schweren 
fich  by  allen  helgen ,  würt  er  nüt  gfangen ,  daz  ich  fich  all 

sotrurig  machen  wyll;  wann  ich  will,  das  er  gestraft  werd,  den 
andren  damit  ein  byspil  ertzougen.«  Do  Rengnold  verstuond, 
das  der  keyser  gebot,  das  er  gfangen  wurd,  do  ward  er  vast 
fibel  zefriden  und  zog  sin  schwort  u6,  daz  im  worden  was, 
und  sprach  fiberlut:  »Das  nun  kein  mentsch  so  manlich  sig, 

26  der  die  band  an  mich  legge !  Wann  ich  schweren  by  dem, 
der  mich  geschaffen  hat,  das  ich  den  ersten,  der  sich  zuo  mir 
nacbet,  inn  söllicher  gstalt  zuo  rüsten  wyll,  das  er  kein  mentsch 
mer  fachen  muoß.«  Do  Kuollaud  B«ngnolden  also  gar  er- 
wärmet gsach,  do  sprach  er  zuo  im :  »Min  vetter,  ich  bit  dich, 

so  das  du  dich  ein  wenig  zitz  ab  dem  h&f  thfiegest ,  untz  das 
mineni  vetter  der  zorn  vergangen  sig.«  Rengnold  wust  wol, 
daz  im  Ruolland  ein  guotter  ratt  gab;  darumm  er  jlientzuif 
Bajart  saß  und  reyt  gen  Muntabant.  Der  keyser  was  ser 
betrüept  umm  daz,  so  Rengnold  zuo  im  gsagt  hat,  und  ver- 

»6  8amlet  sin  rät,  zeerkunneu,  wie  er  sich  an  dem  sun  Ämon 
rächen  sott,  der  inn  also  hat  heyssen  lieggen  für  sinen  fürsten. 
RuoUand  was  der  erst,  der  da  redt,  und  sprach:  »Her,  gefiel 
es  fich,  so  land  Rengnolden  den  zorn  ein  wenig  verg&n !  Dar» 


Digitized  by  Google 


127 


nach  thuon  ich  mich         das  ich  verschaffen  will,  das  er 
kommen  miio£  für  üch  nider  knüwen  und  yon  üch  gnad  be- 
,  geren  nmm  die  wort,  so  er  gsagt  hat.   Und  mit  dj»8er  wy& 
werden  ir  frid  mit  im  haben.    (Jnd  wenn  ir  wol  ermessend, 
waz  mans  er  ist,  und  die  grossen  guothet  und  hilf,  so  er  der  6 
gantzen  Kristenhejt  bewissen  hat,  so  werdend  ir  finden,  daz 
[bl.  -65]  er  ein  man  ist ,  Ton  dem  man  billich  etwaz  kleiner 
mifitfa&t  liden  sol  und  des  bjwänung  man  gern  begeren  sol; 
wann  er  ist  nff  den  hüttigen  tag  der  aller  mechtigest  und 
manlichest  ritter  inii  aller  Kristenheit.   Und  dis  alles  ermessen,  lo 
80  dunckt  mich,  ir  sollend  miuem  rätt  volgen.«  »liuolland,« 
spiaeh  Earlj,  »ich  erkenn  wol  durch  din  red,  das  du  Reng- 
nolden  yast  gst&st  und  bist  ursaoher,  daz  er  hinweg  ist;  und 
werestu  nüt  gsin,  so  wer  er  gfangen  worden,  so  het  ieh  mieb 
gerochen  der  fräfflen,  so  er  an  mir  und  an  minem  volck  zum  i6 
dickem  mal  begangen  hat  durch  sin  hofiart.    Und  ich  sagen 
dir,  das  du  nüt  sotiI  zewegen  bringen  magst,  daz  ich  mich 
nüt  an  im  rache.   Ich  gedenck  nach  wol,  das  er  durch  sin 
hoffart  min  vetter  Berchtold  ertödt,  den  ieh  so  lieb  hat.  Des 
selbigen  tod  hab  ich  im  vergeben  von  dinet  wegen  und  von  so 
den  andren  fürsten  wegen,  aber  nun  will  ich  mich  an  im 
lachen,  oder  er  muo£  niemmer  mer  an  minen  hüf  kommen.€ 
Do  hertaog  Anses  gsach,  das  der  keyser  so  gar  ertasümt  was 
über  Rengnolden,  damit  und  grösser  fibel  yermitten  wurd,  riett 
er  Karly ,  Rengnold  söt  ah  dem  häf  verrüeft  werden,  so  lang  as 
es  im  gfielie.    Do  Karly  des  hertzog  Anses  rätt  verstuond, 
do  sprach  er  zno  im:  »Hertzog  Anses,  fiwern  rät  ist  guot, 
mid  das  ist  nüt  das  erst  'm&l,  daz  ir  mir  wol  geratten  band. 
Dammm  will  ich,  das  yon  stund  an  mit  einer  trummetten 
gerüeft  werde  inn  der  gantzen  stat  Paris,  Rengnold  von  Mun-  so 
iabant  sig      dem  küngkrich  Franckrich  erkent.«    Do  Astolf, 
der  Engellander,  verstuond,  das  Karly  wott,  das  Rengnold  u£ 
dem  küngrich  erkent  wurde,  do  ward  er  vast  trürig  und  sprach 
vno  Karly :  »Her,  mich  Hunckt,  üch  sig  Übel  gerätten,  das  ir 
den  gräf  Kengnolden  uß  Franckrich  erkennen  wend ;   wann  86 
ieh  wyll,  daz  mengklicher  wüß,  das  kein  ritter  inn  üwerem 
küngkrich  ist,  der  bai  uff  zenthalten  sig  dann  der  sun  Amon. 
Und  ieh  sag  üch  zno,  das  es  Üch  gerüwen  wirt  in  kurtzen 


Digitized  by  Google 


128 

zitten,  und  wettend,  das  irfe  nüt  thän  Iiettend.«  Ol lifi er  sprach, 
geb  was  er  sagte,  Rengnold  söt  ab  dem  häf  vertriben  werden 
and  er  hei  es  wol  verdiennet  Do  redt  der  faltsch  Gannelion,  . 
der  sprach :  »Her,  mich  dtinckt,  syt  üch  Rengnold  hat  heisMo 
liegten  vor  sovil  hocher  fürsteii,  das  er  den  tod  vvol  verschulteii 
bab.«  Do  Karly  Giinuellon  verstuond,  do  gebot  er  von  stund 
an,  daz  sin  gebot  verbrächt  ward ;  dar  durch  der  gr&f  Reng- 
nold n6  dem  künigrich  erkent  ward.  Von  deren  erkantnnfi 
v\\  lütten  yil  Abels  darni  entsprang ,  als  ir  hienach  hören 
werdend.  Do  der  künig  uü  Engelland  gsach,  das  kein  wändung 
was,  das  hengnold  nüt  Franckrich  erkent  wurd,  do  schied 
er  Ton  Paris  und  reitt  gen  Muutabant  und  ertzalt  Rengnolden, 
wie  er  u&  Franckrich  verbant  were  worden.  Do  Rengnold 
verstnond,  das  er  dnrch  Oanellons  r&tt  oß  Franckrich  yerlNint 
worden  was,  do  schwuor  er  zetussend  luällen,  er  wett  sich  an 
im  rächen  und  an  allen  dennen,  so  an  sineni  verbannen  ursach 
wärend.  Demnach  sprach  er:  >Min  vetter,  ich  erkenn,  daz 
dn  mich  und  mine  brüeder  lieb  hast.  Dammm  wyll  ich  dir 
ein  sach  sagen,  so  ich  erd&cht  hab,  das  wir  thnon  wend  Karly 
zeleyd,  daz  ist:  wir  wend  rouben  und  nider  werffen  all  unser 
nachpuren,  so  umni  uns  sind,  und  öcb  alle  die,  so  durch  diü 
land  faren  werdend,  geb  waz  stätz  und  wessens  sy  sigend,  sy 
sigend  guot  oder  bö6,  und  daz  keiner  für  fare,  er  werd  unis 
uff  das  hembd  abgetzogen,  und  widert  er  sich ,  daz  er  get9dt 
werde.«  Astolfo  sprach,  er  were  sin  wol  zefriden  und  wett 
ein  guütter  röuber  sin,  und  inn  belan^ette,  das  er  im  holtz 
wer  die  berouben,  so  für  füerend,  und  wettend  mit  dem  gwün 
guot  gachir  machen.  Magis  und  Rengnolden  brfleder  w&rend 
all  willig  in  der  gselschaft  zesin.  Darumm  sy  in  knrtzer  zit 
all  ir  nachpuren  beroupten  ;  wann  sy  liessend  weder  edel  nach 
unnedel,  kilchen  nach  kiöster,  die  sy  nüt  all  berouptend;  keiner 
fuor  für  Muntabant,  der  nüt  von  stund  an  alles  das  ?erliur, 
so  er  hat,  und  wenn  sich  etwar  widert,  so  ward  er  von  stund 
an  ertodt.  Die  sün  Amon  verbrächten  sovil,  das  alle  die  des 
landtz  genötti^et  wurdend  ire  husser  zeverlässen  und  inn  ander 
gegninnen  zefaren,  also  daz  die  mere  Karly  für  kämmen;  wann 
die  lüt  kämend  all  tag  sich  vor  im  klagen  umm  den  Übermoot 
und  roubery,  so  die  sün  Amon  an  innen  begiengend.  Des 


Digitized  by  Google 


129 


Gannellon  vasi  fro  was,  damit  Karly  dest  grossere  nrsach  bett 
sich  an  im  aseraohen  und  ao  sinen  braodem.  Darumm  er  eines 
tai^s  zao  Kar]  j  sprach :  »Her ,  gesechend  ir  nüfc  die  grosson 

klegt,  die  täglichen  an  üwern  häf  kommen  von  den  sün  Amon 
der  grossen  roubery  und  diebstal,  so  sy  uff  üwern  underthäuneu  & 
begänd?  Ich  verwundern  mich,  das  ir  sy  nüt  änderst  sträffend ; 
mich  danckfc,  ir  thüegen  im  nfii  recht,  daz  irs  so  lang  lyden, 
Ir  giMchend  nun  wol,  das  üwer  häf  gantz  styl  ist  nnd  kein 
kurtzwyl  da  nüt  triben  werden  uü  ursach,  das  etlich  des  be- 
kümert  sind,  [bl.  60]  das  der  dieb  Kengnold  ab  üwerm  häf  lo 
verbaut  ist,  und  ander  sind  sin  fro.  Und  also  ist  einer  dem 
andern  zelieb  &n  frond  und  Kurtzwil.  Darumm,  her,  r&tten 
ich  Üch,  das  ir  ein  stächen  zuo  rfisten  lässend  zuo  Paris,  das 
ir  üwern  häf  wyder  erfröwind.  Und  länd  es  in  allem  üwerm 
kunigkrich  uü  rüeffeu!« 

Wie  keysser  Early  ein  stächen  zuo  Paris  uß  rdeffen 

ließ,  und  wie  Reuguold  dahin  reytt,  und  wie  Astolf 
gfangen  und  Early  uberantwurt  ward  von  Gannellon. 

Der  keyser  Karly  nam  ein  wollust  ab  Gannellons  red  und 
beruoft  ein  herold,  dem  gebot  er,  das  er  ein  stachen  nß  ruoffte  to 
uff  den  ersten  tag  Ongsten  inn  unser  frowen  inseln  nebend 
Paris.    Der  heröld  thet  des  keysers  gebot;  dardnrch  die  stat 

Paris  inn  kurtzer  zit  vol  fürsten  und  ryttern  ward,  die  da 
kommen  wären  zestächen,  deüglichen  och  vyl  frowen  undjunck- 
frowen,  die  kommen  wärend  das  stächen  besachen.   Gannellon  25 
bat  ein  vetterf '  der  was  ein  hüpscher  junger  rytter,  der  hieß 
Gryffon  von  Haultefueille.    Zuo  dem  sprach  Gannellon :  »Min 
Tctter,  ich  will ,  das  du  stächest  utf  dissem  stächen  ;  so  wyll 
ich  dich  vast  kostlich  zuo  rüsten,  damit  das  die  iüt,  so  da 
kommend,  erkennend,  das  du  von  hochem  nnd  mech  tigern  so 
stammen  sigest.    Aber  du  muost  öch  ertzeigen,  das  du  ein 
uanlicher  rytter  sigest  und  den  pryß  des  stachens  fiberkom- 
ßiest,  das  du  lychtlich  thuon  majfst;  wann  der  verbannen  . 
J^engnoid  wyrt  nüt  thä  sin,  und  RuoUand  ist  och  ab  dem  häf. 
Darumm,  ist  neyfiwas  manheyt  in  dir,  so  kumstu  wol  mit  den  ss 
ftndren  nachar.c    »Vetter,€  sprach  Gryffon,  »ich  hof  mich  so 

Horgaat  dw  riet«  9 


130 


redlich  zehalten ,  das  da  and  alle  die  Ton  unserem  stammen 
nnach  habend  sich  minen  zerQemmen.c  Magie,  Rengnolden 
▼eiter,  wnßt  die  mere  dea  etachens;  darnmm  er  eines  tags  sqo 
Rengnold  sprach:  »Min  vetter,  der  keiser  Karly  hat  ein  stachen 
lässen  rUeffen  zuo  Paris  uü'  den  ersten  tag  Ougsten.  Es 
werdend  vjl  gaotter  rittern  dä  sin.  Wjita  dahin  rytten,  80 
wjU  ich  dieh  und  din  gselscbaffcf  öch  üwere  pfert  verkenn, 
das  tich  niemand  bekennen  niao6.€  »Vetier^c  sprach  Rengnold, 
>wü.l3,  das  das  stächen  an  mich  nüt  beschechen  muoß !  Und 
wyll  mit  mir  nemmen  Astolfo,  den  edlen  heren  \iü  Engelland, 
und  min  brnoder  ßichart;  AUard  und  Guchart  müesseud  Man- 
tabant  ▼erhflelten.c  Rengnold  nnd  sin  gselschaft  rostend  sich 
und  faorend  off  die  str&6  zum  aller  schnellisten  gegen  Paris 
zao.  Und  do  zenechst  by  der  stat  wärend,  do  herbergetten 
sy  sich  inn  der  vorstat  inn  ein  vast  arme  herberg;  wunn  sy 
wottend  nüt  by  den  andren  sin  u£  forcht,  sy  wurdend  kent 
Do  der  tag  des  stachens  kommen  was,  do  gieng  der  kejm 
nnd  die  alten  rytter,  die  nüt  stächen  wottend,  nff  die  brOge, 
und  öch  die  frowen  und  junckfrowen  ,  daü  stächen  besecheD. 
Do  kämmend  die  rytter,  so  stächen  wottend,  uff  den  pläo, 
yetlicher  nach  sinem  vermögen.  Es  beschächend  am  anfang 
Tast  schöne  stachen.  Rengnold  schickt  sin  brnoder  Bicbari, 
bekleyt  in  schiliners  wyß,  sächen,  wie  daz  stächen  were.  fir 
hat  ein  taffatte  binden  vor  siucm  angsicht  uß  forcht,  er  wurde 
käut.  Als  er  dä  hin  kam,  gsach  er  Gryffon  von  Haultefueilla, 
der  kam  uff  den  pl&n  yast  kostlich  gewapnet  und  berytten. 
Und  des  ersten  rjtz  stach  er  fier  rytter  ab,  dar  durch  er  vast 
gelopt  ward  Yon  den  fürsten,  frowen  nnd  jonckfirowen.  Do 
Richart  gsach ,  das  das  stächen  angfangen  was ,  do  kart  er 
wider  zuo  Rengnold,  sinem  bruoder,  und  sprach  zuo  im:  »Min 
brnoder,  das  stachen  ist  angfangen.  Und  sind  vyl  rittern,  und 
under  dennen  allen  ist  einer,  der  tript  wnnder:  er  schlecht 
rytter  und  pfert  nider.c  Do  sprach  Rengnold  sno  Astolf: 
»Min  vetter,  wyr  mögend  wol  zelang  beliben.«  Sy  wurdend 
bald  gewapnet  und  slissend  uff  ire  pfert  und  rytten  durch 
Senna  nnd  kämmen  dahin,  da  das  stächen  was.   Ir  harniscli 

4  KarlyJ  keyser  ha. 


Digitized  by  Google 


181 


wftrend  so  fröumbd,  das  sy  nieman  kant   Do  sy  da  hin  kom- 
men wftrend,  do'kam  OlHfier  gewapnet  und  beiytten  yast  köst- 
lichen inn  unbekantten  kleidern,  also  daz  inii  Rengnold  nök  ' 
kant.    Er  rejt  gegen  Uengnolden,  und  Bengnoid,  der  in  nüt 
bekani,  kam  gegen  im.    Und  des  ersten  stichs  zerbrächend  6 
8j  ire  sper,  des  andern  stichs  fiel  Ollifiers  pfert  nff  die  knü, 
und  Etengnold  traf  Olliiier  den  heim,  also  daz  er  im  den 
[bl.  67J  vom  köpf  reyß ;  darunim  er  von  mengklichein  erkent 
ward.    Do  Rengnold  gsacb ,  daz  es  Ollifier  was ,  do  hat  er 
willen  sich  an  im  zerachen  und  in  töden ,  darnach  gen  Mun-  lo 
tabant  ilücben;  doch  sagt  er  zuo  im  selbe,  es  were  im  ein 
grosse  schand,  aogesechen  das  im  daz  hopt  entwapnet  ttss,  nnd 
das  er  sin  fründ  was  und  och ,  daz  sy  so  lange  zyt  gsellen 
wider  die  beiden  gsin  wärend.    Darumm  er  ein  ander  sper 
oam  und  stach  mit  einem  rytter  von  Ganellons  geschlacht,  u 
den  stach  er  zno  erden.   Damach  begegnet  im  Gryffon  von 
Hanltafaeilla,  der  stach  es  als  nider ;  dem  gab  er  ein  semlichen 
stich  mit  dem  sper,  daz  er  roü  und  man  nider  uff  ein  hülfen 
stach.    Darumm  Hryfi'ons  hoebfart  ein  end  hat  und  alle  hoff- 
nung,  die  er  bat,  den  pry^  des  Stächens  zeüberkommen.  Astolf,  20 
der  her  von  Engelland,  stach  mengen  rytter  ab.   Als  Rengnold 
zentummhar  reyt,  da  fand  er  Gannellon  nff  einem  pfert,  ge- 
nenipt  Mattesellon,  und  was  kostlich  gewapnet.  Rf^iignold 
erkciut  inn  wol  und  kam  gegen  im  mit  louffendem  pfert  und 
stach  inn  mit  sinem  sper  mit  söllicber  stercky ,  das  er  rofi  ^6 
ond  man  nider  stach.    Dem  nach  wott  er  uff  inn  yllen,  aber 
es  kämmend  iren  sovil  von  Gannellons  geschlächt  im  zehilf, 
das  Rengnold  genöttiget  ward  in  zeverlässen.    Darnach  reyt 
er  zent  umhar  und  stach  alle  die  ab,  so  im  begegnettend. 
Was  sol  ich  lang  darvon  sagen?  Der  pryß  ward  im  geben: so 
die  frowen  schichtend  im  yetliohe  ein  kostliche  kleinott  und 
aigtend,  er  were  der  manlichest  rytter.    Nach  dem  stachen 
ryttend  Rengnold,  Astolf  und  Richart  wyder  in  ir  herberg. 
Do  Gannellon  gsach,  das  ein  ritter  ursach  was,  das  er  nach 
keiner  sines  geschlachtz  (deren  wol  fünfhundert  wärend ,  all  ^ 
fast  mechtig,  aber  sy  v&rend  all  Terretter  und  faltsch)  den 
pryß  des  stSchens  nttt  gehept  hattend,  do  ward  er  ser  leydig. 
Und  nam  wol  XXXX  sines  volcks  und  gieng  inn  die  herberg, 

0* 


Digitized  by  Google 


132 


dä  KengDold  und  sine  gsellen  wärend.    Die  wärend  Dach  im 
barnisch,  und  es  kam  innen  wol;  wann  Gannellon  und  sine 
,  gsellen  grjfiPend  sj  an.   Und  sy  staltend  sick  zuo  wer,  aber 
sy  wärend»nüt  die  sterekern;  wann  der  her  von  Engelland 

6  ward  gfangen,  und  llengnold  und  Richart,  sin  bruoder,  fluchend 
hinweg  zum  schnellisten,  so  sj  mochten.  So  bald  Gannellon 
Astolf  g&ngen  hat,  ließ  er  im  den  heim  ab  thuon,  dardarcb 
er  inn  erkant,  nnd  sprach  zno  im :  »Nnn  erkenn  ich,  das  du 
der  faltsch  dieb  bist,  der  mit  Rengnold  nnd  sinen  brfiedeni 

10  ein  mörder  und  sträßrüuber  worden  ist ,  und  hast  in  djssem 
küngkrich  sovil  Übels  begangen  und  vjl  den  kejsser  und  allen 
h&f  betrüept.  Aber  nnn  ist  die  zji  kommen^  daz  din  mifi- 
handel  gesträft  wjrt;  wann  ich  wej£  wol,  so  bald  dich  der 
keyser  hat,  wyrt  er  dich  hancken  l&ssen,  als  du  wol  verdienet 

15  hast.«  Do  der  künig  Astolf  Gauellon  also  hört  reden,  do  gab 
er  im  kein  antwurt.  Er  ward  gen  Paris  gfderfc,  Karly  über- 
antwurt;  zno  dem  sagt  Gannellon:  »Her  keyser,  ir,  der  da 
ist  ein  oberer  des  rächten,  ich  bring  üch  hie  ein  man,  das  ist 
der  her  von  Engelland,  den  bekennend  ir  gnuogsamklich.  Ir 

20  wüssend,  wie  er  zum  dickern  mal  üwern  haf  betrüept  hat  und 
wie  er  sich  sjdhar,  nach  dem  und  llengnold  u^  üwerm  küngk- 
rich bantt  ward,  inn  sin  nnd  siner  brnodem  gselschaft  tbän 
hat,  die  sind  all  morder  nnd  sträsrönber  worden  nnd  läod  weder 
edel  nach  konfiflüt,  die  sy  nüt  beronbend,  nnd  nemmend  das, 

«6  so  sy  band,  und  wenn  sich  neyßwar  gegen  innen  wert,  der 
wyrt  von  innen  ertödt.  Daruram,  her,  ist  keiner  under  innen, 
der  da  nüt  habe  den  tod  verschalten  nach  recht  und  nrteil, 
insunderheyt  disser  hie,  der  &n  Qwer  erlouptnns  flwern  hU 
yerlässen  hat  nnd  sich  vereinbart  hat  zno  fiwerm  fyend.  Da- 

so  rumm  sond  ir  inn  töden  lassen  ;  wann  er  hat  es  wol  verdient, 
nüt  nun  ein  mal,  sunders  zum  dickern  mal.«  Do  Karly  Gan- 
nellon verstnond,  do  ward  er  vast  zornig  g^en  Astolf  und 
gebot  von  stnnd  an,  daz  er  inn  ein  starcke  gfencknns  geleyt 
wurd;  so  wott  er  vast  bald  so  gnissame  sträf  begän,  das  die 

«6  andren  bispil  darby  nenimen  raüestend.  Demnach  als  Rengnold 
von  Paris  gescheiden  was,  er  und  sin  bruoder  Riebart  rjttend 
sovast,  das  sy  gen  Muntabant  kämmend,  ser  betrüept  ab  Astolfo 
filchung.   Rengnold  sprach :  »Ach,  min  vetter,  böß  ist  der  tag 


Digitized  by  Google 


m 


gnn,  da  ich  dich  gen  PaiyB  gfüert  hab,  das  du  gfangen  wor- 
den bist.   Ich  weyß  wol,  das  dich  Karly  wirt  hancken  lässen 

durch  des  faltscben  verretter  Ganellons  ratt.  Aber  ist  es  also, 
das  er  dich  töden  läßt,  so  wird  ich  niemer  mer  fröud  in  minem 
hertzen  haben.«  Als  sich  Rengnold  klagt  umm  sin  yetter 
Astolf,  do  kam  Rnolland  gen  Mnntabant;  des  Rengnold  and 
sine  braodern  yast  fro  w&rend.  Do  Rengnold  sin  vetter  Rnol- 
land ersaeb,  do  sprach  er  zuo  im:  »Min  vetter,  biß  mir  wyl- 
komiuen!  Ich  bit  dich,  das  du  mir  mere  sagest  von  haf.«  »Min 
Tetter,«  sprach  RuoUand,  »ich  wüßte  dir  nüt  für  wär  darvon  lo 
»sagen;  dann  do  ich  gsach,  das  dich  der  keyser  ab  sinem  häf 
[b1.  68]  yerbant  hat,  nnd  daz  durch  rätt  des  verretter  Gan- 
nellons  ,  do  bin  ich  den  tag  darnach  ab  dem  häf  gescheiden, 
als  einer,  der  des  bekümert  was,  das  er  durch  veretter  und 
zenUier  geregiert  wyrt,  und  bin  sidhar  inn  Brettannia  gewessen  » 
die  zyt  yertriben.  Demnach  bin  ich  kommen  dich  besechen. 
Aber  mich  dunckt,  du  und  mine  vettern,  dine  brQeder,  sigend 
all  betrüept.  Darumm  bit  ich  üch ,  daz  ir  mir  die  ursach 
öwers  zorns  sagen.«  »0,«  sprach  Rengnold,  »min  vetter, 
weyfitu  es  nüt  ?  Das  grost  unglück  inn  aller  weit  ist  uns  be-  20 
gegnet.€  Damit  ertzalt  er  im,  wie  sy  uff  dem  stSchen  zuo 
Paris  gsin  werend,  und  wie  Gannellon  nach  dem  stöchen  und 
wol  viertzig  sines  gescblächtz  sy  angriffen  hett,  und  wie  sy 
sich  gwert  betten.  Aber  wie  wol  sy  sich  gwert  betten ,  so 
were  ir  vetter  Astolf  dennecht  gfangen  worden  und  Karly  25 
nberantwurt,  und  er  furchte,  er  wurd  in  tdden  lässen,  .Und 
das  were  die  ursach  irs  leydtz.  Do  Ruolland  velntuond,  daz 
der  künig  von  Engelland  gfangen  was,  do  sorget  er  wol,  der 
kejser  wurd  inn  töden  lassen  durch  der  verrettern  rätt.  Er 
sprach  zuo  Rengnold:  »Min  vetter,  byß  nüt  trurig!  Wann  so 
wyli  Karly  unsem  vetter  töden  lässen,  so  verheyssen  ich  dir, 
das  ich  im  s51Hche  hylf  geben  wyll  mit  miner  persou,  das  ich 
inn  vor  dem  tod  behalten  wyll,  oder  ich  will  och  sterben.« 
»Min  vetter,«  sprach  Rengnold,  »ich  dancken  dir  dins  guotteu 
willens  und  ich  verbeissen  dir  by  der  trüw,  die  ich  dir  schuldig  n 
bin,  daz  ich  dir  nüt  feilen  will;  wann  ich  bin  inn  willen  mit 
dir  zesterben ,  oder  unser  vetter  Astolf  muoß  erl5fit  werden 
▼ora  tod.    Wyr  wend  min  bruoder  Richart  mit  uns  nemmen. 


Digitized  by  Google 


134 


der  ist  wol  eins  manü  wertt.c  »Du  retst  recht,«  sprach  Ruol- 
land.  Die  dry  ritter  wapnefeten  sich  ond  machten  sich  uff  die 
str&ß  und  ryttend  so  yast,  das  sy  gen  Sant  Denissens  kämmend; 
dä  herber^ettend  sy  sich,  nntz  das  sy  mere  veraenimend  m 

6  häf.  Sy  gäbend  sich  niemmand  zerkennen,  sunders  h leitend 
sich  zum  aller  styllesten,  so  sy  kondend.  Sy  schicktend  Türing, 
RuoUanden  scbiltner,  zum  dickem  m&I  uff  die  lautstr&ß,  se- 
(Sehen, •  ob  er  niemman  von  Paris  gseche,  ob  er  etwas  Ter- 
nemme  ab  dem  häf.   Eines  tags  stnond  Gkinnellon  rast  {rQe 

10  uf  und  gieng  inn  pallast;  da  fand  er  den  keyser  und  sine 
fürsten.  Zuo  dem  sprach  er :  »Gerechter  her  keyser,  ir  wüssend, 
daz  ir  schuldig  sind  gericht  und  recht  zehalten  und  sprachen, 
das  ist :  die  gnotten  zevergälten  und  die  bössen  zesträffen.  Eb 
ist  wär,  das  Astolf  inn  fiwer  gfancknnfi  lyt  durch  sine  Te^ 

16  dienst  wie  ein  sträßröuber,  und  der  sich  gsellet  hat  zuo  tiwerm 
fyend,  daz  ist  Eeognold ,  der  sun  Amon ,  der  üch  sovil  mal 
ertzürnt  und  üwern  liäf  betrQept  hat.  Darum  m  dunckt  mich, 
ir  Söllend  recht  Aber  inn  Ifissen  g&n  und  inn  urteillen  zehSnckeD 
an  galgen  zuo  Muntfalckon  zuo  den  andren  mördem  und  roar 

10  bern,  sinen  gsellen.«  »Gannellon,«  sprach  Karl j,  »ich  erkenn 
gnuogsamklich,  das  du  wär  sägst.  Darumm  läß  inn  für  mich 
kommen ;  wann  ich  will  in  urteillen,  das  er  erhänckt  werde.« 
Also  gieng  Gannellon  ser  erfröwt  und  reicht  den  frommen 
heren  yon  Engelland  und  fuort  inn  för  Karly.    Ünd  do  er  Tor 

26  im  was,  knüwet  er  für  inn  nider,  und  Karly  sprach  zuo  im: 
»Kumm  har,  du  arbentselliger !  Wie  bistu  so  frysch  gsin,  das 
du  an  min  h&f  kommen  bist  mit  dem  faltschen  Rengnold,  Ur- 
sachen halb,  daz  ir  mir  min  land  und  Yolck  also  beronbel 
band?  Darumm  hastu  den  tod  wol  verschulteu.  Der  muofi  dir 

30  nach  sin  ;  wann  ich  urteyllen  dich ,  das  du  erhänckt  werdest 
uif  den  hüttigea  tag  an  längern  vertzug  an  den  galgen  zuo 
MuntfalkoD.«  Darnach  sprach  er  zuo  Gannellon:  »Ich  gib  dir 
die  befelchnuß,  das  du  von  stund  an  dyssen  bnoben  richten 
I&s8e8t.€   Do  Gannellon  des  keysers  red  rerstnond,  do  ward 

85  er  vast  fro  und  sprach:  »Her,  ich  bin  üwer  lehenman;  darumm 
bin  ich  schuldig  üwer  gebot  und  wyll  zevolbringen.c  Do  Astolf 
des  keysers  urteil  Terstuond,  do  ward  er  ser  betrüept,  und  niU 
än  nrsach,  darumm  sprach  er:  »Her,  ich  kan  nüt  longnen, 


Digitized  by  GoogI( 


135 

daz  ich  mich  riüt  zuo  Rengiiolden  verbunden  hab,  der  ist  min 
nacher  fründ.    Darumm  bit  ich  üch,  daz  ir  nüt  uÜ'  dysse  mjß- 
th&i  seehen  wellen,  sanders  sächend  an  die  dienst,  so  üch  min 
Tstter  Benghold  und  ich  fleh  gethän  hand  inn  rjl  kriegen 
wjder  die  nnglöubigen,  innsnnderheyt  zwey  m&l  inn  Hjspania  s 
und  inn  der  mächtigen  Schlacht  zuo  Aspremunt,  inn  deren 
wir  sovil  arbeyt  hattend.    Darumm,  her,  bit  ich  üch  inn  der 
eer  gottes,  der,  do  er  am  krütz  was,  für  die  bat,  die  inn  kräta- 
gettend  und  todtend,  das  üch  geliebe  mich  uff  dj&  mftl  nüt 
t5den  lässen,  und  hab  ich  neyfiwaz  wyder  üch  thän,  daz  Üch  19 
geliebe  mir  daz  zevertzichen.«    Inn  Karlys  gselschaft  wären 
Tyi  fürsten ,  die  inn  all  bättend,  daz  er  inn  nüt  töden  ließ, 
bnsnnderheit  der  hertzog  Anses,  Gergis,  Guy  TOn  Bnigondia, 
Richart  Ton  Normandia  und  öch  die  schdn  Meridiana  und 
eÜich  ander.    Aber  er  sagt,  er  wett  es  nüt  thuon;  wann  6an-  16 
nellon  nott  in  alwegen,  [bl.  69]  daz  er  inn  todte.    Inn  dem 
lieä  Gannellon  Astoifo  nemmen  ab  Karlys  ougen,  und  damit 
ond  er  im  dester  mer  schmäch  an  thette,  gab  er  inn  inn  des 
hänckers  hand;  der  leyt  im  ein  strick  an  hals,  und  ward  uff 
ein  kSrly  gsetzt  und  durch  die  stat  Paris  gfüert ,  den  weg  so 
gegen  Muntfalckon.    Der  mererteyi  volck  zuo  Paris  bewein tend 
inn  und  wärend  trürig  umm  sin  tod;  etUch  sagtend:  »Er  hat 
die  grossen  dienst  übel  angleyt,  so  er  dem  keyser  tbän  hat 
inn  vyl  kriegen.    Der  keyser  ertzeigt  wol,  das  er  durch 
lentzler  geregiert  wirt  und  durch  lüt ,  die  sin  eer  wenig  b&-  u 
trachtend.« 

■ 

Wie  Astolf  vom  häncken  erlößt  ward  durch  BuoUaad, 

Bengnold  und  iiicharden. 

Als  ir  hie  vor  verstanden  hand,  was  RuoUanden  schiltner 
für  Saut  Denissivis  geritten,  zesächen,  ob  er  etwar  uß  Paris  so 
kommen  sech  nüwe  mere  zevememmen.  £r  warttet  so  hing, 
Qntz  das  er  lüt  yand,  die  von  Parys  kämmend.  Die  frÜgt  er, 
WBz  nüws  inn  der  stat  für  gieng  oder  verbanden  were.  Einer 
sprach  zuo  im:  »Ks  ist  nüt  anders,  dann  allein,  das  man  uff 
den  hüttigen  tag  Astolf,  den  hereu  von  Engelland,  häncken  86 
iriU  zuo  MuntMokon.   Warttend  ir  ein  wenig  d&,  so  werdend 


Digitized  by  Google 


136 


'  ir  die  richter  üfi  Paris  gsachen  kommen  mit  grossem  gschrey.« 

Do  Thöring  dysse  wort  verstuond,  do  reyt  er  von  stund  an 
zuo  Kuolland  und  Rengnolden ,  dennen  ertzalt  er  das ,  so  er 
bat  ghort  von  dennen,  so      Paris  kämend.    Sj'  wärend  yllentt 

6  gerfist,  ein  yetlicher  nff  sin  pfert ,  und  ryttend  u&  Sant  De- 
nissins  nnd  verhieltend  sich  nüt  wyt  von  Mnnifiilcon.  Un^ 
sagtend  zuo  Thüring,  daz  er  wol  Avachette,  damit  und  sj  iren 
Vetter  Astolf  entschütten  möchtend.  Sy  warend  unlang  ver- 
halten, sy  erhorttend  .grog  gschrey  von  dem  volck  und  trnm- 

10  pietten  nnd  erstehen  ein  karen,  uff  dem  was  Astolf,  ein  strick 
am  halfi,  under  den  galgen  kommen.  Gannellon  was  d&,  der 
was  vast  geschäftig ;  deßglichen  wärend  och  etlich  sins  gschlächtz, 
die  all  fro  warend  unim  Astolfs  tod  ;  wann  sj  wofctend  im  übel 
und  allen  dennen  von  Rengnolden  gschl&cht  uß  ursach,  das  er 

16  Felcker  Ton  Morillon  getödt  hat,  ir  vetter,  inn  dem  forinneo 
holtz,  als  gemeldet  wirt  inn  einer  hystorien,  die  da  sagt  von 
den  fier  süu  Anion.  Do  sy  under  dem  galgen  wärend,  sprach 
Gannellon  zuo  dem  häncker:  »Rüst  dich  des  keysers  gebot 
zevolfüeren!  So  wyl  ich  dir  wol  lonnen.«    Astolf  sprach  asao 

M  dem  häncker :  »Min  fränd,  ich  bit  dich ,  das  du  nüt  mit  mir 
yllest,  sunders  mich  lassest  etliche  hStt  tötten,  die  ich  in 
niiner  jugent  gelernet  hab,  damit,  wenn  ich  daz  laben  verlür, 
das  ich  die  sei  och  nüt  verlier.«  :&Wollan  schnell!«  sprach 
der  häncker,  »wann  ir  gsächend  wol,  das  ich  genötiget  wird 

S6  Üch  zetöden.c  Astolf  gsach  Uber  die  leyttem  uß,  ob  er  etwsr 
gsech  kommen  inn  entschtttten ;  wann  inn  duocht  nüt,  dsz  inn 
Rengnold  und  sine  brüeder  also  schantlichen  töden  liessend, 
das  sy  im  kein  hilf  thettend.  Die  dry  heren  wachteud  stetz, 
also  daz  Ruolland  Astolf  uff  der  leyttern  gsach ;  do  sprach  er 

M  zuo  Rengnold :  »Min  vetter,  es  ist  zit  zeroden ;  wir  möchtend 
wol  zelang  beliben.c  »Du  sagst  w&r,«  sprach  Riefaart,  »mich 
belanget ,  daz  ich  under  djß  faltsch  gschlächt  von  Mantes 
komme,  die  uns  so  übel  wend ;  wann  ich  hab  inn  wyllen  vil 
hin  zerichten  mit  der  schniden  mines  8chwertz.€    »leb  bii 

86  Qch,€  sprach  Rengnold,  »der  den  verretter  Gannellon  finden 
mög,  daz  er  getödt  werd;  wann  er  hat  es  wol  verdiente  Da- 
mit sporttend  sy  die  pfert  und  trungend  inn  den  huffen  wie 
die  Wölf  under  die  schäf.  Und  die  ersten,  so  innen  begeguettend, 


Digitized  by  Google 


137 


wurdend  ertödt.  Do  sy  Gannellon  ersacH,  do  macht  er  sich 
inn  die  flacht  gegen  Paris  zno.  Die  dry  ritter  hattend  nüt 
acht  nff  inn ,  wann  ir  sinn  stnond  innen  im  yetter  zerlo&sen. 

Rengnold  nam  den  häncker  und  liüw  im  den  kopff  ab;  dar- 
nach entband  er  Astolf  und  nam  eines  rjtters  hämisch ,  den  6 
RuoUand  tödt  hat,  und  wapnet  inn,  und  saß  uff  des  totten 
rytters  pfert.   Und  do  er  sich  zero£  und  gewapnet  gsach,  do 
sagt  er  tlberlnt:  »Gedancket  sig  got  und  minen  yettern:  ich 
bin  üch  enttrunhen.    Aber  ich  wyll  mich  rächen.    Wo  ist  der 
faltsch  verretter  Gannellon  ,  der  mir  so  gar  wydrig  gsin  ist  lo 
und  mines  todtz  so  gar  begert  hat?c  Er  fleug  sich  an  rächen, 
[b1.  70]  also  daz  sf  fler  yyl  ertodten.   Und  yltend  innen  nach 
inn  die  stat  Paris,  die  schwertter  inn  den  händen.    Und  vyl 
von  irem  gschlücht,  die  vor  hin  nüt  ein  wort  torftend  sagen, 
wapnetten  sich  und  kämend  innen  zehilf:  Gergis  von  Tanne-  i6 
marck  und  Baldowin  yon  Brettania  nnd  etlich  ander  fromm 
rytter  w&rend  der  zal,  also  daz  inn  kurtzer  zyt  iren  mer  dann 
V  hundert  w&rend,  deren  der  mynst  wol  eins  roans  wert  was. 
Und  der  raererteyl  des  gm  einen  volcks  wärend  uff  ir  sytten 
(wann  Rengnolden  was  yederiiian  hold),  also  das  sy  her  inn  der  20 
atat  wurdend.    Do  Karly  yernaro,  das  Bengnold  inn  die  stat 
kommen  was  und  soyil  yolcks  uff  siner  sytten  hat,  und  im  die 
der  mertteyl  Obel  wottend  ui  nrsach,  daz  er  Oannellon  soyil 
vertrimet,  nnd  das  er  durch  sin  ratt  den  frommen  heren  von 
Eogelland  hat  wellen  häncken  lassen,  der  so  ein  wysser  ritter  2& 
was  und  so  guotter  r&ttschlegen,  des  er  im  entsaß,  Rengnold 
Word  etwaz  gwaltz  mit  im  bruchen ;  dann  wenn  Rengnold  in 
nner  hitz  was,  so  sehonnet  er  niemmand,  geh  wer  er  were. 
Dartimm  er  uß  dem  pallast  gieng  zum  aller  heimlichesten,  so 
er  kond,  inn  Ruollanden  hu^;  wann  er  wüßt  wol,  daz  er  umm  so 
den  tod  nüt  lyden  wnrd,  dad  im  etwaz  bescheche.   Er  sprach 
ZOO  Dyogenna ,  Ruollanden  gmachel ,  das  sy  niemman  seyite, 
wo  er  were,  untz  das  innen  der  zorn  hin  were.  Dyogenna 
sprach:  »Min  her,  band  kein  sorg,  daz  ir  von  mir  vertzeigt 
werdind!  Ich  wylü  miueni  eegmachel  nüt  sagen,  ir  heyssind  86 
mich  es  dann.c    Rengnold  und  sin  gselschaft  rytten  durch 

18  V  hundert]  V  hs. 


Digitized  by  Google 


138 


Paris  hin  and  har  und  acbrfiwend:  »Wo  ist  der  alt  kindseh 
Karly,  der  durch  rät  eines  hufiFen  mit  verretter,  die  iiram  inn 
sind,  wjll  töden  alle  die,  so  von  unserm  gschlächt  sind,  die 
im  sovil  dienst  be wissen  band  ?  Er  ertzeigt  yetz  die  groü  un- 

6  tagend ,  so  inn  im  ist.  Mögend  wyr  inn  betratten,  so  maofi 
im  der  Ion  werden.  €  Do  Raolland  Rengnolden  bytz  erkant 
und  gsacb ,  das  im  der  nierteyl  yolcks  by  stuond ,  de  forcht 
er,  wenn  er  den  keyser  fund,  er  wurd  im  etwaz  zeleyd  thuon; 
dann  wenn  Kengnold  zornig  ward,  so  was  er  wunderbariichen 

10  zornig,  aber  wenn  er  gstilet  was,  so  :was  er  milt  als  ein  schöffly. 
Darumm  reyt  er  inn  (»allast  and  wot  sin  vettern  yerbergen 
vor  Rengnolden  zorn.  Aber  de  er  inn  pallast  kam ,  do  fand 
er  inn  nüt ;  des  er  ser  erschrack.  Und  reyt  wider  dahin,  da 
ßengnold  und  die  andren  wärend ,  die  ryttend  mid  suochteii 

16  Gannellon.  Vyl  einer  hälffern,  die  dä  fanden  wardend,  wor- 
dend  getödt;  aber  der  Terretter  Qannellon,  do  er  gsacb,  das 
Rengttold,  Rnolland  und  Astolf  inn  Paris  wärend  und  mit  dem 
gmeinnen  man  eyß  wärend,  do  reyt  er  zuo  eiin  andren  thär 
11^  Paris  und  floch  inn  sin  land.    Und  gedäcbt,  er  wett  sich 

M  ein  ander  jbM  an  Bengnold  and  &n  BaoUand  rächen  and  an 
allem  irem  gscblacbt,  als  er  thet,  do  er  die  rerretterj  yer- 
brächt  der  tödlichen  Schlacht,  so  am  Rontzefal  gschach,  als  ir 
hören  w^erdend  am  end  dyß  buochß.  Do  Rengnold  gsacb,  daz 
er  Gannellon  ni&t  finden  mocbt,  do  reyt  er  inu  pallast  und 

96  wot  Early  snocben,  sich  an  im  sserächen.  Und  do  er  inn  nfii 
fand,  do  beleih  er  im  pallast  als  [her] ;  wann  äff  den  tag  wai 
kein  Frantzos ,  der  im  darwyder  were ,  so  Ruolland  uff  sioer 
syten  was,  und  der  mererteyl  fürsten  wärend  sine  fründ.  Ruol- 
land a&  zenacht  im  pallast  mit  Rengnold.    Und  nach  dem 

80  essen  gieng  er  inn  sin  haß  aao  siner  frowen  Dyogenna,  dis 
empfieng  inn  mit  grossen  eren.  '  Und  sy  vertrawet  im  und 
seyt  im,  das  Karlj  inn  einer  kamer  im  hiiß  were  inn  grossen 
sorgen  gegen  Rengnold.  Do  Ruolland  vernam,  daz  sin  vetter 
inn  sim  haß  was,  do  ward  er  vast  fro  und  gieng  zuo  im  md 

66  enbot  im  eer ,  als  er  schnldig  was.  Und  Karly  sprach  sno 
im :  >0  Raolland,  ich  vertrawt  dir  mer  dann  keinem  mentschsn, 
der  inu  laben  sig,  und  vermeint,  du  söltest  mich  beschirmmen 
gegen  und  wyder  mengklichen.    Nun  gsich  ich  wol ,  daz  du 


189 


wyder  mich  bist  and  Rengnold  zuo  künig  macben  wylt  und 
mir  den  tod  kqo  fiQegst.  Danimm  erkenn  ich ,  das  ich  die 
guothet  Übel  angelejt  hab,  so  icb  dir  getb&n  hab.   Ich  mag 

wol  sagen,  daz  ich  der  aller  unglückhaftigest  künig  bin,  der 
inn  der  weit  sig,  sjrt  daz  die,  dennen  ich  am  meysten  yer-  » 
trawt  und  min  gerechtigkeyt  beschirmen  sottend  an  allen  enden, 
Düt  begerend  dann  min  entterpno&c    »Min  her  und  vetter,« 
sprach  Ruolland,  tir  wfissen  wo],  das  ir  schuldig  sind  an  den 
trüebsaln,  so  üch  begegnend.    Wann  yedernian  weyßt  wol,  daz 
.  min  Vetter  Eenguold  und  Astolf,  der  her  von  Engellaud,  und  lo 
ir  gschlächt  ficb  frommklicben  dient  band  an  vyl  enden  und 
mSng  m&l  ire  lyb  und  laben  inn  sorgen  gsetat  band  wyder 
die  beyden  und  ander,  üwer  gerechtigkeyt  und  kfingkrich  uff 
zenthalten  und  üch  inn  frid  zehalten.    Und  uram  alle  guothet 
mit  willen  etlicher  zentzlern  und  verettern,  die  nie  nüt  anders  i6 
than  band,  dann  fich  schaden  zuo  fttegen«  vertribend  ir  sy  ab 
fiwerm  haf ,  und  das  nach  bSsser  ist :  ir  wend  sy  *  häncken 
ISssen,  als  werind  sy  dieben.   Darumm  verwundern  ich  mich 
Düt,  [bl.  71]  daz  sich  Rengnold  und  sine  fründ  rächen  wend, 
die  wyl  sy  starck  und  mächtig  sind ;  wann  ich  weyß  keiner  20 
80  klein  under  innen  nüt ,  der  nüt  räch  suochte  an  dennen, 
die  im  böß  umm  guotz  thettend.  Darumm,  min  her  und  yetter, 
mQessend  ir,  wend  ir  Schtert  inn  friden  iSben,  mit  Rengnold 
und  sinen  fründen  fryd  machen  und  innen  alle  übel  vertzichend, 
und  daz  ir  nun  für  hin  nüt  glouben  gebend  etlichen  zentz-  » 
leren,  die  nüt  begerend  dann  üwern  schaden  und  unner.  Wann 
ich  sichern  fich,  wenn  ir  innen  vertruwend,  das  es  üch  einest 
gerüwen  wyrt ;  aber  ich  fürcbt ,  es  werde  zespät  sin.€  Do 
Karly  sin^vettern  verstuond ,  do  sprach  er  zuo  im:  »Sytmäl 
du  mir  rätst,   das  ich  frid  mit  Rengnold  mach,  so  will  so 
ichs  thuon.    Aber  es  bescbicht  nüt  mit  wyllen;  wann  er 
bat  durdi  sin  hoffart  mich  und  min  h&f  sovil  mällen  be- 
Mept,  das  ich  im  kumerlich  weyß  zevertzichen.c    Ar  mües- 
send  es  thuon,«  sprach  Kuolland,  »oder  ir  wurden  änderest 
Dut  inn  Franckrich  künig  beliben  mit  fryden;  wann  der  mer-  S6 
teyl  Frantzossen  sind  uff  Rengnolden  syten.f    Damit  endet- 
tend  sich  die  reden,  und  giengend  nider.   So  bald  es  tag 
vrard,  gieng  Ruolland  inn  pallast,  da  fand  er  die  heren.  Sy 


uiyiii 


% 


140  I 

wunschtend  ein  audron  guot  tag;  darnach  beruoft  Ruolland 
Rengnolden  an  ein  ort,  desglichen  den  bischof  Tttrpin,  hertzog 
Ansee,  Gergis  nnd  den  bertzog  Rengnier  yon  Gennow.  Zoo 

dennen  sagt  er  also:  >Ir,  niine  heren,  ir  wtLssend,  das  wir  all 

6  des  keyser  Karlys,  kiinig  inn  Franckrichs,  lächenlüt  sind  und 
underth&nnen,  und  daz  er  unser  her  und  künig  ist,  und  och, 
daz  vyr  im  all  Terbejssen  band  trttw  und  glouben,  und  wir 
sond  sin  gerechtigkejt  bescbirmmen  gegen  und  wider  mengk- 
liehen.    Nun  dunckt  mich,  wir  gangen  wyder  unsere  gelüpt 

10  und  feltschind  unser  eyd  ,  das  wir  inn  verjagend  und  im  sin  •  1 
küngrich  abziehen  wend,  und  daz  nach  bösser  ist:  wyr  wend 
in  töden,  daz  nun  ein  grosse  thjranny  und  untrüw  were,  an- 
gesecben  daz  er  so  lange  zit  geregiert  hat  mit  so  grossen  etea 
und  so  grossem  lob,  gefürcht  und  entzessen  von  allen  natzionnen 

iB  in  der  weit,  und  daz  er  so  ein  manlicher  rytter  geweßt 
daz  er  mit  sin  er  manheyt  daz  merteil  Hispannia  errobert  hat 
und  das  ^antz  Barbaria  untz  inn  Suria  und  ist  ursäcber  gsio, 
daz  sovil  landtz,  die  heidiscb  wärend  und  ungloubig,  zuo  unserm 
heiigen  glouben  kommen  sind.    Wann  nye  kein  mentsch  hat  | 

20  die  Krystenlieit  sovüst  geraert  als  er,  und  alles  mit  üsver  hilf,  j 
Und  ob  er  joch  durch  etlich  zentzler  etwaz  mißbrüchen  hat 
wellen  brucben,  so  dunckt  mich  doch,  es  s511e  vertragen  wer- 
den, und  daz  wir  im  diennend  mit  eren  und  reverentz;  w 
band  wir  die  liebe  gottes  und  werdend  gepryßt  und  geeredt 

26  von  allen  mentschen.«  »Inn  guotter  trüw,  her  Ruolland,«  sprach 
Anses,  »ir  band  wol  geredt  und  wy&licb ;  wann  wurde  Karij 
etwaz  scbm&cb  von  uns  zuo  gefUegt,  so  wurde  es  uns  fAr  ver- 
rettery  uff  gebept  und  5cb  allen  dennen  unsers  gescblacbis 
von  allen  dennen,  die  darvon  hören  sagen.    Darumm,  Reng- 

30  nold,  dunckt  mich,  du  sollest  den  bössen  wyllen  hin  thuon, 
so  du  gegen  dem  keyser  hast ,  der  din  rechter  her  ist,  uud 
solt  mit  im  frid  machen  und  im  diennen  wie  vor.c  Der  bischof 
Türpin  sprach :  »Min  vetter  Rengnold,  Ruolland  und  der  herixog 
Anses  gänd  dir  guot  rett ;  thuostu  es,  so  wirb  es  dir  zuo  grossen 

S5  eren  geachtet  und  frumkeyt.«  »Ir,  mine  heren,«  sprach  Reng- 
noid|  dem  was  sin  zorn  vergangen,  »ich  bab  wol  Terstanden 

♦ 

1  wiucbtend  hs.;  s.  anm.     14  und  lob  8o  gr.  1.  bs. 


Digitized  by  Google 


141 


iivver  red  und  erkenn,  daz  ir  war  sagend.    Darumin  wyi  ich 
äwenn  rät  Tolgen.   Und  heyssend  den  keyaer  kommen ;  wann 
ich  wjll  mick  gegen  im  demOetigen  und  mit  im  frjd  machen, 
doeb  daz  er  uns  yertssiehe.«    Nun  ward  Ruolland  yast  fro  und 
gebot  einem  herold,  er  süt  uß  rüeffen  in  allen  gasten  zuo  Paris,  & 
das  der,  der  da  wüßte,  wo  der  keyser  were,  das  erß  sagte; 
wann  er  müeßte  wider  uro  m  iugsetzt  werden  inn  semlicher  wyrde 
als  vor.   Der  berold  thet  Rnolländen  gebot.   Und  do  daz  volck 
zuo  Paris  hortend,  daz  der  frid  gemacht  was,  do  wurdend  sy 
vast  fro  und  loptend  unsern  heren.    Ruolland  enbot  Dyogenna,  lo 
siner  frowen,  daz  sy  inn  pall.ist  kemme  sagen,  daz  der  keyser 
iiin  irem  hu£  were.    Die  thet  irs  eegmacbels  gebot  und  kam 
inn  pallaat  inn  geselschaft  irer  junckfrowen.   Da  fand  ay  all 
heren  yersamlet,  die  wärend  inn  grossen  engsten,  wo  sy  den 
keyser  finden  möchtend,  dann  allein  Ruolland,  der  wüßt  wol,  15 
wo  er  was  ;  aber  er  wot  es  nüt  sagen ,  damit  er  nüt  Reng- 
nolden  und  der  ainen  ungnad  über  kemme.   Do  Dyogenna  im 
pallast  was,  do  gruotzt  sy  die  heren  ,und  sprach  zao  innen : 
>Ir,  mine  heren,  ir  band  lässen  ußrüeffen,  das  der,  der  da 
wüß,  an  wellichem  end  der  keyser  sig,  daz  er  es  offne.    Ir  ao 
soüd  wüssen,  daz  er  inn  unserm  büß  ist.    Da  hin  ist  er  ge- 
wichen des  tagß,  als  ir  in  dyase  atat  kommen  sind;  da  hab 
ich  inn  sydh&r  geeredt  nach  minem  yermogen.c    »Min  bässy,« 
sprach  Rengnold,  »ir  hand  th&n  wie  ein  wyse  frow.c  Abo 
giengend  die  heren  inn  Ruollanden  huß  den  keyser  reichen  25 
oüd  iun  inn  den  pallast  füeren.  mit  grossen  eren,  als  billich 
was.  Und  do  daz  der  keyser  yernam,  ward  er  [bl.  72J  yast 
fro.  So  bald  sy  yor  im  w&rend,  machtend  sy  ir  reyerentz, 
wie  sy  die  gwonheit  hattend.    Der  gräf  Rengnold  knüwet 
nider  und  begert  gnad  von  im ;  der  keyser  vergab  im  mit  3o 
guottem  hertzen.    Darnach  kam  Astolf,  der  begert  och  gnäd  ; 
der  yertzech  im  und  entschuldiget  sich  des ,  daz  er  inn  hat 
wellen  b&Dcken  Itoen;  wann  Gannellon  het  es  im  geratten. 
Waz  sol  ich  mer  sagen?  Alle  übelthet  wurdend  vergeben,  und 
wurdend  all  guot  fründ.    Der  keyser  kart  wider  inn  pallast  30 
inn  geselsqhaft  aller  siner  heren  mit  grossen  eeren  und  triumpff. 
Alles  folck  zuo  Paris  fuort  fröud  und  yest  umm  den  friden, 
der  zwtohend  dem  keysser  und  sinen  heren  was  gemacht. 


Digitized  by  Google 


142 


Also  ward  der  fryd  gemacht;  darumm  sy  in  frid  und  frood 
w&rend,  st&chend  und  thurnierttend. 

Wie  ßuülland  ab  dem  häf  schied  inn  die  Türcky  und 
wie  er  mit  dem  ryß  Marckuß  streyt  und  inn  ertodt. 

ft  Do  Ganellon  Ternam,  das  Earlj  fryd  mit  einen  beren  ge- 
macht hat,  do  ward  er  ser  bekümert;  wann  er  was  niemer 
fr5]ich,  dann  wenn  er  nnneinigkejt  kond  machen  zwüschend 

Karly  und  sinen  fürsteii.  Er  was  ser  trurig,  daz  er  nüt  torft 
zehäf  kommen  mit  sinem  zentzlen  umm  gäa,  als  er  brüchig 

10  was.  Er  schickt  eines  tags  Karly  ein  brief,  inn  dem  enbot  er 
im,  er  erkantte  Qbel  die  dienst,  so  er  im  th&n  het  vor  zyttea; 
wann  deohte  er  daran,  so  lytte  er  es  nüt,  das  er  also  Yertriben 
werde,  und  er  ulfenthielte  die,  so  vast  wenig  uff  im  hettend 
und  die  inn  hettend  wellen  von  sinem  küngkrich  stossen.  Gan- 

16  nellon  br&cht  sovil  zewägen  mit  siner  zentslery,  daz  er  wyder 
berüefb  ward.  Und  ward  dem  keyser  lieber  dann  ye,  und  imm 
ward  das  regement  Ober  als  geben :  der  keyser  thet  nfit  dann 
durch  sin  rätt.  Und  durch  sin  dargeben  hat  der  keyser  nüt 
ufi:'  den  andren  heren  sines  häfs  ;  des  Kuolland  so  ser  bekümert 
.  so  ward,  also  durch  zenizler  gesechen  so  manlich  rytter  ▼ernütten, 
als  die  XII  fÜrsten  w&rend,  die  des  krystenlichens  gloabens 
stüd  w&rend  und  inn  sovil  gemeret  hattend,  daz  er  eines  tags 
ab  dem  häf  schied  an  wüssen,  und  nam  nun  mit  im  sin  schiltiier 
Türing  und  reyt  durch  Hispannia.    Do  Rengnold  gsacb,  daz 

26  der  h&f  also  geregiert  Ward ,  und  daz  Ruoiiand  hinweg  was 
und  niemman  wüßt  wo  hin,  do  schied  er  öish  ab  h&f,  und 
Astolf  und  Rlcharfc,  sin  brnoder,  und  ryttend  gen  Muntabaat; 
da  beleih  er,  untz  daz  er  mere  von  RuoUanden  vernamm. 
RuoUand  reyt  mit  Thüring,  hielt  den  weg  gegen  der  Türcky. 

80  Und  dächt  dick,  der  faltsch  Gannelion  wurde  ein  mäl  ursäcber 
sin  der  Zerstörung  der  gantzen  Krystenheyt ;  es  ward  dch  w&r, 
als  ir  hören  werdend  am  end  dyß  buoehs.  Er  was  wo!  ein 
manot  gerytten,  do  er  inn  daz  küngkrich  Persia  kam.  In  dem 
was  ein  grosser  krieg ;  wann  der  soldan  hat  den  künig  Lamo- 

12  es]  er  hs.      84  hat  hat  hs. 


uiyiu^Lü  üy  Google 


143 


stantf  künig  isn  Peraia,  belegret  üid  siner  Stetten  eine.  Und 
das  was  vl&  der  unacli,  das  Lamoetant  ein  toohter  hat«  die 
hiefi  Roßmnnda,  die  was  wunderbarlichen  schön  und  im  alter 

by  XVI II  jären,  die  hat  der  soldan  zum  dickern  mäl  lassen 
höuscben  im  zur  froweu,  aber  er  woit  sy  im  nüt  geben ;  da-  6 
ramm  inn  der  grofi  soldan  belegret  hat.   Der  bat  mit  im 
brächt  ein  grosser  starcker  rj£,  der  was  so  stolta,  das  er 
niemman  entsafi.    Eines  tags  reyt  Ruolland  uff  ein  berg  und 
gsach  des  soldans  läger ,  daz  was  allenthalben  umm  die  stat. 
Also  kam  Ruolland  und  sin  schiitner  für  des  ryssen  zell,  der  lo 
hieß  Marckus,  der  was  nssentbalb  siner  zell  und  spilt  im  scbäch. 
Und  do  er  Roollanden  gsach  und  sin  schiitner,  do  spr&ch  er 
sno  siner  dienern  einem:  »Wer  ist  dyser  pur,  der  uns  kumpt 
ZUG  luogen  on  reden  V  Er  sott  wol  ein  grosser  nar  sin.  Da- 
rumm  jag  inn  yllentz  hin  dannen  und  nim  im  sin  pfert!  Wann  i6 
es  dmickt  mich  guot.«    Der  knecht  wott  eins  heren  gebot 
tbuon  und  thet  die  band  an  Gaiantin  soum.   Do  das  Thttring 
gsach,  do  zog  er  sin  schwert  nß  und  gab  dem  heid  ein  söllichen 
streich,  daz  er  im  den  köpf  zerspielt  uiitz  uff  die  zen,  daz  er 
tod  zuo  erden  fiel.    Do  Ruolland  den  streich  gsach,  do  sprach  20 
er  zuo  Thüring:  >Dii  hast  im  rächt  thän,  daz  du  den  naren 
gitr&ft  hast.€   Do  Marckufi  sin  knecht  tod  gsach,  do  fieng 
er  an  nnd  raoft  einem  andren :  »TU  nnd  [bl.  73]  &ch  mir 
dyssen  bouben,  der  vor  mir  ein  söllichen  niyßhandel  begangen 
hat!c  Damit  kämend  vyl  beiden  an  Thüring ;  aber  KuoUand  ^ 
loch  Durandel  uß  und  fieng  an  sin  schiitner  entschütten ;  der 
wart  sich  öch,  also  das  sj  bed  ?yl  beiden  ertottend.   Do  der 
lyfi  Sans  volcks  tod  gsach,  do  ward  er  ser  betrQept  nnd  raoft, 
man  sott  im  sin  hämisch  bringen.    »Wann  ich  wyl  mich 
rächen  an  dyssen  luren ,  die  mir  min  volck  also  tödt  band,  so 
iun  sunderbeit  an  dem  grossen  puren  ,  der  so  ungemeß  ist.« 
Inn  dem  br&cht  man  im  sin  hämisch.   Diewyl  gsach  Türing 
ein  booben,  der  hnob  ein  sper;  das  nam  er  im  nnd  gabß 
Ruollanden.    Do  der  ryß  gewapnet  was  ,  do  saü  er  uff  der 
mechtigesten  pferden  eines,  daz  inn  des  soldans  land  was.    Und  3» 
do  er  zeroß  was,  do  sprach  er  zuo  Ruolland :  >  Ry tter,  gedenck 
^  leweiren  !€   Damit  reyt  Ruolland  hindersich,  den  lonff  ze- 
Mimen;  darnach  hat  er  sin  sper  nider  nnd  kam  gegen  dem 


144 


rjssen,  und  der  ryg  gegen  im.  Kuoiland  traf  den  rj&  under 
den  schilt,  darumm  daz  er  zelang  was,  durchstach  er  im  an 
hämisch,  also  dass  er  im  ein  grosse  wanden  macht.  Des  der 
ryß  zornig  ward  nnd  fieng  an  Machmet  schalten  nnd  all  ander 

sine  götter.  Sinpfert  was  jung  und  starck  und  was  erschrocken 
ab  dem  stich  und  nani  daz  pyü  inn  die  zen  und  üeug  an  ze- 
louffen  mit  soUicber  stercky,  das  es  der  ry£  nut  beheben  mocht: 
es  tmog  inn  nier  dann  ein  halb  myl  wyt  nntz  an  ein  hochen 
berg.    Ruolland  nnd  sin  schiitner  yltend  im  nach  mit  Ter- 

w  bängtem  zoum ,  und  Ruolland  schrey  im  nach:  »0  du  nüt- 
sölleAder  bejd,  warumm  ilucbstu?  Du  gewinst  nüt  daran: 
wann  da  magst  mir  nüt  enttrnnnen,  das  ich  dich  nut  ertöde 
als  mengen,  der  mechtiger  was,  dann  da  bist.  Darumm  ge- 
denck  dich  zao  werenic    Der  lieid  ward  gantz  schamhaftig 

18  des,  das  er  im  uff  h;it,  er  fluche  vor  im.  Er  brächt  sovil  ze- 
^ägen,  daz  er  sin  pfert  behuob,  und  karb  es  gegen  Ruolland, 
sin  Schwert  inn  der  band,  und  sprach:  »Du  hast  mir  uf^  ich 
flüche  vor  dir.  Ich  schweren  dir  by  minem  got  Idachmet,  daz 
es  mir  nie  nff  gehept  ist  worden,  daz  ich  vor  neyßlichem  ge- 

20  Höchen  sig.  Wann  do  min  pfert  daz  pyü  inn  die  zenn  ge- 
nommen hat,  ist  es  nüt  inu  miuer  macht  gsin  es  zehabeo. 
Aber  gedenck  dich  zuo  weren!  Wann  ich  wyl  dir  ertzeigeo, 
ob  ich  n&  forcht  geflochen  sig.c  Damit  huob  er  sin  schwert 
nff  und  schluog  Rnollanden  nff  den  schilt  mit  söllicher  stercke, 

25  daz"er  im  den  inn  zwey  stuck  zerspielt,  das  der  halbteyl  an 
herd  fiel.  Do  Ruolland  den  streich  empfand,  ward  er  vast 
zornig  und  huob  Durandal  uf  und  gab  dem  ryß  ein  so  hertten 
streich  uff  den  rechten  arm,  also  daz  er  im  den  abhüw,  das 
das  schwert  und  der  arm  zuo  erden  fiellend.    ünd  der  ryß 

30  entpfand  so  grossen  schmertzen,  das  er  al)  dem  pfert  fiel; 
wann  er  verlor  all  sin  bluot.  Er  sprach  zuo  Ruoiiand :  »Ich 
bit  dich,  rytter,  daz  du  mir  sagest,  ob  du  ein  Kryst  sigesi 
und  der  manlichen  rittern  ab  des  keyser  Karlis  b&f.  Wann 
ich  mein  nüt,  daz  in  dyssen  landen  beiden  sigend ,  die  gwali 

85  über  mich  hetten  gfhept.c  »EygentHch,«  sprach  Ruolland, 
»syt  du  wüssen  wylt,  wer  ich  sig,  so  wyll  ich  dir  die  war- 
heyt  sagen.  Wü6,  daz  ich  ein  Kryst  bin  mid  hey£  Ruolland, 
des  grossen  Karlis  Tetter!  Darumm  ermannen  ich  dich,  dsa 


145 


da  dieh  lassest  touffen  und  an  Jhesos  Erysius  gloubest,  ein 
Bon  der  magt  Maria,  der  tod  und  martter  gelytten  hat  am 
krütz,  zeerkooffen  daz  mentsclilicb  geschlScht  nß  der  dienst- 

barkejt  des  tüffels,  und  darnach  am  trytten  t;ii^  ufferstnond 
und  uf  steig  zuo  himel  und  wyrt  kommen  richten  die  guotten  & 
und  bössen.    Und  wenn  dn  es  gloubst  also,  so  wyrt  din  sei 
heil  überkommen,  die  ist  inn  sorgen  yerdampt  zewerden  zno 
den  tiSflen  inn  die  bell.c    Do  der  heid  Ruollanden  yerstnond, 
du  ward  er  erfült  mit  der  gnad  iinsers  heren  und  sprach  zuo 
Kttoilaud:  »Ich  verlougnen  Machmet  und  alle  faltsche  götter,  lo 
an  die  ich  glouben  gehept  bab  bievor,  und  wyll  nun  für  bin 
an  din  got  Jhesns  glouben.   Darumm  bit  ich  dich,  daz  du 
mich  touffest,  und  zum  beltisten,  so  du  magst;  wann  ich 
weyß  wol,  das  ich  nüt  lang  leben  mag  ;  wann  stirb  ich  hei- 
disch, so  wyll  ich  mich  din  vor  got  klagen.«    Nun  was  Huol-  i& 
land  vast  fro  und  gieng  zuo  einem  wasser  und  nam  sin  beim 
fol  wasser  und  toufb  den  ryssen  im  nammen  der  beigen  dry- 
faltigkeyt.    Und  do  er  touffb  was,  sprach  er :  »Ich  loben  minen 
got,  daz  er  mir  die  gnad  thän  hat,  daz  ich  vor  minem  tod 
sin  heiigen  glouben  empfangen  hab ;  wann  änderst  wer  ich 
Terdampt  gstorben.  Och  dancken  ich  im  des,  daz  ich  stirb 
?on  den  henden  eines  so  manlichen  rytters.€   Darnach  macht 
er  das  zeichen  des  krfitz  und  gab  got  den  geyst  uff.  Ruol« 
land  was  ser  fro,  daz  der  ryls  Krysten  gstorben  was,  und  ver- 
gruobend  inn  mit  iren  schwerttern.    Darnach  sprach  Ruolland,  ao 
er  wett  inn  die  stat  den  amiroll  besächen  und  sin  tochter,  die 
80  8ch5n  sin  sott.   Aber  hett  er  gwüßt,  waz  im  begegnet 
were,  er  were  nüt  dahin  gerytten;  aber  der  mentsch  mag 
etwann  sin  unglück  uüt  fluchen.    Demnach  als  Ruolland  den 
JJBsen  vergraben  hat,  do  safs  er  und  sin  schiitner  uff  ire  pfert  so 
und  ryttend  inn  die  stat  än  hindemus.   [bl.  74]  Also  wurdend 
7  fttr  den  amiroll  gfüert,  der  schwatzt  mit  siner  tochter  Boß- 
nonda  an  einem  venster.    Do  sy  Ruollanden  gsach,  sprach  sy 
zuo  irem  vatter:  »Gsächend  den  hüpschen  ritter,  der  die  stägen 
off  kumpt!  Sin  gstalt  zesächen,  so  söt  er  ein  manlicher  ritter  s& 
>in.c   Buolland  gruotz  den  amiroll  und  öch  sin  tochter.  Der 
uniroU  dancket  im  und  sprach:  »Rytter,  sind  mir  wylkom- 
nen!  Wend  ir  mir  in  dyssem  krieg  diennen,  so  will  ich  fleh 

Murgaut  der  riettd  \Q 


Digitized  by  Google 


146 


Bo  gaotten  sold  geben,  das  ir  orsach  haben  werdend  fleh  ze- 
benüegen.c    »Her,«  sprach  Rnolland,  »ich  snoch  nüfc  anders: 

ich  wyll  (ich  dieniien  mit  aller  niiner  macht,  wie  ein  erlicher 
rjtter  sol,  mit  bylf  mines  got  Macbnietz.«    »Rjtter,«  sprach 

«der  amiroll,  »ich  hab  grossen  mangell  an  gnotten  ryttem; 
wann  der  soldan  Ton  Babilonia  ist  mich  kommen  belegren  ido 
djsser  stat,  dammm  daz  ich  im  min  tochter  nÜt  asuo  der  ee 
geben  wyl.  Und  er  hat  mit  im  bracht  ein  grosser  ryü,  der 
hat  xnir  und  miuem  volck  vyl  übertrang^  an  thän.«  Ruolland 

10  sprach:  »Des  ryssen  halb  ir  dörffend  inn  nüt  zefürchten,  daz 
er  Üch  nach  flwerem  yolck  etwaz  mer  zeleyd  thüeg;  wann  er 
ist  tod,  nnd  ich  hab  inn  ert5dt  mit  minem  seh  wert,  c  »Rytter,« 
sprach  der  aniiroll,  ^^weiin  es  also  were,  daz  der  ryß  tod  were, 
80  wurd  ich  üch  vyl  guotz  schuldig  sin.«    »Ich  schweren  üch 

isby  nnsem  göttem,«  seyt  Ruolland,  »daz  es  also  ist,  als  ich 
fleh  gsagt  hab.«  Do  nmfieng  er  Ruollanden  von  frönden  und 
sprach:  »Syt  das  der  faltsch  ryß  tod  ist,  so  fürchten  ich  DÜt 
vast  übel  des  soldans  übrigü  volck.«  Do  Roßraunda  Ruol- 
landen so  hüpscb  gsach  und  so  wol  geformmiert,  do  leyt  sj 

30  ir  liebe  an  inn  nnd  sprach  zuo  ir  selbe :  »Dysser  rytter  ist 
wnnderbarlichen  hfipsch.  Er  muo&  mechtig  nnd  manlichsio, 
so  er  den  ryssen  ertödt  hat.«  Sy  ummfieng  RnoUanden  ond 
sprach  zuo  in):  »Edler  rytter,  ich  weyß  nüt,  wannen  ir  sind; 
aber  die  stund  was  guot,  do  ir  inn  dyis  laud  kommen  sind, 

2»  daz  ir  uns  erlöst  band  von  dem  grimmen  ryssen,  der  uns  flo- 
tU  lydens  an  thän  hat.« 

Wie  Kuoilaud  und  Thüiing  inn  gfanckiius  gelejt 
wurden»  und  wie  Thuring  uß  der  g&ncknus  gelassea 
ward  und  reyt  inn  Frauckrich  hilf  reichen,  Kuollanden 
80  zerlössen. 

Die  mere  käuieud  dem  soldan  für,  daz  sin  ryß  Markon 
tod  was;  des  er  ser  bekümert  ward  und  fuort  ein  groü  levd, 
wann  er  was  all  sin  hoffnung  gsin  sins  kriegs  halb.  Er  fragt* 
wer  der  were,  der  so  frisch  wer  gsin,  der  sin  ryß  ertödt  bei. 

•*  Sin  volck  seyt  im,  es  were  ein  frembder  rytter  gsin ,  der  da 
für  gerytteu  was.    Der  soldan  hie^  ein  wärsager  für  inn 


Digitized  by  Google 


147 


kommen,  der  vast  wol  mit  der  schwartzen  kunsfe  kond,  und 
sprach  zuo  im,  daz  er  stadiertte,  daz  er  im  sagen  könde,  wer 
der  were,  der  den  ryssen  tödfc  heb.    Der  wärsage r,  do  er  ge- 
studiert hat,  seyt  er  zuo  ira:  »Her,  der  üwern  ryssen  fcödt  hat, 
ist  ein  Kryst  und  ist  inu  der  stat  by  üwerm  fyend,  dem  anai-  6 
roli.€    Do  der  soldan  verstnond,  daz  der  ry&  yon  einem  Krist 
erködt  was,  do  ward  er  ser  betrflepfc.  Und  schickt  dem  amiroll 
ein  brief,  inn  dem  enhot  er  im,  daz  der,  der  den  ryß  tödt  het, 
ein  Kryst  were,  und  er  were  niennerumm  in  dyß  land  kommen, 
dann  etwaz  verrettery  ^etriben.    Darumm  enbutte  er  im,  daz  lo 
er  sich  inn  huot  hielte.   Und  weit  er  räch  beg&n,  so  wett  er 
frjd  mit  im  machen,  wie  er  wett.   Do  der  amiroll  des  soldans 
brief  gsach,  do  erschrack  er  gar  ser  ab  dem  rytter,  der  ein 
Kryst  was  und  sich  für  ein  heid  usgeben  hat.    Darumm  enbüt 
er  dem  soldan ,  daz  er  sin  her  heim  schickte  und  sicher  inn  » 
die  stat  kemme;  wann  er  wett  sölliche  räch  an  im  beg&n, 
wie  er  ordnen  wett.   Do  des  soldans  bot  nß  der  stat  was,  do 
nam  der  amiroll  Rnollanden  bj  der  band  nnd  sprach  zno  im : 
>Rytter,  ich  bin  vast  fro,  daz  ich  mit  dem  soldan  fryd  haben 
wyrd,  und  bin  üch  vyl  guotz  schuldig ;  dann  darumm,  das  ir  ao 
im  den  ryß  tödt  band,  inn  dem  all  sin  hoffnang  was ,  ist  er 
dester  williger  zam  fryden.   Aber  nAt  dester  minder,  so  lang 
üch  geliept  by  mir  zesin,  wyll  ich  Üch  ertzeigen,  daz  ich  Üch 
guotz  schuldig  bin.«    Ruolland  dancket  im,  der  entsaß  im  nüt. 
Do  der  soldan  des  amirolls  brief  gsechen  hat,  do  schluog  er  26 
sin  lager  of  und  schickt  sin  volck  wider  heim  und  behuob 
vm  die  eines  hJSÜB  und  kam  inn  die  stat.    Der  amiroll  em- 
pfieng  inn  mit  grossen  fröuden,  und  der  fryd  ward  gemacht. 
Und  rättschluogend,  daz  ßuolland  und  sin  [bl.  75]  schiitner 
inn  gfancknus  geleyt  sottend  werden  und  gesträft  umm  ire  so 
myßhändel.   Der  soldan  und  der  amiroU  ertzeigtend  sich  frünt- 
lieh  gegen  Rnolland,  daz  sy  ire  Terrettery  dester  bas  decken 
möchtend.    Do  es  nacht  ward  und  zyt  zeschlSfPen,  do  gieng 
Rnolland  inn  sin  kamer  (der  forcht  im  nüt)  und  leyt  sich  an 
ein  bet  und  sin  schiltner  au  ein  anders.    Und  do  sy  ent- 
schiäffen  wärend,  do  kam  ein  grosse  gselsohaft  gewapnetter 
beiden  nach  inn  sin  kamer,  und  ee  er  iren  innen  ward,  ward 
gfangen  und  Thüring  och.    Ruolland  frägt  sy,  wammm 

10* 


Digitized  by  Google 


148 

sy  im  ein  semliche  schmäch  an  theUind;  aber  sy  gäbend  im 
kein  antwnrt,  sonders  leyttend  sy  inn  ein  tüf  lc»ch.   Do  es 
morgen  ward,  daz  der  soldan  ▼eruam,  daz  der  rytter  gfaugen 
•       was,  do  naiu  er  urlob  von  dem  amiroll  und  fuor  heim.  Und 

6  die  junckfrow  Rotimunda  sprach  zuo  irem  vatter:  »Ich  biü 
yast  fro,  daz  der  faltscb  Krysb  gfangen  ist;  wann  er  istnie- 
nemmm  in  dyß  land  kommen,  dann  daz  er  etwaz  yerrettery  tribe. 
Dammm  bit  ich  üeb,  das  er  wol  verhüet  werd,  und  daz  man 
im  nun  ein  wenig  brot  und  wasser  zessen  und  zetrincken  geb. 

10  Wann  ich  sichern  üch ,  das  ich  den  faltschen  Krjsten  übel 
wyl;  wann  stüend  es  inn  miner  macht,  so  wett  ich  sy  all 
grussamklich  toden  lässen.  Danimm  bit  ich  fleh,  daz  ir  mir 
die  Schlüssel  zno  der  gfancknus  geben,  so  wyl  ich  innen  er- 
tzeigen  min  liebe.«    Der  amiroll  ward  vast  fro  ab  siner  tochter 

15  red,  vermeint,  sy  seytte  war,  und  thet  wie  ein  uar;  wann  er 
lieia  iren  die  Schlüssel  geben  zuo  der  gföncknus.  Do  Bofi- 
mnnda  ir  zyt  gsach,  do  gieng  sy  inn  die  gOLncknuß  und  sprach 
zuo  RuoUand:  »Rytter,  ich  verheyssen  üch  by  rainem  jj^ot 
Machmet,  daz  ich  üwer  gfäucknus  ser  bekümert  bin.«  >Min 

20  junckfrow,«  sprach  Euolland,  »ich  bit  üch,  daz  ir  mir  die 
uisach  sagen  wellend,  warum  mich  üwer  vatier  inn  dysseo 
thum  geleyt  hab;  wann  ich  hab  im  min  laben  lang  nie  oflt 
zeleyd  thän ,  aber  er  gipt  mir  böß  uram  guotz.«  »Kytter,« 
sprach  die  magt,  »die  ursach,  darumm  üch  min  vatter  gfangen 

26  geleyt  hat ,  ist ,  daz  im  der  soldan  gsagt  hat ,  ir  sigend  «io 
Kryst  und  sigend  nun  inn  dyß  land  kommen,  daz  ir  etwas 
yerrettery  triben  wellend,  die  wyl  ir  üch  für  ein  heid  u6  gend. 
Er  ist  inn  wyllen  sich  zerächen  umra  sin  rysen  ,  den  ir  im 
ertödt  band.    Und  unser  gloub  ist  also:  wellicher  Kryst  ein 

80  heid  ertödt,  der  soi  och  ertödt  werden.    Aber  darum  in  daz  ir 
ein  hüpscher  rytter  sind,  hab  ich  min  liebe  üch  begeben,  also 
daz  ich  soyyl  zewagen  brächt  hab  gegen  minem  yatter,  das 
ich  die  Schlüssel  disser  gfancknus  hab.    Darumm  sichern 
üch  des  läbens,  oder  ich  wyll  als  wol  sterben  als  ir.  Und 

86  band  kein  truren!  Wann  ir  müessend  keins  dings  mangel 
haben.  Und  darumm  daz  der  soldan  gesagt  hat,  ir  sigeod 
nß  Franckrich,  bit  ich  Üch,  daz  ir  mir  sagend,  ob  ir  die  ftr- 
öten  kennind,  als  Kenguold,  Iluolland,  OUifier,  Gergis  und  die 


Digitized  by  Google 


149 


andren,  die  ich  sovast  hab  gehört  loben  und  sotü  guotz  Yon 
innen  sagen,  insanderbeyfc  Ruoilanden,  des  raom  so  groß  ist 
inn  allen  türckyschen  landen,  c  »Jimckfrow,c  sprach  Rnolland, 
»sytmäl  ir  sagend,  ir  habend  mich  lieb,  so  wyll  ich  üch  sagen, 
wer  ich  bin.  Wüssend,  daz  ich  Ruolland  bin,  dem  daz  glück  6 
so  wydrig  gsin  ist  uud  nach  ist,  also  daz  ich  inn  einer  starcken 
tüffen  gfancknoß  sin  muoß.  Uwer  vatter  hat  mir  die  gaothet 
fibel  Tergulten,  die  ich  im  geth&n  hab  (wann  ich  bin  ein  nr- 
saeh,  daz  er  erlöfit  ist  siner  fyenden,  daramm  das  ich  den 
ryseu  ertödt  hab,  der  des  soldans  aller  trost  was),  daz  er  mich  lo 
mit  verettery  inn  dysse  gfäncknus  hat  lässen  legen.  Sorgend 
nät:  het  ich  gwüfit,  daz  er  ein  Terretter  were  gsin,  ich  wett 
mich  wol  vor  im  ghflet  haben.  Ich  bit  min  got,  daz  ich  hinufi 
kommen  mög;  darzno  5ch,  min  junckfrow,  ich  befileh  mich 
iiin  üvvere  gnad.  Und  byt  üch,  daz  mim  pfert  wol  gewartten  i* 
werd  ;  wann  es  ist  sin  wol  wert.  Ich  loben  und  verheyssen 
üch ,  daz  .ich  bin  und  wyll  sin ,  so  lang  ich  daz  laben  hab, 
ttwem  rjtter,  nnd  verheyssen  fleh  zethnon  mit  lib  and  von 
bertzen  all  tlwern  wyllen.c  »Und  ich  verheyssen  fleh  Sch,c 
sprach  die  magt,  »mins  teyls  als  eines  künigs  tochter,  daz  ich  ao 
üch  allen  trost,  hilf  und  bystand  thuon  wyll,  so  ich  vermag 
und  kan.«  Also  ward  Bnollanden  und  der  Schönnen  Bofimonda 
liebe  beschlossen,  daz  er  keinerlein  mangel  nüt  hatt,  diewyl 
er  inn  der  gföncknuß  was.  Eines  tags,  als  Rofimnnda  was 
kommen  Ruoilanden  besächen  inn  der  gfäncknuß,  do  sprach 
er  zuo  ir:  »Min  junckfrow,  die  wyl  üch  geliept,  durch  üwere 
frammkeyt  mir  80?ü  guotz  zethuon,  so  byt  ich  üch,  oh&  müg- 
lieh  ist,  das  ir  die  gstalt  findend,  wie  min  dienner  hinuß 
kommen  müg,  daz  er  inn  Franckrich  rytte  nmm  hilf  by  keyser 
Karly,  minem  vetter.  <  Die  junckfrow  sprach:  »Damit  und  ir  so 
sächeud,  daz  ich  üch  lieb  hab,  so  verheyssen  ich  Üch  soyil 
zewegen  zebringen,  daz  er  vor  fier  tagen  n&  dysser  gfäncknus 
sin  muo£.€  Sy  schied  hinweg  und  fand  Iren  vatter,  zuo  dem 
sprach  sy :  »Min  her,  ich  kum  uß  der  gfäncknuß  und  hab  die 
gfangnen  gsächen.  Aber  mich  dunckt ,  es  sig  ein  schlecht  35 
diug,  daz  man  des  rytters  knecht  behalt ;  wann  [bl.  76J  ist  er 
üd  langer  g&ngen,  so  stirpt  er  vast  bald.  Er  ist  ein  uar: 
Venn  ich  mit  im  red,  so  gipt  er  mir  daz  wyderspil  zantwnrt 


150 


und  wey£t  nüt,  waz  er  seit,  so  gar  hat  er  daz  biray  verschftt 
nß  mangell  eBsena.  Es  ist  yil  weger,  man  l&ß  inn  dann 
daz  er  inn  der  gföncknuß  sterb.   Darzno  wüssend  ir  wol,  das 

die  dienner  thuon  müessend,  waz  innen  ir  heren  gebietten.« 
>Min  tochter,«  sprach  der  amiroll,  »thuo  im,  wie  recht  ist! 
Dunckt  dicb,  daz  es  uotiurfftig  sig,  daz  man  inn  u£  läß,  so 
wjll  icbß  gern ;  wann  ich  weit  nüt,  daz  er  inn  der  gfaneknns 
stürbe.  Aber  ob  allen  dingen  bebalt  den  andren  wol!  Wann 
kemme  er  hinweg,  so  wurd  ich  niemmer  mer  fröud  im  hertzen 
haben.«  »Min  her,«  sprach  die  junckfrow,  »band  kein  sorg, 
er  muo&  wol  verhüefc  werden.«  Djsser  amiroil  was  wol  be- 
trogen, daz  er  einer  tochter  gloupt;  wann  sj  stifft  uff  sin 
Zerstörung.  0,  wie  ist  der  nientsch  so  gar  torecbtig,  der  den 
frowen  vertruwet,  die  die  graüetter  so  lychtferig  band  ab 
dysse,  deren  glich  galt,  ob  schon  ir  vatter  tod  were  und  daz 
gantz  land  zerstört,  daz  sy  nun  iren  woUust  verbringen  möcbfc 
mit  RuoUandeu!  0  frowengmüet,  wie  bistu  so  Yji  üblen  ursach 
gsin  durch  din  lycbtfertigkey t !  Wann  die  frow  hat  nüt  acht 
uff  daz  end,  sy  hat  niennert  uf  acht  dann  iren  wyllen  zever- 
bringen,  dardurch  vyl  betrogen  worden  sind.  Wyderumm  uf 
unser  fürneuimen  zekommen,  do  Hoßmunda  urlob  von  irem 
vatter  hat,  do  gieng  sy  wyder  inn  die  gföngnuß  und  sprach 
zuo  Thüring,  er  möcht  hinweg  rytten^  wenn  er  wett.  Do 
sprach  Ruolland  zuo  im:  »Du  wyrst  Galantin  nemmen  und 
wirst  gen  Paris  rytten  zum  schneilisten,  so  du  magst,  minem 
vetter,  dem  keyser,  sagen  and  Reugnolden,  011i£eren  und  den 
andren,  wie  ich  inn  des  amirolls  von  Persia  gföncknus  lyg; 
darumm  Mtte  ich  sy,  daz  sy  mich  kommend  entschütten.« 
Thüring  sprach,  er  wett  die  botschaft  enden.  Er  nam  urlob 
von  innen,  Roßmunda  ließ  im  Galantin  geben,  er  saß  daruf 
und  macht  sich  gegen  Paris  zuo  zum  schnellisten,  so  er  mocht 
Und  Ruolland  belejb  inn  der  gföncknus,  der  ward  altag  be- 
sechen  von  Roßmunda,  die  was  im  wol  darvor,  daz  im  nüts 
gebrast.  Sy  fuortend  guot  laben  mit  ein  andren  als  zwey 
lieb  habende. 


0 


Digitized  by  Google 


151 


Wie  ßengnold  und  sine  gsellen  von  Paris  schiedend, 
und  wie  fiengnold  mit  dem  kunig  Marssillia  streyt» 

der  wott  sin  pfert  Bayard  haben. 

Türing  yerbr&cht  sovil  wegs,  das  er  gen  Paris  kam.  Da 
fand  er  Karly  i-ampt  sinen  fürsten,  nämlich  Rengnold,  Astolf  5 
und  Richart,  sin  bruoder;  die  seyttend  all,  daz  väst  were  guot 
gsin,  wenn  ßuollaud  da  gsin  were.    Mengklicher  was  vast 
trarig,  daz  sy  nüt  wo^tend,  wo  er  was  liinkommen.  Der 
keyser  und  sine  fürsten  wärend  im  grossen  sal,  als  der  schiitner 
Thüring  kam;  der  gruotzt  den  keyser  und  all  heren  mit  wein-  10 
enden  ougen  und  kond  nüt  ein  wort  reden.    Do  iun  Rengnold 
gsach  weinnen,  do  sprach  er:  »0  Thüring ,  du  bringst  uns 
ehroz  bdsser  meren  yon  dinem  heran.   Darnmm  bit  ich  dich, 
daz  da  uns  es  sagest ;  wann  ich  hab  grofi  begird  von  im  hören 
zesagen.«    »Her  keyser,«  sprach  Thüring,  »und  ir,  mine  heren,  16 
rain  her  Ruolland  schickt  mich  zuo  üch,  der  grüetzt  üch  und 
bjt  (ich,  daz  ir  inn  entscbüttend ;  wann  er  ist  inn  des  amirols 
YOn^Persia  gfenckniis.€    Damit  ertzalt  er  innen,  wie  und  wa- 
mmm  er  von  hSf  gscheiden  was,  und  die  ursach,  warumm  er 
inn  gfencknus  geleyt  wer  worden,  und  er  och  darinn  gelägen  20 
were,  darnach  uß  gelassen  von  des  amirölls  tochter,  die  wer 
Ruollanden  hold.    Do  Bengnold  hört,  daz  sin  vetter  uuder 
den  heiden  gfangen  was,  do  sprach  er:  »Ich  Terheyssen  got, 
daz  ich  mom  von  hinnen  scheiden  wyl,  daz  ich  min  yettem 
erlöße  uß  des  amirols  gfäncknus ,  und  wyll  niemer  nier  inn  86 
Franckrich  kommen,  ich  hab  inn  dann  erlößt.«   Ollifier  sprach, 
er  wett  mit  im ;  des  Bengnold  vast  fro  ward.    Do  Richart, 
Bengnolden  bruoder,  gsach,  daz  sin  bruoder  inn  die  Türckj 
wott,  do  sprach  er:  »Ich  byt  dich,  min  bruoder,  daz  du  mich 
mit  üch  lassest  rytten.«    >Es  gfalt  mir  wol,«  sprach  Reng-  30 
iiold.    Also  Dämmend  sy  urlob  von  Karly  und  machtend  sich 
uff  die  sträß.   Thüring  fuort  sy  den  aller  nechsten,  so  er 
kond.  8y  w&rend  bekleyt  nach  heydischem  sytten.  Sy  ryttend 
80  vast,  daz  sy  inn  Arragon  kämmend.   Dä  [bl.  77]  was  ein 
künig ,  der  hieß  Marssillia ,  den  f undend  sy  einß  tagß  ussert  3B 
äiner  stat  Sarragossa  beytzen  mit  sinem  volck.    Do  er  Beug- 


Digitized  by  Google 


152 


nolden  gsach  und  sine  gaellen,  do  rejt  er  zno  innen  lud 
gniotst  sy  trnd  sprach  zno  Rengnold :  »Rjtter,  ich  weiß  nüt, 

wer  ir  sind.  Es  ist  wär,  daz  mir  dysse  nacht  trorapt  hat, 
ich  hett  ein  guofc  pfert  gwunnen ;  darumm,  wenn  ir  mir  üweri 

6  geben  wend,  so  werdend  ir  ursächer  sin,  daz  mir  min  tronmm 
wär  wjrt.€  >Hejd,€  sprach  Bengnold,  >ir  sagend  von  einer 
grossen  torhejt,  das  ir  vermeinend,  ich  sSll  üch  min  pfert 
geben  durch  einen  troiim.  Der  dyssen  kouff  thette,  wer  wol 
narrechtig.c    Marasillia  sprach  zuo  im:  »Es  ist  eben  als  guot, 

10  ir  gebenden  mir  von  eines  tronmlä  wegen,  dann  umm  nüt;  wann 
ich  wyll  inn  han,  ir  wellend  oder  wellend  niit.€  >Isi  es 
wftr?€  sprach  Rengnold;  »ich  sag  üch,  daz  yjl  mechtiger  gfelt 
hand,  daz  er  innen  wurd,  dann  ir  sigend.«  Marssillia  sprach: 
»Wyltu  vertzüchen,  uutz  daz  ich  min  hämisch  hab,  so  will 

u  ich  dir  zeigen,  daz  d j6  pfert  min  wyrt  sin ,  geb  wie  übel  es 
dir  gfalle.€  »Ich  schweren  dir,«  sprach  Rengnold,  »daz  ich 
keinem  daz  stächen  nie  yersejt  hab;  daz  mnoß  es  dir  och 
nüt.«  Marssillia  schickt  nach  sim  hämisch.  Im  was,  Bayard 
were  schön  sin,  aber  es  was  im  nach  wyt;  wann  er  kant 

M  den  nüt,  mit  dem  er  zeschaflfen  hat;  wann  het  er  inn  käni, 
er  het  nüt  mit  im  gstochen.  Er  ward  gewapnet  und  saß  nf 
und  rejt  Ton  Rengnold,  und  Rengnold  von  im.  Aber  Reug- 
nold  falt  inn  des  ersten  stychs  ab.  Marssillia  stuond  wyder 
uf  und  sprach  zno  Rengnold :  »Ich  by t  dich  ,  r jtter ,  das  du 

s5mir  sagest,  wer  du  sigest,  ein  Eryst  oder  heid.c  Rengnold 
sprach  zuo  im:  »Wie  wol  ich  inn  der  heydenschaft  bin,  den- 
necht  fÜrcht  ich  mir  nüt,  daz  ich  nüt  min  nammen  sage. 
Wüß,  daz  ich  ein  Kryst  bin  und  heiß  Rengnold  von  Munta- 
bant,  und  der  Ollifier,  und  der  ander  ist  min  bruoder.  Und 

so  damit  und  du  erkennest,  daz  ich  dich  vast  wenig  fürcht,  wyll 
ich  min  heim  uf  haben.€  Marssillia  sprach  zuo  im:  »leh 
erkenn  wol  an  dem  stich,  den  du  mir  geben  hast,  daz  du  der 
bist.  Darumm  bit  ich  dich,  daz  du  und  dine  gsellen  mit  mir 
kommen  wellend  inn  min  stat  Sarragossa,  so  wyll  ich  üch 

u  guo^  gschir  machen ;  wann  ich  bin  Marssillia,  der  künig  dj6 
landes.«  Rengnold  sprach  zuo  im:  »Diewyl  irß  wend,  so 
wend  wyr  iiwern  willen  thnon.€  Damit  nam  Marssillia  Reng- 
nolden  by  der  hand,  und  rybtend  mit  ein  andren  inn  die  stat, 


153 


und  die  andren  innen  nacb,  inn  pallast.  Dä  ward  innen  groß 
eer  enbotien  ron  dem  künig  nnd  von  einer  tochier,  die  hieß 
Lntsianna,  die  was  vast  schön  nnd  züchtig.    Sy  nam  grosse 

müeg  sy  zuo  eren ,  wann  sy  kond  es  wol.    Die  heren  uß 
Franckricb  wärend  etlich  tag  bj  künig  Marssillia  und  bj  siner  <» 
tochter  Lutoianna  inn  gnottem  laben. 

Wie  ßengnold  eiu  wyld  pfert  fieng,  und  wie  er  und 
sine  gsellen  von  Marssillia  und  siner  tochter  urlob 

näminend. 

Als  Bengnold  und  sine  gsellen  zuo  Sarragossa  w&rend,  do  lo 
kam  ein  bot  zuo  Marssillia,  der  sprach  zuo  im:  »Her,  ich 

bring  lieh  die  aller  frömbtesten  niere,  die  ir  ye  gebortten  sagen. 
£s  ist  wär,  daz  unser  wol  fünftzig  wärend  all  gewapaet  uff 
einer  wytte  nebend  einem  Velsen,  da  kam  an  uns  ein  pfert, 
daz  grost,  so  ich  ye  gsächen  hab,  daz  hat  weder  Sattel  nachu 
zonm.   Wyr  staltend  uns  zering  umm  ins  und  wottend  es 
fäcben ;  aber  es  fieng  an  byssen  und  scblacben  binden  und 
forunen  uf  und  wart  sieb,  also  daz  es  funff  oder  secbs  ertodt, 
ee  daz  ich  yon  dannen  schied.    Und  weliich  fluchend,  dennen 
lüff  es  nach;  wann  es  lonfft  Tester  dann  die  str&l  yon  himel,  so 
und  wenn  es  zuo  den  fliiehenden  kam,  so  stuond  er  aller  dingen 
uf  und  scbluog  sy  mit  den  fordern  beinen  uff  die  köpf  ze- 
ruüipf.    Und  inn  söilicher  gstalt  bat  es  üwern  vetter  i^abou 
ertödt.    Und  thuot  er  grossen  schaden  mit  den  beinnen,  nach 
thnot  er  yyl  mer  mit  den  zennen ;  wann  er  hat  als  wol  ho-  » 
wend  als  ein  sägeB ;  wann  es  ist  kein  hämisch  so  starck,  den 
er  nüt  zerstosse  mit  den  zennen.    Do  icb  gsäcben  bab ,  daz 
er  so  unbülich  was,  bin  icb  geflochen  min  laben  zefristen. 
Daromm,  her,  wamnen  ich  Qch,  wenn  ir  nüt  darzuo  thuond, 
das  es  inn  kurtzen  tagen  [bh  78]  grossen  schaden  thuon  wyrt  so 
ion  dyssem  land.c    Do  Marssillia  sin  dienner  bort  sagen  von 
dem  unbillicben  roß ,  do  ward  er  gar  betrüept  und  spracb 
und  gehuob  sieb  übel :  »0  Machmet,  min  got,  inn  den  icb  all 
min  zuoversicht  hat,  wie  magst  yerwilgen,  daz  ein  soliich 
wyld  thier  min  land  also  yerwüeste  und  min  yolck  also  er-  sk 
bermküchen  ertöde,  die  all  dine  dienner  wärend  und  dich 


Digitized  by  Google 


154 


anbattetiend  wie  Iren  got?  Ich  weyß  nüt,  ob  du  dich  mit  den 
Erysten  yerreinbäret  basfc,  das  du  die  beiden  also  läßt  sterben« 
Wenn  es  also  were,  so  wurdest  gehalten  für  ein  got  on  tugend.c 

Am  andern  teyl  was  Lutziana,  die  beweint  den  tod  irß  vetter 

6  Mabon  innenklichen  und  umm  der  andren,  die  von  dem  wjlden 
roß  ertödt  wärend.  Do  sy  ßengnold  gsach  also  weianen  ,  do 
bat  er  erberind  und  spracb  zuo  Marssillia:  »Heyssend  mich 
üwer  diener  an  daz  end  fderen,  da  daz  nnbillicb  roß  ist!  üod 
ich  sichern  üch,  daz  ich  das  land  rummen  wyll  mit  der  hilf 

10  gottes.«  Der  küriig  sprach  :  »Rengnold,  wenn  es  also  beschech, 
so  wer  ich  und  die  minen  all  dir  guotz  schuldig  alle  die  tag 
unsers  ]abens.€  Der  künig  gab  im  sin  diener  zuo  und  biefi 
inn  nach  mer  nemmen ,  aber  Bengnold  wot  nttt  mer.  Ollifier 

•  und  Richart  wottend  mit  im.    Rengnold  und  sin  gselschaft 

15  schiedend  von  Sarragossa  und  ryttend  sovast ,  das  sy  inn  die 
wüeste  kämmend,  darin  daz  wild  roß  was.  Der  Spannier  sprach 
zuo  innen:  »Da  ist  das  end,  da  das  wyld  tbier  ist.  Ich  wyll 
nüt  wytter,  sunders  will  uff  dyssen  boum  stigen ,  da  wHl  ich 
dem  strit  zuo  sächen,  daz  ich  dem  küng  sagen  könne,  zuo 

ao  wellichem  end  die  sach  kommen  sig.«  »Gsell,«  sprach  Olli- 
fier, »ich  erkenn  wol  an  dinen  reden,  das  da  ein  frischer 
kampffer  inn  der  kucby  bistc  Do  sy  an  dem  end  w&ren,  dä 
sy  yermeintend,  dä  das  roß  were,  do  saß  er  ab  Bayard  und 
knüpft  inn  an  ein  boum.    Vast  bald  darnach  kam  daz  wyld 

26  roß  springend  und  mit  uf  geheptem  hopt.  Aber  do  das 
Bayard  hört,  do  bettend  inn  alle  die  kettennen  einer  stat  nut 
behept ,  daz  er  nüt  an  das  roß  ger&tten  wer.  Damit  fieng 
der  strit  der  zwey  rossen  an,  der  was  wunderbarlicb  zesecben; 
wann  sy  stuondeiid  ufrecht  gegen  ein  andren  uf  und  byssend 

80  ein  andren  untz  uff  das  bluot.  Der  stryt  weret  mer  dann  ein 
stund.  Do  das  Rengnold  gsach,  do  forcbt  er,  daz  wild  zer- 
gangte  im  daz  sin,  und  nacbet  sich  zuo  innen.  Und  als  Bayard 
daz  wild  mit  den  zennen  hielt,  do  buob  Rengnold  die  fast  uf 
mit  dem  hentschen  und  gab  dem  wylden  roß  ein  söUichen 

85  streich  uff  daz  or,  das  es  zuo  erden  fiel,  als  wer  es  tod.  Und 
beleyb  ein  lange  wyl  ligend;  die  wyl  band  es  Rengnold  mit 
seyllen.  Und  nach  langem  stuond  es  wyder  uf  und  wss  als 
milt  wie  ein  scb&f ;  Rengnold  zoumpt  es  so  lychtlicb  wie  ein 


uiyiii^Lü  by  Google 


155 


zam  X0&.  Rengnold  safi  uff  Bayard  and  fuort  das  ander  am 
zügell  gen  Sarragossa.   Die  mere  kämmend  dem  künig  Mars* 

sillia,  Rengnold  hett  das  wyld  roß  gfangen.    Do  Rengnold 
im  häf  des  pallastz  was,  do  kam  der  künig  und  sin  tochter 
daz  ro£  besechen.    Rengnold  ließ  ein  sattel  bringen  und  ander  6 
rüstungf  so  einem  ro£  gebort,  nnd  satlet  es  nnd  safi  daruf 
und  reyfc  es  yor  dem  kttnig  nnd  ließ  es  lonffen,  nnd  es  lüf 
wie  ein  hirtz,  er  kart  es  iimm  nach  sinem  wyllen.  Lutzianna 
sprach  zuo  Rengnold:  »Edler  her,  ich  bit  üch,  daz  ir  niinem 
vatter  dyß  pfert  gebend. t    »Edle  junckfrow,  es  muoß  üch  nüt  lo 
Terseyt  werden. c    Der  künig  dancket  im  nmm  daz  roß  und 
umm  sin  arbejt,  so  er  gehept  hat  daz  zefacben.  Rengnold 
und  sine  gsellen  thettend  iren  hämisch   ab.    Sy  ruowettend 
etlich  tag  zuo  Sarragossa,  da  innen  der  künig  und  sin  tochter 
groß  eer  enbuttend.  Do  die  heren  ein  wenig  geruowet  hattend,  is 
do  sprach  Rengnold  zuo  dem  künig:  »Her,  wir  sind  gnnog 
an  fiwerem  b&f  gsin;  dammm  wend  wir  urlob  von  üch  nem- 
nien.    Wann  wir  müessend  in  Persia ;  wann  der  amiroll  hat 
den  manlichen  rytter  Uuolland  gfangen  umm  Unschuld,  und 
wir  sind  von  Paris  gerytten  inn  zerlössen.c     »Rengnold,«  to 
sprach  der  künig,  »wend  ir  minß  Tolcks  üch  zehälffen,  so  wyll 
ich  tich  zwentzig  tussend  geben,  uff  sechs  manot  zalt.€  »Her,« 
sprach  Rengnold,  »ich  dancken  üch.    Ich  versagen  üch  es  nüt ; 
wann  dörffend  wyr  iren,  so  wend  wir  es  üch  wüssen  lassen.« 
Demnach  nam  Rengnold  urlob  von  der  Schönnen  Lutzianna,  u 
die  fieng  yast  an  zeweinnen;  wann  sy  hat  ir  liebe  nf  Reng- 
oolden  gesetzt.    Die  heren  machtend  sich  nff  die  sträß  durch 
Hischspania  und  kämmend  inn  Barlmria.    Und  do  sy  eines 
tags  zenechst  zuo  einer  stat  kämend,  do  fundend  sy  ein  grosse 
gselschaft  lütten  in  einem  holtz,  und  fuortend  groß  leyd.   Die  so 
heren  ryttend  zuo  innen;  Rengnold  fr&gt  sy  umm  die  nrsach 
irs  leydtz.   ünder  innen  was  ein  alter  man  inn  einem  langen 
bart  und  hat  ein  schöne  niansgstalt,  der  sprach:    Edler  rytter, 
ich  wyll  üch  sagen  die  ursach  unsers  leidtz.    Ir  sond  wüssen, 
daz  wir  uß  einer  stat  sind,  die  ist  nach  von  hinnen  ein  halbe  as 
mil,  nnd  sind  nß  unsem  hüssem  yertriben  von  unserem  künig, 
der  ist  der  gröst  thyrann,  der  inn  aller  weit  ist.   Wann  er 
mmpt  uns  unsere  wyber  und  töchtern  und  verbringt  sin  wyllen 


Dig '  Google 


156 


rait  innen,  [bl.  79]  und  wenn  ay  im  nüt  yerwilgen  wend,  so 
\i&t  er  sy  Inn  geföncknns  legen  durch  dne  diener,  die  sind 
fiftltach  als  er:   Er  läßt  sy  schlacken  nnd  kestigen.    Und  wemi 

wir  sagend,  es  sig  cut  recht  tbaii,  so  nimpt  er  uns  das  unser 
6  als  und  tröwt  uns  zetöden.  Er  hat  durch  sin  thiraonj  ?jl 
lässen  schlachen.  Und  sin  grussamkeyt  zefi&chen,  sind  wir 
in  dyi  holtz  geflochen.  Und  das  isfc  die  ursach  nnsers  leydkc 
Also  schied  Rengnold  Ton  innen  nnd  sprach  zno  innen :  »Unser 
got  wirt  üch  hälffen.c 

^^Wie  Rengnold  den  tbyraniscben  kunig  ertodt,  und 

wie  die  inu  der  stat  Krysteu  wurdend. 

Rengnold  und  sine  gsellen  kämmend  inn  die  stat,  als  die 
sunn  nider  was,  und  herbergettend  sich  by  einem  frommen 
wyssen  wirt.    Do  sy  ob  dem  nachtessen  wärend,  frägt  Oilifier 

15  den  wyrt,  wer  ir  künig  were.  >Her,€  sprach  der  wyrt,  »wir 
hand  ein  künig,  der  gloupt  weder  an  Jhesus  nach  an  Maeh- 
met,  er  halt  kein  glouben,  er  ist  der  aller  grussammest  tjrann, 
der  inn  aller  weit  ist.  Ich  hab  ein  Xlllljerige  tochter,  die 
lieü  er  fachen,  ist  nüt  mer  dann  zwen  tag  sider,  und  hat  sj 

so  inn  siner  gfencknns  und  l&t  sy  altag  schlachen  nnd  kestigen, 
darnmm  daz  sy  nüt  inn  sin  witschen  wyllen  verwilgen  wüL 
Und  hat  sust  och  vyl  richer  töchtern  und  vyl  junger  vot- 
mächletteii  frowen  gfangen.    Er  hat  kein  underscheid,  mit  der  ; 
nmotter  und  tochter  zeschatfen  zehaben  und  mit  zweyen  schwe- 

26  stem ,  es  ist  im  als  ein& ,  er  ist  zno  allem  bossem  geneygi« 
»Min  wyrt,€  sprach  Rengnold,  »tröstend  fich  !  Wann  ich  hoff, 
er  werd  in  kurtzem  gesträft  umm  sine  verdienst ,  und  üch 
werde  üwer  tochter  wyder.«  Do  der  wyrt  Rengnoldeu  ver- 
stuond,  do  ward  er  ser  erfrört  und  fleiß  sich  innen  güethlicb 

sozethuon.  Do  sy  gessen  hatten,  giengend  sy  nider.  Momen- 
des  ließ  sich  Rengnold  wapnen,  nnd  sine  gsellen  öch,  und 
giengend  inn  pallast,  da  der  künig  was.  Der  was  im  sal  by 
sinen  dienern,  die  sottend  wol  als  wenig,  als  er.  Und  als  sy 
inn  pallast  kämmend,  giengend  sy  für  die  gfancknui,  darin 

9i  die  frowen  nnd  tochtem  wärend ,  die  nüt  zno  einem  wyllea 
verwylgen  wottend;  die  fnortend  grosse  klag.    »Ich  rerwnn-  j 


Digitized  by  Google 


157 


dem  michyt  sprach  Oliifier,  »wie  got  ein  so  näU&Uenden 
mentscben  so  lang  nff  ertrich  laben  lässe.«    Do  sy  im  sali 

wärcnd,  giengend  sy  für  den  künig  on  grüetzen.    Und  do  er 
sy  gsach  so  stoltz  da  bar  trätten,  daz  sy  im  kein  eer  an  thet- 
tend ,  do  hat  er  grossen  verdrieß  darab  und  sprach:  »Wer 
sind  djfi,  die  aUo  inn  min  pallast  kommen  sind  on  min  er- 
lonptnns  und  mir  keinerleyn  er  enbiettend?c  Do  sprach  Reng- 
nold  ZUG  im:   »Du  wirst  sin  innen  mit  der  zyt,  wer  wyr  si- 
geud,  du  faltscher  ungemesser  thyrann.    ich  verwundern  mich, 
wie  daz  ertrich  uffenthalten  raög  ein  mentsch  aller  lästern 
und  üblen  voll,  wie  du  bist;  der  lufft  ist  aller  dingen  un- 
suber  ab  den  grossen  thyrannyen,  mit  dennen  du  umgäst  tög- 
lichen :  du  bist  ein  lesterer  und  kätzer  und  geschänder  der 
jungckfrowen,  ein  Zerstörer  der  armen.    Wüia,  daz  die  klag 
diner  grossen  grussammen  Sünden  untz  inn  bimel  kommen 
ist!  Dammm  wüfi,  das  ich  von  den  göttem  gschickt  bin,  dich 
umm  dine  yerdienst  sestr&ffen  und  daz  arm  ydlckly  zerachen 
umm  die  kestigung  und  thyrauny,  so  du  täglichen  an  innen 
begast!«  Alle  die,  so  gegeuwjrttig  wärend,  loßtend  Heng- 
neiden  zuo,  daz  keiner  nüt  ein  wort  sprach;  wann  der  mert- 
tejl  het  wol  mögen  lyden,  daz  der  künig  tod  geweßt  were. 
Rengnold  sprach  zuo  im,  was  stet  uff  einer  red:  »Du  treyst 
ein  kronn  utf  dinem  koptf,  deren  du  nüt  wyrdig  bist;  wann 
du  bist  wyrdig  des  aller  grussamisten  todtz,  so  müglich  zuo 
erdencken  ist.    Vermeinst  du,  es  sig  kein  gericht  im  himel 
dich  zestr&ffen,  dich,  du,  der  da  wyll  on  glonben  und  Ter- 
nunft  laben  ?  Sunders  yerroeinst  dich  aliwegen  dins  eignen 
willens  zebruchen,  wie  ein  unvernunftigs  thier?  Daz  nun  den 
göttern  unmüglich  ist  länger  zely den;  darumm  muoü  die  straf 
iQD  dysser  stund  beschächen.«    Do  der  tyranisch  kÜnig  Reng- 
nolden  Terstnond,  [bl.  80]  der  so  manlich  redt  on  forcht,  und 
gsach,  daz  all  sin  volck  erschrocken  was,  do  was  er  so  gar 
ersehrocken,  das  er  nüt  wust,  waz  er  antwurtten  sot.  Damit 
kam  Rengnold  an  inn  und  thet  im  die  kronnen  ab  dem  hopt 
und  zog  im  sine  küngklicbe  kleyder  ab,  darnach  ummfieng 
er  in  und  truog  inn  on  einichen  wyderstand  zuo  einem  yenster 
und  warf  inn  hinab.    Dardurch  er  sin  erbermklich  laben  endet, 
das  etlichen  zelang  gewärt  hat.    Do  des  kuuigs  bereu  gsacheud, 


158 


das  er  tod  was,  do  wärend  all  ersiunnet  und  sagten :  » Dysser 
rytter  ist  gantz  gwäß  Yoa  dem  got  Machmet  geschickt  wor- 
den, nnsern  lieren  zesträffen.c    Dammm  sy  all  die  st^en 

gwunend  uud  fluchend  uß  der  stut.  Rcn<^nold  fieu^  einen, 
6  den  frägt  er,  wo  die  Schlüssel  zuo  der  gfänckuuß  werind. 
Der  zeigt  im. die,  wo  sy  wärend.  Kengnold  namß  und  gieng 
und  thet  die  gfancknnfi  nf  und  sprach:  »Ir,  mine  frftndinen, 
ir  mögend  inn  üwere  hiisser  gän,  wenn  ir  wend;  wann  der 
tbyran ,  der  üch  hie  gehept  hat,  ist  tod.c    Do  sy  gsächend, 

10  daz  sy  erlößt  wärend  uud  der  thyrann  tod  was,  do  knüwtend 
sy  all  für  iiengnold  und  dancketten  im  des,  daz  er  sy  erlößt 
hat  Ton  dem,  der  sy  mit  gwalt  schwechen  wott.  Iren  was 
ein  grosse  zal,  die  karttend  wider  etlich  inn  irer  yättern  hnfi, 
die  andren  zuo  iren  mannen.    Dardurch  die  mere  bald  inn 

16  aller  stat  gesagt  wurdend,  daz  ein  rytter  iren  künig  getödt 
het,  und  het  die  frowen  und  töcbtern  uß  der  gfänckiios  er- 
I5fit.  Dardurch  sy  all  fröud  fuortend  und  sagtend :  »Der  rytter 
ist  inn  einer  guotten  stund  in  d  \  sse  stat  kommen,  das  er  uns 
von  dem  grussaiiunen  thyrannen  erlößt  hat,  der  uns  so  lange 

so  zyt  inn  so  grosser  dienst  bar  keyt  und  undertheuigkeyt  gehalten 
hat.c  Sy  yersanilettend  sich  all  uff  einem  platz,  mit  ein  andren 
zer&tten,  inn  wellicher  gstalt  sy  dem  rytter  vergälten  mSch- 
tend,  der  sy  erlößt  hat  von  der  thyranny  irs  kttnigs.  Do 
Rengnold  vernani ,  das  die  burger  utf  einem  platz  versamlot 

35  wareud,  do  schied  er  mit  sineu  gselleu  uü  dem  pallast,  und 
giengend  an  daz  end,  da  die  versamlung  was.  Do  sy  inn 
gsächend  kommen,  do  enbottend  sy  im  groß  eer,  ab  einem 
raentschen,  von  göttem  geschickt.  Rengnold  gieng  an  mitten 
under  sj  und  sprach  zuo  innen  also:  »Ir  heren,  üch  dunckt, 

so  ich  sig  har  geschickt  durch  üwem  got  Machmet,  üch  zent- 
ledigen  uß  der  dienstbarkeyt,  inn  deren  ir  so  lange  zyt  ge- 
wefit  sind.  Ich  wyll,  daz  ir  wüssend,  daz  weder  Machmet  nach 
die  andren  göttem,  an  die  ir  gloubend,  den  gwalt  nüt  hattend 
üch  zentledigen,  wann  sy  könnend  innen  selbs  nüt  hälfen; 

waber  ir  sönd  wüssen ,  das  unser  got  Jhesus,  schöpffer  himel 
und  des  ertrichs  und  aller  creaturen,  die  da  sind,  der  ist  all- 
mechtig  und  ist  got  der  gSttern  und  künig  der  küngen,  der 
durch  sin  gfiettigkeyt  sin  paradis  verließ  und  inn  dysse  arbent- 


uiyiii^Cü  by  GoOgle 


159 

sellige  weit  kam  und  mentschliche  Datar  an  sich  nam  inn 
der  juuckfrow  Maria,  darnach  tod  und  martter  an  dem  stam- 
men des  crütz  leyd,  das  mentschlicli  gschlächt  zeerlössen  uß 
der  dienstbarkeyt  des  tüffels  ,  inn  deren  sy.so  lange  zyt  gsin 
w&rend  u&  ursach  uasers  ersten  vatter  Adams,  und  er,  der  da  6 
gants  güettig  ist,  wot  nüt,  das  ir  rerdampt  wurdend,  hat  fich 
dyssen  thyranischen  kttnig  geben  üch  zesträffen,  daramm  daz 
ir  die  abgötter  anbätten  himd,  die  da  ursach  sind  alle  die  ze- 
verdampnen,  die  an  sy  gioubend ;  und  daz  er  üch  uik  dyser 
närryschen  yrthnm  thett ,  inn  deren  ir  so  lange  zyt  geweßt  lo 
sind,  tind  üch  zefryen  der  underthenigkeyt,  darin  ir  gsin  sind, 
hat  mich  min  got  Jhesns  har  gschickt  durch  sin  grosse  barm- 
hertzigkeyt,  daz  ich  in  straf  umni  sin  mißthät.    Darumni  ratt 
ich  üch ,  daz  ir  dyssen  faltschen  glouben  verlässend  und  des 
güettigen  Jhesns  annemend.    Und  danekend  im  nmm  daz,  das  u 
er  üch  nß  des  thjrannen  hend  erl5£t  hat,  und  öch,  daz  er 
üch  hat  wellen  berüeffen  zno  sinem  heiigen  glouben,  dnrch  den 
er  üch  sin  paradis  geben  wyll !  Und  also  mögend  ir  den  hel- 
lischen pinnen  entgän,  die  ir  nüt  verkommen  mögend,  be- 
libend  ir  also.   Darnmm  rätt  ich  üch,  das  ir  üch  mom  lässend  so 
tonffen.c    Nach  Rengnolden  red  dnrch  die  ingiessung  des 
heiigen  geystz  fieng  alles  Yolck  inn  einer  stim  an  zesehryen: 
>Gelopt  sig  der  got,  der  uns  erlaßt  hat  von  dem  faltschisten 
tbyranuen,  der  uä*  ertrich  wasi  Darumm  wend  wyr  glouben 
an  den  allmechtigen  got ,  der  durch  sin  güettigkeyfc  an  dem  » 
krütz  gestorben  ist,  daz  er  die  sellig  machte,  die  inn  inn 
glouptend.    Darnmm  bitten  wir  üch,  daz  wyr  von  stund  an 
getoufft  werdind.«    Do  die  heren  daz  volck  verstuondend,  do 
livurdend  sy  vast  fro.    Und  liessend  kilchen  machen  und  be- 
scbicktend  die  wäldbmodern  inn  den  wüestinnen,  die  touften  so 
alle  die  inn  der  stat.  *  Do  die,  so  flüchtig  w&rend,  vemam- 
mend,  daz  ir  küuig  tod  was,  do   käraend  sy   wyder  inn  die 
stat  inn  ire  hüsser  und  wurdend  Krysten,  wie  die  andren,  des- 
glichen  alle  die  im  küngrich.    Unser  heren  hatteud  grosse 
klag,  darumm  daz  sy  sich  so  lang  sumptend  RuoUanden  zent- 
ledigen ;  aber  sy  betrachtettend,  sy  thettend  ein  vast  [bl.  81] 
dächtbar  werch ,  daz  sy  sovil  heyden  zuo  dem  krystenlichen 
glouben  bekarttend.    Do  daz  gantz  land  krysten  was,  do  be- 


Digitized  by  Google 


160 


ruoft  Rengnold  die  mechtigosteu  heren  aud  frägfc  sy,  wenn  er 
kriegil&tten  bedörffte,  wie  Yjl  sj  wol  gehabea  mochiend. 
Ein  fürst,  der  hieß  BsUant,  der  sprach  zuo  im,  daz  sy  inn 

einer  nott  wol  XL  oder  L  tussend  fundend.    Des  Rengnold 

6  vast  fro  was  und  sprach  zuo  innen ,  daz  sy  so  vjl  zewegeo 
brach tend,  daz  er  inn  XV  tagen  XXK  tussend  hett ;  wann  er 
weit  den  amirol  von  Persia  bekriegen.  Do  die  mere  nfi  ge- 
spreyttet  wardend,  daz  sj  Rengnold  inn  krieg  füeren  wett, 
do  wurdend  sy  vast  fro,  daz  sy  mit  im  sottend.    Sy  wurden 

10  inn^kurtzer  zit  versaraiet,  och  mer,  dann  er  bedürft.  Diewyl 
die  versamlung  beschach,  schickt  Rengnold  ein  hotten  zno 
kftnig  MarsiUia  und  einer  tochter  Lutzianna  inn  hatten,  dss 
er  im  sines  krie^ßvolcks  schickte.  Do  der  künig  MarsUlia 
den  hotten  verstuond ,  do  sprach  er,  er  wett  im  zwentzig 

16  tussend  mau  schicken.  Lutzianna  sprach,  sy  wetz  im  briogea; 
wann  sy  hat  groü  begird,  Eengnolden  und  einer  gsellen  grofi 
konheytten  zesechen.  Oer  künig  Marsillia  was  sin  sefrydeo, 
daz  sin  tochter  Lntzianna  mit  den  Frantzossen  inn  krieg  zage; 
des  sy  vast  fro  ward,  wann  sy  was  dem  gräf  Renguolden 

20  vast  hold.  Der  kunig  lieü  von  stund  an  XX  tussend  mm 
samlen,  die  nam  Latziana  über  sich.  Und  nam  urlob  Ton  irem 
yatter  und  macht  sich  uff  die  str&fi  mit  irem  volck  mit  Beog- 
nolden  hotten  und  fuor  so  vast,  daz  sy  inn  knrtzer  zyt  zno 
Rengnold  kam.    Do  er  sy  gsach,  do  ward  er  vast  fro  und 

25  sprach  zuo  ir:  »Aiin  junckfrow,  wyr  sind  üwerem  vatter  vyl 
guotz  schuldig  umm  die  hilf,  so  er  uns  schickt,  und  üch  och 
der  mfie,  so  üch  geliept  hat  zenemmen,  daz  ir  inn  eigner 
parson  har  kommen  sind;  wann  es  were  gnuog  an  einem  min- 
dern hoptnian  gsin,  daz  ir  sind.«    »Min  fründ,«  sprach  Lutzi- 

to  anna,  »ich  wyl,  daz  ir  wüssend,  daz  ich  üch  so  lieb  hab,  das 
kein  ding  so  groß  nüt,  das  ich  üch  nüt  zewyllen  ward.« 
»Frow,<  sprach  Rengnold,  »ich  danck  üch  mit  gnoUem  hertien, 
sovast  mir  möglich  ist.«  Sy  gab  Rengnolden  ein  zeig,  die 
aller  schönst,  die  er  ye  gsach  ;  wann  sy  was  allerdingeu  mit 

85  gnldineni^und  sydinem  tuoch  gemacht,  gemället  mit  Schönnen 
hystorien,  nnd  was  oben  darof  ein  guldinen  öpifel,  getsiert 
mit  edlen  steinen,  die  gftbend  grossen  schin.  Die  zeig  wsrd 
uff  geschlagen.    Yederman  verwundert  sich  ab  der  schöne  and 


Digitized  by  Google 


161 

kostligkeyt  der  zeig.    Rengnold  sprach  zuo  Lutzianna:  »Min  . 
junckfrow,  daz  ist  ein  aebänckef  die  wer  gnuogaamklich  einem 
Idlnig  seecliäncken  oder  mechtigen  fürsten.   Ich  wyrd  fleh  all 
min  tag  guotz  verjechen,  ich  dancken  üch  zuo  tussend  mällen 
und  verheyssen  üch,  daz  ich  inn  behalten  wyll»  diewil  ich  lä-  6 
ben.c    Als  man  von  der  zeig  seyt,  do  kämend  zwen  gros 
ryssen,  die  w&rend  des  iandtz  und  w&rend  öch  toaft,  der  ein 
hieß  Cnonrai  nnd  der  ander  Tragant*  Dyser  Tragant  hat  den 
kunig  vast  lieb  gehept.    Do  der  ryß  im  sal  was  und  Reng- 
nolden  gsucli ,  do  wüettet  im  all  sin  geblüet  und  mocht  sich  »o 
nüt  entbauy  daz  er  nüt  sejtte,  man  hette  sin  kunig  unnred- 
lieh  getödt ;  »aber  von  wegen  des  nüwen  gloubens,  so  ich  an- 
genommen hab,  wjll  ichß  lyden  zno  dyser  zyt.<    Do  sprach 
Elengnold  zuo  im:  >Hastu  etwaz  ira  hertzeu,  so  sags!  Wann 
ich  acht,  du  gloubest  an  Jhesus  und  an  Machmet  glych ;  wann  ^6 
es  ist  inn  dir  weder  gloub  nach  trüw.    Darumni  roagstu  wol 
wyder  heim  keren;  wann  du  kumpst  nüt  mit  mir.c    Do  der 
ryi  Rengnolden  yerstnond,  do  ward  er  zornig  nnd  sprach  zuo 
im:  »Gsell,  du  retst  stoltzenklich.  Leg  ich  die  band  an  dich, 
so  wyrd  ich  dir  zuo  erkennen  geben,  mit  weram  du  retst,  und  20 
wines  künig  tod  rächen,  den  du  mit  verrettery  ertödt  hast«« 
»0«,  sprach  Bengnold,  .»ich  wyll  dir  zeigen,  ob  ich  ein  ver^ 
retter  sig.«  Damit  zog  er  sin  schwert  nfi  und  stach  es  durch 
den  rysen,  der  fiel  tod  nider.  Darnach  beruofft  Rengnold  den 
fürst  Ballant,  der  was  vast  wyik  und  guotter  retten,  zuo  dem  86 
sagt  er:  »Ich  wyll,  daz  ir  mit  uns  kommend.«   Ballant  sprach, 
er  wer  gantz  bereitt  sin  gebot  zethnon.   Man  ließ  inn  der 
atat  ußrfieffen,  daz  all  kriegfivolck  momendes  gerfist  wer  hin- 
weg zetzüchen,  damit  sich  yederman  rüste. 

Wie  der  atniroU  von  Persia.  belegtet  ward  von  Reng-  so 
nold  und  sinen  gsellen,  und  wieBuoUand  mit  Reng- 
nolden strejt. 

Die  Krysten  hattend  die  vorhuot,  so  Ballant,  Ollifier  und 
Uchart  fnortend.  Nach  innen  kam  Lutzianna  mit  irem  Tolck; 
Bengnold  hielt  iren  gselschaft,  Wann  sy  hattend  ein  andren  s5 

Morg&ut  der  riete  IX 


uiyiu^Lü  by'VjQOgle 


162 

lieb.  Do  sj  uff  dem  feld  wäreud ,  do  fundend  sy ,  daz  iren 
sechzig  tussend  w&reod,  zeroß  und  zefuos.  Sy  zugend  sovast, 
daz  sy  in  knrfczer  zyt  den  amiroll  belegretiend  inn  der  stat, 
d&  er  was.   Dardnrch  der  amiroll  ser  ersehraek,  de%liche& 

B  Roümunda  und  ir  bruoder.  Do  Rengnold  sin  leger  für  die 
stat  geschlagen  hat,  do  schickt  er  dem  amiroll  ein  herold, 
by  dem  enbot  er  im,  daz  er  sich  rüste  im  einen  fbl.  82]  rjt- 
ter  zescbicken  mit  im  zestriiten;  wo  daz  nttt,  so  sÖU  er  sicher 
sin  des  stnrms,  er  komme  dann  sieh  im  nff  gnad  ergeben.  Der 

10  herold  kam  in  die  stat  und  ward  für  den  aniiroU  gfiiert,  zuo 
dem  sagt  er  an  grüetzen;  »Amiroll,  der  her  dyß  grossen  bers, 
so  da  gsiehst  vor  diner  stat,  enbüt  dir  by  mir,  das  du  dich 
kommest  ergeben  an  sin  gnad  umm  etlich  fraffell,  die  da  im 
th&n  hast,  oder  daz  du  kommest  mit  im  strytten,  lyb  an  lyb, 

16  dich  umm  din  verrettery  zestraflPen.  Und  bystu  nüt  maulich 
gnuog  zekommen ,  so  schick  diner  rytteru  einer,  so  muoß  er 
empfangen  werden;  wo  daz  nüt,  so  byß  gantz  sicher,  daz  du 
den  aller  wonderbarlichesten  storm  haben  wirst,  von  dem  ye 
geredt  ward!€    Do  der  amiroll  den  herolden  verstnond,  do 

20  sprach  er  zuo  im:  »Ich  weyß  nüt,  wer  din  her  ist;  aber  er 
redt  vast  stoltzenklich.  Und  weyß  nüt,  wie  du  so  übermüettig 
bist  gsin,  daz  da  also  mit  mir  redtst.  Ich  schweren  dir  bj 
minem  got  Maehmet:  werest  da  nüt  ein  bot,  ich  wett  dich 
Iteen  töden  dem  zeleyd,  der  dich  bar  geschickt  hat.  Daramm 

55  mach  dich  bald  vor  mir  dannen!«  »0  amiroll,«  sagt  der 
herold,  »wenn  es  also  were,  daz  du  betrüept  werest,  daz  du 
Yon  minem  heren  hörst  sagen,  der  ist  der  aller  mechtigesi 
rytter  inn  der  walt,  da  wurdest  dich  wol  hfietten,  wenn  du 
inn  vor  dir  gewapnet  gsechest,  dich  umm  dine  mißhändel 

•osträffen.«  Do  inn  der  amiroll  verstuond,  gebot  er  inn  ze- 
fachen ;  aber  sin  tochter  Eoümunda  wott  es  im  nüt  gestatten, 
es  wurde  im  f&r  ein  grosse  nütsöliigkeyt  geredmet.  Also 
schied  der  herold  hinweg  nnd  kart  zno  Rengnolden,  dem  er 
tzalt  er,  wie  er  sin  bo tschaft  geendet  hat.    Der  amiroU  was 

aß  ser  erschrocken,  wie  er  ein  rytter  funde,  der  mit  Rengnolden 
strytten  wett;  wann  sins  volcks  begab  sich  keiner  den  strjt 
zethaon.  Do  Rosmanda,  des  amirols  tochter,  gsach ,  das  ir 
yatter  inn  nnmuot  was  ein  rytter  zefinden,  der  mit  siiMin 


Digitized  by  Google 


163 

Tjend  strjitef  do  sprach  sy  zuo  im:  »Min  vatter,  sind  nttfc 
ersclirockeii  I  Wann  ich  weyfi  wol  ein  ryiter,  der  den  stryt 

thuon  wyrd.    Ir  sond  wässen,  daz  der  Kryst,  so  inn  üwer 
gfäncknus  ist,  Ruolland,  des  keyser  Karlis  vetter,  ist,  des  ruom 
80  gro&  ist  inn  aller  wäit.  ich  gloub,  er  werde  den  strit  nüt  & 
Tersagen,  wenn  ich  inn  bit;  wann  er  hat  mir  verheisen,  er 
welle  mir  thuon  alles  daz,  so  ich  an  inn  beger.   Wann  ich 
hab  erbermbd  über  in  ghept  mit  essen  und  trincken  ;  wann 
er  ist  nüt  ein  rytter,  den  man  also  Hungers  sterben  solle 
lassen.«    Do  der  amiroll  sin  tocbter  verstuond,  do  ward  er  ko 
TBst  fro  und  sprach  zuo  ir :  »Gang,  fr&g  inn,  ob  er  den  siryt 
thnon  well!  Aber  er  mnoß  mir  yerheyssen,  daz  er  nach  dem 
stryt  wyder  inn  die  gfancknnß  well;  wann  erlößte  ich  inn, 
so  furcht  ich,  der  soldan  vernemme  es  und  bekriegefcte  mich; 
darumm  ich  bösser  hett  dann  vor.c    Also  gieng  Roßmunda  is 
imi  die  gfeocknns  und  sprach  zuo  Ruolland:  »Min  fründ,  ich 
bit  fich,  daz  ir  mir  nmm  all  guothet,  so  ich'  üch  th&i  und 
nach  inn  wyllen  hab  zethuon,  ein  dienst  thtiegend,  daz  ist: 
es  ist  ein  rytter  im  läger  vor  der  stat,  der  begert  stryt  mit 
einem  rytter.    Ich  wyll  Üch  mnm  ein  guot  wol  gerüst  pfert  20 
und  nmm  gnotten  hämisch  luogeo.c  Ruolland  sprach  zuo  ir: 
»Ich  wejß  wol,  daz  ir  mir  vyl  guotz  thän  band ;  darumm  ich 
wol  unnerkant  wer,  wenn  ich  es  Üch  Terseytte.  Ich  bin  gantz 
gerüst  den  strit  zethuon,  wenn  üch  geliept;  wann  ich  wyll 
vi!  lieber  im  strit  sterben,  dann  inn  gfäncknus  lygen.c  »Irsb 
werdend  mir  verheyssen,  edler  her,  daz  ir  nach  dem  stryt 
wider  har  wellend.€   »Ich  verheyssen  es  Qch,c  sprach  Ruol- 
land.   Die  jnnckfrow  ließ  daz  best  pfert  zuo  rüsten ,  so  inn 
irs  vatters  stal  was.    Ruolland  ward  uß  der  gtaucknus  ge- 
lassen.   Der  amiroll  entschuldiget  sich  gegen  im,  daz  er  inn  so 
inn  gfäncknuß  geleyt  hat ;  wann  er  were  vom  soldan  dartzuo 
gen5ttiget  worden,  »der  sust  mich  und  all  min  land  zestdrt 
heic   Ruolland  sprach  zuo  im :  »Waz  geschSchen  ist,  mag  nüt 
geweut  werden.    Aber  üwerer  tochter  zelieb ,   die  mir  sovil 
guotz  thän  hatt  (wann  wer  sy,  ich  wer  tod),  wyll  ich  den  ss 
stryt  thuon,  und  werend  iren  zwen.c   Buollaud  kant  den  nüt, 
mit  dem  er  strytten  sott ;  wann  het  er  inn  erlrant,  er  het  nüt 
mit  im  gstritten,  diewyl  er  soyil  arbeyt  uff  sich  genommen 

11* 


164 


hat  isn  zentledigen.  Und  wer  fragte,  wammm  sich  Reagnold 
nüt  zeerkännen  gab,  daz  beachach  darumm,  das  er  woti,  das 
der  amiroll  vermeintte,  sy  werind  all  beiden ;  wann  er  foreht, 

wenn  er  gsagt  liett,  daz  sy  Ckrysten  werind,  und  Ruolland 

6  gforderfc  hett,  der  amiroll  hett  inn  toden  lässen.  Die  schön 
Roßmnnda  ließ  ein  Tast  guotten  harniach  bringen  und  half 
Buolianden  mit*  Iren  eygnen  henden  wapnen.  Darnach  safi 
er  ufis  pferfc.  Roßmunda  ward  öch  gewapnefc  nnd  saß  uff  ir 
pfert,  im  gselschaft  zehalten  mit  drühundert  ryttern.   Sy  näni- 

10  niend  urlob  von  dem  aniiroU  und  fuorend  uß  der  stat  gegen 
der  Krysten  läger.  Do  Eengnold  sovü  volcks  gs£^ch  kommen, 
do  forschet  er  sin  hämisch.  Latzianna  half  in  [bL  83]  wap- 
nen und  gab  im  daz  pfert,  so  er  iren  geben  hat,  daz  er  zoo 
Sarragossa  gfangen  hat.    Rengnold  saß  daraf,  Lutzianna  reyt 

16  mit  im  und  vyl  ander  heran  den  stryt  besechen.  Do  Reng- 
nold zao  £>uoliand  kam,  sprach  er  zuo  im:  »Kytter,  bista 
kommen  den  stryt  zethnon?c  »Ich  bin  sost  umm  kein  andere 
sach  kommen  ,c  sprach  BuoUand.  Und  'darnmm  daz  sj  ei^ 
hytzget  wärend,  kanttend  sy  ein  andren  nüt  an  der  red,  snn- 

20  ders  stächend  ire  pfert  mit  den  Spören,  also  daz  das  erttrich 
under  innen  zyttret,  und  stächend  die  sper  zestucken  uS  ein 
andren ;  aber  sy  belibend  bed  inn  satlen,  des  sich  mengklicher 
verwundert  Demnach  zngend  sy  ire  sehwertter  nfi  nnd 
fiengend  ein  hertten  stryt  an.  Der  ry§  Cuonrat,  der  mit 
Kengnolden  kommen  was,  was  so  gar  erstunnet  den  hertten 
stryt  zesächen,  daz  er  sich  nüt  rodet  wie  ein  stein.  Die  j  unck- 
frow  Lutzianna  seytt,  sy  hett  niemer  mer  gmeint,  das  inn 
der  heydenschafb  ein  so  manlicher  ritter  gsin  were,  als  dar, 
80  mit  Bengnolden  streyt.    Also  seyt  och  Roßmunda  von 

80  Rengnoldeii.  Do  die  zwen  heren  gsächend  ,  daz  keiner  kein 
forteyi  an  dem  andren  bat,  do  wurdend  sy  zornig,  so  gar,  das 
Bengnold  Biuollanden  ein  streych  nff  sin  heim  gab,  das  er 
dem  pfert  uff  den  hals  fiel;  des  Ruolland  vast  zornig  ward 
und  sprach  zuo  im  selbs,  er  wett  sich  rächen  oder  sterben. 

w  Er  huob  Durandel  uf  und  gab  Rengnolden  ein  streich  uff  sin 
höpt.  Und  der  streich  schlipft  ab  u£[  des  pfertz  hals,  und 
h&w  im  den  ab ;  damit  fiel  Rengnold  und  daz  pfert  zuo  huffen. 
Do  sich  Rengnold  am  herd  gsach,  do  ward  er  gantz  misinnig 


uiyiii^Cü  by  Google 


165 


und  sprach:  »Da  biat  gar  ntttsbllend,  dazmir  min  pfert  also 
Terretterscht  getödt  hast.€  »Ich  schweren  dir,c  sprach  Ruol* 

land,  »daz  ich  es  nüt  mit  flyß  getödt  hab.  Aber  ee  die  sunn 
hinder  gang,  muostu  mir  das  worfc  wyder  ruoflPen,  daz  du  mich 
ein  verretter  geschulten  hast;  wann  ich  hab  nie  kein  verret- » 
tery  praitytziert.   Darumm  wer  dich!  Aber  ich  wyl  nüt  ze* 
rofi  stritten,  and  daz  da  zefaoß  sigest^c    Damit  saß  er  ab 
und  gieng  an  Rengnold  und  huob  sin  schwert  nf.  Rengnold 
gsach  den  streich  kommen,  thet  sin  schwert  harfür  ;  wann  ir 
schilt  wäreud  zerhowen.    Der  streich  was  so  mechtig,  das  lo 
Bengnolden  sin  schwert  entpfiel.   Do  Enolland  das  schwert 
am  herd  gsach,  do  wott  er  inn  nüt  schlachen,  sonders  sprach 
ZUG  im :  >Wer  ich  ein  verretter,  als  du  sagst,  so  schlfieg  ich 
dich  ietz,  so  du  kein  wer  hast.  Aber  nim  diu  schwert!  Wann 
ich  wyll  dich  nüt  anrüeren,  die  wyi  du  on  wer  bist.«  Heng-  i6 
noid  erkaut,  daz  der  rytter,  mit  dem  er  strejt,  fr&ntlich  was. 
Der  stryt  wert,  biß  daz  die  sann  ander  gieng.  Do  hat  Roß- 
munda  erbermbd  über  sy  und  reyt  zuo  innen  und  sprach  : 
»Ich  bit  üch,  daz  ir  uffhörind;   wann  ir  gs'ächend  wol ,  daz 
die  sonn  schon  vast  under  ist  und  die  nacht  vast  nach  ist.  ao 
Ir  kommend  wol  ein  ander  m&l  zao  stritten.c  Die  zwen  ryt- 
ter warend  mfied,  verwylgettend  der  janckfrowen  begeren  and 
liessend  vou  dem  stryt.   Rengnold  reyt  wyder  mit  Lutzianna 
inn  sin  zell  und  ließ  sich  entwapnen.    Und  sprach  zuo  Bal- 
lant:    »Ich  weyß  nüt,  wer  der  rytter  ist,  mit  dem  ich  ge- 25 
stritten  hab.  Aber  ich  gloab,  er  sig  der  best  rytter  inn  aller 
Tfircky;  wann  ich  hab  Yor  zytten  mit  Rnollanden  gstrytten, 
sber  er  gab  mir  nut  sovil  zeschaffen,  als  dysser  rytter  thän 
hat.«    Ruolland  reyt  wyder  inn  die  stat  mit  Roßmunda,  die 
sprach  zno  irem  vatter:  »Ich  meint  nüt,  daz  ich  söt  zwen  so  so 
m&nlich  rytter  g^hen,  als  ich  hüt  gsachen  hab;  wann  sy 
gdchen  stritten,  dnnckt  es  nüt  mentschlich.c  So  bald  Ruol- 
land entwapnet  was,  gieng  er  wyder  inn  die  gfancknus.  Und 
Rcümunda  gieng  inn  besechen  und  sprach  zuo  im :  »Min  lie- 
ber fruad,  nun  erkenn  ich  wol,  das  ir  Ruolland  sind ;  wann  m 
ieh  hab  von  Och  gesechen,  daz  niemmand  thaon  möcht,  dann 
ir.«  Demnach  als  Roßmnnda  mit  Rnollanden  geredt  hat,  ließ 
sy  im  vyl  sicherer  zessen  bringen,  dann  vor.  Moruendes  lieL 


Digitized  by  Google 


166 


sich  Reuguolden  ry£  wapnen,  genant  CuoDrat,  und  sprach, 
er  weit  mit  dem  rytter  stryiten,  der  mit  Eengnoldea  gestrit- 
ten hei.    Und  liefi  wol  fünff  hundert  man  wapnen,  die  foort 

er  mit  im.  Und  do  er  vor  der  stat  muren  was,  do  schrey  er 

6  mit  lutter  stim:  »Amirol,  ich  thuoii  dir  zewüsseii,  daz  ich 
kein  verpüntiius  nach  früntschaft  mit  dir  hab.  Darumm  kum 
mit  mir  stritten,  oder  schick  dins  yolck !  Wann  iren  könnend 
nfit  soyU  kommen,  daz  ich  sy  niit  all  ertod.c  Do  die  inn  der 
stat  den  ryssen  also  horttend  schryen,  do  luffend  ir  by  sechs 

10  oder  syben  huudertten  nß  der  stat.  Aber  so  bald  die  Krysten 
under  sy  kämmend,  wurdend  sy  vast  all  zerhowen ;  wann  der 
ryfi  thet  glich,  als  ein  wolf  in  einem  schä&tal  thnot.  Was 
der  amirol  ab  Rengnolden  znokunft  erschrocken  gsin,  so  was 
er  es  yetzmäl  vester  ab  des  ryssen.  Rofamunda  gieng  inn  die 

lö  n;füiicknus  zuü  ßuollaud,  zuo  dem  sprach  sy:  »RuoUand,  min 
fründ,  ich  kum  wyder  [bl.  84]  zuo  ücli  als  zuo  miner  zoo- 
flucht;  wann  wir  bedörifend  üwer  baß  dann  ye;  wann  dä 
ussen  ist  ein  ryß,  der  ert5dt  all  unser  volck.  Darumm  bii 
ich  üch,  daz  ir  uns  entledigend.«    RuoUand  aprach:  »Wie 

''io  wol  ich  üwerm  vatter  nüt  guotz  schuldig  bin,  so  bin  ich  üch 
doch  sovil  guotz  püichtig,  daz  ich  es  thuon  sol.  Darumm 
verschaffend,  daz  mir  min  hämisch  werd  und  ein  pf ert  U  Die 
jnnckfrow  ließ  im  sin  roß  zuo  rüsten  und  half  inn  wapnen. 
Und  ließ  wol  tussend  man  zuo  rüsten,  daz  die  mit  im  füerend, 

26  und  Roßmunda  bruoder,  der  bieiä  Copard,  ein  guotter  rytter. 
Ruolland  saß  uff  sin  pfert,  und  sin  gselschaft  öch,  und  ryt- 
tend  nß  der  stat.  ünd  fundend  den  ryssen,  der  warttet  des 
strytz.  Copartt,  Roßmnnda  bruoder,  sprach  zuo  Ruolland: 
»Ich  bit  üch,  her  rytter,  daz  ir  mir  den  stryt  wyder  dyssen 

80  rissen  lassen. c  »Es  ist  mir  lieb,«  sprach  Ruolland.  Also 
stach  Copart  mit  dem  rysen.  Aber  er  was  im  zestarck;  wann 
Copart  fiel  ab  und  ward  des  ryssen  gfangeu,  der  fuort  inn 
inn  sin  zel.  Und  kam  darnach  wyder  und  sprach  zuo  Ruol- 
land :    »Ich  weiß  nüt,  wer  du  bist;  wiltu  aber  diu  gsellcn 

35  rächen,  so  bin  ich  gerüst;  wann  ich  hab  willen  dir  öch  also 
zethnon.€   Also  kämmend  sy  gegen  ein  andren.   Aber  der 

14  yetmäl  ha. 


Digitized  by  Googl« 


167 


ryü  fand  nut  Copard  ;  wann  Ruoiland  stach  im  duz  sper  durch 
den  lib,  das  er  tod  niderfiel ;  des  Rengnold  ser  bek&meri  ward« 

Wie  die  stat  gewunnen  ward  von  iiengnold  und  der 
amiroil  getödt,  und  wie  fiengnold  und  Buolland  ein 

andren  erkanttend.  » 

Ir  band  wol  Terstanden,  wie  Gopard  gfimgen  was  worden. 

Do  nun  Rengnold  vernam ,  daz  er  des  amirols  sun  was ,  do 
ließ  er  inn  uff  sin  trüw  ledig  gan,  wo  hin  er  wott  im  läger. 
Dardurch  Copart  bald  vernam ,  das  der,  der  des  hers  oberster 
was,  Rengnold  von  Muntabant  was ;  daromm  er  redtig  ward  lo 
Krysien  zewerden.  Und  beruoib  damf  Bengnolden  an  ein  ort 
und  sprach  zao  im :  »Her  rytter,  ich  wyll  fleh  sagen,  daz  üch 
wol  gfallen  wyrt.    Ich  weyß.  daz  ir  der  gräf  Rengnold  von 
Muntabant  sind,  und  weyß,  daz  ir  kommen  sind  üwern  vetter 
Rnolianden  zerlössen,  den  min  vatter  inn  siner  gfancknns  hat  i» 
Man  hat  lange  zyt  nilt  gewÜßt,  wer  er  gsin  ist,  dann  daz 
er  ein  Kryst  were ,  und  ließ  inn  gfangen  leggen  uß  des  sei- 
dans  geheiß.    Ich  sag  üch:  wer  min  Schwester  nüt  gsin,  die 
hat  all  ir  liebe  an  in  geieyt,  so  were  er  hungers  gstorben  inn 
der  gfancknns ;  sy  ist  ursacherin  gsin ,  daz  Thüring  erlößt  m 
ward,  daz  er  fleh  reychte.   Aber  do  ir  dysse  stat  belegret  * 
hand  und  stryfc  begcrtten,  do  erscbraek  min  Tatter  vast  Qbel; 
wann  er  wust  nüb,  waz  rytter  er  schicken  wett  mit  üch  strit- 
ten; wann  es  gab  sich  siner  ryUern  keiner  dar.    Aber  min 
Schwester  dächt  an  RaoUanden  und  seyt  minem  yatter,  er» 
wer  Buolland,  und  sy  hofthe,  wenn  sy  inn  bette,  er  wnrd  den 
stryt  gern  thnon;  wann  sy  bet  im  yyl  gnotz  tbän.   Do  min 
vatter  dysse  raere  verstuond,  ward  er  vast  fro  und  sprach,  er 
wett  wol,  daz  er  den  stryt  thette,  aber  daz  er  im  verhieß, 
daz  er  nach  dem  stryt  wider  inn  die  gfancknus  wett.  Also  so 
gieng  min  Schwester  mit  Rnolianden  reden,  der  was  den  stryt 
zethuon  wyllig.    Ir  sond  wfissen ,  daz  ir  mit  gräf  Ruoiland 
gestritten  hand.«    Do  Rengnold  Copart  verstuond,  ward  er 
vast  fro  und  sprach:  »Ich  gloub  wol,  daz  es  Ruoiland  sig,  ee 
dann  kein  andren ;  wann  ich  gloub  nüt,  daz  inn  aller  beiden-  «5 
Schaft  ein  rytter  sig,  der  mir  sotü  het  mögen  zeschaffen  ge- 


uiyiu^L-ii  by  Google 


168 


ben.  Darumm  bit  ich  min  got  Jhesus,  daz  er  mir  die  gnad 
geb  inn  zeerlössen.«  »Wend  ir  mir  glouben,«  sagt  Copart, 
»so  wyll  ich  äch  die  antzeigung  geben,  wie  er  erlöst  wjrt, 
un4  der  stat  her  werdend.  £b  ist  nnn  ein  lange  zyfc,  dn 
6  min  schwesfcer  und  ich  inn  willen  w&rend  Erieten  zewerdeii. 
Ich  will  üch  einer  nacht  ein  thär  uff  thuon ,  daz  ir  hin  inn 
kommend  und  der  stat  her  werden.  Also  mag  üwer  vetter 
Ruolland  erlöst  werden.«  Do  Bengnold  Copart  also  hört  re- 
den, do  ward  er  vaafc  fro  und  ommfieng  inn  und  sprach :  »Mio 

10  fründ,  wenn  ir  im  also  thettind,  wie  ir  sagend,  so  Terheyssen 
ich  üch,  daz  ir  und  üwere  Schwester  nüt  destermiuder  her  und 
raeister  der  stat  und  des  lantz  sin  müessend.  Wann  ich  bin 
nüt  inn  djsse  gegne  kommen  küngkricher  zeherschen,  dann 
allein  den  gr&f  Euolland  entledigen.    Darumm  so  kerend 

»  [hl.  85]  inn  die  stat  und  sagend  RuoUanden  und  üwer  Schwe- 
ster unser  fürneramen!«  Also  schied  er  uß  dem  her  und  kam 
inn  die  stat.  Und  do  inn  der  amiroil  gsach,  do  fragt  er  inn, 
wie  er  enttrunnen  wer.  »Ich  wyll  es  üch  sagen,«  sprach  Co- 
part; »so  bald  ich  gfangen  ward,  tröwt  mir  der  hoptman  des 

10  hers  mich  zehäneken,  aber  ich  hab  so?yl  zewägen  br&cht,  das 
ich  enttrunnen  bin.«  >Es  ist  recht,«  sagt  der  amiroli,  der 
wust  ir  prattick  nüt  wyder  inn  durch  sin  eignen  sun.  Der 
thet  wyder  die  nattur,  daz  er  verrettery  wider  sin  vatter  er- 
tzougt;  aber  es  ist  nüt  zesorgen,  daz  es  nüt  bescheche  durch 

2ü  götliehe  zuoschickung,  der  wott,  daz  es  also  beschech.  Wann 
got  wust  wol,  daz  der  amirol  so  tüf  inn  sinem  glouben  was, 
daz  er  niemmer  mer  Krysten  ward;  aber  Copart  und  sin 
Schwester  sottentz  werden  und  daz  gantz  land.  Demnach  als 
Copart  mit  sim  yatter  geredt  hat,  do  gieng  er  zuo  nner 

80  Schwester  >und  ertzalt  iren  allen  anschlag,  den  er  mit  Reog- 
nolden  gemacht  hat.  Den  sagtend  sie  Ruollanden ,  der  er- 
schrack,  das  er  mit  Hengnoiden  gstritten  hat  und  inn  uüt 
erkent  hat,  und  sprach:  »0  min  yetter,  ich  bin  wol  von  mi* 
neu  sinnen,  gwest,  das  ich  dich  nüt  erUnt  hab  an  den  gicaes 

85 streichen,  so  du  mir  geben  hast.  Ich  bin  wol  arbentsellig, 
daz  ich  mit  dir  gstritten  hab,  und  du  hast  din  land  verlasseu 
und  all  dine  fründ ,  daz  du  mich  entschütten  möchtest:  ich 
hab  dir  kleiny  belonung  geben.  Aber  so.  bald  ich  dich  gofib, 


Digitized  by  Google 


169 


wyll  ich  68  dir  bttesaen.c  Do  im  Goparfc  und  Bofimoiida  Heng« 
nolden  anacblag  eiizelt  hattendf  do  ward  er  vast  fro  und  sprach: 
>&fiii  miltte  junckfrow,  ir  band  umm  minetwegen  gethän  alles 
daz,  80  einem  inentschen  müglich  zethuon  ist.  Darumm  mach 
ich  Qch  frow  und  meysterin  Über  mich  und  über  all  min  ver-  & 
mflgen^c   Boßmonda  sprach:   »Ir  sond  Rengnolden  ein  brief 
schriben,  in  dem  enbÜttend  im,  daz  er  sich  nach  myiternachfe 
und  all  sin  volck  gewapnet  finden  laß  by  dem  thär,  daz  werd 
er  offen  finden,  und  daz  er  den  betten  gfangen  legg,  so  bald 
er  den  brief  gelesseu  hab.«    Ruolland  schreib  den  brief  und  lo 
gab  den  Boßmunda,  die  schickt  den  Bengnolden.  Und  so  bald 
er  den  geUlssen  hat,  zalt  er  den  hotten,  als  man  im  enbotten 
hat.    Demnach  ließ  er  sin  volck  zuo  rüsten,  daz  sy  all  ge- 
wapnet werind  die  stat  anzegritfen.    So  bald  es  nacht  was, 
thet  Ro^munda  RuoUanden  uß  der  gfänckuus  und  ließ  Inn  u 
wapnen.  Und  inn  der  gemelten  stnnd  gieng  Copart  und  thet 
das  thär  nf  an  der  stat.   Und  Rengnold  und  sin  yolck  käm- 
mend hin  inn  schryend:    »Töden,  tödend!«    Des  die  inn  der 
stat  ser  erschräckend.    Do  der  amiroll  daz  gschrey  erhört, 
do  frägt  er,  waz  daz  were.    Und  sin  er  dienner  einer  sagt  zno  ao 
im,  es  werind  ire  fyend,  die  werend  inn  die  stat  kommen,  die 
ertodtend  yedennan.   Do  dmr  amiroll  dysse  mere  verstnond, 
do  ward  er  gantz  betrüept  und  lieü  sich  wapnen  zum  schnei- 
listen, so  er  mocht ,  und  reyt  dahin,  da  er  daz  gröst  gschrey 
erhört.   Und  ersach  den  gräf  OUifieren,  der  iodt  im  sin  volck,  26 
als  ob  sj  thierer  werind*   Do  zackt  er  sin  schwelt  nfi  und 
gab  im  ein  söllichen  streich  nff  mn  heim,  daz  er  sich  nff  den  ' 
Sattel  bog,  und  sprach  zuo  im :  »Gang  hin,  du  filtz !  Daz  du 
von  Machmet  verflüecht  werdest,  daz  du  mir  min  volck  also 
ertödtät!«    Durch  dysse  red  verstuoud  Ollifier,  daz  es  der  so 
amiroU  was,  danmun  er  im  ein  söllichen  streich  gab  uff  den 
köpf,  daz  er  im  den  zerspielt  untz  uff  die  zenn ,  daz  er  tod 
zuo  erden  fiel.    Das  gschrey  und  die  ertödung  was  gros  inn 
der  stat  die  selbig  nacht.    Das  weret  untz  zuo  tag,  daz  Roß- 
munda  zuo  Rengnold  sprach:    »Ich  bit  üch,  her,  das  dyserse 
krieg  ein  end  hab,  daz  man  daz  Tolck  nüt  mer  töd;  wann 
ich  hof,  es  werde  sich  yederman  touffen  iftssen.c    Also  liefi 
Rengnold  uß  rüeffen,  daz  yederman  vom  töden  uf  hörtte  und  sich 


Digitized  by  Google 


170 


herbergettend ,  und  daz  die,  so  nüt  inn  der  stat  bekerbergea 
mochtend,  wyder  inn  daz  läger  füerend.  Demnach  nam  Reng- 
nold  CSopart  by  der  band  und  Raolland  BoßmnndA,  nnd 
gi  engend  inn  pallast.  Da  bieß  Rengnold  die  lantzheren  kom- 
6  men  und  sprach  zuo  innen,  daz  er  allen  dennen,  die  sich  wet- 
tend touffen  lässen,  ir  guot  lässen  wett ,  und  daz  Copart  uad 
sin  Schwester  kttnig  und  her  mfießtend  beliben  des  landts. 
Also  tonfft  sich  der  merteyL  Unser  Tolck  ruowtend  ein  kieinj 
zyt  in  Persia  inn  irÖuden,  als  ir  hören  werdend. 

10  Wie  der  soldan  von  Babilonnia  sin  her  inn  Persia 

fuort  wyder  die  Chrysten. 

Do  der  soldan  yon  Babilonnia  Femam,  daz  der  aniiroll 
von  Persia  tod  was ,  and  daz  frembd  lüt  die  herschaft  iun 
hattend,  do  samlet  er  ein  grosser  züg  und  nam  sin  weg  inn 

»Persia  und  sagt,  die  wyl  der  amiroll  tod  were,  so  gehortte 
im  die  herschafft  als  oberster.  Und  do  er  inn  Persia  was,  do 
bemoft  er  siner  ryttem  einer,  vast  alt  und  wol  redend ;  zuo 
dem  sagt  er,  er  sott  inn  die  stat  rytten  und  den  Krysten  sa- 
gen, daz  sy  sich  eutschlussend  im  die  stat  uf  zegeben  und  das 

aoland  als  dem  obersten  känig:  diewyl  der  amiroll  tod  were, 
so  geliortte  im  die  herschaft.  Der  rytter  reyt  inn  die  stat 
und  ward  von  den  portnem  [bl.  86]  inn  pallast  gfüert,  da 
fand  er  die  heren.  Der  thet  sin  botschaft  also:  »Der  hoch 
got  Machmet  und  sin  gsell  Talwygant  behalte  inn  mechtig- 

»  keyt  und  eren  min  heren,  den  grossen  soldan  yon  Babilonnia, 
und  sin  edle  tochter  Anthea  und  alle  die,  so  sy  lieb  habend 
und  innen  diennend ,  und  verflüechend  inn  abgrund  der  hell 
alle  die,  die  an  Jhesus  Kryst  glouben,  der  kein  macht  hat, 
und  insunderheyt  den  alten  Karly,  sin  vetter  Ruolland,  Reng- 

sonold,  Ollifier  und  alle  die,  so  unserem  glouben  wydrig  sind! 
Der  soldan  enbüt  Üch  by  mir,  daz  ir  im  von  stund  an  dyß 
land  übergebend,  so  ir  inn  band  an  einicherley  gerech tigkejt, 
oder  er  wyll  üch  sust  all  häncken  lässen  wie  dieben.  Und 
dysse  buor  Roßmunda,  die  durch  ir  unkünscheit  RucUandeD 

S5  erl5£t  hat  und  urracherin  ist  ires  vatters,  des  amirols,  tod, 
wyll  er  sy  inn  einem  für  yerbrennen  mitsampt  dem  verretter 


Digitized  by  Google 


171 


Copart,  ir  bruoder.  Und  alle  die,  so  sin  gebot  uüt  thuon 
werdend,  wjU  er  schanfclichen  erfcödeD.c  Do  Bichart  den  heyd 
yerstoond  so  schantlich  reden,  do  bat  er  grossen  verdroß  darab 

und  nam  inn  und  ummfieng  inn   und  warf  den  zuo  einem 
Fenster  uß  inn  den  schloügraben  und  sprach  zuo  im :  »Gang,  6 
gib  dim  soldan  die  antwurt!«    >Bj  minem  got,«  sagt  ßuol- 
land,  »da  hast  inn  ein  mechtigen  spmng  gelertc   Die  mere 
wnrdend  dem  soldan  knntb&n,  daz  sin  bot  tod  was ;  des  er  ser 
bekümmert  ward.  Nun  ist  wär,  daz  der  soldan  mit  im  gfüert 
hat  siner  töchtern  eine,  die  hieß  Anthea,  die  was  gantz  schön  lo 
und  tagendricb  und  was  mechtig  im  hämisch.    Die  hat  ge- 
hört sagen  Ton  Rengnolden,  RaoUand  und  OUjrfieren  man- 
hejtten,  danimm  sy  groß  begird  hatt  sy  zesachen.  Nun  wüs- 
send  ir  wol,  wenn  ein  frow  etwaz  inn  wyllen  hat  zethuon ,  so 
luoget  sy  dem  end  nüt.    Do  nun  Anthea  gsach,  das  der  sol-  15 
dan,  ir  ?atter,  betrüept  was  umm  sins  botten  tod ,  do  sprach 
sy  zuo  im:  »Min  her,  man  muoß  deucken,  üwer  bot  hab  ze- 
stoltz  mit  innen  geredt,  darnmm  band  sy  inn  tödt;  wann  sy 
bettend  es  sust  nüt  thän.    Darumm  bit  ich  tich,  daz  ir  mich 
dysse  botschaft  lässend  thuon ,  und  ich  sichern  üch ,  daz  ich  20 
üch  vast  bald  im  wyllen  wyll   erkonnen.«    Der  soldan  was 
willig  sin  tochter  die  botschaft  lässen  thnon.  Und  er  schlaog 
sin  lägger  zenechst  zuo  der  stat.   Anthea  ließ  sich  wapnen 
mit  einem  hämisch ,  der  kostlichest ,  den  ye  kein  mentsch 
gsach;  wann  er  was  göttyscli,  also  daz  inn  kein  yssen  nach  26 
Stachel  zerschniden  mocht.  Demnach  saß  uff  ein  mechtig  und 
groß  pfert,  daz  baß  lonffend  inn  aller  T&rcky;  sy  reyt  inn 
baß  dann  kein  rytter  inn  ires  vatters  her.  Vyl  kiinig,  färsten 
und  amiroll  uß  Arrabia,  Egypten  und  uß  vyl  andern  landen 
hatten  sy  zuo  der  ee  begert ,  aber  sy  wott  keinen  nemmen,  so 
er  steche  sy  dann  ab.    Sy  hat  mit  mengem  gstochen,-  aber 
kdner  mocht  sy  ab  stachen,  geh  wie  mechtig  sy  wärend,  so 
wol  stach  sy.   Darnmm  sy  nach  nüt  vermechlet  was.  Sy 
schied  uß  dem  her  und  reyt  inn  die  stat  und  kam  uff  ein 
wytten  platz  vor  dem  pallast.  Do  sy  uff  dem  platz  was,  nam  86 
sy  ir  spar  und  erschut  die;  darnach  zerrant  sy  die  im  ert- 
rich,  also  daz  die  stuck  inn  lufft  sprutztend,  so  hoch^  daz  man 
die  gsicht  darab  Yerlor.  Hengklicber  mocht  erkennen,  daz 


172 


es  ein  tocliter  was;  wann  ir  här  was  über  den  hämisch  abhar 
gelassen  uff  des  pfertz  ars,  glytzeud  wie  daz  iutter  goid.  Do 
die  heran,  so  an  venstern  läggend  sampt  Roßmunda  and  Lu- 
tsianna,  der  janckfrowen  stjch  gs&chend,  und  das  pfert  so  wol 

6  rejt|  daz  so  gros  und  mechfcig  was,  do  verwnnderettend  sy 
sich  all.  Ollifier  sprach  :  »Ich  gsach  nie  kein  ryttcr,  der  baü 
könde  ein  pfert  wenden,  dann  dysse  junckfrow  kan.  Ich  wejü 
Düt,  wer  sy  ist;  aber  sy  ist  lobes  wyrdig.c  »Ich  furcht,  es 
sig  Aiithea,€  sprach  Roßmonda,  »des  soldans  tochter;  wann 

10  sy  hat  den  ruom  bafi  mit  dem  sper  können  stächen ,  dann 
kein  ritter,  der  inn  irs  vatters  land  sig.c  Diewyl  saü  sy  ab 
und  gieng  inn  pallast.  Die  heren  und  junckfrowen  giengend 
ir  engegeu.  Sy  gruotzt  gantz  züchtigklich,  sy  dancktet  ir  all 
mid  fuortend  sy  inn  den  grossen  sal  und  satatend  sy  nider. 

1»  Damach  redt  sy  also :  »Der  got,  der  almechtig  ist,  der  himel 
und  ertrich  geschaffen  hat  und  alles  daz,  so  daruf  ist,  wellicher 
durch  sin  unnentliche  güettigkeyt  alle  ding  regiert  und  än 
den  kein  ding  recht  geleyttet  wyrt,  welle  beschützen  und  be- 
schirmen Ibl.  87]  den  soldan,  min  vatter,  und  öch  all  edel 

M  heren  nnd  jnnckfrowen,  die  hie  gegen  wyrttig  sind !  Min  vatter, 
der  soldan,  schickt  mich  har,  nflt  daz  er  krieg  oder  uneinnig- 
keyt  beger,  sunders  sin  gerechtigkeyt  zebehalten.  Tr  wüssend, 
daz  das  gantz  babillonisch  land,  Saria,  Persia  und  alle  küngk« 
richer  uid  stet,  die  gegen  uffgang  der  sannen  sind,  zoo  des 

tft  soldans,  mines  vatters,  herschafft  gehörend.  Daromm,  die  wyl 
der  amiroll  tod  ist,  so  sollend  alle  die  land,  so  im  zuo  ge- 
horttend,  von  rechtz  wegen  minem  vatter  wyder  heim  fallen 
als  oberster  her.  Darumm  kum  ich  üch  die  stat  abfordern 
von  wegen  mines  vatters,  des  soldans,  nnd  och  all  ander  sno* 

80  gehörmng  dyß  küngkrichs.  Und  wenn  ir  im  also  thii<md,  so 
mögen  ir  wyder  inn  üwer  land  keren,  daz  üch  weder  von  im 
nach  von  den  sinen  kein  hindernus  geschechen  sol.  Und  wo 
ir  daz  nüt  tbuou  wend ,  so  sind  des  gantz  sicher,  daz  ir  den 
krieg  ruch  and  starck  haben  werdend.  Daramm  werdend  ze- 

urätt  mir  ein  antwart  zegeben!  Wytter  verwondern  ich  mipfa, 

* 

13  dancktet]  wol  »dancktent«  sa  losen,  da  auafall  des  nasals  in 
der  pluralendung  tonst  kaum  vorkommt 


Digitized  by  Google 


173 


wie  ir  haben  mögen  mins  heren  and  vatters  bot  töden,  diewjl 
ir  wol  witeseod,  das  den  botien  niit  gescbecben  sol.t  »Ir  sa- 
gend w&r,<  sprach  Rengnold,  »sy  söllend  aber  nüb  mer  sagen, 

dann  waz  innen  befolhen  ist.    Ich  wejß  wol,  daz  er  nüt  inn 
befelch  hat,  unsern  got  zeschälten  nach  uns  och;  er  mocht  & 
sin  botschaft  wol  thnon  än  semlich  schantlich  reden.  Darum m 
ist  es  nüt  vast  schad,  daa  im  sin  Ion  worden  istc  »Ich  wej6 
nüt,€  sprach  Anthea,  »wer  recht  oder  nnnrecht  hat.  Aber 
ich  wyll,   daz  ir  nn'r  sagend,  ob  ir  der  graf  Kengnold  von 
Muntabant  sigeud,  von  dem  man  sovil  sagt  inn  alier  weit.«  lo 
»Junckfrow«,  sagt  Kengnold,  »ich  bin  Hengoold;  darumm  so 
sagend,  waz  üch  gelieptU  Die  jnnckfrow  sprach:  »Diewyi  ir 
so  starck  sind,  so  wyll  ich  mit  fleh  ein  Tcrdingwerch  machen, 
das  ir,  als  mich  dunckt,  nüt  versagen  sond,  daz  ist,  daz  wyr 
mit  ein  andren  strytten  inn  söUicher  gstalt;  wenn  ir  mich  i6 
überwinden  mögend,  so  muoß  min  vatter  sin  lägger  uff  heben 
nnd  wyder  inn  sin  land  keren ;  defiglichen  mag  ich  üch  über- 
winden, 60  sond  ir  wyder  inn  Franokrieh  faren  nnd  mim  vat- 
ter dyß  land  lässen.    Durch  dysse  meinung  nüt  vyl  bluot- 
vergiessung  beschicht.«  Als  Antbea  dysse  wort  redt,  do  gsach  20 
Renguold  sy  so  schön,  daz  im  ir  schöne  durch  sin  hertz  trang, 
also  das  er  ser  hold  ward,  nnd  sprach  ano  ir:  »Junckfrow, 
fiwer  begeren  ist  simlich  nnd  mnofi  üch  nÜt  yerseit  werden. 
Aber  ich  bitt  üch,  daz  üch  geliebe  by  uns  hie  zebeliben  dysse 
nacht,  und  morn  werdend  ir  mich  bereyt  finden  den  strit  ze-  25 
thuon.«    Anthea  was  willig  zebeliben;  wann  sy  was  lieng- 
nolden  och  schon  hold,  also  daa  sy  sich  nüt  benüegen  mocht 
inn  zeihen.  Bengnold  sprach  zno  Ollifier:  »Min  Tetter,  ich 
bit  dich,  daz  dn  dich  der  arbeyt  annemest  und  das  essen  zuo 
rüstest  zum  kostlichesten ,  als  müglich  ist,  und  nüt  gespart  so 
werde.    Und  ein  ander  mal  wyll  ich  dir  och  sovyl  zedienst 
thuon.c    »Ich  sichern  dich,€  sprach  Ollyfier^  »daz  ich  allen 
flyfi  an  keren  wyll,  also  daz  yederman  ursach  haben  muqß 
sich  zehenüegen.«    Der  ymbiß  ward  gerüst  mit  so  grosser 
kostligkeyt,,da8  sy  all  verwundert,  wo  man  sovyl  sältzner  spys  35 
fanden  het.    By  dyssem  ymbiü  wärend  all  t'rowen  inn  der 

4  inn  inn  ha. 


174 


sUt.  Nach  dem  ymbifi  w&rend  allerleyo  spyll&t  da,  die  man 
erdencken  mocht.  Der  tante  was  groß.  Der  tag  Tergieng 
mit  Mnden  und  wqod.   Reugnold  und  Anthea  spyßtend  ire 

ougen  eiu  andren  antzesächen.    Mornendes  sprach  Anthea,  sy 

6  weit  wjder  zuo  dem  soldan ,  irem  vatter ,  im  die  botscbaft 
sagen.  »Ich  wyli  5ch  nüt  feilen,«  sprach  sy  zno  Reugnold, 
»mich  morn  frQe  off  dem  feld  finden  zel&ssen  den  stzyfc  ae- 
thnon,  als  er  entschlossen  worden  •  ist.«  8y  nam  urlob  nnd 
saü  utf  ir  pfert.    Rengnold  gab  ir  daz  gleyt  vast  nach  zuo 

10 des  soldans  läger;  wanu  er  was  so  hold,  das  er  nüt  von  iren 
scheiden  mocht.  Do  er  doch  gsach,  das  er  von  iren  niuofit, 
do  nam  er  urlob  Ton  ir  mit  grossem  tmren  und  kart  wyder 
inn  die  etat.  Anthea  kam  für  den  soldan,  im  yatter,  der 
was  vast  fro,  do  er  sy  gsach  ;  wann  er  bat  grosse  sorg  ,  die 

16  Frantzossen  bettend  irn  etwaz  tbän,  darumiu  daz  sy  so  lang 
hinweg  was  gsiu.  Er  frägt  sy,  wie  sy  ir  botschafft  geschaffen 
het.  Sy  ertasalt  im,  wie  sy  mit  dem  gr&f  Rengnolden  mor- 
nendes stritten  sott  und  uff  was  zuosagungen.  Es  gfiel  dem 
soldan  wol,  wann  er  truwet  siner  tochter  könheyt  gar  wol. 

20  Demnach  als  Rengnold  urlob  von  Anthea  genommen  hat,  reyt 
er  wyder  in  die  atat,  so  gantz  entzünt  inn  ir  liebe,  das  er  all 
sin  Wandel  verlor,  so  bald  er  die  gsicht  verloren  hat,  und  öch 
all  sin  stercky.  So  bald  er  im  pallast  was,  gieng  er  inn  nn 
kamraer  und  leyt  sich  an  ein  bett,  das  er  sin  wee  dester  bafi 

26  decken  möcht.  Und  do  er  am  bet  lag,  üeug  er  an  sinnen  an 
sin  holdschaft  und  sprach  also:  »0  liebe,  du  hast  mich  wol 
verrätten,  daz  ich  min  hertz  zno  deren  gsetzt  hab,  mit  deren 
ich  nüt  w&nnen  darf ;  wann  wir  sind  nfit  einß  gloubens.  Dar» 
nmm  ich  wol  erkenn,   duz  ich  nüt  lang  laben  mag.  Daun 

30  wenn  ich  die  groiä  schöne  betracht,  die  an  ir  ist,  so  verwun- 
dern ich  mich  deren  gar;  wann  sy  sieht  [bl.  88]  hymelschem 
ding  glicher  dann  mentschlichem.  Wann  ich  gloub,  Venns, 
die  göttin  der  liebe,  sig  nüt  so  sch5n  geweßt,  nach  Hellenna, 
Menelaus  wyb,  die  Harys  verstal,   dar  durch  Troya  zerstört 

86  ward ;  Pantasillia,  die  den  Troyennern  zehilf  kam,  ist  nüt  so 
mechtig  im  hämisch  gsin;  euch  was  Medussia  nüt  so  schön, 
die  durch  ir  schöne  die  mannen  zuo  stein  verkart.  Ach,  An- 
thea, warnmm  hastu  mich  Verlässen,  warumm  bist  nüt  by  mir 


Digitized  by  Google 


176 


beliben?  Wie  ist  es  müglich,  daz  ich  mit  dir  strit,  diewyl 
da  mich  schon  inu  diiieii  stricken  giangen  hast?  Denck  nnn 
nüt,  das  ich  min  lib  stelle  den  stryt  zethnon!   Wann  ich 

möchfc  nüt  lydeii,  das  dir  ueyiiwas  beschech  ;  wann  ich  wurd 
von  leyd  sterben.    Dann  wenn  du  mit  mim  bruoder  atrjttest  6 
oder  mit  minem  yetter  Ruollanden,  ich  ward  dir  ee  hilflich 
sin,  dann  innen;  wann  min  arm£  hertz  m^ht  nfit  erlyden, 
daz  dir  etwaz  beschech.   Nnn  bin  ich  ein  mentsch,  der  nÜt 
weyüt,  waz  er  thuot.  Ich  mag  wol  sagen,  ich  sig  der  arbent- 
selligest  inn  aller  weit,  daz  ich  deren  hold  bin,  da  nut  müg-  lo 
lieh  ist,  das  ich  ir  liebe  gehaben  mög.    Ich  gloub,  ich  müe& 
sin  sterben.  €    RnoUand  was  an  der  kammerthür,  der  ver- 
staond  Rengnolden  klag,  des  er  sich  ser  verwundert.  Er 
gieng  hin  inn  und  fand  Rengnolden  am  bet  üggen ,  die  färb 
gantz  verkert,  und  sprach  zuo  im:    »Vetter,  ich  vermein,  du  i& 
habest  die  Vernunft  verloren,  daz  du  semlich  reden  bruchst.c 
»Min  vetterfC  sprach  Rengnold,  »wttß,  daz  ich  inn  einem  wun- 
derbarlichen  troüm  geweßt  bin ;  wann  mich  dnocht,  ein  .grosser 
ungestümmer  low  griff  mich  an,  und  ich  wartte  mich  zum 
basten,  so  ich  mocht.    Aber  du  hast  mich  erweckt,  des  du  20 
mir  ein  grosser  dienst  th&n  hast.    Und  mag  sin  ,  das  ich  im 
troum  geredt  hab.c   Also  wott  sich  ßengnold  entschuld^en 
der  wortteo,  die  er  geredt  hat,  damit  sich  RuoUand  siner 
holdscbaft  uüt  verseche.  Aber  es  sind  drü  ding,  die  sich  küm- 
merlich verschwigen  mögend,  daz  sind  *  ♦      Darumrn  Heng-  «6 
nolden  nüt  mäglich  was,  daz  er  sin  holdschaft  heimlich  haben 
möcht ;  wann  er  hat  schon  sovyl  geredt,  daz  Buolland  all  sin 
heimlickejt  wnfit.  Und  sprach  zuo  im:  »Min  Tetter,  es  darf 
sin  nüt,  daz  du  dich  mit  troummen  entschuldigen  wyt;  wann 
ich  hab  wol  verstanden,  das  du  dich  der  holdschaft  klagt  hast,  so 
die  dich  also  kestiget  von  wegen  Anthea,  des  soldans  tochter ; 
wann  ich  hab  dich  daran  ergryffen.  Waz  gedenckstu?  Bistu 
in  Persia  kommen,  daz  du  einer  heydinnen  hold  werden 
wellest?    Gedenckstu  nüt,  daz  du  wider  got  und  die  kirchen 
thüegest,  furchst  du  die  straf  gottes  nüt?  Wo  ist  din  hoch e  so 
könheyty  wo  sind  dine  guotbet?    Wiltu  also  thaon,  so  hat 

25  %n  itelle  der  stemoben  in  der  bs.  leerer  räum;  vergl.  anm. 


176 


uns  Anthea  bald  überwunden;  wir  werdend  daz  küngkricb 
Persia  bald  verloreu  haben,  daz  wir  so  mit  grosser  arbeyi 
gewannen  band.  Was  wyrt  Lntzianna  jsagen,  die  dir  so  mit 
yyl  Tolck  zebilf  kommen  ist?   Min  yetter,  ich  btt  dich,  daz 

6  du  von  dissem  gedanckeu  lassest,  der  ist  voll  grosser  torbeyt, 
und  wyrd  wider  gebertzt  und  rüst  din  harniscb  zuo,  morn  mit 
Anthea  zesiritten !  Wann  hastu  din  stg ,  so  werdend  wyr 
die  l^nd  rftewigklichen  beheben.c  »Min  yetter,c  spraeb  Reng- 
nold ,  »ich  erkenn ,  daz  dine  wort  wär  sind ,  nnd  daz  darch 

10  fanta^igen,  darin  ich  bin,  unsern  heren  grünlichen  ertzürnnen, 
und  werden  inn  sorgen  stän  dii^  land  zeverlieren.  Aber  die 
lieby  ist  ein  so  starck  ding,  daz  sich  die  aller  mach ti gasten 
nat  darror  bfietien  mögend.  Von  dinet  wegen  bin  ich  willig 
mich  morn  zewapnen  nnd  uff  daz  pfbrt  zesitzen,  min  spar  nnd 

16  Schwert  zetragen  den  strit  zethuon.  Ach,  wie  möcht  ich  aber 
mit  deren  stritten,  die  mich  schon  uberwunden  hat!  Ich  sag 
dir  fdr  w&r,  min  vetter,  daz  ich  der  nüt  mer  bin,  so  ich  sin 
sot;  wann  ich  hab  denn  sinn  gantz  yerkert  nnd  weyß  nfit,  wo 
ich  bin,  so  gar  bin  ich  von  miner  verstentnns  kommen.  Wann 

20  wüßtestu,  inn  wellichem  stät  ich  bin,  ich  sorg  nüt,  du  wur- 
dest erbermd  über  mich  haben.  Darumm  bit  ich  unsern  heren, 
daz  du  ein  mäl  versuochest,  waz  die  liebe  thüeg,  damit  und 
du  mich  dester  ee  entschuldigen  könne8t..€  Do  RnoUand  er- 
kant,  das  Rengnold  so  gar  inn  siner  torbeyt  erstockt  was,  do 

2t;  ließ  er  inn  iigen  und  gieng  und  suocht  Oilifier  und  Richart 
und  sprach  zuo  innen:  »Rengnold  ist  schon  gewapnet,  der 
warttet  Antbea  den  strjt  zethuon  im  bet<  Damit  ertzalt  er 
innen  Rengnold  wessen,  des  sy  ser  beUmmeret  w&rend.  »Mine 
vettern,«  sagt  RnoUand,  9  wir  müessend  an  unser  Sachen  teneken; 

30  wann  wir  müessend  morn  all  mit  Anthea  strytten.  Ich  wyll 
der  erst  sin,  und  mag  ich  sy  überwindeu,  so  wyrt  sy  unser 
gfangne  sin,  also  wirt  sy  unser  vetter  dann  inn  sinam  wyllen 
haben.  Aber  so  das  gl&ck  wyder  uns  were,  daz  sy  mich  Aber- 
wund,  so  wer  die  schantz  ummkert.  Aber  ich  hoff,  gotwerd 

3ü  uns  hälffen,  dem  müessend  wir  unser  sach  befelhen.«  OUyfier 
und  Rychart  giengend  und  rüstend  irn  hämisch.  Sy  thet- 
tend  die  selbig  gantz  nacht  nüt  dann  got  bytten,  daz  er  innen 
beholffen  were. 


Digitized  by  Google 


177 

Wie  Ollyfier  mit  Anthea  stach  und  des  soldans  gfang- 

ner  ward,  und  wie  iiuollcuid  [bl.  89]  ouch  mit  junck- 

frow  Anthea  streyt. 

Do  der  tag  hie  was,  do  wapnetten  sich  die  heren,  und 
ßengnold  öch,  und  rjttend  ii£  der  etat.  Bnolland  nam  sin 
horn  und  bließ  so  starck,  das  Anthea  das  hört.    Do  ließ  sy 

iren  irn  luirnisch  bringen  und  spmch:  »Die  Frantzossen  mö- 
gend wol  sagen ,  ich  sig  hocbmüettig ,  das  sy  miaen  bey tten 
mtiessend.«    Do  sj  gewapnet  was,  do  saß  sy  uff  ir  pfert  und 
reyt  uff  den  stryiplatz.    Und  do  sy  die  heren  gsach,  do  gruotzt  lo 
syß  gar  früntlich  und  sprach  zuo  Rengnold:  »Ich  weyß  wol, 
daz  ir  har  kommen  sind  mit  mir  zestrytten;  darumm  bin  ich 
gantz  gerüs^  mich  zeweren.    Und  stächend  ir  mich  ab,  so 
schweren  ich  üch,  das  ich  üch  das  halten  wyll,  so  ich  üch 
Terheyssen  hab.c    Also  rytten  sy  hindeisich  und  ranttend  u 
gegen  ein  andren.   Aber  do  Rengnold  zenechst  by  Anthea 
Was,  ließ  er  sin  sper  fallen  und  kart  sin  schilt  uti  den  ruggeu, 
und  Anthea,  die  nüt  pürsch  was ,  thet  wie  er.    Do  Ruolland 
und  Ollyfier  die  thät  ersächend,  do  wettend  sy  wüetteud  werden 
?on  SBom.   Ollyfier  sagt  zuo  im:  »Ich  mein,  Rengnold,  duao 
habest  die  yernunft  verloren;  wann  du  hast  uns  ein  grosse 
unner  ingleyt.    Ich  weyß  mit,  was  du  im  sinn  hast.«  Anthea 
sprach  zuo  im:  »Min  Iründ,  ich  erkenn  wol,  daz  du  nüt  weißt, 
waz  liebe  ist.    Und  darumm  daz  du  Kengnolden  strafft,  will 
ich  ein  sISchen  mit  dir  thuon.c    »Es  gfalt  mir,«  sagt  Ollyfier.  u 
Also  ryttend  sy  von  ein  andren.    Und  das  siSohen  was  also, 
daz  er  Anthea  gfangner  ward  ;  die  sprach  zuo  im:  »Gänd  und 
ergebend  üch  minem  vatter  glangen  von  minetwi'gon  I«  Olly- 
fier saß  uff  sin  pt'ert  und  wott  gehorsam  sin.    Unnd  Rychart 
sprach  zuo  im :  »Vetter,  du  wyrst  nüt  also  allein  rytten,  wann  so 
ich  wyll  dir  «gselschafft  halten.    Ich  wyll  vyl  lieber  by  dir 
gtangen  sin,  dann  das  ich  by  minem  bruoder  sig,  der  also  sin 
sinn  und  Vernunft  verloren  hat.«    Do  Rengnold  sin  bruoder 
gsach  hinweg  rytten,  do  fieng  er  an  lachen  ;  des  ßuoiland  so 
zornig  ward,  das  er  zuo  im  sprach :  »Du  tuober  nar,  man  muoß  w 
wol  sagen,  du  sigest  von  der  vernänft,  das  du  gsichst  hinweg 

Morgaut  der  riese 


Digitized  by  Google 


178 


rytten  gfangen  die  zweo  rytter  inn  allpr  weit,  die  da  am 
liebsten  "haben  söttest,  und  am  aller  leydigesten  sin  sottest, 
under  ire  fyend ,  darnmm  du  weinneu  und  truren  söttest,  und 

du  lachest  wie  ein  n;ir.    Dy(ä  all«\s  kuinpt  uns  von  dineii  sun- 

5  deu.  Und  willst  ich,  das  dich  got  iiüt  vüst  bald  straffte,  so 
wett  ich  nutumen  an  inn  gloul)en.«  Ftengnold  was  aUo  ino 
siner  'torheyt  verstopfiPt,  das  er  Ruollanden  nüt  rechte  antwurt 
ga)> ;  darab  Ruolland  unsinnig  werden  wot.  Recht  zermessen, 
so  ist  es  ein  ^roß  dinjj;  unib  die  liehe,  das  sy  also  dennen  it 

10  siun  und  Vernunft  nimpt,  an  die  8j  sich  ieyfc,  als  ir  hie  hörend 
mit  Rengnolden,  der  so  gar  von  sinnen  kommen  was,  das  er 
den  yerlurst  nüt  erkant,  das  er  nÜt  mit  Authea  streyt,  und  im 
so  glich  galt  umra  sin  bruoder  Richart  und  umb  OIlyfiereD,  | 
sin  Vetter,  die  inn  die  <xtaii<  knus  ryttcnd,  und  nun  lachet  wie  1 

16  ein  aar.    Er  ist  nüt  der  erst,  dem  die  liebe  die  Vernunft  ge-  j 
nommen  hat,  daz  sy  die  uuuer  nüt  erkennen  könnend,  darin 
sy  th&n  werdend,  und  innen  nÜt  müglich  ist  von  der  liebe 
zelässen,  geh  wie  man  sy  darumm  schälte.    Do  Anthea  gsacb, 
daz  l\u()lland  inn  sovast  straft,  do  sprach  sy  zuoirn:  >Ir,  der 

20  dyssen  rytter  schältend  umm  sin  frummlvHyt»  törü'teud  ir  mit  | 
mir  strytten?«  Ruolland  sprach:  »Ich  hab  daz  stritten  oie 
keinem  versagt ;  daz  sol  es  üch  öch  nüt.c    Damit  ryttend  sj 
von  ein  andren  und  stachend  ire  pfert  mit  den  sporen,  also 
das  iren  keiner  abfiel;   des  sy  bede  s*'r  erschräckend  ,  das  sy 

26  ein  andren  nüt  {^telt  hattend.  Die  tochter  was  zornig,  das  sy 
Ruollanden  nüt  gleit  hat;  wann  sy  hat  mit  nie  keinem  ryUer 
gestochen,  den  sy  nüt  ab  gestochen  hat.  Ruolland  schampt 
sich  übel,  daz  Anthea  nüt  jjfallen  was.  8y  zugend  ire  schwerter 
nß  und  ^abend  ein  andren  liert  streich.     Aber  Ruolland  Iwt 

30  büla  zeschlachen,  wann  er  het  ir<-n  inn  z\v<'y  jären  nüt  mögen 
thuon;  wann  ir  hämisch  was  vertzouberet  inn  söllieher  gstait, 
daz  kein  stacliel  so  wol  büw,  der  inn  geschedigen  möcht  Dar 
durch  sich  Ruolland  ser  verwundert,  daz  er  inn  nj^t  entj^ünneo 
mocht  und  ircii  doch   |i>i.  90]  so  hert  ^t^<'ich  gab.  Anthea 

36  fält  im  üch  mit  ;  di«-  sagt  zuo  ir  selhs,  es  were  wol  war  dax, 
80  man  [voiij  Ruollanden  seytte,  daz  er  ein  maulicher  rytter 

* 

1  H.  umu.  straft]  trutt  ha. 


Digitized  by  Google 


179 

were.  Rengnold  gsach  dem  stryt  zno;  der  was  so  ser  be- 
trogen, das  er  gern  het  gwelleiif  Anthea  het  Ruollanden  über- 
wunden,  und  er  was  dennechfc  sin  yetter  nnd  ein  Ery  st ,  und 

sy  was  ein  heidin.    Darumm  mag  ich  sagen,  daz  die  liebe  ein 
ungemesse  wüettig  ist.    Der  strit  weret  lang,  daz  man  nut  6 
wufit,  wer  überhand  bat.    Wenn  Ruoliand  iren  etwann  ein 
hertten  streich  gab,  so  was  Rengnolden  glich,  er  treffe  inn 
uff  das  hertz.    Er  was  kommen  Ruollanden  entledigen,  und 
ietz  was  er  dar  zuo  bracht,  das  er  wett ,  Ruoliand  were  inn 
irer  gfancknus,  forcht  halb,  daz  iren  nüt  beschech.    Es  mÖ-  lo 
gend  wol  vyl  hie  by  exempell  nemmen,  wie  man  sich  inn  die 
yffrung  der  liebe  leyt.   Der  stryt  weret,  untz  das  die  sunn 
sich  yerbergen  wott,  und  bat  geweret  untz  yon  dem  morgen ; 
daruram  sy  müed  wärend.    Ruoliand  sprach  zuo  Anthea:  »Mich 
dunckt,  wir  haben  gnuog  thän  uff  dysseu  tag.     Darumm  i& 
müessend  wyr  den  stryt  uff  ein  andren  tag  setzen;  wann  es 
könd  niemmen  urteyllen,  wer  den  sig  ander  uns  beden  het.c 
Anthea  was  müed,  die  sprach,  es  gfiel  iren  wol.    Damit  stack- 
tend  sy  die  schwertter  inn  und  verhiessen  ein  andren,  das  sy 
nach  dryen  tagen  wyder  kommen  wettend  den  strit  vollenden. 
Anthea  reyt  inn  irs  vatters,  des  soldans,  zell,  und  Ruoliand 
[und]  Rengnold  inn  die  stat.   Nun  wend  wyr  von  dem  Ter- 
retter  Gannellon  sagen. 

Wie  Gannellon  zuo  dem  soldaa  kam,  und  wie  Reng-  26 
nold  und  JiuoUand  uß  Persia  schiedend  und  dry> 

ryssen  inn  einer  wüeste  fundend,  die  ertottend  sy. 

Ir  band  wol  verstanden  hievor;  wie  Gannellon  nüt  thet 
dann  verrettery  erdencken.  Do  er  ab  dem  häf  vertriben  was, 
do  reyt  er  sovast,  das  er  inn  des  soldans  läger  kam;  den 
grootzt  er  und  gab  sich  im  zuo  erkennen,  und  er  wer  ab  so 
Karlys  häf  vertriben,  Rengnold  Ton  Muntabant  were  des  ein 
ursach,  an  dem  wett  er  sich  gern  rächen.  Do  inn  der  soldan 
verstiiond,  do  wuLU,  er  wol,  wer  er  was;  wann  er  hat  vyl  von 
im  gehört  sagen,  und  der  schnellisten  buoben  einer  was  inn 
alier  we]t  und  vollen  verrettery  stecket.  Darumm  er  durch  86 
sin  boßheyt  vermeint  einem  krieg  zeend  zekommen.    Er  fleyß 

12* 


180 


sichf  das  er  im  eer  und  früntschaft  bewysse,  und  ertzait  im, 
wie  Rnolland  gfangen  were  gsin,  und  wie  Rengnold  die  stat 

gwunnen  het,  und  wie  sin  tochter  mit  OUyfier  gestochen  het, 
der  wer  ir  gfauger  und  Hicbart,  Rengnolden  bruoder,  und  wie 

5  sin  tochter  und  RuoUand  wyder  stritten  sottend  inn  drj  tagen. 
Do  Gannellon  yerstnond,  das  OUyfier  und  Richart  gfiingen 
w&rend,  do  was  er  vast  fro  nnd  erdächt  ein  grosser  lyst.  Er 
sprach  zuo  dem  soldan:  »Ich  rätt  nüt,  daz  üwer  tochter  wyder 
mit  Ruoliand  stryt,  wann  sy  möcbt  im  nüt  fuoü  gehalten  ze- 

10  letst,  wann  hat  er  den  sig,  so  mfiessend  ir  die  gfangen  wyder 
geben.  Ich  wyll  üeh  ein  andren  r&tt  geben,  daz  ist :  ir  send 
Qwer  läger  wyder  nf  haben  nnd  wyder  gen  Babillonia  zttchen 
sampt  den  gfangnen.  Und  ich  weyß  wol ,  daz  Rengnold  sin 
bruoder  so  lieb  hat,  und  EuoUand  sin  vetter  OUyfier,  daz  sy 

u  innen  yllentz  nach  kommen-  werdend  sy  zentiedigen.  Nun 
mögend  sy  kein  zäg  mit  innen  gfHeren  von  ferry  des  weg«, 
sunders  werdend  allein  kommen ;  dammm  ir  sy  lyehtlich  fachen 
mögend  und  dyß  land  an  arbeyt  wyder  errobern.c  Gannellon 
brächt  soYÜ  zewägen,  daz  der  soldan  wyllig  was,  sin  läger  uf 

30  zeheben  und  wyder  inn  sin  land  Babillonnia  zeffuren.  Und 
ließ  Yon  stand  an  nß  rtteffen,  das  yederman  am  morgen  ge- 
rüst  were  wyder  heim  zao  siechen.  Sin  gebot  ward  verbrächi, 
wann  mornendes  zog  der  züg  wyder  inn  Babillonnia.  Des 
tagß  was  Rengnold  früe  uif  gestanden,  wann  die  liebe  lieä 

» inn  nüt  schiäffen.  £r  gieng  an  ein  venster  inn  siner  kammer, 
daz  gsach  gegen  des  soldans  her.  Do  er  die  hinfart  gsacfa, 
do  wott  er  von  sinnen  kommen;  wann  er  hat  kein  hoffnnng 
mer  die  zesächen  ,  an  die  er  all  sin  sinn  und  denck  gesetzt 
hat.    Und  thet  im  wyrß  dann  umm  sin  bruoder  nach  umin 

90  sin  vetter  OUyfier.  £r  gieng  zno  Ruoliand  und  sprach :  »Aün 
vetter,  da  weyst  nut  niiwe  mer :  der  soldan  &rt  wyder  hinweg 
mit  sim  züg.«  Do  Raoliand  Rengnolden  hört ,  [bl.  91]  do 
ward  er  ser  betrüept  und  sprach:  »Nun  gät  es  wyri^  dann 
vor;  wann  ich  furcht,  wir  mögen  sy  nüt  mer  überkommea, 

86  der  soldan  lässe  sy  töden.  Das  band  wyr  als  von  diner  tor* 
heyt,  da  armer  arbentselliger;  wann  werdend  sy  ertödt,  so 
wyrt  es  dir  din  laben  lang  ufghept.  Wyr  müessend  uns  be- 
rätten  und  nüt  mer  hold  sin.    Sy  wyrt  uns  thür  werden. 


Digitized  by  Google 


181 


Weit  got,  das  allen  unfal  über  dich  gieng,  diewyl  du  djß 
unfals  ursächer  bist.«    Ren^nold  erkant  wol,  das  er  wär  sagt, 
und  sprach  zuo  im,  er  wett  alles  das  thuon,  so  er  weit,  Sy 
worden  zer&fct,  das  ßoßmunda  den  fürst  Ballant  nemmen  mftefite 
und  daz  land  mit  Gopart  regieren,  und  Lutaianna  müeßte  mit  » 
irem  züg  wyder  gen  Sarragossa.    Deren  danckettend  sy  irer 
hylf.    Also  fuor  sy  wyder  gen  Sarragossa  nach  urlob.  Sy 
machtend  die  ee  zwüschend  Ro&muuda  und  Ballant  und  gabend 
innen  daa  land  inn  haot.    Demnach  sehiedend  sy  hinweg  sampt 
dem  frommen  schiitner  Thflring  und  rjttend  des  soldans  züg  lo 
nach.    Sy  kämmend  zuo  allem  unglück  ab  dem  rechten  weg 
und  käiniueiid  inn  ein  zerstört  land.    Do  sy  zuo  end  des  sel- 
bigen landes  kernend,  do  kämmend  sy  inn  ein  grossen  waid, 
der  was  mer  dann  zachen  myl  lang  und  fier  breyt.   Inn  dem 
wonettend  f&nff  ryssen,  die  hattend  das  land  zerstört,  inn  einem  u 
grossen  hoU  an  mytten  im  wald.    Sy  hattend  ein  junge  toch- 
ter,  die  was  des  künig  Constantz  zuo  Bella  Marihna  tochter, 
die  hattend  sy  im  verstoUen  usserthalb  der  stat,  inn  deren 
er  womiet   Die  hattend  sy  für  ir  junckfrow.   Do  die  heren 
im  wald  wi&rend,  do  fundend  sy  der  ryfien  einer,  der  spracht 
zuo  Rengnold:  »Gsell,  ich  wyll  din  pfert  haben,  wann  er  ist 
gros  gnuog  mich  zetragen,  und  du  muost  min  buob  sin  und 
mir  hälffen  das  land  rouben  und  zerstören,  wann  ich  läb  sust 
nützet  anders.c   »Du  hast  ein  schantlichs  antwerch  angfangen t, 
sprach  Rengnold,  »darumm  wyll  ich  nttt  din  dienner  sin,  und  » 
min  rofi  ist  dir  zekostlich.c    Und  stach  im  damit  daz  schwert 
durch  den  lib,  daz  er  tod  nider  fiel.    Ein  andren  ryß  kam 
an  Euoliand  und  gab  im  ein  semlichen  streich  mit  einer  Stangen, 
daz  er  gantz  darab  erstunnet  nyder  fiel.   Der  ryß  nam  inn 
ond  wott  inn  inn  daz  hol  tragen;  aber  do  er  etwann  wyt  kam,  m 
kam  Ruolland  wyder  zuo  im  selbs  und  zog  sin  schwert  uß 
und  stach  es  durch  den  ryssen.    Thüring,  do  er  gsach  sin 
heren  hinweg  tragen,  do  ylt  er  im  nach  und  fand  inn,  als  er 
den  ryssen  ertodt   Ruolland  safi  nider,  wann  er  was  nach 
gantz  mugloß  ?on  des  ryssen  streich.   Er  frftgt  Thüring,  waz  w 
Rengnold  thett.   Thüring  seyt  im,  er  strytte  mit  dry  ryssen. 
»Ich  gienge  im  hälfien,«  sprach  Ruolland,  »aber  ich  bin  nach 
gantz  mugio^  ab  des  rysen  streich  und  hab  min  roi^  nüt.  Nüt 


182 

desier  minder  wyll  ich  im  gen  h&lffen.c    Rengnold  streyt  mit 

den  dry  ryssen  ,  die  grilfend  inn  mechtig  an.  Aber  Bayard 
half  ini  mit  den  zänneu  und  füessen,  also  das  es  der  ryläen 
einer  ertodt.    Do  dj&  zwen  das  ersuchend,  do  sprach  der  ein : 

6  tich  wyll  nüt  mer  mit  dyssem  rytter  strytten :  er  ist  ein 
könner  rytter,  dar  zno  so  hilft  im  sin  pfert;  danimm  wir  nüt 
an  im  gewünnen  mögend.«  »Es  gfalt  mir  wol,«  seyt  der 
ander.  Also  verliessend  die  ryssen  Rengnolden ,  der  reyt  im 
wald  ummhar  und  suocht  liuoi landen ;  aber  er  fand  inn  nut 

10  80  bald ,  als  er  meint.  Als  Kuolland  Rengnolden  snocbt,  do 
fand  er  sin  pfert  Gallantin ,  des  er  vast  fro  ward ,  und  saß 
daruf  und  reyt  so  lang  im  wald  urambar,  daz  er  die  junck- 
frow  fand,  so  die  ryssen  gtangen  haltend ;  die  was  geflochen, 
die  wyl  der  stryt  gewert  hat.   Die  fragt  er,  ob  sy  nüt  wü^te 

16  von  einem  rytter,  der  mit  den  ryssen  gstrytten  het.  Sy  sprach, 
sy  wüMe'  wol,  daz  er  nttt  tod  were,  aber  nÜt,  wellen  weg  er 
geritten  wvre.  Ruolland  was  vast  leydig,  das  er  Rengnolden 
nüt  finden  koud.  Er  satzt  die  tochter  hinder  sin  schiltuer, 
und  ryttend  die  gantz  nacht  und  mornendes  den  gantzen  tag, 

so  nntz  das  es  drii  was,  das  sy  nÜt  n£  dem  wald  mochten  kom- 
men. Des  er  ser  erschrack,  und  $ch  des,  das  er  nüt  tod 
Rengnold  vernemmeu  mocht.  Er  bat  got,  das  er  im  be- 
holifeu  were. 

Wie  Jäengnold  sin  pfert  Bayard  verlor,  und  wie  Beng- 
ssnold  gieng  strytten  mit  dem  Alten  vom  berg,  und 
wie  diewyl  Antliea  Inn  Franckrich  zoch  Muutabant 

belegren. 

[bl.  92]  Do  Eengnold  von  den  ryssen  kam,  do  reyt  er 
den  gantxen  tag  im  wald  ummhar  und  suocht  sin  yetter  Raol- 

80  land,  aber  er  kond  nüt  von  im  vernemmen.  Er  lag  die  nacht 
im  wald  on  essen  und  trincken,  dann  Bayard  der  aß  gnis. 
Do  es  tag  was,  do  macht  er  sich  uff  die  sträs  und  reyt  so?ast, 
das  er  umm  die  drü  ni  dem  wald  kam.  Dä  fand  er  erbawen 
land  und  gsach  ein  hyrt,  der  huot  der  rindern  und  wott  by 

36  einem  brunuen  zymbiü  essen.  Und  Renguoid ,  der  grossen 
huDger  hat,  said  ab  und  aü  mit  dem  hyrt.    Und  do  er  gessen 


Digitized  by  Google 


183 

hat,  do  facht  inn  an  zeschläffen,  und  schlief.  Do  der  hyrt, 
der  was  lystig,  gsacb,  daz  er  schlief,  do  leyt  er  Bajarden  den 

zonni  an  und  saß  uff  inn  und  reyt  inn  inn  ein  stat  nach  da 
dannen  und  ^ah  es  dem  vogt  der  stat  zekouil'en.    Do  es  der 
hyrt  berytten  wott  vor  im ,  do  fiel  er  ab  und  zerfiel  zwey  6 
rypp.   Und  der  vogt  sprach  zuo  im:  »Daz  ist  nmm  din  sünd; 
wann  ich  erkenn,  das  dn  das  pfert  gstoUen  hast.    Aber  ich 
wyll  dir  inn  nüfc  dester  minder  zallen.«    Und  gab  im  damit 
hundert  tuggätten.    Do  Rengnold  gnuog  gesell läffen  hat  und 
erwachet  was  und  Bayard  niennen  raer  gsach,  do  erkant  er  lo 
wol,  das  inn  der  hyrt  gstoUen  hat,  des  er  ser  erschrack.  Und 
macht  sich  nff  die  sträs  und  wüßt  nüt  wo  hin.    Ein  yetlicher 
mag  wol  gedenckeii ,  waz   schmertzens  er  am  hertzen  haben 
iiiocht.    Er  thet  ein  khi<x  also:  »Nun  find  ich  wol  daz,  .so  tuir 
Huolland  inn  Persia  sagt,  do  er  sprach,  es  wurd  sich  nut  lang  i6 
Tertzüchen,  gott  wnrd  mich  sträifen  darnmm,  das  ich  OUyfier 
und  min  bruoder  gfangen  hinweg  fueren  ließ.   Ach,  ich  bin 
übel  zuo  gerüst  sy  zeerlössen,  und  ich  bin  von  des  selbigen 
wegen  har  kommen.    Nun  ma^]^  ich  wol  reden ,  ich  sig  der 
aller  arbentselligest  rytter  inn  aller  weit,  daz  ich  min  guot  w 
pfert  Bayard  Terloren  hab,  das  best  inn  aller  weit;  darnmm 
ich  zefdoß  gän  wie  ein  batler.   Darzno  hab  ich  min  vetter 
Rüollanden  verloren,  der  mir  geholffen  wott  haben  die  gfang- 
Tien  entledigen.    Ich  weyfs  nüt,  ob  er  tod  oder  läbendiir  ist. 
0  glück,  du  bist  mir  gar  wydrig.    Es  ist  nüt  müglich  mich 
Tester  zesträffen,  dann  ich  bin,  das  ich  zefuoß  mxko&  g&n  und 
OD  gselschafft  und  inn  frömbden  landen  und  enmytten  under 
ininen  fyenden,  und  weyß  darzuo  nüt,  inn  wellichem  land  ich 
bin.    Ach,  Anthea,  du  wyrst  ser  ersch rücken,  wenn  du  mich 
also  arm  gsächen  wyrst.    Ich  hof,  du  sigest  von  so  edler  natur,  so 
das  da  erbermd  über  mich  haben  werdest.    Ach,  min  vetter 
Magis  und  mine  brnoder  Allard  und  Grnchart  und  du,  min 
tröwer  vetter  Astolfo,  ich  weyß  wol,  das  ir  vast  leydig  sin 
Wurden,  wenn  ir  wüütend,  wieß  mir  ginui^.    fr  mottend  üch 
MuDtabant  wol  behalten ,  wann  ich  sinnen  nüt  mer  dar  ze-  S6 
kommen.    0  ialtscher  Gannellon,  der  da  ursach  ist,  das  ich 
Qttert  des  frommen  keyser  Karlys  hof  bin,  du  magst  wol 
sagen,  du  sigest  gerochen  an  mir.   Ich  mi^  wol  tussend  mäUen 


184 


»ach,  achc  sagen;  wann  ich  bin  yetas  der  aller  nnglückhaff- 
tigest  under  allen  nnglückhafftigen,  die  je  nff  erden  w&rend.c 
Also  gieng  der  gnot  ryiter  Reu^nold  sich  klagen.   Er  Ter- 

brächt  sovyl  wegs,  das  er  zenechst  zuo  der  grossen  stat  Babil- 
6  lonia  kam.  Im  bekam  ein  rütter,  der  kam  u£  der  stat;  zuo 
dem  sagt  er:  »Ich  bit  dich,  fründ,  sag  mir,  waz  stat  das  sig, 
80  ich  gsichlc  Der  heid,  der  da  stoltz  was  nnd  hoffertig, 
sprach:  »Dn  treyscht  sporen  nnd  hast  kein  pfert;  da  mncste 
gstollen  haben,  oder  du  hast  diu  pfert  verspilt  uff  dem  weg.« 

10  Rengnold  sprach:  »Ich  hab  weeli  güuog,  das  du  mir  nüt  mer 
darfst  sagen.  Du  bist  wol  ein  por,  daz  du  mirß  n&t  sagen 
magst;  aher  ich  wyll  dir  den  Ion  geben.c  Und  gah  im  da- 
mit ein  sollichen  streich  mit  Flamherga,  sinem  seh  wert,  du 
er  tod  nider  fiel.    Henfjfnold  nam  daz  pfert  und  fuort  es  mit 

16  im  hinweg.  Er  gieng  unfer,  er  fand  ein  andren  man  zefuo6, 
der  was  mylter  dann  der  erst;  zuo  dem  sprach  er:  '»Ich  byt 
dich:  sag  mir,  wie  dyse  stat  heyi!«  £r  sprach:  »Es  ist  die 
groß  stat  Bahillonnia,  da  der  soldan  wännet  nnd  sin  tochter 
Antliea.«    Do  Rengnold  hört  von  Authea  sageu,  do  verkart 

so  sich  im  alles  bluot  im  üb ,  und  v^as  ein  lange  zyt  on  reden. 
Der  heyd  sprach:  »Ir  dunckend  mich  ein  rytter  kon,  daramo 
Üch  wol  zimpt  eines  dienere.  Daramm,  wend  ir,  so  wyll  ich 
üwer  sin,  wann  ich  hab  kein  meyster.  Ich  wyll  fleh  trüwlieh 
diennen.«    Rengnold  sagt:  »Es  gf alt  mir  wol.    Wie  heystu?« 

26  »Ich  lieyü  Galter,«  sprach  er.  »Nun  loü,  waz  du  thuon  muost! 
Sytz  uti'  dyH  roß  und  ryt  in  die  stat  und  sag  zuo  Antbea, 
Rengnold  Ton  Mnntabant  sig  vor  der  stat,  »der  warttet  üwer 
den  stryt  zethnon,c  als  sy  wol  wüfi,  nnd  sich  rüste  mir  den 
gräf  Oilitier  und  min  bruoder  Richart  wyder  zegeben.«  '  Galter 

80  saß  uff  daz  pfert  und  reyt  inn  die  stat  und  kam  zuo  Anthea, 
deren  seyt  er  Rengnolden  befelch.  Do  sy  Galter  yerstnond, 
do  ward  sy  yast  fro  nnd  frAgt  inn,  ob  Rengnold  allein  were. 
»Jft,  frow,«  sprach  Galter,  »nnd  istzefuoi.€  By  was  sich  eer 
verwundern ,  wo  hin  er  mit  Bayard  kommen  were  und  mit 

86  sinem  vetter  Ruolland.  Sy  gieng  schnell  inn  die  gfäncknus, 
inn  deren  Ollyfier  und  Richart  wärend,  und  sprach  zno  imiea: 
»Ir  heren,  sind  gnotter  dingen !  Wann  Rengnold  ist  kommea 
üch  aseerltaen.    [7nd  gehand  üch  nüt  Übel !  Wann  ich  [bL  93] 


Digitized  by  Google 


185 


wyll  von  sinet  wegen  als  vyl  Tenchaffen,  das  üch  nüt  ge- 
flchächen  maoß.«  Anthea  gieng  zao  irem  vatter,  dem  soldan, 
zuo  dem  sagt  sy :  »Her,  ir  wüssend  nüfc,  Rengnold  ist  vor  der 
stat,  der  begert  den  strit  wyder  mich  die  gfangnen  zerlSeseii.c 
Do  der  soldan  sin  tochter  verstuond,  do  erschrack  er  ser  und  & 
beruoft  GanueiloUf  zuo  dem  sprach  er:  »Daramm  daz  ich  wey^ 
daz  du  gar  lystig  bist,  muostn  mir  inii  einer  saeh  rätten. 
Es  ist  w&r,  Reognold  ist  yor  der  etat,  der  begert  stryt  wyder 
min  tochter,  Ollifier  und  sin  brnoder  zerlössen,  nnd  ist  allein 
on  gsellschaft.«  Do  Gannellon  den  soldan  verstuond,  do  be-  lo 
sinnet  er  sich  ein  wenig  daruf,  darnach  sagt  er:  >Wend  ir 
üch  mines  r&tz  gebrachen,  so  sol  üwer  tochter  n&t  mit  Reng* 
neiden  strytten,  wann  sy  wurd  nüt  gesigen,  wann  es  mag 
sieb  im  niemmen  yerglichen  inn  roanheyt.  Aber  ich  will  ttch 
ein  andren  ratt  geben.  Ir  wüssend ,  das  üch  der  Alt  vom  w 
herg  yyi  zeleyd  thuot.  Darumm  enbüttend  Rengnolden :  well 
er  mit  im  strytten  nnd  inn  fiberwind,  so  wellend  ir  im  die 
gfangnen  geben  &n  alles  feilen  hin  nfi.  Ich  weyfi  wol,  das 
sy  Rengnolden  so  lieb  sind,  das  er  yon  stund  an  dUhin  rytten 
wyrt.  Durch  dysser  gstalt  mögend  ir  nüt  feilen ,  daz  ir  des  so 
einnen  nüt  abkommend  luider  innen  beden,  die  da  sind  die 
grösten  fyend,  so  ir  hand.c  Do  der  soldan  Ganellon  yerstnond, 
do  sprach  er  zuo  im  selbe:  »Nun  erkenn  ich,  daz  du  yoU 
yerrettery  bist,  daz  du  dyssem  rytter  also  den  tod  zuoföegen 
wilt,  und  bed  eines  gloubens  sind.  Aber  darumm  daz  mir  26 
der  rätt  guot  ist,  wyll  ich  mich  sinn  behalten.«  Und  sprach 
zuo  einer  tochter,  sy  s5tt  gen  Rengnolden  sagen:  wett  er  gen 
Aschpreubfif  den  Alten  yom  berg  bestritten,  und  wenn  er  inn 
Qberwund,  so  wett  er  im  die  gfangnen  geben  ftn  wyderred. 
Anthea  sprach,  sy  were  bereyt.  Sy  gieng  und  leyt  die  aller  so 
kostlichesteu  kleider  au,  so  sy  hat,  und  sa&  uif  ir  pfert  än 
harnisch  und  reyt  zuo  Kengnold  sampt  zwey«i  schiitnern  und 
zweyen  junckfirowen  köstlich  bekleyt.  Do  Rengnold  gsach 
Anthea  kommen  so  wol  gerüst,  do  entpfand  er  inn  einem 
hertzeu  ein  stich  der  liebe,  der  verrendert  im  all  sin  geblüet  86 
im  üb.  Er  saü  nebeud  einem  tattelboum;  do  er  sy  gsach, 
do  stuond  er  uf.  Sy  gmotzt  inn  yast  frOntlichen  und  fragt 
inn,  wie  im  were,  das  er  also  zefuoß  were  und  än  gselschafft. 


186 


Rengnold  daocket  iren  in  gniotzes  und  ertzalt  ir,  wie  er 
RnoUanden  verloren  hat  und  Bayard,  den  im  ein  Iiyrt  ver- 
stoUen  hat,  als  ir  hievor  gehört  hand.  Darnach  sprach  er: 
» Junckfrow ,  warumm  hand  ir  nüt  üwern  haroisch  brächt? 

6  Wann  ich  bia  sust  niennerumtn  kommen,  dann  den  strjt  ze- 
tbnon,  als  er  Ton  uns  Inn  Persia  geordnet  ward.€  Antbea 
sprach:  »Ich  hab  min  hämisch  nftfc,  wann  ich  wyll  nüt  mil 
üch  strytteu,  sunders  werdend  ein  ding  thuon,  so  üch  der  sol- 
dan,  min  vatter,  enbüt,  das  ist:  Ir  sond  wüssen,  das  inn  dem 

10  berg,  genempt  Asperhäf,  ein  grosser  held  ist,  der  heyßt  der 
Alt  vom  berg,  der  ist  mins  vatters  grosser  fyend.  Mit  dem 
werdend  ir  stritten,  und  mögend  ir  den  überwinden,  so  sond 
ir  gantz  sicher  [sin],  rain  vatter  muoß  üch  Ollyfiereii  und 
Richart  geben  und  üch  das  land  l*ersia  räewklichen  ])e6ifczen 

16  lassen  und  des  niemmer  mer  ansprechig  sin.  Und  darumm 
das  ir  üwer  pfert  verloren  hand,  so  wyli  ich  üch  dy6  geben, 
das  ist  das  best,  das  dä  inn  mines  vatters  land  ist.«  Reng- 
nold sprach :  »Ich  danck  üch  timm  üwer  pfert,  ich  wyls  nut; 
wann  ich  hab  inn  willen  nft'  kein  pfert  zesitzen,  ich  find  dann 

80  Bayard.    Doch  so  gend  mir  ein  man,  der  mich  t'üeren  könne  - 
uff  den  gemeltnen  berg !    Und  het  er  den  kopff  yssy,  denneebt 
wyll  ich  im  den  zerspalten  mit  minem  schwert  von  Üwert 
wegen;  wann  ir  sind  die  uff  erden,  deren  ich  diennen  wett« 
Anthea  sprach:   »Ich  will  üch  ein  gleitzman  geben,  der  fleh 

26  gen  Asperhäf  füere.  Ich  byt  üch,  ertzeigend  üwere  maiihn  t, 
also  das  ir  üwere  fründ  entledigen  mögend;  dennen  wyll  ich 
diewyl  güetlich  thuon  von  Üwert  wegen.  Damit  nim  ich 
urlob  von  üch,  untz  das  ir  wyder  kommend.t  Rengnold  nam 
von  ir  och  urlob  und  macht  sich  uff  die  strafA  mit  dem  gleytz- 

80  man  gegen  Asprehät  zuo.  Uemnach  kart  Anthea  wyder  iim 
die  stat  und  ertzalt  irem  vatter,  wie  Rengnold  schön  uff  der 
fart  were  gegen  Asprenhäf.  Des  der  soldan  vast  fro  was; 
aber  Gannellon  was  wol  zetussend  m&llen  frdwer,  wann  er 
vermeint  durcii  dysse  gstait  an  Heiignolden  gerochen  werden 

36  und  an  den  andren  siueu  t'runden.    Und  damit  er  siu  taltscli- 
eyt  nach  bafa  ertzeigen  möcht,  besint  er  sich  einer  andren 
•  verrettery.   Wann  er  sprach  zuo  dem  soldan:  »Her,  wendir 
mir  glouben,  so  wyll  ich  üch  wysen,  wie  ir  die  rofien  ab- 


Digitized  by  Google 


187 


gwünnen  mdgen,  das  ir  Qcb  niit  stöchend.  Ir  sond  wüssen, 
das  jetz  stto  Mantabant  wennig  voleks  ist.    Darumm  mit  mim 

rät  sond  ir  üwer  tochter  mit  einem  grossen  züg  schicken  daz 
schloß  Mantabant  belegren ;  sy  wjrt  es  licbtiicb  gwünnen, 
daizno  yyl  ander  stet.    Man  darf  nüt  sorgen,  das  innen  Karly  » 
zebilf  komme;  wann  er  ist  ab  allein  zno  Paris,  die  wyrt  er 
ttnderstftn  zeTerhtletten.   Wann  ir  wüssend,  das  die  besten 
sine  rytter  hie  sind,  als  Rengnold,  Ruolland,  Ollyfier  |bl.  94] 
und  Richart,  darumm  üwer  tochter  nüt  grossen  wyderstand 
finden  wyrt.   Darumm ,  bat  sy  ein  manlicb  gemüet ,  so  mag  to 
sy  inn  knrtzer  zyt  alles  land  gewannen,  t  •  Dysser  r&tt  gfiel 
dem  soldan.    Er  beraoft  sin  toebter  und  spraeb  zuo  ir :  tMin 
tochter,  da  muost  lunlltzig  tussend  kriegor  saiiilen  der  besten 
und  muost  sy  inn  Franckricb  füeren  Muntabant  belegren.  Und 
luog,  das  du  darin  kommest,  daz  du  lychtlich  thuon  magst 
wann  die  manlicbesten  rytter  uJ&  Franckricb  sind  inn  dyssem 
land,  dammm  du  nüt  grossen  wyderstand  finden  wir8t.€  Do 
die  tochter  Iren  vatter  verstuond,  do  ward  sy  ser  betrüept 
und  sprach  zuo  im;  »Wie  möcht  daz  geschechen  wyder  Reng- 
nolden?  Der  ist  gen  sin  laben  wägen  ücbzeräcben  an  üweremao 
fyend,  und  icb  bab  im  verbeyssen ,  wenn  er  überwinder  sig, 
80  weilend  ir  im  Ollyfier  und  Riebart  wider  geben.  Blieb 
dunckt,  ich  were  wirdig  zeschalten  ,  wenn  ich  also  rain  trüw 
und  zuosagen  breche.«    »Daz  läü  dir  nüt  zeschaffen  geben  !« 
sprach  der  soldan,  »wann  ich  gloub  ndt,  das  Rengnold  dem  a6 
Alten  Yom  berg  angesigen  möge.   Darumm  wyrt  er  nüt  wider 
komm«!.    Und  ob  sacb  were,  das  er  wider  komm  gesiget,  so 
verheysseii  ich  dir,  daz  ich  im  halten  wyl,  waz  du  im  ver- 
heyssen  hast,  und  wyll  in  lassen  beleytten  untz  inn  Persia.« 
Die  junckfrow  gloupt  irem  vatter  und  thet  sin  gebot  und  so 
▼ersamlet  inn  kurtzer  zyt  ein  grosser  züg  inn  Babillonnia. 
Und  do  all  ir  ding  bereyt  was,  do  macbt  sy  sieb  uff  die  sträß 
sanipt  irem  züg  gegen  Muntabant.    Sy  sprach  zuo  iren  höpt- 
lütten  einer:  »Möcht  ich  sovil  zewägen  bringen,  daz  icli  Mun- 
tabant gewänne,  so  ward  der  ruoinm  gro^  sin  von  mir  inn  86 
aller  Türcky.   Icb  sorg  nüt,  das  ßengnold  und  Ruolland  ein 
andren  nüt  findend,  und  wenn  sy  wüssend,  das  icb  Muntabant 
ingenommen  oder  min  läger  darfür  geschlagen  bab,  so  weyß 


188 


ich  wol,  das  sy  innen  sehilf  werden  kommen.  Den  so  ytryH 
ich  mich  an  innen  yersnochen,  dardnrch  min  rnomm  dest 

grösser  sin  wirt.  Und  wenn  sy  mir  schon  angesigend,  so  wyrt 
es  mir  kein  unner  sin ;  wann  sy  sind  die  verrüempsten  rytter 

5inn  aller  wäit.€  Also  rejt  die  junckfrow  Anthea  redend,  die 
sinnet  nnn  loh,  er  nnd  pryß  inn  der  walt  zerwerben.  Mit  ir 
rejt  Gannellon,  den  hat  sy  gar  wenig  lieb;  wann  sy  wnfit 
wol,  daz  er  ursächer  was  des  alles.  Eines  tags  sprach  Gan- 
nellon  zuo  Anthea:  »Ich  bin  vast  fro,  das  dem  verretter  Eeng- 

10  nold  Muntabant  entzogen  wyrt.  Und  wend  ir  üwerem  vatter 
diennen,  so  länd  sine  brüeder  Allard,  Gachart  nnd  sin  vetter 
Magis,  der  so  ein  grosser  zonberer  ist,  all  ertöden!«  Do  An- 
thea Gannellon  verstuond,  der  da  seyt,  Reugnold  wer  ein  ver- 
retter, und  siner  brüederu  tod  begert,  do  sprach  sy  zuo  im: 

16  >Gannellon,  es  kompt  dir  ii&  einem  faltschen  unnerlichen  ge- 
mfiet,  das  Bengnolden  also  ein  verretter  schyltst,  der  ist  der 
frümmst  rytter  inn  aller  Erystenheyt.  Er  lytte  ee  den  tod, 
ee  er  verrettery  erdechte;  er  ist  nüt  wie  du,  der  sust  nie  anders 
gethän  hat  dann  yerrettery  brucheu.    Darumm  thuostu  wyi- 

20  lieh,  wenn  du  schwigst  TOn  bessern  unner  zesagen ,  dann  du 
bi8t.€  Nun  wend  wir  wyder  ?on  Rengnolden  sagen.  Reng- 
nold  nnd  der  gleytzman  giengend  soyast,  das  sy  inn  ein  grossen 
wald  kämmend,  der  hieß  Asperhäf.  Und  unden  im  wald  an 
einem  vast  wilden  end  was  ein  schloi^,  in  dem  wonnet  der  Alt 

26  vom  berg.  Der  lag  an  einem  venster.  Do  er  Rengnolden  und 
den  gleytzman  gsaoh,  do  schrey  er  überlut:  »Waz  suochrad 
ir  in  dissem  land,  den  tod?  Was  lütten  sind  ir?«  Demnach 
kam  er  uik  dem  schloß,  und  Reugnold  sprach  zuo  im  :  >Bystu 
des  soldans  fyend,  so  bin  ich  bar  kommen  inn  zerächen  uiuin 

80  die  freffel,  so  du  im  dine  tag  bewyssen  hast.«  Der  Alt  sagt: 
»Ich  bin  sin  fyend,  aber  er  ist  sinn  ein  ursacher.  Und  da- 
mmm  daz  du  mich  ein  gerechter  man  dunckst ,  wyll  ich  dir 
unser  vyn tschaft  sagen.  All  min  laben  lang  bin  ich  sin  fründ 
gsin.    Aber  es  begab  sich,  das  im  ein  nacht  troumpt,  es  fiell 

36  ein  grosser  berg  uff  inn,  der  schlfieg  inn  zetod.  Und  danimm 
das  ich  der  Alt  vom  berg  genempt  wird,  so  ist  im,  ich  sigfi, 
von  dem  im  tronmpt  hat ;  darumm  er  sydhar  nie  uff  ghort 
hat  mich  zeschedigen.    Eiaes  tags  schickt  er  sin  tocbter  har 


Digitized  by  Google 


m 

mit  mir  strytten ,  aber  sy  fnor  wyder  hinweg  mit  Terlcitst. 

Aber  bistu  har  kommen  mit  mir  zestrytten  von  des  soldans 
wägen,  so  beyt,  by^  daz  ich  mich  gewapneU  Rengnold  sprach: 
»Ich  [bin]  nmm  kein  andere  sach  snst  bar  kommen;  dammm 
yll,  das  du  din  hämisch  reychestit   Also  gieng  der  AU  und  & 
wapnet  sich  mit  eines  wurms  balg,  der  was  so  hert,  daz  es 
kein  yssen  gschedigen  mocht.    Er  leyt  ein  stächlin  huot  uff 
sin  höpt,  vast  hertt,  und  uam  ein  grosse  stangen,  oben  an 
deren  wärend  dry  kettennen  und  an  yeiwedem  ein  grosse 
yssinne  kuglen  vast  gros.    Und  also  gerüst  kam  er  zuo  Reng- 
nold  nnd  sprach:  »Ich  bit  dich:  sag  mir,  ob  dn  ein  Kryst 
oder  heyd  sigest!«   Rengnold  sprach:  »Wüü,  daz  ich  ein  Kryst 
bin  und  heiß  Rengnold  von  Muntabant,  der  kommen  ist  den 
Boldan  rächen.   Du,  der  da  sagst,  du  habest  Anthea  über- 
wunden, ich  weyß,  das  du  lügst.   Ich  bin  iren  zelieb  har^ 
kommen.    Und  als  ich  von  iren  schied,  gab  sy  mir  dyfi  arm- 
schiunen,  so  ich  trag,  und  zuo  einer  widergältung  hab  [bl.  95] 
ich  ir  verheyssen  din  köpf  zebringen.    Darumm  gedenck  dich 
seweren  U  Do  der  Alt  verstuond,  das  er  Rengnold  was,  do  het 
er  wol  wellen  an  andren  enden  sin ,  und  het  er  nüt  unneer  so 
gfÜrcbt,  so  het  er  sieh  wyder  inn  sin  schloß  gemacht.  Und 
sprach  zuo  Rengnold:  »Du  retst  von  grosser  torheyt,  das  du 
sagst,  du  wellest  min  köpf  Anthea  bringen;  aber  ee  und  es 
nacht  wyrt,  will  ich  dir  dinen  ab  gehowen  haben.c  Damit 
zog  Rengnold  sin  schwort  uß  und  gab  dem  Alten  ein  hertten  ts 
streich  uff  sin  wnrmmhut;  aber  er  schuof  ndt,  so  hert  was 
sy.    Und  der  Alt  wart  sich  mit  der  stangen  und  thet  Reng- 
uoldeu  vyi  iidens  mit  an;  dann  wenn  er  inn  trat',  so  muoLH 
er  sich  neigen.    Ir  stryt  weret  wol  ein  stund.   Der  Alt  traf 
Rengnolden  uff  sinen  beim,  das  er  uff  die  knüw  fallen  muoßt,  so 
des  Rengnold  ser  zornig  ward.    Und  tiß  grossem  zorn  gab  er 
dem  heyd  ein  streich  uff  den  kopff,  das  im  der  ysse  huot  em- 
pfiel,  und  er  fiel  zuo  erden  also  gar  ertouber,  das  er  ein  lange 
wyl  lag  und  nüt  umm  sich  selbs  wüßt.    Und  Rengnold  stuond 
im  nff  den  buch.    Und  do  sich  der  Alt  also  verkert  gsach,  u 
do  hat  er  forcht  zesterben  und  sprach:  »Edler  her,  ich  ergib 
mich  dir,  ertöd  mich  nüt  I  Ich  wyll  alles  thuon,  so  ir  mir  ge- 
biettend,  und  wiitu,  so  wyll  ich  din  dienuer  sin.«  Reuguold 


Digitized  by  Google 


190 


ließ  inn  ufstän  und  sprach  zuo  im:  *Ich  will  nüt,  daz  du  min 
dienner  sigest,  sunders  min  gselL  Ich  bit  dich  ,  hast  etwas 
zessen,  daz  du  uns  gebe8t.€  >Dir  muoß  gnuog  werden,«  sprach 
der  heyd,  »und  magst  es  wol  nemmen ;  wann  daz  schloß  and 
alles  das,  so  darinn  ist,  ist  din.c  Damit  gebot  er  sinem  volek, 
daz  sy  das  essen  rüstend.  Daz  essen  ward  bald  gerüst ;  Reng- 
nold  und  sin  gleytznian  üssencl,  wann  sy  hunfi;ert  übel.  Reng- 
noid  ruowet  etÜch  tag  inn  dem  schloiä  Asperhäf  bj  dem  Alten 
vom  berg,  der  thet  im  groß  er  an. 

Wie  I\luntal)cmt  helegret  ward  von  Anthea,  und  wie 
sy  mit  Allard  und  (juchart  stach  und  bed  k  gfangea 

wurdend. 

Anthea  verbracht  sovil,  das  sy  ir  lager  schluog  zeneehst 
für  Muntabant.  Demnach  schickt  sj  von  stund  an  durch 
Gannellons  rätt  ein  herold  zno  Allard  und  Guchart,  der  sprach 

zuo  innen  also:  »Zuo  üch  schickt  mich  Anthea,  des  errossen 
soldans  von  Babillonia  tochter,  die  enbut  üch,  das  sj  kommen 
sig  sich  rächen  an  tiwerem  bruoder  Rengnold,  der  hat  dem 
soldan  und  sinem  volck  vjl  Ijdens  an  thSn.  Darumm  enbüt 
sy  Qch,  das  ir  iren  die  Schlüssel  zuo  der  stat  und  zuo  dem 
scbloii  bringend,  oder  daz  ir  üch  gedenckend  zeweren.  Und 
sag  üch  damit  ab  von  ireutwegen.«  Do  Allard  den  hotten 
yerstuond,  do  sprach  er  zuo  im:  »Ich  weyß  nüt,  was  rechtz 
din  frow  hat,  daz  sy  uns  kumpt  angriffen.  Aber  ich  bin  nüt 
des  wyllens  iren  die  Schlüssel  zebringen ,  dann  zeforderst  an 
dem  sper.«  Der  herold  kart  wyder  zuo  siner  frowen  ,  deren 
sagt  er  Allarden  meinung.  Mornendes  wurdend  die  inn  der 
Stadt  gerüst  und  fuorend  u&  der  stat  und  fundend  Anthea, 
die  was  schon  gerüst  uff  ireni  pfert«  Do  sy&  gsach,  do  spraeh 
sy:  »Hie  sind  hüpsch  edel  rytter,  sy  glichend  irem  bruoder 
Rengnolden  wol.«  8y  reyt  zuo  innen  und  gruotzt  und  sprach : 
»Wo  sind  die  Schlüssel,  die  ir  bringen  sottend  oben  au  der 
sper?€  Guchart  sprach:  »Junckfrow,  ich  wett  gern  wüssen, 
waz  anspräch  ir  an  unser  schloß  bettend,  daz  ir  die  schlässel 
hau  wend.  Ich  mein  nüt,  das  üch  der  unsern  keiner  getbto 
hab,  daz  ir  uns  darumm  bekriegen  süilend.«    »Rytter,«  sprach 


Digitized  by  Google 


191 


Änthea ,  »es  beschicht  nüt  unim  Sachen,  die  mir  der  üwera 
keiner  gethan  hab ;  sunders  darumm  daz  ich  gewü&t  hab,  daz 
ir  gaot  rytter  sind ,  bin  ich  inn  dyß  laod  kommen ,  daz  ich 
mich  mit  üch  versuoch  im  harnisch.«  »Jonckfrow,«  sprach 
Guchait,  »diewvl  ir  so  grosse  begird  band  zestrytten,  so  muoß  6 
es  üch  nüt  verseyt  werden,  aber  mit  böllichem  geding:  wenn 
ich  üch  ab  stich,  so  sond  ir  mit  üwerem  her  wjder  gen  Babii- 
lomiift  keren,  und  wenn  ir  mich  ab  stachend,  so  wyl  ich  Qch 
Mnntabant  übergeben.c  »Es  gfalt  mir  wol,«  sprach  Änthea. 
Also  ryttend  sy  hinder  sich ;  darnach  kämmend  sy  ge<i;eii  ein  lo 
iiiidren  mit  söllicher  stercky ,  das  Gnchart  sin  sper  zerbrach 
uff  Antbea  schilt,  und  sy  stach  inn  uis  dem  sattel  zuo  erden. 
Und  sy  sprach :  »ir  sind  min  gfangner.«  »Ich  bekenns,€  sprach 
Glichart.  Anthea  sprach :  »Ich  wyli  mit  üwerem  hruoder  öch 
stächen.«  Aber  sy  thet  im  [bl.  9()]  wie  Gücharden.  Und  t'uort  i6 
sy  gfaugen  inn  ir  zeii.  Darnach  hieiä  sy  (janneiiou  konunen 
und  sprach  zuo  im :  »Hie  sind  Rengnolden  zwen  hruoder,  die 
sind  mine  gfangen.  Was  rätstu  mir,  daz  ich  mit  innen  thuon 
8oU?c  »Ich  rätt  Qch,c  sagt  der  verretter,  »das  ir  sy  von  stund 
an  an  piiieni  boiini  häncken  lassend.«  »O  du  t'altscher  böü-  20 
wicht,€  sprach  Anthea,  »du  hast  es  baü  verdiennet  dann  sy. 
Danunm  muostu  inn  dysser  stund  gesträft  werden.c  Sy  ge- 
bot fier  puren,'  das  sy  inn  ah  zugend  und  inn  mit  ruotten 
scbltiegend  untz  uff  daz  bluot,  und  darnach  gfan^jen  geleyt 
wurde  inn  sterckesten  thurn  zuo  Muntahant  untz  uff  Ren^nol-  2« 
den  zuokunft;  »der  muoü  iuu  straüen,  als  inn  guot  duucken 
wjrt.€  Also  ward  Gannellon  gestr&ft  ?on  Anthea.  Demnach 
sprach  sy  zuo  den  zwey  bruodern :  »Hand  kein  sorg,  üch  muo£ 
weder  von  mir  nach  von  minem  volck  kein  leyd  beschechen 
von  iiuers  hruoder  Hengnolden  wc^j^eii ,  der  was  so  fiüntlich,  30 
daz  er  nüt  mit  rai»  stächen  wott  uü  ton  lit,  er  ertzurntte  mich, 
ich  stach  mit  Ollyfier  und  mit  Richart,  üwerem  bruoder,  die 
^h  ich  hed  ab,  und  sind  zuo  ßabillonia  inn  mines  vatters 
giancknus.«  Do  die  zwen  hruoder  verstuondend,  das  Ollyfier 
und  ir  hruoder  ^l'an^*'n  warend.  do  t'uorltend  sy  i^rossy  klag.  35 
Anthea  sprach  zuo  innen,  sy  wurdend  nüt  lang  oFaiio;en  sin; 
»wann  min  vatter  hat  verheyssen,  so  bald  Rengnold  den  Alten 
vom  berg  Oberwunden  hat,  so  well  er  im  die  wider  ledig  län. 


Digitized  by  Google 


ld2 

loh  W6J&  wol,  so  bald  sy  Rengnold  erlößt  hat,  das  er  heim 
kommen  wjrt.€  Und  Guchart  sprach  ssao  Anthea:  »Ich  bifc 
Qch,  junckfrow,  das  der  krieg  end  hab  zwüschend  uns«  nnd  du 
ir  mit  dch  nemmend  die,  so  fleh  geliept,  und  kommend  mo- 

6  wen  zuo  Muntabant  untz  iilf  uiivSers  bruoders  zuokunft.«  Die 
juuckfrow,  die  dä  ganU  hurttig  was,  sprach,  es  gfielle  ir  wol, 
und  reyt  mit  innen  gen  Muutabant.  Und  ließ  Gannellou  och 
dahin  fOeren  und  inn  gfancknus  legen  untz  uff  Rengnoldeo 
zuokunfit.    Nun  ifend  wir  uff  hören  von  Anthea  sagen,  die 

10  was  ziio  Muntabant  iou  fröudeu  und  woilust,  und  wend  von 
ßuoliand  sagen. 

Wie  RuoUand  inn  des  kunig  Falckons  stat  kam  und 

des  künigs  vetter  erstach,  und  wie  er  mit  zwey 
ryssen  streyt,  die  begertten  trybut  von  dem  kunig 
"  Palkou. 

Ir  band  hievor  wol  verstanden,  wie  Buolland  in  dem  wald 

was  mit  einem  schiitner  und  der  tochter,  so  den  rjssen  ent- 
trunnen  was,  und  suocht  Rengnolden.  Do  sy  ein  tag  und  ein 
nacht  gerytten  warend,  do  ward  Ruoliaud  ser  betrQept,  das 

so  er  inn  nüt  finden  kond,  und  thet  sin  kli^  also:  »Ach,  mis 
▼etter,  wo  bist?  Wie  hab  ich  dich  also  verloiren?  Ich  weyi 
wol,  das  du  mich  suochst  an  eim  ort  und  ich  dich  an  eim 
andren  ort.  Ach,  Ollyffier  und  du,  Kichart,  ich  iürcht,  ir 
müessend  lang  gfangen  siu.  Daz  die  ijebe  verflüecht  werd,  das 

S6  sy  ye  an  Rengnolden  geryet ;  wann  wir  band  dy£  lyden  aU 
von  ir.  Verflüecht  werd  das  land  Persia,  daz  ichs  ye  gsach, 
verflüecht  sig  Anthea,  die  ist  Rengnolden  holdschafft  urs.'iLlieiin. 
verflüecht  werd  der  soldan,  daz  er  so  bald  daz  läger  uü'  gehept 
hatt,  verflüecht  werd  der  verretter  Gannellon ,  der  da  unaeb 

so  ist,  daz  wir  ussert  unsern  landen  sind!  Nun  mag  ich  sagen, 
das  ich  der  aller  unglückhafftigest  rytter  sig  inn  aller  weit; 
ich  mag  die  stund  wol  verflüechen,  daz  ich  ye  geboren  ward.« 
Do  die  junckf'row  Ruollanden  verstuond,  der  sich  also  klaj^t, 
sprach  sy  zuo  im:  »Es  zimpt  eim  semlichen  rytter  nüt,  daz 

Bft  er  sich  also  übel  geheb,  sunders  sind  gehertztlc  »Ich  bit  Och, 
juuckfrow, €  sprach  Ruolland,  »das  ir  und  Thüring  ein  wenig 


Digitized  by  Google 


193 


vor  dannen  r7ttend.€    Die  jonckfrow  und  Thüring  ryiiend 
vor  dannen.   Unci  so  bald  sj  ein  wenig  för  k&mend,  safi  Rnol- 
land  ab  von  sinem  pfert  und  knÜwet  nider  und  hat  die  hend 
gegen  himel  und  thet  sin  gebet  also  zno  got:  »0  ewiger  got, 
der  da  allmechtig  und  Inn  dem  alle  unnentlich  tugenden  sind  ^ 
und  alles  wey6t  nnd  erkent,  ich  hjt  dich  durch  din  martter: 
hab  ich  ye  th&n^  daz  dir  gfellig  geweßfc  sig,  das  dir  geliebe 
durch  din  heyige  barmhertzigkeyt  mir  die  gnad  zethuon,  daz 
ich  uß  dissem  holtz  mög  kommen,  und  mich  uff  den  weg 
wyüen ,  da  ich  min  vetter  Reugnoldeu  finden  mög ,  und  dir  >o 
gelieb  mir  zeoflEhen,  ob  ich  inn  yemmer  mer  finden  werd,  und 
ob  wir  Ollyfier  und  Richarden  wyder  erlössen  werdend,  und 
wies  umm  sy  stand,  und  öch,  ob  ich  min  vetter  Karly  niemer 
mer  gsächen  werd.    Min  got,  du  [bl.  97]  weyst,  das  ich  mich 
all  min  tag  geflissen  hab  din  heiigen  glouben  zemeren ,  und  i6 
das  wir  sust  nienerumm  inn  difi  land  kommen  sind.  Ach, 
min  got,  ich  byt  dich,  das  du  mich  miner  byt  gewerest;  wann 
ich  verheyssen  dyr,  das  ich  nttt  ab  minen  knüwen  wyll,  untz 
daz  ich  die  warheit  weylä  mines  begeren.«    So  bald  er  sin 
byt  verbrächt  hat,  do  verstuond  er  ein  stim,  die  seyt  zuo  im:  20 
»RuoUand,  got  hat  din  byt  erhört  und  enbüt  dyr  by  mir  (wann 
ich  bin  sin  enge!),  das  du  Rengnolden  bald  finden  wyrst  und 
die  gfangnen  erlössen,  und  wyrst  inn  kortzer  zyt  by  dinem 
vetter  Karly  sin.«    Damit  schweyg  die  stim,  und  Ruolland 
dancket  unserem  heren.    Und  saß  darnach  uff  sin  pfert  und  26 . 
reyt  der  junckfrow  und  Thüring  nach,  die  hat  er  bald  eiylt. 
Also  k&mend  sy  vast  bald  ufi  dem  wald  und  gsächen  ein 
grosse  stat,  des  sy  vast  fro  wärend.    Deren  stat  was  her  ein 
küüig,  der  hieß  Falckon.    Ruolland  und  sin  gselschafft  käm- 
mend inn  die  stat  inn  ein  wyrtzhula.    Und  diewyl  der  wyrt  so 
RuoUanden  entwapnet  und  Thüring  die  ro£  stalt,  gieng  die 
ioehter  für  die  hufithüren  die  lüt  gsachen  für  g&n,  als  die 
jungen  lüt  thuond.   Inn  dem  gieng  ein  edelman  für  in  gesel- 
schafft  etlicher  andren,  der  was  des  künigs  vetter.    Der  gsacli 
die  tochter  schön  und  jung ;  do  wott  er  sy  mit  gwalt  mit  im  36 
faeren  und  sprach,  er  wett  sy  dch  hau.   Die  tochter  schrey 
Qinm  hylf.   Und  Düring  kam,  der  sprach  ssuo  im,  er  thet  nüt 
leeht;  wann  sy  were  nüt  die,  so  er  meintte.    Thürings  red 

Morgaat  der  ricso  13 


Google 


194 


verdroß  inn,  und  sprach  zuo  im:  »Pur,  muostu  reden?«  Und 
sclilaog  inn  mit  djssen  wortten  zao  erden.  Do  Rnolland  das 
gschrey  erhört,  do  kam  er  harfiir.    Und  do  er  sin  scbiltner 

am  herd  gsach',  uud   der  heyd  die  tochter  hinweg  fuort,  do 

^  gieng  er  zuo  im  und  zerspielt  im  den  köpf  unfcz  uff  die  zeno 
mit  sinem  schwert.  Das  gschrey  was  glych  groß  nmm  des 
künigs  Vetters  tod,  also  das  die  mere  dem  künig  für  kämmend. 
Der  kam  in  das  wirtzhns  die  warheyt  der  thät  zevernemmeD. 
Er  beriioft  den  wyrt  und  fragt  inn,  wer  der  were,  der  sin 

jo  vettern  getödt  het.  Der  wyrt  sprach:  »Ein  rytter,  der  ist 
hy  mir  zeherberg.  Aber  üwer  vetter  hat  unnrecht.c  Die 
wyl  kam  Rnolland  harfür  nnd  grnotzt  den  k&nig  xmd  sprach: 
»Her,  ir  frSgend,  wer  fiwer  vetter  ertödt  hab.  80  wdssend, 
das  ichs  tluln  hab;  aber  wenn  ir  die  ursach  hören  werdend, 
wieß  ergangen  ist,  so  werdend  ir  im  unrecht  geben.  Es  ist 
wär,  das  ich  dysse  tochter  irem  vatter  bring,  die  ist  von 
küngklichem  geblüet ;  die  stnond  vor  der  thür,  und  üwer  vetter 
nam  sy  nnd  wott  sy  hinweg  f&eren  nnd  sprach ,  er  wett  rin 
wyllen  mit  ir  verl)ringen.    Und  darunim  das  sy  nüt  mit  im 

20  wott,  zog  er  sy  bim  bar  und  sprach,  sy  müeiste  mit  im.  Ir 
wüssend,  her,  das  man  mit  einer  tochter,  von  küngklichem 
stammen  geboren,  nüt  also  nmmgän  sol.  Und  do  im  min 
dienner  seyt,  sy  wer  nüt  ein  sölliche,.  als  er  meint,  do  hat  er 
inn  vast  übel  geschlagen.    Her,   ich  glouh  nüt,  daz  ir  ver- 

a5  Standend,  das  semlich  Sachen  inn  üwerem  land  gescbäßheo 
sollend.«  Do  der  künig  KuoUanden  verstuond,  do  sprach  er 
zno  im :  »Ir  band  im  recht  thän,  er  hat  es  wol  verdient  Aber 
ich  byt  üch,  das  ir  kommend  ruowen  inn  niinem  pallast« 
Ruolland  sprach:  »Her,  mich  dunckt,  ir  sigend  ein  froiuni 

so  man,  das  man  es  üch  nüt  versagen  sol.«  Der  künig  gebot 
sinem  häfmeyster,  das  er  den  wyrt  zefryden  stalte.  Das  be- 
schach.  Darnach  giengend  sy  inn  pallast ;  d&  thet  der  künig 
Ruollanden  und  der  tochter  groß  er  an.  Ruolland  ruowet 
etlich  tag  by  dem  künig  Palkon.    Der  hat  ein  tochter  bv 

sfrfünßseehen  jären  alt,  die  nam  grosse  müe  innen  zediemieu, 
nnd  kurtzwillet  mit  der  andren  tochter.  Eines  tags ,  als  der 
künig  mit  Rnolland  schwatzt,  kam  ein  grosser  heyd  inn  den 
sal ,  der  sprach :  >Der  gros  got  Jupiter  und  Macbmet  nnd 


Digitized  by  Google 


195 


Appollonins  wellend  beBchützen  und  beschirmen  den  künig 
Sälinkorny,  min  nal&rlicher  her!  Der  enbüt  dir  bj  mir,  das 
die  zyt  kommen  sig,  das  sin  tribnt  haben  wyll.    Daramm  y1, 

das  du  im  die  schickest,  wiltu  acht  sin  ungnad  nüt  überkom- 
men!«   Do  der  künig  Falckon  den  hejden  verstuond,  do  ward  5 
er  ser  betrüept  und  sprach  zno  einer  tochier:  »Min  tochter, 
ioh  wett  yjl  lieber,  du  werest  in  diner  muotter  Üb  gestorben, 
dsnn  das  ich  dich  so  schantlichen  verlieren  muo§.«  ünd 
T?einet  damit  gantz  innenklichen ,  deßglichen  die  küngin ,  ir 
muotter,  deßglichen  all  sin  häfgsind  fuortead  groiä  leyd.    Do  10 
Raolland  da?  gros  leyd  gsach,  do  sprach  er  zno  dem  künig: 
»Her,  ich  bit  fich,  das  ir  mir  die  ursach  fiwerß  leydes  sagend,  t 
»Eb  ist  wär,c  sprach  der  künig,  »das  ein  ynsellen  ist  in  dem 
mer  Sabulon,  nüt  wyt  von  hinnen ;  darinn  wannend  VIII  rysen- 
gebrüedem  groß  und  mechtig,  und  dysser  ist  Iren  einer.    Es  15 
ilt  unlang,  do  k&mmend  sy  u6  irer  insellen  inn  dyfi  land,  inn 
dem  begiengend  sy  vyl  Übels;  wann  sy  verwfiestend  yyl  stet 
vmd  Schlösser,  das  wyr  niit  die  macht  hattend  innen  wyder 
zestän.    ünd  damit  und  wyr  sy  uß  dem  land  brechtind,  hand 
wyr  ein  verreinbarung  mit  innen  gemacht,  das  wyr  innen  20 
jerlichen  zuo  einer  trybut  geben  sÖUend  ein  junge  tochter, 
deren  sy  schon  etlich  hand.   Nun  ist  im  also,  das  das  loß  uff 
min  [bl.  98]  thochter  kommen  ist;  darumm  min  hertz  ser 
betrüept  ist,  das  ich  min  tochter  also  verlieren  mnoß.«  Do 
Eoolland  die  ursach  des  kunigs  leyd  verstaond,  do  sprach  er  26 
ZOO  dem  rj&:  »Du  und  dine  bruoder  sind  wol  ungemefi,  das 
ir  also  die  jungen  töchtem  nemmend  und  sy  yerfellend ;  da- 
ramm ir  wyrdig  sind  zesterben  eines  schantlichen  todes  als 
fidtsch,  nntrüw  und  nütsöllend  lüt.«    Do  der  ryß  Ruollanden 
T^rstuond,  sprach  er  zuo  im  :  »Was  nimpst  du  dich  unser  au?  ^0 
Da  bist  übermttettig  und  torechtig.   Wenn  es  mir  gfiell ,  so 
warf  ich  dich  zuo  dyssem  venster  uß.c    Ruolland  sprach  zuo 
im,  der  was  erhytzget  (der  ryß  hieß  Dobrun):  »Bystu  so  frysch, 
das  du  mit  mir  stritten  darfst,  das  du  die  tribut  nnnrechtlicli 
inn  nimpst,  darumm  wyll  ich  mit  dir  strytten  mit  söllichem  3» 
geding:  wenn  du  Oberwunden  wyrst,  das  du  nach  die  dinnen 

9  küngin]  undeutlich  ha. 

13* 


Digitized  by  Google 


f 


196    .  . 

kein  tribut  niemmer  mer  begeren  sollend  von  dem  künig  nach 
von  den  sinnen.«  »Es  gfalt  mir  wol^c  sagt  der  ryfi.  Damit 
ließ  sich  Rnolland  wapnen  nnd  saß  nff  sin  pferi.    Das  ihet 

der  rjü  och.    Und  rytteiid  uff  ein   platz.    Und  du  i^y  damf 

6  wäreud,  do  rjttend  sy  uff  ein  andren,  also  das  sj  ire  sper  zer- 
brächend ;  aber  keiner  fiel  ab.  Der  heyd  zog  ein  säbell  uß, 
der  schneid  rast  wol,  und  Buolland  sin  gnot  schwert  Durandel, 
nnd  kftmend  an  ein  andren.  Der  heyd  traf  Rnollanden  uff  rd 
schylt  so  ein  herfcten  streich,  das  er  in  zestuckeu  spyelt,  und 

10  KuoUand  im  och  ein ,  daz  er  im  dry  zen  uü  schluog ,  darvon 
der  heyd  grossen  schmertzen  empfand ;  das  bluot  lüf  im  über 
die  bmst  ab.  Dammm  er  zuo  Buolland  sprach :  »Ich  sag  dir 
fitr  w&r,  das  ich  ein  grosser  schmertz  empfind.  Darumm  halt 
ich  mich  für  überwunden  und  wyll  dir  halten,  waz  ich  dir 

16  verheyssen  hab,  ich  und  min  bruoder.«  »Also  soltu  im  thuoD,« 
sprach  Buolland;  »ich  gloub,  du  werdest  an  mich  gedencken 
all  m&l,  wenn  du  yssest.«  Also  hat  der  stryt  ein  end.  Do- 
bnin  beleih  etlich  tag  inn  der  etat  und  ließ  sine  zenn  hejllen. 
Do  er  schier  genessen  was,  schied  er  hinweg  inu  hin  land  nnd 

20  ertzalt  sinem  bruoder,  wie  er  gearbeyttet  hat;  des  Salincoroj 
ser  zornig  ward  und  sprach  uls  grossem  zorn :  ȟmm  ein  zan- 
ußruofFer  hastu  den  trybnt  nachgelässen?  Ich  hat  dir  nüt  djfsse 

'  befalch  geben,  das  du  verheyssen  söttest,  das  wyr  die  trybnt 
niemmer  mer  höuschen  wettend ,  die  man  uns  syt  langer  zyt 

26  har  schuldig  ist ;  du  hattest  allein  iun  befelch  die  tribut  ze- 
hüeschen  und  nüt  nachzelässen.  Darumm,  geh  waz  gelüpt  du 
thän  hast,  bin  ich  nüt  des  wyllens  sy  nadizelässen ;  ich  wyll 
fönff  hundert  man  samlen,  die  mechtigesten,  so  ich  find,  und 
wyli  min  tribut  reychen.    Und  find  ich  den,  der  so  ein  guotter 

80  zenußruoffer  ist,  ich  wyli  im  die  zen  nüt  u&  züchen,  sunders 
den  köpf  ab  den  achßlen.c  Dobrun  sprach  zuo  im :  »Ich  sorgt 
es  werd  besser  werden;  wann  ich  bin  des  sicher,  es  werd  dich 
geriiwen.  Wann  du  thuost  übel,  das  du  mir  min  zuosagen 
feltschen  wyt,  und  weyß,  das  unsere  götter  zornig  über  dich 

86  werdend.«  »Sailincorny  sprach :  »Sy  mUe^tend  nach  zorniger 
werden,  es  gylt  mir  glich;  wann  innen  zeleyd  wyll  ich  da  bin 
faren.  Und  büt  dir,  das  du  mit  mir  kommestc  Do  die  fönff 
hundert  man  gerüst  wärend,  do  schiedend  Salinoorny  nnd  Do- 


Digitized  by  Google 


197 

bnm  nfi  irer  insellen  und  k&mend  zenechsfc  zuo  des  künig 
Falkons  stat.    Dem  enbot  er,  das  er  im  sin  tribut  schickte 

lind  kemme  die  sträf  empfachen  umm  den  übermuot,  den  er 
au  sinem  bruoder  Dobrun  begangea  het,  oder  er  wett  sust 
sll  sin  land  zerstören.    Do  Baolland  den  botten  verstuond,  6 
do  sprach  er  zuo  Thüring:  »Bring  mir  min  hämisch!  Wann 
syt  daz  dyfi  heiden  kein  trüw  haltend,  hab  ich  ein  guotte 
hoffnung,  ich  werd  den  sig  vast  bald  haben.    Wann  hab  ich 
Dobrun  die  zeu  u&  geschlagen,  so  wyll  ich  Salliucorny  die 
kinbaggen  nß  ryssen.c    Do  er  zuo  Salljncorny  kam,  do  hielt  lo 
er  styL   Und  der  ryß  sprach  zuo  im:  »Bistu  der,  der  min 
brnoder  also  verkert  hat?c  RuoUand  hat  sin  junokfrow  Allyson 
mit  im  gnan.    »Dysse  tochter  ist  sy  din  huor?  Ich  mein  ,  du 
sigest  ir  hüerrig.«    »0  du  faltscher  pur,«  sprach  Rucllandf 
»hast  du  dysse  tochter  für  ein  huor ,  die  ist  eines  kilnigs  i» 
tochter?  Ir  ratter  hat  hundert  dienner,  die  nüt  eim  sollichen 
nütsdllenden  raentschen  dienttend,  als  du  bist.  Darzno  schiltstu 
mich  ein  hüerig ;  aber  ich  loben  dir,  ee  das  die  sunn  under- 
gang,  müei  dich  das  wort  kosten.«    Der  heyd  sprach:  »loh 
filrcht  dich  nüt  vast  übel.   Du  solt  wüssen,  das  unser  acht  20 
rysseDgebrfleder  sind,  deren  unser  dry  da  sind,  die  andren  fÜnff 
sind  im  wald  Malpron.«    »0,«  sprach  Rnolland,  »wärend  sy 
dine  brüeder ?  Wüß,  das  sy  nüt  all  inn  laben  sind;  wann  es 
ist  nach  nüt  fünfPzechen  tag,  das  ich  ein  ertödt  hab,  und  miner 
Tdttem  einer  ertödt  zwen.   Und  hab  erlöfit  des  künig  Con-  25 
stantz  tochter,  die  sy  gfangen  hattend;  die  ist  hie,  ich  hab 
ir  Terheyssen  sy  irem  vatter  zebringen.    Und  wie  ich  diner 
S'ruodern  einem  gethän  hab,  also  wyll  ich  dir  ouch  thuon.« 
Do  der  heyd  Ruollanden  verstuond,  do  ward  er  toub  und  sprach 
SOG  im:  tGedenck  dich  zewerenl  Wann  ich  wyll  miner  brüe-  so 
<lem  tod  rächen. c    Damit  ryttend  sy  gegen  ein  andren.  Ruol» 
landen  sper  was  starck,  also  das  der  ryü  zuo  erden  fyel.  Der 
rvü  sprach,  do  er  sich  am  herd  gsach :  »Wetten  tüffel!  Waz 
iiiuot  Macbmet,  das  er  mich  läßt  ab  minem  pfert  fallen?  0 
k  lotter,  ich  wyll  mich  an  [bl.  99]  [dir]  rächen,  c   Der  ryfi  u 
hat  ein  grossen  issennen  kolben,  mit  dem  wott  er  Ruollanden 
schlachen ;  der  kart  sich  uß  dem  streich  uß  forcht,  er  todte 
iiQ  sin  pfert  Galantin.    Er  stuond  ab  und  kam  an  den  heyd, 


Digitized  by  Google 


198 


der  gab  im  mit  sinem  kolben  ein  sireich  uff  den  achiit,  das 
er  darab  erstnnnet;  dar  dnrch  er  erkant,  wenn  er  söUicker 
streichen  yyl  ervrarttete,  das  sy  inn  schedigen  wnrdend.  Er 

mocht  den  heyd  DÜt  erreichen  uü  ursach,  das  er  zelang  was.  ' 

b  Der  heyd  hat  sin  kolben  uf,  aber  Ruollaüd  tratt  nebend  sich, 
also  das  der  streich  an  herd  fiel.  Und  der  heyd  duckt  sich 
so  gar,  das  er  die  hend  an  herd  sties.  Und  EuoUand  der  vott 
inn  niit  schlachen,  snnders  sprach  zno  im:  »Stand  off,  heyd! 
Wann  das  wer  mir  kein  manheyt,  wenn  ich  dich  ertodte,  und 

10  du  gfallen  wärest.«  Der  ryß  stuond  wyder  uf.  Und  der  er- 
kant Ruoliauden  güettigkeyt,  sprach  zuo  im:  »Rjtter,  es  ist 
nüt  müglichf  das  du  niit  von  edlem  gsohlacht  harkommen  sigeel 
von  wegen  der  tugend\  so  du  mir  yetz  ertzougt  hast;  wann 
du  bettest  mich  wol  ertödt.    Darumm  byt  ich  dich  ,  das  dii 

16  mir  sagest,  wer  du  sigest.<  Ruolland  sprach:  »Min  nam  ward 
nie  verschwigen ,  das  muoia  er  dir  och  nüt.  Wiiß ,  das  ich 
Ruolland  bin,  des  edlen  keyser  Earlys  vetterU  Do  der  ryfi 
▼erstuond,  das  er  Ruolland  was,  do  fieng  er  an  zyttren  imd 
sprach:  »Ich  weyls  wol,  das  ich  diner  macht  mit  wyder  stän 

ao  mag.  Darumm  thuo  im,  wie  du  wylt ;  wann  ich  vvyll  nüt  nier 
mit  dir  strytten,  ich  wyli  dem  künig  Falkon  vyl  lieber  die 
trybttt  nach  Iftssen  dann  sterben.  Aber  ich  wett  din  retter 
Rengnolden  gern  finden,  der  hat  deren  von  minem  geblüet  ?jl 
ertödt.  Find  ich  inn  neyßwann,  so  wyll  ich  mich  an  im  rächen, 

25  oder  ich  will  sterben.«  KuoUaud  sprach :  »Ich  weyfj  nüt,  «o 
er  ist;  aber  so  bald  ich  inn  find,  so  wyll  ich  dir  ein  betten 
schicken,  der  dir  sagen  kern,  wo  er  ist.  Aber  wylto,  das  ich 
dich  des  strytz  erl&sse,  so  muostu  mir  schweren,  das  du  des 
künig  Falkon  ewigklich  für  quitt  lassen  wellest  und  die  sin- 

30  nen  des  trybutz  halb.«  :»Ich  wils  gern  thuon,c  sprach  Saliii- 
corny,  »und  verheyssen  dir  by  allen  minen  göttem ,  das  icb 
im  nienmier  mar  nüt  houschen  wyl.<  Damit  fuor  er  wjder 
inn  sin  land,  und  Ruolland  und  die  niagt  wider  inn  die  stit 
Und  ertzalt  dem  küuig,  wie  er  gehandlet  hat  mit  dem  heyd; 

as  des  der  küuig  ser  erfröwt  ward  und  fleyla  sich  im  er  an  ze- 
thuon ,  wann  er  was  von  im  fry  worden  u&  einer  groaseii 
dienstbarkeyt«   Und  nach  etlichen  tagen  nam  er  urlob  w 


Digitized  by  Google 


199 


dem  künig  Fälkon  und  macht  sich  uff  die  sfcräß  mit  der  juuck* 
Iroweu,  die  der  rjssen  gfiangne  gsiu  was. 

Wie  Euollaud  dem  kuoig  Constantz  sin  tochter  bracht, 
und  wie  der  soldan  dem  kunig  Gonstant  enbot,  das 

er  geu  ßabillouuia  kemme  die  zweu  krysten  rytter  ^ 
gsächen  rychten,  und  wie  Bengnold  sin  guot  pfert 

Bayard  wyder  fand. 

Rnolland  und  die  junckfrow  und  Thüriug  rjttend  sovasi, 

das  sy  inn  das  küagkrich  Bella  Marinna  kämend,  das  der 
tochter  vatter  was.    Die  mere  wurdend  bald  uß  gespreyt,  des  lo 
künigs  tochter,  die  so  lange  zyt  verloren  was  gsiu,  kemme 
ins  geselschaft  eines  rytterb  und  einel  schiltneffs.   Der  künig 
safi  uff  ein  pfert,  und  etlioh  einer  heren  mit  im,  und  reyt 
«ner  tochter  engegen.    Do  er  sy  gsach,  ward  er  vast  fro, 
wann  er  meint,  sy  wer  tod,  und  ummfieng  sy  mit  weinenden 
ougen.    Und  die  junckfrow,  so  Allyson  hieß,  sprach  zuo  dem 
künigf  irem  Tatter:  »Min  her,  iribend  nät  mit  mir  Test,  Sün- 
ders mit  dyssem  lytter,  der  ist  Ruolland,  des  kttnigs  inn  Franck- 
richs  Tetter !  Wann  er  ist  der,  so  mich  erloßt  hat  uß  der  ryssen 
henden.«    Do  der  künig  sin  tochter  verstuond,  do  thefc  er  20 
Uuollandeu  alle  eer  an,  so  er  mocht,  und  sprach  zuo  im ,  er 
wer  im  Yyl  gnotz  pflichtig,  das  er  im  sin  tochter  erlöit  hat 
^  der  dienstbarkejt,  inn  deren  sy  so  lange  zyt  gsin  was. 
Er  hat  Ruollanden  by  der  band,  und  ryttend  inn  pallast.  Die 
kungin  kam  innen  engegen.   Ein  y etlicher  mag  wol  gedencken,  25 
waz  frouden  inn  der  muotter  was:  sy  umm£eng  ir  tochter. 
Der  künig  sprach  zuo  [ir] :  >Thuo  dyssem  rytter  eer  an !  Wann 
er  ist  der  best  rytter,  der  da  läpt:  er  ist  Ruolland,  des  keysser 
Karlys  Vetter  ;  er  hat  unser  tochter  erl5ßt.<    Die  kungin  thet 
im  alle  eer  an,  so  ir  müglich  was ;  das  thettend  och  alle  die  so 
zehäf.    Wir  wend  ein  wenig  \iä  hören  von  Ruollanden  sagen 
und  wend  von  einer  yerrettery  sagen,  die  der  soldan  Ton  Ba- 
Inllonnia  triben  wot.   Nach  dem  als  Rengnold  yon  Babillon-  * 
nia  gescheiden  was  den  Alten  vom  berg  bestritten,  und  An- 
<^liea  [bl.  100]  daz  läger  für  Muntabant  gschlageu  bat,  do  be-  86 
^Wihi  sich  der  soldan  einer  verrettery.    Er  ward  zerät,  wie 


uiyr 


200 


wol  er  Rengnolden  yerheyssen  hat,  so  bald  er  den  Alten  TOm 

berg  überwunden  het,  so  wett  er  im  die  gfangnen  geben,  sy  | 
zetödeii.    Und  das  er  den  heydischen  küngen,  sinen  nach-  i 
puren,  wyllfarrette ,  beruoft  er  iren  vyl,  das  sy  sich  findea  ' 
6  liessend  zuo  Babillonnia  off  den  jerlichen  tag  einer  bekröniiog 
die  zwen  krysten  ritter  gsachen  richten.   Under  andren  kün- 
gen beruofft  er  den  künig  Constant  mit  einem  brief.    Do  der 
küuig  Constant  den  brief  verstuoud ,  do  erschrack  er ;  wann 
er  wüßt  das  verheyssen  wol,  so  er  Eengnolden  gethän  hat. 
10  Dyeser  künig  was  der  richest  künig  inn  der  reffier  und  hat 
ein  mechtig  land  inn.   Und  was  vast  wyß  und  fromm  und 
umm  sterben  het  er  kein  verrettery  verwylget.    Darumm  er 
Ruollanden  beruofft  und  zeygt  im  den  brief,  so  im  der  soldan 
schickt.    Do  Euollaud  xien  iunhalt  verstuond,  do  ward  er  «er 
.16  betrüept  und  sprach :  ilch  yerstiUi  hie  ein  grosse  erbermd, 
wenn  die  zwen  rytter  sterben  müessend.   Ich  weyß  nttt,  wie 
ich  darvor  mag  sin  an  üwer  hilf.    Darumm  bit  ich  Lieh,  her 
künig,  das  ir  mir  üwers  volcks  gebend  mine  vetter  zerlösseo.* 
Der  künig  sprach :  »liuolland,  ir  sind  ein  sollicher  rytter,  das 
soüch  keiner  inn  nötten  Verlässen  sol.   Darumm  verheyß  ich 
üch,  das  4ch  üch  volcks  gnuog  geben  wyll.   Und  ich  selbe 
wyll  mit  fleh;  wann  ich  wyll  wider  den  soldan  sin,  wie  wol 
wir  eines  gloubens  sind,  aber  darumm  das  ich  weyß,  daz  er 
yerettery  trypt  gegen  dem  graf  Rengnolden.   Dem  verhiei  er, 
25  wenn  er  den  Alten  vom  berg  überwunde,  so  wett  er  im  die 
zwen  gfangnen  wyder  geben ;  dennecht  wyll  er  sy  tÖden  läaeen 
und  wyll  Rengnolden  zuokunft  nüt  erwartten.    Ich  bin  ein 
söüicher  man,  das  ich  kein  verretterscheu  mentschen  lieb  ha- 
ben mag;  darunun  offnen  ich  mich  des  soldans  fyend  und  aller 
80  siner  mithalf em.   Darumm  sind  sicher,  das  ich  ach  nttt  feilen 
wyll!«  Ruolland  was  vast  fro  ab  des  künigs  antwurt  nnd 
sprach  zuo  im:  »Her  künig,  ich  dancken  üch  üwers  giiotteu 
wyüens.    Got  geh  mir  die  gnad,  das  ichs  umm  üch  verdien- 
nen  mög!«  Der  künig  Constant  schickt  dem  soldan  ein  ant* 
86  wurt,  das  was:  er  wer  vast  fro,  und  das  er  die  gfangnen  wol 
verhuotte  untz  uff  sin  zuokunfft ;  wann  er  wurd  vast  fro  sin 
sy  gsächen  vyl  jamer  und  martter  lyden.    Er  wett  och  für- 
deriich  gen  ßabülonuia  kommen.    Do  des  soldans  botschftfft 


Digitized  by  Google 


I 


201 

hinweg  was,  do  schickt  der  kuuig  Coustani  sine  heroldeu  zent 

Binem  land  hin  nmm  volck,  also  daz  er  inn  kariaer  zyt  mer 

dann  aeehtaig  tussend  airjtter  samlet,  des  Buolland  Tasli  fro 

ward.   Demnach  macht  er  sich  ufP  die  sträß  mit  sinem  volck, 

also  das  sy  in  kurtzer  zyt  nebend  Babillonnia  kämmend.    Und  6 

damit  das  im  der  soidan  nüt  entsesse,  und  sy  im  früntschaÖt 

erteoigtind,  giengend  sy,  der  künig  Constaiit,  KuoUand  und 

die  obersten  sines  hers,  gen  Babillonia  und  thettend  dem  sol- 

dan  reverentz  an  und  ertzoigtend  im  fnlntschaift.    Der  soidan 

ertzöugt  innen  grol^  er.    Und  do  er  vernam,  das  sj  sovyl  volcks  xo 

haltend,  do  entzaß  er  im;  dardurch  er  dem  ryß  Salincorny 

ein  betten  schickt,  der  mit  Euollanden  gstritten  hat,  by  dem 

enbot  er  im,  das  er  zuo  im  kemme  mit  sovil  Tolcks,  als  er  ge- 

habeu  möcht.    Sallincorny  samlet  inn  schneller  yll  wol  fier 

tussend  man  und  brächt  die  dem  soidan,  des  er  vast  fro  ward.  i6 

Bald  darnach  kam  ein  heid,  ein  grosser  her,  der  was  u&  der 

gegne  India,  der  brächt  mer  dann  zechen  tussend  man.  Und 

ihet  dem  heyd,  der  hies  Mariot,  gros  er  an.   Sy  wurdend  all 

iu  der  stat  beherberget  an  aliein  der  künig  Coustant  und  sin 

volck.    Nun  wend  wyr  wyder  von  Rengnold  sagen.    Ir  band  to  • 

hievor  wol  verstanden,  wie  üengnold,  nach  dem  und  er  den 

Alt^n  Yom  berg  überwanden  hat,  das  er  etlich  tag  inn  sinem 

Bcblofi  rnowet  by  im.   Damach  scbiedend  sy  hinweg  zuo  fuo^ 

gegen  Babillonia  zuo;  wann  der  Alt  wott  nüt  rytten,  diewyl 

Rengnold  och  nüt  rytten  wot.    Und  giengend  sovast ,  das  sy  26 

uff  sechs  mil  nach  gen  Babillonnia  k&nmend.  Da  fundend  sy 

ein  gsellschaft  heyden  uff  der  sträfi;  ander  dennen  was  der 

vogt,  so  Bayarden  koufft  hat  Tom  hirtten.  Der  saß  daruf.  Do 

Rengnold  sin  pfert  gsach,  er  wer  nüt  so  frölich  gsin,  wenn 

er  des  soldans  schätz  t'unden  het.   Er  erwoscht  inn  by  dem  so 

Zoom  ufi  forcht,  er  enttrunne  im,  und  sagt  zuo  dem  vogt: 

»Wer  hat  dir  das  pfert  geben?  Stand  ab!  Wann  er  ist  min. t 

Do  der  Togt  Rengnolden  verstnond,  sprach  er  zuo  im :  »Datier, 

wer  hat  dich  so  frysch  gemacht,  das  du  an  min  pfert  band 

leyst?  Läst  du  nüt  gän,  es  wyrt  dich  sust  gerüwen.«    Reng-  35 

Bold  zoch  sin  schwert  uü  uud  stach  es  durch  den  heid  und 

sog  in  überab  und  sprang  off  Bayard,  der  thet  ein  sprang 

mer  dann  tryssig  schuo  wyt.    Er  rant  uff  die,  so  iren  bereu 

f 


Digitized  by  Google 


202 


liehen  wottend,  und  sebloog  sy  inn  die  flaehi  mit  des  Alien 
am  bergs  hylf.   Rengnold  spraeb  soo  im:  »Wyr  wend  gen 

Babiilonia  mine  fründ  erlossen.«  Der  Alt  sprach  zno  im: 
»ir  wüssend,  das  ich  üwer  dienner  bin  und  inn  [will]  sin,  die 
wyl  ich  lab,  und  (ich  nüt  Verlässen,  sunders  üch  nach  yolgen, 
wo  hin  ir  lyttend.«  Der  AU  nam  der  todten  beiden  rooen 
eine  und  safi  damf ,  nnd  maohtend  eich  nff  die  etrtt  gegen 
ßabiilonuia. 

Wie  RuoUand  dem  soldan  die  fiist  inn  das  angsicht 

schluog  inn  gegenwyrttigkejt  siaer  fursten. 

[bl.  101]  Eines  tags  sprach  Raolland  zuo  einem  hertzogen 
iuQ  des  künig  Constantz  gselschaft  vast  fromm :  >Ich  bit  iich, 
daz  wir  inn  die  etat  kerend  den  soldan  bjtten,  das  er  uns  die 
gfangnen  aächen  l&&c  Der  hertzog,  der  da  [biefij  Spinolla, 
sprach:  »Ich  bin  aller  dingen  bereyfc;  aber  man  mnos  lossen, 
ob  der  künig  mit  uns  well.«  Sy  frägtend  inn,  und  er  sprach, 
er  weit  och  kommen,  wann  inn  luste  zwen  so  manlich  rytter 
zesachen.  Also  ryttend  sy  dry  inn  die  stat  inn  pallast.  Der 
künig  Constant  bat  den  soldan,  das  er  inn  die  gfangnen  gsachen 
ließ.  Der  soldan  was  sinn  willig  nnd  hies  innen  die  sehlttfleel 
geben.  Sy  dry  giengend  inn  die  gfUncknus.  Und  do  Ollyfier 
und  Kichart  sy  gsächend  kommen,  insonderheyt  KuoUanden, 
der  sin  heim  uff  hat,  do  forchtend  sy,  sy  müeßtend  sterben. 
Do  sy  Buolland  gsach,  do  ward  im  daz  hertz  so  grofi,  das  er 
nttt  reden  mocht.  Der  künig  Constant  sprach  zuo  innen: 
»Ir  heren ,  ir  wüssend ,  das  ir  ein  lange  zyt  inn  gfänckniriB  r 
gelägen  sind.  Der  soldan  enbüt  üch  by  uns:  wenn  ir  unsern 
got  Macbmet  aubätfcen  wellend,  so  well  er  üch  ui»  der  gfönck- 
nns  län  und  üch  gros  stet  and  land  ingeben,  nnd  wenn'ir 
üwem  glonben  nüt  Verlässen  wend,  so  sind  gantz  sicher,  das 
ir  sterben  müessend  U  Rychart  sprach:  »Heyd,  du  sagst  grosse 
torheyt,  das  wyr  unsern  glouben  verlassen  sötteud  und  den 
üwern  annemmen,  der  nüt  ist  dann  verliernng  der  sei.  Da 
solt  sicher  sin,  das  wyr  e  sterben  wend.  Da  solt  dim  soldsn 
sagen,  laß  er  nns  töden,  das  er  nie  kein  ding  thün  hab,  das 
inu  mer  kosten  werd ;  wann  man  wjrt  uns  wol  r^hen ;  wann 


Digitized  by  Google 


203 


ich  sorg  nütf  das  min  bruoder  Reu^nold,  Ruolland  den  soidan 
hm  fryden  liessend,  'das  unser  tod  nüt  tbfir  gerochen  wnrd. 

Aber  die  gröst  clag,  die  ich  hab,  ist,  das  ich  vor  minem  tod 
miu  bruoder  Eengnold  und  min  vetter  Ruollanden  sächen 
mdchi,  die  sind  inn  dysaem  hwd.c    Do  Ruolhuid  Rychard  ver-  » 
stuond,  do  weit  er  nüt  langer  annerkant  sin,  sonder  sprach: 
»Min  yel^r,  dn  sagst  wär,  das  ich  nüt  wyt  sig.c    Do  OUy- 
fier  Ruollanden  ersach,  do  unimfiengend  ay  inn.    8y  redten 
von  mengen  dingen;  aber  Constant  sprach:  »Wyr  müessend 
gän,  das  wir  den  soidan  vor  argwän  habend.«    Sy  beschlussend 
die  g&dcknns  und  br&chtend  dem  soidan  die  sohlilssel  wyder 
nnd  dancktend  im  der  früntschaft.    Aber  do  der  soidan  gsach, 
daz  Ruolland  stetz  [daz  vyssier]  an  sineni  heim  nider  gelassen  hat, 
do  sprach  er  zuo  im:  »Her  rytter,  ich  loben  uut  vast,  daz  ir 
den  heim  stetz  uff  band.   Sagend  mir  die  nrsach,  warnmm  ir  ^ 
um  tragend!«  RnoUand  sprach  zuo  im:  »Ich  trag  inn,  darumm 
das  etlich  personnen  an  dissem  hSf  sind,  Ton  dennen  ich  nüt 
wyll  kent  sin ;  wann  wurd  ich  erkent,  so  wurd  üwer  häf  un- 
rüewig.«    Der  soldau  sprach:  »Dennecht  wyll  ich  wässen,  wer 
du  sygest.«    Und  erwuscht  im  damit  daz  [yyssier]  und  wott  es  so 
af  haben.   Und  Ruolland  huob  die  hand  iif  mit  dem  yssinen 
hintschen  und'  sebluog  den  soidan  damit  uf  die  nassen,  das  er 
hluot.    Do  der  soidan  sin  bluot  gsacb,  do  thet  er,  als  wer  er 
toub,  und  schrey  sinen  diennern:  »Wolluf ,  ir  heren,  fachend 
mir  dyssen  bouben,  der  mich  also  rerwundt  hat  U  Do  lüftend  s» 
des  soldans  dienner  all  uff  Ruollanden  in  fachen;  aber  er  wart 
neh  mit  so  grossen  streichen,  der  er  iren  vyl  zuo  tod  schluog. 
Do  Konstant  und  Spinnolla  sovil  volck  ob  Ruollanden  gsächend, 
do  zugend  sy  ire  schwertter  ul3  und  schluogend  uff  die  heydeu. 
Do  der  soidan  das  gros  schlachen  gctach ,  do  floch  er  inn  sin  so 
kammer.   Ruolland  gwan  die  thür  im  pallast,  desglicben  sine 
2weii  gsellen,  und  ryttend  uß  der  stat  inn  ir  läger.    Des  sol- 
dans heren  verwunderttend  sich  ser,   wer  der  were,  der  den 
soldun  gschlagen  bat.    Do  der  soidan,  der  grosse  forcht  gc- 
bept  hat,  veniamm,  das  das  wessen  gestyllet  was,  do  kam  er  wyder  m 
inn  «äll  und  beruoft  sine  fdrsten  und  sprach  zuo  innen:  »Ir, 

* 

13.  20  an  stelle  der  ergänzungen  in  der  Iis.  leerer  räum;  vergl.  anm. 


204 


miDe  heren  und  früad,  was  dunckt  üch  mit  dem  känig  Con- 
slant,  den  ich  yemeint,  er  wer  min  frftnd»  and  yerfcrnwet  im 
mer  dann  keinem  künig  in  aller  Tttrcky  ?  Und  ir  hand  gsächeo. 
das  er  gelytten  hat,  daz  man  mich  schlache ,  und  das  bösser 

5  ist:  do  ich  den  bau  wellen  fachen  lässen,  der  mich  gscblagen 
bat,  do  hat  er  inn  beschirmpt  sampt  SpynoU«  und  band  mines 
▼olcks  vyl  verwandt  and  getödi.  Duramm  bit  ich  Üch,  das 
ir  mir  r&ttend,  wie  ich  mich  rächen  söll.c  »Her,^  sprach 
der  fürst  Mariott,  »es  ist  ietz  mit  kumlich ,  daz  ir  üch  an 

10  innen  rächend;  wann  ir  gsächend,  das  er  ein  gro^  volck  hat 
hie  und  all  manlicb  lilt  [bl.  102]  sind.  Daramm,  wenn  ir  im 
yetz  fyendschaffi  ertseöigtind,  .  möchfc  üch  gerftwen,  dardarch  das 
recht  mit  den  Erysten  verhinderet  ro5cht  werden.  Dammm 
rät  ich  üch,  daz  ir  die  räch  ulf  dyü  mal  styll  stellend.«  Sal- 

>»lincorny  sprach:  »Mich  dunckt,  es  sig  ein  torheyt  zebeytten 
sich  an  sinen  fyenden  zerachen,  so  er  inn  nach  fyndt.  Weod 
ir  mir  yolgen,  so  maofi  das  rächt  mom  ein  aßleyttnng  nem- 
men,  nnd  ob  der  künig  Constant  der  glycbeu  tbuot  wydcr  ücb 
zesin,  so  verheyssen  ich  üch  by  unsern  göttern ,  das  ich  die 

20  räch  also  begän  das  ir  sinn  erfröwt  werdend.!  .  Alle  die, 
80  gegen wyrttig  wärend,  sagtend,.  Sallyncomis  meynong  wer 
guot,  daramm  beschloflsen.  ward  die  swen  heren  momendes  Ec- 
han cken;  Darumm  der  soldan  inn  aller  stat  u6  rüeffeu  ließ, 
das  alle  die,  so  harniscb  tragen  möchtend,  gerust  werind  die 

26  zwen  Krysten  gen  hänckeu  beleyiten.  An  des  soldans  liäf 
was  ein  späcber,  der  gieng  nnd  seyt  dem  künig  Constant,  wie 
der  beschlnfi  beschechen  was  der  giangnen  halb.  Daramm  der 
künig  Constant  inn  sinem  her  uIb  rüeifen  lieü,  das  yedermsD 
gerüst  were  zuo  strjtteu  momendes. 

joWie  die  zwen  rytter  erlößt  wurdend  von  ßengnold, 
und  wie  der  Alt  den  soldan  ertodt. 

Do  der  tag  hie  was,  do  hieß  der  soldan  den  rychter  zuo 
im  kommen,  der  hieia  Ägrippart ;  zuo  dem  sprach  er:  »Du 
maost  die  zwen  krysten  baoben  hancken,  die  inn  miner  gfanck- 
16  nns  sind,  und  dir  maofi  diner  müe  wol  geloanet  werden.  Da- 
ramm reych  sy  und  leg  innen  die  strick  an  halsl«  Ägrippart 


Digitized  by  Google 


205 


aprach,  er  wer  gerdfit  ein  gebot  zethuon.  Diewyl  ordnet  der 
soldan  sine  hoffen.  JJnd  Mariott  mit  zwentsig  ryttern,  gewapnet 

mit  gesottnem  läder,  ryttend  des  ersten  uü  der  stat,  darnach 
der  ryß  Sallincorny  mit  sinem  volck,  darnach  der  soldan  inn 
geselschaft  fier  küngen  und  ließ  vor  im  füeren  die  zwen  rytter,  6 
die  Stryck  am  hals  als  dieben ;  die  ruofftend  got  an  umm  hjlt 
Rycbart  sprach:  tWo  bystu,  min  brnoder  Rengnold,  nnd  da, 
min  Vetter  Ruolland,  und  ir  wol  wüssend,  inn  was  nötten  wir 
sind?  Wend  ir  uns  also  sterben  lassen,  werdend  wir  nüt  von 
üch  entschüt  ?  0  ir,  mine  bruodern  Allard  und  Guchart,  und 
da,  min  yetter  Magis,  wie  werdend  ir  so  groß  leyd  haben, 
wenn  ir  vememmen  werden  onsern  schantlichen  tod  !<  Der 
soldan  sagt  zuo  Ollyfier  und  Rychart :  »Nun  ist  die  zyt  kom- 
men, das  ir  zalt  werdend  üwer  faltscheytten  und  verretteryen, 
80  ir  üwer  laben  lang  verbrächt  band.«  »Du  hast  es  erlogen,«  i6 
sagt  Bychart,  »wir  sind  nüt  verretterf  sunders  du  bist  ein 
venretter;  wann  du  hattest  minem  bruoder  yerheyssen,  wenn 
er  den  Alten  vom  berg  überwunden  het,  so  müeßtend  wyr 
erlöst  sin,  und  als  ein  verretter  gäst  du  über  din  trüw.  Aber 
ich  bin  der  hoifnung,  du  werdest  die  sträf  vast  bald  darumm  so 
empfSEichen;  wann  min  bruoder  wyrt  koDunen,  der  wirt  dir 
dissen  kopff  ab  den  achilen  howen,  als  du  es  wol  verdiennet 
hast.«  Der  soldan  sprach  zuo  im  :  »Zuo  Verdruß  der  wortten, 
so  du  geredt  hast,  wyli  ich  dir  die  zungen  uiazüchen  lassen.« 
Der  künig  Constant  und  Euolland  wurdend  innen ,  das  der  2» 
soldan  u£  der  stat  was  mit  den  Krysten.  Do  saß  yederman 
«eroß  gegen  den  fyenden.  Spinoll  was  der  erst,  der  fand 
Mariott,  zuo  dem  sagt  er:  »Bistu  uff  des  soldans  sytten?«  »Ja,« 
sprach  Mariott.  »Ich  sag  dir  ab,«  sprach  bpinoil.  Damit  ryt- 
tend sy  uff  ein  andren ,  also  das  Spynols  sper  durch  Mariotz  w 
Hb  gieng,  imd  tod  zuo  erden  fiel.  Ruolland  tratt  Öch  inn 
stryt,  und  den  ersten  heyd,  den  er  fand,  den  schickt  er  inn 
die  hell  zuo  sinen  frunden.  Und  ee  sin  sper  zerbrach,  ertodt 
er  dry.  Darnach  zog  er  sin  schwert  uß  und  reyt  inn  der 
heyden  grost  huffen;  wann  er  hat  grossen  woUust  sy  zetöden.  ss 
Der  künig  (konstant  kam  inn  stryt,  der  treib  wunder  mit  den 
Heyden.  Do  der  soldan  das  gschrey  erhört,  do  sagt  er:  »Aß 
ist  das,  so  ich  dacht,  der  künig  Constant  wurd  mir  wydrig 


Digitized 


206 


sin ;  aber  mag  er  wir  werden,  so  wyll  ich  inn  häncken  lassen 
mifc  den  krysfcen  htterlingen.c  Er  hat  dwt  schwert  inn  der 
band  und  reyt  im  stryi  ummhar  und  gab  sinem  yolck  nrlob 

zestryfcten.    Do  Agryppartt,  der  häncker,  den  stryt  ersacb, 
do  fuort  er  die  zwen  gfanf^uen  under  ein  boiim   und  sprach 
zuo  innen:  »Mag  ich,  so  wyll  ich  ücb  darvon  hälfifen ;  wann 
icb  weyß  wol,  das  fich  der  soldan  annrechtlich  töden  wyll. 
L&nd  uns  hie  beliben«  nnts  wir  gsachend,  wie  sich  der  atryt 
ertzöcben  well.«    Nun  wend  wir  von  Rengnold  sagen.  Do 
Rengnold  sin  pfert  wyder  fanden  hat,   do  ryttend  er  und 
[bl.  103]  der  Alt  sovast,  das  sy  nebend  die  stat  Babillonia 
k&mend  des  tags,  als  der  stryt  beschaeh.   Do  Rragnold  sovyl 
kriegsvolck  gsach  und  fenlin  und  das  gscbrey  des  strytz  yer- 
stuond,  do  verwundert  er  sich,  waz  sin  raöcht.    Er  sprach  zuo 
dem  Alten:  »Laü  uns  yilen !  Wann  ich  sorg,  der  soldan  laü 
min  bruoder  und  Ollyfieren  töden.  c    Rengnold  erwuscbt  ein 
beyd,  den  frägt  er,  waz  lütten  das  werind.    Der  heyd  sprach, 
es  wer  der  soldan,  der  wett  die  zwen  Kristen  töden  lässeo, 
die  er  so  lang  gfangen  gebept  heb.    »Aber  der  künig  Constant 
wyls  nüt  lyden,  darumm  ein  so  grosser  krieg  zwüschend  innen 
bedon  ist.«    Do  Rengnold  den  heyd  verstuond,  sprach  er: 
»0  soldan,  du  bist  ein  grosser  Terretter.   Aber  ich  wyll  dich 
strä£fen  umm  din  verrettery.c    Damit  reyt  er  inn  stryt.  Da 
gsach  er  Spinoll,  den  der  ryü  Sallincorny  zuo  erden  gschla- 
gen  hat.    Er  fragt  inn ,  ob  er  ufF  des  soldans  sytten  were. 
SpinoU  sprach  zuo  im:  »Wüli,  rytter,  das  ich  dem  künig  Coa-  • 
stant  zuo  gehör,  der  ist  uff  des  edlen  Buollanden  pitt,  der  ion 
dyssem  strit  ist,  wyllig  gsin  den  soldan  bekriegen,  das  er 
möcht  die  zwenn  krysten  rytter  erlössen ,  die  er  wyll  lässen 
töden.«    Rengnold  sprach:   »Edier  rytter,  sytzend  uff  üwer 
pfert!  Wann  ich  bin  Rengnold  von  Muntabant.    Ich  byt  üch, 
das  ir  mich  dahin  fßerend,  da  min  ?etter  RuoUand  ist.c  »leb 
wils  thuon,«  sprach  Spinoll,  der  was  vast  fro  Bengnolden  sao- 
kunft.    Sy  zwen  brach tend  sovil  zewägen  mit  des  Alten  vom 
bergs  hilf,  das  sy  zuo  Ruollanden  kämend;  der  was  gantz  rott 
von  der  beyden  bluot,  so  er  getödt  hat.    Do  inn  Rengnold 
gsach,  sprach  er  zuo  im :  »0  edler  Tetter,  spar  die  heydischen 
hünd  nfit!  Tch  bin  gantz  recht  kommen.«   Do  Rnolland  Beog- 


Digitized  by  Google 


207 


nolden  hört,  ward  er  vast  fio  und  sprach  zuo  im:  »Min  vetter, 
bj&  goi  wjlkommen!  Got  sig  gelopt,  das  du  kommen  biafe  din 
braoder  und  Ollyfier  bälffen  erlösseu,  die  der  soldan  durch  ain 

▼erettery  wyll  töden  lässen.«    »Min  vetter,«  sprach  Rengnold, 
»es  ist  ietz  nüt  zyt,  das  wir  lang  redend,  sunders  land  uns,6 
die  gfangnen  suochcn !«  Also  ryttend  sy  iier  zämmen,  nämlich 
Rengnold,  Liuolland,  der  Alt  und  SpinoU.   Got  weyßt,  wie  sy 
die  heyden  zerbacktend;  wann  kein  erhungertten  löw  trang 
nie  so  fraffenlich  nach  siner  spyß,  als  sy  den  hünden  nach 
trungend.    Sy  schuofFend  sovyl ,  das  die  heyden  vor  innen  lo 
fluchend,  und  kämmend  untz  zuo  des  soldans  panner ;  der  saß 
uff  einem  pfert,  das  best  inn  einem  land.   Do  inn  der  Alt 
Tom  berg  ersach,  do  sprach  er:  »Ich  yersuochen,  ob  des  sol- 
dans wyssagung  wär  well  werden,  die  seyt,  ich  wer  ein  grosser 
berg  und  fiel  ufF  inn  und  ertotte  inn.«    Er  leyt  sin  sper  inn  i5 
und  rantt  gegen  im.    Der  verseyt  es  im  nüt,  sunders  kam 
gegen  im  mit  söllicher  stercky,  daz  er  sin  sper  uff  im  zer- 
braclk   Der  Alt  stieß  im  dsz  sin  durch  den  lyb,  das  er  und 
das  pfert  tod  nider  fiellend.    Do  das  Rengnold  ersach,  do  sagt 
er;  »Nun  ist  des  soldans  wyssagung  wär;  wann  es  ist  wol  ao 
ein  berg  uff  inn  gfallen ,  so  er  und  sin  pfert  tod  sind.  Von 
got  werd  der  gesegnet,  der  den  stich  thän  batl«  Rengnold 
fand  Ägryppart,  den  schluog  er  ab  sinem  pfert;  der  sprach 
ZUG  im:  »Du  hast  unrecht  thän;  wann  ich  hab  die  gfangnen 
gespart,  so  vast  mir  müglich  geweßt  ist.«    Rengnold  [sprach]:  - 
»Füer  mich  zuo  den  gfangnen!«   »Ich  wils  thuon,«  sprach 
Agryppart  und  fuort  inn  d&hin,  d&  sy  wärend.   Sy  haltend 
soTast  gweinet,  das  sy  Rengnold  kum  erkant.    Do  er  zuo  innen 
kam,  sagt  er  zuo  innen:  »Ir  gsellen,  waz  wend  ir  mir  gen, 
so  wyll  ich  üch  erlössen.«    Sy  hattend  die  ougen  so  geschwul-  so 
len,  das  sy  Rc^ngnolden  nüt  kanttend.    Doch  sprach  Ollyfier 
zuo  im:  »Min  fr&nd,  wir  band  kein  galt  nach  ander  hab  dir 
zegeben ;  aber  erldßt  du  uns,  so  muoß  es  mit  der  zyt  yergulten 
werden.«    Rengnold  wott  sich  mit  länger  verbergen,  sunders 
buob  sin  [vyssierj  uf  und  sprach:  »Ich  bin  üwer  fründ  Rengnold,  36 
den  got  äben  recht  bar  gsant  hat  üch  zerlösson.c    Er  entband 

35  an  stelle  der  ergänzung  in  der  ha.  lemr  räum;  vergl.  aarn. 
SU  20a,  U.  20. 


Digitizc 


208 


sy  und  thet  iunen  die  strick  ab,  so  sj  am  hals  truogend.  Dem- 
naeb  gebot  er  Agripparfc,  das  er  des  soldans  iyb  an  der  gfong- 
nen  siat  hanckte.  Agripparfc  thet  daz,  so  im  Rengnold  ge- 
bot.   Er  fnort  demnach  Rychart  und  Ollyfieren  inn  Konstant 

6^ell  ruovven.  Diewyl  Rengnold  die  gfangnen  erloßt ,  ertodt 
Sallyncorny  den  künig  Constaut  und  den  frommen  ritter  Spiooli; 
den  fand  Buolland,  das  er  nach  n&t  tod  was ,  und  fnort  inn 
uß  dem  stryt.  Aber  er  was  so  Übel  wand,  das  er  nüt  lang 
laben  mocht.    Er  sprach  zuo  Ruolland:  »Ich  hab  gros  lejd, 

10  muoß  ich  ein  heyd  ersterben.  Darumm  byt  ich  dich  ,  ist  es 
müglich,  das  du  mich  touffest,  ee  ich  starb.«  Ruolland  was 
fro  nnd  tou£ßb  inn,  und  bald  darnach  gab  er  got  sin  geyst  of. 
Dem  nach  reyt  Ruolland  wyder  inn  stryt.  Da  fand  er  Sallin- 
corny,  der  treyb  wunder  mit  lüt  und  roß  nyder  schlahen  und 

16  reyt  schryend :  »Wo  ist  der  faltsch  Rengnold?  Ist  er  hie,  so 
lässe  sich  sächen ;  wann  ich  wyll  mine  früud  an  im  rächen, 
die  er  durch  sin  rerrettery  ertödt  hat.«  Ruolland  ersaeh 
Rengnolden,  darumm  er  zuo  dem  heyd  sprach:  »Ker  dich umm! 
Wann  Rengnold  ist  hie.«    Er  sprach  zuo  Rengnold:  »Min 

20  Tetter,  gsich  ein  ryß  hie,  der  suocht  dich.  Darnmm  red  mit 
im!«  Rengnold  sprach:  »Heyd,  waz  wiltu?«  Der  heyd  sprach: 
»Bistn  Rengnold?  Ich  suoch  dich,  mich  an  dir  zerachen  nnmi 
mine  fründ,  die  du  durch  din  verrettery  ertödt  [b1.  104]  haste 
Rengnold  sprach  zuo  im :  »Ich  bin  hie  gerüst  dir  zethuon, 

26  wie  ich  dinen  fründen  und  brüedern  gethan  hab.«    Damit  nam  . 
yetlicher  ein  sper,  die  zerbrachend  sy  uff  ein  andren.    Sy  Däm- 
mend andere  und  k&mend  wyder  gegen  ein  andren.  Sallin- 
oomy  zerbrach  sin  sper  uff  Rengnolden,  aber  Rengnold  stach 
den  heyd,  das  er  dem  pfert  uff  dem  ars  glag ;  des  er  so  zof- 

80  nig  ward,  daz  er  Machmet  schalt  und  'sprach:  »Ich  gloub, 
Macbmet,  du  habest  kein  krafft  mer,  oder  du  habest  dich  mit 
den  hundischen  Krysten  verreinbart.«  Rengnold  zog  sin  schwert 
Flamberga  uß,  und  als  sich  der  rj&  wyder  uf  hat,  gab  er  im 
mit  aller  siner  stercky  ein  streich,  also  das  er  tod  zuo  erden 

85  fiel.  Des  Ruolland  und  die  andren  vast  fro  wärend,  darumm 
daz  er  den  Jcünig  Constant  getödt  hat  und  den  edlen  rytter 

» 

86  kttnig]  k  hs. 


Digitized  by  Google 


209 


i^pynoU.  Do  Salincorny  tod  was,  do  verlor  sin  volck  das  hertz 
und  flncheDd,  einer  da  hin,  der  ander  therthin,  sich  verbergen, 
die  andren  in  die  etat.  Die  w&rend  glückhafftig,  so  darin 
kommen  mochtend ;  wann  die  nnsern  yltend  innen  so  schnell 
nach,  das  einer  den  andren  siimpt  under  dem  thär.  Es  be-  6 
Schach  des  tags  ein  gros  bluotvergiessen.  Do  die  inn  der  stat 
unser  Tolck  gs&chend  nachen,  dp  beschlnssend  sj  die  thär,  nnd 
alle  die  hejden,  so  nüt  hin  inn  kämmend,  wnrdend  getodt. 
Demnach  zoch  unser  volck  wyder  inn  ir  läger,  ser  betrüept 
ab  des  künig  Constautz  und  Spinols  tod  und  der  gtangnen  lo 
vasi  fro ,  die  eriölät  warend.  Unser  volck  hattend  das  läger 
lange  Rjt  vor  Babillonnia,  aber  die  inn  der  stat  wärend  nie 
80  frysch,  daz  sy  hin  u£  kemmend.  Nun  wend  wyr  von  des 
keysser  Karlys  häf  sagen,  von  Morgant,  dem  ryssen. 

Wie  Morgant  Meridianna  heim  leytted  und  darnach  is 

iun  das  lägur  für  Babillonuia  kam,  und  wie  die  stat 
Babillonnia  durch  inn  gewannen  ward. 

Der  keysser  Karly  was  zuo  Parys  ser  bekumer t  umm  sine 
iÜrsten,  von  dennen  er  nüt  wü^t.  Und  Meridianna  was  by  im, 
die  warttet  Oilyfieren.  Do  sy  nun  gsacb,  das  er  nüt  kommen  so 
weit,  do  seyt  sy,  sy  wett  wyder  zuo  irem  vatter,  dem  künig 
Corador,  sy  wett  ireii  l'ryden  wol  mit  im  nvachen.  Der  keyser 
Karly  was  sinn  wol  zefriden  und  gab  iren  Morgant  zuo.  8y 
machtend  sich  uff  die  str&i  und  ryttend  sovast,  das  sy  zuo 
Korador,  irem  vatter,  kam.  Der  was  vast  fro,  do  er  sy  gsach,  sft 
dei3;rlichen  was  och  die  küngin  ,  ir  mnotter.  Und  thettend 
Morgant  gros  er  an,  der  beleyb  etlich  tag  by  innen.  Diiriiach 
iiatn  er  urlub  und  sagt,  er  wett  gen  Babillonnia  zuo  sinen 
heren.  Meridianna  sprach  zuo  im,  daz  er  ir  Ollyfier  gruotzte 
und  im  seytte,  sy  bette  inn,  das  er  für  sy  heim  füere.  Mor-  so 
gant  sprach,  er  wett  es  thuon.  Er  macht  sich  uff  die  strüß 
und  verbräcbt  sovil  wogs,  das  er  der  KrysttMi  läger  ersach. 
lud  do  sy  inn  wytnes  ersächend,  erschräckeud  sy,  darnmm 
das  er  so  lang  was.    Er  gieng  als  vast  wie  ein  roß.    Do  inn 

* 

2u  ^sach]  gschacU  hs, 
Morgant  der  riese  14 


Digitized  by  Google 


210 


Eoliand  ersach,  sagt  er;  »Erschräckeud  nut  ab  dem  ryssen! 
Wann  ich  erkenn  inn  wol  by  dem  kallen,  das  min  gsell  Mor- 
gant  istc  Er  reyt  im  engegen  sampt  Ollyfier.  Do  inn  Mor- 
gan t  ersacb,  ward  er  rast  fro  und  warf  sin  kallen  inn  liß 

5  nier  dann  XXX  klaffter  hoch  und  entpfieng  inn  wyder  und 
sprang  von  fröuden.  Do  er  zuo  Ruoilanden  kam,  kiiüwet  er 
'  nyder.  -  Baolland  ummfieng  inn  und  seyfc:  >Syt  daz  ich  Mor- 
gant  hab,  so  sorg  ich  nüt  Babillonnia  zegwunnen.  Ich  bjt 
dich,  das  du  mir  sagest,  wie  es  inn  Franckrich  standet  Mit 

10  dyssen  wortten  kämmend  sy  inn  die  zell ;  da  fundend  sy  Reng- 
noid,  Eicbart  und  den  Alten  vom  berg,  die  ummfiengend  all 
Morgant  und  faortend  gros  fröud  umm  sin  zuokunfft.  Er 
ertzalt  innen,  wie  Anthea,  des  soldans  tochter,  zuo  Muntabant 
was  by  Allard,  Gucbart,  Magis  und  Asfcolf  und  wie  Antbea 

16  Gannellon  het  glaiigen  geleyt;  des  die  heren  vasfc  fro  wärend. 
Eines  tags  rüstend  sich  die  heren  und  och  ir  volck  die  stat 
zestürroen  und  truogend  leyttem  und  andern  zttg  mit  innen. 
Sy  stnrmptend  hert  und  yast;  die  inn  der  stat  warttend  sich 
mit  gwalt.    Der  stürm  werret  wol  dry  stund.    Morgant  kun 

20  an  daz  tbär  und  schluog  mit  sinem  kallen  hert  streich  daran, 
aber  er  mocht  sy  nüt  zerbrächen.  Die  inn  der  stat  schluogend 
und  wurffend  gegen  im,  aber  sin  hämisch,  den  er  im  kloster 
genommen  hat,  was  so  gnot,  das  sy  im  nüt  thuon  mochtend. 
Do  er  gsach,  das  er  am  tbär  nüt  gschaffen  moebt,  do  kam  er 

26  an  einen  thurn,  in  dem  wärend  vyl  heyden.  An  den  schluog 
er  so  hert  streycb,  das  er  g^ntz  ertzyttret;  des  diedariDUser 
erschrlUikend,  wenn  sy  die  streich  borttend.  Yederman  stnoDd 
styll  und  luogtend  einen  streichen  zuo.  Er  zerspielt  den  tborn 
an  yyl  enden,  und  do  er  gsach,  das  er  nun  nach  ein  wenig 

ayo  hat,  do  gieng  er  ein  wenig  hindersicli  und  warf  sin  kallen  an 
den  thurn  mit  söiiicher  stercky,  das  er  zuo  erden  fiel,  und  alle 
die,  so  darin  w&rend,  wurdend  zerknitst  under  den  steinnen. 
Der  tburn  macht  so  lut  im  fallen,  das  er  die  inn  der  stat  fibei 
er8cbrack£.    Do  Morgant  den  thurn  zuo  erden  gsach,  sagt  er 

86  zuo  deiinen  am  stürm:  >Ir  heren,  yllend  mir  nach  und  länd 
uns  manlich  hin  inn !  Wann  die  stat  ist  unser.«  Also  trungeiid 
Rengnold,  Kuollaud,  Ollyfier  und  all  ir  volck  inn  [bl.  105J 
Babillonnia  und  kämend  uff  den  grossen  platz  mit  grosser 


Digitized  by  Google 


211 


bluotvergiessung.  Die  obersten  inn  der  stat  ergäbend  sich 
und  battend  inn,  das  sy  ufi'  hortend  töden.  Also  ließ  Euolland 
rfieffen,  das  man  niemman  mer  iodte  und  sich  herbergert-. 
tend  zum  basten,  so  sj  möchten.  Die  heren  giengend  inn 
pallast  sich  darin  herbergen.  Also  wurdend  sy  heren  und  * 
mejster  inn  der  stat.  Darnach  mit  verwylgung  der  lantz- 
heren  ward  Ruolland  zuo  künig  bekrönt  nnd  grosser  soldan 
2110  Babillonnia.  Nach  der  bekrönnung  ryttend  unser  heren 
ran  die  stet  nmmhär  nnd  n&mend  die  inn.  Demnach  liessend 
sy  Spinoll  vergraben  mit  grossen  eren,  desglichen  die  andren  lo 
totten  och.  liessend  och  des  künig  Constautz  iychnam 
Terbalsammen  nnd  inn  sin  land  füeren  vergraben  zno  den  an- 
dren küngen,  einen  vorfären.  Nun  wend  wir  ein  wenig  uff 
bdren  von  innen  sagen  und  wend  TOn  dennen  suo  Muntabant 
sagen.  X6 

Wie  Gannellon  uß  der  gfäncknus  gelassen  ward  und 

ein  hyrtteu  erliauckt  und  darnach  von  etlichen  ryssen 

gfangen  ward« 

Ellies  tags  begert  Ganellon  tyntten  und  pappir  inn  die 
g&ncknus.   Das  ward  im.    Er  schreib  Magis  ein  brief ,  inn  20 
dem  bat  er  iim,  das  er  sin  erlössung  yerschaö'ette  gegen  An- 
thea  uod  einen  vöttem,  so  wett  er  inn  die  Türckj  rytten 
Rengnolden  nnd  Ruollanden  suochen,  und  wett  niemmer  mer 
wjder  kommen,  er  brechte  dann  gwüssü  mere  von  innen.  Do 
Magis  Gannellons  brief  verstuond,  do  redt  er  mit  siuen  vettern  26 
und  mit  Anthea;  dennen  gfiel  es  wol:  er  ward  usgelässen. 
Er  macht  sich  uff  die  sträs  gegen  der  Türcky.    £r  reyt  durch 
▼yl  land,  das  er  nüt  von  innen  vernemmen  mocht.    Er  erleyd 
vyl  liungers  und  frost,  ee  er  die  heren  fand.    Er  kam  eines 
tfii(s  inn  ein  grossen  wald,  da  vand  er  vyl  heydischer  hyrtten,  ao 
die  idagtend  ein  andren  ir  unglück.    Do  sy  Gannellon  so  be- 
trfiept  gsach,  do  fragt  er  s\  umm  die  ursach  irs  leydtz.  Sy 
gäbend  im  antwurt  also:  Ir  gsellen  einer  wunt  inn  vast  kurtzer 
zjt  rieh  worden  von  wegen  eines  pt'ertz,  »das  er  einem  rytter 
gestoUen  hat,  der  hey^t  Eengnold  von  Muotabant,  als  er  schlief  ;€  ss 
das  het  er  verkouft  umm  ein  grosse  summ  gältz;  darumm 


Digitized  by  Google 


212 


were  er  meysterbatftig  und  kcstgette  sy.  iTannellon  sprach: 
»Füerend  mich  an  das  end,  dä  djsser  hyrt  wännet,  so  arao6 
er  erhänckt  werden ;  wann  er  hat  es  wol  Terdient«  daz  er  ein 
söllich  pfert  gestollen  hat.c    Die  hyrtten  wärend  vasfc  fro  ab 

5  siner  red  und  fuortend  inn  zuo  dem  hirtten.  Do  inn  Gan- 
nelloD  gsach,  sprach  er  zuo  im;  »Du  bist  der,  der  dem  from- 
men rytter  Rengnol4  sin  pfert  genommen  hat,  als  er  sehlie^ 
und  hast  inn  yerkoufPt;  darmnm  du  verrettery  und  ein  dieb- 
stal  begangen  hast,  das  kanstu  nüt  gelougnen.    Und  das  bösser 

10  ist:  du  glichest  dich  einem  heren  und  bruchst  tyraun)'  mit 
dineu  gsellen.  Daz  spruchwort  ist  wol  war,  das  sagt,  das 
niemmand  bösser  ist  dann  ein  pur,  wenn  er  ryoh  wirt  Da- 
rumm  mnostu  umm  din  mißthät  gestr^t  werdende  Damit 
erwuscht  er  inn  und  ließ  inn  binden  durch  die  hyrtten  und 

16  im  den  strick  an  hals  legen  und  hanckt  inn  an  ein  bouni. 
AlvSO  endet  der  hyrt  sine  tag, «der  Kengnolden  pfert  gestollen 
hat;  des  sine  gsellen  vast  fro  wärend.  Demnach  als  Gannelkm 
den  hyrt  gehänckt  hat,  saß  er  wyder  uff  sin  pfert  und  macht 
sich  uff  die  sträß.    Eines  tags  begegnet  im  ein  schar  heydeD, 

2u  inn  deren  wärend  zweu  groß  ryssen.  Die  frägtend  inn,  ob  er 
ein  Kryst  oder  heyd  were.  Er  sprach  :  »loh  wyll  durch  iiwert- 
wyllen  nüt  l&n,  daz  ich  nüt  die  warheyt  sag:  wüssend,  das 
ich  ein  Eryst  bin  und  heyß  Gannellon  von  Mantes  !c  Der  ryssen 
einer  sprach  zuo  im :  »So  bistu  der  gröst  verretter  ,  der  inn 

25  aller  weit  ist.«  Do  sich  Gannellon  bort  ein  verretter  schäl- 
ten, de  ward  er  gantz  zornig  und  zog  sin  schwert  uß  und 
stach  es  durch  den  ryssen,  das  er  tod  nyder  fiel.  Do  lüff  der 
ander  ry&  und  sin  gselschaft  all  uff  Gannellon  und  fiiltend 
inn  zuo  erden  und  bundend  und  fuorttend  inn  inn  ein  schloß 

30  nüt  wyt  von  dannen.  Der  ryß  sprach  zuo  im  :  »Ich  sorg, 
Rengnold  hab  dich  har  gsant,  das  du  etwaz  yerrettery  tribest. 
Aber  syt  du  inn  mine  hend  gf allen  bist,  muostu  umm  din 
verrettery  gsfcräft  werden,  so  du  inn  dinem  laben  begangen 
hast,  und  och  an  des  verretter  Kengnolden  stat,  der  hat  miner  ! 

j6  fründen  vyl  ertödt.«  »0,«  sagt  Gannellon,  [bl.  lOüJ  der  was 
voll  bösser  ducken,  »ich  bin  liengnolden  fyend  und  nrsacb, 
das  er  ab  keysser  Karlys  häf  vertriben  ist.  Ich  suoch  mn; 
wann  find  ich  inn,  so  wyll  ich  inn  t5den,  oder  er  niuoß  mich 


Digitized  by  Google 


213 


toden.  Ich  sag  dir  für  wär,  das  ich  hekümmert  hin  nmin  daz^ 
so  er  dir  thän  hat,  und  xtmm  din  hnioder,  den  ich  t5dt  hah ; 

aber  du  weyst ,  daz  ich  mich  hab  müessen  weren,  daruram 
das  ir  mir  den  weg  band  verhalten.    Dann  wenn  du  die  sach 
rächt  verstüendest,  so  wnrd  ich  Ton  dir  nüi  gehinderte   Nüt  0 
wyt  Ton  dannen  was  ein  schloß ,  inn  dem  w&nnet  ein  grosse 
rjssin,  die  aller  nngschafnest  nnd  ungehüryst  creatnr  uff  ert^ 
rieh;  wann  sy  was  wol  XV  schuoch  lang  und  schwartz  wie 
ein  kol,  gehär  wie  ein  bär,  die  ougen  tüf  im  kopff  rott  wie 
für,  und  was  alt  und  grewellich ;  wann  man  konde  den  tüffel  10 
nüt  so  ungschaffen  machen,  als  sy  was.   Sy  was  so  nngschaffen 
nüt,  sy  was  nach  vyl  feltscher  und  untrftwer  und  die  grÖst 
zouberin  inn  aller  wält.    Sy  hieß  Creonta.    Sy  hat  acht  sün, 
rjssen,  deren  hattend  Ilenguold  und  RuoUaud  ßer  ertödt; 
deren  was  Sallincomy  einer ,  der  vor  Babillonnia  ummkom-  ^ 
men  was.  Darumm  hat  Creonta  gschworen,  wenn  sy  ein  Kryst 
überkommen  möcht,  so  wett  sy  irer  sünen  tod  rächen.  Die, 
so  Gaunellon  gfangnen  hattend,  brächtend  inn  Creonta,  yaio 
deren  sagtend  sy :  >Hie  ist  ein  Kryst,  der  hat  diner  sünnen 
einer  ertödt.€   Do  Creonta  Gannelion  ersach ,  der  ir  sünen  ^ 
einer  ertödt  hat,  do  wott  sy  unsinnig  werden  und  schwuor, 
sy  wett  inn  eines  grüssammeu  lodtz  töden  lässen.    Sy  ließ 
inn  gfangen  leggen. 

Wie  die  heren  von  Babillonnia  schiedend  Qannellon 

erlössen  uud  wie  sy  ungewytter  hattend ,  uud  wie  25 
Morgant  von  eines  warmß  pyß  starb. 

Zuo  allem  glück  gsach  der  ein  hyrt,  der  den  hat  geholffen 
bäncken,  der  Rengnolden  pfert  gestollen  hat,  daz  man  Gan- 
nelion g&ngen  hat.  Darumm  macht  er  sich  uff  die  str&ß  gen 
Babillonnia  und  ertzalt  den  heren,  wie  Gannelion  inn  Creonta  so 

schloß  gfangen  was.  Er  sprach  zuo  Kengnold  :  »Mich  dunckfc, 
ir  sollend  inn  erlössen  i  wann  ich  weyß,  daz  er  inn  dyß  land 
bmmen  ist  üch  suochen.  Und  do  er  den  fand,  der  üch  üwer 
pfert  gstolien  hat,  do  hanckt  er  inn  an  ein  boum.  Demnach 
hat  er  der  ryssen  einer  get5dt,  der  tlwer  tötlicber  fyend  was ;  36 
darumm  er  gfangen  ist,  und  och  darumm  daz  er  üwers  gloubens 


Digitized  by  Google 


214 

und  landtz  ist.«    Die  heren  nSmend  ein  wollust  ab  des  byrten 

rctl  und  gäbend  im  galt  und  ein  pfert ,  daz  er  wyder  heim 
kommen  möcbt;  des  er  fast  fro  was.  Demnach  wurdend  die 
heren  zerätt,  sj' wettend  Gannellon  entscbütten.    Und  ord- 

6  nettend  lät  die  stat  bewaren ;  darnacb  macbtend  sy  sieh  off 
die  sträs  uff  das  mer.  Sy  faorttend  inn  irem  zeichen  ein  low 
iifF  einem  sylbrinnen  feld  ,  und  all  irn  hämisch  was  uff  lipy- 
discben  sjtten  gemacht.  Sy  kämmend  uff  das  mer;  aber  der 
wind  ward  innen  so  wydrig,  das  sj  bj  einem  niannot  da  be- 

10  liben  muofitend,  ee  sy  uff  das  mer  kämen  d.  Do  nun  der  wyud 
gestillet  was,  do  sässend  sy  uff  und  fuorend  darvon.  Eb  wftrend 
zwen  pattronnen  im  schyf,  der  ein  hieß  Cyrot,  der  ander  Ja- 
son; der  was  ein  wysser  und  gerechter  man,  der  ander  was 
Tast  rucb ;  wann  er  wott  nüt  von  land  faren ,  er  were  dann 

16  nmm  sin  Ion  zalt.  Sj  hattend  ein  tag  und  ein  nacht  guotfcen 
wynd ,  aber  darnach  erhuob  sich  ein  groß  ungestÜmme,  so 
grymm ,  daz  sy  vermeynttend  under  zegan.  Die  pattronnen 
und  iuorlüt  ruofftend  Machmet  an  und  all  ir  götter  und  unser 
volck  Jhesus  Kryst.   Do  der  pattron  Cyrot  von  Jhesus  bort 

20  sagen ,  do  sagt  er  zuo  sinen  gsellen :  »Ich  verwundern  mich 
nüt,  daz  wyr  so  gros  nngewytter  band ;  wann  dyß  lüt,  so  wyr 
füerend,  sind  Chrysten,  darumm  unser  got  Machmet  zornig 
über  uns  ist.«  Do  Morgant  den  pattronn  verstuond,  ward  er 
vast  zornig  und  sprach  zuo  im :  »Du  faltscher  hund,  wir  band 

S6  dyß  nngwytter  von  dir,  wann  du  byst  faltscher  natur;  darumm 
ich  die  warheyt  wyll  wüssen.«  Damit  nam  er  inn  und  warf 
inn  inn  das  mer.  Do  gestyllet  das  ungewytter  von  stund  an. 
des  unser  volck  vast  fro  wurdend.  ßengnold  sprach  zuo  Mor- 
gant :  »Du  hast  ein  guot  werck  thän.€    Der  wynd  ward  goott 

80  und  fuort  das  schif  untz  vast  nach  an  das  port.  Aber  dd* 
gluck,  das  deren  fyend  ist,  die  inn  fröuden  gedenckend  sin, 
schickt  innen  ein  [bl.  107]  grossen  kumnier,  als  ir  höreu 
werdend.  Als  unser  volck  zuo  land  fuorend ,  kam  innen  ein 
grosser  vysch  under  ir  scbyff,  der  das  zum  dickem  miSl  Te^ 

86  meynt  under  zetrucken.  Des  die  heren  ser  erschräckend ;  wann 
SJ  Stächend  gegen  im,  aber  sy  möchtend  im  die  hüt  uüt  ent- 

♦ 

29  wymd  ha. 


Digitized  by  Google 


215 

günnen.  Do  Morgant  gsach,  das  er  die  hufc  so  hert  hat,  do 
tratt  er  uff  des  schyffs  gransen  nnd  sprang  uff  den  Tjsch  infi 

wasser  nntz  an  die  gmächt  und  schluog  gros  streych  uff  des 
vyschs  kopü'  mit  sinem   kallen,  sovyl,  das  er  im  den  inn 
schluog,  und  starb;  des  sy  all  fro  warend.    Morgant  sprang  5 
inn  das  mer  nffs  land,  wann  er  was  dem  land  nach.   Upd  als 
er  ufi  dem  mer  gieng,  beyß  inn  ein  vergyffter  wurm  inn  die 
ferssinnen,  das  im  das  bluot  ußhar  trang;  des  er  nilt  groß- 
lich  acht  hat,  sunders  sprach  zuo  RuoUand:  »Ein  kleins  fischly 
hat  den  grossen  yysch  wellen  rächen;  wann  er  hat  mich  inn  10 
die  fersinnen  pyssen.c   Do  sj  ab  gsässend,  gieng^nd  sy  inn 
ein  stat  nach  am  mer,  die  hieß  Monnassa,  nnd  herbergettend 
by  einem  frommen  wyrt.   Daz  gyffc  inn  Morgantz  wunden  steig 
stetz  uf,  und  darumm  das  er  ein  man  von  grossem  muot  was, 
gab  es  im  wenig  zeschaffen.    Ye  doch  steig  im  daz  gyft  zum  u 
hertzen,  also  das  er  starb.   Durch  dyß  mögend  ir  ermessen, 
das  es  ein  klein  ding  ist  umm  unser  laben,  darumm  das  ein 
so  mechtiger  man  von  eines  wurmß  pyß  starb.    Also  starb 
der  mechtig  Morgant,  der  aller  sterckest  man,  der  zuo  deren 
vyi  was;  des  unser  heren  gros  leyd  fuortend,  insunderheyt so 
Ettolland.   Er  Heß  inn  verbalsammen  nnd  gen  Babillonia  ver- 
graben schicken. 

Wie  ßuolland  mit  des  keyssers  von  Messa  hoptlutten 

einem  streyt  und  inn  ertodt. 

Do  die  heren  ein  wenig  geruowet  hattend,  do  frägt  Reng-  ss 

nold  den  wyrt,  wer  her  über  die  stat  wer.  Der  wyrt  sprach, 
der  keyser  von  Messa;  der  samlet  ein  grosser  züg  und  wett 
gen  Babillonia  zuchen  sins  suns  Mariotz  tod  rächen,  den  ein 
lytter  vor  Babillonia  getodt  het,*der  hieß  Spinoll.  »Er  wyll 
die  r&ch  an  Rengnolden  und  Ruollanden  begän,  wann  Spinoll  m 
ward  och  getödt.«  Der  keyser  und  all  sin  volck  werind  inn 
schwartz  beklcyt,  byß  das  er  sins  suns  Mariotz  tod  gerochen 
het  »ich  gloub,  wellend  ir  mit  im  züchen,  er  werd  Och 
gnotten  sold  geben ;  wann  er  empf&cht  all  rytter,  so  zuo  im 
kommend.!  Diewyl  der  wyrt  mit  den  heren  redt,  do  kam  s» 
ein  hoptman  des  keysers  inn  sal,  der  hieß  Cormoram,  und 


Digitized  by  Google 


216 


fragt  den  wyrt:  »Wer  sind  die  lüt?«  Hiiolland  lieü  den  wyrt 
nüt  antwurt  geD,  sunders  er  sprach  mo  Coruioram:  »Wir  sind 
fünff  persisch  ijtier,c  und  füerend  ummhar  krieg  snochen, 
das  sy  ir  narrang  überkommen  möchtend.    »Waz  soldte  wei- 

6  tend  ir  nemmen?«  sagt  Oormoram.  Rengnold  sprach  znoim? 
»Als  vyl  als  snst  hundertten  wyr  fünfF,  oder  wyr  diennend 
sust  nüt.€  Cormorain  sprach:  »Du  bist  vast  ungeuipü,  das 
du  80  grossen  seid  begerst;  dann  wenn  der  gräf  ßengnold, 
Ruolland,  Ollyfier  und  Gergis  von  Tannemarck  dä  werind,  die 

10  da  die  besten  rytter  inn  der  Krystenheyt  sind,  so  wnrdend  sj 
nüt  so  grossen  sold  haben,  als  du  forschest.  Ich  mein,  ir 
werend  all  fünf  besser  inn  die  kuchy  dann  zuo  8trjt.€  Reng- 
nold hat  kein  acht  uff  Gormorams  red,  sunders  er  sehwate 
mit  der  wyrtinen,  die  was  ein  früntliche  frow.   Damit  schied 

16  Oormoram  hinweg  und  kam  für  den  keyser,  zuo  dem  sagt  er: 
»Her,  inn  Scipions  huia  sind  fünf  hudler  zeherberor,  die  füeren 
inn  irem  fenly  ein  low  inn  einem  sylbr innen  fäld  und  sind  so 
stoltz,  das  sy  niemantz  achtend,  der  mit  innen  redt.c  »Gang,« 
sagt  der  keyser,  »und  nim  volck  mit  dir  und  brings  mir  bar! 

20  Wann  ich  wyll  wüssen,  wer  sy  sigend.«  Cornaoram  was  eines 
befelchs  vast  fro,  der  meint,  er  hetz  als  gewannen,  aber  er 
fröwt  sich  sines  Unglücks.  So  bald  Oormoram  uiä  Cypions 
huß  gscheiden  was ,  ließ  Rengnold  ir  fenly  zum  yenster  d6 
strecken,  das  maus  gsech.   Do  Eormoram  des  keysers  gebot 

26  hat,  de  nam  er  zwentzig  man  mit  im  und  kam  inn  der  Krysten 
herberg  und  sprach  zuo  innen:  »Ir  buoben,  woUufl  Der  keyser 
enbüt  ücb  by  mir,  das  ey^wegs  zuo  im  kommend;  wann  er 
wyll  mit  üch  reden  und  wüssen,  waz  lütten  ir  sigend.«  Und 
mit  dyssen  wortten  wot  er  Rengnolden  fachen.    Do  er  eich 

sogfangen  befand,  do  hnob  er  die  fust  uf  und  gab  Cormonim 
ein  süllichen  streich,  das  er  todt  nider  fiel  zuo  sinen  füessen. 
Ein  andren  wott  Ruolland  fachen,  aber  er  ward  von  stund  an 
von  im  ertödt.  Ollyfier  zog  sin  schwort  uß,  deßglichen  [bL  lOSJ 
Rychart  nnd  der  Alt  Tom  berg,  die  hattend  die  zwentzig  liey- 

86  den  bald  ertödt,  die  mit  Cormoram  kommen  wärend,  untz  an 
ein,  der  gieng  und  seytz  dem  keyser,  wie  die  fünff  rytter  sia 

♦ 

3  ffterend]  aus  »farendc  gebeBsert. 


Digitized  by  Google 


217 


Tolck  ertödt  hattend.   Des  sich  der  keyser  ser  verwundert, 
wer  SV  werind;  dammm  er  persönlichen  gieng  und  wot  sy 
besachen  inn  grosser  gselschaft.    Do  er  für  das  wyrtzhus  kam, 
do  fand  er  RuoIIandeu  vor  der  thür,  der  hat  des  keysers  kein 
acht.    Der  heyd,  so  gflochen  was,  sprach  zuo  dem  keyser:  6 
»Her,  djsser  ist  deren  einer,  die  üwer  volck  getödt  hand.c 
Und  mit  dyssen  wortten  greyf  er  RuoUanden  an.    Der  nam 
inn  by  dem  hals  und  wart  inn  so  starck  zuo  erden,  daz  er 
von  stund  an  tod  was.    Do  der  keyser  iluoUauden  stercky  und 
fryscheyt  ersach,  do  dächt  er  wol,  er  wer  ein  mechtiger  rytter.  lo 
Dammm  sprach  er  zuo  im :  »Gsell,  wie  hastu  ddrffen  so  frysch 
sin,  du  und  dine  gsellen,  das  ir  mir  min  Yolck  also  ert^t 
han'^,  die  ich  üch  gschickt  hat  üch  sagen,  das  ir  kemmend 
mit  mir  reden  ?  Und  diewyl  ir  minem  gebot  nut  hand  weilen 
gehorsam  sin,  so  gend  ir  mir  ze  tancken,  ir  sigend  har  kom-  i6 
men  etwaz  verrettery  zetriben.   Darumm  wyll  ich  das  rächt 
mit  üch  bmchen  uß  ursach,  das  ir  mine  dienner  etödt  hand.c 
Huolland  sprach  zuo  dem  keyser:  »Her,  wyr  sind  bereit  alles 
zethuon ,  so  üch  geliept  uns  zegebietten ;  aber  Üwere  dienner 
kämmend  nüt  uns  reychen  als  rytter ,  snnders  leittend  hand  » 
so  uns,  als  werind  wir  striterouber,  mdrder  oder  dieben.  Da- 
rumm saf!^  ich  üch  zuo:  wenn  Machmet  kommen  wer  uns  inn 
sölh'cher  gstalt  zefachen  ,  und  wir  macht  gehept  bettend,  so 
heUend  wir  inn  ertödt.    Wann  ich  wyll,  das  ir  wussend,  das 
wyr  nut  lüt  sind,  dennen  man  also  thuon  solle;  aber  wenn^ 
ir  uns  enipfachen  wend  wie  rytter ,  so  wend  wir  üch  gern 
diennen.c    Do  der  keyser  Ruollanden  verstuond,  sprach  er  zuo 
im:  aWenn  es  also  wer,  als  du  sagst,  so  wer  ich  wyllig  Och 
-ientpfachen  in  min  her.    Wann  ich  darf  wol  guotter  ryttern 
inn  dyssen  krieg;  wann  ich  will  Mariotz,  mins  suns,  todte 
'sehen,  der  was  dem  soldan  zehilf  zogen  und  ist  von  einem 
rytter  ertödt  worden,  genempt  Spinoll,  der  was  inn  Rengnold 
'ind  Kiiolianden  gselschaft.    Der  selbig  Uuolland  hat  sich  zuo 
**oldan  inn  Babillonia  bekrönnen  lassen.    Mag  ich  inn  ergryÖ'en, 
so  wyll  ich  sölliche  räch  beg&n,  das  sine  gsellen  zyttrenss 
iQüessend,  wenn  sy  es  gsächen  werdend.   Wann  der  schölm 
i»t  ietz  zuo  ßabillonnia  inn  fröuden,  und  ich  bin  hie  inn  leyd 
bekleyt  tag  und  nacht,  untz  das  ich  mines  suns  tod  gerochen 


Digitized  by  Google 


218 


hab.  Daniram,  wenn  dn  und  dine  gsellen  mit  mir  gen  Ba- 
blllonnia  kommen  wend  mir  ballen  die  räcb  hegän ,  so  wjli 

ich  (ich  all  rieh  machen.«  Dysser  keysser  was  wol  betrogen, 
daz  er  mit  Ruollandeu  redt  von  der  räch  sines  suns,  die  er 

6  an  im  beg&n  woti ;  aber  es  were  im  weger  gsin,  er  het  sines 
Sans  tod  vergessen,  wann  er  kam  sinn  öch  nm&  laben ,  als  ir 
b5ren  werdend.  RnoUand  sagt  zno  im:  >Her,  icb  danek  fleh 
üwers  guotten  wyllens.  Ich  will  mit  rainen  gsellen  darvon 
reden,  eo  wend  wir  zuo  üch  kommen  ina  üwern  pallast.«  Der 

10  kejser  was  Ruollanden  antwurt  zefryden  nnd  kart  wjder  inn 
sin  pallast.  Und  BnoUand  gieng  zno  einen  gsellen  nnd  ertzalfc 
innen  die  red,  so  er  mit  dem  keyser  gebept  bat;  dee  bj  all 
lachettend.  Des  keysers  züg  wuochs  täglich.  Wann  des  selben 
tags  kam  der  künig  von  Morycka,  der  brächt  ein  grosse  gsel- 

16  schafft  starck  und  machtig  lut,  .gewapnet  mit  gesotnem  lader; 
sy  wärend  schwartz  wie  gesotten  hartz.  Des  andren  tags  reyt 
inn  die  stat  ein  mechtiger  amiroll ,  der  brilcbt  wol  inn  siner 
gselschattt  fünfzechen  tussend  Türcken,  mit  hiilffinnen  ruggen 
gewapnet.    Er  ließ  sich  füeren  inn  einem  wagen,  bedeckt  mit 

so  guldinnen  taechern,  den  fier  starcke  pfert  zugend,  und  ryttend 
▼yl  tmmmetter  nnd  andere  seyttenspyl  Tor  im,  die  erschallend 
Int.  Dysser  amiroll  was  yast  stoltz  nnd  bofferttig  nnd  fnorfc 
ein  panner,  inn  dem  was  ein  low  uff  einem  silbrinnen  fäld, 
glych  wie  Rengnoldeu  und  siner  gsellen  was.    Der  amiroll 

96  fuor  für  Gypions  hufi,  inn  dem  die  Krysten  zeberberg  w&rend. 
RuoUand  erbört  des  seyttenspils  tbon ,  lüf  zno  der  tbür  nfi 
Inogen,  waz  das  were,  und  Ryebart  mit  im.  Do  der  amiroll 
Rengnolden  panner  ersach,  fragt  er  den  wyrt,  wer  der  were, 
der  sin  zeichen  fuort.    Ruolland,  der  was  zuogegen,  sprach 

80  zno  im:  »Es  ist  min.  Was  wylt  mir  geben,  icb  wyls  dir 
scbäncken.«  Der  amiroll  spracb:  »Du  weyst  wol,  das  keiner 
des  andren  wappen  füeren  sol ,  wenn  erß  nüt  errobert  hat 
mit  siner  könheyt.  [)u  hast  es  wol  als  bald  gestollen  als 
gwunnen.«    Ruolland  sprach  zuo  im:  »Du  lügst  durch  din 

85  Schlund;  wann  ich  bin  kein  dieb,  snnders  hab  sy  inn  Perda 
gwnnnen.«  »ünd  dn  byst  ein  dieb  nnd  ein  erldsser,€  sprach 
der  amiroll,  »und  byst  inn  dyß  land  kommen  verrettery  ze- 
triben.    Darumm  wyll  ick  nüt  iyden,  das  du  min  zeychen 


Digitized  by  Google 


219 


füerest,  du  ^n'^nnest  es  dann  mit  strytten.c    Do  Rnolland  den 

heyd  verstuoiul,  do  ward  er  vast  fro  und  sprach  zuo  im :  »Ich 
sorg ,  du  sigest  nüt  so  frysch  zeroia  als  iuu  djssem  karen ; 
wann  ich  erkenn  wol,  das  du  nüt  dann  reden  kanst.«  Der 
amiroU  saß  ab  dem  waggen  and  forschet  sin  hämisch.    Rnol-  ^ 
land  gieng  und  wapnet  sich  öch;  daz  thettend  5ch  sine  gsellen 
und  sassend  uff  ire  pfert  im  bylflich  zesin,  ob  er  sinn  törlfty. 
Der  keyser  vernani  die  mere,  der  kam  den  stryt  befiächen. 
Do  der  amiroll,  der  hieß  Lyonfant,  [bl.  109]  gewapnet  was, 
sai  er  nff  sin  pfert ;  das  tet  RuoUand  und  sine  gsellen  5ch.  to 
Do  sy  nff  dem  feld  wären d,  sportend  sy  ire  pfert  und  kamend 
f^egen  ein  andren  mit  söllicher  stercky,  das  ire  spar  zestucken 
sprutztend.    Sy  zugend  ire  Schwerter  uß  und  schluogend  uff 
ein  andren  mit  söllicher  stercky,  das  für  uß  irem  hämisch 
gieng.   Der  stryt  weretlang;  des  Rengnold  yerdraß  hat  undu 
sprach  zuo  Rnolland:  »Rytter,  wo  ist  din  könheyt?  Ich  glonh, 
du  dänckest  an  din  holdscbaft,  das  dysser  hoyd  so  lang  gegen 
dir  wert.«   Do  Ruolland  verstuond,  das  inn  liengnold  schmutzt, 
do  ward  er  vast  zomig,  und  im  ward  sin  stercky  zweyfacht, 
also  daz  der  heyd  nüt  mer  erlyden  mocht;  wann  er  entpfandao 
inn  sinem  fleisch,  wie  Durandel,  Ruollanden  schwert,  das  so- 
vyl  Heyden  ertödt  bat,  scbneyd ;  wann  Rnolland  schluog  inn 
sovast,  daz  er  tod  zuo  erden  fiel.    Durch  disse  gstalt  hat 
RuoUand  rächt  zum  panner  und  Lyonfiemt  unrecht.    Sin  Yolck 
fuortend  groß  leyd  umm  iren  heren ;  de%lichen  der  keyser, » 
wann  Lyonfant  was  der  sterckesten  mannen  einer  sines  zügs. 

Wie  ein  junger  rytter  Richarden  und  Ollyäer  im 
stächen  überab  stach  und  den  Alten  vom  berg  ertodt 
und  darnach  liengnolden  öch  ab  stach. 

In  des  amiroll  Lyonfantz  gselschaft  was  ein  junger  ritter  so 
in  dem  alter  zwey  und  zwentzig  jär,  der  kam,  do  er  sin  heren 
tod  gsach,  gewapnet  und  berytten  uff  das  fäld  und  sagt  über- 
lut:  tich  wyll  mines  heren  tod  rächen  ;c  zuo  Ruolland:  »ich 
sagen  dir  ab.«   Do  Rnolland  den  rytter  verstuond,  do  sprach 

3  ze  roß  als]  am  rande  ha. 


Digitized  by  Google 


220 


er  zuo  im:  »Ich  nim  den  atryt  af;  aber  darumm  das  dn  so 
jung  bist,  wjll  ich  nät  mit  dir  strytten,  sonders  dysser  rytter, 

der  ist  als  jung  als  du,  der  muoß  den  stryt  thuon.c  Das  was 
Rychart.    »Es  gfalt  mir  woll,«  sprach  der  heydisch  rytter. 

5  Also  Stächend  die  zwen  jüngling;  aber  Jäichart  fiel  des  ersten 
Stichs  ab.  Do  OUifier  Richarden  zno  erden  gsach«  do  sagt 
er,  er  wett  inn  rächen.  Aber  im  gesehach  wie  Richarden, 
des  die  heyden  ser  erfröwt  wurdend.  Der  Alt  vom  herg  wot 
och  stächen.    Der  ritter  verseyt  es  im  nüt,   und  kämmend 

10  gegen  ein  andren  mit  söUicher  stercky,  daz  der  Alt  sin  sper 
zerbrach,  nnd  der  heydisch  rytter  stieß  im  die  sin  dorch  den 
Hb,  das  sy  im  mer  dann  ein  kläffter  wyt  dar  durch  gieng, 
darumm  er  tod  zuo  erden  fiel.  Des  die  heren  ser  bekümmert 
wurden,  insunderheyt  Rengnold,  der  hat  inn  vast  lieb;  dauii 

16  do  er  gsach,  daz  er  tod  was,  do  ward  er  aller  dingen  toub 
Yon  zom  nnd  sprach  zuo  dem  jungen  rytter,  er  wett  sioes 
friindtz  tod  rächen.  Der  jüngling  was  bereyt.  Also  käin- 
mend  sy  gegen  ein  andren,  daz  ire  sper  ze  stucken  zerbräcbend. 
Darnach  zugeud  sy  ire  schwertter  uß  mit  grossem  zorn.  Der 

20  jüngling  gab  Rengnolden  ein  so  hertten  streich  u&  sin  hälm, 
das  er  gendttiget  ward,  das  er  u&  dem  sattel  zno  erden  fiel; 
des  RuoUand  ser  erschrack  und  nttt  wüßt,  was  er  gedencken 
sott,  dann  got  byten,  daz  er  innen  hylÜich  wer.  Do  sich 
Rengnold  zuo  erdeu  gsach,  ward  er  gantz  schamrott  und  sagt 

sözum  jüngling:  »Du  magst  dich  wol  rüemmen,  des  sieb  kein 
heyd  nie  het  mögen  rUemmen ;  aber  ich  hab  die  hofFnung  goot 
mich  zenUshen.c  Und  gab  damit  dem  jüngling  ein  so  gro- 
sammen  streich,  das  er  ab  sinem  pfert  zuo  erden  fiel,  also 
verkert,  daz  er  sich  nüt  rottedt ;  dardurch  yederman  gedächt, 

80  er  were  tod.  Do  inn  Rengnold  also  gsach ,  do  ward  er  ser 
betrQept  und  sagt,  er  were  wol  arbentsellig ,  das  er  so  em 
edlen  und  manlichen  jüngling  ertodt  het.  Er  nam  inn  inn 
sine  arm  und  truog  inn  inn  die  herberg  uü  sin  bett.  Do 
der  keyser  gsach,  daz  inn  Rengnold  hinweg  truog,  do  schrey 

sfter  im  nach:  »Thuo  im  nüt  mer!  Dich  sol  benüegen  des,  eo 
du  thän  haste  »By  Machmet,c  sagt  Rengnold,  »es  ist  mir 
leyd,  ist  er  tod;  wann  es  was  der  aller  hüpschest  ryttersch 
aufaiig,  von  dem  ye  kein  meutsch  iiort  sagen.c    Do  der  jüng- 


Digitized  by  Google 


221 


ling  uü'  dem  bet  was,  do  tbet  im  Ruolland  ain  bälm  ab  dem 
hopt  und  empfand,  daz  er  nach  ätmet;  des  sy  vast  fro  wärend. 
Sy  thetiend  all  ir  vermögen,  daz  sj  inn  uß  der  &mmacht 
brechtind.   Und  durch  den  wyllen  gottes,  der  d&  nüt  woit, 
das  er  sturb  (wann  er  sött  ein  guotter  Kryst  werden)^  warf's 
er  ein  sünftzen  uud  £eDg  darnach  an  reden  und  fräcret  dem 
rjtter  nach,  der  inn  also  zuo  gerüst  hat.    Und  Rengnold 
sprach:  »Ich  bin  hie.   Waz  wyltuPc  »Ich  will  gnad  von  dir 
begeren,  daz  ich  mit  dir  gestritten  hab;  wann  du  bist  der 
best  rytter  inn  aller  heydenscbaft.«    Rengnold  ummfieng  inn,  lo 
und  begerttend  vertzichung  von  [bl.  110]  ein  andren.  Sy 
sottend  ein  andren  billich  lieb  haben,  wann  sy  w&rend  zweyer 
broodem  sün,  als  ir  hören  werdend.   Als  Rengnold  und  der 
jüngling  mit  ein  andren  redtend,  do  nam  RnoUand  des  Jüng- 
lings Schwert  und  gsach ,  daz  es  vast  schwer  was ,   und  das  15 
der  ein  mechtiger  rytter  sin  muoijt,  der  sich  sin  gebrachen 
mocht.    Und  was  uff  frantzössischen  sytten  gemacht,  und  In 
dem  knopff  was  eines  flrsten  ufi  Franckrxchs  wappen.  Do 
Ruolland  daz  schwert  gnuog  besechen  hat,  do  sprach  er  zuo 
dem  Jüngling:  »Edler  Jüngling,  wo  ist  dir  dys  schwert  wor- 20 
den?  Wann  es  ist  nüt  inn  dissem  land  gemacht.«  »Edler 
ritter,c  sagt  der  jüngling,  »ich  wils  (Ich  sagen.  Wässend, 
da«  min  muotter  ein  ryche  £row  gewefit  ist,  die  hieß  Rossinna. 
Aber  yon  niinem  vatter  hab  ich  nüt  grosse  bekantnos;  wann 
er  was  nüt  dis  lantz,  als  mir  min  muotter  zum  dickern  mal  25 
gsagt  hat ,  sunders  was  ein  mechtiger  lurst  Franckrich, 
Gerold  von  Rossillon  geheyssen.   Der  was  von  dem  aller  ed- 
lysten  und  berfiemptesten  geschlacht  inn  Franckrich,  wann 
es  sind  menger  frommer  rytter  daruß  entsprungen.    Der  selbig 
Gerold  kam  inn  dyß  land  und  ward  miner  muotter  hold,  und  so 
sy  im,  und  fuorttend  ir  holdschaft  also  mit  ein  andren ,  daz 
mich  der  edel  her  inn  iren  gebar.    Und  lies  iren  dyi  schwert ; 
das  gab  sy  mir,  do  ich  anfieng  hämisch  fQeren,  und  sprach 
zuo  mir:  wenn  ich  als  ein  guotter  rytter  wer,  als  min  Tatter, 
des  dyü  schwert  gsiu  was,  so  übertreffe  ich  alle  die  inn  der  35 
beydenschaft  mit  manbeyt.    Ich  wer  och  uiä  redlichen  lütten 
entsprungen,  die  bettend  gros  land  und  lüt  inn  Franckrich 
inn.  Und  damit  ich  Üch  das  geschlacht  nach  bas  zeerkehnen 


Digitized  by  Google 


222 


geh,  nß  dem  ich  entsprungen  bin,  so  wüssend,  das  der  manlich 
rytter  Reiignold  daruß  entsprungen  ist,  wann  sin  und  min 
vatter  wärend  bruoder,  und  Gergis  von  Thannemarck,  des 
andren  brnoders  sun,  und  Magis,  der  geschwind  rytter,  was 

6  Beffes  von  Agremnntz  sun,  der  5ch  ir  bruoder  was;  wann 
iren  warend  syben  bruodern,  all  guot  fromm  rytter,  und  band 
gros  herschafften  und  land  inn.  Wüst,«  sagt  er  zuo  end 
siner  red,  »das  der  manlich  Biuoiland  och  u&  djssem  gschlächt 
entsprungen  ist!  Und  loben  üch:  wenn  deren  einer,  den  ich 

10  üch  genempt  hab^  gegenwyrttig  gsin  were,  do  du  mich  über 
daz  pfert  ab  geschlagen  hast,  er  hette  mich  wol  gerochen.« 
Die  heren  hattend  grosse  froud  ab  des  Jünglings  red.  Ruol- 
land  mocht  sich  nüt  mer  der  red  behau  und  sprach  zuo  im: 
»Ich  bit  dich,  edler  jüngling ,  das  mir  din  nammen  sagestc 

u  »Wüß,  daz  ich  Alezander  hej&U  Do  ummfieng  inn  Rnolland 
mit  grosser  liebe;  das  thettend  die  andren  och.  Des  er  sich 
ser  verwundert  und  sprach  zuo  innen :  »Mine  heren ,  ich  byt 
üch:  sagend  mir  die  ursach,  warumra  ir  so  gros  vesfc  mit  mir 
tribend!«  BuoUand  sprach:  »Wir  sond  es  bjllich  thuon,  wann 

M  du  byst  unser  friind.  Wann  wüß,  das  ich  Ruolland  bin,  und 
dysser  ist  der  graf  Rengnold,  und  disser  der  marggräf  Olly- 
fier,  der  och  din  Iründ  ist,  und  der  ander  Rychart,  Rengnol- 
den  bruoder. c  Do  sprach  Alexander:  tDas  ist  ein  wunder- 
barlich  ding,  das  ich  Üch  also  funden  hab.   Und  sjt  das  ich 

15  üch  hie  fanden  hab,  so  sag  ich  üch  zuo,  das  ich  mit  ach  inn 
Franckrich  wyll,  und  wyll  Machniet/,  glouben  verlou«^nen  und 
inn  üwer  gselschaÜt  sterben  und  genessen  und  inn  dem  dieuät 
gottes  und  inn  des  frommen  kejser  Karlys.  Ir  sond  wüssen, 
das  ich  zachen  tussend  gnotter  strytter  under  mir  hab  and 

Mhar  kommen  was,  das  ich  mit  dem  keyser  gen  BabiUonnia 
wott  üch  da,  suochen  ;  wann  ich  hat  vernommen ,  ir  weriiid 
da.  Und  ich  hab  üch  ein  hotten  gscliickb  üch  zewarnneo  vor 
des  keysers  fürnemmen,  und  so  bald  ich  dar  kommen  wer, 
so  het  ich  mich  zuo  üch  gsellet  mit  minem  yolck,  wann  ich 

16  will  nüt  wyder  üch  sin.  Ir  sind  gnuog  gewamet,  wie  fleh 
der  keyser  tröwt ;  aber  weud  ir  mir  volgen ,  so  muos  es  wol 
änderst  gän.  Wann  mit  üwer  und  mit  mines  volcks  bylf 
muos  disse  stat  unser  sin,  und  wyrt  dem  keyser  also  sin  be- 


Digitized  by  Googl 


223 


lonung  daruxum,  das  er  üwern  tod  begert.  Ich  wyll  üch 
sagen,  wie  wir  thuon  wend:  Der  keyser  wirb  niom  all  sin 
volck  Tersamlen  Uesen  mustren.  Und  ich  wyll  by  niinem 
Yolck  sin  nnd  sy  ftieren.  Inn  dem  send  ir  gewapnet  kommen 
den  krieg  mit  dos  keysers  volck  anfachen.  Und  neniinend  6 
üch  mit  üwern  nammen !  Wann  üwer  ruom  ist  also  inn  aller 
beydenschaft,  das  üch  yederman  f&rcht,  und  so  bald  sy  hörend, 
wer  ir  sind,  so  werdend  ir  Sachen,  das  die  aller  fryschesten 
flächen  werdend;  wann  ich  erkenn  sy  woLc 

Wie  der  keyser  von  Messa  getödt  ward  und  die  stat 
Monassa  erroberet  durch  AUexanders  rätt. 

Nach  dem  nnd  Alezander  den  rätt  geben  hat,  schied  er 

der  herberg  und  gieng  zno  sinem  volck  und  öffnet  den 
fürnemesten  sin  meinung.    Sy  sagtend  all,  sy  wettend  alles 
dthuon,  waz  er  wett ;  wann  er  was  innen  allen  lieb.    Des  15 
selbigen  tags  ließ  der  keyser  n£  rüeffen,  das  alle  die,  so  har- 
nisch  tragen  mochtend,  frömbd  oder  heimsch,  momendes  urom 
die  drü  uff  den  grossen  platz  kenimend,  da  wott  er  mustren. 
Do  es  mornendes  umni  die  gemelt  stund  ward,  kämend  die 
beyden  uff  den  platz,  deren  wärend  mer  dann  sechzig  tussend  10 
Vi&  »Itznen  landen.   Do  der  keyser  vemam,  das  sin  kriegs- 
Yolck  yersamlet  was,  do  re3rt  er  uff  den  platz  gewapnet  uff 
dem  besten  pfert,   so  inn  sinem  land  was.    Und  inn  siner 
gseUcbaft  was  ein  hoit'ertiger  heyd,  ||bl..  lllj  der  hieia  der 
Garn  von  Oattaya,  der  fuort  mer  dann  zechen  tussend  man.  S6 
Rengnold  vernam,  das  die  beyden  yersamlet  wärend ;  darumm 
er  und  sine  gsellen  uff  ire  pfert  sässend  und  ryttend  uff  den 
platz.    Do  der  Kamm  von  Cattaya  sy  gsach  kommen,  do  reytt 
er  g^en  innen  und  sprach  zuo  Rengnold ,  der  reit  vor  dan- 
nen :  »Ich  muos  wfissen,  wer  ir  sigend  mit  dyssem  fenly ;  wann  so 
mich  dunckt,  ir  sigend  besser  zuo  der  ruow,  dann  inn  strytc 
Ren«^nold  sprach  zuo  im :  »Wiltu  wüssen,  wer  wir  sigend,  so 
nim  ein  sper  !  So  wirstu  innen ,  waz  wir  kininend.«     Do  in 
der  Ca  nun  von  Cattaya  verstuond,  do  verdroß  eä  inn  und  uam 
ein  starck  sper  und  reyt  zomigklicben  gegen  Rengnolden.  85 
Der  begert  nüt  dann  des  strytz,  sties  im  daz  sper  des  ersten 


Digitized  by  Google 


224 


Stichs  durch  den  lyb,  das  er  tod  vor  dem  keyser  ab  sinem 
pfert  fiel.  Der  sprach  ziio  Rengnold:  »Gouch,  du  bist  unge- 
mefi  und  übermüettig,  das  du  also  min  volck  vor  mir  iödsfc. 
Ich  wyl  die  räch  beg&n  zuo  stund.«    Do  inn  Rengnold  ver- 

6  stuond ,  spracli  er  ziio  im:  »Keyser,  du  sollest  mich  billich 
lieb  hal)en;  wann  ich  wyl  dir  vor  grosser  arbeyt  sin.  Wann 
du  tarfst  nüt  ^en  Babillonia  zezüchen  din  8un  rächen ;  wann 
vüß,  das  ich  Rengnold  von  Mnntabant  bin  und  dysser  ßnol- 
land,  des  hertz  du  haben  wilt!  Der  ander  ist  der  mechtig  Olly- 

10  fier,  und  der  junj?  ist  min  Ijruoder  Rychart.  Und  dysser,  so 
du  meiust,  er  sij^  inn  diner  hilf,  ist  Alexander,  min  vetter, 
der  nempt  sich  din  tödlicher  fyend.  Darumm  gedenck  dich 
zeweren  !<  Do  Rengnold  dyß  wort  geredt  hat,  do  fiellend  der 
mererteyl  heyden  inn  ein  sölliche  foreht,  das  sy  sich  inn  die 

16  flucht  uiachtend;  des  der  keyser  ser  erschrack  und  sprach 
zuo  Rengnold  als  einer,  dem  es  glich  gylt  umra  sin  laben: 
»Gedenck  dich  zeweren!  Wann  idi  wyll  mich  rächen  umm 
den  fibermuot,  so  du  die  vergangen  zit  an  nnserem  glouben 
begangen  haste    Damit  ryttend  sy  hindersich  und  kämmend 

20  gegpn  ein  andren ,  aber  der  keyser  fiel  des  ersten  stichs  tod 
zuo  erden.  Des  die  heyden  ser  erschrackend ;  wann  etlich 
machtend  sich  inn  die  flucht,  etlich  staltend  sich  zuo  wer. 
Alezander  kam  mit  sinem  volck  inn  stryt.  Da  ertzeigt  er  sin 
könheit;  ein  yetlicher  mocht  erkennen ,  von  waz  stammens 

86  er  was.  Do  die  heren  sin  grosse  manheyt  ersachend,  do  ryt- 
tend sy  inn  stryt.  .Kuoliand  macht,  das  im  die  heyden  weg 
geben  muoßtend,  als  die  schäf  den  wölfl'en ;  deßgiicben  tbet- 
tend  och  Oilyfier  und  Richart.  Es  beschach  des  tags  ein  groß 
bluotvergiessen  inn  der  stat  Monassa  der  heyden.  Im  stryt 
was  ein  heyd ,  kilni^  zuo  Morucka ,  der  enthielt  die  heyden 
im  stryt.  Den  ertodt  Ruolland.  Do  waren d  die  heyden  on 
höpt,  darumm  sy  von  stund  an  die  flucht  nämmend.  Die,  so 
enttrtinnen  mochtend,  fluchend  inn  ire  schiff  uff  das  mer,  und 
die,  so  da  beliben,  wurdend  all  ertodt.    Inn  sollicher  gstalt 

^  wurden  die  Krysten  her  und  meyster  der  stat.  Nach  dem 
stryt  gieugeud  sy  iuu  pailast.    Rengnold  beruoflt  etlich  wald- 

* 

29  vergl.  annu 


Digitized  by  Goo^ ' 


225 


brfieder  iim  den  wfiestinneD,  die  tou£Ptend  Alexander  und  ein 
jungen  schiitner  inn  siner  gselscbafb,  der  hies  Bengnier.  Dach 

ward  getouft  Zipion ,  der  frorara  wyrt ,  sampt  siner  frowen 
und  tochter,  die  hies  Florenttina.  Allexander  ward  mit  ver- 
wilgung  aller  heren  zuo  keyser  erweit,  wie  wol  er^  nüt  an-  6 
nemmen  wot.  Bengnold  ließ  des  Alten  vom  berg  lichnam  gen 
Babillonia  ftteren,  das  er  nebend  Morgant  vergraben  wnrd. 
Do  der  fromm  pattron  Jason  vernam,  das  unser  volck  der 
stat  her  wareud,  do  ward  er  vast  fro  und  kam  zuo  innen  sy 
züchtigklichen  grüetzen.  Sj  wärend  siner  zuokunfft  vast  fro.  lo 
Rengnold  macht  ein  ee  zwüschend  im  und  Fiorentina,  des 
wirtz  tochter.  Der  patron  was  willig  und  ward  getouft.  Reng- 
nold gab  innen  mit  verwilgung  siner  gsellen  sovil  stett  und 
Schlösser,  das  sy  ir  läbtag  rieh  warend.  Die  heren  ruowtend 
etlich  tag  zuo  Monassa  und  satztend  Ordnung  inn  allem  16 
land  und  machtend  iren  wirt  Tzipion  gupemator  über  aUes 
land.  Darnach  nammend  sy  urlob,  wann  sy  wottend  Qan- 
nelloQ  erlösseu  in  Creontta  schloiä.  , 

Wie  Oannellon  von  fiengnold  und  sinen  gsellen  er- 
lößt  ward,  und  wie  sy  inn  Creontta  schloß  gfangenao 

wurdend  all. 

Nach  dem  und  unser  volck  Ordnung  im  land  gsetzt  hat- 
tend,  do  schiödend  sy  hinweg  und  ryttend  sovast,  das  sy  zuo 
dem  schloß  kämmend,  inn  dem  Gannellon  giangen  was.  Dä 
fondend  sy  zwen  hirtten ;  der  ein  was  der,  so  sy  gereycht  hat  95 
ZUG  Babillonnia.    Der  fuort  sy  inn  des  huß,  [bl.   112]  den 
Gannellon  erbänckt  hat,  der  Rengnolden  sin  pfert  gstollen 
hat.  Der  hyrt  sprach  zuo  Rengnold:  »Dys  hus  ist  des  gsin, 
der  fleh  fiwer  pfert  gestollen  hat,  den  der  gräf  Gannellon  ge- 
hinekt  hat  an  dyssen  boum,  als  ir  nach  sSchend.   Ich  halffen  30 
im  häncken.c    »Ich  sag  dir  und  Gannellon  danck,€  sagt  Reng- 
nold, »wann  der  dieb  macht,  das  ich  mengen  tag  zefuois  gän 
maoßt.«  Sy  ruowtend  etlich  tag  inn  dem  selbigen  huß.  Reng- 
nold frfigt  die  hirtten,  wie  sy  inn  Creontta  schloß  konunen 
niöchtend.    Der  ein  hyrt  sprach:  >Es  wyrt  kum  beschechen,  35 
wann  das  schloß  ist  wol  verhüet.  Wann  die  ryssen  sind  darinn, 

MorgAnt  der  riete  15 


Digitized  by  Google 


226 


und  bj  yetlichem  tbär  ist  ein  grussammer  low,  und  die  rvssin 
und  vyl  bosser  geysten;  wann  sy  ist  die  gröst  zonbrerin  ion 
aller  weit.    Und  ist  so  grussamm  und  un geschaffen ,  das  sy 

Sathaii  lind  Ast.arotli  orschrcckon  wnrd;  nach  i5?tsy  vil  veitscher 

6  und  boühaiftii^er.«  Do  luMignold  den  hirtten  verstuond,  do 
sagt  er:  »Het  sy  all  tüö'el  by  Iren,  so  wend  wir  Gannellon 
han.€  Damit  sassend  sy  uff  ire  pfert  und  machtend  sich  ofi 
die  strftß.  Do  sy  by  dem  schloß  wärend,  si^end  sy  ab  iren 
pferden  und  pübend  die  Henfrnier  zewartteii.    Rengnold  gieug 

»0  vor  hin  und  wott  zuo  dem  thär  inn ;  aber  er  fand  am  ingang 
ein  grosser  low,  der  fra^  ein  scheffly.  Do  der  low  in  ersach, 
do  stalt  er  sich  uffrecht  und  kam  gegen  im  und  stieß  im  die 
zwen  kl&wen  inn  schilt  und  erwuscht  inn  mit  den  zennen  by 
dem  beim.    Und  Rengnold,  der  bat  sin  schwert  inn  der  han<l, 

i»  hüw  im  ein  scbänckel  ab,  also  das  inn  der  low  wider  rauoüt 
lassen  g&n  und  fiel  zuo  erden.  Rengnold  nam  sin  streich 
wyder  und  zerspielt  im  sin  köpf.  Alezander  sprach :  »Du  hast 
dyssen  löwen  todt,  ich  wyll  den  andren  töden.c  Damit  griei 
er  an  den  löwen,  der  kam  an  inn  mit  uf  getbänem  mul.  Und 

20  Alexander  stieü  im  sin  scbwert  inn  sin  mul  untz  zum  hertzen. 
Also  wärend  zwen  lowen  tod.  Ruolland  kam  an  den  trytten; 
aber  do  inn  der  15w  gsach  kommen ,  leyt  er  sich  njder  ion 
zeichen  der  demQettigkeyt.  Do  ertzuckt  Rnolland  sin  schwert 
wydor  und  wott  inn  nüt  titdcn ,  sunders  spracb :  »Ich  gloub, 

25  das  es  durch  den  wyllen  gotz  bescbech ,  das  der  low  so  de- 
müettig  ist.  Ich  hoff,  got  werd  uns  häiffen.c  Do  die  zwen 
löwen  tod  wärend,  do  gieng  der  dryt  mit  den  heren,  und 
giengend  im  nach.  Und  do  sy  inn  den  ersten  sal  kämmend, 
da  was  der  ryssen  einer.    Do  er  die  heren  gsacb,  so  der  lö\r 

30  fuort,  do  sprach  er:  >Waz  tüffels  ist  das?  ich  gloub,  Mach- 
met  sig  unsinnig  worden  und  hab  kein  macht  mer ,  das  ich 
dyß  lurren  hierinn  gsich,  das  die  löwen  sy  nüt  zerryssen  hand.< 
Es  ist  hie  zemercken,  das  die  löwen  vertzouberet  wärend  inn 
söllicher  gstalt  von  Creontta,  das  sy  alle  die  erkanttend,  die 

3&  hin  inn  kämmend  Übels  zebegän ;  darumm  man  sy  nut  ge- 
schedigen  möcht.    Aber  got  der  allmechtig, 'der  dä  mag  all 

m 

25  es]  er  hs. 


Digitized  by  Google 


227 

zouberryen  liin  thnon,  nnm  den  löwen  die  kraffk,  das  sy  sinon 
gnotien  frÜDden  und  dienern  nüt  thnon  mochtend,  die-  dä 
w&rend  des  krystenlichen  gloubens  stützen.  Der  ryü  ^ieng 
gegen  Ruolland,  der  tri  eng  zeforderst.  Und  als  er  Ruollanden 
schlacben  wott,  stieß  im  Ruolland  Durandel  in  die  brüst  und  0 
zerstach  im  sin  bertz^  das  er  starb.  Das  ersach  siner  brü&- 
dem  einer,  der  ward  ser  ertzürnt  und  sagt,  er  wett  eins  bruo- 
ders  tod  rächen.  Er  kam  an  Alexander  nnd  huob  ein  grosse 
stang  of  inn  damit  zerknitschen.  Aber  der  edel  Alexander 
thet  ein  sprun^,  darnmm  inn  der  ryß  nüt  traff ;  dann  het  er  10 
ioQ  troffen,  so  het  er  iun  ertödt.  Und  aU  der  streich  an  herd 
gieng,  hüw  im  Alexander  den  arm  vom  lib  mit  dem  schwert; 
er  nam  nach  ein  streich  nnd  hÜw  im  den  kopff  ab.  Also 
yrärend  zwen  ryssen  tod.  Die  natur  la^r  dem  drytten  ryssen 
im  geblüet ,  das  er  siner  brüedern  tod  rächen  wott.  Der 
uaimfieng  Richarden  und  luod  in  uff  sin  ruggen.  Aber  ßeng- 
Doid  gieng  im  engegen  und  sagt  zuo  im:  »Läß  den  rytter 
g&n!c  Der  riß  sagt,  er  wett  sin  blnot  trincken.  Richart 
schwang  sich  von  im,  Rengnold  schluog  den  rysen  ufFs  hopt 
und  zerspielt  inn  untz  uff  die  zen.  Nach  was  der  ryssen  einer,  20 
der  was  der  aller  sterckest  und  böst.  Do  inn  Ollyüer  er- 
sach, sagt  er  zuo  sinen  gsellen:  »Djsser  stryt  wyrt  min  sin; 
ich  bit  üch ,  das  inn  keiner  anrüere.«  Der  rj&  kam  an  inn 
und  schluog  inn  uff  sin  hiilm  mit  einem  mortpiell  so  ein  un- 
geniessen  streich,  das,  wenn  der  hälm  nüt  guot  gsin  were,  so  26 
wer  er  inn  todes  sorgen  gsin.  Doch  ward  er  ab  dem  streich 
so  sehellig,  das  er  yermeint  an  herd  zefailen.  BnoUand  schrey 
im  zQo:  >yetter,  wie  tnckstn  dich  ab  des  ryssen  streich? 
Hastu  nüt  din  guot  schwert  llochenklera ,  daz  sovil  heyden 
ertödt  hat?  Schnit  es  nüt  als  wol  als  yeV«  Do  Ollyffier  Ruol-  so 
landen  verstuond,  do  ward  er  gantz  schamrott  und  gwann  so- 
Tyl  hertz,  das  er  dem  ryssen  das  schwert  durch  den  lib  stach, 
das  er  tod  nff  den  esterrich  nider  fiel.  Do  Creonta  wüst,  das 
äU  ire  sün  tod  wärend,  do  ward  sy  crar  nnsinig  und  lüeget  wie 
ein  touber  stier  und  kam  gegen  den  heren  mit  offnem  mund,  35 
als  ein  unsinigs  thier;  sy  was     *        *    wie  ein    *  \ 

86  an  stelle  der  stemchen  in  der  hs.  leerer  rarnn;  vergl.  anm. 

15* 


Digitized  by  Google 


228 


Sy  erwuscht  Alexander  und  luod  inn  off  ir  achslen  und  wott 
inn  hinweg  tragen.  Aber  Rengnold  kam  an  sy  and  gab  ir 
ein  streich  mit  sinem  schwert  nff  iren  kopff;  aber  es  wyder- 

schiialt,  als  ob  er  utf  ein  aml)ol3  geschlagen  het.    Die  rjssin 

6  lies  nüt  vom  gän  mit  dem  jungiing,  der  mocht  im  selbs  nüt 
gehälffen,  so  starck  hat  sj  inn.  Raolland  [bl.  113]  kam  öch 
nnd  schlnog  uff  sy  mit  aller  sterci^  mit  einem  schwert,  aber 
es  was  glych,  als  ob  er  uff  marraelliitein  schlüeg ;  des  sy  all 
ser  erschreckend.    Sy  sagt  zuo  innen  :  »Ir  schlachend  umm 

10  sust  uif  mich;  wann  es  ist  nüt  müglicb,  das  mich  yssen  nach 
Stachel  schniden  m5g,  so  wol  schnidet  ist  es  nüt.  Es  ist  ücb 
nach  bössers  verbanden;  wann  ir  mögend  nüt  uß  dyssem 
schloß  kommen,  sunders  müessend  darinn  beliben,  so  lang 
mir  liept.    Ich  beger  keiner  andren  räch  umm  miner  sünnen 

i&  tod :  ich  bin  willig  Gannellon  zeerlössen,  aber  ir  werdend  mir 
gselschafft  halten  an  miner  sÜnnen  stat.«  Mit  dyssen  wortieo 
ließ  sy  Alezander  wyder  g&n.  Do  die  heren  die  lyssin  yer- 
stuondend,  erschr&ckend  sy  all.  NÜt  desterminder  erloßiend 
sy  Gannellon.    Der  zuckt  sin  schwert  uü  und  schluog  uff 

20  Creontta  hert  streich ,  aber  die  keybin  lachet  nun  darab. 
EuoUand,  Oilyfier  und  Alexander  gäbend  ir  hert  streich,  aber 
es  gab  iren  minder  zeschaffen,  dann  bettend  sy  nff  ein  am* 
ho&  geschlagen.  Do  sy  gsächend,  das  sy  ir  zyt  ▼erlürend, 
horttend  sy  uf  schlachen  und  giengend  an  des  schloß  tbär. 

26  Das  was  nüt  verhüet,  aber  so  bald  sy  hin  uß  wettend ,  thet 
es  sich  von  im  selbs  zuo.  Und  so  bald  sy  wyder  darvoD 
kämmend,  so  thet  es  sich  wyder  uf  von  im  selbs.  Sy  be- 
libend  vast  lang  inn  Creontta  schloß  inn  grossem  leyd  und 
schmertzen;  wann  ir  grosse  manheyt  diendend  innen  nüt; 

80  wann  es  gieng  als  durch  die  tüffelsch  artt  zuo.  Sy  bettend 
all  ir  laben  lang  darinn  müessen  beliben^  wenn  sy  der  fromm 
rytter  Magis  nüt  erlößt  hett. 

Wie  Magis  inn  siner  kirnst  erkaut,  wie  die  heren  inu 
Creontta  schloß  beschlossen  waren ,  danunm  er  nß 

3&  reyt  von  Muiitabaut  und  erlößt  sy. 

Magie,  Rengnolden  vetter,  was  zuo  Muntabant,  der  bessch 


Digitized  by  Google 


229 


siue  bfiecher  zum  dickern  mäl,  inn  weliichem  wessen  sine 
Tettern  werind.  Und  iuogt  sovyl,  das  er  erkant  inn  einer 
knnst,  wie  sy  inn  Greontta,  der  ryssinnen,  schloß  gfangen 

wärend,  uü  dem  inuen  unmüglicb  was  zekomeii  ou  hilf.  Das 
ertzalt  er  Allard  und  Gucharten,  Rengnolden  bruodern,  die  6 
wurdend  der  mere  ser  betrüept.    Sy  enbuttend  es  yllentz  irem 
Tetter  Astolf ,  der  was  zuo  Paris.   Und  so  bald  er  die  mere 
remam,  schied  er  von  Paris  und  reyt  gen  Mnntabant.  Da 
ertzalt  im  Magis,  wie  Rengnold  und  sine  gsellen  inn  Creontta,  der 
ryssinnen,  schloß  beschlossen  wärend,  uß  dem  sy  niemmer  mer  lo 
kommen  möchtend,  wenn  innen  nüt  geholffen  ward.  Also 
wnrdend  sy  eynheliig  sjzeentschütten,  nämlich  Magis,  Astolffo, 
Allard  nnd  Gnchart.   Frow  Anthea  sagt,  sy  wett  mit  innen, 
wann  sy  het  groß  begird  Rengnolden  zesächen.    Sy  machtend 
sich  yllentz  uff  die  sträß  und  ryttend  so  vast ,  das  sy  inn  i6 
Hyspannia  kamend.   Und  es  begab  sich  eines  tags,  das  vast 
heyß  was,  das  Anthea  inn  blossem  h5pt  reyt.   Do  begegnet- 
iend  innen  dry  heydisch  rytter  gewapnet;  der  ein  was  des 
künig  Marssillia  vetter  (von  dem  wir  hievor  gsagt  band),  der 
hieß  Lyonbruu  und  was  vast  stoltz.    Und  do  er  Anthea  gsach,  ao 
do  duocht  sy  inn  yast  schön,  nnd  sagt,  sy  müefit  im  werden. 
Und  reyt  zuo. den  heren  nnd  sprach  zno  innen:  »Ich  weyfi 
nüt,  wer  ir  sind;  aber  dyß  ist  nüt  ein  rytter,  sunders  ein 
juiickfrovv.    Die  maoß  mit  mir  koniineii ,  wann  ir  band  sy 
gnuog  ghan.    Und  wenn  ich  sy  als  lang  ghau  [hau]  als  ir,  26 
liept  es  mir  dann,  so  wyli  ich  sy  üch  wyder  geben. c  Astolffo 
sagt  zuo  im:  »Du  bist  nüt  wyrdig  ein  semlichs  mentsch  ze- 
haben,  wann  sy  ist  zekostlich.«   »Dennecht  wyll  ich  sy  haben,€ 
sagt  der  heyd ,  »oder  du  muost  sy  erretten  mit  der  sper.« 
»Es  gfalt  mir  wol,^  sagt  Astolf.    Also  kämmend  sy  gegen  so 
ein  andren,  also  daz  Astolfo  abfiel;  darumm  der  heyd  hand 
an  die  junckfrow  legen  wott.   Aber  Allard  verseyt  sy  im  und 
sagt,  sy  müeßte  im  nüt  also  werden.    Der  heyd  reyt  gegen 
Allard  und  Allard  gegen  im.   Aber  der  heyd  fand  mit  Astolfo; 
wann  er  stach  im  das  sper  durch  den  lib,  also  das  er  tod  zuo  s6 
erden  fiel.   »0,<  sprach  Anthea,  »Allard,  du  hast  wol  ertzeigt, 
das  du  Ton  Rengnolden  gschlacht  bist.«    Do  die  zwen  ander 
heyden  iren  gsellen  tod  gsächend,  do  nämmeud  sy  inn  und 


Digitized  by  Google 


230 

leyttend  iun  uff  sin  plert  und  fuortend  inn  inu  die  sUt. 
Astolf  schampt  sich  übel,  darumm  das  er  gfallen  was;  er 
entschuldiget  sich  mit  sinem  pfert,  das  het  im  gfelt.  »Es 
darf  keiner  entschnldignng  ,c  sagt  Anthea ,  »wann  man  hat 

5  wol  gsächen ,  an  wemiu  es  gelegen  geweßt  ist.*  Sy  rittend 
soYast,  das  sj  für  Creontta  schioia  kämmen.  Do  macht  Magis 
sin  zouberjen  inn  söUicher  gstalt,  das  innen  Creontta  zoaber- 
ryen  nüt  verhüetten  [bl.  114]  mocht,  das  sy  nüt  hin  inn 
kemmind.    Do  sy  hin  inn  w&rend,  das  die  einen  die  andren 

10  ersachen ,  es  ist  guuog  zeverstän ,  waz  fruuden  sy  hattend, 
ßeuguold  fragt  Magis,  war  sy  wettend,  und  wie  er  sy  bet 
gwüßt  zefinden.  Magis  ertzalt  im,  wie  er  inn  siner  kuu^ 
erkent  het,  das  sy  inn  dyssem  schloß  gfangen  wärend  durch 
die  schwartz  kunst,  und  das  es  innen  unmüglich  were  hinofi 

16  zekoiunien  an  sin  hilf;  darunini  were  er  kommen  sy  erlössen. 
Do  iieugnold  Magis  verstuoud,  do  ummfieng  er  inn  und  sprach 
zuo  im :  »Min  vetter,  das  ist  nüt  die  erst  guothet,  so  du  mir 
und  minen  brüedem  geth&n  hast.  Ich  byt  unsern  heren,  das 
er  mir  die  gnad  thüeg,  das  ichs  nmm  dich  verdiennen  mög.« 

20  Magis  fragt,  wer  der  jüngling  were  (das  was  Alexander). 
Heugnold  ertzalt  im,  wie  sy  inn  fanden  hetteud,  und  die  man* 
heyt,  so  er  begangen  het,  und  wie  er  ir  vetter  were,  Geroldtz 
yon  Russellons  sun.  Do  Magis  Terstuond,  das  Alexander  nn 
fründ  was,  do  ummfieng  er  inn  mit  grossen  frönden.  Reng* 

2.>  uold  hat  Anthea  by  der  liand,  der  was  so  frülich,  das  er  nüt 
zucht  halten  kond.  Do  die  ryssin  gsach ,  das  ir  kunst  den 
ryttern  nüt  bat  mögen  vor  sin  inn  ir  schloü  zekommen,  do 
wott  sy  toub  werden.  Und  wott  nach  grosser  zouberyen 
machen,  aber  sy  mocht  nÜt,  wann  Magissen  tüffel  wärend 

30  als  fetarek  als  ire  ;  darzuo  bind  sy  der  natur,  daz  keiner  dem 
andren  schaden  thuot.  Des  die  alt  ser  erschrack.  Kuoliaud 
sprach  zuo  Magis:  »Wie  mag  es  müglich  sin,  das  man  die 
ryssin  tod,  die  da  weder  schwert  nach  gschütz  fürcht?€  »Ich 
weyß  die  gstalt,«  sagt  Magis.    »Sy  hat  ein  bild  u3  wachfi 

3ö  gemacht  iren  glich,  daz  ist  also  vertzouberet :  so  lang  das 
uuvermasget  blipt,  wirt  die  alt  uch  hüben;  Das  bild  ist  an 
einem  heimlichen  end  verhüet  durch  ein  gmssammen  tracken. 
Wenn  wir  die  ryssin  töden  wend,  so  mtiessend  ir  sy  fachen. 


Digitized  by  Google 


231 


Und  hüettend  ob  allen  dingen  ,  daz  sy  üch  nüfc  enttrunne! 
Wauu  as  were  als  wyder  am  anfang.    Und  geh  waz  zouberryeu 
sy  machet  so  färchtend  üch  nüt!  Aber  ir,  üuoliand,  Ollyfier, 
Alexander  und  AstolflEb  werdend  sy  haben,  und  Rengnold  muofi 
mit  mir  g&n  den  tracken  t5den.    Ich  will  das  bild  all  gmachest  b 
vertilgen,  und  so  es  zergän  wyrt,  werdend  ir  die  ryssin  grus- 
ma  gstalten  gsächea  füeren.c    Ruolland  und  die  andren  gieng- 
end  und  fiengend  die  ryssin^  die  fundend  sy,  das  sy  neyswas 
caracteren  inn  herd  macht   8y  erwnschiend  sy,  abersy  hat- 
tend  gnnog  zeschaffen  sy  zeheben ;  wann  sy  fleyß  sich  all  lo 
zouberryen  zebruchen ,  die  sy  erdencken  kond.    Magis  und 
Uenguold  giengend  inn  ein  kleius  kätumerly,  in  dem  das  bild 
was,  und  dar  nebend  was  ein  grosser  track,  der  warf  für  u6 
dem  mal.  Magis  sagt  zuo  Bengnold :  »Du  muost  dyssen  tracken 
töden.«    Damit  zog  Rengnold  sin  scbwert  uß  und  gab  dem  i6 
tracken  so  ein  hertten  streich ,  das  er  im  ein  stuck  vom 
schwautz  hüw.    Do  sich  der  track  wund  empfand,  do  iiels  er 
ein  grossen  färflammen  ui»  dem  mul,  der  thet  Eenguolden 
?ast  wee.   Und  als  der  track  an  inn  springen  wott,  do  stiel 
im  Rengnold  sin  schwert  inn  püttrich  untz  zum  krutz ,  das  m 
er  starb.    Do  der  track  tod  was ,  do  nam  Magis  das  wachse 
bild,  das  was  mit  reinem  wachs  gemacht  under  etlichen  dingen 
des  himels  und  hat  das  ein  bein  uff  dem  andren.   So  bald  es 
Magis  hat,  do  macht  er  durch  sin  kunst,  das  ein  groß  für 
für  inn  kam.    Und  so  bald  daz  wachs  der  hitz  empfand  und  s5 
anfieng  zergän,  do  fieng  daz  gantz  schloß  an  zyttren ,  sovast, 
daz  sich  Rengnold  nüt  ufrecht  beheben  moclit,  sunders  weych 
mer  dann  sechs  schryt  hinder  sich.  Magis  sagt  zuo  im :  »Vetter, 
furcht  dir  nüt  ab  keinen  dingen,  geb  was  du  sackest!  Wann 
also  wie  das  wachse  bild  zerg&n  wirt ,   also  wirt  die  ryssin  30 
Och  enden.«    Am  andren  ort  was  Ruolland  und  sine  gsellen, 
die  hattend  die  alt ;  die  zerwand  sieb,  sy  leyt  sich  allerdingeu 
off  ein  huffeu,  darnach  strackt  sy  sich  wyder,  sy  klapffb  ire 
Kenn  wyder  ein  andren ,  sy  zerwand  ire  arm  und  schanckel 
und  verkart  ire  ougen  im  höpt  als  die ,  die  da  empfand,  das  86 
iien  der  tod  nach  was.    Die  selbig  zyt  tonnert  und  haglet 
es  sovast,  das  alles  schloß  darab  zyttret,  und  was  glich,  als 
ob  die  gantE  walt  under  gän  wett   Der  wind  imd  hagel 


Digitized  by  Google 


232 


wäreod  so  nngestütntn,  das  die  ziegel  ab  dem  flclilofi  fiellend,  • 
und  schluog  die  thüreu  und  venster  uf  und  zuo.    Das  niacbt 
so  lutt  und  ein  so  gros  gebrächt  sampt  dem  thonner,  das  sy 
meintiend,  aj  werind  inn  der  hell.    Das  w&rend  sy  öch,  wann 

B  es  w&rend  vyl  tüffel  im  schloß ,  so  die  ryssin  durch  ir  knnst 
bat  beyssen  kommen;  die  tribend  ein  semlicbs  wessen,  darumm 
das  sy  uü  dem  scliloü  mnoLUend.  Es  warend  fier  rytter,  die 
battend  grosse  arbeyt  die  ryssin  zehaben,  also  zertliet  sy  sieb. 
Do  das  wachsy  bild  zerschmaltzen  was  and  gäntzlich  zer- 

to  gangen,  do  gab  die  alt  iren  geyst  nf  allen  tüfflen.  Und  als 
iren  der  geyst  binsebied,  do  kam  ein  semlicber  erschrocken- 
licher  thoiiiierklapff,  das  die  heren  vermeinttend,  sy  müeßtend 
undergän;  wann  sy  bellend  der  mererteyl  nider.  Nach  dyssem 
gmssammen  thonnern  horttend  alle  nngewytter  uf,  und  das 

uwätter  ward  wyder  schön  und  latter,  des  ^e  heren  vast  ho  . 
wnrdend.    Do  die  ryssin  tod  was,  do  gieng  Magis  und  Reng- 
nold  uß  der  kammer  zuo  den  andren  heren.    Da  danckettcnd 
sy  all  Magis  siner  hilf,  das  er  sy  so  uß  grosser  uott  erlößfc 
hat.   Sy  verbranttend  die  ryssin  and  ire  sün  and  mowtend 

Metlich  tag  im  schloß  in  froaden.  Die  weret  innen  nttt  lang, 
als  ir  bören  werdend. 

Wie  Astolffo  von  sinen  vettern  schied  zornig  und 
wie  er  dry  brüedern  fand,  die  müoßten  [bL  115] 
dry  dieben  häuckeu ,   und  wie  RuoUand   och  von 
as         innen  schied  und  wott  Astolffo  suochen. 

Eines  tags,  als  die  baren  inn  Creontta  schloß  warend 
and  von  iren  händlen  seyttend,  do  mocht  sich  AUard«  Reng- 
nolden  bnioder,  nüt  enthan  zesagen,  wie  Astolffo  durch  eines 

beyden  stieb  gfallen  were,  und  wie  er  selbs  den  selbigen 
30  heydeii  ertödt  bett.  Es  were  Allarden  weger  gsin ,  er  bette 
gescbwigen ;  wann  sy  lyttend  dardurcb  vyl  jämers,  als  ir  ver- 
st&n  werden.  Dann  do  Bengnold  die  sach  verstnond,  sagt  er 
inn  spotz  wyß:  >Min  yetter,  wie  bista  so  nütsöUend,  das  da 
nmm  eins  heyden  stich  ab  dinem  pfert  fälscht?  Ich  meint, 
86  es  were  mer  manheyt  inn  dir.«  Do  sich  Astolffo  hört  also 
schalten  und  vernütten,  do  ward  er  yast  zornig  and  zog  sin 


Digitized  by  Google 


233 


scbweri  über  Rengnolden.  Do  das  liengnold  ersach,  sagt 
er  ZOO  im:  »Ich  gloub,  du  babeat  die  sinn  verloren.  Was 
gedenckstu  wjder  mich  zethnon?  Gftsi  nüt  dannen,  so  mnost 
din  Schwert  frassen.t  Rtiolland  stalt  sich  zwüsebend  sj  bed 
und  sagt  zuo  Rengiiolden  :  ^Du  hast  unnrecht,  das  du  nnsern  6 
Vetter  also  schiltst,  der  al wegen  bereyt  geweßt  gsin  ist  dir 
und  den  dinen  zediennen  Inn  allen  nötten.  Er  ist  öch  inn 
djfi  land  kommen  vJk  der  selbigen  ursach,  als  dann  wol  weyst. 
Dammm  rätt  ich  dir,  du  haltest  inn  wie  din  fründ  und 
Vetter.«  Ollyffier  und  Alexander  uäuimend  AstolfFo  und  fuort-  lo 
tend  inn  inn  ein  andre  kammer,  dardurch  sy  gestillet  wur- 
dend.  Aber  der  selbigen  nacht,  do  sy  all  nyder  wärend,  nam 
Ästolffo  sin  harnisch  nnd  saß  uff  sin  pfert  und  schied  u&  dem 
schloß  heimlich  on  gnaden;  dardurch  ir  fürnemmen  zerschla- 
ifen  ward.  Also  thuot  das  unglück,  das  da  der  wält  geschafft  i6 
verkert,  wie  es  wylL  Wann  durch  Ästolffo  hinscheyden  hat- 
tend  sy  grosse  mfie,  ee  das  sy  wyder  zammen  k&mmend,  als 
ir  hdren  werdend.  Do  Ästolffo  yon  sinen  gsellen  gescheyden 
was,  do  reitt  er,  das  er  nüt  wüßt  wohin.  Und  reyt  durch 
ein  wüesty  so  lang,  das  inn  die  nacht  begrejf;  wauu  er  hat  20 
den  gantzen  tag  kein  end  fuudeu,  da  er  herbergeu  könde. 
Do  er  lang  gereytt,  do  ersach  er  ein  für;  er  reyt  dahin,  do 
fand  er,  das  ein  bruoderhüsly  was,  inn  dem  wänettend  dry 
bruodern.  Er  klopffet  an  der  thür  der  brüedern ;  einer  thet 
uf  und  frägt,  wer  er  were.  Astolf  sagt  zuo  im ,  er  wer  ein  as 
farender  rytter,  und  bat  inn,  das  er  inn  die  nacht  beher- 
bergette.  Der  bmoder  sagt  ja.  Astolf  saß  ab,  und  die  brüe- 
dern gäbend  sinem  pfert  gras  zässen.  Er  entwapnet  sich  und 
aß  der  spis,  so  die  brüedern  hattend.  Er  aß  vast,  wann  er 
hat  inn  zwey  tagen  nüt  gessen.  Do  er  gessen  hat,  do  gieng  30 
er  gen  ruowen.  So  bald  er  nyder  was,  kämmend  sechs  mör- 
der,  die  brachen  die  thür  am  bruoderhüsly  uf  und  n&mend 
alle  die  spis ,  so  sy  fundend ,  desglichen  öch  Ästolffo  pfert ; 
des  er  ser  bekümert  ward.  Und  so  bald  es  tag  was,  wiipuet 
er  sich  und  frägt  die  brüeder,  weichen  die  dieben  werind.  36 
Der  brüedern  einer  sagt  zuo  im:  »Land  sy  gän!  Wann  ir 
könnend  nüt  an  innen  gewinnen ;  wann  iren  sind  sechs  buoben, 
gros  und  starck,  die  labend  keins  andern  dann  stallens  und 


Digitized  by  Google 


234 


roubens.  Sy  band  uns  vyi  mal  beroupb,  aber  unser  got  bat 
uns  alwegen  wyder  ▼ersächen.  Sind  sin  sicher,  innen  wyrt 
amm  ir  sfind  gelonnet;  wann  got  läßt  nüt  nngesirafb.  Ir 

überkommend  mit  der  hilf  gotz  wol  ein  ander  pfert.c  Astolf 
5  sprach  zuo  dem  bruoder:  »Du  sagst  wunder.  Ich  mein,  wenn 
ich  inn  got  vertrüwtte  und  nüt  darzuo  thette,  ich  wurd  lang 
on  rofi  ain.  Darumm  will  ich  luogen,  ob,  ich  sy  finden  mög. 
Und  find  iohs,  so  verheyssen  ich  got,  das  sy  nie  kein  diebital 
Verbrächtend,  der  innen  so  thür  vergulten  wurd  als  dysser.« 

Jo  Damit  macht  sich  Astolffo  uif  die  sträs  den  dieben  nach. 
Und  gieng  so  lang,  untz  das  er  sy  inn  einer  matten  fand;  da 
assend  sy  das,  so  sy  im  bruoderhos  gestoUen  hattend,  und  sin 
pfert  gieng  im  graß.  Er  schrey  sy  an.  »Ir  mtlessend  ge- 
straft werden,«  sagt  er,  tumm  die  (übel,  so  ir  begangen  band 

16  üwer  tag.c  Und  zog  damit  sin  scliwert  uß  und  hüw  einen 
zetod.  Einer  stach  ein  schafiPellin  gegen  im,  aber  do  er  den 
stich  gsach  kommen,  do  weich  er  und  zerhüws  inn  zwey  stock; 
darnach  gab  er  dem  dieben  ein  streich,  das  er  tod  nider  fiel 
Die  andren  fier  kämmend  an  inn,  aber  er  ertod  glich  nach  einen; 

20  die  andren  dry  rust  er  also  zuo ,  das  sy  keiu  macht  me 
hattend  sich  zeweren,  und  muoßtend  mit  im  inn  das  bruoder- 
haß.  £r  sprach  zuo  den  bruodem :  »Lieben  ▼äitem,  gsacheo 
hie  die  dieben ,  die  fich  sovil  zeleyd  thän  band !  Ich  hab  die 
dry  tödt  und  dyü  dry  bring  ich  üch,  damit  und  ir  sy  er- 

26  hänckend.«  »Ach  her,«  sprach  der  brüedern  einer,  »wir  weud 
sy  nüt  erhäncken ,  wann  ir  wüssend,  das  es  nüt  unser  brucb 
ist  die  l&t  zetöden,  sunders  l&nd  sy  g&n  und  lassen  [bl.  116] 
gott  machen!  Der  wyrt  sy  nttt  ungesträft  lässen.c  »By  mi- 
nem  got,«  sagt  Astolffo,  »ir  müessend  sy  erliäncken ,  oder  ich 

80  wyll  üch  häncken.  Mich  dunckt,  ir  sigend  teylbafi'tig  au  iren 
diebstallen ,  das  ir  wend ,  das  ich  sy  gän  la£.c  Astolf  nm 
ein  Stacken  und  sprach  zuo  den  brfledem,  er  wett  sy  schlacken, 
wenn  sy  die  mörder  nftt  häncken  wettend.  Knrtzumm,  vf 
wottentz  nüt  thuon,  darum  er  antieng  inn  sy  zeschlacben, 

3b  also  das  sy  ir  kutten  ab  thuon  muoßtend  und  die  dieben 
häncken.  Do  sy  erhänckt  wärend,  sala  Astolifo  uit'  sin  pfert 
und  schied  Ton  den  brfiedem  und  reyt,  das  er  nttt  wuit  wo 
hin.   Nun  wend  wir  von  den  andren  heren  sagen.    Do  Ruol- 


Digitized  by  Google 


235 


Jand  gsach,  das  Astolt  hinweg  was,  do  dächt  er,  er  weit  inn 
suochen  so  lang,  hy&  das  er  inn  funde;  darumm  er  einer 
nacht  on  nrlob  von  sinen  gsellen  [schied].   Do  daz  Rengnold 
and  die  andren  vemammend,  niemmand  könde  das  gros  leyd 
ertzellen  ,  so  sy  fuortend.    Gannellon  thet  och  der  glichen,  6 
jils  ob  er  leydig  were.    Rengnold  sprach  zuo  Anthea:  >Nun 
itit  unser  fürnemmen  und  geselscbafi't  zerbrochen.    Wir  hat- 
tend  inn  wyllen  mit  ein  andren  gen  Paris  [zefarenj,  aber  ich 
merck  wol,  das  es  nüt  geschachen  wyll.«    Anthea  sprach,  sy 
wett  wyder  gen  Babillonnia  keren.    Rengnold  sprach,  sy  wet-  lo 
tend  iren  gselschaft  halten.    Das  gtiel  iren  wol.    Sy  mach- 
tend  sich  uf^  die  sträs  und  ryttend  sovast,  das  sy  gen  Babil- 
lonnia kämmend.    Anthea  ward  ser  bekümert  umm  iren  vatter, 
den  soldan.    Sy  ward  mit  verwilgung  der  heren  zuo  küngin 
und  frow  gekrönt  über  alle  land  und   herschiiütcn ,  die  irs  10 
vatters ,  des  soldans ,  gsin  wärend.    Demnach  als  die  heren 
etlich  tag  zuo  Babillonnia  gsin  wärend,  uämend  sy  urlob  von 
Anthea;  die  ließ  gros  sünffbeen  ab  Bengnolden  hinscheyden, 
aber  er  ließ  naeh  vyl  grösser.    Sy  schiedend  hinweg  und  rytten 
durch  menigs  land,  ob  sy  etwaz  von  Ruollanden  venieuimen  20 
uiöchtend.    Und  ryttend  sovast,  das  sy  gen  Mona^ssa  kämmend ; 
da  fundeud  sy  den  frommen  patron  Jason  und  Tzypion,  die 
wärend  irer  zuokunfFt  vast  fro.   Bengnold  schickt  inn  alle 
land  zevememmen,  wo  Ruolland  were;  aber  sy  kondend  nttt 
von  im  vernemmen ,  des  Rengnold  ser  bekümert  was.    Nun  26 
wend  wyder  von  Astolffo  sagen.    Der  reytt  sovast,  das  er  inu 
Barbaria  kam  zuo  einer  stat,  Oornnillia  genempt.   Da  was 
künig  ein  heyd,  Dyomedes  geheyssen,  der  was  so  übermüettig, 
das  er  weder  an  Jhesus  nach  an  ander  götter  gloupt,  snnders 
er  liefi  sich  anhätten  als  ein  gott.    Und  hat  ein  bild  lassen  w 
machen  inn  siner  gstalt ;  er  tzwang  sine  underthannen  das 
antzebätten.   £r  läpt  keiner  dingen  dann  der  tbyranny  und 
macht  vyl  nüwrnng  under  sinem  volck.   Er  hat  ein  gmaohel, 
die  hieß  Fylbertta,  die  was  wenig  besser  dann  er.    Ire  under« 
thannen  bettend  irer  bcder  tod  wol  mögen  erlyden.    Sy  bat-  36 
tend  dienner  innen  glich.    Der  künig  wott,  das  all  frowen 
und  junckfrowen,  sy  bettend  mannen  oder  nüt«  allen  und  ye- 
dem  erldpt  wurdend ;  dardurch  sine  dienner  vyl  Übels  be- 


Digitized  by  Google 


236 


giengendi  waan  8jr  liessend  weder  frowen  nach  junckfrowen 
ungeechant,  und  wenn  innen  etwar  darinn  redt,  so  ward  er 
geschlagen  on  erhermd.    Astolffo  herhergt  sich  inn  der  Yor- 

sfcat  inn  eines  edehiiaus  huß,  der  hielt  wjrtschafft.    Der  hat 

6  ein  schönne  frow.  Der  wjrfc  empfieng  inn  zum  basten,  so  er 
mocht.  Und  im  nachtessen  ertzalt  im  der  wyrt  das  scbautlich 
laben  irs  kiinigs.  Astolffo  gab  im  kein  antwnrfc  damf ,  daoo 
das  er  sagt,  er  wett  etlich  tag  da  mowen  mit  einem  pfert. 
Nun  wyll  ich  wyder  von  RuoUand  sagen.    Der  reyt,  do  er 

10  Creontta  schloß  gscheiden  was,  so  lang,  das  er  in  daz  bruo- 
derhus  kam,  da  Astolffo  die  dieben  hat  lässen  häncken.  Die 
brfiedem  empfiengend  inn  zum  basten,  so  aj  mochtend)  und 
ertzaltend  im  im  nachtessen  yon  den  dieben:  wie  ein  rytter 
by  innen  gsin  were,  der  hett  dry  diebeu  ertödt,   und  dry 

16  bettend  sy  im  niüessen  häncken,  darumm  das  sy  im  sin  pfert 
gestoUen  hattend;  sy  ghattend  sich  nach  der  streichen,  so 
innen  der  rytter  gaben  hat,  darumm  das  sy  die  morder  nüt 
hattend  weÜen  häncken.  RnoUand  nam  ein  wollnst  ab  der 
brüedern  red ,  aber  er  dächt  nüt ,  das  es  Astolffo  were  gsin. 

20  Do  sy  gnuog  geschwätzt  hatten,  do  giengend  sy  gen  ruowen. 
Und  do  es  umm  mitnacht  was,  do  erschein  den  brüedern  einem 
ein  engel,  der  sagt  zno  im:  »Wüß,  das  ir  beherberget  band 
den  rjrtter  Rnollanden,  der  starck  kämpffer  des  gloubens, 
Myllons  von  Angliers  sun,   des  keyser  Karlis  vetter!  Der 

26  ander ,  der  üch  ließ  die  dieben  häncken ,  ist  sin  vetter ,  ein 
andern  beschirmer  des  krystenüchen  gloubens.  Darammthuond 
im  eer  bxlU  Der  engell  erschein  öch  RuoUanden  mid  sagt 
zuo  im:  »Ruolland,  wiÜ,  das  ich  ein  engel  gottes  bin!  Der 
enbüt  dir  by  mir,  das  diu  vetter  Astolff  inn  dysser  geguj 

30  gsin  ist.  Und  byß  f rölich  1  Wann  vor  VII  tagen  wirstu  inn 
finden.  Und  hi&  allwegen  gehertzt  deu  kristenlichen  gloa- 
ben  zemeren,  so  mnoß  dir  wol  gelonnet  werden.c  Damit 
schied  der  engel  hinweg.  Ruolland  dancket  unserem  hereo 
also:  »0  ewiger  gott,  der  da  gaiitz  güettig  und  barmhertzig 

36  ist,  und  die  niemmer  trurig  läst,  die  dir  diennend  und  dir 
uß  guottem  hertzen  Tertrüwend  und  sich  dir  beigebend,  waon 

« 

80  wann  du  wyrst  inn  vor  VII  t.  w.  du  inn  hs. 


Digitized  by  Google 


237 


da  bist  ein  zuoflacht  der  trurrigen ,  ein  troet  der  irostlossen, 
ein  lejtter  der  Terlltenen,  ich  sag  dir  danck,  das  dn  durch 
din  nnnentliche  higend  alwegen  min  gebetter  erfölt  hast  nnd 

micb  nie  on  hilf  und  trost  inn  rainen  nötten  und  trüebsallen 
gelassen  hast.  Darumm  ich  dich  loben  und  ich  verheissen  6 
dir,  das  ich,  die  wyl  ich  läb,  müeg  nnd  arbejt  haben  [bl.  11 7J 
wjU  din  heiigen  glonben  zao  meren.c  Demnach  als  Ruolland 
sin  gebett  Terbrächt  hat,  do  gieng  er  zno  den  bmodem,  die 
enbuttend  im  gros  eer  als  dem  fürnemesten  kämpfFer  des  glou- 
bens.  Kuolland  nam  uriob  von  den  brüedern  und  befalch  sich  lo 
ino  ire  gebatt. 

Wie  liuolland  mit  wurminen  und  löwen  streyt  und 
darnach  AstofTo  vand  zuo  Gomillia. 

Do  Ruolland  ui»  dem  bruoderhuä  gescheyden  was,  do  reyt 
onts  umm  die  driL   Do  kam  er  in  ein  grossen  wald,  dä  fimd  » 

er  ein  grossen  grussammen  wurm,  der  streyt  mit  einem  grjffen. 
Das  ist  ein  thier,  gros  wie  ein  ochß  und  hatt  den  hals  und  kopff 
und  schänckel  davornnen  wie  ein  adler  und  den  cörpel  und 
die  hindern  ffXe&  und  schwants  wie  ein  löw.  Und  hat  fiügel 
und  flttgt  Tester  dann  kein  yogell.  Und  ist  so  starck,  das  er  so 
ein  pfert  oder  ein  gewapnotten  rytter  tragen  mag.  Do  Ruol- 
land den  stryt  ersach,  do  hielt  er  styll  das  end  zesächen.  Aber 
do  der  strytt  lang  geweret  hat,  do  schluog  der  wurm  den 
aehwantz  umm  des  gryffen  hals,  also  das  er  sich  n&t  mer 
weren  mocht.  Der  gryff  duocht  Ruollanden  so  hüpsch ,  das  n 
erbermd  tiber  inn  hat;  darumm  er  an  wurm  kam  und  gab 
im  ein  söllichen  streich  mit  Durandel,  das  er  inn  tod  lygeu 
liefi.  Also  ward  der  grylf  erlößt  und  flog  inn  lufft.  Demnach 
reyt  Ruolland  fiirbaa.  Do  fisnd  er  fier  gros  I5wen,  die  gryffeud 
itiD  an.  Ruolland  zog  sin  schwert  ufi  und  schluog  des  ersten  so 
etreychs  einen.  Und  als  er  streyt,  do  flog  der  gryif  uflF  der 
löwen  einen  schnell  als  die  sträl  und  erwuscht  inn  by  dem 
kopff  und  truckt  inn  so  starck,  das  er  starb.  Do  Huoilaud 
gneh,  das  er  nun  nach  mit  zwey  löwen  zeschaifen  hat,  ward 
er  gehertzt,  das  er  nach  einen  ertodt.  Der  gryf  flog  uff  den  s» 
iierden  und  ertodt  inu  mit  dem  schnabel  und  kläwen ;  demnach 


Digitized  by  Google 


238 


flog  er  wyder  hinweg,  Üyü  thier  entheret  vjl  lütten,  die  da 
nüt  erkennend  die  guoihefc,  so  man  innen  thaot,  sunden  sind 
uunerkant  wie  die  süw.  Djsser  grjf  woU  den  dienst  erkeimeD, 
den  im  Rnolland  bewyßt  hatt  wyder  den  wnrm.  Rnolland  reytt 

fürbas  durch  vyl  land  Astolffo  anochen.  Und  inu  sechs  tagen 
kam  er  gen  (  ornilliu,  dahin  Astolffo  kommen  [was]  den  tag  darvor, 
und  beherberget  sich  inn  die  stat;  da  wott  er  sin  pfert  Galantin 
mowen  l&nen ,  der  was  so  mager  worden ,  das  er  kam  gän 
mocbt.  Ich  will  wyder  von  Astolf  sagen.  Der  sach  eines  tags 
sin  wyrt,  der  was  gantz  eilend  und  bleich,  daruram  er  inu 
frägt  umm  die  ursach  sines  leydtz.  Der  wyrt  sagt  zuo  im, 
es  were  n&  der  ursach,  das  sich  irs  künigs  dienern  einer  be- 
rfiempt  hett,  »im  müeßte  min  frow  werden  sin  wyUen  mit  im 
zeverbringOT.  Und  ich  wartten  nnn  der  stnnd ,  wenn  secb 
oder  siben  kommeud  und  [sy]  nemnien  wellend.  Ich  wett 
lieber,  ich  und  sy  werind  tod,  dann  das  ich  daz  lyden  muo^< 
Astolf  sprach  zno  im:  »Ich  byt  üch,  sagend  mirs,  wenn 
kommend«.  Bald  darnach  kam  ein  schelm,  der  was  mm 
morder  glicher  dann  einem  konffman,  der  sagt  zno  dem  wyrt: 
»Min  her,  der  höptnian,  enbüt  diner  frowen,  das  sy  die  aller 
schönsten  kleyder  anlege,  so  sy  hat,  und  zuo  im  komme.«  Die 
frow  was  inn  einer  kammer,  inn  deren  weynet  sy  innenklicheo. 
Do  Astolf  den  botten  hört,  sprach  er  zuo  im :  »Ich  wyll  dir 
antwnrt  geben  inn  nammen  min  es  wyrtz.  Dn  wyrst  dinem 
heren  sagen:  well  er  die  frow  haben,  so  soll  er  sy  selbs  reichen, 
so  wyll  ich  im  sy  geben.  Inn  allem  bar  bar  ry  sehen  land  sagi 
man  nun  von  den  grossen  thyrannyen,  so  din  •  künig  nnd  sine 
dienner  an  dem  armen  volckly  begand.  Was  gerechtigkejt  i^t 
das,  das  ein  künig  verhangt,  das  sine  dienner  also  die  frowen 
und  junckfrowen  entherend  ?  0  wee,  es  ist  ein  zegrosse  thyrannjl 
Aber  ich  hoiV,  er  werd  vast  bald  umm  sine  my.&thät  gestraft« 
Do  der  kuecht  Astolffo  verstuond,  sagt  er  zno  im:  »Da  möchtest 
wol  ein  nar  sin.  Stät  es  dir  zuo  unsern  künig  zesträffen,  der 
so  mSchtig  ist?  Es  ni&cht  dich  wol  gerüwen.c  Astoffo  sprach 
zuo  im:  »üang,  sag  im,  wenn  er  nach  mächtiger  were,  sosig 
die  zyt  der  straf  kommen  umm  sin  gros  thyrannyen,  die  er  sin 
tag  begangen  hat!  Wann  der  himel  mag  sine  mifithM  nüt 
mer  erlyden,  nach  das  erttrich  nffenthalten;  sine  sünd  ^iesisd 


Digitized  by  Google 


239 


so  grussamm  ,  das  die  suiin  ir  hejttery  darab  verlören  sott.« 
Der  knechi,  der  da  was  wie  sin  her,  der  lieber  Übels  begieng 
dann  guotz,  gi^Qg  schnell  inn  pallast  dem  kÜnig  sagen  Astolffo 
red,  und  wie  im  der  wyrt  mit  zeantwurt.  geben  hett,  sunders 
hett  sich  mit  dem  frömden  rytter  verreinbaret.  Djromedes  sagt  & 
zuo  im:  »Der,  von  dem  du  sagst,  möcht  wol  von  sinnen  sin. 
Eer  wyder  zuo  im  und  heyß  inn  und  den  wyrfc  zuo  mir  kommen ! 
So  will  ich  innen  ir  torheyt  ertzeigen.  Aber  ich  besorg,  der 
schalck  sig  geflochen.«  »Nein,«  sagt  der  knecht ,  »wann  er 
redt  gar  sicherlich,  c  AstoliFo  was  gewapnet  und  was  wie  ein 
man  halb  von  sinnen ,  der  lieber  krieg  hat  dann  fryd.  Der 
kneeht  kam  wider  [bl.  118]  und  sprach  zuo  Astolff  und  zum 
wyrt:  »Der  künig  enbttt  fleh,  das  bed  von  stund  an  mit  mir 
kommend,  das  ir  gestrafft  werdind  umm  den  versag,  so  im 
von  ücb  gescbäcben  ist,  und  umm  die  gros  nacbred,  so  du  von 
im  geredt  ha8t.c  Astolff  sprach:  »Du  solt  dinem  künig  sagen, 
das  ich  im  nüt  sovil  zedienst  thuon  well,  das  ich  inn  sin 
pallast  gän  well;  aber  ist  er  so  frisch,  das  er  sich  t5rff  ge- 
wapnet finden  bissen  wie  ein  rytter  sich  des  entschlacben,  so 
ich  von  im  gsagt  hab,  das  es  nüt  war  sig,  so  muos  er  mich  ao 
finden  das  kuntlich  zemachen,  das  es  war  ist.  Und  ob  er  dich 
fr&gt,  wer  ich  sig,  so  sag,  ich  sig  Gallienua  und  sig  bar  kommen 
sine  sünd  zesträfPen.c  Der  knecht  kart  wider  zuo  Dyomedes 
nnd  ertzalt  im  das,  so  im  Astolf  befolben  hat;  des  Dyoiiiedes 
grossen  verdruü  darab  hat  und  sagt:  >Wer  ist  der  gouch,  der  aö 
mich  also  verrachtet,  das  er  mit  mir  strytten  will?  Gang,  sag  • 
im,  ich  well  im  nüt  feilen,  und  er  werde  mich  finden  ufF  dem 
platz.  Da  wyrt  man  Sachen,  was  stercky  er  gegen  mir  haben 
wyrt.«  Er  forscbet  sin  barnisch  und  sin  pfort.  Der  knecht 
gieng  und  seitt  Astolffo,  das  er  uff  den  platz  ritte,  da  wurd  m 
er  den  künig  finden.  Der  wyrt  erkant ,  das  Astolfo  manlich 
was,  das  er  Dyomedes  woU  sträffen  mocht;  darumm  er  mit  vyl 
ainer  fründen  redt  und  mit  denen,  die  er  wüßt,  die  dem  kunig 
fyend  wärend,  und  seyt  innen,  das  sy  sich  gewapnet  hieltend 
eiwann  au  einem  heimlichen  ortt ,  und  ob  sich  begebe ,  das  3& 
Dyomedes  überwunden  wurd,  das  sy  dann  von  stund  an  die 
fSmemsten  einer  dienner  ertödind,  »das  lychtlich  zethuon  sin 
wyrt,  wann  die  gantz  gemeind  wyrt  üch  hilflich  sin.«  Also 


Digitized 


240 


wurdend  ireu  bald  wol  sechtzig,  die  verhieltend  sieb.  Astolffo 
rejt  uff  den  platz  nod  sin  wyrt  mit  im.  Die  mere  kämmend 
Ruol landen  für,  es  wer  ein  rytter  kommen,  der  wett  mit  dem 

künig  strytten.    Darumin  er  sieb  wapnet  und  saß  uff  sin  pfert, 

6  das  was  so  mager  und  so  müed,  das  es  sich  kum  ufi'enthalten 
moeht.  Und  als  er  durch  die  gassen  reytt,  spottettend  die 
kind  Galantin,  das  mocht  nüt  gän  dann  fooi  für  fooi.  Etlich 
sagtend,  das  pfert  törfte  der  ruow  baß  dann  des  strytz;  der 
daruf  sitzt,  sött  wenig  sollen.    Kuolland  thet,  als  hortte  erß 

10  nüt.  Ein  bejd  grejf  Galantin  an  inn  verracbtung  und  thet 
im  den  zonm  ab.  Und  Buoliand  gab  im  ein  söliichen  streieh 
mit  der  yssinnen  fnst  inn  sin  angsicht,  das  er  im  die  näfien 
inschluog  und  zart  im  das  ein  oug  nß  dem  kopff;  des  sieb 
alle  die  darab  verwunderttend,  so  den  streich  gsächend,  und 

i&sagtend,  der  streich  kemme  nüt  von  einem  schwachen  arm. 
Buoliand  saß  ab  und  leyt  Gaiantin  den  zoum  wyder  an.  Diewjl 
znckt  der  heyd  sin  schwert  uß  gegen  Rnolland,  aber  er  reyfi 
ims  nß  den  händen  und  gab  im  mit  dem  knopff  ein  söliichen 
streich  uff  die  hirnschal,  daz  er  tod  zuo  erden  fiel,  und  warf 

20  das  schwert  uff  ein  huß.  Demnach  saü  er  wyder  uif  sin  pfert. 
In  dem  was  Dyomedes  uff  den  platz  kommen,  der  sprach  no 
Astolf:  »Bystu  der  nar,  der  da  vermeint  mine  myibandel  se- 
sträffen?  Du  bist  wol  übermüettig. «  Astolffo  sprach:  »lA 
bin  hie  dine  thyraiiny  zesträffen.«    Damit  ryttend  sy  all  bed 

a6  binder  sich  und  kämmend  darnach  gegen  ein  andren  mit  söllicher 

•  stercky,  das  Dyomedes  sin  sper  zerbrach  uff  Astolffo  schilt; 
Astolffo  traf  inn  also,  das  sin  pfert  uff  den  arfi  safi^  und  Te^ 
lor  siner  stägryff  einen.  Darumm  Astolffo  zuo  im  sagt:  >Do 
bist  min  gfan^^ner ,  wann  du  hast  den  einen  stägryff  verloreu.* 

80  Dyomedes  sagt  »nein«  und  Astolffo  »jä.€  Ruoliand  luogt 
irem  hader  zuo.  Und  do  inn  Dyomedes  ersach,  sagt  er  loo 
Astolffo:  »Ich  will  sinn  unsere  zanckß  an  dyssen  rytter  kom- 
men.« Astolffo  sprach,  es  gfiel  im  wol,  (aber  er  kant  Rüol- 
landen  nüt,  aber  er  inn  woll)  das  der  ußspruch  durch  deo 

86  rytter  bescheche.  Dyomedes  reytt  zuo  Kuolland  und  spracii 
zuo  im :  »Bytter,  du  hast  unser  stachen  gräehen.  Dysser  lytter 

1  die]  der  hs. 


Digitized  by  Google 


241 


sagt,  ich  sio^  sin  gfan^ner,  dariimni  das  ich  den  einen  stäg- 
ryff  verloren  hab,  und  ich  sag  das  wyderspill.  Darumra  band 
wir  dich  zuo  richter  genommen  inn  unserem  stoß.  Danimm 
sag  die  warheyt !«  »Nun,«  sprach  ßuolland^  »so  ich  die  war- 
bejt  sagen  sol,  so  sag  ich  dir  nach  kriegsracht,  das  du  sin  5 
(rfangner  sin  solfc,  darumm  das  der  stiigrylF  einen  vorloron 
hast.«  Do  der  Jieyd  Ruoilanden  verstuond ,  do  wott  er  un- 
ßinig  werden  und  sprach :  »Von  einem  närschen  rychter  schnelle 
nrtieil.  Ich  glonb,  da  trinckest  mer  win  dann  wasser.  Wann 
man  mnoß  sagen,  da  sigest  ein  nar  oder  trnncken ;  wann  dn  lo 
bettest  änderst  die  urteyl  nüt  also  gehörnt  geben.  Darumm 
wyll  ich  dir  nüt  glouben.«  Ruolland  sprach:  »Ich  sag  dir, 
das  ich  recht  geortteylt  hab.  Und  wenn  du  das  widerspil 
sagen  weitest,  wett  ich  dich  sin  bewysen  mit  strytten.c  »Es 
gfalt  mir  wol,«  sprach  der  heyd.  .Ruolland  sprach :  »Darumm  i& 
das  min  pfert  so  niüed  und  mager  ist,  das  es  sich  nüt  enthan 
mag,  als  niengklicher  wol  sächen  mag,  vrett  ich,  das  wyr  ze- 
fooß  stryttend.c  »Bytter,«  sprach  Astolf,  :»ich  will  dir  minß 
Kchen.c  »Es  gfalt  mir  wol^c  sagt  JRuolland.  Er  saß  ab  sinem 
und  saß  uff  Astolfs  pfert.  Also  r3rttend  sy  von  ein  andren,  so 
Und  der  heyd  zerbrach  sin  sper  uff  RuoUanrl,  und  liuolland 
stieß  im  sine  inn  lyb,  daz  er  übel  wund  zuo  erden  Hei.  Er 
schrey  überlutt:  »Ich  bit  dich,  rytter,  das  du  mir  sagest,  ob 
do  ein  Kryst  oder  heyd  sigest,  and  diu  nammen.  Wann  ich 
erkenn,  das  ich  dyssf»  sträf  mit  gerechter  ursach  empfangen  S5 
hab  und  wol  verdiennet  hab;  wann  ich  hab  mit  gvvalt 
und  nüt  mit  rächt  diß  küngkrich  inn ;  wann  ich  hab  den 
dorch  min  thyraony  verjagt,  der  rächter  künig  was,  der  hieß 
Jason,  und  ist  getzwungen  worden  pattron  eines  schifis  ze- 
MD  sin  narrung  gewunnen.  Und  hab  nie  kein  [bl.  119]  er- so 
berrad  über  in  gehept.«  Ruolland  sagt  zuo  im  heimlich: 
»Wüß,  das  ich  Huolland,  des  keyser  Karlis  vetter,  bin!«  Der 
heid  sprach :  »Nun  wyrd  ich  dester  ringer  sterben ,  daz  ich 
veyß,  das  ich  yon  dem  aller  redlichsten  rytter  gesträfft  bin, 
der  inn  aller  weit  ist.«  Nach  den  wortten  starb  er.  ünd  ss 
alle  die,  so  im  halt  warend,  wuschtend  liarfur  und  erto^ltfud 
alle  sine  dienner,  so  sy  ergryffen  mochten.  Sy  kamend  über 
Dyomedes  lib  und  gäbend  im  mer  dann  hundert  streich  nach 

Morguit  der  rl«M  IQ 


Digitized 


242 


äinem  tpd ;  wann  einer  büw  im  ein  or  ab,  der  ander  die  nassen, 
einer  ein  hand,  etlich  rjssend  im  die  ongen  nki  er  ward 
mer  dann  in  tnssend  stuck  geleyi.  Darnach  n&mend  sy  Ruol- 
land  ab  dem  pfert  und  wotten  inn  zno  künig  machen.  Aber 

6  er  sagt,  er  wetz  nüt  tlmon,  wann  er  könde  nüt  bj  innen  be- 
liben;  doch  so  söttend  sy  den  rytter  zuo  künig  machen,  der 
den  künig  tzersten  überwunden  het.  Daz  gfieli  den  innwon- 
nem  wol.  Und  fnorfctent  sy  inn  pallast.  Do  sy  darinn  wä- 
rend,  fragt  RuoUand  Astolfib  nmm  sin  nammen  und 'sinne 

10  land.  Astolfib  sagt,  er  wer  uß  Barbaria  von  edlem  gsch lacht 
und  bieü  Galiieuus.  Diewyl  man  das  nachtessen  zuo  rust, 
rettend  sy  zwen  von  vyl  dingen,  also  das  sy  Yon  red  zuo  red 
ank&mend  zuo  sagen  von  den  heren  inn  Franckrich  und  under 
andren  von  Ruollanden.    Und  Ruolland  selbs ,  der  hat  sin 

16  hälm  nach  nüt  abthän ,  fieng  an  vyl  böß  von  im  zuo  sagen  ; 
des  Astolffo  ser  bekümert  ward  und  sprach  zuo  im:  »Wilto 
b5£  von  dem  gr&f  Ruolland  sagen,  so  büt  ich  dir,  das  du  Ton 
stund  an  u£  dyssem  pallast  kerrest ;  wann  er  ist  ein  frommer 
rytter. c    »Du  tönst  in  Übel,€  sprach  Ruolland,  »wann  er  isfc 

so  der  stöltzest  und  übermüetigest  rytter  inn  aller  wält  und  ist 
nüt  so  manlich,  als  er  den  ruom  hat.«  Dysser  red  ward 
Astolf  zorniger  dann  vor  und  schwuor,  die  reden  müefiteod 
inn  gerüwen.  Inn  dem  huob  Ruolland  sin  halm  u£  Do  er- 
kant  inn  Astolffo  und  umfieng  in  und  was  siner  zuoknnfft 

35  vast  fro.  Sy  ertzaltend  ein  andren  die  Sachen ,  so  innen  be- 
gegnet wären ,  syt  sy  uü  Creoutta  schloß  gscbeiden  wärend. 
Ruolland  ertzalt  im ,  wie  er  sine  gsellen  verläu  hett  inn  le* 
suochen;  des  im  Astolf  grossen  danek  seyt.  Astolffo  ward 
zuo  kdnig  bekrönt  über  das  land.   Er  thet  sinem  wyrt  yyl 

80  guotz  und  Ruolland  sinem  och.  Nun  wend  wir  von  Philpertta, 
Dyomedes  froweu,  sagen  und  von  Reugnold  und  sinen  gseiieo. 

Wie  Bengnold  und  sine  gsellen  die  stat  Gornillia  be- 

legrctteu,  darinn  Ruolland  und  Astolffo  Inn  waren, 
und  wie  sy  ein  andren  erkantten^  und  wie  Doon  vou 
«6  Nantteveil  gen  Gomnillia  kam. 

Die  hystoryen  sagt:  Do  Philpertta^  Dyomedes  jhrow,  woßt, 


Digitized  by  Google 


f 


243 

las  ir  gmachel  tod  was,  do  schied  sy  von  Gornlllia  nnd  rejtt 
Inn  ein  sehloß,  das  was  in  yatters;  da  enhielt  sy  sich  etlicb 
zyt.    Eines  tags,  als  sy  under  dem  thär  inn  truren  stuond,  \ 
io  kämmend  zwen  brüeder ,  die  graotzten  sy  und  sey ttend 
rao  ir :  »Frow,  wir  sind  har  kommen  von  fiwers  nnfczes  wegen;  » 
darumm  yerrachtend  nnser  red  nüt,  snnders  bringend  die  zno 
end !  Wann  sy  wirb  üch  nutzbar  sin.    Ir  wüssend,  wie  üwer 
gmachel  umrakommen  ist  von  zweyen  ryttern,  und  das  nach 
bösser  ist:  sy  band  üch  entterpt  und  u£  üwerem  küngkricb 
vertriben.   Aber  wenn  ir  das  tbuond,  so  wyr  Qcb  sagen  wendi 
80  werdend  ir  wyder  ingsetzt.   Inn  der  statt  Monassa  sind 
Rengnold  von  Muntabant  und  sine  dry  bruodern  und  Ollyfier, 
Magis,  Alexander  und  Gannellon ,  daz  sind  die  besten  rytter 
inn  der  weit.    Wenn  ir  üch  innen  klagend ,  wend  wir  üch 
sichern,  daz  sy  ficb  wyder  inn  setzen  werdend  inn  flwer  kfing- 1* 
rieh;  wann  sy  sind  besebirmer  der  wytwen.   Dammm  l&nd 
es  nüt  underwägen !«  Damit  schiedend  sy  hinweg  von  ir,  und 
sy  beleyb  sich  bedencken.    Und  do  sy  sich  gnuog  besinet  hat, 
do  ward  sy  zerätt  gen  Monassa  zerytten.   Also  macht  sy  sich 
off  die  sträs  nnd  kam  gen  Monassa.  Sy  gieng  inn  pallast  m 
and  gpraotzt  die  beren.   Darnach  ertzalt  sy  ir  nnglttek,  wie 
zwen  rytter  uü  Barbaria  iren  heren ,  den  künig  Dyome(i^s, 
getödt  bettend  und  sy  uß  dem  küngkrich  verjagt ;  der  ein  . 
nempt  sich  Gallyenus,  der  hett  sich  zuo  künig  krönnen  lässen. 
Dammm  bette  syß  als  die  redlicbesten  rytter  inn  der  weltt» 
das  ir  bebolffen  nnd  trostlieb  werend ,  also  das  sy  das  land 
wyder  errobern  niocht.    Do  Jason  Philpertta  gsach,  do  sprach 
er  überlut:  »Ach,  ich  erkenn  dich  wol,  du  bist  Dyoraedes, 
deft  thyrannen,  wyb  geweßt,  der  hat  mich  mit  gwalt  uß  mi- 
nem  ki&ngkricb  yertriben  nnd  hat  das  faltschlich  nnd  [än]  *o 
einicbes  räcbt  lange  zyt  ingehept,  dardurch  ich  getzwnngen 
worden  bin  min  narrung  zegwünnen  inn  einem  schiffly  uff 
dem  mer.    Aber  got  sig  gelopt!  Ich  bin  gerochen  von  im 
worden.   Es  was  nüt  müglicb,  daz  er  lange  zyt  regieren  [kondj 
mit  dem  laben,  so  er  fiiort;  wann  er  wott,  das  man  inn  an-  m 
bette  wie  got,  das  im  ein  grosser  übermnot  was.   Es  ist  der 
^röst  thyrann  gsin  über  sin  volck,  der  uff  erttrich  gweßt  ist. 
^  ich  den  finden,  der  die  räch  begangen  hat,  so  wyll  ich 

16»  . 


Digitized  by  Google 


244 


sin  dienner  werden.«  Do  Rengnold  Jason  verstiiond ,  sprach 
er  ZUG  im:  »Jason,  warum m  hasiu  din  sach  nüi  langest  gseyt? 
So  hettend  wir  dir  geholffen.c    »Her,€  sprach  Jason,  »ich 

was  mines  unorlücks  scbamhafftig;  aber  das  hertz  seyt  mir, 

6  ich  wurd  gerochen.«  Ilenf^nold  sprach  zuo  sinon  gsellen: 
>Wir  müessend  das  kungkrich  inn  nenimen ;  darnach  wend 
wir  es  dem  geben  under  innen  zweyen,  weUichem  es  am  bil- 
liebest  zuo  gh5rt.c  Die  heren  warend  syn  willig  und  mach- 
tend  sich  uff  die  sträs  mit  tnsaend  mannen.    Sy  fnorend  so- 

10  vast,  das  sy  für  Cornillia  kämmend.  Sy  schicktend  ein  hotten 
zuo  Astolf  und  Ruolianden,  by  dem  enhott  innen  Rengnold, 
sy  sottend  die  etat  ufgeben  nnd  das  gantz  küngkrich  der  kQo- 
gin  Philbertta,  [bl.  120]  oder  das  sy  mit  nff  das  feld  kem- 
mend  mit  all  irer  macht.    Nun  ist  wär,  daz  Ruolland  und 

15  Astolffo  wol  wuütend,  das  es  Rengnold  was  und  sine  gsellen. 
die  vor  der  stat  lägend;  aber  Rengnold  wüßt  nüt  umra  sy. 
Do  der  bot  sin  befelch  gsagt  bat,  do  sprach  Astolffo:  »Da 
wirst  dinem  herren  sagen,  ich  hab  diese  stat  mit  gnotter  und 
gerechter  ursach  inn,  als  der,  so  sy  mit  dem  schwert  erroberel 

ao  hat,  und  ich  fürchte  inn  nüt  so  übel ,  das  ich  nüt  morn  uff 
das  feld  kommen  dörffe  besächen,  waz  er  könne.«  Der  bot 
kam  wyder  zno  Rengnold  und  ertzalt  im  Astolffo  antwniti;. 
,  Do  es  momendes  tag  ward ,  wapnettend  sich  Rnolland  und 
Astolffo  und  ryttend  uü  der  stat.    Sy  hattend   andere  roß 

25  und  hämisch  genommen,  wann  sy  wottend  nüt,  daz  sy  erkeut 
wurdend.  Rengnold  und  sine  gsellen  wärend  schon  gewapnei 
uff  dem  fald.  Do  sy  zno  ein  andren  k&mend,  sprach  Reng- 
nold zno  Astolffo,  der  was  costlicher  gewapnet  dann  Ruolland: 
»Bystu  der,  so  Gallyenus  genempt  wyrfc,  der  wyder  alle  recht 

80  und  on  eyniche  ursach  den  künig  Dyomedes  getudt  hat  und 
das  küngkrich  besytzt  und  die  kungin  daru^  verjagt  hat? 
Und  wenn  da  sagen  wettest,  es  were  nüt  iren,  so  ist  hie  ein 
rytter,  des  gsin  ist  yon  alter  har.  Dammm  magstn  erkennen« 
das  du  kein  recht  darzuo  hast.    Und  wenn  du  :indorst  sagen 

86  wettest,  so  bin  ich  bereyt  dich  sin  bewyssen  mit  stritten  lyb 
an  lyb.«    Do  Astolffo  Rengnolden  verstnond ,  sprach  er  xoo 

* 

8  syn]  sy  hs. 


Digitized  by  Google 


245 


im:  »Rengnold,  du  bist  wol  hytzig,  daz  du  sagst,  ich  hab 
kein  recht  zuo  djssem  kiingkrich.  Da  gybst  die  orttel  on 
▼erborrang  beder  teyl,  darumm  kanstu  DÜt  gerecbtigklichen 

ryciiten.    Aber  ich  gloub,  die  lyebe,  so  du  gegen  der  frowen 
hast,  heissend  dich  reden  mit  so  grosser  begird,  oder  man  6 
muo^  sagen,  du  habest  gern  zeschaffen,*  das  da  ein  Eryst  bist 
und  dich  unser  beiden  ge8chä£Ften  an  nimpst.   Aber  du  bist 
nftt  der  erst,  der  darch  frowen  liebe  groß  torheyt  begangen 
liiit.    Und  syt  du  des  strytz  begerst,  «o  muoü  er  dir  werden, 
doch  nüt  von  mir,  sunders  von  dinsem  rytter ,  der  hat  Dyo-  lo 
medes  ertödt.€    £s  gfiel  üuollanden  wol.   Sj  rjttend  hiader- 
sich,  darnach  k&nmend  sj  gegen  ein  andren,  also  das  das 
erttrich  under  innen  zyttret.   Die  stich  wärend  00  ungestüm, 
das  ire  sper  zerbrachend,  und  fiellend  bed  ab  iren  pferden, 
das  keiner  den  forteyl  hat  am  andren.    Des  Hengnold  ser  er-  16 
schrack;  aber  er  wüßt  n&t,  mit  wemm  er  streyt.   Do  er  uf 
kam,  zog  er  sin  schwert  uß,  und  RuoUand  das  sin  öch  und 
sprach  überlut:  »0  yetter  Rengnold,  ist  im  also,  daz  du  mich 
ertöden  wyt  von  Fhilpertta  wegen?«  Rengnold  erkant  Ruol- 
landen  stim  von  stund  an,  darumm  er  inu  umfieng  und  sprach  20 
zuo  im:  »Min  vetter,  wer  het  gmeindt,  das  du  hie  werest 
g8in?c  Sy  ummfiengend  all  ein  andren,  demnach  ryttend  sy 
inn  die  stat  inn  pallast.   Sy  ruowettend  etlich  tag  inn  wuon 
und  fröuden.    Das  wäret  nüt  lang,  als  ir  hören  werdend. 
Eines  tags,  als  die  bereu  um  der  etat  Cornniilia  warend  inn  25 
fröuden,  do  kam  ein  fürst      Franckrich,  Doon  von  Nantueil 
geheitsen,  der  gruotzt  die  heren.   Do  sy  inn  erkanttend,  umm- 
fiengend  sy  inn  all.    RuoUand  sprach  zuo  im:  »Vetter,  was 
uiereii  bringstu  uns?«  Doon  sprach:  »Ir,  mine  heren,  die  mere 
sind  Düt  vast  guot,  suuders  vast  erbermklich.    Wann  ein  hey-  so 
diacher  künig,  mit  nammen  der  gros  Galorion  vom  berg,  des 
Alten  Yom  bergs  bruoder,  hat  Paris  belegret  wol  mit  hundert 
tnssend  mannen  und  sagt,  er  well  sins  bruoders  tod  rächen, 
den  ein  rytter  inn  üwer  gselschafft  unrechtlich  und  on  ursach 
[ertödt  het].    Er  hat  mit  im  brächt  ein  bruoder,  der  heißt  a» 
Archelaus,  der  ist  wunderbarlicheu  starck.   Des  Karly  ser  er- 
schrocken ist.   Darzuo  so  hat  Gryffon  von  Hochenfueilla  Mun- 
tabant  belägret  wol  mit  XXX  tussend  mannen,  und  ist  nieman 


Digitized  by  Google 


246 


darin  dann  Vivianus  mit  lützel  volcks.  Karly  mag  sy  nüt 
entschütten,  waim  er  bat  gnuog  zeschaffeu  sieb  der  bejden 
zno  Paris  zerweren.c  Do  die  heren  Doon  ymtuoiideiid ,  do 
erschreckend  sj  yast  übel,  iiuninderheyi  Rengnold,  do  er  bort» 

6  das  Muntabant  belegret  was,  und  sprach:  »Du,  Ganellon, 
hast  dyü  alles  prattytziert.  Aber  by  der  sei  des  alten  Amons, 
niines  vatters,  kam  iob  ein  mal  inn  Franckrich,  so  muo&  es 
dich  gerüwen.€  »Es  ist  nüt  w&r,c  sprach  Gannellon,  »waiui 
du  weyst  wol,  daz  ich  steta  by  dir  gewessen,  syt  ir  mich  e^ 

10  löüt  band,  und  bin  nnscholdig.«  »Es  sol  diner  red  nieman 
vertrüwen,«  sagt  Hengnold,  »wann  all  din  laben  lang  hast 
nüfc  anders  tbän  dann  yerrettery  triben.  Und  icb  dörfit  woi 
schweren,  daa  du  nrsach  werest,  das  Galorion  für  Paris  kom- 
men ist.€   EnoUand  sprach  zuo  Rengnold:  »Vetter,  da  hast 

»  unnreebt,  das  du  Gannellon  die  schuld  gibst,  so  du  die  war- 
beyt  nüt  weist.  Darumm  bit  ich  ücb,  sind  zefryden,  und  das 
wir  uns  verreinind  Franckrich  eutschütten,  das  inn  so  grossen 
sorgen  st&t.€  Astolifo  sprach,  Ruolland  redte  rächt.  Alm 
ordnettend  sy ,  daz  Philberta  ir  läben  lang  küngin  belibe, 

M  und  nach  irem  tod  sott  Jason  das  küngkrich  inemmen  im 
uud  den  sinen.  Der  ward  sinn  wyllig  von  der  beren  wägen. 
Damit  schied  er  hinweg  und  fuor  wyder  gen  Monassa  mit 
dem  kri^gSTolck,  so  sy  mit  innen  gehept  hattend. 

Wie  Rengnold  und  AUexander  mit  dem  kanig  Adyllant 
S6  stryttend  und  inn  Alexander  ertodt,  uud  wie  iiengüold 
ein  lö  wen  ertodt,  und  wie  Gannellon  ein  grosse  verrettery 

au  den  heren  begieng,  und  wie  sy  gen  Parys  fuorend. 

Die  heren  wurdend  zerätt  gen  Paris  zerytten  Karly  ent- 
scbütten.    Darumm  scbiedeud  sy  von  Goruüiia  und  niacbtend 

80  sich  ulf  die  sträs  den  aller  necbsten ,  so  sy  mochtend.  Sj 
kämmend  inn  ein  stat,  die  hiefi  Wylla  Francha ;  da  wss  emer 
kttnig,  der  hiefi  Adillant,  der  was  des  Alten  Tom  bergs  [bL  121.] 
vetter  und  was  ein  frommer  redlicher  man.  Er  ersach  die 
beren  durch  die  gassen  rytten,  und  suochtend  berberg.  Lnd 

86  darmnm  das  sy  inn  fromm  lüt  duochtend^  enbot  er  inneo,  das 
sy  hemmend  inn  sin  pallast  herbergen«   Die  heren  wänod 


Digitized  by  Google 


247 


wyllig  und  kämmend  inn  pallast  und  gruotztend  Adyllant  inn 
heydiacher  spräcb.  Der  hieß  bj  wilkommen  sin  und  frägt  sy, 
wannen  sy  werind.  Ruolland  sprach:  »Wyr  sind  uß  des  soldans 

laud,  den  die  Frantzosseii  ertüdt  band.-   Sy  Land  uns  vertriben, 
und  farend  also  inn  der  wält  ummhar  krieg  suochen ;  den  band  6 
wyr  lieber  dann  fri49  wann  es  unser  ütglich  werch.«  Adiilant 
sprach:  Ach  bin  fiwer  Sachen  bekümmerte   Der  jmbiß  ward 
geriist,  sy  sässend  zuo  tisch  mit  dem  künig,  der  thet  innen 
güetlich.    Vor  dem  tisch  was  ein  liejd,  der  treib  den  narren; 
der  leyt  band  an  Kengnolden  scbüMen  und  scbut  die  brüeyen  lo 
uff  inn«  darumm  Bengnold  zuo  im  sagt:  »Eum  nttt  wyder! 
Wann  ich  wurd  dir  ertzeigen,  das  es  mir  mißfallen  wurd.€ 
Der  heyd  nam  ein  Tisch  uß  der  blatten  und  warff  inn  gegen 
Rengnolden  angsicht,  des  Adiilant  ser  lachet;  aber  Rengnold 
kond  nüt  geduit  haben,  sunders  huob  die  fust  uff  und  geh  m 
dem  heyd  so  ein  hertten  streich,  das  er  im  dry  zen  im  mul 
zerschlnog,  und  zerschluog  im  die  nassen  also,  das  das  bluot 
off  die  erden  trang.   Des  der  künig  Übel  zefriden  ward  und 
sprach  zuo  Rengnold :  »Du  achtest  minen  lützel,  das  du  min 
volck  also  Yor  mir  scbiachst.    Ich  sagen  dir  zuo,  das  es  mir  20 
übel  mysfalt.  Und  thuos  nümmen !  Wann  ich  wurd  dir  ertzeigen, 
daz  du  zeübermüettig  bist.«  »Ich  sag  dir,  künig,«  sprach  Bengnold, 
»das  ich  dir  üch  also  thän  het,  wenn  du  mir  also  thän  bettest.« 
Adiilant  ward  vast  zornig  ab  Rengnolden  red,  der  inn  so  gar 
vernüttet,  und  sprach:  )>Länd  den  ymbiß  fürkoxnmen!  Daruaclias 
wyli  ich  dir  din  übermuot  ertzeigen.«    »Ich  sag  dir  ab««  sprach 
Rengnold.   So  bald  sy  gessen  hattend,  vorsehet  der  künig  sin 
hämisch  und  saß  uff  sin  pfert.    Das  thet  och  Rengnold  und 
all  sine  gsellen.    Und  ryttend  an  das  end,  da  der  stryt  ge- 
scbachen  sott.    Sy  kämmend  on  vertzug  gegen  ein  andren,  ao 
also  das  der  heyd  mit  ro£  und  man  zuo  erden  fiel.   Do  er 
wyder  uf  was,  sprach  er  zuo  Bengnold:  »Du  magst  dich  wol 
berüenunen,  du  habest  mir  den  hertsten  stych  geben,  den  ich 
ye  empfangen  hab.    Darumm  bit  ich  dich ,  daz  du  mir  din 
nftmmen  sagest.«    üenguold  sprach  zuo  im:  »Min  uam  muoüs6 
dir  nüt  verschwigen  werden:  wüß,  das  ich  Bengnold  von 
Montabant  bin!  Und  dysser  ist  der  gräf  Buolland,  der  ander 
Ollifier,  der  dryt  Astolffo,  der  her  von  Engelland,  Doon  Ton 


Digitized  by 


248 


Naniaeil,  Magis,  min  vetter.  Und  dyü  dry  siod  mine  brüedern. 
Und  der  jung  rytter  ist  min  Tetter  Alezander,  der  ist  Krysten 
worden,  ist  nüi  lang.    Und  der  ander  ist  Gannellon,'  der  ver- 

retter,  von  dem  du  wol  gbürt  hast  etwann  sagen. c  Do  Adillant 

5  Liengnolden  verstuond,  do  sagt  er:  >Ich  bin  vast  fro,  das  ich 
inn  minem  pallast  bab  die  besten  ry  tter  inn  aller  weit  empfangen. 
Aber  icb  bit  dich,  sag  mir,  ob  da  nüt  der  sigest,  der  den  Alten 
Yom  berg  tödt  hat.c  »leb  wyll  dir  die  warbeyt  sagen,«  sagt 
Reuguold.    »Ks  ist  war,  das  mir  von  dem  soldan  inn  befelch 

10  geben  ward  mit  dem  Alten  zestrytteu.    Das  tbet  icb  und  über- 
wand inn,  aber  icb  todt  inn  nüt  u£  nrsach,  das  er  sich  mir 
ergab  und  ward  ein  Kryst.   Aber  er  ward  darnach  von  einem  , 
grossen  ryssen  ertödt;  aber  ich  räch  inn,  wann  ich  ert5dt  den 
rysseu  mit  minen  honden.«     »Es  ist  mir  leyd,«  sprach  Adillant, 

15  »das  die  sach  minem  vetter,  dem  grossen  Callorion,  unrecht 
zeverstän  geben  ist;  wann  darumm  das  er  yerstanden  hat,  inn 
hette  ein  krysten  rytter  ertodt,  ist  er  mit  einem  grossen  ztfg  ; 
fttr  Paris  zogen.«    Als  Adillant  mit  Rengnolden  redt,  do  er-  ! 
huob  sich  ein  groü  gschrey  inn  der  stat,  wann  yederman  scbrej 

20  »lärmma!«  Rengnold  fragt,  was  lebeus  die  inn  der  stat  iribend. 
Der  künig  sagt:  »Es  ist  ein  grosser  IGw,  der  aller  grossammest, 
den  ye  kein  mentsch  gsach.  Es  ist  by  fttnff  j&ren ,  do  nam 
ich  im  ein  kleins  wysses  löwly ;  darumm  er  alltag  kumpt  umm 
die  stat  und  zerryl.H  alle  die,  so  er  ankommen  mag.  Und 

25  wenn  er  die  stattbär  offen  fiudt,  so  kumpt  er  bin  inn  und  er- 
todt alles  das,  so  er  findt.  Ich  besorg,  er  sig  inn  die  stat 
kommen  und  begang  etwaz  fibels.  Und  das  ist  das  gschrey, 
so  das  vülck  füert.«  »Ich  byt  ich,«  sagt  Rengnold,  »das  ich 
den  löweu  gsäch ;  dann  mag  ich  den  löwen  ergrjffen,  so  muos 

Soor  kein  übel  mer  begän.«  Adillant  sprach :  »Magstu  inn  ei^ 
tödcn,  so  wirt  dich  alles  yolck  anbatten.t  Adillant  faort  inn 
da  hin,  da  der  19w  was  gsin;  der  was  schon  wyder  ulk  der 
stat  und  triiog  ein  töchterly  liinweg,  [bl.  122]  das  zerreyü  er 
inu  einem  gest  üd  vor  der  stat.    Do  Hengnold  zuo  dem  gestud 

96  kam,  do  stuondend  alle  die  styl,  so  by  im  wärend,  und  stjgend 
uff  die  böum.  Und  iren  wärend  soyyl,  das  glich  also  was,  als 
ob  sy  rinderstaren  werind.  Rengnold  vand  den  löwen ,  der 
hat  das  töchterly  schon  gessen.    Do  inn  der  low  ersach,  gieng 


Digitized  by  Google 


249 


er  gegen  im.  Rengnold  saß  ab  Bayard  und  band  inn  an  ein 
bonm,  darnaeb  zog  er  sin  scbwert  ui  und  schluog  uff  den  löwen. 
Aber  er  bat  die  bnt  so  bert,  das  sin  scbwert  als  lützel  scbaof, 

als  es  uff  einem  amboß  gethän  het;  des  er  ser  erschrack.  Der 
lüw  verlies  Rengnold  und  kam  an  Bayard.    Rengnold  forcbt  & 
sins  pfertz,  ummfieng  den  löwen  by  dem  bals  und  weit  inn 
ab  fiajard  zücben.   Aber  der  löw  leyt  inn  zuo  erden  und  fieng 
an  sin  bamiscb  zerryssen  mit  den  zennen  und  kläwen.  Rengnold 
wartt  sieb  sovast,  das  er  wyder  uf  kam,  und  gab  dem  löwen 
ein  streich  mit  der  yssinnen  fust  uff  den  kopff\  also  das  er  inn  lo 
zuo  erden  falt.    Und  Rengnold  stieß  im  sin  scbwert  durch  den  • 
bncb,  das  er  starb;  des  das  volck  yast  fro  ward.  Rengnold 
und  sine  gsellen  ryttend  wyder  inn  die  stat.    Do  inn  das  Tolck 
ersach,  do  sagtend  sy:  »Gesegnet  sigend  die  hend,  die  uns  uß 
der  grossen     *     erlöJät  band,  inn  deren  wyr  by  sechs  jären  i6 
gweßt  sind!«  Das  volck  dysser  stat  hättet  inn  an,  als  die 
Kuo  Jherusalem  Daviden,  do  er  den  grossen  Golias  getödt  bat. 
Der  künig  Adillant  fnort  Rengnolden  inn  pallast  mit  vast 
grossen  fröuden  und  sprach  zuo  im:   »Edler  her,  ich  weyLi 
uüt,  wie  ich  üch  belonnen  mög  umm  die  guothet,  so  ir  mir  20 
undminem  volck  bewiesen  band,  das  ir  uns  vor  dem  grussammen 
löwen  erlößt  band,  der  uns  sovil  lydens  an  tbän  bat.  Darumm, 
wend  ir,  so  wyll  icb  ücb  zwäntzig  tussend  kriegern  geben,  das 
ir  sy  mit  üch  inn  Franckrich  ftierend,  das  ir  die  heyden  daruß 
jagend.    Deßglichen  wyll  ich  dir  ein  ratt  geben,  dardurch  ir  a& 
volcks  gnuog  überkommend:  scbick  ein  botten  zuo  Ollyve,  des 
künig  Oonstantz  doebter,  der  vor  Babillonia  ummkam,  und 
ich  weyß,  das  sy  tich  gern  irs  volcks  geben  wyrt,  die  sind 
guüt  kriegßlüt.«    Do  Ruolland  Adyllant  venstuond,  sagt  er: 
»Ich  weiß,  das  sy  es  von  hertzen  gern  thuon  wyrt;  wann  ich  so 
hab  sy  u£  dryer  ryssen  gfäQcknus  erlößt  und  brächt  sy  irem 
vatter,  dem  kftnig,  wyder.    Darumm  er  willig  ward  mit  mir 
gen  Babillonnia  zetzüchen  mit  grossem  volck ;  wie  wol  das  glück 
also  was,  das  er  ummkam.    Ich  schickt  sin  lichnam  inn  sin 
land  verbalmsamet  zum  aller  erlichsten,  so  mir  müglich  was.  S6 
Darumm  hoffen  icb,  Ollyve,  sin  tocbter,  werde  vast  willig  sin 

* 

15  an  stelle  des  sterucheus  in  der  hs.  leerer  rauiui  vergi.  anm. 


Digitized  by  Google 


250 


uns  zebälffoD.  Danimm  r^i  ich,  das  wir  iren  eio  boU  schickend.« 
RengDold  spraeb:  »Es  nmofi  kein  andren  bot  dar  dann  leb, 

und  wyll  mit  mir  nemmen  mine  dry  brüedern.  Und  dn, 
Ruolland,  und  ir  all  unser  gsellen  werdend  for  dannen  züchen 
&  mit  dem  voick,  so  üch  der  künig  Adillant  geben  wyrt,  Karly 
entschüiten ;  nnd  ich  und  mine  brüeder  wend  üch  nach  yllen 
mit  dem  Toickf  so  fiberkommen  mixend,  zum  beltisten,  so  uns 
möglich  ist.«  Do  dysser  räfct  beschlossen  ward,  ließ  Rengnold 
ein  schif  zuo  rüsten.    Do  das  schiff  gerüst  was  ,  do   nam  er 

10  urlob  und  macht  sich  uff  die  sträs.    Do  Gannelion  ersach,  das 

•  Rengnold  hinweg  was,  do  erdacht  er  ein  grosse  yerrettery. 
Wann  eines  tags  bemofft  er  den  kÜnig  Adyllant  an  ein  ort 
und  sprach  zuo  im:  »Ich  kan  nüt  Übels  umm  guotz  geben: 
ich  weyß  und  erkenn,  das  du  mir  eren  und  guotz  vyl  thuost, 

ift  darumm  ich  dir  guotz  schuldig  bin.  Und  wenn  ir  mir  ver* 
beyssen  wend,  das  ir  mich  nflt  offnen  wend,  so  wyll  ich  fiefa 
ein  beimlikeyt  sagen,  des  dn  dich  ser  yerwnndem  wirst.«  Do 
der  heyd  Gannelion  verstuond,  do  verliieü  er  im,  er  wett  inii 
nüt  angeben.    Do  sagt  Gannelion:   »Du  weyst,  das  der  groü 

M  Callorion  inn  Franckrich  gtaren  ist  den  tod  dines  vettern,  des 
Alten  Tom  bergSt  zerachen.  Aber  er  wyrt  inn  nüt  an  dem 
rächen,  der  inn  ertddt  hatt  Reognold  gab  dir  zeTerstän,  ein 
ryß  bet  inn  ertödt;  aber  er  seyt  nut  war,  wann  der,  der  inn 
ertüdt  hat ,  ist  stetz  inn  diner  gselschafft  und  wie  Judas  i^t 

»  er  u&  diner  blatten :  das  ist  Alexander,  der  hat  inn  mit  verreitery 
ertödt  Wann  dammm  das  sy  die  Terretteiy  dester  baß  yer- 
teeken  mochtend,  stach  Alezander  znm  ersten  mit  OUyfier  nnd 
Rycharden ,  die  liessend  sich  mit  fljß  feilen.  Darnach  wott 
der  Alt  öch  mit  im  stächen  und  wott  der  zweyen  schmach 

sorachen,  aber  Alexander  stach  inn  des  ersten  stiebe  zetod. 
Rengnold  thett,  als  weri  im  leyd,  und  stach  dch  mit  Alezander. 
Der  ließ  sich  feilen  nnd  thet,  als  were  er  tod;  aber  er  ward 
bcild  wyder  läbendig.  Sy  hattend  im  lassen  inn  sin  schwert 
ich  wey^  nüt  waz  wappeus  machen ,  durch  das  fuudend  sy, 

S5  das  er  ir  retter  was;  darumm  er  sich  touffen  ließ.  Darnach 
▼erriet  er  die  etat  Monnassa  mit  iren  lysten  nnd  nämmend 
die  inn  nnd  ert5tdend  den  keyser,  der  samlel  yolck  eins  snns 
Alariotz  tod  zerachen,  den  sy  vor  Babillouia  getödt  batteud. 


Digitized  by  Google 


251 


Und  ich  sichern  üch,  das  Kengnold  den  Alten  vom  berg  nüt 
töden  torfft      ursacb,  das  er  inu  toufft  batt,  sunders  ließ  inn 
töden  durch  den  jüogling,  der  was  nach  nftfe  Krysien.  Wytter 
sag  ich  fleh  nüt;  wann  ir  sind  wyteig  gnnog  fich  an  fiwem 
{yenden  zeracben,  so  ir  inn  inn  Uwer  gselscbafft  band.«  Dem-  s. 
nach  als  Gannellon  sin  verrettery  zuo  gerüst  hat,  do  gieng 
er  von  Adillant ;  der  beleyb  inn  grossen  tancken,  und  nüt  oa 
ursacb,  and  sinnet,  wie  er  sich  an  Alexander  rächen  weit.  Des 
selbigen  tags,  als  sy  ob  tisch  steend,  do  sagt  Adillant  sno 
Ruolland:  »Ich  bit  fleh,  das  ir  mir  sagend,  wie  dysser  jüngling  lo 
heyß,  zevernemmen,  ob  er  nüt  nach  den  nammen  hab,  den  er 
hat,  do  er  nach  ein  beyd  was.    Ir  sagend,  er  sig  üwer  vetter, 
und  er  ist  aber  ein  [bl.  123]  beyd  gsin.   Wir  haltend  nut 
▼yl  nff  eim,  der  sin  glouben  Terl&ßt  und  ein  andren  an  nimpt. 
Ir  Erysten  sind  so  gar  lystig,  das  sich  niemmand  vor  üwern  u 
lysten  hüetten  kan.    Was  Rengnold  nüt  lystig,  da  er  mich 
über  reden  wott,  ein  ryß  bette  min  vettern  ertödt?  Und  er 
seyt  nüt  wär;  wann  ich  weiß  wol,  das  inn  einer  under  üch 
getodt  hat  mit  verrettery.   Und  ich  gloub,  Gannellon  habe  die 
verrettery  erdäeht,  wann  er  ist  im  listig  gnuog.c  Adyllantao 
seyt  dif,  das  er  Gannellon  dester  baü  entschuldigette.  Ruolland 
sprach:  »Du  sagst,  der  Alt  sig  mit  verrettery  tödt  worden. 
Ich  weyß  nüt,  weis  dir  gseyt  bat;  aber  es  ist  nüt  wär.«  >£s 
istyC  sprach  Adillant,  »^ann  ich  weiß,  daz  inn  Alezander  todt 
hat  inn  der  stat  Monassa  verrettersch.«  Do  Alexander  Adyllant  » 
verstuond,  sagt  er  zuo  im :  »Ich  wyll,  das  du  wüssest,  das  ich 
nie  kein  verrettery  begangen  hab,  nach  nie  keiner  mines 
gscblächtz.   Ich  weyß  nüt,  wers  dir  gseit  hat;  aber  ich  bin 
bereyt  dich-  sinn  bewißen  lyb  an  lib,  das  ich  inn  nüt  mit 
verrettery  ertödt  hab,  sunders  uffrecbtigklichen  und  vor  vyl  w 
fürsten  und  heren,  und  muoßt  mich  sinen  erweren;  wann  er 
greyf  mich  an,  darumm  daz  ich  den  gräf  Ollißeren  und  Richard, 
Bengnolden  bnioder,  gfelt  hat.«   »So  wyll  ich  dich  des  wyder- 
spyls  bewysen,«  sagt  Adillanl,  »mit  stritten.«    »Es  gfalt  uns 
wül,«  sprach  Ruolland.    Der  strytt  ward  uff  den  mornenden  86 
tag  gsetzt.    Und  Gannellon  sprach  zuo  Adillant,  damit  und 
er  sin  verrettery  dester  baß  bedecken  möcht:  »Du  sagst,  ich 
sig  ein  verretter;  aber  ee  ich  von  hinnen  scheyde,  muostn  es 


Digitized  by  Google 


252 


wyder  rfteffen««  »£b  ist  laoge  syt,c  sagt  Adyllant,  »das  ich 
ghöri  hab  sagen,  da  habest  ryl  verrettery  begangen. c  >Länd 
von  dysser  red,€  sagt  Ollyfier,  »untz  iiiorn,  so  der  stryt  gschächen 
8ol.«    »Es  gfalt  mir  wol,«  sagt  Adillant.    Damit  giengend 

&  die  bereu  gen  schiäffen.  Ruolland  sprach  zuo  innen:  »Ich 
r&tt,  wir  scbläffend  all  gewapnet  Ich  sorg,  etlicher  nnder 
unser  gselschafft  habe  dem  kttnig  Adillant  diese  sach  geöffnet.« 
>r)a8  ist  kein  andren  gsin  dann  Gannellon,«  sprach  AstolfFo, 
»wann  er  möcht  nüt  läbeu,  wenn  er  nüt  stetz  verrettery  tribe.< 

10  »Es  ist  nüt  w&r,€  sprach  Gannellon.    »Da  bist  all  din  laben  ! 
lang  ein  nar  gsin  and  saochst  nüt  dann  anrnow.c    »L&nd  von 
dyssen  wortten,«  sprach  Doon  yon  Nantaeil,  »ond  gedenckend 
die  sacli  ul.;  zeuiachen ,  damit  und  wir  gen  Paris  kommen!«  j 
Sy  schlieffeud  all  gewapnet  die  nacht.    Mornendes  lieü  sich  ' 

»  Adillant  wapnen  und  sai»  \xSl  sin  pfert  and  rejt  an  das  end,  | 
da  der  stryt  beschachen  sott.   Alexander  and  sine  gsellen 
kämmend  öch  dabin.    Und  so  bald  die  zwen  kampffSer  em 
andren  er^^dchend ,  stächend  sy  ire  pfert  mit  den  sporen  und  | 
kämmend  gegen  ein  andren,  also  das  ire  sper  zuo  stucken  giengen. 

»»Demnach  zugend  sy  ire  schwertter  aß  und  stryttend  so  laug, 
das  ire  schilt  zuo  stucken  giengen  und  öch  ire  harnisoh.  Der 
8tr3rt  weret  wol  zwo  stund,  das  man  ntit  wüßt,  wellicher  deo 
forteyl  hat,  untz  das  Ruolland  sin  gehet  zuo  got  thet,  inn 
bittend,  das  im  geliepte  Alexander  den  sig  zegeben,  damit  und 

S6  sy  inn  Franckrich  fareu  köndend,  die  fyend  des  krystenlicben 
gloubens  zerertriben.   So  bald  Ruolland  sin  gebat  thän  hat, 
haob  Alexander  sin  schwert  uf  und  scbluog  Adyllant  zobent 
uff  sin  hälm ,  also  das  er  im  den  kopff  inn  zwey  stuck  ztr-  | 
spielt,  und  fiel  tod  zuo  erden.    Es  wer  im  weger  gsin«  er  bett 

so  ßengnolden  gloupt,  der  im  gseyt  hat,  ein  ryß  bette  sin  Tetteni 
ertödt,  dann  das  er  Gannellons  red  gloaben  gab.   Es  ist  oflt 
alwegen  guot  sieb  an  sinen  fyenden  zeiSebeu,  sonders  ist  grosse 
*  der  zyt  und  dem  end  können  wartten,  als  dissem  heyd  be- 
schachf  der  sin  vetter  rächen  wott  und  aber  den  tod  darumm 

S6  empfieng.  Wann  der  meint  sin  schmäch  zerachen,  der  sy  eist 
merret.   Do  die  edlen  und  die  barger  der  stat  gsächend,  das  ir 

33  aa  stelle  des  Sternchens  in  der  bs.  leerer  räum;  yergl.  anm. 


I 

Digitized  by  Google 


253 


» 


künig  tod  was,  do  warcnd  sy  vast  fro;  wann  er  hat  sy  nüt 
wol  geregiert,  nach  inneD  guot  räclit  j^ehalten.    Darumm  sy 
zeratt  wnrdend  den  heren  knecbt  inn  Franckrich  zegebeD,  sj 
bettend  es  wol  umm  sj  verdient,  angsächen  das  sy  von  innen 
▼on  dem  firrnssanunen  löwen  erlößt  werind.    Kurtz  darnach  » 
machtend  sieb  die  heren  mit  dem  volck  ufF  die  sträfi  und 
fuorend  und  ryttend  sovast,  das  sy.inn  kurtzeni  unwytt  von 
Paris  kämmend.   Do  rejt  Rnolland  nff  ein  berg,  da  gsacb  er 
der  beyden  läger,  die  hattend  Paris  belägret  nff  der  sytten  gegen  - 
Sant  Denissius.  Do  die,  so  nff  den  thürnnen  zuo  Paris  wachettend,  lo 
Rnollanden  züg  erwachend,  do  vermeinttend  sy,  es  werind  heyden. 
Die  mere  kämend  dem  keyser  für,  der  ward  sinn  ser  betrüept 
nnd  beruoft  den  bertzog 'Anses,  den  biscbof*  Türpin ,  Grergis, 
Gwedon  von  Peyem  nnd  ander  sins  rätz,  zno  dennen  spracb 
er:  »Ich  denck,  all  heyden  uü  der  Türcky  werdind  inn  diü  i6 
land  kommen.    Nun  bin  ich  inn  grössern  sorgen  dann  ye. 
Wenn  min  veiter  Ruolland,  Ollyfier  nnd  Rengnold  hie  werind, 
80  entzesse  icb  die  beyden  nüt  so  Übel,  als  icb  tbnon.  Ich 
bit  6c)i,  das  ir  mir  rättend,  was  icb  tbnon  s511.c    Gergis  von 
Thannemarck  sprach:  »Her  keyser,  ir  sond  nüt  erschräcken  «o 
ab  den  heiden;  wann  ir  wussend,  das  wir  vyl  strytten  mit 
innen  gebept  band,  aber  wir  band  allwegen  von  den  gnaden 
gottes  den  sig  gebept.   Got  ist  als  mecbtig  uns  vor  innen 
zescbirmmen  als  ye.c  Als  Gergis  mit  dem  keyser  redt,  kämmend 
die  mere,  es  wer  Ruolland,  der  kemme  mit  grossem  volck.  Do  w 
gebot  der  keyser,  das  yederman  uff  sin  pfert  sesae,  wann  er 
weit  sinera  yetter  engegen  rytten.    Er  saß  uff  sin  pfert  und 
reytt  ufi  Paris  mit  grosser  gsellscbafft;  wann  sy  begerttend 
all  RuoUanden  ze^ben  nnd  sagtend,  syt  das  er  komen  wer, 
[bl.  124]  fürchtend  sy  die  heyden  nüt  mer.    So  wyt  als  Ruolland  3o 
und  sine  gsellen  den  keyser  ersächend,  stundend  sy  ab  und 
knüwtend  nider  und  gruotztend  den  keyser.    Der  saia  och  ab 
sinem  pfert  und  ummfiengs  mit  grossen  frouden.  Damach 
rytfcend  sy  inn  pallast,  die  andren  herbergetten  sich  inn  der 
stat  ummhar.  Der  keyser  fragt,  wer  Alexander  were.  Ruolland  3& 
sagt,  er  were  Oeroltz  von  ßossiilons  sun,  und  ertzalt,  wie  sy 
bn  funden  bettend,  und  wie  manlicb  er  were ;  des  der  keyser 
vast  ffo  was.   Er  frägt  darnach  nach  Rengnold.  Ruolland 


Digitized  by  Google 


254 

seyt  im,  wie  er  inii  des  küuig  Constantz  land  were  kriegfälüt 
reichen.  Er  frägt  och  nach  Gannellon ;  RuollaDd  seyt  im,  er 
wer  gen  Mantabant  das  läger  abwenden,  so  Grjffon  von  Höchen- 
füeylla  darfür  geschlagen  hat.    »Aber  ich  besorg  mir,  geh 

ö  was  wyllens  Gannellon  ertzöuge,  so  sig  das  läger  doch  durch 
sin  rätt  darfür  geschlagen  worden.«  »Ich  gloubs  nüt,«  sprach 
Karly.  Do  Astolfib  den  keyser  hört  Gannellon  entschuldigen, 
do  mocht  er  nüt  schwigen  zeeagen:  »0-  her  keyser,  ir  sind 
zevast  betrogen  Ton  dem  yerretter,  der  on  nnderl&ß  nÜt  thuot 

10  dann  erdencken,  wie  er  etwas  verretterj  an  üch  und  an  allen 
dennen  inn  Üwerm  küngkrich  verbringen  mög.  Ir  sind  so 
blind,  das'ir  inn  nöfc  erkennend;  wann  er  ist  ursächer,  das 
üwer  yetter  Buolland,  Bengnold,  OUyfier  und  ander  ab  fiwerem 
häf  vertriben  sind  worden  zum  dickem  mäl.   Des  ir  gnnog 

16  zeschaffen  gehept  band,  wann  ir  sind  zum  dickern  mal  von 
üweru  fyenden  überfallen  worden.  Und  ir  sond  wüssen,  das 
Oalorion  niemmer  inn  Franckrich  kommen  wer,  wenn  er  nüt 
gwüit  het,  daz  die  besten  diner  ryttern  da  werind  gsin.  Aber 
ir  sind  wie  der  essel,  der  dä  nüt  wey^t,  was  sin  schwantz  nfltzt, 

20  untz  das  er  inn  verloren  hat,  so  inn  die  flügen  bissend.  Und 
diewyl  üch  sovil  Übels  von  dyssem  verretter  begegnet  sind,  söttend 
ir  inn  gantzlich  ab  üwerm  häf  Tertriben.€ 

Wie  Gannellon  Alexander  selbs  tryt  ertodt,  und  wie 
der  Irydzwüschend  Karly  und  Kalloriou  gemacht  ward» 
»und  darnach  mit  ein  andren  Gannellon  übertzugend. 

Die  mere  kämmend  inn  der  heyden  lager,  Buolland  und 
OUifier  und  ander  werind  zuo  Paris  inn  zogen.  Des  Ealtorion 
ser  erschrack  und  schalt  sin  got  Macbmet  und  sprach:  >& 

beschint  sich  wol ,  das  Machmet  schon  zealt  ist  und  all  sin 
30  macht  verloren  hat,  das  er  nüt  bat  mögen  darvor  sin,  das 
Bnolland  und  Ollifier,  die  ich  so  übel  fürcht,  nÜt  inn  franck- 
rich kemmend.  Wann  werend  sy  nÜt  kommen,  so  wer  mir 
Paris  und  Karly  inn  knrteer  zyt  worden  inn  minen  gwalt. 
Ich  verwundert  mich,  das  die  innwonner  so  lut  gschrey  machtend 
sft  inn  der  stat ,  aber  ich  erkenn ,  das  es  von  fröuden  beschiebt 
von  wegen  der  ryttern  znoknnfft.c    Was  Callorion  erschrocken, 


Digitized  by  Google 


255 

das  wärend  och  all  sin  volck:  sin  vetter  Archelaus  beruompt 
sichnüt  mer  Karly  zefachen ;  die  aller  manlichsten  under  Callorion 
Tolck  hattend  den  halben  teyi  irer  manbejt  verloren.  Karly 
was  ZQO  Paris,  zuo  dem  sprach  RnoUand :  tHer,  gsächend  hie 
min  vetter  Alexander!  Der  hat  groß  begird  sin  vatter  ze-6 
Sachen,  der  ist  zuo  Muntabant.  Darum m  wjll  er  dahin  rytten 
mit  zechen  tnssend  mannen,  die  sind  sin.  Und  Beringer  muoß 
mit  im  inn  leytten,  wann  er  ist  ein  wjsser  manlicher  ritter.c 
Es  gfiel  dem  keyser  wol.  Also  machtend  sich  Alexander 
«od  Beringer  uff  die  sträs  und  ryttend  sovast ,  das  untz  uff  lo 
zwo  mil  gen  Muntabant  kämmend.  Da  fundend  sy  Gannellon, 
der  fuort  wol  zwäntzig  tussend  man  das.  läger  vor  Muntabant 
zestereken,  damit  und  es  gewonnen  wurd  vor  Rengnold  zno- 
kirnft.  Und  hat  inn  siner  gselschafft  zwen  siner  fründen,  der 
ein  hieß  Bercbtold  von  Pottiers  und  der  ander  Polydor,  graf  i6 
zuo  Lassanna.  Do  Alexander  den  züg  ersach,  fragt  er,  wemni 
sy  zuo  horttend.  Bercbtold  sprach,  sy  hortend  Gannellon  zuo. 
Do  das  Alexander  hört  und  Gannellon  ersach,  do  sprach  er 
ZQO  im:  »Du  verretterscher  dieb,  bist  hie,  Gannellon,  ein  vatter 
aller  verrettery,  der  sin  laben  laug  nie  anders  tbet  nach  sin-  io 
net,  dann  alle  die  zeverratten ,  die  dir  vertrüwend.«  »Du 
hastz  erloggeu,«  sagt  Gannellon,  »ich  bin  kein  verretter,  sun- 
den  du  byst  ein  verretter  und  alle  die  dines  gschlacht^c  Do 
Alexander  verstoond,  das  inn  Gannellon  ein  verretter  schalt, 
do  reyt  er  hindersich  und  leyt  sin  sper  inn.  Aber  Gannellon  25 
Berchtold  und  Polidor  ryttend  all  dry  mit  ein  andren  uff 
Alexander:  Gannellon  traf  in  vorzno,  Berchtold  inn  die  sytten, 
das  sper  durch  den  lyb,  der  dryt  ertodt  im  sin  pfert  under 
im ,  also  das  er  zuo  erden  fiel ,  verwundt  uff  den  tod.  Do 
Beringer  den  stich  ersach ,  do  kam  er  halb  von  sinnen  und  so 
schrey :  »0  Gannellon,  nun  hastu  die  verrettery  ertzöugt,  die 
iuu  dir  ist ,  das  üwer  dry  ein  einigen  rytter  angrytien  band. 
Aber  ich  wyU  sterben,  oder  ich  wyll  inn  an  dir  rächen.« 
Damit  sporret  er  gegen  Berchtold  und  stach  inn  des  ersten 
Stichs  ab  sinem  pfert.  Und  so  bald  er  am  herd  was,  stieß  S6 
im  Alexander  sin  schwert  durch  den  lyb  und  sprach:  »Nun 

* 

81  verretter  bs.      82  angiyffen]  aus  »angiyffiendc  oorrigiert. 


Digitized  by  Google 


256 


bin  icb  an  dyssem  gerochen.«    [b1.  125]  Darnacb  streyt  Be- 

riujjer  mit  Polvdor  und  ertodt  inn.  Es  ist  kum  müfflich  die 
grossen  manheyten  zeoifnen ,  die  der  edel  Beringer  des  tags 
begieng;  wann  er  macht  mit  Alexanders  yolcks  hylf  Ganiiel- 

6  loQ8  Tolck  sigloß,  der  dorffe  sich  nut  ertzöagen  vor  Beringer. 
Als  der  stryt  beschach,  kämen  Gerold  von  Bossillon  und 
Fiffianus  mit  drü  tussend  stryttern  da  hin  ,  da  der  stryt  be- 
schach,  und  frägtend,  was  das  were.  Beringer  seyt  Gerolden 
alle  ding,  wie  es  gieng.    Also  trang  Gerold  inn  strit  und  och 

i<»  Fyffianns,  als  die  wölf  ander  schäf.  Do  Gannellon  ersach,  das 
Gerold  von  Rossillon  und  Fiffianns  da  wärend ,  do  macht  er 
sich  inn  die  fiiicht  inn  sin  land ,  desglichen  sin  volck  ocli, 
die  der  wyl  hattend ;  die  andren  wurdend  all  ertödt.  Dem- 
nach als  der  stryt  verbrächt  ward,  gieng  Beringer  an  das 

u  end,  da  Alezander  lag.  Der  hat  sins  blnots  sovyl  verloren, 
das  er  sich  nüt  nffenthan  mocht.  Beringer  trost  inn  zum 
basten,  so  er  mocht.  Inn  dem  kämmend  Gerold  und  Fiffianus, 
die  frägtend ,  wer  der  rytter  were,  der  so  Übel  vmnd  was. 
»Ach,  Gerold,«  sprach  Beringer,  »frägend  ir,  we»r  er  sig? 

90  Er  ist  Üwer  sun,  den  ir  gmacht  band  by  der  Schönnen  Bosse- 
pina.«  Und  ertzalt  im,  vne  inn  Rengnold  nnd  RnoUahd  fan- 
den hettend.  Do  das  Gerold  verstuond  ,  do  saß  er  ab  sinem 
pfert.  Do  Alexander  verstuond,  das  sin  vatter  was,  do  bracht 
er  sovyl  zewägen,  das  er  uff  sine  knüw  kam,  und  sprach  mit 

st  weinenden  ongen :  »0  min  vatter,  ich  wird  dester  lieber  ster- 
beii,  das  ich  dich  vor  minem  tod  g^hen  hab.c  Er  nmmfieng 
sin  vatter;  der  vatter  küßt  inn  mit  weinenden  ongen  und  koml 

.  von  leyd  nüt  reden.  Nach  langem  fragt  er  Alexander,  wo 
er  sin  mnotter  Rossepina  gelässen  hett.    Alexander  sprach, 

so  er  hett  sy  inn  irem  land  gelässen ,  inn  dem  sy  küngin  wer. 
Demnach  sprach  er:  »Min  vatter,  ich  byt  dich,  das  min  tod 
gerochen  werd  an  dem  verretter  Gannellon.  Ich  befilch  dich 
got,  wann  ich  mag  nut  mer  reden.«  Damit  fiel  ex  tod  hiu- 
dersich  nider.    Do  Gerold  sin  sun  tod  gsach ,  do  fiel  er  inn 

85  ämmacht  nyder  nnd  lag  ein  guot  wyl  on  reden.  Und  do  er 
reden  mocht,  sprach  er:  »0  tod,  warumm  hastu  nüt  mich  ge- 
nommen, so  ich  alt  bin,  nnd  hast  min  sun  liilion  lassen  ,  der 
nach  jung  was?  Ich  mag  wol  reden,  ich  werd  niemmer  uier 


Digitized  by  Google 


257 

fröad  haben  f  das  ich  min  snn  so  spät  erkanfc  hab,  und  so 
nnlang  hj  mir  gsin  ist.  Die  fröud,  so  ich  an  im  ghept  hab, 
hat  unlang  gwert.  0  arbentselliger  armer  trostlosser  vatter, 
der  sin  sun  verloren  bat  mit  ialtschem  Unglück!  ist  nüt 
muglich,  das  ich  yemmer  mer  froud  nach  wnon  haben  mög.<  s 
Und  er  fiel  mit  djssen  wortten  inn  ämmacht  uff  sin  snn.  Be- 
ringer  und  Fyffianns  hulffend  im  wyder  uß  der  ämmacht  zum 
basten,  so  sy  moehtend.  Darnach  schicktend  sy  nach  einer 
roiapar  gen  Muutabant,  daruf  leyttend  sy  deu  lichnam  und 
fuortten  inn  gen  Paris.  Do  sy  schier  bj  der  stat  wärend,  lo 
kämmend  all  protzession  dem  lichnam  engegen.  Und  ward 
inn  das  groß  münster  vergraben  mit  grossem  vest.  Es  klag- 
tend  inn  vast  vyl  lütten  und  verflüechtend  den ,  der  inn  er- 
tödt  hat.  Do  der  mechtig  küuig  Callorion  hört  sagen,  das 
man  eines  rytters  greptnuß  begän  wott,  von  Rengnolden  ge-  » 
Schlacht  geboren,  do  schickt  er  ein  herold  zuo  Karlj  umm 
^leyt;  wann  er  begertte  die  greptnnß  zesachen.  Eis  gfiel 
Karly  wol,  und  gab  im  gleyt  sampt  hundert  der  sinnen.  Also 
ryitend  Kallorion  und  Archelaus  mit  etlichen  siner  obersten 
gen  Paris.  Der  keyser  und  die  sinnen  thettend  innen  gros  so 
eer  an.  Callorion  klagt  Alezander  vast,  wann  er  hat  inn 
weil  erkänt,  wann  er  was  vyl  an  sinem  häf  gsin.  Und  rnompt 
iun  des,  wenn  er  sine  tag  erläpt  hett,  so  bette  er  all  rytter 
mit  mauheyt  für  troffen.  Der  vatter  fuort  er  her  mk  lieh  kla- 
gen, das  mengklicher  genottigefc  ward  zetruren.  Die  hejden  m 
giengend  nüt  inn  die  kirch.  Do  das  grebtnus  uß  was,  gieng 
der  keyser  wyder  inn  pallast.  Das  essen  was  bereyt.  Karly 
satzt  Callorion  Hebend  inn  zuo  tisch.  Sy  wurdend  gespyßt 
mit  vyl  trachten,  des  sich  die  heyden  verwunderttend.  Nach 
dem  ymbi£  stuond  der  gräf  fiuoUand  uf  und  thet  ein  l}redig,  so 
die  was  «Iso,  das  der  fryd  zwüschend  Karly  und  Kallorion 
gemacht  ward  und  beschlossen  und  der  krieg  geschworen 
wyder  Gannellon,  das  läger  für  Pottiers  zescb lachen  (da  was 
er)  Alexanders  tod  zerächen.  Der  krieg  ward  uß  gcrüeft. 
l^ie  bereu  k&mmend  für  Pottiers.  Gannellon ,  der  hat  stetz  86 
specher  an  Karljs  h&f,  ward  innen,  das  man  inn  wott  bekrie- 

13  undl  wiederholt  hs. 
Jlorgaat  dor  riet«  17 


Digitized  by  Google 


258 

gen,  darumm  er  Torhio  vor  Muntabant  dannen  zoch  and  kam 
gen  Poitiers,  ee  Early  dahin  kam  mit  sinem  kriegsvolck.  Und 

ließ  die  stat  vcrbolwerchen  zum  basten ,  so  er  luocht ,  also 
das  er  sine  fyend  wenig  entsala.  Der  keysser  Karly  kam  inn 
6 sin  land  und  alles  das,  so  er  errobern  mocht  sampt  sinem 
Tolck,  erstftehen  sy  mid  verbranttend  sy.  Doch  fchettend  sy 
im  wenig  Schadens  vor  Pottiers,  und  beschaehend  doch  mengen 
stürm ,  du  vyl  lütten  ummkämmend  zuo  beden  sytten.  Nun 
wend  wyr  von  ßengnold  sagen. 

10  Wie  BengQold  durch  ungewytter  inn  ein  stat  kam, 

Achaya  geheyssen,  da  streyt  er  mit  junckfrowen, 
und  wie  der  fryd  gemacht  ward  zwiischend  Xarly 

und  Gannellon. 

Do  Rengnold  uff  dem  mer  was  sampt  sinen  bruodern,  do 
15  huob  der  patiron  den  segel  nf,  der  wind  schlnog  darinn,  und 
hattend  wind  nach  wyllen  dry  tag.    Aber  am  forden  tag  er- 

huob  sich  ein  ungewitter,  das  warf  sy  mer  dann  drü  hundert 
mil  irem  weg  und  warff  sy  inn  ein  port  des  mers,  an  dem 
was  ein  stat  uff  einem  velssen,  wunderbarlichen  starck.  Da 

sowas  ein  k&nig,  der  hieß  Arbaiister,  der  läpt  nun  der  roben 
der  schiffen,  die  da  für  fuorend.  Do  der  pattron  das  end  e^ 
kant ,  do  erschrack  er  vajst  übel  und  sprach  zuo  Rengnold: 
>Das  glück  ist  uns  gar  wydrig;  wann  da  wir  des  [bl.  126J 
mers  nott  überwunden  band,  sind  wir  erst  nach  inn  grosser 

sft  sorgen  gfallen  dann  vor.  Wann  inn  dysdem  schloß  uff  dem 
felssen  ob  der  stat  wännet  der  künig  Arbalyster  dysser  sttt, 
der  ist  der  <rr'öst  thvrann  uff  dem  mer.  Er  hat  inn  siiier 
gselschai't  by  dry  hundert  junckfrowen,  gerüst  zum  krieg,  und 
sind  gewapnet  mit  geaötfaien  lädem  und  sind  tapffer  und  man' 

so  lieh.  Eine  ist  der  andern  aller  oberstin,  die  heyßt  Ardiylide, 
die  entsitzt  kein  rytter,  so  manlich  ist  er  nttt.  ünd  so  bald 
etlich  galleen  oder  scbyffer  inn  dis  port  kommend,  so  kom- 
mend sy  hinab  und  beruobend  sy  und  nemmend  die  lüt  gfangen, 
so  innen  werden  mögend.   Daramm  gät  es  uns  übler  dano 

S6  vor.€  Do  Rengnold  den  pattron  Terstnond,  do  sprach  er  sno 
im:  tDu  verstäst  es  Obel,  das  du  sagst,  wir  sigend  inn  grtoern 


I 

Digitized  by  Google 


250 


sorgen  dann  Tor,    Und  ich  wyll  dir  ortzeigen,  das  die  sorg 
dee  mers  grteer  ist,  dann  die  an  dyssem  port;  wann  inn 
meres  nötten  bilfiPt  weder  stercky  nach  macht  nütt,  aber  den 
mentschen  und  tyrannen  mag  man  sich  wol  erweren  mit  gwalt. 
Digrumm  bab  kein  sorg!  Wann  ich  sag  dir  zuo,  mag  ich  mich  s 
under  dis  jonckfrowen  mischlen,  das  ichs  zno  r&sten  wjll,  das 
sy  ein  ander  m&l  die  für  farenden  nttt  berouben  werdend. 
Darumm  gib  mir  etlich  von  dinem  volck  zuo ,  die  mit  mir 
kommend  inn  die  stat  spys  reichen !  So  wyrstu  sächen ,  ob 
ich  Ton  des  thyrannen  und  siner  juuckfrowen  forcht  wegen  lo 
fiüt  spys  bring.c   Der  pairon  gab  im  ein  knecht  sno.  Beng- 
nold  kam  inn  die  stat  nnd  nam  spyß  nnd  luod  sieb  und  den 
schifnian  und  kart  wyder  zum  schiff;  da  ässend  und  trunckend 
sy,  wann  sy  dorfftend  sin  woh    Nach  dem  essen  sprach  Eeng- 
nold  ZUG  sinen  brüedern:  »Wapnet  üch!  So  wend  wir  genift 
Bächen,  ob  Arbalister  nna  heyssen  werd  das  zallen,  so  ich  inn 
der  etat  genommen  bab.c    Inn  dem  kämmend  die  mere  Ar- 
balyster  für,  ein  frömbder  rytter  hett  die  stat  blündert;  da- 
rumm er  zuo  Archalyde  sprach ,  sy  und  ir  junckfrowen  söt- 
tend  an  das  gstad  den  rytter  ertöden  und  alle  die,  so  sichao 
nüt  ergeben  wettend,  nnd  das  schiff  entblündem.   Do  die 
junckfrowen  gewapnet  w&rend,  giengend  sy  ab  dem  schlos. 
Und  do  sy  zuo  der  stat  thär  kämmend,  fundend  sy  Reugnold 
und  sine  brüedern.    Archalyde  sprach  zuo  üengnold:  »Bytter, 
war  wyltu  ?  Wer  hat  dich  so  frisch  gmacht,  das  da  inn  diese  » 
stat  kommen  bist  &n  erlonptnns  des  kfinig  Arbalysters  ?€  Reng- 
nold  sprach  zno  ir :  »Ich  bin  kommen  dich  nnd  inn  zeaträffen 
der  thyranyen,  die  täglichen  durch  üch  begangen  werdend.« 
Archalyda  sprach  zuo  im:  »So  wer  dich!  Wann  ich  sag  dir 
ab.€   Damit  zugend  ftengnold  und  sine  brüedern  ire  Schwerter  so 
nfi  nnd  bestrichen  die  mit  der  jonckfrowen  blnot;  wann  sy 
battend  wenig  wyderstantz,  sy  schlnogentz  nyder  wie  ein 
sägyß  das  gras  vor  ir.    Wann  sy  wurdend  inn  kurtzer  zyt 
syglos;  die,  so  enttrünuen  mochtend,  fluchend  inn  die  stat. 
Do  Arbalyster  sine  junckfrowen  syglos  gsach,  do  ward  er  un-  ss 
sinig.    Und  wapnet  sich  nnd  nam  ein  sper  und  kam  an  das 
end,  dä  Rengnold  was.    Er  was  gewapnet  mit  einem  pantzer- 
rock  von  guldinem  tuoch  voll  edlem  gestein.    Do  inn  Beng- 

17» 


ßigitiifid  by  Google 


260 


noid  80  wol  beklejt  gsacb,  do  sprach  er :  »Dysser  künig  bringt 
mir  hie  ein  kostliche  bekleydnng.c  Do  er  zuo  im  kam,  sprach 
er  zuo  im:  »Künig  Arbalyster,  ich  gloub,  disse  bekleidiin^' 
hab  dich  wenig  kostet.  Wuü ,  das  ich  harkommen  biu  dich 
zesträffen  uram  die  grossen  roubery  und  thyranny,  die  du  be- 
gftst  taglichen  an  den  frombden,  die  da  für  farendi  Wann 
die  götter  mögend  die  grossen  übel  nüt  mer  erlyden,  deren 
du  voll  bist.c  Der  beyd  sprach  zuo  im:  »Faltscher  dieb,  der 
du  byst,  bistu  harkommen  mich  inn  miner  stat  zesträffen? 
Ich  hab  gnuog  von  dir  erlytten:  du  muost  erhäuckt  werden, 
ee  das  nacht  wirtt  Also  rytteud  sy  gegen  ein  andren  mit 
söUicher  stercky,  das  sy  bed  suo  erden  fiellend;  wann  ire  sper 
wärend  so  starck,  das  es  nüt  müglich  was,  das  sy  inn  satlen 
belyben  mochtend.  Darnach  zugend  sy  ire  schwertter  uü 
und  gebend  ein  andren  hert  streich,  also  das  ir  schilt  gar 
zestucken  giengend  und  ire  hämisch  gar  zerhowen.  Der  stiyt 
weret  mer  dann  ein  stnnd,  des  Rengnold  ser  erschrack.  Er 
huob  sin  schwert  uf  und  wott  den  heyden  uff  den  köpf  schla- 
chen  ;  aber  Arbalyster  huob  den  lingen  arm  uf ,  und  Reng- 
nold schluog  inn  daruf,  also  das  er  im  die  band  ab  hüw.  Do 
der  heyd  gsach,  das  er  sin  band  verloren  hat,  do  erschraek 
er  yast  übel  nnd  sagt  zno  Rengnold:  »Ich  ergib  mich  dir  und 
bekenn,  das  ich  din  gfangner  bin  ,  und  wyll  alles  das  thuon, 
so  du  mir  gebütst.  Und  byt  dich,  das  du  mir  din  nauimeo 
sagest.«  »Wü^,«  sprach  Rengnold,  »das  dir  min  nam  nüt 
verschwigen  werden  muoß:  ich  bin  Rengnold  von  Mnntabant« 
Do  Arbalyster  verstnond,  das  er  Rengnold  was,  do  schluog 
er  sich  mit  der  andren  band  an  die  stirnnen  und  [bl.  127] 
sprach:  >0  iVIachmet,  du  byst  wol  ein  verretter,  das  du  mich 
dä  hin  gfüerfc  hast,  das  ich  mit  Rengnold  gestrytten  bab. 
Du  bist  wol  wyrdig,  das  du  geschalten  werdest.  Verflflecht 
sig  die  stund,  das  ich  ye  an  dich  gelöpt  hab,  yerftüecht  ward 
din  gothoyt,  verllilecht  werde  der,  der  dich  me  anbätt,  ver- 
flüecht  werd  der  himel,  der  dich  ulfenthalt,  verfiüecht  werd 
din  gloub  und  alle  die ,  so  an  dich  gloubeud !  Verflflecht  sig 
die  stund,  an  deren  ich  an  die  weit  kam!  Verflflecht  werd« 
min  unwüssenhey t ,  das  ich  Rengnolden  nüt  erkennen  kond 
im  stryt!  VerHüecht  äig  min  glück,  das  gfallen  biu  obt^u 


Digitized  by  Google 


261 


harab  zalt  niderBtl  Ich  gib  dir  all  min  land,  Bengaold,  und 
mach  dich  derea  her.    Und  hyt  dich,  das  du  mir  urlob  gebest 

mn  der  wält  ummhar  zetzüchen  den  tod  suochen;  wann  ich 
wyll  nut  anders  thuon  dann  gän ,  untz  das  ich  Inn  funden 
hab.    Wann  ich  beger  nüfc  in  djsaem  land  zesterben;  wann  ^ 
Machmet  muos  die  eer  nüt  haben ,  das  ich  inn  der  heyden- 
Schaft  sterb.«    »Ich  wyll  dich  nÜt  han,«  sejt  Rengnold,  »aber 
ich  wyll  dich  gän  lassen  mit  sülJichem  geding,  daz  du  mir 
lobest,  du  wellest  so  lang  gäo,  untz  das  du  min  yetter  Euoi- 
landen  finst,  nnd  dich  im  gfangen  geben  von  minetwegen.€  lo 
Arbalyster  sprach,  er  wett  es  thnon,  nnd  er  het  langest  be- 
gert  Rengnolden  nnd  Rnollanden  zeichen ;  nnn  het  er  Reng- 
nolden  gsächen  mit  sinem  grossen  Unglück.    Aber  es  ist  daz 
geriebt  gottes,  der  warttet,  ob  sicli  der  mentsch  bessern  well ;  * 
aber  wenn  er  gsicht,  das  er  inn  sinem  übel  verharen  ist,  sou 
str&ft  er  inn,  als  er  Arbalyster  thet,  der  sin  land  ?erl&ssen 
mooit  nnd  früod  nnd  yettem  nnd  inn  der  wUt  ummhar  trüffen 
muoßt.     Er  nam  urlob  und  demnach  als  er  sin  arm  hat 
lassen  zuo  rüsten,  macht  er  sich  uS  die  stras  den  tod  gan 
saochen.    Und  Rengnold  nam  die  etat  nnd  das  schlos  inn  zno  » 
sinen  handen.   Demnach  als  Arbalyster  von  Rengnolden  ge- 
scheyden  was,  reyt  er  sovast,  das  er  gen  Paris  kam ;  aber  er 
fand  Karly  nach  RuoUand  nüt  dä.    Do  er  innen  nach  gefragt 
hat,  do  macht  er  sich  vlS  die  sträs  und  reyt  sovast,  das  er 
zenechst  für  Pottiers  kam.    Und  zno  allem  glück  den  ersten,  95 
den  er  fand,  das  was  Gannellon,  der  hat  die  Frantzossen  über- 
eilen.   Der  sprach  zuo  im:  »Wer  bistn?  Wannen  knmstn ?€ 
Arbalyster  sagt:  »Ich  bin  ein  arbentselliger  künig  und  ryt 
iiiü  der  wält  ummhar  und  suoch  den  tod.«    Gannellon  sagt: 
>lch  fürcht  mir,  Karly  oder  Ruolhind  habend  dich  har  gschickt  so 
zespachen.   Und  darnmm  das  dn  sagst,  du  sigest  vertzwyflet 
durch  din  arbentselkeyt ,  ich  sag  dir ,  das  ichs  och  bin  und 
arbentsälliger  dann  du.     Und  darumra  wend   wyr  mit  ein 
andren  stritten,  und  ich  gloub,  du  habest  den  tod  funden, 
den  du  snochstc   Arbalyster  sprach,  es  gfiel  im  woL  Also  85 
Btächend  sy.    Aber  Gannellon  moeht  Arbalisters  stych  nüt 
uffenthan ,  wann  er  fiel  zuo  erden  gantz  machtloß.    Do  inn 
sia  yoick  am  herd  gsacheud ,  do  kämmend  sy  all  uif  Arba- 


262 


lister;  aber  er  wart  nch  wie  ein  gaotter  rytier.  Diewyl  kam 
Gannellon  wyder  ufi  der  ftnunaebt  and  sagt  zuo  einem  Tolck, 

sy  sötteiid  dem  rytter  nüt  thuon.  Und  gebrucht  sich  mit 
siner  Ijstigkeyt  gegen  Arbaiyster  mit  früntlichen  wortten, 

6  also  das  er  inn  mit  im  inn  die  etat  fiiort  durch  ein  heim- 
lichee  thär,  dnrch  das  er  hin  nß  reyttf  wenn  er  wott  Und 
fnort  inn  inn  sin  pallast,  da  sagt  er  sno  im:  »Ich  weyi  nüt, 
wer  du  byst;  aber  du  dunckst  mich  ein  wysser  man,  der  vyl 
gsächeu  hat.    Darumm  wyll  ich  dir  einer  sacb  vertrüwen,  die 

10  ich  dir  sagen  wyll.  £s  ist  wär,  das  ich  der  gräf  Gannelloo 
bin^  der  all  sin  l&ben  lang  dem  keyser  Karly  wol  und  trftw- 
licb  gediennet  hat.  Aber  als  ein  nntrtlwer  dnreh  snotragung 
etlicher  zentzlern  und  Versager ,  die  umm  inn  sind  ,  bin  ich 
ab  sinem  haf  verbaut  und  verjagt  und  von  mengklichem  ein 

isyerretter  geschulten,  und  das  bösser  ist,  ist  er  kommen  mit 
grossem  ziig  mich  belagren ,  als  du  wol  sadien  magst ,  und 
sagt,  er  well  mich  und  min  land  zerstören.  Und  ich  schwe- 
ren dir,  das  ich  im  so  trüllich  und  wol  gediennet  hab,  als 
kein  rytter  keinem  kunig  niemmer  diennen  wyrt,  und  darf 

so  wol  sagen,  wenn  ich  nüt  wer,  das  er  yetzm&l  nüt  küuig  inn 
Franckrieh  wer.  Aber  es  ist  wftr,  es  ist  unlang,  das  ich  siner 
fründen  einer  ertodt  hab  inn  bewarung  mines  libs,  der  hiefi 
Alexander ;  wann  er  greyf  mich  an,  und  du  weyst,  das  yeder- 
man  schuldig  ist  sin  laben  zebewaren.    Aber  hett  ich  inn 

S6  erkent,  so  hett  ich  das  Karly  nÜt  zeleyd  thän.  Und  das  isi 
die  flimemest  nrsach,  darumm  ich  belagret  bin.  Darumm  bjt 
ich  dich,  das  dn  zuo  Karly  rittest  und  im  die  sach  ertzeigest, 
als  du  wol  verstäst,  und  inn  hättest:  hab  ich  im  ye  etwai 
thän,  das  der  belonung  wyrdig  sig,  das  er  mir  vertziche  und 

80  sin  lager  ab  wende.  Und  ich  gib  mich  dar,  für  inn  sekont- 
men  im  hembd  und  barfuoß,  den  strick  am  hals,  die  kuftv 
uff  der  erden,  von  im  gnad  begeren  umm  Alezanders  tod. 
Wann  ich  hab  nie  nüt  anders  thän  nach  gesinnet,  das  im  mys- 
fallen  sött.    Und  magstu  sovil  zewägen  bringen,  das  du  den 

wfryd  verschaffest,  so  wyrd  ich  dir  all  min  laben  lang  guoti 
pflicbtig  sin.€   Do  Arbalyster  Gannellon  verstnond,  do  mdot 

♦ 

2  ammächt  ha,      13  zentlern  ha. 


Digitized  by  Google 


263 


er,  er  sejtte  wär.  Darumm  er  uff  sin  pfert  saß  und  kam  inn 
Karlys  zel,  dem  ihet  er  die  roTerentz  an  und  thet  sin  bot- 
scbafft  inn  der  gsialt^  als  im  Gannellon  inn  befelch  geben 

hat.  Und  brächt  sovil  zewägeu  mit  siner  hüpschen  red,  das 
der  keysser  und  Kuolland  Gannellon  Tergäbend  mit  söüichem 
geding,  das  er  nüt  uff  liortte  rjtten,  nutz  das  er  Bengnolden 
fanden  heb  und  gnad  von  im  begerfcte  nmm  Alezander  tod. 
Do  Arbalyster  den  friden  gemacht  hat,  do  reyt  er  wjder  inn 
die  stat  und  ertzalt  Gannellon,  wie  sin  frjd  gemacht  was  mit 
Karly  und  Ruolland;  des  er  vast  [bl.  128]  fro  ward.  Und 
bhet  sich  ab  untz  an  das  hembd  und  barfuoB,  den  strick  am 
liaiß,  and  gieng  inn  Karlys  zel.  Und  uff  beden  knüwen  be- 
gert  er  Ton  im  gnad  nmm  Alexanders  tod.  Der  keyser  ver- 
gab im.  Es  were  Karly  weger  gsin,  er  het  inn  lassen  töden ; 
wann  er  thet  im  darnach  übel  und  aller  Kristenheit,  als  ir 
Yerstän  werdend  am  end  dj&  bnochs.  Do  Gkmellon  sin  fry- 
den  gemacht  hat,  ließ  er  sich  wapnen;  darnach  saß  er  uff 
rin  pfert  und  macht  sich  nff  die  sträs  Rengnolden  zesuochen, 
guad  von  im  begeren  umm  Alexanders  tod.  Und  reyt  an  alle 
end,  da  er  vernam,  dä  krieg  wäreud. 

Wie  der  kunig  Gallorion  und  kunig  Arbalyster  mit 

ein  andren  strittend  und  bed  umuikammen,  und  wie 
Rengnold  durch  das  gebot  gottes  fuor  ein  heyd 

überwinden. 

Do  der  mächtig  künig  Gallorion  yemam,  das  der  fryd 
gmacht  was  mit  Gannellon  durch  Arbalyster,  do  sprach  er 

ZUG  im  inn  gegenwyrttigkeyt  des  keysers  und  aller  bereu: 
>Es  ist  war,  das  ich  von  Paris  har  zogen  bin  mit  grossem 
züg  des  aller  hürttigesten  ritters  tod  rächen ,  der  inn  laben 
was.  Und  dn  hast  durch  din  sch^tsserry  und  senfft  reden 
gnad  und  vertzichung  verschaffet  dem  aller  feltschisten  ver- 
retter,  der  inn  aller  wält  ist  und  der  durch  sin  verrettery 
zum  dickern  mäl  den  tod  verdient  hat.  Darumm  sag  ich  dir 
ab  uff  den  tod  und  wyll  dich  mit  dem  schwert  bewyssen,  das 
du  faltschlich  garbeitted  hast.  Dn  bist  ein  heyd  nnd  ich 
ouch;  darumm  gloub  ich,  der  keyser  werd  es  uns  nüt  ver- 


I 


264 


sagen.«  Arbalyster  sprach  zuo  im,  es  gfiell  im  wol.  Also 
wurdend  die  zwen  beyden  gewäpuet  und  sassend  uff  ire  pfert. 
Und  nam  yeÜicher  ein  groß  sper  und  sporttead  gegen  ein 
andren  mit  grosser  sterckj;  aber  das  glück  was  also,  das, 

6  yetlicher  sin  sper  dem  andren  durch  den  lib  stach,  und  fiellend 
all  bed  tod  zuo  erden  ;  des  sich  mengklicher  ser  verwundert. 
Inn  dysser  gstalt  fand  Arbalyster  das  ,  so  er  suocht,  das  was 
den  tod.*  Do  Arcbelans  gsach,  das  sin  bruoder  tod  was,  do 
nam  er  nrlob  von  Karly  und  von  allen  heren  nnd  fuor  wyder 

Loinn  sin  land  mit  dem  züg.  Und  Karly  gab  all  sinem  volck 
urlob  und  reyt  wyder  gen  Paris  mit  sinen  heren.  Nun  wend 
^yyr  von  Rengnolden  sagen.  Ais  die  hystoria  hievor  gsagt 
bat,  do  Arbalyster  von  Archada  gerytten  was,  do  ward  Reug- 
nold  künig  über  die  stat    Und  brediget  dem  volck,  also  das 

ib  er  sy  zuo  kristenlichem  glouben  bekart.  Es  sol  sich  niemmen 
verwundern,  das  got  die  fürsten  uß  Franckrich  lieb  hat,  die 
leyttend  all  ir  zyt,  all  ir  bab  und  lyb  und  stercky  den  krysten- 
licben  glouben  zemeren.  Sy  battend  och  zum  dickern  mal 
götlich  nnderwissungen,  als  dann  Rengnold  hat;  wann  einer 

90  nacht,  als  er  zuo  Archada  was,  do  kam  im  ein  engel  für,  der 
sprach  zuo  im:  »Rengiiold,  du  hast  ein  w^erch  thän  ,  das  ist 
got  vast  gfellig.    Darumm  enbüt  er  dir  by  mir  (wann  ich  I 
bin  sin  engel),  das  du  morn  u^  dysser  stat  scbeydest  allein 
und  zefuoü.    Wann  du  muost  inn  ein  wQeste  gän,  die  hejffife 

96  Kaprefol ;  dä  wyrstu  ein  grosser  ryß  finden,  der  ist  so  gros- 
samm,  das  er  die  pilgry  nüt  läüt  für  faren,  die  zuo  dem  helgen  | 
grab  züchend,  das  er  sy  nüt  beroub  und  der  merteil  ertödt. 
Mit  dem  soltu  strytten  und  wyrst  inn  uberwinden,  damit  und 
die  pylgri  dester  sicherer  f&r  züchen  mögende   Nach  dissen 

sowortten  verschied  der  engel.  So  bald  es  tag  ward,  benioft 
Rengnold  sine  brüeder  und  die  obersten  inn  der  stat  und 
er tzalt  innen,  wie  im  der  engel  gottes.  erscbinneu  were,  und 
daz,  so  er  im  gebotten  het.  »Und  darumm, c  sprach  er,  »das 
ich  ob  allen  dingen  begeren  gottes  gebot  zeverbringen ,  wyll 

86  ich  von  fich  scheyden.  Darumm  befilch  ich  fleh  die  statt  nnd 
byt  und  gebüt  ücb,  das  ir  guot  rächt  baltind  dem  armen  ak 

♦ 

13  Archada]  aus  »Aohaya«  gebessert;  vergl.  258,  11. 


Digitized  by  Google 


265 

dein  rjcheDi  und  hüettend  üch«  das  ir  dem  volck  nut  abnem- 
mend,  dann  was  billich  sin  wyrfc!  Und  wariiend  minen  hie! 
Wann  icb  will  mit  der  hilf  gottes  bald  wyder  kommen.c  Do 
sine  brüedern  verstuondend,  das  er  hinweg  wott,  do  wurdend 
sy  vast  beküinert ,  nüt  darum m  das  er  dem  gebot  gottes  ge-  0 
horsam  was,  sunders  darunim  das  er  allein  gieng  und  zefuos. 
»Hand  kein  nnmnot,*  mine  hrftedem !«  sprach  Rengnold,  »wann 
der,  der  mich  da  hin  schiokb,  wirt  mich  nüi  yerlteen»  Zno 
dem  allem  befilch  ich  üch  min  pfert  Bayard.c  Damit  gebot 
ßengaold  dem  pattron ,  das  er  sin  scbif  zuo  rust.  Das  thet  10 
er.  Do  es  gerdst  was,  nam  er  urlob  von  sin^  brüedern  und 
Ton  den  innwonnern  der  stat.  Er  safi  uff  das  mer;  der  wind 
was  guot,  darnmm  sy  bald  wjfc  w&rend.  Es  wärend  etlich 
pilgry  inn  Rengnolden  gselschaft,  die  wottend  zum  beigen 
grab.  Rengnold  truog  sin  harniscb  und  schwert  under  sim  16 
mantel  und  tmog  ein  pilgrysiab  wie  die  andren  pilgry.  Sy 
hafetend  wynd  nach  wyllen«  darumm  sy  vast  bald  an  dem  port 
wärend,  d&  sy  nß  sitzen  wottend.  Das  was  nach  by  einer 
stat,  die  hieß  Neryko  ;  da  was  [bl.  129]  her  ein  amyroll.  Do 
sy  uff  dem  land  wärend ,  sprach  Rengnold  zuo  dem  pattron, 
er  sott  wider  gen  Archada  faren  und  das  er  inn  eines  man- 
nots  frist  wjder  dahin  komme,  inn  hoffhung,  er  wett  5ch  dä 
•in.  Der  patron  nam  nrlob  Ton  Rengnold  und  sagt :  »loh  byt 
den  got,  inn  des  dienst  ir  günd,  daz  er  üch  leytte  und  wyder 
bringe  mit  fröuden  und  gsuntheyt.«  ts 

Wie  RoDgnold  mit  einem  rytter  streyt,  der  streit 
umm  die  schöne  siner  liebe,  und  wie  Gannellon  ßeng- 
noldea  fand  und  gnad  von  im  begert  umm  Alexanders 

tod,  der  vergab  im  ungern. 

Do  Rengnold  und  sine  gsellen  urlob  von  dem  patron  ge-  so 
nommen  hattend ,  giengend  sy  in  die  stat  Nerioo ,  Inn  deren 

geschachend  stächen  und  vyl  kurtzwyl.    Und  damit  und  ir 
die  ursach  des  festz  wüssend:  es  ist  war,  das  der  amyroll  zwo 
thochtem  hat»  die  ein  was  vast  schon  wy&  wie  krjstallin,  die 
Meß  Dannes,  die  ander  was  nüt  so  sch5n ,  wann  sj  was  ein  ss 
wenig  bnmn;  darumm  nampt  man  sy  Brunnetta.   Inn  der 


Digitized  by  Google 


266 


sUt  was  ein  junger  rytter,  der  was  Daauesseu  hold,  der  stach 
▼on  iretwegen  ryiier  und  ro6  nyden  Bengnold  und  die  pUgiy 
hieltend  styll  dem  stachen  sno  seluogen.   Dannes  sprach  suo 

ir  Schwester:  »Du  byst  so  ungschaffen,  das  du  niemmen  finden 

6  wyrst,  der  nun  zwen  hanfstängell  von  dinetwegen  zerbräche.« 
Brunnetta  sprach:  »Ich  muosgedult  haben  Inn  minem  unglück. 
Und  ob  ich  schon  nüt  so  wol  gsetzt  bin  als  da  inn  Schönas, 
ich  kan  nttt  darfÜr.   ünd  sofyl  als  dn  schönner  bist  dann  1 
ich,  sovyl  bistu  den  göttern  mer  schuldig  zethuon.«    Als  Brun-  I 

10  netta  mit  ir  Schwester  redt ,  do  dächt  sy  an  einen  troumm, 
der  iren  die  nacht  troumpt  hat,  das  was:  es  wer  ein  pylgri 
n&wliehen  inn  die  etat  kommen ,  der  im  stachen  alle  die  ab 
stach,  die  er  yor  im  fand.  Do  sy  Rengnolden  ersach,  do  duocht 
er  sy  hüpscli,  darunim  sy  dacht,  er  möcht  wol  der  sinn,  von 

16  dem  ir  trompt  hat.  Darumm  sy  im  ein  bottcn  schickt ,  das 
er  kemme  mit  iren  reden.  Do  Bengnold  verstuond,  das  ion 
die  jnnckfrow  forderet,  do  gieng  er  zno  ir.  Die  magt  gmotrt 
inn  and  ertsalt  im  den  tronmm,  der  ir  die  vordrig  nacht  tronmpt 
hat,  und  ob  er  nüt  durch  fröwlinnen  wyllen  strytten  weit. 

20  Rengnold  sprach  zuo  ir :  »Het  ich  ein  pfert,  so  wett  ich  sächeu 
lässen,  das  ich  etwas  kan  den  fröwlinnen  zelieb.€  Brunnetta 
ordnet  im  ein  pfert.  Und  diewyl  er  sich  wapnet,  sprach  Dannes 
zno  irer  Schwester  inn  spota  wyü:  »Was  meinstn,  das  dysser 
pilgry  im  stächen  thuonwerd?  Er  wirt  dich  rieh  machen  mit 

S6  den  patter  uostreu ,  so  er  uff  dem  weg  hätten  bat ,  oder  mit 
sinem  apläs,  wenn  er  wyder  kumpt.€  Diewyl  kam  Rengnold 
off  den  pläo,  bereyt,  das  sper  uff  dem  schanckeL  Dannes  lieb- 
haber  sprach  zno  Bmnnetta:  »Was  wend  ir  mir  geben,  wenn 
ich  üwern  pilgry  sparen  und  inn  des  ersten  stichs  nüt  zno 

80  erden  feil?  Wann  ich  weyi  wol,  das  er  mir  nüt  oblygeu  wirt.« 
Do  inn  Rengnold  verstnond,  do  leyt  er  sin  sper  inn  das  * 
und  sport  gegen  dem  rytter.  Der  brach  sin  sper  uff  Rengnolden 
schilt,  aber  Rengnold  stach  inn  u6  dem  sattel,  die  schanckel 
enboren,  und  fiel  ein  arm  ab.    Nun  fragend  nüt,  ob  Brunnetta 

86firo  were!  Die  sprach  zuo  irer  Schwester:  »Diu  buol  kurtz- 
wyllet  undersich.   Gesich,  wie  er  einem  gablaiten  boam  glich 

31  an  stelle  des  Sternchens  in  der  hs.  leerer  räum;  vergl.  anffi. 


Digitized  by  Google 


267 


tbaollc  Es  siächend  yjl  ritiern  mit  K^ngnolden,  aber  er 
stach  [all]  srao  erden.  Do  der  amiroll  gsach,  das  Bengnold 
als  nyder  stach,  do  forsehel  er  sin  hamiseh  nnd  pfert  und 

stach  mit  Rengnold ;  aber  er  stach  um  des  ersten  stichs  ab 
sinem  pfert.    Do  er  wyder  uff  gstuond,  sprach  er  zuo  iieugnold:  6 
»Ich  weyß  nüfe,  wer  du  byst;  aber  du  bist  ein  könner  man- 
licber  rytter.   Dammm  byt  ich  dich,  das  da  inn  min  pallast 
kommest  sampt  diner  gselschafft.    Darann  wyrstu  mir  ein 
dienst  thuon.«    Rengnold  gieng  mit  siner  gselschafft  mit  dem 
amiroll  iun  sin  pallast.    Das  essen  ward  bereytt ;  der  amyroli  lo 
satzt  Bengnolden  nebend  inn  zuo  tysch,  darnach  sine  geellen. 
Innen  ward  grofi  eer  gebotten.   Die  zwo  junckfrowen  dienttend 
zuo  tisch,  die  wärend  Rengnolden  bed  hold.    Nach  dem  essen 
giengend  Rengnold  und  sine  gsellen  gen  ruowen.    Do  der  tag 
här  für  brach ,  stuondeud  sy  uf  und  wottend  urlob  von  dem  u 
amiroll  nemmen;  aber  er  wott  sy  nüt  hinweg  Iteen  untz 
nach  dem  ymbi6.   So  bald  der  ymbis  bereyt  was,  do  satztend 
sy  sich  zuo  tisch.    Die  zwo  junckfrowen  kyptend  umm  ire 
schöne ;  wann  yetwedere  sagt ,  sy  wer  die  schönner.    Do  sy 
lang  kybet  hattend,  wurdend  sy  eyä,  das  sy  sinn  zuo  Rengnolden  20 
hinkommen  wettend.  Dammm  sy  für  inn  k&mmend;  Danne 
hatt  die  red,  die  sagt  zuo  im :  »Her,  ir  sond  wtoen,  daz  min 
Schwester  und  ich  inn  grossem  zanck  sind,  welche  die  schönner 
sig  under  uns  beden.    Zeletst  sind  wir  eyü  worden  an  üwere 
urtteyl  zekommen.    Daramro,  liept  üch,  so  sagend,  welche  die  S5 
schönner  sig  !c  tJunckfrow,€  sagt  Bengnold,  »ir  wfissendi  das 
man  spricht  inn  einem  gmetnnen  sprilchwort,  das  kein  schöne 
gfäncknus  sigend,  nach  kein  ungschaffen  holdschafft.  Und 
darumm  das  ich  min  holdschaft  uff  üwere  Schwester  gesetzt 
[bl.  130J  hab,  so  duncktsy  mich  die  schdnner.c   Do  Dannesao 
▼eratuond,  das  ir  Schwester  die  sohdnner  sott  sin,  do  empfieng 
sy  semlich  leyd,  das  sy  inn  ein  kammer  gieng  und  nam  ein 
seyl  und  erhanckt  sich  an  ein  venster;  des  der  amiroli  ser 
betrüept  ward.   Rengnold  und  sine  gsellen  nämend  urlob  von 
dem  amyrolL   Brunnetta  nam  urlob  yon  Bengnold  weinend  ss 
nnd  frägt  inn  mnb  sin  nammen,  denn  seyt  er  ir  und  schied 
hinweg.  Und  machtend  sich  uff  die  stras  und  giengend  sovast,  er 
und  sine  gsellen,  das  sy  inn  [die]  wüeste  gen  Caprefol  kämmend, 


Digitized  b 


268 

'  da  der  ry&  T^ännet,  den  Rengnold  bestrytteu  sott.  Do  ay  ein 
wenig  inn  die  wtleety  k&mmend,  do  be^gnet  innen  ein  ge- 
wapnetter  ryiier  zerofi :  das  was  Gannellon,  der  snocbt  Reng- 

nolden ,  als  im  ingebunden  was  von  keyser  Karly.  So  bald 
$  er  liengnolden  ersach ,  sa^  er  ab  sinem  pfert  und  tbet  sin 
hälm  ab  und  knüwfc  nyder  und  sprach  also:  > Edler  gräf,  ich 
knmm  und  beger  gnad  von  dir  umm  dines  yetter  Alezanden 
todf  den  bab  icb  erfcödt,  wann  er  greyf  micb  an.  Der  ßromm 
keyser  Karly  und  KuoUand  band  es  mir  vertzigen;  darumm 

10  byt  icb  dich,  das  du  mirß  öcb  vertzicbest.c  Do  Rengnold  ver- 
stnondf  das  Alexander  tod  was,  und  das  inn  Gannellon  ertödt 
bat,  do  ward  er  ?ast  zornig  nnd  spracb,  er  wefet  im  nüfc  tsf- 
geben,  simders  er  weit  sines  vettern  tod  räeben.  Ghinnelion 
was  uff  den  knüwen  mit  ufF  gehepten  h&nden  und  begert  gnad. 

16  Die  pylgri,  die  by  Rengnolden  wärend,  sprachend  zuo  im: 
»Wir  byttend  Ücb  nmm  des  wyllen,  der  tod  und  martter  leyd, 
den  wir  beim  snocben  wend,  das  im  Tertziobend.c  Rengnold 
wott  es  im  inn  keinnerlein  gstalt  vertzicben,  aber  docb  zeletsi 
battend  sy  inn  sovast,  das  er  im  vergab.    Und  so  bald  er  das 

90  wort  geredt  hat ,  thet  Gannellon  sin  hälm  wider  uf  und  saß 
uff  sin  pfert  und  reyt  wider  den  weg,  den  er  komen  was. 

Wie  Rengnold  mit  dem  ryß  Geryon  streyt  imd  inn 
überwand  und  zuo  krystenlichem  glouben  brächt. 

Die  hystoria  sagt,  das  Bengnold  und  sine  gsellen,  dem- 
asnacb  als  er  Qannellon  vergeben  hat,  fürbaß  inn  die  wüeste 

giengend.  Und  giengend  unwyt,  sy  horttend  ein  Int  gschrey 
von  lütten,  die  scliröwend  umm  hilf.  Des  die  pilgry  all  er- 
schräckend  darab.  Inn  dem  gsächend  sy  ein  man  kommen 
off  einem  guotten  pfert,  der  floch  mit  verhängtem  zoum  und 

^  schrey :  »  Ach,  mine  fründ,  bewarend  ücb !  Wann  der  tüffel  knmpl 
uns  nach;  wir  sind  kam  enttrunnen.c  Rengnold  sprach:  »Min 

'  fründ,  wer  ist  der,  so  ücb  nacb  kumpt,  ab  dem  ir  so  grosse 
forcht  band?  Sagend  mir,  ob  ir  Kristen  oder  beiden  sigend! 
Wann  nach  üwer  spräch  dunckt  mich,  ir  sigend  Cysten.« 

80  »Her,«  sprach  der  fliehend,  »ich  bin  ein  krysten  rytter  und 
kumm  vom  heiigen  grab  mit  vyl  pilgry.  A.ber  inn  dysser  wfleske 


Digitized  by  Google 


269 


band  wir  ein  tüftiisehen  ryssan-  fimdeD,  der  hey&t  GeryoD,  der 
irt  der  aller  gnusammest  mentsch  Inn  aller  wält.  Er  ist  gewapnet 
mit  eines  wurms  hutt,  hertter  dann  yssen ;  er  treytt  an  siner 

syten  ein  schwert,  darann  ein  andren  man  gnuog  zeschafFen 
beit  das  vom  herd  zeheben,  und  treytt  ein  stang  inn  der  band,  6 
die  wygjb  mer  dann  hundert  pfund.  Mit  deren  hat  er  miner 
gsellen  zwen  ertodt,  die  andren  flächend  durch  die  wQeste, 
und  ich  bin  verwnndt  nfp  den  tod  und  weyß  wol,  das  ich  nttt 
lang  Jähen  wyrd.    Darumm  warnnen  ich  (ich,  das  ir  üch  bewa- 
rend ;  wann  mag  üch  der  ryik  begriffen,  so  wyrt  er  ücb  scbedigen.c  lo 
Und  mit  dyssen  wortten  fiel  der  rytter  ab  dem  pfert  tod  nyder 
für  Rengnolden  fuoß,  des  er  ser  erscbrack.   Er  nam  des  rytters 
pfert  und  saß  daruf ,  wann  es  duocht  inn  guot.  Rengnoid 
sprach   zuo  sinen  gsellen:  »Ich  gsich  da  jbänet  ein  kleius 
stetly ;  ich  rätt,  wyr  gangend  da  bin,  das  wir  ein  wenig  unsere  i» 
narrung  nemmen,  so  Tememmend  wir,  wo  der  ryß  wonnet 
Wann  ee  ich  n&  dysser  gegne  scheiden  wyl,  will  ich  mit  im 
strytten.€    Sy  wärend  wyllig.    Also  kämmend  sy  an  das  thär, 
das  fuudend  sy  beschlossen.  Die  stat  hies  Sydounia.  Rengnoid 
ruoft,  das  man  innen  ufthette.    Ein  junge  tocbter  sprach  zuo  so 
im  (die  was  ob  dem  thär),  darumm  das  sy  inn  zeroß  gsach: 
»Ich  .fttrcht,  du  sigest  der  grussamm  tyrann  Geryon,  der  uns 
soyil  Schadens  thän  hat.    Bistu  Geryon,  so  verlörst  din  zyt 
zewartten;  wann  ich  tbuon  dir  nut  uf.«    Rengnoid  sprach: 
»Min  tocbter,  du  magst  wol  verstän,  das  ich  nüt  Geryon  bin,  s» 
diewyl  sovil  pilgry  inn  miner  gselschafft  sind.   Wann  die 
hüenly  gänd  niemmer  mit  den  fttchsen.c    Also  kam  die  tocbter 
hinab  und  thet  innen  das  thär  uf  und  sagt  zuo  innen :  >Tr 
bilgry,  sind  wilkommen!  Und  wellend  ücb  hüetten,  das  ir  nüt 
inn  des  faltscben  Geryons  band  fallend !  Liept  es  ücb,  so  werdend  so 
ir  kommen  mit  der  küngin  reden  inn  iren  pallastc   Es  was 
zegedSncken ,  es  werind  inn  der  selbigen  stat  Krysten.  Als 
sy  durch  die  stat  giengend,  gsächend  sy  kein  mannen ,  dann 
etwann  vast  alt,  oder  gar  junge  kinder;  des  sy  sieb  verwunderttend. 
Rengnoid  fragt  die  magt ,  wo  die  man  werind«  .  Sy  sagt  zuo  » 
im  mit  sünffUen;  »Ach,  her,  es  ist  w&r,  das  Gtoryon,  der  tüffel, 
eines  tags  inn  dysse  stat  kam  und  fleug  die  man  all  und  hanckt 
sy  all  uff  der  stat  mureu,  als  ir  säcben  mögend.    Er  begät 


Digitized  by  Google 


270 


▼yll  grauet  [bL  131]  uniimeDtocheytten,  dann  nyemer  müglich 
ze  erteellen  nnd.€  Als  inn  pallasfc  giengend,  giengend  sy 
Uber  ein  grossen  plate,  d&  was  die  gstalt  eines  gewapneltoi 

mans  utt  einem  pfert  sitzend,  ein  schwert  inn  der  band.  Do 

0  frägt  Kengnold  die  junckfrow«  was  die  byldnuß  bedutte.  Die 
magt  sagt :  iWend  in  wüMen^  so  lässend  die  booehstaben,  die 
nebend  im  gschriben  st&nd  U  Rengnold  nachei  sieh  und  besaeh  die 
bnochstaben,  die  seyttendalao :  >Dy6  ist  Raollanden  fygur,  Millons 
von  Anglers  sun,  derdurch  sin  manheyt  dysse  stat  erlößt  hat  vor 

10  dem  mechtigen  k  ünig  Callygaot,  und  dysse  fygur  wardzuo  gedacht- 
nns  har  gsetztc  Do  Rengnold  die  bnochstaben  gel&ssen  hat,  do 
fieng  er  an  klagen  nnd  sprach:  »Ach,  Boolland,  edler  lytter, 
ye  tner  ich  inn  der  weit  ummhar  far,  ye  mer  ich  von  dinen 
manheytten  sagen  hör.«    Inn  dem  kämmend  sy  inn  pallast 

ift  f&r  die  küngin,  die  was  vast  jung  und  hies  Felitzia.  Die  em- 
pfiengs  früntlichen.  8y  frägt  inn,  wer  er  were  und  wohin 
er  wett.  Rengnold  sagt,  er  were  Rengnold  Ton  Mnntahant 
und  were  durch  ein  engel  inn  dyß  land  geschickt  den  stoitzen 
ryü  Geryon  zesträffen.    Do  die  küngin  hört,  das  er  Rengnold 

M  was,  do  thet  sy  im  gros  eer  an  und  sprach  zuo  im:  »Ich  bytt 
fich,  ritter,  das  ir  üch  Tor  im  nüt  finden  Ifissend;  wann  er  ist 
so  ungemeß,  das  ir  den  sig  nfit  haben  werdend.«  »Hand  kein 
sorglc  sagt  Rengnold,  »wann  das,  so  von  gott  geordnet  ist, 
muos  sin,  und  mag  uieman  dar  wider  thuon.«    Die  küngin 

s5  gebott,  das  das  essen  gerüst  wurd.  Sy  sässend  zuo  tisch,  und 
innen  ward  gdetlich  th&n.  Rengnold  mowet  ein  tag  ondrn&i 
mer;  darnach  sprach  er  zno  der  küngin:  »Min  frow,  ich  wyll 
üch  mine  gsellen  inn  huot  lassen ,  wann  ich  will  morn  zum 
aller  früegesten  inn  die  wüesty  den  ryis  Geryon  suochen.  Und 

soverheyssen  üch,  das  ich  ttch  rächen  wyll.«  Sobald  der  tag 
har  für  brach,  staond  Rengnold  nf  nnd  wapnet  sich.  Die 
küngin  half  inn  wapnen  nnd  gab  im  ein  schilt  nnd  ein  sper, 
die  wärend  irs  heren  seiligen  gsin,  den  Geryon  ertödt  hat. 
Sy  sprach  mit  weinnen:  »Her  rytter,  ir  müessend  dysseu  schilt 

sft  und  dyii  sper  haben ;  wann  sy  t  mäl  das  der,  des  sy  gsin  sind, 
sy  nfit  tragen  kan,  so  mfiessend  irs  füeren  als  der  best  lytler 
inn  aller  walt.«  Rengnold  dancket  ir.  Demnach  als  er  sieb 
entnüechterdt  hat,  saia  er  uif  sin  pfert  und  macht  sich  ufi  die 


Digitized  by  Google 


271 


sträs  inn  die  wlieste  Gerjon  suochen.  Er  reytt  den  gantzen 
tag,  das  er  das  end  n&t  finden  kond,  da  er  wännet.  Die  nacht 
begieyff  ion;  der  m&n  was  yast  beytter.  Er  rejtt  so  lang, 
das  er  ein  hüialy  fand  inn  der  wüesty,  inn  dem  Geryon  wannet. 
Do  er  an  die  thüreu  kam,  do  ruofft  er.  Geryon  thet  die  thür  6 
uf  und  sprach:  >Wer  bistu?  Byst  ein  pügry,  so  wyll  ich  dir 
den  apläs  geben  mit  minem  Schwerte  »Geb  wer  ich  sig,€ 
sprach  Rengnold,  »so  wyll  ich  nüt  Ton  hinnen  scheyden,  ich 
habe  dann  dich  gestraft  der  mißhändlen,  so  du  täglichen  be- 
gast.« Do  inn  Geryon  verstuond,  do  leytt  er  die  band  an  lo 
Bengnolden  pfertz  zoumm  und  huob  sin  fust  uff  und  schluog 
Rengnolden  nff  das  höpt.  Des  er  vast  somig  ward  nnd  gab 
dem  heyden  ein  streich  mit  dem  yßnen  hSntschen  inn  daa 
angsicbt,  das  er  inn  ämmacht  zuo  erden  fiel.  Uber  ein  wyll 
stuond  er  wyder  uf  und  sprach:  »Ich  weyß  nüt,  wer  du  bist;  u 
aber  ich  bab  nie  kein  herttern  streich  empfangen.  Du  muost 
yertaoabert  sin  oder  da  byst  ein  Sathanas  nfi  abgrund  der 
hell.  Doch  geh  wer  du  sigest,  so  wyll  ich  mich  mom  an  dir 
rächen.  Aber  du  wyrst  disse  nacht  inn  minem  huß  mowen 
OD  verfettery  minethalb.«  Rengnold  ruowet  die  selbig  nacht  w 
inn  des  ryssen  huß.  Do  die  sunn  iren  schin  ertzeigt  inn 
Orientt,  do  stnondend  sy  uf  und  wapnettend  sich  und  sassend 
uff  ire  pfert  und  ryttend  uffs  feld.  Und  &n  absagen  rytten 
sy  gegen  ein  andren  mit  söllicher  stercky,  das  Rengnolden 
pfert  nüt  starck  gnuog  was  des  heyden  stich  uÜtzenthalten :  26 
wie  wol  er  sich  redlich  im  sattel  behat,  nüt  desterminder  fiel 
das  pfert  mit  im.  Rengnold  sprach:  »0  min  guot  pfert  Bayard, 
du  werrest  nÜt  also  gfallen.c  Er  sprach  zuo  dem  heyden: 
»Stäst  nüt  ab,  so  wyll  ich  dich  ufi"  dinem  pfert  zetod  stächen.« 
Geryon  stuond  ab,  und  kämmend  an  ein  andren  mit  grossen  so 
schwertschlegen.  Der  stritt  weret  lang,  aber  zeletst  ward 
der  heyd  überwunden ;  wann  Rengnold  gab  im  ein  so  hertten 
streich,  das  er  mit  dem  einen  knttw  zuo  erden  mucßt,  des 
er  ser  erschrack.  Und  do  er  Rengnolden  stercke  erkant,  do 
sprach  er  zuo  im :  »Rytter ,  ich  erkenn ,  daz  unser  einer  inn  sb 
todes  sorgen  ist.  Dammm  bit  ich  dieb,  das  du  mir  diu  nammen 
sagest.«  Rengnold  sprach  zuo  im:  »Min  nam  muoß  dir  nüt 
verschwigen  bliben:  wüß,  das  ich  Rengnold  von  Muntabant 


272 


bin!«  Do  Geryon  yentaond,  das  er  Rengnold  was,  do  spiaeh 
er:  »Ich  loben  mio  gott  Machmeti  das  er  mir  die  gnad  geben 
hat,  das  ich  mit  dir  geetrytten  hab.    Ich  weyß  wol,  wenn 

ich  wytter  mit  dir  stritte,  das  ich  nüt  gsigen  wurd;  darumm 
6  bin  ich  DÜt  inn  wylieii  mer  mit  dir  zestritten,  suDders  wyll 
alles  thuon,  so  dir  lieb  istc    Sy  giengend  inn  das  schlos,  d& 
thet  Geryon  Rengnolden  gros  eer  an.  Damach  Terreinbarttend 

sy  sich,  sy  wettend  mit  ein  andren  nff  glück  faren.   Do  sy 

uff  die  stras  wottend ,  sties  Geryon  das  für  inn  sin  hus  und 
10  sprach,  es  müeüteud  keine  übel  mer  dariun  beschechen. 

Wie  Rengnold  mit  einem  wunder  streyt,  das  was  ein 
luilber  mau  und  eiu  halbs  pfert,  und  wie  er  und 
Geryon  inn  ein  bruoderhuß  kämmend,  da  innen  ein 

eugel  zäsaeu  bracht. 

16       Als  Rengnold  nnd  Geryon  durch  die  wüeste  rittend,  do 

fundend  sy  zwen  gros  todt  löwen,  die  hatten  gros  wunden  nnd 
lägend  an  mytten  im  weg.  Do  sy  Rengnold  ersach,  sprach 
er:  »Wer  mag  dis  löwen  getödt  haben ?«  Geryon  sprach:  >£s 
ist  niemmen  inn  dyssem  land,  der  die  stercke  gehept  hab  8j 

M  zetöden,  dann  allein  Spynard,  der  ist  ein  halber  man  nnd  halb 
ein  roü.  Er  treytt  ein  schlingen,  damit  wyrfft  [bl.  132]  «r 
vast  gros  stein,  und  treyt  dry  starck  böggen ,  mit  dennen  er 
woi  kan.  Er  wannet  uff  dem  Sorgklichen  berg;  wir  söttend 
nach  darbyn  sin.c   Sy  rittend  nnwyt,  sy  gsächend  Spinard 

»  kommen,  schryend  wie  ein  stier.  Und  do  er  die  pfert  ersaeb, 
do  leyt  er  ein  stein  inn  sin  schlingen  und  warf  gegen  innen. 
Do  sprach  Geryon  zuo  Rengnold:  »Ich  hitt  dich,  das  ich  von 
ersten  mit  Spynard  strytt.  Und  mag  ich  inn  töden,  so  soltu 
an  Machmet  glonben;  nnd  mag  ich  inn  nüt  ertöden^  und  da 

so  inn  ertödtst,  so  wyl  ich  an  Jhesus  glooben.c  »Es  gfalt  mir 
wol,«  sprach  Rengnold.  Inn  dem  schuü  Spynard  ein  pfyl 
Geryon  durch  den  armm.  Geryon  empfand  so  grossen  schniertzen, 

.  das  er  ab  sinem  pfert  fiel ,  als  were  er  tod ;  des  Rengnold 
ser  bekümmert  ward  und  sprach  ano  Spynard:  *>Dn  byst  über- 

85  müettig.  Ich  wyll  min  gsellen  rächen. c  Inn  dem  schos  Spynard 
den  andren  pfyl  Rengnolden  zwüschend  den  scbäncklen  durch. 


Digitized  by  Google 


273 


Und  als  sich  Rengnold  zuo  Spynard  nachet,  do  schos  er  den 
trjfeten  pfyl,  und  do  inn  Rengnold  gsach  kommen^  do  zerhüw 
er  inn  an  mitten  ab  ein  andren  mit  sinem  achwert.  Darnach 
gab  er  Spynard  ein  sehwertscblag  uff  den  kopff,  das  er  im 
den  zerspielt  untz  uff  die  brüst,  und  fiel  tod  zuo  erden  nyder.  6 
Demnach  kam  Rengnold  zuo  Geryon  und  zog  im  den  pfyl 
ufi  dem  armm  and  artznet  inn  mit  etlichen  krüttem  zum  baeten, 
80  er  mocht,  also  das  er  wyder  nf  stuond.  Rengnold  sprach, 
er  85tt  von  gott  gnad  begeren,  der  hett  inn  vor  dem  tod  be- 
warret.  Er  brediget  im  den  krystenlicheii  glouben ,  also  das  lo 
GeryoD  getouift  wott  werden  by  dem  ersten  wasser,  so  sy 
fimdend.  Rengnold  tonft  inn  imm  nammen  der  heyigen  dry- 
faltigkeyt.  Damach  ryttend  sy,  von  dem  krystenlichen  glouben 
sagend,  den  gantzen  tag  und  nacht  und  rittend  über  ein  grossen 
berg.  Und  do  der  tag  harfür  brach,  do  ersachen  sy  ein  grossen  i6 
huffen  gewapnetter  heydeu  uif  einer  wytte.  Do  sprach  er: 
»Lieber  her  gott,  wer  mögen  dj&  lüt  sin?  Maessend  wyr 
stritten,  so  mOessend  wyr  ein  andren  nüt  yerlän,  nach  von  ein 
andren  wichen.«  »Ich  verheyssen  dir,«  sprach  Geryon,  »das 
mich  kein  ding  von  diner  gselschaft  scheiden  mag  dann  der  20 
tod.«  Diewyl  sy  mit  ein  andren  redtend,  reyt  der  höptman 
des  selbigen  Tolcks  zuo  Rengnold  und  Geryon.  Do  er  by  innen 
was,  gruotzt  er  sy.  Rengnold  frägt  inn,  wer  er  were,  und 
weß  das  volck  wer.  Der  heyd  sprach  zuo  im:  »Ich  heyß 
Bussire  und  bin  dyia  volcks  füerer,  so  du  siehst.  Und  wend  26 
gen  Archada  die  räch  begän  des  übermuotz,  so  der  verretter 
Rengnold  von  Mnntabant  und  sine  bruodern  dä  begangen  band 
än  den  junckfrowen.«  Do  sich  Rengnold  bort  ein  verretter 
schälten,  do  ward  er  vast  zornig  und  [sprach]  zuo  im:  »Mich 
dunckt,  du  habest  unurecht,  das  du  Rengnolden  ein  verretter  so 
schiltst;  wann  es  ist  nie  gsin,  das  ich  nüt  ghört  hab  sagen, 
er  nnd  all  sin  geschlacht  sigend  die  aller  manlichesten  und 
frömsten  lüt  inn  Franekrich.c  »Ich  sag  dir,«  sprach  der  heyd, 
»das  er  und  sine  bruodern  verretterysch  und  luinerberlichen 
gebandlet  band.«  »Ich  sag  dir,€  sprach  Rengnold,  »das  sy  sr» 
inn  dem  rächt  thän  band.  Wann  sy  und  Arbalyster  läptend 
tbyranisch;  darumm  das  rächt  und  die  bylligkeyt  wottend, 
das  die  strSf  beschech  die  fry  zemachen,  so  inn  das  port  gen 

Morgaut  der  rieso  18 


Digitized  by  Google 


2.74 


Arcbada  kemmeud.  Und  üb  du  änderst  sagen  wettest,  wyll 
ich  dich  an  bewyssen  mit  strytten ,  das  ßeDgnold  und  sine 
brfleder  im  rächt  thän  hand.«    Der  hejd  sagt:  »Ich  sag  dir 

nachmäl  das  wyderspyl.c    Damit  ryttend  sy  von  ein  andran 

6  lind  kämmend  gegen  ein  andren ;  aber  Kengnolden  pfert 
mocht  in  nüt  tragen,  wann  e»  fiel  mit  im  zuo  erden.  Des  er 
so  xornig  ward,  das  er  im  so  ein  hertten  streich  mit  der  fusi 
gab,  das  es  tod  zuo  erden  fiel.  Do  Geryon  Rengnolden  am 
herd  gsach ,  do  rant  er  gegen  dem  beyden  und  stach  im  MB 

10  sper  durcb  den  lyb,  das  er  tod  nyder  fiel.  Und  Kengnold 
erwust  des  Heyden  pfert  und  saiä  daruf.  Bussere  fuoit  m\ 
fünfliundert  heyden,  die  kämmend  all  an  Geryon ;  der  erschraek 
nüt,  Sanders  reytt  under  sy  als  ein  gnotter  kämpffer  und  h&w 
innen  arm ,  schänckel  und  glyder  ab  und  zerschneyd  schylt, 

16  hälm  und  barniscb.  Rengnold  schlief  nüt,  wann  er  ertodt 
.eines  yetlichen  Streichs  ein  beyd,  wann  es  was  all  sin  wollu^t. 
Sy  Verbrächtend  sovyl  mit  der  hylf  gottes,  daz  sy  die  heydeu 
inn  die  flacht  brächtend.  Demnach  machtend  sy  sich  wjder 
uff  die  sträß  und  ryttend  den  gantzen  tag  und  nacht,  das  sy 

20  weder  zetrincken  nacb  zessen  fundend  dann  iren  rossen  gra>, 
also  das  sy  so  hungerig  warend,  das  sy  nut  wuütend,  waz  s) 
thettend.  Und  ryttend  also  untz  momendes  amm  die  drü. 
Und  ein  wenig  nach  den  dryen  horttend  sy  zwo  gloggen  lütteo; 
des  Rengnold  vast  fro  ward  und  sprach  zuo  Geryon :  >Ich  bab 

26  ghört  zwo  gloggen  lütten;  ich  gloub,  es  sig  ein  krysten  kilcbec 
nüt  wyt  Yon  hinnen.  Lä&  uns  dabin  ry tten !  Wann  es  mag 
sich  hegen,  das  wir  etwas  lütten  findend,  die  ans  zeygea 
werdend,  wo  wyr  zessen  findend. c  Also  ryttend  sy  fiirbas  vd 
fundend  ein  bruoderhus.    [bl.  133]  Rengnold  klopffet  an  der 

80  thür.  Der  bruoder  kam  und  tbet  innen  uf  und  gruotzt  sy. 
Rengnold  dancket  i^n  und  äpracb  zuo  im :  >  Lieber  vatter,  hani 
ir  etwaas  zessen,  so  gebend  uns !  Wann  es  sind  dry  thalben  tag 
verschinnen,  das  wir  nüt  gessen  hand;  darumm  uns  zetod 
hungert.«    Der  bruoder  frägt  in,  ob  sy  Krysten  werend.  Er 

86  sprach  ja.  Der  bruoder  sprach :  »Ich  hab  weder  broU. 
fleisch  nach  keß;  aber  es  ist  ein  wasser  uQwyt  von  hinneu, 

28  wemig  ha. 


Digitized  by  Google 


275 


darinii  sind  vyl  fiacb.  £  ir  die  roß  ab  söameiid,  wyll  ich  wyder 
hie  sin  mit  yyl  fischen,  c    Er  nam  sin  angellschnnor  und 

gieng  gen  fyschen.    Diewyl  gabend  I^engnold  und  Geryon  iren 
rossen  ein  wenig  höw,  das  vyl  wertt  was;  darnacli  machteud 
sy  daz  für  an.    Inn  dem  kam  der  bruoder  wyder,  geladen  mit  6 
vyschen,  die  tbettend  sy  über  das  für.   Die  wyll  die  fisch 
SttUend,  ließ  der  bruoder  win.   Und  do  er  in  dem  kaller  was, 
erschein  im  ein  erigel  mit  vyl  spys,  der  sprach  zuo  inl:  »Du 
solt  disse  spys  den  ryttern  geben.    Wann  der  ein  ist  Reugnold 
von  Muniabant,der  mächtig  kämpü'er  des  krystenlichen  gloubeus  lo 
und  der  gros  Verfolger  der  fyend  goites.   Und  sag  im ,  got 
schicke  im  die  durch  mich !  Wann  ich  bin  siner  engten  einer.« 
Do  der  bruoder  den  engel  verstuond ,  do  dancket  er  unserni 
heren  und  brächt  Rengnolden  die  spys.    Und  der  engel  fuor 
wyder  hinweg.  Der  bruoder  sprach  zuo  den  ryttern:  »Danckend  i<> 
onserem  güefctigen  got!  Der  schickt  üch  die  spys  by  .sinem 
engel.«    Rengnold  und  Geryon  wärend  der  spis  vast  fro,  wann 
sy  fundend  die  vast  guot.  Do  sy  ir  narrung  genommen  hattend, 
do  danckettend  sy  got  umm  die  guothet,  so  er  innen  bewyssen 
hat.    Sy  ruowettend  etlich  tag  by  dem  bruoder.    Darnach  ^ 
schieden  sy  hinweg  und  ryttend  gen  Jherosalem,  darnach  inn 
das  land  Egypta,  den  kriegen  nach. 

Wie  die  küngiii  Autliea  dem  kuuig  Marssillia  zuo 
Uispannia  enbot,  sy  wett  inu  Franckrich  züchen  irs 
vatters  tod  rächen ,  und  wie  die  mere  gen  Paris » 
kämmeudy  Marssillia  rüste  sich  zekriegen. 

Hye  facht  an  die  hystoryen  des  schmertzes,  der  trurig- 
keyt,  der  trtiebsal  und  des  leidtz  umm  den  tod  und  Zerstörung 
der  edlen  krysten  fürsten  durch  des  yerretter  Gannellons  ver« 
rettery.  Daz  wir  uff  die  matteryen  kommend ,  so  wüssend,  m 
das  dem  Alten  vom  berg,  den  Alexander  ertödt  hat,  ein  sun 
beliben  was,  der  hies  Folymites,  der  was  ein  nianlicher  starcker 
rytter.  Aber  Anthea,  frow  zuo  Babiilouuia,  wott  im  tödlich 
Obel,  darumm  das  sin  vatter  den  soldan,  iren  vatter,  ertödt 
hat ;  darumm  sy  inn  stetz  bekrieget ,  also  das  er  genpttiget  ^ 
ward  sin  land  zeverlässen.   Und  fuor  inn  schirm  zum  künig 


Digitized  by  Google 


276 

Manillia  inn  Hjrspaiiiaf  der  empfieng  inn  mit  grossen  firdodeo 
QDd  enbot  im  gros  er  und  hat  inn  yast  lieb,  dammm  das  er 

ein  hurttiger  rytter  was  inn  all  sinen  geschälten.  Nun  ist 
es  also,  das  der  verretter  Gannellou  wyder  inn  des  edlen  key- 

A  ser  Karlys  gnad  kommen  was,  vester  dann  ye,  und  hat  doch 
dem  k&uig  Marssiliia  enbotten,  das  er  sich  bewartte,  wann  der 
keyaer  Early  hette  sich  Tereint  das  kfingkrich  Hyspanya  le^ 
robern'  sinem  vetter  RnoUanden.  Do  er  dysse  mere  vernam, 
do  erschrack  er  vast  übel ;  wann  er  entsaß  der  Frantzosseu 

10  macht.  Nüt  desterminder  gab  er  Gannellous  brieü'eu  uüt 
gantaen  glouben ;  doch  schickt  er  ein  künig,  der  was  im  unde^ 
thenig,  der  hies  Blanchardin,  inn  botachafftz  wyfi  zuo  Karlj, 
zerkunnen ,  ob  er  den  fryden  nüt  halten  wett ,  der  vor  mlls 
zwüschend  innen  zuo  gesagt  worden  was.    Do  ßlanchardiu 

16  gen  Paris  kam,  do  fand  er  Karlj  gaotter  antwurt;  darumm 
er  wyder  zno  Marsillia,  sinem  heren,  rejt.  In  der  zyt,  il> 
Blanchardin  inn  Franckrich  was,  kam  zno  Marsillia  ein  bot* 
schafft  von  Anthea,  frow  zuo  Babillonnia,  die  enbot  im,  d« 
er  sin  her  versamlette  inn  Franckrich  zezücheii.    Wann  sv 

soweit  den  soldans,  irs  vatters,  tod  rächen,  den  die  Frantzos&eD 
ertödt  bettend  Tor  Babillonnia.  Und  er  sött  Franckrich  gegeu 
Hyspannia  angryffen,  so  wett  sy  vdi  dem  mer  dnrch  Provantiia 
darinn  züchen  nnd  ir  lager  für  Paris  schlachen.  Diese  oere 
gfiellend  Marssiliia,  also  das  er  ein  grossen  züg  samlet.  Im 
S6  dem  kam  Blanchardin  von  Paris  und  hat  den  frydeu  be- 
sclilossen.  Und  do  er  die  versamlung  gsach,  &o  Marsillia  tbet, 
und  sin  meinnng  Ternam,  do  schalt  er  inn  vast  Übel  nnd  spncii 
zno  im:  »Wie  wend  ir  ein  verretter  sin?  Wüssend  ir  nüt,  das 
ir  mich  inn  Franckrich  gschickt  band  den  fryden  bestettigeü 

so  zw  Tischend  üch  und  Karly  ?  Das  ist  beschechen,  wie  ir  begert 
band,  und  ich  hab  es  inn  üwerem  nanien  geschworen,  lod 
yetz  wend  ir  wyder  üwern  eyd  thuon.  Gedenckend  ir  Franck- 
rich also  zegwünnen?  Bettend  den  halben  teyl  mer  Yoleks, 
dann  ir  band ,  so  möchtend  ir  nüt  zend  kommen.   Wann  ir 

85  wüssend ,  das  Karly  in  siner  gselschaft  hat  die  XU  fürsteo, 
die  sind  die  besten  rytter  inn  aller  wält.  Und  ob  Rengnohi 
nüt  da  ist,  sind  nüt  dä  Ruollaud,  Ollyfier,  der  hertzog  Anses- 
Gerold  von  Rossillon,  Gergis  von  Dannemarck,  der  biscbeft 


Digitized  by  Gc) 


277 

Tärpin,  Asfcolfo,  Magis,  der  lysiig  rjrttor,  6oy  von  Bnii^aiidia, 
Rycbarfc  von  Normandia,  [bl.  134]  Thürin g  von  Dardannia, 

Doon  von  Nantiieyl  und  ander  mer,  die  ich  nüt  nemnen  kan, 
die  all  raanlich  rytter  sind?  Darumm  Franckrich  nüt  als 
lychtlich  zegwünnen  ist«  als  üch  dunckt.  Ich  sag  üch,  züchend 
ir  darinn,  das  ir  mer  Terlieren  mögend  dann  gwAnnen.c 
Blancliardin  redt  soyyl,  das  Marsillia  sinen  wortten  glonben 
gab  und  hielt  sin  rätt  für  guot.  Und  schickt  sin  volck,  so 
er  versamlet  hat,  yetiicher  wyder  heim  inn  sin  hus  und  enbot 
Anthea ,  er  wer  yetzmäl  nüt  inn  wyllen  Karly  zebekriegen.  lo 
Darum  Anthea  öeh  thet  wie  er  ond  schickt  ir  kri^^svolck 
wyder  inn  ire  hfisser.  Der  selbigen  sach  ward  Gannellon 
innen,  und  er,  der  dä  nach  nüt  müed  was  verrettery  zetriben, 
schreyh  Marsillia  ein  brief,  des  innhalt  was  also:  »Künig  Marsillia, 
nach  allem  gruotz  wüß,  das  ich  mich  ser  ab  dir  verwundern,  das  w 
da  din  fart  ab  gschlagen  hast  durch  zuotragung  Blanehardins, 
und  ursScher  byst,  das  Anthea  öch  belyben  ist.  Ich  erkenUi 
das  du  Tor  dinem  rmglück  nÜt  sin  kanst.  Wann  du  wirst 
inn  kurtzer  zyt  der  aller  armest  und  aller  arbentselligest  künig, 
von  dem  du  je  ghortest  sagen ;  wann  der  beschlus  ist  gmacht,  ao 
daz  da  inn  dinem  land  haben  wyrst  RuoUand  und  allen  adei 
inn  Franckrich,  der  wyrt  sich  wider  din  wyllen  zuo  künig 
krÖDuen  Über  all  din  land.  Diewyl  Anthea  mit  so  grossem 
züg  kam,  bettest  du  guot  gehept  vor  dinem  unglück  zesin  und 
vor  der  verlierrang  dines  landes.  Din  künig  Blanchardin  was  26 
bald  eines  andren  eins.  Ich  hab  es  dir  gern  wellen  zewüssen  . 
thoon  als  minem  fründ.  Und  zuo  beschlus  thuon  ich  dir  ze> 
witesen,  das  din  tod  geschworen  ist.  Ich  enbüt  dir  nttt  mer; 
bystu  wyß,  so  byü  darvor !  Nüt  mer  dann:  got  bewar  dichic 
Do  Marssillia  den  inhalt  des  briefs  verstanden  hat,  do  sprach  so 

zuo  dem  betten,  er  müeite  inn  gen  ßabillonia  tragen  der 
küngin  Anthea^  »Und  sag  ir,  ich  enbütte  iren,  das  sy  ir 
Yolck  besamle  inn  Franckrich  zetzttchen,  wann  ich  well  on 
feilen  bald  da  sinn.«  Der  bot  kam  gen  Babillonnia  und  ver- 
meint guotteu  Ion  zentpfachen.  Aber  er  empfieng  inn  nach  sö 
verdienst;  wann  so  bald  Anthea  Gannellons  brief  besächen 
liat,  sprach  sy  zuo  dem  botten:  »Du  byst  des  grosten  ver^ 
Ktters  dienner,  der  inn  der  wält  ist;  darumm  du  umm  die 


278 

belonung  diner  mfie  erbänckt  werden  muofit  inn  dysser  afcond. 
Und  kam  ich  inn  Franckricb  und  mir  din  her  werden  mag, 

so  wyll  ich  im  ouch  also  thuon ;  wann  er  hat  es  /auu  dickern 
mallen  verdient.«    Sj  ließ  Gannellons  bott  bäncken;  darnach 

6  beschickt  aj  im  züg  und  samlet  inn  kurtzer  zjt  wol  andert- 
halb hundert  tussend  man  und  bü&  uffs  mer  und  faor  gegen 
Franckricb.  Marsillia  besamlet  mer  dann  hundert  tussend  man 
und  macht  innen  -zuo  höpfcman  ein  küni«^,  der  hieü  Aigollant. 
Der  keyser  Karly  was  zuo  Paris,  der  was  alt  und  müed  und 

10  entsaiä  kein  krieg;  wann  er  hielt  sich  sicher  des  frydens,  der 
beschlossen  was  worden  zwüschend  Bianchardin.  Und  der 
verretter  Gannellon,  der  die  handlnng  wol  wuit,  uffentbieli 
den  koyser  und  sine  heren  inn  kurtzwyl  und  fronden  und  litü 
stächen  und  thurnieren«  damit  und  er  sy  uifenthielte,  das  sj 

16  innen  nüt  entsessend;  wann  er  truog  das  messer,  das  sali», 
das  trttren  und  das  süeß.  Wie  wjr  hievor  gsagt  band,  was 
Karly  und  sine  heren  als  die,  so  innen  keine  kriegs  entsas- 
8end,  zuo  l*aris  inn  fröud  und  kurtzwyl.  Aber  ir  fröud  ward 
bald  inn  trüebsal  verkert;  wann  die  mere  kämmend  geu  Paris, 

so  der  künig  Marsillia  kemme  mit  einem  grossen  züg  über  \m 
und  über  land,  des  Karlj  und  all  heren  ser  erschräckeod. 
Dammm  Karly  sin  r&tt  yersamlen  ließ.  Und  da  hin  ward 
(Jannellon  och  berüeft,  der  thet,  als  were  er  erschrocken.  Per 
keyser  sprach:  »Ir,  mine  heren,  ich  verwundern  mich  de» 

26  könig  Marsillias ,  der  uns  den  frjden  bat  lässen  bestedigeo 
durch  Bianchardin,  der  yor  langer  zjt  zwfischend  uns  gemadit 
worden  was.  Und  uff  den  selbigen  fryden  hab  ich  im  ▼e^ 
truwet.  Und  ir  gsächend  aber,  das  er  sin  zuosagung  teltsolit, 
das  er  uns  kunipt  bekriegen.    Darumm  bit  ich  üch,  das  ir 

so  mir  rättend  uff  dysse  sacb.c  >Her,€  sprach  der  biscbof  Tür- 
pin, »ich  besorg,  es  sigend  lüt  an  üwerm  häf,  die  sigend  des 
kriegs  ein  ursacb.«  Do  sprach  Gannellon,  der  sich  scboldig 
empfand,  zuo  Tilrpin :  »Was  sagend  irV  Meynnend  ir,  das  so 
nübsöUend  lüt  au  dyssem  häf  sigend,  die  da  ursacb  wetteod 

sa  sin  eines  söllichen  jämers?«  Astolffo  sprach,  der  was  Gannellon 
nüt  vast  hold,  syt  das  er  inn  hat  wellen  bäncken  l&ssen:  M 
ein  mentsch  uff  ertrich  dis  kriegs  ursacber,  so  bistu  ioo: 
wann  du  hast  din  laben  nye  anders  thän  dann  Yerretterye^ 


Digitized  by  Google 


279 


dencken.  fis  were  gsin  weger,  da  werest  gstorben ,  so  bald 
da  touft  worden  byst;  wann  es  werend  nüfc  sovjl  Übels  inn 
Franckrich  beschechen,  al»  bescbechend  sind.c  Gannellon 

sprach  weynnend,  sin  verrettery  damit  zeverteckeii :  »Her  keyser, 
ich  bab  all  min  läbeii  laug  müe  genommeu  üch  wol  zediennen  ^ 
und  hab  nie  keine  ding  zuogestyffb,  die  zuo  üwern  unneeren 
dienttend.    Unnd  umm  alle  verdienst  wjrd  ich  geschulten 
ein  verretter  yor  ttcb.    Es  ist  weger,  ich  mache  mich  ab 
üweriii  häf ;  darnach  mag  man  gsächen ,   wie  alle  ding  baß 
stau  werdend  dann  yetz.«    >0  du  l'altscher  verretter,«  sprach  lo 
OUyfier,   »din  traren  und  groß  zäutzleryen  band  den  keyser 
▼erstopffib  untz  bar,  das  bringt  dem  Franckrich  und  aller 
Krystenhejt  grossen  nachtejl.   Und  sagen  dir,  das  Judas  nye 
so  verrettersch  gsin  ist,  als  du  bysfc;  dammm,  läbstn  lang, 
so  wyrst  ursiicher  sin  vyl  Übels.   Ich  sichern  dich,  wenn  Reng-  i6 
nold  hie  were,  er  ward  dich  wol  hao,  das  du  nüt  so  vyl  * 
bettest.«   Gannellon  sprach  gantz  zornigklich :  »Du  lügst,  das 
ich  ein  verretter  sig ;  du  und  Rengnold  sind  grosser  verretter 
danu  ich.«    Do  Ollyfier  verstuond,  das  inn  Gannellon  hies 
lügen  und  ein  verretter  schalt,  do  stuond  er  uf  und  inn  grossem  20 
zorn  gab  er  im  so  ein  hertten  streich  inn  sin  augsicht,  das 
man  das  amäl  gsach.   Gannellon  sprach:  >Her  keyser,  es  be- 
schint sich  wol,  das  mann  Üch  wennig  entsitzt,  [bL  135]  das 
ich  inn  Üwer  gegenwyrttigkeyfc  also  geschantt  wyrd.  Daramm 
ich  nrlob  von  üch  nim. ;    Do  Karly  ghort,  das  Gannellon  sagt,  25 
er  wett  hinweg,  do  ward  er  vast  trurig  und  sprach:  »Ollyfier, 
du  byst  gantz  übermüettig,  das  du  mich  so  gar  verrachtest, 
das  du  mine  fürsten  vor  mir  schlechst  und  inn  minem  rätt 
Ich  schweren  dir,  das  ich  die  sträf  also  begän  wyll,  das 
raengklicher  byspill  darab  nemmen  muos.«    »Land  von  dyssem  w 
zangk !«  sagt  der  hertzog  Anses,  »es  ist  weger  mit  unsern 
ly enden  gschlagen,  dann  wyr  mit  ein  andren.«    Damit  nam 
der  rätt  ein  end  des  selbigen  tags. 

4  verretter  ha.       16  an  stelle  des  stemdienfl  in  der  hi.  leerer 
räum;  vergl.  aam. 


Dh 


280 


Wie  die  mere  gen  Paris  kämmend»  wie  Anthea  kem- 

me  vvol  mit  zvveymal  hundert  tussend  heyden  für 
Paris,  und  wie  Ollyiier  inn  botsciiattz  wjß  zuo 

Anthea  reyt. 

B  Inn  der  zjt  kämmend  die  mere  inn  Provanca,  das  die 
küDgin  Anihea  uff  dem  mer  wer  wol  mit  zweymal  hundert 
tussend  beyden.   Das  enb&ttend  sy  Karly ,  darzno      ,  wie 

sich  Miirssillia  rüste;  des  er  ser  erschrack.  Darumni  er  nach- 
mäls  sin  rätt  versamlet.    Inn  dem  ward  geordnet  Gergis  von 

io  Dannemarck ,  Astolfo,  Beringer  und  Samson  von  Brettannis 
inn  flyspannia  setzüohen  mit  tryssig  tussend  mannen  suo  wer 
gegen  Marssillia,  und  RuoUand  mfießte  die  stet  and  sehldsser 
mit  spys  versächen  und  mit  lüt  zuo  wyderstand  den  Heyden, 
und  Kiirly  niütüte  zuo  Paris  beliben  mit  sinem  kriegsvolck. 

16  Also  samlet  Karly  inn  kurtzer  zyt  vyl  volcks  u^  aller  Krysten- 
heyt.  Do  sy  versamlet  w&rend,  do  ordnet  sy  BnoUaiid  ion 
die  stet  und  festinnen  inn  znosatz.  Und  er  sokluog  sin  lager 
zwdschend  Paris  und  Sant  Denysseus  wol  mit  hundert  tussend 
niiui.    Aber  ee  RuoUand  sin  volck  gar  geordnet  hat,  fuoreod 

20  die  heyden  an  vyl  enden  zuo  land,  das  innen  die  Krysten  nut 
erweren  mochtend.  Do  sy  uff  das  ertrich  kämmend,  do  fiengeod 
sy  an  alle  die  stett  und  sehldsser  zerstören«  die  sy  gwonnend, 
und  Jungs  und  alte  ertöden.  Und  was  nüt  inn  der  Krysten 
macht  innen  zeweren,  das  sy  ir  läger  nüt  zenechst  für  Paris 

25  schlüegend  ;  des  Karly  und  all  inn  wonner  ser  erschreckend. 
Anthea  hat  gros  begird  RuoUanden  zesächen;  wann  ay  wufit 
wol,  das  Rengnold  inn  dem  land  Egypta  beliben  was.  Inn 
dennen  tagen,  als  die  heyden  das  B^er  für  Paris  sehlaogend, 
do  geschächend  grosse  zeychon ;  wann  es  regnet  by  dry  stun- 

30  den  bluot  inn  aller  stat  Paris,  die  hund  hüwlettend  inn  der 
stat  tag  und  nacht  on  underlai.  Dammm  Ruolland  Magis 
beschickt,  der  was  zuo  Muntabant,  zerkunnen,  was  dysse 
zeichen  beduttind.  So  bald  Magis  die  mere  vemam,  do  kam 
er  gen  Pari^  und  treyb  sin  kunst;  durch  die  erkant  er,  das 

36  Gannellon  ursächer  was  an  der  heyden  zuokunft,  aber  die  stund 
were  nach  nüt  kommen,  das  er  gestraft  sott  werden.  Der 


Digitized  by  Gc) 


281 


verretter  was  bj  Karly,  zuo  dem  sprach  er:  »Her,  fürchtend 
(ich  nüil  Wann  die  heyden  werdend  n&i  stercky  gegen  den 
Krysken  haben ,  wann  ir  hand  inn  flwer  gselsohaft  die  besten 
tytter  inn  aller  walt.«    Do  Rnolland,  der  hertzog  inn  Karlys 

züg  was,  gsach,  das  die  heyden  so  nach  bj  Paris  wärend,  do  * 
sprach  er  zuo  Ollyfier:  »Min  vetter,  du  muost  zuo  Authea 
rytien  erkennen,  wantmm  sy  inn  Franekrich  kommen  sig  mit 
80  gronem  sfig.«  Oliyfier  was  wyllig  und  reyt  zuo  Anthea 
für  ir  zel  und  saß  ab  ond  gieng  darin  und  gmotzt  sy.  Und 
so  bald  sy  inii  ersach ,  do  erkant  sy  inn  und  ummfieng  inn  lo 
und  sprach  zuo  im:  »Edier  gräf,  sind  mir  wilkomen !  Sagend 
mir  von  dem  keyser  und  sinem  vetter  EuoUandU  »Frow,< 
sprach  Oliyfier,  »der  gr&f  Rnolland,  als  ein  hertzog  über  den 
gantzen  züg ,  hat  mich  zuo  üch  geschickt,  zerknnnen  die  nr- 
sach  üwer  zuokunfb  und  waz  rächt  ir  vermeinend  an  Franck-  t6 
rieh  zehaben,  das  ir  sovyl  heyden  har  brächt  hand,  die  da 
zestdrend  und  yerwüestend  alles  land,  durch  das  sy  zücbend. 
Darumm  byt  ich  üch,  das  ir  mir  üwern  willen  sagend.«  An- 
thea sprach:  »Oliyfier,  ir  wttssend  wol,  das  min  vatter,  der 
soldaii,  scliantlichen  ertödt  ward  vor  Babillonnia,  und  das  bösser  ao 
ist:  Morgant  hat  die  aller  schönsten  und  besten  thürn  zer- 
brochen an  der  stat,  und  ir  hand  mines  vatters  schätz  all  be- 
roupt,  der  min  sott  sin.  Ir  verständ  wol,  das  mir  ein  grosse 
schand  wer,  wenn  ich  nüt  eines  s511ichen  mentschen  tod  reche, 
als  der  soldan,  min  vatter,  was ,  der  was  der  mechtigest  her  35 
inn  Orrient.  Wann  die  natur  fordert  mich  darzuo  senilichs 
zethuon,  och  unsern  glouben,  den  bin  ich  schuldig  zemeren. 
Nun  hab  ich  üch  gsagt  die  nrsach  miner  znokunft«  Ich  byt 
Üch,  das  wir  von  andren  dingen  sagend.  Ich  bin  betrüept, 
das  Rengnold  nüt  inn  land  ist,  wann  ich  wett  mit  im  stritten,  m 
Aber  er  wirt  kuin  nier  uß  Egypta  kommen,  wann  er  ist  alt 
und  mugloß,  darzuo  hat  er  siu  pfert  Bayard  nüt  mar,  so  bat 
man  mir  gsagt.  Wytter  so  belanget  mich ,  das  ich  zno  dem 
gräf  RuoUanden  komme,  das  ich  mit  im  schwatze.«  »Frow,« 
sprach  Oliyfier,  »ir  sagend,  ir  wellend  des  soldans  tod  rächen, 
und  er  sig  unrechtlich  ertödt ;  so  sag  ich,  er  sig  nüt  unrecht- 
lich ertödt.  [bl.  13G]  Wann  ir  wüssend  wol,  das  er  erstlich 
RuoUanden       gfangen  l^gen  by  dem  amiroU  yon  Persia; 


282 


der  hefc  inn  erfcodi,  het  ina  Rengnold  nüt  entschük.  Und  dem- 
nach, do  wjrr  sioe  gfangnen  wärend,  verhiessend  ir  selbs  Reng- 
nolden,  wenn  er  den  Alten  Tom  berg  überwände,  so  weit  er 
uns  Ifldig  lassen;  und  nufc  desterminder  siner  zuosagung  halb, 
hettend  uns  Ruolland  und  Rengnold  nüt  eriößb,  so  het  er  uns 
erhänckt.  Und  ir  wüssend,  das  n&ti  schantlicher  nach  schmech- 
lieber  ist  einem  konig,  dann  wenn  er  wyder  sin  zuosagnog 
thuot.  Doch  so  hat  inn  unser  keiner  ertSdt,  snnders  der  AU 
vom  berg,  als  er  selber  gwyssaget  hat.  Es  was  ein  ding,  von 
got  geordnet.  Aber  sind  ir  des  wyllens  üch  zerächen ,  so 
wässend,  das  wir  all  berejt  sind  uns  zeweren !  Und  gedenckead 
nüt,  das  unser  macht  und  sterekinnen  gemindert  sigend !  Wann 
ich  wyll,  das  ir  wüssend,  das  die  Krysten  als  kon  und  als 
gehertziget  sind,  als  sy  ye  sind  gsin.«  Anthea  sprach  lachend, 
16  do  sy  Ollyfier  also  hört  reden;  »Edler  her,  ich  sorg  nüt,  daz 
die  Krysten  nüt  als  manlich  und  als  mechtig  sigend  zuo  krieg, 
als  sy  ye  wärend;  aber  syt  daz  ich  so  fer  kommen  bin,  80 
bin  ich  nttt  inn  wyllen  wyder  heim  zetzdchen  on  strytt.  Doch 
so  bin  ich  nüt  komen,  das  ich  das  küugkrich  Franckrich  inn 
20  haben  well,  dann  ob  ichs  gewunnen  hett,  so  wett  ich  nüt  dester 
minder  Karly  sin  laben  lang  regieren  lassen;  wann  mich  wurde 
der  eren  benfiegen,  das  ich  f^ranckrich  errobert  hett,  inn  dem 
die  besten  rytter  sind  inn  aller  ii^lt;  wann  ich  hab  bind 
und  herschafften  gnuog.«  0  edels  frowen  graüet,  die  lieber 
95  der  wält  eer  hat  dann  rychtumb!  ^Ir  soud  mir  Ruollanden 
grüetzen,«  sprach  sy,  »und  im  sagen,  ich  well  nüt  von  hinnen 
scheyden,  das  ich  nüt  mit  im  gestrytten  hab  lyb  an  lyb; 
wann  das  wer  mir  ein  grosse  schand,  das  ich  so  wytneß  har- 
kommen  wer  durch  so  frömbde  land  und  so  ein  gros  volck 
30  mit  mir  gfüert  het  an  stryt.  Darumm  sond  ir  im  sagen,  daz 
er  ein  tag  uß  erwelle  zestry tten  und  mir  inn  zewüssen  thü^ ; 
so  wyrt  er  mich  bereyt  finden.€  Damit  schied  Ollyfier  m 
Anthea  und  kart  wyder  gen  Paris  und  ertzalt  Ruollanden  all 
reden,  so  er  mit  Anthea  gehept  hat.  Do  Ruolland  Anthea 
s&  begeren  verdtaond,  do  sprach  er,  es  gfiel  im  wol ,  und  enbot 
irm  by  einem  herold,  das  er  am  andren  tag  darnach  gerust 
wett  sin  mit  iren  zestritten  lyb  an  lyb,  volck  an  yolck.  Ad- 
tbea  enbot  im,  er  mtteßte  sy  bereyt  uff  dem  ^d  finden. 


Digitized  by  Google 


283 


Wie  Rnolland  mit  Änthea  streyt  und  von  dem  tödt- 

lichen  ötryt,  der  nebend  Paris  beschacb,  und  wie  der 
strit  von  den  Kristen  gewunnen  ward  mit  grosser 

nott  und  avbeytt.- 

Do  der  äbend  kam  vor  dem  stryt,  ließ  Raolland  inn  Paris  s 

rUeffen,  das  all  kriegsvolck  am  tag  gerüst  werind  inn  striU 
zegän.  Do  der  morgen  kam,  ließ  sich  der  keyser  Karly  wapnen. 
Das  thettend  och  all  fürsben.  Darnach  ließ  er  uß  rüeffen,  das 
yedermann  uff  sesse.  Damach  zugen  die  hülfen  uß  Paris.  Do 
sj  äff  das  föld  kämmend,  macht  Ruolland  sechen  hoffen,  inn  lo 
yetlichem  zachen  tnssend  man.  Anthea  was  nff  dem  andren 
teyl,  die  stalt  ir  volck  inn  Ordnung  sampt  irem  höptman,  der 
hieß  ßrjssebarra.  Ruolland  sprach  zuo  ainem  volck,  sy  söttend 
sich  nüfc  roden,  untz  das  er  sjß  hieß.  Er  macht  sich  harfür, 
mer  dann  eines  armhrnst  schütz  wyt  Do  inn  Anthea  ersach,  u 
do  reyt  sy  uß  der  Ordnung  im  engegen.  Do  sy  zuo  ein  andren 
kämmend,  stuondend  sy  ab  und  ummfiengen  und  gruotztend 
ein  andren;  darnach  sassend  sy  wyder  uff  ire  pfert.  Und 
Ruolland  sprach:  »Junckfrow,  Ollyfier  hat  mir  gsagt,  ir  habend 
begird  mit  mir  zestritten.  Das  wyll  ich  üch  uüt  Versagen,  m 
doch  mit  sdllichem  geding:  wenn  ir  mich  fiberwindend,  so 
wyll  ich  öch  Franckrich  übergeben,  das  üch  min  vetter  niemmer 
mer  nöt  daran  höuschen  muos.-s:  »Und  ich  schweren  üch  by 
all  unsem  gottern,«  sprach  Anthea,  »wenn  ich  vou  üch  über- 
wunden wyrd,  das  ich  von  stund  an  all  min  zfig  wider  heim 
ferggen  wyll,  und  wyll  fiwere  gfangne  sin.c  Das  gfiel  innen 
beden  wol.  Damit  ryttend  sy  hinder  sich  und  k&mmend  gegen 
ein  andren  mit  söUicher  stercky ,  das  es  duocht,  das  ertrich 
sött  under  innen  inn  fallen,  und  zerbrächend  ire  sper  uff  Iren 
schilten;  docl^  belyben  sy  bede  inn  iren  sätlen  on  fortteyl.  so 
Damach  zugend  sy  ire  schwertter  uß  und  gäbend  ein  andren 
hert  streich.  Der  strytt  wert  mer  dann  ein  stund,  das  attweders 
kein  vorteyl  hat  au  dem  andren.  Diewyl  sy  stryttend,  mochtend 
sich  ir  volck  mit  enthan,  das  sy  ein  andren  nüt  angrytfend; 
darumm  Ruolland  und  Anthea  genöttiget  wurdend  von  iremss 
stritt  zelässen.  Rnolland  reytt  und  suocht  die  grösten  änginnen 


284 


und  schluog  alles  das  nyder,  so  er  vor  im  vand.  Antliea  fleyi 
sich  die  KrysteD  zescbedigen.  Sj  fand  den  gräf  OUyfier,  der 
gab  Iren  ein  semlichen  schwertschlag,  wie  wol  ir  harnisch 

vertzoubert  was,  das  iren  gantz  ättenloß  ward;  damit  kämmend 

»  8 j  von  ein  andren.  Und  als  Anthea  im  strit  [bl.  137]  umm- 
bar  reytt,  begegnet  ir  Gannelion  ,  dem  gab  sy  ein  sömlichen 
streich,  das  er  ab  einem  pfert  fiel.  Und  sj  het  inn  eriödt, 
aber  es  h&mmend  iren  sovyl  eines  geschlSchts  inn  enfcschätten, 
das  sy  nüt  geschaffen  mocht.    Die  krysten  försten  begiengend 

10  des  tags  schön  rytberschnfft,  wann  sy  ertödten  vyl  Heyden. 
Aber  der  heyden  wärend  sovyl,  das  die  Krysten  nüt  zend 
kommen  mocbtend.  Der  keyser  Karly,  der  den  hart  wy£  bat 
nnta  nff  den  sattelboggen ,  dodi  wie  alt  er  was,  begieng  er 
doch  gros  manbeytten ;  wann  mit  Joyossa,  sinem  seh  wert,  traf 

15  er  kein  heyd,  dem  er  nüt  sin  laben  nenime.  Er  schrey  :  »Montjoya 
Sank  Denysseus!«  und  reyt  inn  die  grösten  Hüffen.  Der  hertzog 
Anses  ertodt  mängen  heyd,  desglichen  Otto  von  Burgandia 
and  die  andren  fiirsten  aU  in  der  schhusht  sovü,  das  das  ertrich 
darren  bedeckt  was.   Syt  das  Raolland  ron  Anthea  kam,  er- 

30  todt  er  alles,  so  er  an  sinem  weg  fand ;  sin  schwert  Durandel 
ward  stetz  gsäcben.  Sine  fyend  fluchend  vor  im  als  die  schäf 
vor  den  wölffen.  Er  wollustiget  sich  an  der  heyden  tod:  er 
was  trnrrig,  wenn  er  niemand  fand,  mit  dem  er  strytten  kond. 
Er  nnd  sin  pfert  w&rend  mit  blnot  bedeckt.   Do  Bryssebarra, 

25  Anthea  houptmaun ,  die  gros  mördery  gsach,  so  die  Krysten 
an  sinem  volck  begiengend,  do  ward  er  ser  betrüept  und  schrey 
sinem  venlyzuosin  volck  wy der  zeversamlen.  Inn  dem  begegnet 
im  der  keyser,  nnd  falt  er  inn  ab  sinem  pfert  nnd  hat  gros 
mtle  inn  zefaehen;  aber  er  wartt  sich  wie  ein  gnotter  rytier 

30  und  schrey  sinem  fenly  zuo.  Und  er  ertodt  mengen  heyd, 
aber  iren  wärend  sovil  umm  inn ,  das  nüt  iif  gsitzen  mocht. 
Und  Bryssebarra,  der  ein  manlicher  rytter  was,  brächt  sovyl 
zewSgen,  das  er  das  fttrnemmest  fenly  der  Krysten  nyder  schluog ; 
des  die  Krysten  ser  erschr&ckend.   Do  Baldowyn,  Gannellons 

M  8un,  den  keyser  zefuoß  gsach  und  das  fenly  nider  gschlagen, 
do  reyt  er  im  stryt  ummhar  und  suocht  Ruollanden  so  lang, 

* 

20  sin]  afaid  hf.      22  er*]  et  hi. 


Digitized  by  Gc) 


285 


untz  daz  er  [in]  fand,  und  sejt  im,  wie  Karly  zefuos  were 
imder  den  hejden,  die  nemmend  groß  müe  inn  zefachen.  Ruolland 
sprach  zno  Baldowin:  »Min  fründ,  föer  mich  dahin ,  da  min 
▼eiter  ist!«  Also  reyt  Baldowin  for  dannen  und  RnoUand  im 
nach.    Er  fand  utf  dem  weg  Hug  von  Burgundia  und  Richart  5 
von  Normandia,  zuo  dennen  sagt  er:  »Yllend  mir  nach!  Wann 
die  notturft  ist  gros.«    Das  tetfcend  sj,  und  zertranttend  die 
hnffen,  also  das  sj  an  das  end  kämmend«  da  Bryssebarra  was; 
der  nam  gros  müe  die  Erysten  nmmzebringen ,  wann  er  hat 
inn  siner  gselschaft  by  tryssig  rytter,  die  mechti<^esten  siues  10 
zügs.    Aber  Ruolland  uud  äine  gselien  schluogend  sy  inn  die 
flacht.  Ruolland  begieng  des  tags  sovyl  manheyt,  das  es  keinem 
mentschen  mäglich  ist  sovyl  zebeg&o ,  das  got  sin  gnad  nftt 
dar  thette.    Es  ist  wol  zeglonben ,  gott  machte  Ruollanden 
stercke  und  der  andren  Krysten  zwyfacht ;   wann  änderest  16 
werind  sy  syglos  worden.    Der  edel  kämpffer  des  gloubens 
Ruollaad,  do  er  gaach,  das  Brissebarra  so  inn  grosser  müe  was 
die  Krysten  nmm  zebringen,  do  reytt  er  uff  inn  und  h&w  im 
des  ersten  Streichs  den  arm  ab,  inn  dem  er  daz  schwert  hat, 
das  sy  mit  ein  andren  an  herd  fiellend.    Des  die  Heyden  ser  20 
erscbräckend ,  wann  er  was  all  ir  hoffnung.    Ruolland  rieht 
das  ieuly  mit  hilf  siner  gselien  wyder  uff,  so  Brysebarra  nyder 
gsehkgeu  hat.   Darnach  rittend  sy  dahin,  d&  der  keyser  was. 
Den  fondend  sy  inn  grosser  nott ;  wann  die  heyden  hattend 
inn  ummgebeu,  die  nämmend  groß  müe  inn  zefachen.    Aber  26 
er  was  gros  und  schwer  und  wartt  sich  manlichen ,  darumm 
inn  die  heyden  nüt  fachen  mochtend.   Do  Ruolland  sin  vetter 
'  ian  so  grossen  notten  gsach,  do  ward  er  vast  zornig  und  wie 
ein  touber  wolf  trang  er  inn  die  heyden.   Mit  hylf  siner 
gselien  ertodt  er  iren  sovyl,  das  ire  pfert  im  bluot  badettend  ao 
untz  an  die  knüw.    Do  Karly  sin  vettern  gsach  sovil  man- 
heyt beg&n,  do  empfieng  er  ein  wunderbarlichen  muot  und 
sehrey  mit  Intter  stim:  »Montjoya  Sant  Denissens!«  nnd  er- 
todt fier  heyden.   Inn  Karlys  rettung  k&mmend  vyl  heyden 
uium  und  och  Krysten  ,  doch  kam  Karly  wyder  uff  sin  pfert  S6 
wyder  der  heyden  wyllen  und  brächt  vyl  heyden  umm.  Ruol- 
land reytt  wytter  und  fand  den  hertzog  Anses  zefuoß ,  den 
die  heyden  fachen  wottend;  aber  inn  Karlys  und  Ruollanden 


Digitized  by  Google 


286 


suokunft  kam  er  wyder  uff  sin  pfert.  OJlyfier  was  an  einem 
andren  end  imm  airyt  mnmgeben  mit  Ammalucken,  das  sind 
Yerloaguefe  Krysten;  die  nammend  grosse  müe  inn  ab  sineni 

pt'ert  zesclilacben.    Aber  er  wartt  sich  maiilich  und  ertodt 

ft  iren  vyl.  Do  inn  Iluollaud  inn  söllichen  nötten  ersach,  do 
schrey  er  im  zuo :  »0  edler  rytter ,  denck  din  manheyt  ser- 
tKöngen!  Wann  die  noU  ist  gros.  Dn  muost  von  mir  enl- 
scbüt  werden,«  Do  Ollyiier  den  keyser  und  Raollanden  and 
die  andren  ersach,  do  ward  im  sin  stercky  zwyfacht,  darumm 

10  die  Ammalucken  ertödt  wurden.  Die  syglosse  kart  sich  uü 
der  beyden  sytten.  Und  was  das  ertöden  so  gros,  das  der 
todteu  lycbnam  im  bluot  badettend.  Antbea  and  ir  voick 
verlnrend  das  bertz ;  sy  was  so  mOed,  das  sy  ire  arm  nfit  mer 
nff  heben  niocht.    Und  wenn  die  nacht  gsin  were,  ao  bettend 

16  die  heyden  all  end  genomen;  wann  die  Kristen  jagteud  sy, 
wie  die  sperwell  die  wacbtlen.  Aber  die  nacht  kam,  darnnmi 
der  abzog  zuo  beden  syten  gebl&ssen  ward.  Do  Antbea  die 
Ferlurst  irs  yolcks  erkant,  do  ward  sy  ser  betrüept  und  g«- 
dächt,  das  wol  war  were,  Karly  und  sine  fürsten  werend  die 

20  manlichesten  lüt  inn  aller  wält.  Sy  reyt  ian  ir  zell  mit  dem 
volck,  so  ir  beliben  was.  Karly  faor  mit  sinem  volck  gea 
Paris,  nnsern  heren  lobend  nmm  den  sig,  den  er  innen  geben 
bat.  Do  die  Krysten  all  zno  Paris  w&rend,  gebot  Karly,  das 
man  all  gloggen  zuo  Paris  lutt  und  inn  allen  kilcheu  »Te 

26  deuni  [bl.  138J  laudamus«  sunge,  gott  daacksageud  umm  den 
sig,  so  er  innen  verliehen  bat.  Mornendes  schickt  Antbea 
ein  berold  zuo  BuoUand  umm  ein  anstand  tryssig  tag,  das 
verwylget  er  iren  vast  gem.  Nnn  wend  wir  von  dem  hertsfig 
Gergis  und  von  Marsillia  sageu  und  von  Anthea. 

so  Wie  der  kunig  Marssillia  ein  bott  zuo  Karly  schickt 
umm  fryd,  und  wie  der  fryd  gemacht  ward  zwü- 
scheud  Karly  und  Anthea,  die  fuor  wyder  gen 
Babillonia  mit  irem  zug. 

Wie  ir  hievor  verstanden  band,  das  Gergis  von  Tamre- 
86  morck,  Astolfo  und  ander  beren  mit  dryssig  tussend  manneD 


Digitized  by  Google 


287 


zogen  T/?ärend  uff  die  Franckricb ,  Marssillia  den  pas 

Torzehalten,  ob  er  iun  Frlmckrich  weit.  Aber  do  filanwillla 
der  Krysten  zuoktraft  Temain,  do  ragt  er  sich  nye,  »nnders 
wott  styl  sitzen  ,  untz  das  er  vei  nemme ,  wie  Anthea  ir  ding 
geschaffen  vor  Paris.  Aber  do  er  vernam,  wieß  Anthea  gangen  6 
was,  do  empfiell  im  allen  lust  zekhegen;  darumm  er  ein  bottea 
mo  Early  acbickt,  Falaeron  gebeyasen,  deu  fryden  wydemmm 
emüweren.  Falaeron  kam  gen  Paris  inn  pallast;  d&  fand  er 
Karly,  der  schwatzt  mit  sinen  fftrsten.  Falsseron  knüwet 
nyder  und  gi  uotzt  den  keyser  also :  >Der  allmechtig  gott,  der  lo 
vou  mengklichem  soi  aubätteu  werden  und  all  creaturea 
geschaffea  bat  durch  sin  eynige  maebt,  bebüette  und  beware 
den  meebtigen  keyser  Karly  nnd  alle  die,  so  inn  liebhabend, 
und  bemre  Seh  min  her,  den  küaig  Marsilia!  Der  grfletzt 
üeb,  her  keyser,  und  Och  all  edel  türsten  üwers  bäfs  und  en-  i6 
büt  üch  by  mir,  angesechen  die  gros  macht  volcks,  so  ir 
gscbickt  band  zuo  end  Franckricb  und  Hyspannia,  das  ir  im 
nüt  Tertrüwet  band,  das  er  den  fryden  halten  weil,  der  be- 
schlossen geweit  ist  durch  Blanchardin  unlang «  und  im  ver- 
heyssen  band  rüewyger  kiiuig  inn  Hyspannia  zelä^sen  uff  et-  20 
lieh  trybut,  die  er  üch  jerlichen  geben  ao\ ,  und  inn  und  die 
sinnen  glouben  läisen,  wax  sy  wettend.  Der  rüstung  halb 
sag  ich  üeb  ufi'  min  eer,  das  er  üch  entschüt  wott  haben  gegen 
Anthea.  Aber  do  er  Ternam,  das  der  hertzog  Gergis  und 
sinen  gsellen  im  so  nach  kommen  wärend,  behuob  er  sin  züg  u 
by  inim.  Uff  das  hat  er  vernommen,  da«  Anthea  nüt  vyl  ge- 
wunnen  bat  vor  Paris  gegen  üch ,  wann  üwer  macht  ist  ze- 
groß.  Des  ist  min  her,  der  künig  Marssillia,  wol  innen  wor- 
den, darumm  er  nüt  dann  fryd  begert  und  einigkeytt  mit  üch 
zehaben.  Darumm  bytt  ich  fleh  umm  gnotte  antwurt.c  Als  m 
nun  Falseron  sin  botschafft  gendet  hat,  sprach  der  keyser  zuo 
im :  »Min  fründ,  ich  bin  fro,  das  ich  üeb  gehör  von  fryd  reden. 
Wann  es  ist  kein  ding,  das  ich  vester  begere  inn  dysser  weit 
dann  fryd ;  wann  krieg  ist  zerstdrung  der  landen.  Und  wyll 
im  der  künig,  üwer.  her,  also  thuon,  ab  ir  gesagt  band,  som 
wyrd  ich  vast  fro  sin  und  wyll  inn  für  niiner  fründen  einer 
baben.c    »Her.«  sprach  Falsseron,  >icb  wey^,  das  er  im  also 

1  an  stelle  des  Sternchens  in  der  hs.  leerer  räum;  vsirgl.  anin. 


288 

* 


thuon  wjrd,  wie  ich  gsagt  hab.c  Karij  sprach  zuo  im:  >lr 
müessend  inn  gräf  Gannellons  hus  ruowen,  so  wend  wir  iieh 
antwnrt  riisteD.c  Ruolland,  Ollyfier  und  ander  hereo  fuortkend 

inn  Inn  Gannelions  bus.    Tederman  was  des  frydens  vast  fro; 

6  aber  bettend  sy  gewößt  die  verrettery  ,  die  darnach  bryttlet 
ward,  so  bettend  sy  all  getruret.  Doch  so  was  sina  Koolland 
nüt  wol  sefryden,  wann  Karly  hat  im  vor  langem  Terheyssen, 
er  weit  inn  ano  künig  inn  Hyspannia  krönnen;  aber  wenn 
Karly  danron  sagt,  so  weyß  inn  Gannellon  wyder  ab  dnreh 

10  sin  hüpsch  reden.  Ach,  wie  was  Karly  so  unwyß,  das  er 
Falseron  ihn  Gannelions  händ  gab !  Wann  dardurcU  erwuochsen 
grosse  übel  und  j&mer  inn  aller  Kristenheyfc,  das  man  darren 
sagen  wyrt  byfi  zend  der  walt,  als  ir  hienach  versi&n  werdend. 
Dem  hotten  uß  Hyspannia  eer  an  zethnon,  ließ  Karly  tumieren 

16  und  alle  fröud  und  kurtzwyl  machen,  so  man  ertencken  moclit, 
der  uut  gedächt  dann  alles  guotz  und  nüt  betrachtet,  dann 
das  er  sine  Und  inn  fryd  behalten  möcht*  Falseron  was  stets 
inn  Gannelions  gselschafft.  Acha  begieng  Karly  ein  so  gros 
übel,  das  er  inn  zuo  im  tbet !  Wann  sy  zwen  brattytzierttend 

20  die  gros  verrettery,  dar  durch  aller  Krystenheyt  vyl  ze  lyden 
ward.  Do  der  bott  Falseron  etlich  tag  zuo  Paris  beiiben  was, 
do  sprach  er  zuo  Ruolland,  er  hette  wyllen  Anthea  sesacben; 
darnmm  bette  er  inn,  das  er  im  gselschafft  hielte.  Rnolland 
was  willig.    Also  ryttend  sy  uß  Paris;  Ollyfier  und  Gannellon 

ao  hieltend  innen  gselschaft.  Do  Anthea  ir  zuokunfft  veruam, 
do  saß  sy  uif  ir  pfert  und  reytt  innen  engegen  inn  scbönner 
gselschaft.  Do  sy  ein  andren  ersächend,  stuondend  sy  ab  ireo 
pferden  nnd  enbüttend  ein  andren  gros  eer  als  die,  so  das  wol 
kondend,  innsunderbeyt  Palseron ,  wann  er  was  ein  man  von 

80  hochem  ansächen.  Anthea  fuortz  inn  ir  zell ,  die  was  vast 
kostlich.  Do  sy  inn  der  zell  wärend,  sprach  Falseron  zuo 
Anthea,  sy  hett  kein  gerechty  ursach  Karly  sebekriegen  nnd 
sy  [bl.  139]  wnrde  zeletst  nüt  gewünnen,  snnders  wnrd  ir 
volck  verlieren,  einen  dem  andren  nach.    Falseron  schuoflF  so- 

56  vyl,  das  er  Anthea  mit  im  gen  Paris  bracht  zuo  Karly.  Und 
ee  sy  wyder  dannen  schied,  ward  der  fryd  gemacht  zwüschend 
Karly  und  iren.    Darnmm  sy  urlob  nam  von  Karly  und  von 

8  innj  imm  bs. 


Digitized  by  Google 


289 


den  andren  heren  zebäf  und  von  Falseron  und  kart  wyder  in 
ir  lager.  Und  lie^  von  stund  an  rüeffen,  daz  yederman  sine 
Ideinofct  uff  bunde  und  wyder  heim  füerend.  Anthea  schied 
vor  Paris  hinweg  und  fuor  wyder  gen  Babillonnia  mit  irem 
züg.  Und  yerfluoeht  den,  der  ursach  was,  daz  sy  inn  Franck-  • 
rieh  was  kommen. 

Wie  Oannellon  mit  Falseron  gen  Sarragossa  raytt» 
da  ward  die  gros  verrettery  bratty tziertt ,  und  wie 

er  erstlich  Marsillia  die  ursach  siner  zuoküuft  sagt 

inn  bysin  siner  forsten.  lo 

Demnach  als  Faraeronn  etlich  tag  zuo  Paria  gewessen  was, 
do  sprach  Early  auo  im:  »F^üaeron-,  ir  werdend  wider  suo 
Marsillia,  fiwerro  künig,  keren  und  mir  inn  grüeteen  und  im 

sagen,  das  ich  den  friden  halten  well,  der  einest  zwüschend 
im  und  mir  zuo  gesagt  ward ,  und  müesse  minß  teyls  nüt  i6 
brochen  werden.    Und  das  wir  inn  nach  baß  beschliessendf 
so  wyll  ich  miner  färaien  einer  mit  üch  schicken,  nämlichen 
den  gräf  Gannellon,  der  ist  ein  wysser  wol  redender  man. 
Und  verheyssen  üch,  das  ich  alles  das  für  gerecht  haben  wyll, 
waz  er  thuon  wirt.«    Damit  nam  Falseron  von  Karly  urlob  so 
und  von  den  heren  am  häf.    Darnach  kam  Gannellon  und 
nam  nrlob  von  Karly  and  sprach  zuo  im:  »Her,  liept  üch 
anders  sesagenPc  Early  sprach  auo  im:  »Gannellon,  ich  Ter* 
trüw  dir  diner  frommkeyt.    Man  spricht  inn  einem  gemeinnen 
Spruchwort:  Lais  den  wyssen  faren  und  sag  im  nüt!  Ich  be- 26 
filch  dir  min  eer  und  den  nütz  aller  Krysteuheyt ;  wann  es 
stät  als  inn  diner  hand.c    0  Karly,  was  thuostu?  War  ist 
din  gnotte  Temunft  kommen,  das  du  so  Abel  berätton  byst, 
das  du  leyst  allen  nuiz  und  eer  aller  Krystenheit  und  Öch 
das  leben  oder  den  tod  diner  fürsten,  der  niechtigen  kämpflfer  so 
und  beschirmmer  des  krystenlichen  gloubens,  inn  die  band 
und  gwalt  eines  mans  foll  faltscheyfc,  bo&heyt  und  verretteiy? 
By  dem  mag  man  wol  Sachen,  das  einer  sin  Unglück  kumm 
fliechen  mag.   0  Karly,  du  meinst  uß  Marssillia  din  fründ 
zemachen,  und  du  machst  aber  durch  ein  verretter,  dem  du  35 
vertruwest,  din  tödlicher  fyend  u^  im !  0  Karly ,  hastu  ?er- 

Mofgant  des  xieM  19 


290 


gessen  die  grossen  verrettery,  so  dir  Gannellon  zum  dickern 
mäi  bewyssen  hat  V  Gedenckätu  uut,  daz  er  sovil  mal  din  häf 
inn  unueynigkeyfc  brächt  hat?  Dardorob  zum  dickern  ni&l  die 
besten  rittet  ticb  ab  dioem  b&f  genasert  band,  und  nach  ist 
der  best  rytter,  so  inn  der  wält  ist,  dnssen,  das  ist  Rengn<^d 
von  Muntiibant.    0  Karly,  gedeiickstu  nüt,  dtis  durch  (Tiannel- 
loQS  verrettery  die  heydeu  zum  dickem  inul  inn  Franckrich 
kommen  sind  den  krystenlicben  glonben     setylgen  ?  0  Karly, 
wie  bista  so  gar  veryrt  an  dem  verretter,  das  da  im  gibst 
all  din  gwalt  in  sin  gwalt!  Du  bast  der  andren  fürsten  und 
hereu  sovil  inn  dinem  küngkricli,  die  so  wyü  und  fromm  sind, 
die  umm  sterben  kein  faltscheyt  nach  verrettery  begangen 
bettend,  und  du  bist  so  Übel  beratten,  das  du  sy  vernüttest 
umm  des  gröston  Terretters  wyllen,  der  inn  aller  weit  ist. 
0  Karly,  wie  yyl  sünfftzen  wirstu  lässen  und  trehen  u&  den 
ougen,  wenn  du  din  vetter  Ruollanden  tod  Sachen  wyrst  uud 
die  andren  kämpffer  des  krystenlicben  gloubens,  uud  als  durch 
din  schuld,  darunim  das  du  einem  nientschen  vertrügest  vollen 
faltsobeit  und  verrettery!  Demnach  als  Gannellon  urlob  von 
Karly  genommen  bat,  do  nam  er  urlob  yon  Ruolland  und  01- 
lyfier  und  von  den  andren  beren.   Er  tbet  als  Judas,  der  kaßt 
unseru  heren  und  verryett  inn.    Ruolland,  der  im  nüt  vast 
vertruwet,  macht  nüt  vyl  mit  im;  der  hertzog  Anses,  Gerold 
▼on  Bossillon,  Beringer  und  die  alten  wärend  ser  bekümbert, 
das  Karly  kein  andren  d&  bin  scbickt  dann  Gannellon ;  wann 
sy  besorgtend,  er  wurde  etwaz  nttwer  verrettery  begäu,  als  er 
thet.    Aber  Karly  was  dabin  gf  uert ,  das  er  keinem  andren 
fürsten  nie  glouben  wott;  des  ersieh  darnach  leydig  und  be- 
kümert  fand.    Also  schiedend  Gannellon  und  Faiseron  hinweg 
und  macbtend  sich  uff  die  str&s.   Do  sy  Uispanya  nacbettend, 
do  scbickt  Faiseron  Marsillia  ein  botten  im  zewüssen  thuon, 
das  ein  mechtiger  fürst  uß  Franckrich  uß  Karlis  gesind  inn 
botschaftz  wiß  zuo  im  kenime,  und  das  er  sich  rüste  inn  er- 
licben  zeentpfachen.    Do  Marsillia  vernam,  das  Gannellon  kam, 
do  erscbrack  er  ser,  wie  im  Karly  yertrflwet,  diewyl  er  den 
lüikibden  hat,  das  er  der  grost  verretter  wer  inn  aller  walt. 

11  k.  bast  die  ba. 


Digitized  by  Google 


291 

Nüt  desterminder  was  er  wylleus  inn  mit  grossen  eeren  zeni- 
pfacben  und  gebot,  das  sich  all  sin  heren  nistend  zeroß  dem 
botten  engegen  zerytten.    Sy  thettend^ll  das  gebot  irs  kdoigs. 

Der  saß  uff  sin  pfert  und  reytt  uü  der  statt  [bl.  140]  Sarra-  ^ 
i^ossa  ioü  schönner  gseUchaift.    Do  er  zuo  Gannellon  und  6 
Falseron  kam,  do  stuond  er  von  einem  pfert  und  och  sin  volck. 
Das  thet  Grannellon  öch,  der  sprach  zuo  Marsillia:  »Her,  ir 
thuond  mir  unneer  an,  das  ir  ab  ständ ;  wann  es-  ist  nüt  bil- 
licR,  das  ein  künig  einem  armen  rytter  sovyl  eren  bewyß,  als 
ich  bin.«    Sy  ummfiengend  ein  andren ;  darnach  sassend  sy  lo 
wyder  uff  ire  pfert  und  niacbtend  sich  gegen  der  stat  zuo. 
MarssiUia  redt  mit  Gannellon  und  fr&gt  inn ,  was  der  keyser 
Karly  thet  und  die  andren  fiirsten  inn  Franckrich.  Gannellon, 
der  wol  gesprech  was,  kond  im  wol  antwurt  geben.  Der 
künig  Blancbardin,  deßglichen  Aygollant  thettend  im  gros  eer  iß 
an.    Do  sy  inn  die  stat  Sarragossa  kämmend,  fundend  sy  die 
k&ngin  inn  geselschafft  vyl  ryttern  und  knechten,  öeb  vyller 
frowen  und  junokfrowoi,  die  thettend  Gannellon  gros  eer  an. 
Die  gassen  w&rend  all  mit  gewürckten  tflecbern  behänckt  vast 
kostlich,  die  venster  der  hüssern  wärend  all  voll  burger  und  2ü 
burgern,  die  warend  all  vast  fro  ab  Gannellons  zuokunft, 
hoffetten,  sy  wnrdend  ab  einer  zuokunft  inn  ewigen  friden 
kommen.   Aber  ir  fröud  ward  bald  inn  leyd  und  trflebsal 
yerkert,  als  ir  hienaeh  hören  werdend.   Grofi  fr5ud  was  in 
der  stat  Sarragossa  von  wegen  Gannellons  zuokunft.    Der  26 
ward  beherbergt  inn  Blanchardins  pallast.    Also  ward  Sathau 
by  Lutziffer  beherbergt.    Marsillia  beleyttet  inn  darinn,  da 
ward  er  wol  empfangen  zum  nachtessen.   Momendes  ließ  Mar- 
sillia ein  sytz  zuo  rfisten  nebend  dem  sinnen  im  grossen  sal 
zum  kostlichesten,  so  im  müglich  was,  das  er  des  keyser  Karlis  3o 
bottschaft  setzen  könde.    Do  Gannellon  uf  was,  do  gieng  er 
inn  pallast  inn  gselschaft  vil  rittern  und  heren.  Yederman 
thet  im  er  an  und  yltend  im  nach  zehoren,  waz  er  sagen 
wett  vom  friden.   Do  er  inn  sali  tratt,  stuond  Marsillia  gegen 
im  uf  und  satzt  inn  inn  den  sitz,  der  im  gerüst  was;  nach  ss 
im  satztend  sieb  der  künig  Blancbardin,  Falseron,  Aygollant, 
Galleran  und  ander  fürsteu  und  heren  und  sovyl  volcks,  das 
der  sal  voll  ward.   Do  yederman  gsafi,  hies  man  yedermann 

19* 


292 


sebwigeiii  darnach  kari  Gannellon  sin  angaichfc  gegen  Mar- 
aillla  und  fieng  sin  red  also  an:  »Der  gott,  der  nfi  nüt  all 

creäituren  geschöpft  hat,  die  im  himel  sind,  im  lofPt,  im  mer 
und  ufif  dem  ertrich,  behüette  und  beware  die  edel  und  boch- 

6  gelopt  krön  des  edlen  künig  Marsillias ,  der  hie  gegenwyrtig 
is^  und  dch  alle  die,  so  inn  liebhabend  and  halffend  sin  edlen 
kilngklichen  st&t  nfienthalten!  Es  ist  w&r,  her  kttnig,  das  mich 
min  aller  mechtigesier  nnd  hochgebomest  her,  der  keyaer  mo 
Romm  und  kunig  inn  Franckricb,  bar  gschickt  hat  den  fryden 

10  beschiiesseo,  der  vor  langer  zyt  zwiUchend  fleh  beden  gemacht 
ward,  nnd  das  er  üch  öch  Hyspannia  wjder  zno  üwern  ban- 
den setien  sott  yemmer  nnd  ewigklichen,  und  niemmer  mer 
darwyder  zethnon,  inn  s5llioher  formm,  das  die  Eryaien,  so 
inn  üwerem  land  sind ,  fry  laben  sond  inn  irem  glouben  ou 

16  wyderred.  Und  als  min  her,  der  keyser,  sinem  ?etter  Ruol- 
land  verheyssen  hat  inn  zno  künig  inn  Hyspanya  zekrdnnes, 
off  das  flbergyi  üch  der  gemelt  Buolland  nnd  überantwnri  fieh 
wyder  alle  gerechtigkeyt  nnd  enogehört,  so  er  haben  mSeht 
an  dem  gemelten  küngkricb :  also  hat  er  es  geschworen  by 

so  sinem  glouben.  Und  als  Falseron  dem  keyser  Karly  gsagt 
hat,  do  ir  vernommen  band,  das  Anthea  inn  Franckrich  kanii 
do  habend  ir  ein  grossen  züg  versamlet  inn  zentscb&tten,  aber 
von  wegen  des  zdgs,  so  Gergis  von  Dannemarck  gegen  Qeh 
gfüert  hat,  sind  ir  wyder  hindersich  zogen  krieg  zevermyden : 

%6  des  sagt  er  Üch  grossen  danck  und  enbüt  sich,  wenn  ir  sinen 
törffeud,  inn  welicher  gstalt  daz  sig,  ab  mues  all  sin  macht 
inn  ftwerm  vermögen  sin.  Dammm,  her  künig,  sollend  ir 
fleh  nnd  alle  die  inn  üwerem  küngrich  sieh  erfrowen  uS  den 
hüttigen  tag,  das  sy  ewigen  fryden  überkommen  oder  erworben 

80  band  mit  dem  edlen  keyser  Karly.«  Nach  dem  und  Gannel- 
lon sin  red  geendet  hat,  do  sprach  Marsillia  überlut,  er  were 
vast  fro,  das  er  mit  Karly  frjd  haben  sott,  nnd  sins  tejlt 
müeßte  er  niemmer  mer  gebrochen  werden,  und  er  dancbette 
Karly  nnd  RuoUanden  irs  guotten  willens.   Und  öch  sprach 

85  er  ZUG  Gannellon:  >Ich  daucken  üch  der  müe,  das  ir  har- 
kommen  sind  den  fryden  bestetten.«  Demoach  als  der  frjd  also 
beschlossen  was,  stnondend  sy  uff  von  iren  sitzen,  yederman 
heim ;  Gannellon  gieng  wyder  inn  sin  faeirberg  inn  gesebehafft 


Digitized  by  Gc) 


293 


etlicher  filrsien.  Mornendes  hielt  Marsülia  ein  grossen  kost-» 
liehen  ymbjß  inn  einem  Schönnen  garftten,  der  was  nssert  der 
stai.   Marsillia  hat  Gannellon  ein  kostlichen  rock  Ton  gul- 

dinem  tuoch  geschänckt,  den  le}  t  er  an  und  kam  durch  die 
stat.    Die ,  so  inn  gsächend  für  gän ,  battend  für  inn  die  6 
f:^otter.   £r  ertsoogt  sich  hüpschlich     wendig,  aber  in  n wen- 
dig was  er  tmrig;  wann  ein  mentsch,  der  etwas  b5ß  gedenckfc 
inn  einem  hertsen,  ist  nttt  frölich.   Wann  der  yerretter  dftcht 
die  aller  tödtlichest  verrettery  ,  deren  sich   kein  mentsch  be- 
sinnen mocht.    Der  jmbi£  was  kostlich ,  das  nun  zelang  ze-  lo 
schriben  were.   Nach  dem  jrabifi  ward  ein  grosser  tantz,  wann 
die  küngin  was  da  mit  yj\  frowen  nnd  jonekfrowen,  die  all 
vast  kostlich  bekleyt  w&rend.   Nach  dem  tants  wnrden  mor- 
ryßgen  täntz  gemacht.  Es  warend  da  trummetten ,  krumb- 
börnner  und  alle  sejttenspjl,  deren  sich  der  mentsch  bedencken  i6 
mocht:  alle  kurtzwjll,  so  Marsillia  erdcQcken  kond,  die  Ganel- 
lon  gfiellend,  liefi  er  macheu.   Das  weret,  ante  das  es  zjt 
was  zenacht  zessen.   Das  ward  bereyt  ryl  köstlicher  dann  der 
ymbiß.    Gannellon  fleyß  sich  guot  gschir  zeraachen,  aber  ze- 
mäl  bestuond  er  sinet  und  erbleychet  und  truret.    Des  alles  m 
hat  Marsillia  acht;  dammm  gedächt  er,  er  hett  nach  etwas 
inn  sinem  gmüett,  das  er  nüt  gseyt  hett. 

Wie  die  erbermklich  verrettery  prattytziert  ward, 
dardurch  sovyl  volcks  umm  kam,  und  von  [bl.  141] 
den  grossen  zeichen ,  die  an  dem  end  erschinnend, 
da  die  verrettery  geschworen  ward,  und  wie  Gan- 
nellon ein  botschaft  zuo  Karly  schickt  im  den  fryden 
kunt  thnon,  den  er  mit  Marsillia  gemacht  hat. 

Nach  dem  nachtessen  was  es  nach  früe,  nam  Marsillia 

Gannellon  by  der  band  und  sprach  zuo  im:  »Ir  wüssend,  das  so 
man  spricht  inn  einem  gemeinneii  sprüchwort,  man  soll  am 
morgen  die  berg  besachen  nnd  ze  äbett  die  brunneu.  Darunun 
hyik  ich  ach,  das  wyr  bed  gangend  spatzieren  zno  einem  bmn- 
ün^tder  da  ist  an  einem  egck  dyß  garttens;  dä  wyll  ich  fleh 
etivas  sagen  von  miner  heimligkeyt,  die  ich  keinem  ändren  85 


Digitized  by  G 


294 


sagen  wetfc.€  Gannellon  sprach,  es  gfielle  im  wol.  Also 
giengend  sj  zwen  zoo  dem  brnnnnen.  Mansillia  ließ  innfo 
zweyen  zwen  sassel  bringen.  MarsiUia  fieng  an  und  apraeh 
zno  Gannellon:  »fch  bin  fro,  das  ich  fryd  mit  Karlj  hab, 

6  wie  wol  ich  ion  nüt  vast  lieb  haben  sott ;  wann  er  hat  mir 
vyl  lydens  anthän;  wann  er  hat  mich  zum  dickern  mal  be- 
kriegt, das  er  kein  nrsach  das  zethuon  nie  gehept  hat.  Ir 
wiissend  öch  das  nnrecbt,  so  er  mir  mit  Galleranna  bewyssen 
hat;  aber  syt  ichß  nÜt  mag  wenden,  so  mnoe  ich  gedoU 

10  haben.  Ir  wilssend,  das  er  mir  zum  drjtten  mal  das  merteyl 
Hispannia  genommen  hat;  aber  durch  mine  fiüad  hab  icbü 
wider  errobert.  Ich  weyü  och  wol,  wenn  er  zyt  nnd  maclii 
gehept  hett«  so  hett  er  Rnollanden  zuo  kttnig  in  Hispanaii 
bekrdnt;  wann  er  hat  es  im  znm  dickem  mäl  Yerheyssen. 

15  Danmim  bin  ich  Karly  nüt  sovil  guotz  pflichtig ,  als  ir  ver- 
meinend ;  aber  ich  will  min  sach  demüettigen  untz  uff  ein 
ander  mäl.«  Do  der  verretter  Gannellon  Marsiilia  also  bort 
reden,  ;do  ward  er  vast  fro;  wann  mit  dem  mocht  er  zend 
sines  fttmemens  kommen,    ünd  sprach  zno  im:  »Hai  lieb 

80  Karly  zeleyd  thän ,  das  hat  er  mir  och  than  zum  dickern 
mal;  wann  er  hat  mich  vyl  mäl  uß  sinem  küngkrich  ver- 
triben  wie  ein  verretter.  Und  ir  sond  wüssen,  das  ich  zooi 
teyl  ursach  bin,  das  er  körnig  inn  Franckrich  ist;  dann  wer 
ich  nüt,  so  hett  inn  Rengnold  vertriben.   Blanchardin  nnd 

«» Falseron  wüssend  wol ,  wie  ich  beschelckt  ward  yor  im  von 
Ruolland  und  Ollyfier;  des  ich  mer  bekümert  bin  dann  von 
Karlys  wegen,  innsunderheyt  von  Ollyfer.  Darumm  ich  niem- 
mer  mer  frölich  sin  wyrt,  ich  habe  mich  dann  gerochen. 
Darzno  weyß  ich  wol,  geh  was  rerheyssnng  BnoUand  gethbi 

ao  liab,  wenn  er  sin  zyt  g^hen  wyrt ,  so  wirt  er  üch  kommen 
belegren  inn  Sarragossa  und  üch  vertriben  uß  üwerem  land 
und  sich  zuo  kunig  krönnen  lassen.«  Marsiilia  sprach:  »Ich 
schweren  üch,  das  ich  nnn  Rnollanden  fürcht;  dann  w^  er 
tod,  ich  het  nach  gold  nnd  gältz  gnnog  Karly  zebekri^en 

SS  nnd  mich  an  im  zerächen  nmm  das,  so  er  nnd  die  einen  mir 
hievor  gethan  band.«  Gannellon  sprach:  >Woun  ir  mir  volgen 
wend,  so  hab  ich  erdächt  ein  meinung,  durcli  die  ir  und  ich 
gerochen  werdend  an  Rnollanden  nnd  an  Ollyfier  und  an  den 


Digitized  by  Gc) 


295 


andren  ryttern,  so  uns  wjdrigsind;  das  ist:  ich  wyll  Karly 
eobieiton,  das  er  RaoUanden,  OlHfer  und  die  andren  heren 
inn  Rontzefal  schicke,  dä  wellend  ir  innen  ein  grosse  summ  . 

geltz  geben,  die  wyr  erdencken  wend,  das  nuiesse  ein  anfing 
eines  trybutz  sin,  den  ir  im  jerlicheu  gebend  wellend  inn  trüot-  6 
schafft  z  wy£,  und  das  Karlj  komme  fiwer  wartten  zqo  Sant 
Johans  Port,  d&  wellend  ir  zuo  im  kommen  den  friden  be- 
aehliessen  nnd  im  die  fQeß  küssen  inn  zeicben  der  gehorsamy. 
Und  ir  werdend  ein  grossen  züg  im  Rontzefal  haben,  durch 
den  mögend  ir  fich  rächen  an  Ruollanden  und  an  den  andren,  lo 
80  by  im  sin  werdend.c   Nach  dem  und  der  yerretter  vA  ge* 
redt  hat,  beruoft  MarsilUa  den  künig  Blanchardin  und  Fal- 
serott  nnd  ertzalt  innen  ir  fÜrnemmen.    Und  sy,  die  nüt 
bosser  wärend  dann  ir  künig,  sagtend,  die  sach  were  wol  an- 
gleyt.    Darumra  die  verrettery  geschworen  ward  ulf  beden  le 
siten.   So  bald  der  eyd  getbän  ward,  fieng  der  lufft  an  trQeb 
werden;  es  tonnerret  und  blytzget  sovast,  das  es  duooht,  der 
bimel  weit  brächen.    Der  sytz,  in  dem  Marsillia  saß,  zerbrach 
under  im.    Ein  boum,  der  by  dem  brunnen  was,  schwytzt  groü 
bluoiztropffen  und  erdorret.    Das  brunnenwasser  ward  rott  m 
wie  blnot  und  floß  soyast,  das  der  gantz  platz  danron  ge- 
spiUngt  was.   As  schoß  ein  strälstein  off  ein  tattelboum,  der 
zailer  nechst  by  innen  was,  inn  söllicher  gstalt,  das  sy  inn 
gentzlich  zerschoß.    Dysse  ding  gäbend  den  verrettern  groß 
erschräcken,  also  das  nüt  wußtend,  waz  sy  thuon  sottend.  Mar-  u 
sillia  erschrack  ser  semliche  zeichen  zesachen.   Do  Blanchar- 
din Marsillia  so  erschrocken  gsach,  do  sprach  er  zuo  im:  »Ich 
weyß  wol,  waz  dysse  zeichen  bedüttend,  wann  ich  bekenn  mich 
inn  söllichen  dingen.    Ich  sichern  üch ,  das  sy  bedilttend  die 
groü  Zerstörung  des  krysten  volcks.«    Aber  Gannellon  wuistao 
out,  was  er  tencken  sott.   Demnach  als  das  wetter  Tergangen 
was,  gieng  yetlicher  inn  sin  herbcrg.    Do  Gannellon  [bl.  142] 
am  bett  lag,  do  gedächt  er  an  die  grossen  zeichen ,  die  be- 
schächen  v\arend  an  dem  end,  da  die  verrettery  beschlossen 
was,  und  sust  niennert;  des  er  ser  erschrocken  was.  Darummts 
im  die  Yemunft  antzöigt,  das  er  nüt  ein  so  tödliche  ver- 
rettery an  einem  rächten  heren  begän  sott;  aber  sin  bösse 
oatar  zoigt  im  das  wyderspil  an.    Die  gantz  nacht  was  grosse 


Digitized  by  Google 


296 


onneinigkejt  zwiischend  der  gerechiigkeyfc  and  biUigkeji,  aber 
lend  Überwand  ein  bSeeer  wyll  das  i^ht;  daromm  er  sin  an- 
gefangne verrettery  voll  strecken  wott.  So  bald  der  tag  er- 
schein, stuond  Gannellon  uf  und  schreib  Karly  ein  brief,  des 

6  innhait  also  luttedt:  »Aller  raechtigester  und  unnüberwindt- 
Ucher  ber  keyser,  ieb  enb&t  ficb  heyL  Eb  ist  w&r,  glich  also 
wie  ir  mir  inn  befelch  geben  band,  bab  ieb  den  fryden  be- 
scblofleen  zwttscbend  (ich  und  Marsillia,  dem  ist  also:  das  ist, 
das  er  üch  alle  jär  ewigklichen  überautwurtten  sei  füntftzig  und 

10  hundert  marck  gold  ^uo  trybut,  und  sol  es  üch  schuldig  sin 
zegeben  am  rontzeÜEdlyscben  wald,  der  da  an  Franckrich  stofit. 
Dammm  mllessend  ir  Rnollanden«  Ollyfier  und  ander  rytter 
inn  Rontzefal  schicken  den  gemalten  tribut  zentpiacken ,  ds 
wirt  sich  Marsillia  mit  innen  verreinbaren.    Und  ir  send  kom- 

u  men  untz  iuo  die  stat  Johans  Port,  dä  sond  ir  Marsillias 
wartten,  der  wyll  ficb  kommen  die  rererentz  tbuon  und  üch 
den  acbnocb  küssen  als.  sinem  heren»  Der  schickt  fich  die 
aller  kostliebest  sebäncky,  die  einem  mentscben  mügllcb  ze- 
schetzen  ist;  wann  er  schickt  üch  ein  kostliche  guldine  kronn, 

20  getziert  mit  edlem  gesteiu,  und  daruff  ist  ein  karfunckelstein, 
der  ist  so  heytter,  das  er  nachtz  scbindt  and  so  heyitem 
scbin  gypt  als  ein  brttnnender  tortsch«  und  Galieranna  ein 
köstlich  balsband,  getziertt  mit  dyamantten,  rnbin  und  sohma- 
rackten  und  kostlichen  perlen.    Wytter  schickt  üch  Marsillia 

2ö  vyl  türckisch  bogen  und  die  pfyl  darzuo  bereyt,  hundert  be- 
reytt  haptkeu,  zwey  hundert  loufifender  hunden,  darzuo  ein 
dromattaria  die  kleynott  zetragen;  item  hundert  wysse  pfert 
und  hundert  gennett,  kostlichen  gesatlet  und  getzSumpt,  Rnol- 
landen  ein  harniscb,  den  kostlichest,  den  er  ye  gsach ,  aampt 

30  zächen  pferden ,  Ollyfer  ein  kostlichen  guldinen  rock.  Alle 
dysse  ding  schickt  üch  Marsillia  inn  früntschaft  zeichen.  Da- 
mmm feilend  nttt,  Buolland  Itee  sich  finden  inn  dyssem 
manott  meyen  im  Rontzefal  mit  siner  gselscbaft,  und  ir  $ch 
nüt  feilend,  das  ir  üch  finden  lässend  zuo  Sant  Johans  Port. 

«6  Nüt  mer  dann:  got  bevvar  üch!«  Do  der  brielf  gschriben  was, 
gab  er  inu  einem  botten,  dem  befalch  er,  daz  er  den  Karly 
brechte  zum  beltisten,  so  er  möcht,  und  yllentz  die  antwurt 
brecht.   Der  bot  yerbrächt  sovyl  wegs,  das  er  für  Karly  gen 


Digitized  by  Gc) 


297 


Paris  kam,  dem  preseDtiert  er  den  brief.   Der  ward  vast  ftc^ 
do  er  des  briefis  innhali  wnst,  und  forsebet  von  stand  an  sine 
rett  und  öffnet  innen  den  innhalt  des  briefs  und  sagt,  Gan- 
nellon  wer  ein  wysser  geschickter  rytter,  das  er  den  friden 
also  gmacbfe  bat  mit  der.  Krysten  nutz  und  eer.    Do  der  & 
berfasog  Anses  Early  yerstnond,  do  duckt  er  den  köpf  und 
mocbt  nttt  fr5licb  sin  ab  dissen  meren;  wann  er  forcbt  im 
des,  so  war  was.    Ruolland  was  inn  Gastgunnia  gerytten  und 
mit  im  der  hertzog  von  Burgondia.    Karly  schreib  im,  das  er 
an  Rontzefal  rytte  Marsillias  trybut  empfacben,  und  scbicktM 
im  Gannelbns  brief.   Und  enbot  imm,  damit  und  er  im  ein 
herte  gebe:  diewyl  der  fryd  gmacbt  were  mit  MarsflKa,  so 
wett  er,  wenn  er  wyder  von  Sant  Johans  Port  kemme,  mit  der  hylf 
goites  understän  das  gelopt  land  gwünnen  und  das  gantz  Suria 
aampt  des  soldans  bmd,  und  wett  inn  über  die  alle  ssuo  künig  m 
krönnen,  und  dann  wett  er  willig  sin  inn  dem  beigen  ertricb 
sesterben.   0  Karlj,  du  rScbnest  wol  on  din  wirt;  wann  der 
verietter  Gannellon  hat  die  sach  wol  änderest  geordnet;  wann 
er  hat  geordnet  durch  sin  faltsche  verrettery,  das  Ruolland 
und  ander  bekrönt  werdend  im  rieb  der  bimlen  mit  der  krön  w 
der  martter.   ünd  du«  Karly,  wirst  grosse  müe  und  arbeytt 
haben  und  wyrst  all  din  laben  lang  tmrren.   Do  Ruolland 
sines  vettern  brief  vernam,  do  was  er  willig  sin  gebot  zethuon. 
OUjfier,  der  bj  im  was,  hat  nüt  vast  guotten  wjllen  zerjt- 
ten;  aber  umm  sterben  bett  er  LiuoUanden,  sin  vetter,  verl&n, » 
Sj  scfaiedend  von  Gastgunnia  an  Rontzefal  zerjtten,  als  innen 
Karly  enbotten  hat.    Karly  schreib  Gannellon  wyder,  er  hette 
als  geordnet,  als  er  im  enbotten  hat,  und  es  müeiUe  nut  lelen, 
er  wette  sich  uS  den  geordnetten  tag  zuo  Sant  Johans  Port 
finden  lässen,  und  .Ruolland  und  sine  gsellen  am  Rontzefal.»» 
Do  Gannellon  vemam,  das  im  Karly  also  tbuon  wott,  wie  er 
im  enbotten  hat,  do  sprach  er  zuo  Marsillia :  »Her  künig,  es  ' 
ist  zyt,  das  ich  wyder  gen  Paris  rytte;  wann   Karly  enbüt 
mir,  Ruolland  und  sin  gselschaft  müessend  sich  uif  gemeltnen 
tag  am  Rontzefal  finden  lässen  &n  alles  feilen,  und  er  zuo  w 
Sant  Jobans  Port.    Darumm  verschafiend,  das  üwer  volck 
gerftst  sigend ,  und  uffs  megest  habend ,  so  ücb  müglich  ist 
zefinden!  Wann  ir  möcbtend  sust  üwerm  fürnemmen  nüt  zuo 


298 


end  komen.   Wann  ich  erkenn  Ruollsnden  so  mecbtig  and 

fio  gehertzt ,  das ,  wenn  ir  nüt  groß  volck  und  manlicb  lütt 
haud,  möchtend  ir  sigloCi  werden ;  dann  wann  er  gewapnet  uff 
sihem  pfert  sitzt  und  sin  schwert  iun  der  band  hat,  so  isi 
kein  so  grosse  gselscbafi  nüfc,  die  er  nüt  flüchtig  vor  im  macht. 
Ich  sag  tich ,  das  vyl  lütten  sagend ,  Sant  J5rg  hab  inn  mit 
siner  eignen  band  zuo  rytter  gschlagen  und  bab  im  das  scbwerl 
Durandal  geben ,  das  da  ursach  ist  so  vyller  Heyden  tod. 
Luogcnd,  das  ir  drj  huffeu  habend,  und  das  zweymäl  sovil 

M  lütten  im  andren  huffen  sigend  dann  im  ersten,  und  im  drytten 
als  im  andren;  wann  ich  weyfi  woV,  das  der  erst  hoff  nüt 
lang  weren  wyrt,  nach  weiß  ich  nüt,  wies  dem  andren  [bl.  143] 
huffen  ergän  wyrtt.  Nun  wyll  ich  üch  nüt  wytter  sagen,  ir 
sind  im  wy§  gnuog  all  Sachen  zeversächen.    Wytter  min  sun 

IS  Baldowin  wyrt  by  RuoUand  sin  im  Bontae&l ,  wann  er  wyll 
in  nüt  verlün;  ich  bitt  fich:  länd  inn  üch  befblhen  sin!« 
Marsillia  sprach:  ^Zuo  sicherheytt  üwers  suns  gib  ich  üch 
min  wappenrock,  den  sol  er  tragen.«  Gannellon  dancket  im 
und  nam  urlob  und  reytt  hinweg.    Der  verretter  kam  gen 

.10  Paris ;  da  ward  er  wol  empfangen  von  Karly,  wann  er  umm- 
fieng  inn  mit  weinenden  ougen.  Ganellon  presenttiert  im  die  Idar 
nett,  so  im  Marsillia  schickt ;  des  er  vast  fro  ward  und  och  all 
heren.  Ganellon  was  teglichen  drann,  daz  man  gen  Sant  Jobans 
Port  rytte,  als  geordnet  was.    Karly  seyt  zuo  im,  er  wett  Tsst 

tt  bald  uff  sin  und  er  hette  RuoUanden  enbotten,  das  er  sieh  tn 
Rontzefal  finden  ließ.  Inn  dem  k&mmend  Gergis  und  sine 
gsellen  uü  der  gegny  Hispannya;  wann  Karly  hat  sy  wvder 
ab  gemandt,  die  wyl  der  frid  gmacht  was.  Wir  wend  wjder 
von  ßengnold  von  Muntabant  und  von  Magis  sagen. 

so  Wie  Magis  durch  ein  tuffel  lieDgnoldeu  zewüsseu 
thett,  daz  er  sich  am  Rontzefal  finden  ließ. 

Do  der  lystig  Magis  ersach,  das  Karly  sim  Unglück  nüt 
entflüchen  mocht  und  sich  durch  Ganellon  regieren  liei^  wie 
ein  kind,  do  ward  er  ser  betrflept;  wann  er  wufit  wol  durch 
8»  sin  kunst,  wie  die  sach  ergän  wott,  und  hat  es  aum  dickern 

mal  Ollyfieren  und  sinem  vetter  Astolffo  gsagt.  Und  do  er 
gsach,  das  Karly  gerüst  was  hin  weg  zerytteu,  do  schied  er 


Digitized  by  Google 


299 


von  Paris  und  reytt  gen  Muntabant.  Da  nani  er  sine  schwariz* 
knnstbaecher  und  siadiertt  inn  siner  kunst  zeyernemmeo,  wo 
rin  vetter  Rengnold  were.    Und  bernoft  ein  tüffel  für  inn,  der 

hieü  Astarott,  der  was  vast  lystig.  Den  beschwuor  Magis, 
das  er  im  sejtte  das,  so  er  inn  fragen  wett.  »Ich  büt  dir,«  <> 
seyt  Magis,  idas  du  mir  sagesi,  inn  weliicbem  land  min  vetter 
ReDgnold  sig,  und  alles  das,  so  er  th&n.  Und  darnach 
wyll  ich  dir  btttfcen  das,  so  dn  thnon  niuo8t.c  »leb  sagen,« 
sprach  Astarott,  ȟcb,  wenn  ich  Rengnolden  Sachen  all  sagen 
wett,  so  müeßte  ich  lange  zytt  haben,  darumm  es  uch  erley- 
den  wurd.  c  Magis  sprach,  er  sötte  nun  allein  die  filrnenisien 
Sachen  sagen.  »Diewjl  ir  von  Rengnolden  Sachen  wttssen 
wend,«c  sprach  Astarott,  »so  hat  er  durch  gebot  gottes  sine 
brüeder  verlassen  und  ist  zefuoL\  gangen  mit  einem  ryssen 
strytten,  Gerjon  geheyssen,  der  beroubet  all  pylgri ,  die  zuo  16 
dem  beigen  grab  giengend  gen  Jherusalem ;  den  überwand 
er  und  macht  inn  zuo  Krysten.  .  Damach  band  sy  hed  gros 
manbeytten  begangen  an  den  heyden ;  darnach  sind  sy  gen 
Archada  kommen  zuo  sinen  bruodern.  Und  do  sy  etlich  tag 
da  geruGwet  hattend,  do  schiedeud  sy  all  von  Arcbada  und  so 
rittend  gen  Jherosalera  die  heiigen  stett  besächen,  dä  üwer 
gotfc  tod  and  roartter  gelytfcen  bat.  Und  darcb  Unglück ,  do 
sy  inn  die  statt  Nazareth  kftmend,  starb  Geryon ,  des  Reng- 
nold  und  sine  bruodern  ser  bekümmert  warend.  Do  sich  die 
iier  bräedern  by  ein  andren  gsächend,  wurdend  sy  eyü  die  26 
yeneren  land  zebesäcben ;  dammm  sj  zno  Jherosalem  kamell- 
thierer  entlecbnetten  off  den  berg  Sinay  zeritten.  Dä  dannen 
rittend  sy  den  thum  Nembroth  besächen,  genempt  der  thurn 
Babillonnia.  Darnach  rittend  sy  wyderumm  und  nämmend 
ire  pfert  und  rittend  über  den  berg  Thabor  inn  India,  in  dem  so 
der  briester  Hans  künig  ist.  Inn  dem  selbigen  land  sind  sy 
all  Krysten  än  allein  ein  künig,  der  wott  sich  nüi  bekeren; 
aber  Rengnold  und  sine  brüedern  band  inn  ertödt  und  sin 
larid  zuo  Krysten  gmacht.  Und  von  India  ryttend  sy  inn 
Hercules  güette.  Zeletst  kämend  sy  inn  Egypta,  da  band  sy  » 
vyl  landes  zum  krystenlichen  gloubeu  bekert  und  yyl  her- 
schafften gwnnnen;  darumm  ich  nüt  gloub,  das  sy  willens 
sigend  wyder  inn  Franckrich  zekommen.    Ich  sag  üch,  wer 


Digitiz'^ 


300 


Riolkind  by  innen  gsin,  so  bettend  sj  all  wält  errobert.« 
Dfe.ved,  so  Astarott  ihet  von  Rengnolden  geschafb,  werrei 
^tM  iry  stand;  daramm  Magis  suo  im  sprach,  es  were  giiiiog, 
0V  iieit  inn  xmm  ander  saehen  geheyssen  kommen«  »Ich  ge- 
6  büt  dir,  das  du  von  stund  an  in  Egypta  farest  nnd  zum  bel- 
tisten,  so  dir  müglich  sin  wyrt,  Rengnolden  und  Richarden 
an  Rontzefal  tragest  und  im  sagest ,  Ruolland  sige  da ,  der 
wartte  sin.«  »Ich  8org,€  sejt  Astarott,  »Rengnold  vertmwe 
mir  nflic  »Ich  wyll  dir  sagen,«  sagt  Magis,  »was  da  thnon 
10  solt :  du  solt  inn  Bayard  scblüffen  ,  wann  er  treytt  sy  bed 
wol.  Und  Allard  und  Gucbart  sond  gen  Muntabant  kommen 
den  alier  nechsten,  so  sj  mögend.  Und  luog,  das  du  im  also 
thüegesfc,  wie  ich  dir  gsagt  hab,  das  sy  inn  zachen  tagen  am 
Rontaefal  sigend,  oder  ich  wnrd  snst  nttt  wol  mit  dir  zefry* 
16  den  sin.«  Astarott  sprach:  »Es  mnoß  beselmchen.«  »Ee  du 
hinweg  scheydest,«  sprach  Magis,  »rauost  mir  sagen,  waz  ich 
dich  frägen  wyll.  Es  ist  war,  Karly  ist  von  Paris  gescheidea 
nnd  rytt  gen  Sont  Johans  Port.  Sag  mir:  waz  wyrt  u&  dys- 
sem  rytt?  und  ob  BnoUand  nnd  sine  gsellen  nüt  inn  soigen 
20  sigend,  das  sy  inn  so  kleinner  gselschafffc  an  BontzeM  ryttend, 
und  och,  ob  [bl.  144]  Gannellon  etwaz  verrettery  prattytziert 
bab.«  Astaroth  sprach  zuo  Magis:  »Das,  so  ir  begereud,  ist 
hart  zewüssen;  wann  künftige  ding  mögend  wyr  nüt  wissm 
on  g5tliehe  TerhSncknnß.  Darnmm  nmm  daz  ich  fich  nüt  ze- 
26  sagen  weyß ,  dann  allein  das  die  plannetten ,  die  yetzmäl 
herschend  imm  himel,  groß  bluotvergiessung  bedüttend  und 
ertzeigend  vyl  grosser  Fürsten  tod.  Wann  Mars  ist  im  zejchen 
Scorpion,  das  bedät  grosse  verrettery,  und  im  abstigen  ist 
Satnmns  öch  herschend,  nnd  ir  wüssend ,  daz  Mars  und  Sat- 
te tnmis  die  zwen  b5sten  plannetten  im  hymel  sind ,  wenn  sy 
herschend.  CJnd  als  ich  wissen  mag,  mögend  sy  nüt  feilen, 
und  sichern  (ich ,  das  ir  grosse  verrändrung  der  herschafften 
Sachen  werdend.  Und  zuo  allem  beschluß  sag  ich  (ich ,  das 
ir  Tjl  mechtiger  forsten  nnd  heren  tod  gsächen  werdend,  des- 
«5  glichen  ander  vyl  yolcks,  nnd  den  grösten  tod,  von  dem  ir  ye 
ghÖrt  band  sagen  öwer  laben  lang.  Deß  halb  ,  so  Marsillia 
und  Gannellon  prattiziert  band,  weyiä  ich  nüt  warlichen ;  aber 
ich  weyß  wol,  das  inn  der  hell  ein  sitz  geordnet  ist^^anbelhm 


Digitized  by  Gc) 


301 


den  Ion  zantpfächen  niiim  die  verrettery«  ^die  er  begangen  hat, 
nnd  Marsillia  öch  einen.«    »Nnn  sag  mir,«  sprach  Magie  sno 

Astarott,  »waz  thuot  yetz  Marsillia?«  Astarot  sprach:  »Er 
ist  zuo  Sarragossa  und  hat  vyl  heydisch  künig  und  fürsten 
beschickt,  die  hand  all  ir  macht  brächt;  aber  er.eeyt  ein  a 
heimligkejt  niemman.  Und  ich  eagen  üeh,  das  ano  Sarragossa 
und  daramm  mer  dann  drtt  m&l  hundert  iossend  heyden  sind.« 
Magis  sprach:  »Waz  thuond  Blauchardin  und  Falseron  ?«  »Ich 
sag  üch  aller  rättschlegen  halb,  das  neyßwaz  grosser  verret- 
tery  verhanden  sind.«  ^»Nun  wolluf,«  sagt  Magis,  »verschaff,  u 
das  Bengnold  nnd  ßichart  inn  kurteer  syfe  am  Bontee&l  si* 
gend!«  »Wie  sol  ich  im  thuon?«  sagt  Astaroth.  .  »Ir  sagend» 
ich  soll  inn  Bayard  schlüffen ,  und  das  sy  bed  daruf  sytzend. 
Und  ir  sond  wussen,  das  liychart  ein  so  guot  pfert  hat,  als 
inn  aller  weit  ist  nach  Bayard,  den  er  einem  heidischen  keysser 
angwnnnen  hat,  und  ich  weyfi  wol,  das  er  inn  ntttd&  binden 
wyrt  lässen.  Aber  damit  und  ich  fich  dienne,  hab  ich  ein 
meinung  erdächt.  Es  sind  in  dem  land,  dä  Rengnold  und 
sine  hruodern  sind,  zwen  tüffel,  die  sind  da  ein  heydischen 
künig  zebetriegen,  der  wyll  sich  touffen  lässen.  Ich  wyll  dem 
einen  sagen,  der  heyit  Bubicant,  das  er  inn  Richarden  pfert 
schlüff  und  inn  trage.«  »0 ,«  sprach  Magis ,  »ich  weyfi-  nüt, 
ob  ich  dem  tuffel,  von  dem  du  sagst,  vertrüwen  sol.  Wann 
ich  furcht,  er  lasse  inn  inn  daz  mer  fallen.«  »Uand  sin  kein 
sorg!«  sprach  Astaroth,  »wann  keiner  thuot,  das  im  nach- s» 
teyllig  sig.  Wann  wir  witesend  wol,  das  Bengnold  und  Bychärt 
sovyl  heyden  ertöden  werdend,  die  kum  müglieh  sin  werdend 
zetzellen  ,  dar  durch  unsere  hell  gemeret  wyrt.  Und  wenn 
wir  Richarden  tottiud,  möchtend  wyr  nonn  inn  Überkommen ; 
dennocht  wüssend  wir  nüt,  ob  er  unser  were,  daramm  wirt« 
umm  daz  minder  das  merer  verlurend.«  Damit  schied  Asta* 
rotii  hinweg,  so  ungestümigklichen  wie  die  str&L 

Wie  Astolfo  und  Beringer  und  ander  heren  von  Parii^ 

schiedend  und  ryttend  an  Rontzefal. 

Bald  darnach,  als  Gergis  und  die  andren  heren  wyder  gen  n 
Paris  kommen  wärend,  do  befalch  innen  Karly  uif  Gaunellons 


Digiti^ cd  by  Google 


302 


audächen,  an  EooiMial  zeritteu  Euoiiaoden  gsekchaft  zehalten. 
Do  sy  gaaelMBi  das  et  Karly  geliept,  do  n&mmend  urlob  Ton 
im  Astolfo,  Beringer,  Gödfrydf  kfioig  inn  Friefiland,  Garferoa 

▼on  Bourdyas,  Lamprecht,  künig  zuo  Bourges,  der  grlif  von 

5  Langres,  Samson  von  Burgundia ,  gräf  Hug  von  Nantes  und 
ander  mar.  Ach,  Karly,  du  magst  wol  zuo  den  fromen  rjttern 
tagen:  »Got  bebttet  üch!«  Wann  du  wyrst  sy  niemmer  mar 
inn  laben  giächen.  Gergie  was  wyfi,  der  wotfc  ntti  rytteo. 
Als  die  heren  hinweg  scbiedend,  beruoft  Gannellon  sin  sno 

10  Baldowinn  und  sprach  zuo  im:  »Ich  will,  das  du  mit  den 
hereu  rittest,  RuoUanden  zuo  eren,  und  muost  dissen  wappen- 
rock  tragen,  den  hat  mir  Marsillia  im  hinwegscheiden  geben 
von  im;  dammm  Inog,  das  du  inn  aUwe^en  tragest  Ic  Die 
rytter  schiedend  von  Paris  und  ryttend  sovast,  das  sy  Rnol- 

16  landen  fundeod  und  den  gräf  Anshelm,  der  sovil  maubejt  am 
ßontzefal  beüjieng.  Der  künig  Marsillia  brächt  sovyl  zewägen, 
das  er  dru  mal  hundert  tussend  strittern  versamlet.  Und 
reytt  von  Sarragossa  und  ordnet  sine  hu£Een.  Den  ersten 
buffen  gab  er  Falseron,  deren  wärend  fttnfftzig  tussend.  By 

so  Falseron  was  ein  heydischer  künig,  der  hieß  Arlot  von  Suria, 
Turbion  Finadusto,  der  was  wol  syben  einbogen  laug  und 
schwartz  wie  hartz,  und  der  künig  Malprin.  Im  andren  hoffen 
wärend  hundert  tussend  beyden  under  Bianchardin.  Inn  siner 
gselscbafft  w&rend  der  künig  von  Portingal,  der  künig  Mar- 

s6garyton,  Balsamin,  Feramnnt,  Polimites  und  der  mechiig 
künig  Siryon.  Inn  dem  drytten  huffen  wärend  anderthalb 
hundert  tussent  heyden  under  Aygoilant.  Inn  siner  gselschaft 
w&rend  vyl  künig  und  fürsten  und  die  aller  mechtigesten 
rytter  inn  allem  züg«  nämlichen  der  gros  kalyf  Ton  Bandes, 

ao  der  kÜnig  Grodoyn ,  der  da  was  von  [bl.  145]  der  ryssen 
gschliicht ,  der  was  schwartz  und  gsacb  einem  tüti'el  glicher 
dann  einem  mentschen;  er  was  vast  grusamm  starck  und 
mächtig.  RuoUand  und  sine  gsellen  warend  am  Rontzefal,  dü 
battend  sy  ir  lager  gseblagen.  Und  wärend  iren  nüt  über  zechen 

86  tussend  aller.  Do  Marsillia  yemam,  daz  sy  am  Rontzefol  wärend, 
und  darumm  daz  er  sin  zug  nüt  so  bald  fergen  mocbt,  schickt 

* 

86  so]  8ol  ha. 


Digitized  by  Gc) 


303 


er  Blanchardin  an  Rontzeful  mit  etlichen  geladnea  kämmeln ; 
der  sprach  mo  Ruolland,  der  küDig  Marsillia  warde  vast  bald 
by  im  aiD,  and  er  beite  inn,  das  alle  myfitbet  yergeesen  wnr- 
dend.  Darnach  thet  er  der  glichen,  ale  weit  er  zno  Early; 
über  er  reytt  inn  das  her  und  sprach  zuo  Marsillia,  die  Krysten  5 
wurdend  nut  lang  bestän,  wauu  Iren  werend  ndt  vyl.  Dem- 
nach hieß  Marsillia  für  inn  kommen  all  künig,  amiroll  und 
hdptlük  sines  zügs,  mit  dennen  thefe  er  ein  aölliche  red :  »Wir 
all,  die  dä  sind  hie  yersamlet,  sond  dem  grossen  gott  Maeh- 
met  billich  danck  sagen  ;  der  hat  uns  durch  sin  verhäncknaß  lo 
lue  versamlet  inn  so  schönner  gselschafft^  und  das  ist,  damit 
und  wyr  nnsern  glouben  merind,  das  sind  wjr  all  schuldig. 
Und  das  ir  vernnemend,  wanimm  ich  fich  gemantt  hab:  ich 
glonb,  es  sig  Qwer  keiner,  der  nüt  wfifi,  daz  ich  lange  zytt 
den  krieg  wyder  Karly  ufFenthalten  hab,  also  das  ich  zum  15 
trytteu  mal  uid  Uyspannia  vertriben  worden  bin,  das  mir  das 
ein  mal  nüt  mer  dann  die  stat  Sarragossa  beleih,  und  hab 
Karly  nie  mögen  an  gsigen,  wie  grosse  macht  ich  hett,  yon 
wegen  sins  yetter  Ruollanden,  dem  er  yerheissen  hat  inn  zuo 
küuig  inn  Hispania  zekronnen.  Nun  ist  wär ,  das  Ruolland  20 
am  Rontzefal  ist  mit  lützeil  Yolcks;  dä  warttet  er  trybut  von 
mir  zentpfachen,  das  ein  grosse  nnneer  were  allen  denen  unsers 
glonbenSf  das  wir  den  Krysten  trybnt  gebend.  Aber  wenn 
wir  wend ,  so  wend  wir  Ruollanden  und  sin  gselschafft  bald 
überwunden  haben  und  getödt  haben.  Inn  siner  gselschafft  26 
sind  die  manlichesteu  rytter  all,  so  iou  der  Krysteubey t  sind ; 
daramm,  wenn  sy  überwunden  sind,  so  wend  wir  an  Karly, 
der  warttet  unser  zuo  Sant  Johans  Port,  der  wyrt  bald  fiber- 
wanden sin.  Damach  wend  wir  gwunnen  alle  Krystenheyt. 
Und  darumra  das  ich  alt  bin ,  so  wyll  ich  minß  landeü  be-  so 
nüegig  sin,  so  ich  inn  hab,  und  ir  werdend  under  üch  die 
land  teyllen,  die  wir  gwännend.  Demnach  wyll  ich  den  künig 
Blanchardtn  gen  Romm  schicken  dem  babst  bietten,  das  er 
gen  Sarragossa  kumm  mir  gehorsammy  thuon,  und  yerseyt 
crß,  so  will  ich  min  züg  gen  Romm  füeren  und  wyll  Sant 
Petters  münster  zerstören  und  all  ander  kilchen  und  daruü 
nunen  rofien  stal  machen  und  den  bapst  töden  und  all  sin  pfaff- 
heyt.  Darumm,  ir  mine  heren,  bitten  und  ermannen  fioh, 


304 


das  sich  ein  y etlicher  ansers  gotz  Machmetz  dienner  ertzoige 
und  fiwer  sterckinnen  ertzdagend ;  wann  die  stund  ist  kommen, 
das  wir  uns  maalich  eriiöugend  sond.  Doch  warnnen  ich 
üch,  ob  ir  ein  krysten  rytter  gsaehend,  der  min  wappenroek 

6  trage,  das  inn  keiner  an  ränne  ;  wann  er  ist  Gannellons  sun, 
der  all  wegen  uff  unser  sytten  gsin  ist.  Nun  wolluf,  das  sich 
mengklicher  redlich  halt!«  Demnach  als  Marsillia  sin  red 
gendet  hat,  do  wurdend  die  panner  harfür  gethSn.  Fakeros 
fuort  im  ersten  huffen  inn  sinem  fenly  den  gott  Appollonis. 

10  Demnach  fuort  Blanchardin  den  andren  huffen,  der  fuort  inn 
simm  fenly  den  got  Talwygant.  Der  drytt  huff,  den  fuort 
AygoUant,  inn  dem  was  Marsillia,  und  inn  irem  fenly  was 
der  gros  gott  Machmet  von  gold  gem&Uet.  Sy  hattend  do 
grosse  call  snmbren,  hnssanan  und  trammetten ;  aber  sy  madi- 

16  tend  nüt  lutt,  damit  und  die  Krysten  iren  nüt  innen  wurden. 
Do  die  fenly  uia  gestreckt  wärend,  zügend  die  huffen  harfür 
und  trouwtend  den  Krysten:  der  ein  berömpt  sich  OUyfiecen 
den  kopff  ab  sseschladien,  und  Blanchardin  beruompt  sieh 
Rnollanden  sin  hertz  uS  zeryssen,  daramm  das  er  im  sin  sun 

so  getödt  hat  im  stryt  zuo  Aspremunt.  Nun  sige  Jhesus  iuueu 
gnedig! 

Wie  Astaroth  und  Rubicant  Beng Molden  und  Rycbar- 
deo  an  ßoutzefal  truogen  zuo  den  Krysten. 

Do  Astaroth  von  Muntabant  gscheyden  was,  fuor  er  so 
86  schnell,  das  er  momendes  früe  suo'Rengnold  und  einen  brüe- 
dem  kam.   Dem  seytt  er  alles  dais,  so  im  Magis  enbott.  Reiig- 

nold  fraget  inn,  wer  er  wer,  der  mit  im  redte,  und  inn  nüt 
gsäch.  Astaroth  sprach  zuo  im ,  er  were  ein  geyst ,  der  iun 
necher  dann  inn  dry  tagen  an  Rontz'efal  tragen  wett,  und 

80  wett  nach  einen  heyssen  kommen,  der  müefite  Bichard  tragen« 
Und  Allard  und  Guchart  mfießtend  gen  Muntabant  Do  be- 
ruofft  Rengnold  sine  brüeder  und  seyt  innen  die  mere,  so  innen 
Magis  enbott;  des  sy  ser  erschreckend.  Und  als  sy  mit  ein 
andren  redtend,  kam  ein  schwartaer  wind  an  sy,  der  erschracki 

MBf  ttbeL  ^Fürchtend  Qch  nütlc  sprach  Astaroth,  »wann  €8 
iiit'min"  gsel  Rubicant,  der  ist  harkommen,  das  er  Rychsid 


Digitized  by  Google 


805 


trag.c  »Kau  sag  mir,!  gpnush  Reogpiold  anio  Asturoth,  »wie 
wend  wir  nnsern  roflnen  thnon?€  »Des  band  kein  sorgte  sprach 

Astaroth,  »as  muoü  als  wol  tragen  [bl.  146]  werden.«  Also 
uämaud  Allard  und  Guchart  urlob  von  ßengnoid  und  Hjchard 
and  ry ttend  gen  Muntabant ;  aber  sj  ryttend  wol  fünff  manottf  s 
ee  sy  dar  kämmend.   Darnach  rast  sieh  Rengnold  uff  die 
str&ß.    Astaroth  scblof  inn  Bajrard  nnd  Rabicant  inn  Rych- 
arden  pfert.    Do  Bayard  den  tüffel  empfand  im  lyb,  do  fieng 
er  an  schnarchlen  und  scbnuÜ'en ;  daz  thet  das  ander  ouch, 
das  es  ein  wunder  was  sy  zesächen.    Nüt  dester  minder  saü  lo 
Hengnold  nif  Bayard  and  Richart  uff  da«  sin.   Do  sy  daraff 
gsässend,  do  fiengend  sy  an  lonffen  wie  die  str&l  mit  ge- 
streckten hälsseu  durch  die  IttflPk.    Sy  fuorend  über  daz  groß 
mer  und  über  das  land  Lybia,  darnach  fuorend  sy  über  die 
stat  Cartago.    Do  sy  ein  tag  und  ein  nacht  gerytten  wärend,  i6 
do  w&rend  sy  hongerig;  darunim  Rengnold  sao  Astaroth 
sprach:  »Ich  wett  gern  essen,  wann  mich  hungert.«  »Wir 
wend  bald  haben,«  sagt  Astaroth.    Sy  s&isend  ab  inn  ein 
schöne  matten ;  da  was  ein  schönner  brunn  ,  und  dar  nebend 
was  ein  schönne  zält  uff  geschlagen  von  grüenem  und  brun-  ao 
nem  aattin,  mit  gold  gesprangt.   Darinn  fandend  sy  die  tisch 
bereytt  nnd  vfl  schiitner  kostlichen  bekleitt,  die  thetten  innen 
gros  rererentx  an.   Die  tmogend  allerletn  spyß  uff  die  tisch, 
wol  bereytt.    Des  sich  die  zwen  bruodern  ser  verwunderttend. 
Rengnold  fragt  Astarotb ,  ob  die  spis  inn  der  hell  bereyt  2& 
wmnd.    »Nein,«  sprach  Astaroth,  »wann  man  rüst  kein 
sölliche  spis  darinn  auo;  sonders  ist  der  mererteyl  yon  Mar- 
silHas  ymbifi  und  andren  kttngen,  die  mit  im  essen  sond.« 
Die  zwen  bruodern  assend  nach  notturfft.    Aber  deren  aß  nach 
tranck  keiner,  die  innen  zuo  tysch  dienttend.    Kichart  sprach  30 
zuo  Rengnold :  »Ich  bin  inn  langer  zytt  nie  so  wol  beherbergt 
worden;  ich  weyfi  nüt,  wer  den  wyrt  »allen  wyrtt.«  »E2i 
wirtt  steh  als  zallen  adetst,«  sagt  Rengnold.   Darnach  sprach 
er:  »Es  ist  zyt,  das  wir  uns  uff  die  sträß  machend;  wann 
mich  belanget,  das  ich  mine  vettern  gsäch.c    Und  als  er  dynao  »0 
wortt  sagt,  do  erschräcken  sy;  wann  die  zeit  und  die  dienuer 
verschwinnend ,  das  sy  nüt  wüstend,  war  sy  hin  k&mmend, 
nnd  beleih  nüt  dann  die  ttbrig  spyß.   8y  stoend  wyder  uff 

Morgftnt  der  rieu  •  20 


806 


ire  pfert  tind  fnorend  fttrbas  Aber  yyl  ^fone  laod,  Biett  und 

scblösser.  Rengnold  frägt  Astarott  die  nammen  aller  landen, 
stett  und  schlösser,  über  die  sy  fuoreiid  ,  nämlichen  über  die 
gebirg  Galbator,  über  das  künigkrich  Grannadia,  Cybiliia  und 
CordabJja  und  Ober  die  mechtig  stat  ToUetta,  dä  vor  zyiteii 
die  scbuol  der  nigromacia,  peromanda,  ceromacia  and  ander 
zonberjen  und  erfarongen  geweßl;  ist.  Zeletsfc  Terbräebtend 
sy  sovyl  wegs ,  das  sy  dem  Rontzefal  uacbettend.  Aber  das 
was  zespätfc,  als  ir  hören  werden. 

Wie  Ruolland  gwusse  mere  vernam  von  des  kunig 
Marsillias  züg,  wie  der  gegeu  iunen  kemme. 

Inn  Kuollanden  gselschaift  was  ein  alter  rytfcer,  uß  Bur- 
gundia  bürttig,  der  hieß  Gödfryd  und  was  vast  wy&  und  wuüt 
vyl  TOD  kriegen.  Der  entsaß  im  und  spracb  zao  RnoUand, 
er  sott  roer  volck  bescbicken ;  wann  es  were  grosse  thorheyfc, 
das  man  Marsillia  sovyl  vertruwette.  »Der  ist  nüt  unsers 
gloubens  und  ist  all  sin  läben  lang  den  Krysten  fyend  gsin. 
Man  spricht  inn  einem  genieinnen  sprach wortt,  man  solle 
einem  berüefften  fyend  nüt  zevyi  Yertmwen.€  Aber  BnoUaDd 
ertzeigt  nüt,  daz  er  im  farcbte,  wie  wol  im  OUyfier  gsagt  Int 
den  tag  darvor,  im  were  ein  grussammer  troumra  fürkommen, 
der  ertzinigte  im  nüt  guotz ;  darumm  er  der  meinung  was, 
er  sött  mer  volck  beschicken.  Aber  Lluoliand  achtet  des  alles 
nüt  und  sprach  zuo  OUyfier,  der  win  machte,  das  im  troombte. 
Am  morgen  reytt  OUyfier  und  Gödfryd  uff  einen  berg  nod 
ersäebend  Marstllias  ersten  bufPen.  Do  sprach  OUyfier  zno 
Gödfryd:  »Nun  erkenn  ich  für  war,  das  dyß  das  letst  inn 
uuseru  tagen  sin  wyrt;  nun  werdend  Merlins  und  Magissen 
wyssagungen  erfült.  Ach,  min  vetter  ßuoiland,  du  hast  nfti 
rättz  wellen  volgen.  Wann  hilft  uns  got  nüt,  so  bistn  und 
wir  am  end  unser  tagen.  0  Early,  nun  wirt  din  grosse  eer 
vertylget !  0  du  hungerige  stat  Paris,  du  solt  byllich  wein- 
neu und  klagen;  wann  du  wyrst  uff  den  hüttigen  tag  rer- 
lieren  die,  so  dich  sottend  inn  eeren  und  triumph  haltenlc 
Damit  ranttend  OUyfier  und  Gödfiyd  mit  verhängtem  aonm 
zuo  iren  gsellen.    Do  RuoUand'  OUyfier  gsacb  so  scbndl 


Digitized  by  Gc) 


807 


kommen,  do  däehfc  er  wol,  er  kemme  nüfc  on  nrsaeh  so  schnell, 
Dnd  scbrey  im  zno:  »Min  vetter,  waz  ist  das,  das  dn  so  schnell 

rytst?«  »Ach,  Ruolland,«  sprach  Ollyfier,  »es  sind  uns  hösse 
mere;  wann  Marsillia  bringt  den  trybut  und  bringt  mit  im 
sovyl  heyden,  das  die  niemman  zellen  kan.  Du  hast  nüt  wellen  ß 
rUi  volgen,  das  du  nüfc  nach  bylf  gschickfc  hast.c  Mit  dyssen 
wortfcen  machtend  sich  die  krysten  heren  nram  Ruolland  und 
bättend  inn,  er  sott  sinn  horn  blässen,  so  wurde  es  fyllicht 
durch  den  wyllen  gotz  von  Karly  verstanden ,  so  wurde  er 
innen  hylf  schicken.  Ruoiland  sprach,  er  hette  sin  laben  lang  lo 
sin  hom  nie  geblässen  u&  forchfc,  darumm  wefcfc  erß  nach  dyß- 
ro&l  nüfc  [bl.  147]  anfachen.  Efclich  lüfc  möchfcend  sagen,  Ruol- 
land were  wol  übermüetfcig,  so  er  sich  inn  so  grossen  gfären 
gsach,  und  nüt  desterniinder  nüt  rätt  volgen ,  nach  hylf  be- 
schicken, nach  och  sin  horn  blässen  v.  ott.  Der  bischof  Turpin 
spricht  darof  (der  was  gegen wyrfctig),  er  hefcfc  kein  Rwyffel, 
Ruolland  hefcfc  efcwaz  o£Eenharrungen  gehepfc,  darumm  er  wol 
wafifc,  das  er  des  tags  die  kronn  der  marfcfcer  empfachen  sofcfc, 
und  er  wott  nüt  darwider  sin  wider  den  wyllen  gottes.  Uuol- 
land  sa£j  uff  Galantin,  sin  pferfc;  das  thet  och  Samson,  und  20 
rytfcend  uff  den  berg.  Und  ersachend  wol,  das  Marsillia  an 
stafc  des  fcrybufcs  menges  fcod  brftchfc.  Do  fieng  er  an  sines 
▼oicks  fcod  klagen.  Asfcolfo,  Beringer  und  Anfihelm  sagfcend 
zuo  im,  er  sott  erbormd  über  sin  volck  haben  und  sin  horn 
bliesse.  Und  Ruolland  sprach:  »Wenn  Alexander,  Julius  Cesar,  2& 
Himiball  von  Cartago,  Scipion  Affrickanus,  der  kunig  Tharius, 
Nachbugodonaser  und  Zerses  und  all  ir  machtend  hie  werend 
nnd  min  fcod  geschworen  hefcfcen,  so  wefcfc  ichs  dennechfc  nüfc 
blässen  ;  wann  ich  wyll  nüt,  das  min  vetter  sag,  ich  hab  uü 
forcht  bläsen.«  Er  ließ  uü  rüeifen ,  das  sich  yedernmn  rüste  30 
zestrytfcen.  Der  bischof  Turpin  reytfc  ummhar  und  trost  die 
Krysfcen  und  gab  innen  den  sägen  und  ermanefc  sy,  ein  gnofc 
gemfiefc  zehaben  den  fcod  xenfcpßichen  den  krisfcenlichen  glou- 
ben  damit  zeschirmmen ,  und  ferhieß  innen  allen  daz  himel- 
rych.  Der  die  Krysten  zuo  der  selbigen  stund  sich  hetfc  gsächon  35 
rüsten  mit  senftzen,  der  hetfc  ein  hertt  hertz  gebept,  der  nüt 

* 

29  min]  mit  hs. 

20* 


808 


erbermd  gehept  heit.  Do  Buolland  all  sin  volek  gewapnet 
umm  in  gsach,  do  sprach  er  also:  »Ir,  mine  brUedern  und 

fründ,  band  kein  zwyffel,  hett  ich  Marsillias  verrettery  gwüit, 
das  ich  nüt  mit  so  wenig  volck  kommen  weit  sin,  als  ich  biu. 

6  Aber  as  kan  sieb  niemman  vor  verrettery  hüetten.  Uader 
dem  allem  klagen  ich  denn  keyser,  min  yetter,  der  inn  so 
grossem  triumph  gregierfe  hat  und  nie  von  sinen  fyenden  nnder 
getmckt  ward,  und  nnn  inn  sinem  alter  muofi  er  sin  keyser- 
thuom  und  küngkrich  gsächen  fallen  inn  die  hend  der  fyenden 

10  unsere  beigen  kristeulichen  gloubens.  Ach,  Karlj,  wie  vyl 
trehen  und  sünfi'tzen  wirstn  von  hertzen  lässen,  und  nüt  on 
ursach,  und  als  durch  den  verretter  Gannellon,  dem  du  sowyl 
yertruwet  hast!  Der  mag  wol  sagen ,  das  er  sovyl  zewägen 
brächt  hab,  das  er  yetz  au  mir  und  an  dennen  von  minem 

16  gschlächt  gerochen  werd.  Ach,  min  vetter  Kengnold,  warumm 
bystu  nüt  hie,  das  du  die  verretter  sträftest,  die  uif  den  büttigen 
tag  ursach  sin  werdend  der  Krystenheyt  zerstdmng?  Aeh, 
min  vetter,  wie  wirstu  so  bekümmert,  wenn  du  wttssen  wini 
die  groß  Zerstörung,  so  sich  yast  bald  uff  uns  keren  wyrt! 

ao  Ach,  mine  gsellen  und  fründ,  ich  byt  üch,  das  sich  mengklicher 
bewilge  den  tod  wüligklichen  uf  zenemmen;  wann  ich  sichern 
üch,  daz  alle  die,  so  uff  den  hüttigen  tag  sterben  werdend 
Jhesus  glouben  uffzenthalten,  das  sy  all  bekrontt  werdend  mit 
der  kronn  der  salligkeyt,  als  Üch  der  byschoff  Türpin  gsagt 

26  bat.  Mich  dunckt,  ich  gsäche  die  engel  gerüst  im  luft,  unser 
seilen  iuu  bimei  zetragen.  Darumm  länd  uns  all  maniicb 
gegen  unsern  fyenden  rytten!  Wann  ich  bin  des  sicher,  ee 
es  nacht  sig,  werde  der  rontzefalHsch  Wi  voll  heydisch  bluol 
und  liben  liggen.€    Do  Ruolland  dysse  wortt  geredl  bat, 

30  sprangt  er  sin  pfert.  Also  uniuitiengend  die  Krysten  ein 
andren  und  vergebend  ein  andren  und  staltend  sich  im 
Ordnung. 

Von  dem  eibermklicheu  stryt,  der  am  Routzefal 
beschach  von  den  Erysten  und  heyden. 

S5       Die  Krysten  staltend  sich  inn  Ordnung  zum  basten,  so  sy 
mochtend,  und  mit  fryem  muot  rytten  sy  gegen  den  fyenden. 


Digitized  by  Gc) 


309 


Die  kämeud  und  tribend  gros  gschrey  und  trouwtend  den 
Krysten.  Instmderhejt  Blanchardin,  der  tröwt  Eaollandeii 
vasi,  sagt,  er  weit  sines  bxvob  tod  rSchen,  den  er  ertödt  hatt, 
sagt,  wenn  er  im  begegnette,  so  weit  er  ini  sin  hertz  n&  dem 
lyb  ryssen.  Die  beiden  wärend  von  vyll  natzionn,  als  uß  Bar-  5 
barria,  Arrabia,  Surria  und  Etbiopia,  die  sind  schwarU  als 
gesotten  hartz.  Under  dennen  wärend  vjl  Marranner,  die 
haltend  weder  glonben  nach  rächt  and  sind  bösser  dann  tttffel. 
Sy  machtend  ein  sölliche  gschrey  im  znohen  zttchen,  das  man 
nüt  hett  ghört  donnern.  Der  edel  Astolfo  was  der  erst,  der  w 
sich  rott.  Gegen  im  kam  ein  heydischer  künig,  Arlotfc  ge- 
heyssen^  dem  stach  Astolf  das  sper  durch  den  lyb,  das  er  tod 
mo  der  erden  fiel.  OUyfier  sprach:  »Das  ist  ein  gaotter  an- 
fang;  der  wyrt  ans  ntft  mer  «eleyd  thnon.c  Demnach  thet 
sich  harfür  Angewin  von  Bayonna,  der  sali  uff  einem  genett, 
der  lüf  wie  die  sträl.  Gegen  im  kam  Maduyt,  kiluig  inn 
Sassia,  aber  mocht  Angewin  nüt  wyder  stän.  Do  dysser  tod 
was,  schrej  Angewinn  überlnt :  »Wer  an  mich  kommen  well, 
der  knmm,  so  fintt  er  den  tod.c  Do  kam  gegen  im  ein  hey- 
discher künig,  [bl.  148]  Marangis  geheyssen,  der  was  vast  20 
stoltz.  Aber  im  gschach  wie  dem  fordrigen.  OUyfier  mocht 
sich  nüt  überhaben,  das  er  nÜt  inn  strytt  rytt.  Gegen  im 
kam  der  künig  Malprinn,  der  was  ein  mechtiger  rjeher  künig, 
also  das  er  OUyfier  den  schilt  darch  stach  and  5ch  den  har- 
nyscb,  also  daz  er  ein  wenig  wund  ward,  und  wenig  falt,  er  25 
wer  uß  dem  sattel  gfalleu.  Aber  er  was  so  ghertzt,  daz  er 
sieb  enthielt,  und  gab  Malprin  ein  sollichen  stich,  das  er  im 
das  hertz  durch  stach,  und  to3  zuo  der  erden  fiel.  Do  Fal- 
seron  dis  fiier  künig  tod  gsach,  ward  er  yast  zornig,  innsunder- 
heyt  umm  Malprin ,  den  er  für  den  sterckysten  sines  zügs  so 
hielt,  und  sagt  überlut:  »0  Machmet,  wo  bystu?  Wilt  uif 
den  hüttigen  tag  nüt  mit  uns  sin  gegen  den  Erysten?«  Der 
byschof  Tfirpin  der  gedScht  zuo  der  selbigen  stund  nÜt  an 
sin  gebett,  sunders  sporet  gegen  einem  amyroU,  der  hies  Tarcon, 
und  traf  inn  mit  söUicher  stercky  mit  sim  sper,  das  er  im  35 
das  durch  den  kopfl'  stach,  und  fiel  tod  zuo  der  erden.  Inn 
Boollanden  gsellschafft  wärend  der  edel  Bichart,  hertzog  inn 
Normandia,  Astolifo,  OUyfier,  der  bischof  Türpin,  Angewin 


310 


von  Bayonna,  Anshelm,  Uug  von  Burgundia,  liödfryd,  kunig 
inn  Fiyeiland,  Berioger,  Samson  von  Brettanya,  Gafferiu, 
kttnig  inn  Bourdyas,  Lamprecht,  kfinig  soo  Barges,  der  gr&f 

von  Langres ,  gr&f  Hug  von  Nantes ,  Ainou  von  Bonrdyas, 

6  Godfryd  uß  Burgundia,  Galtier  von  Meylland,  Baudoin  und 
ander  guot  ryiter  uü  der  Krystenheyt;  die  ryttend  all  mifc 
ein  andren  inn  stryt  und  ertodtend  vyl  .beiden,  des  Fakeron 
ser  erschrack.  Er  hat  sieh  den  gantsen  tag  berüempt,  Ruol- 
landen  sin  herte  nfi  dem  lyb  zeryssen,  aber  er  hatt  den  halben 

10  teyl  siner  raanheytt  verloren.  Do  er  gsach  Ruollanden  gegeu 
imm  kommen ,  do  liett  er  gern  wellen  zuo  Sarragossa  sin, 
aber  er  kond  nut  flüchen.  Und  sprach  :  »Ach,  min  gobt  Appoliio, 
ich  befilch  mich  dir.  Und  gib  mir  die  gnad,  das  ich  mines 
snns  tod  rächen  mögic  Do  Rnolland  zuo  im  kam,  sprach  er 

16  ZUO  im :  ^0  du  faltscber  verretter,  ist  das  das,  so  Ju  mir  ver- 
heyssen  hast,  das  was:  du  vertzichest  mir  dines  suns  tod?  Ist 
das  der  trybut,  den  du  Karly  bringen  sottest?  Ich  schweren 
dir,  das  ich  zuo  dysser  stund  die  r&ch  an  dir  beg&n  wyU. 
Wett  min  gott,  das  din  künig  Marsillia  ouch  hie  were,  so 

20  wett  ich  im  den  Ion  geben,  den  er  wol  verdienet  hat.«  Da- 
mit rantt  Ruolland  mit  grossem  zorn  gegen  Falseroa  und 
stach  im  das  sper  durch  den  lyb,  das  im  der  halbteyl  im  lyb 
beleyb,  und  fiel  tod  zuo  der  erden.  Falserons  tod  entchrackfc 
die  heyden  Abel;  wann  darumm  das  sy  kein  fflerer  hattend, 

26  wärend  sy  glich  sigloß  und  Hessend  sieh  toden  wie  die  tbierer. 
Sy  werend  gern  geflochen,  sy  mochtend  aber  nüt;  wann  Mar- 
sillia hat  das  gantz  fäld  umgeben  mit  sinem  volck,  damit 
und  im  die  Krysten  nüt  enttrünnend.  Do  der  gros  beydisch 
künig,  Fimadusto  geheyssen  (der  was  wol  syben  elbogen  hoch 

80  und  trnog  ein  so  schwer  gwer,  das  ein  andren  man  gnuog 
zeschafen  gehept  hett,  das  vom  herd  zeheben),  Falseron  tod 
gsacb,  ward  er  vast  grimm  und  kam  an  unser  volck  mit  dem 
grossen  wer.  Gegen  im  kam  der  edel  Beringer  und  stach  im 
sin  sper  durch  den  lyb,  das  er  tod  zuo  der  erden  fiel.  Die 

s6  Krysten  hieltend  sich  redlich ,  innsnnderheyt  Ruolland ,  der 
was  gantz  besprängt  mit  heydenbluot,  und  fluchend  all  vor 
im.  OUyfier  ertodt  och  mengen  heyd;  Galter  von  Meyland, 
desglichen  Angewinn  von  Bayonna  verbrachtend  vyl  schönner 


Digitized  by  Gc) 


311 


nianhcytt,  und  och  der  hertzog  Astolf.  Der  bischofF  Türpin 
ertzeigfc  nüt,  das  er  ein  prieeter  wer ;  wann  er  hielt  eioh  red- 
lich.  Ainoa  Ton  Bourdyas,  ein  guotter  rytter,  ward  von  einem 

heydischen  künig  ertödt;  aber  do  das  der  hertzog  Aiishelm 
ersach ,  kam  er  an  den  heyden  und  hüw  im  den  kopff  von  & 
achslen,  und  was  tod. 

Wie  Reagnold  und  Kychart  zuo  den  Krysten  iun 
strytt  an  ßontzefal  kämmend. 

As  Rengnold  uff  dem  weg  was  an  Rontzefal,  fragt  er 
Astarott,  waz  sin  frommer  vefcter  BnoUand  thei  und  die  an-  lo 
dren  rytter,  so  by  im  werend.    Astoroth  sprach,  sy  strittend 
mit  den  heydeu,  deren  werend  wol  drü  mal  hundert  tussend 
an  die  erschlagnen,  und  es  were  gros  vest  unini  der  heyden 
seilen  inn  der  hell  und  och  umm  die,  so  nach  Inn  dry  tagen 
darinn  kommen  wordend.    »Hab  kein  sorg  U  sprach  Rengnold,  u 
»kam  ich  ein  m&l  inn  stryt,  so  wyll  ich  sovyl  hinab  schicken, 
das  ir  sy  nüt  zellen  mögend.«    Inn  der  red  k&mend  sy  ze- 
uechst  zuo  Marssillia  züg,  der  was  sinnwell  wie  ein  rad.  Asto- 
rath  sprach  zuo  Rengnold:  »Nun  wend  ich  und  min  gsell 
orlob  von  fleh  nemmen ;  wann  wir  hand  üch  an  das  end  tragen,  so 
dahin  uns  Magis  gebotten  bat.«    R-engnold  sprach  zuo  im; 
>Ich  dancken  dir  sovast,  als  ich  sol.«    Damit  scliiedend  sy 
hinweg  mit  einem  thonuerklapff.     liengnold  und  [bl.  149] 
Rychart  wottend  zuo  den  Krysten,  aber  sy  wuHtend  nüt  wie ; 
wann  es  wärend  soyyl  heyden  umm  sy,  das  sy  nüt  wußtend,  s» 
an  wellichem  end  sy  zuo  innen  sottend.   Yedoch  Rengnold, 
der  nye  erscbrack,  geb  wie  vyl  fy enden  er  vor  im  gsecb,  kam 
aa  den  huffeu,  den  Blanchardin  fuort,  und  ertodt  den  ersten, 
der  im  begegnet.   Niemmand  mocht  vor  im  bestän.  Sin  bruo- 
der  Rychart  thet  nüt  minders ;  wann  an  Karlys  haf  was  kein  so 
redlicherr  rytter  dann  er,  än  Ruolland  und  sin  bmoder  Reng- 
nold.    Blanchardin  erschrack  übel  ab  der  zweyeu  ryttern 
manbeyt.    Do  Marsillia  gsach,  daz  sy  strittend  inn  Blanchar- 

dins  huffen,  do  entsaß  er  verrettery,  darumm  das  Blanchar- 

* 

9  AsJ  8  hs.,  die  initiale  ist,  wie  aoeh  sonst,  nicht  ausgeführt.  29 
bruder  hs. 


312 


din  inn  Frauckrich  gsin  was,  er  hett  Karly  etwaz  zuosagiingen 
getban;  darumm  er  d&cht,  Blanchardins  volek  atrifctend  mit 
sinem  Tolck,  Wann  er  heli  im  niemmer  mer  Tor  Bengnold 
nnd  Richarden  besorgt ;  wann  er  vermeint  gwttslicli,  sy  werend 

5  inn  Egyptha.  Marsillia  kart  sin  huff  gegen  Blanchardins  huff. 
Do  inn  Eengnold  gsach  kommen,  do  sagfc  er  zuo  liycbard: 
»Hie  kumpt  Marsillia  and  all  weit  mit  im ;  es  wer  ein  grone 
torheyt  sinnen  zewartten.  Darnmm  r&tt  ich ,  das  wir  foo 
unserm  volck  ryttend.c    As  wärend  vyl  heyden  nmm  inn,  die 

10  vermeinttend  inn  zebeheben.  Do  er  das  ersacb  ,  do  stach  er 
Bayard  mit  den  sporen,  der  sprang  über  die  heyden  und 
sties  mer  dann  zechen  zno  der  erden ;  des  sy  ser  erschräckend 
uond  sagtend:  »Dysser  glichet  sieh  baß  einem  tüffel  dion 
mentschen.c    Rychart  faor  im  nach ,  nnd  kämmend  zno  den 

t5  Krjsten.  Do  sy  RuoUand  ersach,  do  ward  er  so  fro,  daz  er 
all  sines  leydtz  vergaü,  und  fält  wenig,  das  er  uüt  ab  sinem 
pfert  fiel.  Er  ummfieng  sy ;  das  tbet  och  Ollyfier.  EuoUaDd 
fragt  inn,  [wie]  er  kommen  wmre.  Der  ertzalt  im ,  wie  ins 
MagTS  beschickt  hett  dnreh  ein  tiiffel.    Die  heyden  Tersan- 

ao  lettend  sich,  do  Falseron  tod  gsächeiid;  das  thet  Knolland 
och  zum  basten,  so  er  niocht,  und  hat  grosse  hoftuung  sy 
darren  zebringen  durch  Kengnold  und  Richarden  znokunil 
Er  sprach  zuoi  Rengnold :  »Ich  bin  so  fro  diner  zaoknnft,  dai 
mich  dnnckt,  ich  sig  im  paradis.    Daramm  ich  gott  danek- 

» sagen  umm  diu  zuokunft.«  Rengnold  frägt  inn,  wo  Karly 
were.  Riiolland  sagt,  er  wer  zuo  Sant  Johans  Port,  da  wart- 
tette  er  Marsillias  den  fryden  da  beschliessen.  »Und  nuder  dem 
scfain  gnottes  Tertrftwes  nnd  durch  Gannellons  r&tt  sind  wyr 
bar  kommen  mit  wenig  volck,  als  dn  wol  siehst,  nnd  sottend 

30  Marsillia  finden  nun  mit  sinem  hafgesind  mit  neyswaz  tributz. 
Und  du  gesichst,  das  der  tribut  ist  mit  mer  dann  drü  mal 
hundert  tussend  mannen,  die  nüt  begerend  dann  nnsern  tod. 
Daramm  ich  wol  erkenn,  das  wir  nüt  enttrünn^n  mögend  «ff 
den  hüttigen  tag,  das  wir  nüt  all  sterben  werdend;  aber  es 

3ö  luüessend  vor  hin  ein  grosse  zal  heyden  ummkommeu.«  »H»^> 
kein  sorg!«  sprach  Rengnold,  »ich  hoü,  wir  wellend  mit  der 
hylf  gottes  enttrünnen.c  Als  ir  Tor  verstanden  haud,  rejt 
Marsillia  zuo  Blanchardin  und  sagt  zuo  im :  »Eünig  Blanchardin, 


Digitized  by  Google 


313 


ir  hand  mich  georaachi  üch  übel  zetriiwen,  do  ich  hab  gsächen 
Qirer  Tokk  mit  ein  BDdren  stirytten.c  lO  her,c  sprach  ßlan- 
ehardtn,  »ir  hand  tlbel  gsächen;  wann  es  sind  zwen  rytter 

gsin,  die  sind  kommen,  nüt  weyß  ich  von  wannen,  inn  unsern 
huifen  und  haud  vjrl  volcks  ertödt ;  darnach-  sind  &y  durch  & 
misern  hnffen  geryiten  zno  den  Krysten,  das  uns  nfit  müglich 
gsin  isfc  innen  darvor  zesin.c  »Ich  sag  üch  für  wftr,<  sprach 
Marsfilia,  »das  es  Magyssen  geysfc  sind,  die  er  har  geschickt 
hat  uns  betrüeben.«  Als  Marsillia  mit  Blanchardin  redt,  kam 
ein  künig,  Pyrrus  geheyssen,  gegen  Marsillia  und  sprach:  »0 
Marsillia,  kumend,  hälffend  üwerm  voick!  Wann  Falserons 
hoffen  isfe  siglos  nnd  er  (od  nnd  die  andren  künig  und  fürsien 
all,  die  by  im  sind  gsin ,  än  ich.  ünd  ihnon  Och  zewüssen, 
das  Rengnold  von  Muntabant  und  sin  bruoder  Richart  zuo 
den  Kristen  kommen  sind,  des  sy  gantz  getrost  sind.«  Do  i6 
das  Marsillia  versinondt  ward  er  ser  betrüept  und  sagt  über- 
lut:  »0  du  ialtscher  und  untrüwer  verretter  Machmet,  ver- 
flüecht  sigestn  and  alle  die,  so  an  dich  gloubend!  Du  mnost 
von  mir  nüt  mer  angebätten  werden,  du  nütsöllender  iniglück- 
hafFtiger  got.  Bystu  nüt  voll  valtschejt  und  verrettery,  das  20 
du  hast  Rengnolden  lässen  kommen?  Wann  än  inn  bettend 
die  Krysten  nüt  mögen  enttrnnnen.  Aber  nun  mag  ich  wol 
sagen,  ich  hab  Hyspannia  yerloren.  Verflüecht  sig  die  stund, 
inn  deren  Gannellon  gen  Sarragossa  kam  ;  dann  wer  er  nüt, 
so  wer  ich  mit  Karly  eyß.  Er  ließ  mich  iram  wann,  Reng-  25 
nold  und  Richart  werind  inn  Egyptha.  Und  der  gros  tüffel 
hat  sy  ietz  har  treytt.  Ich  besorg,  Gannellon  hab  sy  selber 
bar  beschickt ;  wann  er  ist  nie  anders  gsin  dann  ein  verretter. 
ünd  ir,  Blanchardin,  sagtend ,  do  wyr  den  brunnen  trüeb 
gsächend  und  die  andren  zeychen ,  das  were  kein  andere  be-  so 
düttnnß  dann  der  Kristen  tod ;  aber  ich  erkenn  yetz,  das  der 
faeyden  tod  sin  wyrt  Es  ist  schon  ein  grosser  anfang,  so 
Faiseron  tod  ist  und  sovyl  ander  künig  und  manlich  rytter, 
und  von  so  einer  kleinnen  gselscbafft,  als  die  Krysten  sind.« 
Diewyl  Marsillia  mit  Blanchardin  redt,  brachtend  die  Krysten  S6 
das  volck,  so  von  Falserons  huüfen  beliben  wärend,  inn  die 
flucht.  Do  Marsillia  sin  volck  gsach  flüchen,  do  ward  er  schier 
unsinnig  und  sprach :  »Nun  weyß  ich  wol,  das  ich  inn  dyssem 


Dici 


1 

I 


314  j 

stryt  sterben  niuoti.  Aber  ich  wyll  min  volck  vorhin  rächen. < 
Er  thet  sine  zwen  buifeu  zcsammen,  und  ward  vjl  Tolcks  er- 
todt  im  angryff.  Rengnold  ließ  keiD  bejd  Tor  im,  den  er 
nÜt  ertodtf  und  sagt:  >Ir  falttchen  verretierschen  banden, 

6  Rengnolden  von  Mwitabantz  zuoknnffb  mnoß  deb  tbür  werden.€ 
Do  die  heyden  hortend  von  Rengnolden  sagen,  do  was  keiner 
80  frysch  nüt,  der  nüt  zyttrette.  Aber  iren  warend  sovyl, 
das  den  Krysten  nät  müglicb  was  ze  end  zekommen.  Raolland 
reytt  im  strytt  ummbar  und  sagt :  [bl.  150J  »Wo  bysim,  ver^ 

10  retter  Marsülia,  der  zum  dickern  m&l  meineyd  worden  ist  als 
ein  faltscher  MarännV  Mag  ich  dich  beträtten ,  so  wyll  ich 
din  sei  inn  die  hell  schicken,  als  du  wol  verdienet  hast.«    Wyr  i 
wend  ein  wenig  von  Baldowinn,  Ganuellons  sun,  sagen.  Der 
rejt  im  siryt  nmmb&r,  [das]  scbwert  inn  der  band,  und  gsach 

»zum  dickem  m&l,  das  die  beyden  sinen  scbonttend,  wie  wol 
er  iren  vyl  ertodt;  das  inn  nun  gros  wunder  nam,  wann  er 
wüßt  nüt,  das  es  von  wegen  des  wappenrocks  beschach  ,  den 
er  an  truog.  Der  grM  Anshelm  und  öch  die  andren  krysteu 
ffirsten  begiengend  sovyl  manbeyfc,  das  kam  gloubbafftig  ist, 

M  das  80  wenig  volck  soyyl  arbeyt  erijden  möchten.  Eb  kam 
des  tags  soyyl  volck  am  Rontzefal  umm,  das  die  rofi  nntz  an 
die  knüw  im  bluot  wuotten.  Als  Ruolland  im  strytt  iinimliar 
reytt,  faud  er  Polimites,  des  Alten  vom  bergs  sun,  dem  gab 
er  ein  so  kertten  schwertschlag  uff  den  heim,  das  er  sich  uff 

»des  pferts  hals  bogg.  BnoUand  ergreiff  inn  by  dem  heim 
nnd  sprach  zuo  im  :  »Du  byst  tod,  sagst  mir  nüt  allen  handel 
von  der  verrettery.«  »0  rytter,«  sprach  Polimites,  >beytteiid! 
Ich  wyll  üch  sagen,  wer  ich  bin.  Min  vatter  was  üwer  guoiter 
fründ,  wann  ich  bin  Polimites,  des  Alten  vom  bergs  8un.c 

M  Do  inn  Ruolland  verstuond,  sprach  er  zuo  im:  »Du  hast  unii- 
recht,  das  du  wyder  uns  bist;  dann  wer  din  vatter  inn  föben, 
so  wer  er  ulf  unser  sitten.«  »Ir  sagend  wär,«  sagt  Polimites, 
»aber  ich  hab  ein  boren,  das  ist  Marsillia,  dem  muos  ich  ge- 
horsam sin.    Wann  Anthea  hat  mich  u&  minem  land  ver- 

»triben;  ich  wu6t  nüt,  war  ich  sott,  da  mich  Marsillia  an 
^nen  h&f  empfangen  bat,  und  hat  mir  verbejrssen  mich  wyder 
inn  min  land  zesetzen.  Ich  schweren  üch,  das  ich  der  üwern 
keinen  ertödt  hab;  dann  daruuun  daz  min  vatter  ein  Kryst 


Digitized  by  Gc) 


315 


was,  hab  ich  alwegen  die  Krjrsten  lieb  gehept.  Der  verrettery 
halb  die  ward  also  zuo  Sarragossa  piattyfcziert  durch  Mar- 
nllia,  Gannellon,  Blanchardin  und  Falseronn;  die  hand  sovyl 

Yolcks  bar  gfüert,  üch  Krysten  all  umm  zebringen.  Baldowin, 
Gaimellons  suii,  troyfct  Marsillias  wappenrock,  damit  und  inii  * 
unser  volck  erkennend ^  das  sy  inn  nüt  ertödind.«  ßuolland 
sprach  kuo  im:  »Bytt  wyder  hinweg!  Wann  ich  wyll  din 
frftnd  sin,  als  ich  dines  vatters  was.   Und  hüett  dich,  das  du 
Rengnolden  nüt  begegnest  inn  sinem  zorn!  Wann  aller  weit 
gold  niocht  dich  nüt  vor  dem  tod  erkoutVen.«    Demnach  als  lo 
Euoiland  von  Polimites  kam ,  reytt  er  und  suocbt  Baldowin, 
Gannellons  san.   Aber  Baldowin  gsach  inn  erstlich  und  kam 
ZOO  im  nnd  sprach:  »Ich  verwundern  mich,  daz  sich  die  hey- 
den  nüt  gegen  mir  werend ,  sunders  fluchend  all  vor  rair.c 
>0  du  buob,«  sprach  RuoUand,  »du  magst  die  verretter}^  nüt  15 
vertecken,  so  din  vatter  begangen  bat,  die  du  wol  gwü&t 
hast;  es  beschintt  sich  wol  by  des  verretter  Marsillias  wappen- 
rock, damit  und  dich  die  beiden  nüt  an  raerind.c    Do  Baldo- 
winn  Rnollanden  verstuond,  sprach  er  zuo  im:  »Ist  es  wär, 
das  min  vatter  die  verrettery  prattytziert  bat ,  so  verheyssen  20 
ich  dem  almechtigen  got,  das  ich  im  dis  schwort  durch  den 
lyb  stachen  wyll.    Ir  hand  mich  gröilich  geschmecht^  das  ir 
mich  ein  verretter  geschulten  hand,  wann  ich  bin  inn  nye 
gsin.c    Und  gantz  zornigklichen  thet  er  den  wappenrock  ab 
und  warff  inn  under  der  rossen  füeß  und  sprach  zuo  Ruol-  26 
iand:  »Ich  bin  üch  zedienst  harkommeu,  wann  ich  hab  üch 
nie  wellen  Verlässen.    Und  umm  alle  guothet  hand  ir  mich 
ein  verretter  geschulten.   Ich  rytt  wyder  inn  strytt  und  gloub 
wol,  ir  werdend  mich  nüt  nier  sächen  dann  tod.«    Damit  reytt 
er  gantz  unsinig  inn  stryt.    Und  reytt  unwytt ,  er  fand  den  30 
grusanimen  ryssen,  den  künig  Margaris,  zuo  dem  sagt  er: 
»Bist  hie,  du  hund?  Verlüegnetter  Marann,  ich  wyll  min 
Schmach  an  dir  rächen.«    Und  gab  im  ein  söUichen  schwort» 
schlag,  das  er  inn  tod  zuo  der  erden  schluog.    Inn  dem  ver- 
samlet  Marsillia  sin  volck,  also  das  die  Krysten  inn  beschlossen  86 
wureud  zuo  allen  ortten  und  so  ängg,  das  sy  ein  andren  nüt 
beschirmmen  mochtend;  darumm  der  stryt  grussamm  was, 
innsunderheyt  uff  der  Krysten  sitten,  wann  sy  fiengend  an 


Die 


31Ü 


vast  verlieren.  Wann  der  beiden  würend  sovil,  das  einem  so 
kleinnen  volck  iinniuglicb  was  sy  ab  zetriben  on  grosse  ver* 
Iflrst.  Ein  hejdischer  künig,  Grandon  gehejssen,  fand  Sam- 
son Ton  Brettanya,  der  ylt  Ruollanden  stetz  naob ;  den  ertodt 
6  er  eines  einigen  Streichs.  RuoUand  reyt  vor  dannen,  das  erü 
nüt  gsacb  ;  aber  Galtier  von  Meyland  gsacb  inn  fallen ,  und 
inn  zerächeu,  reytt  er  an  den  beiden.  Aber  der  bejd  darch 
stach  Inn,  dammm  er  vor  nacht  tod  was.  Marsillia  kam  an 
den  heren  von  Bayonna,  der  hat  nüt  dann  sin  schwert,  da- 
10  rumm  im  Marsillia  sin  sper  durch  den  lyb  stach  und  falt 
inn  tod  zuo  der  erden.  In  dem  luogt  Kuolland  ummsich  und 
ersach  üilifier,  der  was  ummgeben  mit  vyl  heyden,  uader 
dennen  was  Marsillia  nnd  snst  zwen  kflnig.  Er  wott  im  zoo 
hilf  kommen ;  inn  dem  ersach  er  Samson,  der  lag  tod  vor  im 
16  ufF  der  erden.  Do  er  in  tod  gsach ,  den  er  so  lieb  gehept 
hat,  dü  ward  er  gantz  unsinig  und  sprach :  »0  tod,  du  thuost 
mir  vast  übel!«  Ollyfier  sprach  zuo  im:  »0  Ruolland,  dysser 
thyrann  hat  din  fr&nd  Samson  ertödt«  Do  Grandon  OUyfien 
red  hört,  do  fieng  er  an  flflehen,  desglichen  Marsillia  nnd  öck 
so  alle  die,  so  umm  Ollyfier  wärend.  Astolfo,  der  künig  von 
Engelland,  begegnet  dem  küuig  Balsamin,  der  ertodt  inn ;  das 
nun  ein  grosser  schad  was,  wann  er  was  ein  guotter  wysser 
rytter.  Demnach  fand  Balsamin  Anion  von  Bellande«  dem  gab 
er  ein  sSUichen  streich,  das  er  nß  dem  sattel  zuo  der  erden 
fiel ;  doch  so  kam  er  wyder  uff  sin  pfert.  Iviiolland  ertodt 
iun  der  selbigen  stund  den  künig  uü  Portingal  und  den  künig 
Fieramnnt.  Darnach  ersach  er  ßalsamin ,  dein  gab  er  ein 
stich  mit  sinem  schwertt  [bl.  151]  durch  den  lyb,  das  sin  seil 
inn  die  hell  fnor  mit  sinnen  gsellen.  Rengnold  ertodt  Poli- 
so mites  vom  berg,  wann  er  kant  inn  nüt.  Kuolland  kam  zuo 
dem  künig  Gradon ,  zuo  dem  sagt  er:  »0  du  veretterscher 
schalck,  du  hast  min  fründ  Samson  ertödt.  Aber  da  mnost 
inn  dysser  stund  din  Ion  empfachen.c  Do  der  heyd  Ruol- 
landen  Terstnond,  do  wott  er  fliichen;  aber  er  mocht  nüt| 
3&  wann  RuoUand  schluog  inn  uff  den  hälm  mit  söllicher  stercky, 
daz  er  inn  spyelt  untz  uff  den  sattel ,  und  fiell  tod  zuo  der 
erden.  Samsons  nnd  Astolffo  tod  wurdend  wol  gerochen.  Der 
künig  Marsillia  ertodt  vyl  Kristen;  daz  ersach  Roolland  zoo 


Digitized  by  Google 


817 


aU«n  glück,  der  nam  einem  hejden  sin  sper  und  kam  gegen 
im.    Aber  ein  heyd  reytt  dar  zwüschend,  dem  stiefi  RuoUand 

Jas  sper  durch  den  lyb.  Er  «agt  zuo  Marsillia :  »O  du  faltscher 
verretter,  die  zyt  ist  kommen ,  daz  du  gestraft  werden  muost 
uram  die  grossen  yerrettery,  die  du  inn  diner  zyt  begangen 
ba8t.c  Damit  huob  er  sin  sebwert  Dnrandal  uff;  aber  sin 
snn,  Samburg  geheyssen,  hat  sin  scbilt  für  RnoUanden  streich, 
der  wott  sin  vatter  beschirmmen ,  dardurch  im  RuoUand  den 
arra  mit  dem  schilt  abhüw.  Do  Marsillia  den  streich  ersach, 
do  flacb  er  hinweg  als  schnell  wie  ein  windspyl.  Ein  mecb- 
tiger  ki&nig,  Margaritton  geheyssen,  fand  den  frommen  Aniou 
von  Bellande,  den  ertodt  er  sampt  einem  andren  frommen 
rytter,  geheyssen  Marckus  von  Sant  Michel,  darzuo  ander 
kristen  rytter.  liengnold  was  ser  betruept,  do  er  gsacb  also 
mit  den  Krysten  ummg&n,  and  sprach  zuo  Margaritton:  »0  i& 
da  schalck,  bist  bar  kommen,  das  da  die  Krysten  also  ert5deo 
wylt?  Da  moost  din  Ion  empfachen  inn  dysser  stnnd.c  Da- 
mit schluog  er  inn  und  Syrien  zetod  inn  zweyen  streichen. 
Es  kam  ein  grosser  huff  beyden,  nämlich  Bhinchardin,  Galleran, 
Fidasso,  Mattaü'er,  der  KallyfTe,  Angollant  und  ander  künig 
and  amiroll  mit  grossem  gschrey^  die  ertodtend  vyl  Krysten. 
Do  RaoUand  das  gscbrey  erhört,  reytt  er  gegen  innen.  Dä 
fand  er  Baldowin  ,  Ganellons  sun,  der  hat  zwey  sper  durch 
den  lyb ;  der  sagt  zuo  RuoUand:  »Ir  band  mich  ein  verretter 
geschulten,  aber  ich  wird  keine  niemmer  mer  beg&n,  wann» 
ich  wird  nüt  lang  mer  laben,  c  Und  mit  dyssen  wortten  fiel 
er  tod  yor  RnoUand  nyder,  des  er  ser  betrOept  ward.  Do 
Renguold  gsach  das  unglück  uff*  die  Krysten  kommen,  do  ward 
er  unsinig.  Er  zerhüvv  schänckel,  köpti"  und  arm.  Er  besamlet 
umm  sich  den  hertzog  Egybert,  den  bertzog  Ansbelm ,  Göd-  so 
fryd  u£  Friefiland ,  Beringer ,  Kychart  von  Normandia ,  den 
bertzog  Otto,  den  biscbof  Türpin,  Riebart,  sin  braoder,  die 
rytten  all  utf  den  hülfen  heyden  und  ertodtend  iren  vyl.  Das 
gschrey  und  getümmell  was  so  gros ,  das  einer  den  andren 
nüt  bort.  Der  lufft  was  voll  tüffien,  die  fuortend  grosse  fröud  s6 
imd  gscbrey  umm  der  heyden  seilen ;  dardnrcb  der  rontze- 
faliscb  wald  sieh  baß  einer  hell  glichet  dann  einem  fald. 
Wann  es  was  kein  boum  nach  loub,  die  uut  mit  bluot  be- 


DigitizcdbyG()Ogle 


818 


sprängt  werind.  Wellicher  nach  dem  sfcrytt  kommen  were 
lind  die  todten  iicbnam  nüt  gsächen  hetfc,  so  hett  inn  duocbt 
das  liott  mer  a&esächen. 

Wie  Ollyfier  iiiniiikiunm  vcrrettersch,  und  wie 
6  EuoUand  sia  bornn  bließ. 

Ruollnnd  fand  Maduyt,  ein  heydischer  künig,  der  hat  er- 
tödt  den  edlen  Beringer  und  Ofeto,  den  manlichen  rytter.  Aber 
iren  tod  ward  imm  tzethür,  wann  Ruolland  spielt  inn  inn  swey 
stuck  eins  einigen  streiehs.    OlHfieren  begegnet  der  könig 

10  Fidasso ,  dem  zerspielt  er  den  heim  und  kopfF;  aber  binder- 
wertz  kam  an  inn  der  Kallyffe,  der  sties  im  das  sebwert  durch 
den  lyb  rerrettersch.  Do  Ollifier  den  stieb  empfand,  kart  er 
sich  unim  zesächen ,  wer  inn  gestochen  het.  Und  do  er  den 
Kallyff  ersacb,  sagt  er  zno  im :  »0  dn  valtscber  verretter,  do 

lö  ertzei*^st  wol,  das  du  des  verretter  Marsillias  volck  byst,  das 
du  mich  hindcrwertz  gestochen  hast;  darumm  ich  wol  weyi, 
das  ich  bald  sterben  wird,  aber  ich  wyll  mich  vor  minen 
tod  an  dir  rächen.«  Damit  hnob  er  Haultaklerra,  sin  schwerk, 
u£P  und  gab  im  ein  s5llichen  streich  uff  den  heim,  das  er  ins 

20  spielt  untz  uff  die  hrust.  Demnach  verlor  er  sovyl  blnot,  da*? 
er  vast  schwach  ward ,  und  verlor  die  gsicht.  Nüt  dester- 
minder  rejt  er  imm  stryt  ummhar  und  schluog  stetz  darinn 
mit  sinem  schwert,  das  er  nüt  wüßt,  wen  er  draf.  Ruolland 
begegnet  im,  dem  gab  er  ein  schlag  uff  sin  heim.  Ruolland 

26  sprach  zuo  im:  »0  min  votier,  vviltu  wyder  mich  sin  ?«  »Ach, 
min  vetter,  nein.  Aber  wul3,  das  ich  sovyl  bluot  yerlorea 
hab,  das  ich  nüt  gsich.  Ich  byt  dich,  dn  wellest  mirs  Te^ 
tzichen.  Und  fOer  mich  inn  ein  huffen  heyden,  damit  und 
ich  min  tod  an  innen  räche,  ee  ich  sterb!«  Do  Ruolland  dn 

80  vetter  Ollyfier  uff  den  tod  verwundt  gsach,  ob  er  leyd  hett, 
ist  nut  zeverwundern ,  und  sagt  zuo  [im]:  liVIin  vetter,  sag 
mir:  wer  hat  dich  verwundt?  Wann  ich  wyll  dich  lachen, 
oder  ich  will  sterben.c  »Ach,  vetter,«  sagt  Ollyfier,  »der 
Kalyff  hätz  tbän ;  als  ich  mit  [bl.  152]  einem  heydischen 

86  künig  streyt,  stieß  er  mir  sin  schwert  hinderwertz  durch  dio 
sytten.    Aber  ich  hab  inn  ertödt.«    »Ach,«  sprach  Euoliaod, 


Digitized  by  Google 


319 


>8yt  du  sterben  wyrst,  min  vetter,  so  beger  icb  oucb  nüt  mer 
zeläben.    Nun  gsicb  ich,  das  der  stryt  verloren  ist;  wann 
ich  hab  all  min  macht,  kraft,  mauhe^rt,  könheyt,  all  min  wol- 
thet  und  all  min  hoffnung  Terloreo.  0  Karly,  wie  wirst  tbuon, 
das  dti  uff  den  hübtigen  tag  ein  so  manlicben  rjtter  verlürst,  ^ 
der  so  yj\  müe  genommen  hat  den  krystenlichen  glouben  tß- 
meren !«  Ruolland  fuort  inn  siner  klag  Ollyfier  inn  ein  grossen 
Hüffen  heyden;  da  schluog  er  zuo  beden  sitten  darinn  wie  ein 
mentsch,  der  den  tod  nÜt  entsitzt,  also  das  sy  inn  all  fluchend. 
BuoUand  was  by  im,  der  sehiuog  die  heyden  nyder  wie  sttwen.  10 
Ollifier  befand  sich  schwach,  dammm  inn  Ruolland  in  sin  seit 
fuort  und  sprach  zuo  im:  »Min  vetter,   ruow  ein  wenig  da! 
So  wyll  ich  uff  den  berg  min  hörn  blässen,  mag  sich  begenn, 
das  minn  vetter  hört.«    Ollyfier  sprach :  »Es  ist  yetz  nüt  im 
zyt  seblässen,  wann  ich  bin  tod.    Icb  befilch  min  seil  minem  u 
schopffer.   Und  behüet  dich  gott,  min  yetter !  Ich  befilch  dir 
min  Schwester,  din  eegmachel.c    Und  mit  dyssen  wortten  gab 
er  den  geyst  uff  got,  sinem  schüpffer.    Do  inn  Uuolland  tod 
gsach,  band  kein  zwyffel,  er  hett  grossen  scbraertzen  im  hertzcn. 
£r  reyt  uff  ein  berg  unwytt  von  dannen  und  bließ  sin  hälff'en-  m 
beiny  horn  drfi  m&l  mit  sdilicher  stercky,  das  es  Karly  ver- 
stuond  2U0  Sant  Johans  Port,  das  was  fttnf  myl  vom  Rontze- 
fal.    Aber  Ruolland  bließ  so  starck,  das  im  all  ädern  am  hals 
zerbrächeud,  also  daz  im  das  bluot  zun  ougen,  orren,  nassen 
und  znmm  mund  u£  gieng ,  als  Türpin  sagt.    Das  beschach,  as 
als  er  zum  drytten  m&l  bliefi.    Do  Marsillia  und  Aygollant 
Rnollanden  homs  thon  hortend,  do  erschr&ckend  sy  so  ubel, 
das  sy  die  flucht  nammend  mit  den  andren  heyden.    Dann  als 
Turpin  sagt,  was  der  thon  so  ersch rockenlich,  das  alle  die,  so 
inn  hortend,  erschräckend,  desglichen  die  vogel  ouch.    Wann  so 
der  thon  duocht  Karly  also,  do  er  inn  bort,  das  erttrich  thette 
sich  uff.-   Rengnold,  Richart,  sin  bruoder,  Türpin  wärend  stets 
an  heyden,  die  wuüteiul  nüt  von  Ollyfiers  tod ,  vermeinttend, 
er  und  Ruolland  werind  im  stryt.    Bayard,  Kongnolden  pfert, 
ertodt  des  tags  vyl  heyden  mit  schlachen  und  pyssen.    Ruol-  86 
land  reytt  nach  dem  bl&ssen  wyder  inn  strytt  und  wott  sin 
▼olck  trösten.   Aber  im  rytt  fand  er  leyd  uff  leyd ;  wann  er 
fand  den  frommen  hertzog  Egybert,  Gödfryd  uß  Frießland, 


m 

Eichart  von  Normaudia,  Galtier  und  ander  guot  rytter  [tod]; 
des  er  gar  leidig  ward  und  sprach :  9Ach,  min  gott,  nun  er- 
kenn ich  woll,  das  dy&  der  letst  stryt  sin  wyrfc,  inn  dem  ich 
sin  wyrd.    Darumm  ich  dich  bitten  mir  die  gnad  zegebeo, 

6  das  ich,  ee  ich  sterb,  der  guotten  ryttern  tod  rächen  mög,  die 
hut  umm  komiueu  sind  din  beigen  glouben  zeschirinmeD.« 
Damit  a&og  er  Durandal,  sin  schwert,  (das  was  das  letst 
m&l,  das  erfi  ui  zog)  und  kam  an  die  heydan  und  sprach  zoo 
dem  YÖtckly,  so  er  nach  hat :  »Ach,  ir  mine  gsellen,  sind  gc- 

10  hertzt  und  gedenckend  unsem  tod  zerächen !  Wann  ich  weyü 
woi,  das  wir  niit  enttrünnen  mögend.«  Und  trang  inn  stryt 
als  ein  touber  man,  der  u&t  mer  laben  wott  und  udt  dann 
deu  tod  begert  umm  den  grossen  kummer,  so  er  hat  umm 
siner  gsellen  tod.  Er  ertodt  sovil  beiden,  das  duoclit,  er  komme 

15  gantz  frisch  inn  stry tt ;  er  glichet  sich  einem  hungerigen 
lövven  nach  siner  aß.  Er  verbrächt  sovyl ,  daz  kein  zeichen 
nach  fenly  uii recht  beleyb,  die  der  beiden  wärend.  Er  thet 
sich  so  wyt  barfar,  das  er  an  vyl  enden  yerwundt  ward  an 
sinem  lyb.   Er  schluog  so  ungemefi  darin,  das  Rengnold  styl 

M  hielt  und  im  zno  saeh,  desglichen  sin  brnoder  Richart;  der 
gwann  so  grosse  nianheyt  darab,  daz  er  uff  ein  heydischeii 
künig  reyt,  der  hieü  Gallerän ,  der  hielt  die  heyden  nach  by 
ein  andren ,  und  ertodt  inn.  Der  künig  Mattrefer  fimd  den 
gr&f  Anshelm  und  stach  inn  zno  der  erden  und  saß  ab  und 

96  reyi&  im  den  hälm  ab  und  ertodt  inn ;  des  Rengnold  ser  be- 
trüept  ward  und  kam  an  den  heyden ,  und  als  er  wyder  utf 
sin  pfert  sitzen  wott,  huw  im  Rengnold  den  scbänckel  vom 
lib,  und  fiel  tod  %uo  der  erden.  Der  strytt  was  so  todlieb, 
das  Ton  den  zechen  tussend  sechs  hundert  Krysten  nüt  mer 

80  inn  laben  belibend  dann  Rengnold,  Richart,  der  bischof  Türpin 
und  Raolland,  der  von  wegen  der  grossen  müe,  so  er  gehept 
hat  den  gantzen  tag,  sich  nüt  mer  utf  dem  pfert  enthan  mocht. 
ünd  von  den  mer  dann  dru  mal  h ander ttussend  heyden  beleyb 
nüt  zwey  tussend  inn  laben,  die  nämmend  die  flucht  mit  Blaa- 

n  chardin  und  Aygollant.  Rengnold,  Rychart  und  Tiirpin  yltend 
innen  nach  mer  dann  ein  myl  und  ertodteud  iren  vyl.  Sy 

33  den]  der  ba. 


Digitized  by  Gc) 


321 


yerbnrgend  sich  inn  die  holtzer  und  Staden,  das  sy  Bengnol- 
den  und  Byeharden  schwelt  enttrihmen  mSchtend. 

Von  Buollaudeu  tod  und  von  dem  tod  sines  guotten 
pfert  Gallantins,  und  wie  ers  beklagt, 

[B1.  158]  Do  der  grüf  RuoUaad  erkant ,  das  er  sich  nttt  & 

mer  enthan  mocht  uff  sinem  pfert,  durumm  er  nüt  mit  sinen 
vettern  den  beyden  nach  kommen  mocht,  ir  mögend  wol  ver- 
stän,  das  im  das  hertz  vast  wee  thet.    Er  rejit  zuo  einem 
felssen  und  sai  ab  sinem  pferi.    Und  so  bald  er  ab  im  was, 
leytt  es  die  swey  knüw  an  herd,  als  ob  es  hett  wellen  orlob  lo 
▼on  sinem  heren  nemmen,  und  fiel  tod  nyder.    Do  inn  Ruol- 
iand  tod  gsach,  do  ward  er  betrüepter  wann  vor  und  umm- 
fieng  inn  zesächen,  ob  es  nach  läpte.    Aber  do  er  doch  be- 
fand, das  es  tod  was,  do  sprach  er  inn  klags  wyß:  »Ach,  min 
fromm  roß  Galantin ,  du  hast  mir  lange  zyt  woU  dient,  desis 
ich  dir  dancksagen.  Ach,  Galantin,  du  hast  mir  mineschmertzen 
abgenommen.    Ach,  Gallantiu,  hab  ich  dir  etwaz  zeleyd  thän, 
so  vergib  mirs!  Ach,  Gallantin,  hie  ist  unser  letster  tag.  Ach, 
Gallantin,  die  heyden  werden  ans  nüt  mer  fürchten.  Ach, 
GiiUantin,  wir  werdend  nüt  läng  nach  ein  andren  ISben.   Ach,  m 
Gallantin,  yetz  nim  ich  nrlob  von  dir;  wann  ich  wyll  niemmer 
uif  kein  ander  roß  sitzen.«    Demnach  als  Gallantin  tod  was 
und  Ruolland  sich  allein  gsach,  sprach  er:  »Ach,  lieber  vetter 
Ollyfier,  da  bist  yetz  wol  glückhaftig,  wann  du  byst  yetz  im 
panidis  inn  ewigen  fröuden.   Ich  bitt  gott,  min  schöpfiPer,  das  ss 
ich  inn  sinem  helgen  glouben  ersterbe.   Ach,  min  vetter  Magis, 
du  wyrst  wol  erschräcken  semliche  mere  zevernemmen.  Nun 
wyrt  das  Franckrich  Inn  schwartz  bekleyt,  nun  wirt  die  stat 
Paris  inn  schmertzen  and  klagen  sin,  nun  wirt  Aldea,  min 
frow,  inn  leyd  and  trnrren  sin ,  nmi  wyrt  Early  yon  sinnen  ao 
fyenden  vernüttet,  nun  ist  die  gantz  Krystenheyt  inn  sorgen 
sin  zerstört  zewerden ,  nun  wyrt  Gannellon  gerochen  an  mir 
ond  an  allen  dennen  mines  gescblächtz.«    Als  Kuoiiand  sin 
klag  thet,  k«n  Thürig,  sin  schütner,  des  er  yast  getrost 

32  sin]  vergl.  anm. 
MorgMii  der  riMo  ^1 


Die  Google 


822 


ward.  Und  fragt  inn,  ob  er  nüt  wüßte,  wo  Rengnold,  Richart 
und  Türpin  werind.  Türing  sprach,  sy  werind  den  hejden 
nach,  die  hetteod  die  flucht  genommen.  Do  RuoUaud  bekantt, 
daz  sin  tod  nachnet,  do  forcht  er,  sin  schwert  wurde  den  hey- 

6  den  inn  ire  hand  ;  darumm  erß  nam  und  thett  mengen  streich 
damit  ufiP  ein  bertten  velssen  das  zebrächen.  Aber  er  mocht 
nüt,  wann  es  gieng  inn  velssen  mer  daun  diy  schuoch.  Und 
do  er  gsaeh,  das  ers  nüt  brächen  mocht,  sprach  er:  >0  Dii- 
randal,  min  guot  sehwert,  ich  hab  din  stereky  nie  erkent  als 

loyetz;  wann  hett  ich  gewüßfc,  das  du  so  guott  gsin  werest,  als 
ich  yetz  weyß  im  tod,  ich  hette  nüt  so  übel  besorgt  dich  ze- 
brächen,  als  ich  zum  dickem  mal  hab.  Ich  byt  got,  min  guot 
schwert,  das  du  fallest  inn  die  hend  eines  guotten  krysteu 
rytters,  und  der  din  tugend  erkenn  als  wol,  als  ich  tbuon. 

u  Durch  dich  sind  vyl  heyden  ertSdt  worden,  durch  dich  ist  der 
heyllig  krystenlieh  gloub  bescbirmpt  worden,  durch  dich  sind 
die  thyrannen  und  dieben  und  die,  so  den  krystenlichen  glou- 
ben  zenütte  machen  wettend,  gesträft  worden.«  Rengnold, 
Bichart  und  T&rpin  yeijagtend  die  heyden,  also  das  sy  kein- 

so  nen  mer  von  innen  gsftchend.  Do  sprach  Tttrpin :  »Das  were 
ein  torheyi  fttrbas  serytten;  land  uns  wyder  uff  des  stritz  hof- 
stat  rytten ,  ob  wyr  Kuollandeu  finden  könnend  und  etlich 
unsers  volcks  inn  laben  !<  Sy  dry  wäreud  so  müed  und  so  voll 
schweyß,  das  sy  sich  kum  uff  iren  rossen  beheben  mochtend, 

96  und  nüt  on  ursach ;  wann  sy  hattend  mer  dann  fierzechen  stund 
gestrytten  &n  abst&n  und  on  trincken  und  essen.  Sy  karttend 
widerumm  und  ryttend  so  lang,  untz  das  sy  Ruollanden  fundeuJ 
by  dem  velssen.  Do  er  sy  ersach,  ward  er  vast  fro  und  fragt 
1^,  wieß  umm  den  strytt  stüende.    Rengnold  sagt,  die  heyden 

so  werend  all  gefiochen,  und  bettend  sy  Yast  zuo  ein  myl  gejagt 
Demnach  knfiwet  Ruolland  uff  bede  knfiw  und  sprach  mit 
grossen  trehen:  »Mine  lieben  vettern,  ich  thuon  üch  kuiitt, 
das  ich  dem  tod  vast  nach  bin;  darumm  ich  von  üch  allen 
gnad  beger.    Erstlich  von  dir ,  Uengnold ;  wann  ich  bekenn, 

86  das  ich  zum  dickern  mäl  vyl  schältwortten  über  dich  ufi  gössen 
hab.  Darumm  bitt  ich  dich,  das  du  mir  yertzichest.«  Do  sf 

1  wo]  wol  hs.      32  treheu]  aua  tlehen  gebessert  hs. 


Digitized  by  Gc) 


328 


das  hortten,  do  wurdend  aj  so  leidig,  das  sj  all  inn  trehern 
zeraehmiilteend.   Rengnold  sprach :  »Min  vetter,  ich  bitten  gott, 

tiDsern  schöpffer,  das  er  dir  und  mir  vertzich  ;  wann  ich  be- 
darf sinn  baß  dann  du.«    Demnach  thett  Kuollaud  sio  gebett 
und  bicht  zuo  gott  also:  »0  min  wärer  gott,  schöpffer  des  t 
himels  und  der  erden,  der  den  mentschen  schaoffest  inn  diner 
gstalt,  demnach  inn  thettest  inn  das  jrdisch  paradis,  inn  dem 
er  din  gebott  Oberthratt,  und  sin  sünd  uß  zelöuschen,  hastu 
dich  so  gar  wellen  demüettigen  ,  das  du  unsere  mentschliche 
uattur  hast  an  dich  genommen  Inn  dem  edlen  lichnam  der  er-  lo 
wirdigen  joockfrow  Maria,  und  inn  djsser  tödlichen  walt  bj 
drü  and  dryssig  jSren  belipt,  müe  und  arbeytt  lydend,  darnach 
sehmertslichen  tod  lejdest  an  dem  stammen  des  krützes,  dem- 
nach din  edler  lichnam  inn  das  grab  geleydt  ward ,  und  am 
tlrytt^n  tag  wider  uff  erstuondest  und  fiertzig  tag  darnach  w 
durch  din  einige  macht  ufi  steigest  zuo  himel,  d&  du  sitzest 
zuo  der  gerechten  gottes,  dines  vatters,  und  am  jüngsten  tag 
kommen  wyrst  richten  über  die  guotten  und  die  bössen;  den 
guotten  wyrstu  ewigs  läbeu  geben  und  den  bössen  ewige  pin : 
Min  gott,  als  wärliclien  ich  dis  alles  gloub,  so  ich  gsagt  hab  m 
wär  sin,  bitt  ich  dich,  das  dir  geliebe,  min  seil  von  dyssem 
arbentseliigen  körpell  zenemmen  und  sj  sitzen  inn  die  ewig 
fröud,  die  da  fin  end  weren  wyrt.   Min  gott,  ich  weyß,  das 
ich  zum  dickern  mäl  wyder  dich  gesundet  hab,  inn  sunderheyt 
inn  dryen  artticklen ,  die  mir  min  contzientz  vast  beladend.  S6 
Der  erst  ist,  das  ich  zum  dickern  mäl  ungehorsauim  und  wi- 
derspennig  bin  gsin  minem  vetter,  dem  keyser  Karly,  und 
zum  dickem  mäl  [bl.  154]  ungeschickt  reden  mit  im  gebrucht 
hab  und  im  nfit  so  gehorsamm  gsin,  als  ich  sott.    Der  Ander, 
daz  ich  min  frow ,  Ollyfiers  Schwester ,  nüt  gehalten  hab,  als  so 
ich  sott,  und  hab  iren  nüt  fromme  trüw  gehalten.    Der  drytt 
artickel  ist,  das  ich  Dochier  unrechtlich  und  on  ursach  ertödt 
hab;  aber  es  was  gebotten  von  minem  vetter  Karly.  Des- 
glichen  bin  ich  etwann  hochmflettig  gsin  on  einiche  demdettig- 
keyt ,  ich  bin  nüt  flyssig  geweßt  zuo  der  krystenlichen  ord-  st 
nuug,  ich  bin  den  armen  nüt  barmhertzig  gsin,  ich  bin  hässig 
gsin  on  einiche  gnad,  ich  bin  zornig  gsin  on  gedult,  ich  bin 
minem  mund  gehorsam  gsin,  ich  hab  mich  nfit  frommklich 

21* 


824 


inn  der  ee  gehalten,  und  darumm  bin  ieh  yyl  geflianer  giiii 
böß  zethnon  dann  giiotz ;  darnmm  ich  dich  nmm  gnad  bytieo. 

Ich  weyü,  das  ich  ein  grosser  sünder  bin,  aber  du  byst  nach 
yyi  ein  grössern  verUicher;  so  mich  din  gerechtigkeyt  ver- 

sdampnen  weit,  so  rüeff  ich  din  grosse  barmhertzigkeyt  an. 
Min  gott,  du  weyat,  das  ich  gestritten  hab  din  helgen  glonbeo 
nff  zenthalten.  Dammm,  hab  ich  ye  etwaz  thän,  das  dir  gfidlig 
sig  gsin,  so  bit  ich  dich,  das  es  mir  zuo  buoß  getzelt  werde. 
Wytter  befilch  ich  dir  min  vetter,  den  keyser  Karly,  daz  du 

10  inn  nät  nffgebest  yetz  inn  sinem  alter.  Ich  befilcb  dir  deh 
min  betrfiepte  frow,  dich  bittend,  daz  du  ir  hilflich  sigest 
Ich  bit  dich,  min  her  und  min  gott,  das  du  din  barmhertzig- 
keyt mit  der  frommen  Krysten  seilen  raitteyllen  wellest,  die 
uff  den  huttigen  tag  umm  kommen  sind  inn  dissem  wald,  diu 

16  helgen  glouben  uff  zenthalten  wyder  die  unglöubigen.  Dem- 
nach befilch  ich  dir  min  geyst.€  Do  Buolland  befand  im  der 
tod  nach  sin,  sprach  er  wytter:  »0  gott,  min  scböpffer,  icb 
bit  dich,  du  wellest  mich  beschirmmen  vor  dem  bössen  fyend, 
wenn  min  sei  von  minem  cörpeil  scheyden  wyrt.€  Demnacb 

M  macht  er  das  zeychen  des  helgen  krutzes  an  sin  stirnnen  und 
mund  und  uff  sin  brüst.  Damach  leitt  er  sich  nyder,  bed 
hend  inn  ein  andren,  und  als  er  sagt:  »Ich  glonb  an  m 
gott,<  do  gab  er  sin  geyst  gott  utf  an  Sant  Michels  erschin- 
nung,  der  ist  uff  dem  achten  tag  des  manotz  Meyen  inn  dem 

M  j&r  nach  der  gepurt  Krysty  acht  hundert  und  im  fÜ&nffzechen- 
den  j&re,  ab  das  der  bischof  Türpin  nff  schreib*  Und  tb 
Rnollanden  sei  Ton  sinem  cörpeil  schied,  horttend  sy  ein  wunde^ 
barlichen  thonuerklaptf  am  himel;  darnach  horttend  sy  wuon- 
samme  gsang  und  andere  zeychen  am  himel.    Ab  dysser  mjlten 

M  stimm  wurdend  die  dry  heren  so  gar  tröst,  als  die,  so  vorhis 
grossen  hunger  und  turst  gehept  hattend,  wurdend  abo  »- 
settiget,  das  sy  weder  Sssens  nach  trinckens  kein  willen  bst- 
tend,  und  als  die,  so  vorhinn  so  niüed  und  hellig  wärend  gsin, 
das  sy  sich  nüt  enthan  mochtend,  wurdend  wyderumm  irisclii 

>6  als  ob  sy  des  tags  nie  gestrytten  bettend,  und  ir  stercky  und 
kraft  wurden  vyl  grosser  dann  Tor.  Sy  wurdend  zeiüfet,  hj 
Rnollanden  lychnam  zebliben  nutz  uff  Earlis  zuokunft.  Und 
hiessend  Türing  uff'  sin  pfert  sytzeu  und  Karly  die  luere 


Digitized  by  Google 


325 


sagen.  Thüriog  was  so  bek&mert,  daz  er  nüt  wa&t,  was  er 
an^ftchen  sott;  doch  saß  er  uff  sin  pferfe  und  macht  sich  uff 
die  sträs. 

Wie  Karly  BuoUanden  horun  bort  blässen  und  wie 
er  Gannellon  ließ  gfangen  legen  und  darnach  an  • 

ßontzefal  reyt. 

As  wir  hievor  gsagt  hand,  was  Karly  zuo  Sant  Jobans 
Portt,  das  ist  im  küngrich  Nawärra,  fünfF  mil  vom  Rontzefal ; 
da  warttet  er  Marsillias  und  des  trjbutz,  so  er  im  verhejsseu 
hat.  llDd  als  Karly  und  sine  fürsten  uff  einer  sommerlouben  lo 
wärend  ob  einem  ^rtten  (by  imm  w&rend  der  hertsog  Anses 
▼on  Peyem,  der*  berfczog  Salamon  von  Brettanya  oder  Bur- 
gundia,  der  hertzog  Gergis  von  Thaiinemarck,  der  hertzog 
Hoal  von  Nantes,  der  hertzog  Thüring  von  Dardanna,  der  gräf 
Arnold  von  BeUanda  und  der  Terretfcer  Gannellon),  do  sprach  u 
Karly:  »Michdnnckt,  ich  habRnoUandenhorn  gehören  bl2s8en,€ 
»Das  hab  ich  öch,«  sagt  Anses.  Do  das  Gannellon  yerstuond, 
do  zyttret  im  das  hertz.  Inn  dem  bließ  Ruolland  das  ander 
mäi.  »Ich  sag  üch,«  sagt  Karly,  »daz  ßuoUaud  nut  on  ur- 
sach  bläfifc.c  »Ich  glonb  wol  nein,c  sagt  Gannellon,  »er  rytt  m 
etwann  nach  einem  wylden  thier,  dammmbl&ßet  er.  Ir  wüssend 
wol,  das  er  umm  kleine  ding  bläßt.  Es  sind  er,  Ollyfier  nnd 
Samson,  die  kurtzwyllend  uff  dem  gejegt ;  darumm  bläßt  er.c 
Inn  dem  bließ  Ruolland  zum  tritten  mal  so  grussam,  das  allen 
dennen ,  so  der  thon  inn  die  orren  gieng ,  das  herte  im  lyb  » 
syttret.  »Ach,c  sprach  Karly,  »daz  dritt  m&l  macht  mir  die 
sei  im  fyb  zytterhafftig.  Mich  dunckt,  ich  sig  uß  einem  schl&ff 
kommen.  Ich  sag  üch  für  war,  das  Ruolland  grössere  ge- 
schafft hat  dann  jagen.  0  Gannellon,  nun  erkenn  ich  wol, 
das  ich  mich  zevyl  verl&ssen  hab  an  dine  faitschen  reden ;  das  m 
ich  nnn  niemmen  klagen  kan  dann  mir  selbe;  dann  hett  ich 
wellen  rätt  folgen,  so  wer  ich  nüt  inn  den  sorgen,  inn  die  ich 
fbl.  155]  besorg,  das  du  mich  und  die  Krystenheyt  gsetzt 
habest.   Ach,  ir  mine  fürsten,  ich  mag  sagen,  als  Jhesus  zuo 

7  As]  s  hs.,  die  initiale  fehlt. 


Digitized  by  Google 


326 


sinnen  jungern  sprach:  >Ir  sind  rein,  aber  nüt  all.c  Nun 
ist  die  zyt  kommen,  das  da,  Ganellon,  gesträfft  werdest;  aber 
ich  fÜrchi,  das  sig  zespätc  Do  Gannellon  den  keyser  ako 
bort  reden,  do  sagt  er,  er  were  kein  yerretter  nnd  wüfite  wol, 

6  das  SV  nun  uia  muottwillen  blässen  betten;  doch  ward  imm 
sin  angsicht  so  bleich  als  schnee,  und  zyttret  wie  daz  loab 
am  wind.  Do  inn  Karly  inn  söUichem  stät  gsacb,  sprach  er 
zno  Im :  »0  da  nnglflckhaffitiger,  es  were  weger  gsin,  da  weresfc 
in  diner  mnotter  lyb  gestorben !  0  da  faltseber  yerretter,  o 

10  du  arbentselliger  sünder,  waz  räch  will  ich  an  dir  begäa?< 
Er  gebott,  das  er  inn  ein  starcken  thurn  geleyt  wurde  und 
wol  verhüet.  Als  bald  Karly  dysse  wort  geredt  bat|  leyttend 
Gergis  and  ander  band  an  inn  nnd  leyttend  inn  gfiangen.  Usd 
im  füeren  ryssend  sy  im  den  bart  uß  and  sin  bär  nnd  spöts- 

16  tend  im  inn  sin  antlyt,  sagend:  »Dir  muos  din  Ion  werden.« 
Demnach  macht  sich  Karly  uff  die  strai  gegen  dem  Bontze- 
fal ;  wann  er  forcht ,  Marsillia  were  mit  grosser  macht  sn 
die  Krysten  kommen,  dar  darch  sy  im  nüt  wyder  st&n  möch- 
ten ;  wann  er  waßt  wol,  das  Raolland  sin  bom  nüt  on  nrsseli 

20  blässen  hat.  Darum m  er  yllentz  rytten  wott ,  aber  gsacb, 
das  die  sunn  vast  nyder  gieng,  darumm  er  forcht,  im  wurde 
tags  gebrästen.  Aber  als  er  gewonbeyt  bat,  kart  er  sich  zoo 
gott  nnd  tbet  sin  gebett  also:  »0  min  got  Jbesas,  der  des 
tags  des  scbmertssenklicben  passions  die  sann  vertanoklettert 

«5  wyder  den  louff  der  nattur  inn  aller  weit,  ich  bytt  dich,  das 
dir  geliebe  die  sunn  zestellen,  und  sy  nüt  fürbas  undergang, 
nntz  daz  ich  an  das  end  kommen  mög,  dä  ich  iren  tod  rächen 
mog  nnd  min  vetter  Raolland  fanden  hab.€  So  bald^  Karly 
sin  gebet  yerbrächt  bat,  stalt  sieb  die  sann  styll  nnd  beleyb 

«0  dry  tag  da,  daz  sy  nüt  fürbaß  gieng.  Durch  dis  niyrackel 
beschein  sich  wol,  das  got  Karly  lieb  hat.  0  unnentliciie 
güette,  o  oberste  tagend,  wie  ▼erbringsta  wanderbarliche  ding 
darch  deren  wyllen,  die  dich  liebhabend  nnd  dir  diennend! 
Da  hast  es  wol  ertzeigt,  das  da  darch  Karlys  pyt  die  sono 

35  gstelt  hast  wyder  iren  louf.  Karly  gsach  uff  der  sträs  Thü- 
ring,  Kuoilanden  schiJtner,  schnell  da  har  rytten,  darumm  er 
sprach :  »Hie  kampt  Tbüring,  der  bringt  etwaz  bosser  meren, 
ich  erkenns  an  siner  gstalt.f   Thüring  reyit  für  Karly  und 


Digitized  by  Google 


827 


stnond  ab  und  knüwet  f&r  inn  nyder  und  grnotst  inn  mit 
weinenden  ongen.   Der  spraeh  zno  im :  »0  Täring,  min  frttnd, 

waz  meren  bringst  uns?«  »Her.«  sagt  er,  »die  mere  sind  nüt 
gaott;  wann  der  künig  Marsillia  hat  an  stat  des  tributz  mer 
dann  drü  raäl  hundert  tussend  heyden  mit  im  brächt,  und  ist  s 
die  sach  also  ergangen ,  das  üwer  vetter  Rttolland,  Ollyfier 
und  alle  die,  so  by  innen  sind  gsin,  tod  sind,  än  allmn  der 
bischoff  Türpin  und  Rengnold  von  Muntabant  und  sin  bruoder 
Rychart,  die  sind  zuo  uns  inn  strytt  kommen,  die  haud  die 
heyden  u£  dem  fald  gejagt.    Und  als  RuoUand  imm  strytt 
ommhär  reytt,  fand  er  Polimites,  des  Alten  yomm  bergs  sun, 
der  seyt  im,  wie  die  yenrettery  prattytziert  ist  worden  von 
Gannellon  mit  Marsillia,  Blanchardin  und  Falseron.  Darumm, 
her,  hat  Gannellon  den  tod  wol  verschulten.«    Darnach  sprach 
er  zno  Karlj:  »Her,  ich  reden  mit  üch,  aber  mich  dunckt, 
ein  sper  durch  sUlche  mir  min  hertz;  wann  ich  weyß  wol, 
das  ich  nach  mines  frommen  heren  tod  nüt  lang  töben  wyrd. 
Damit  behüet  üch  got!«  Und  mit  dyssen  wortten  fiell  er  tod 
fü.r  Karly  nyder.    Do  Karly  die  erbermklichen  mere  verstuond 
und  Yor  im  den  firommen  schiitner  Thüring  tod  gsach,  do  hat  m 
er  so  gros  leyd,  das  er  ab  einem  pfert  gfallen  were,  hett  man 
inn  nüt  gbept  ,  und  sprach:  »Es  ist  nüt  müglich ,  das  ich 
yemmer  mer  fröud  haben  mög.    0  glück,  du  ertzeigst  wol 
din  wanckelmüettigkeit,  das  du  mir  untz  har  din  lachende 
gsicht  ertzeigt  hast,  und  nun  hastu  mich  der  aller  arbent-  u 
selligest  künig  gemacht,  der  inn  der  w&lt  ist.   0  strytt«  mir 
gmssamm  und  ruch !  0  künig  Marsillia,  ich  bet  niemmer  mer 
gloupt,  das  inn  einem  söllichen  künig,  als  du  byst,  verrettery 
gsin  were!  Ach,  ach  und  nach  ein  mäl  ach!  Wie  bin  ich  so 
vollen  leyd  und  trüeptnus,  und  nüt  on  ursach,  das  ich  innm» 
einem  tag  sovyl  erlicher  heren  verloren  hab!  Wann  büt  früe 
mocht  ich  mich  wol  berüemmen,  das  ich  mer  guotter  man- 
licber  ryttern  hat,  dann  der  künig  Artus  nie  hat  inn  siner 
taffeirund ,  inn  minem  dienst,  und  nun  hab  ich  sy  all  ver- 
loren eynfi  mäls.   Ich  byt  üch,  hertzog  Anses,  und  üch,  Sala-  m 
mon,  das  ir  mir  r&ttend ;  wann  ich  bedarff  sin  baß  dann  ye.c 
Salamon  sagt:  »Diewyl  uns  die  sunn  still  stät,  so  land  uns 
au  Rontzefal  rytten !  So  weod  wir  zerät  werden  mit  dem  bi- 


Digitized  by 


828 


schof  Türpin  und  Hengnolden,  wie  wir  uns  wytter  halten 
wellend. c  »Daa  ist  recht  geredt,«  sagtend  Anses  and  Gergis. 
Alao  rjttend  «y  on  Terlsug  und  trottend  Karly;  der  fiiort 
mit  im  wol  zwentasig  tuMend  strytter  Inn  einer  gselaebaflt 

» Wie  der  keysser  Karly  an  Rontzefal  zuo  Ruollanden 
kam  und  ina  erklagt  und  die  Krysten  bestatten  ließi 
und  der  fumemesten  fiirsten  und  heren  nammen,  die 

mit  BuoUand  ummkämen. 

Der  keyser  Karly  und  sin  volck  verbrächtend  sovyl  wegs, 

10  das  sy  inn  das  rontzefallisch  tail  ktoend ,  inn  das  tal  des 
scbmertKens,  weinnena  und  klagen«;  wann  ly  gaftebend  die 
Kryaten  da  ligen,  einer  nff  dem  andren;  nff  etlichen  ISggoid 
die  rofi ,  etlich  hattend  aper  inn  lyben ,  etlichen  wSrend  die 
kopff  inn  zwey  stuck  zerhowen ,  etlichen  wärend  arm ,  hend 

16  und  die  schänckel  ab  gehowen :  das  ertrich  was  bedeckt  mit 
todten  lütten.  Dardurch  das  ertrich  aller  dingen  mit  bloot 
[bl.  156]  beaprengt  waa ;  ea  was  kein  bonm  nttt,  der  nüt  tob 
blnofe  rott  were.  Dys  alles  seaachen,  waa  kein  ao  hert  herti, 
das  nttt  zyttrette  und  nüt  weinnette.    Do  Karly  sovil  todter 

20  lutten  gsach,  sprach  er :  :»0  du  unglückhafftiger  wald,  darumm 
das  ich  uif  den  hüttigen  tag  inn  dir  all  min  eer,  lob  und  all 
min  wolfart  verloren  bab,  byt  ich  gott,  das  da  TerflOecht 
werdeat,  ala  der  berg  Gelboa  ward,  das  inn  dir  kein  frtfcht 
wachsend,  und  der  regen  niemmer  mer  uff  dich  fall.c  Sy 

26  ryttend  stetz  für,  also  daz  sy  zuo  dem  velssen  kämmend  , 
iiuolland  tod  lag,  den  verhuottend  der  bischoff  Türpin,  Keng- 
nold  und  der  klein  Richart.    Und  do  inn  Karly  eraach,  do 
fiel  er  ab  einem  pfert  suo  der  erden  inn  ämmacht  off  Ruol- 
landen Hchnam  on  reden  ein  lange  wyl.    Und  do  er  reden 

30  niocbt,  sprach  er  mit  erbermklichen  wortten:  »0  tod,  hastu 
cinyche  macht,  so  bitt  ich  dich,  das  du  mich  nemmest ;  wann 
läat  da  mich  länger  laben,  ao  ward  ich  aagen,  du  habest  kern 
nuM^t.  Warumm  magstu  mich  nüt  ab  wol  nemmen,  als  min 
vetter  Buollanden  ?  Nun  mag  ich  wol  sagen,  idi  hab  all  min 

15  Bchäckel  ha. 


Digitized  by  Go 


329 


hoffnung,  all  min  irott,  all  mm  frönd,  all  min  wnon  Terloren. 
leh  wyrd  nüt  yjl  mer  Ton  fröoden  nach  knrtawjl  sagen,  snn« 
dem  nmi  ron  lejd  nnd  traren ;  wann  nff  den  hüttigen  tag  ist 

tod  der  gros  kämpffer  der  Krysten,  der  schilt  des  gloubens; 
iod  ist  der,  der  sovil  arbeytt  gehept  hat,  den  krystenlichen  & 
gloaben  aemeren  und  den  heydischen  glonben  ab  zetilgen,  und 
aoTyl  heyden  nmmbrftoht  hat  Inn  einer  syt;  tod  ist  die  stnd 
der  gereehtigkey t ,  der  yedermann  recht  hielt,  den  armmen 
als  den  rychen ;  tod  ist  der ,  so  die  frommen  ufienthielt  und 
die  bössen  sträft;  tod  ist  der  beschirmmer  der  wytwen  und  lo 
wey^inen ;  tod  ist  der  uffenthalter  der  frowen  und  junck- 
frowen;  tod  ist  der,  n£  des  mund  kein  schantlichs  wortt  nie 
gieng;  non  ist  tod  der  emnerrer  der  armmen.   Was  sol  leh 
mer  sagen?  Tod  ist  und  sigloß  aller  Krysten  macht.    0  min 
Vetter,  ich  hoff,  din  seil  sig  inn  fröuden;  darumm  byt  ich  i6 
dich,  magsttt  es  thuon,  das  du  mir  dinen  tod  vertzicbest.  Wann 
ieh  bin  sinn  ursächer;  wann  ich  hab  dich  bar  gsohiokt,  da- 
rumm das  ieh  Gannellon  seyyl  glonben  geben  hab,  der  hat, 
als  ich  leyder  erkenn,  die  gants  Krystenheyt  Terratten  faltseh- 
licheu.«    Als  Karly  sin  klag  verbrächt  hat,  ließ  er  Ruollanden  ao 
iichnam  verbalsanien ;  den  ließ  er  geng  Blaffes  füeren  ver- 
graben inn  Sant  Rommanus  kilchen.    Er  lie&  die  Krysten 
nnder.  den  heyden  uß  saochen,  das  mann  innen  grebtnns  gebe, 
Ollyfier  ward  gen  Arles  gf&ert  yergraben.   Die  förnemmesten 
Fürsten,  so  am  Rontzefal  ummkämmend  mit  Ruolland  und» 
Ollyfieren,  deren  naraen  stand  harnach:  erstlich  der  künig 
Gödfryd  uß  Frieislaud,  Gafferus,  künig  zuo  Bourdjas ,  Lamp- 
recht, künig  zuo  Bpurges,  der  künig  von  Dassia,  Orystianns, 
künig  zu  Brettanya,  der  kÜnig  Elargius  von  Ackyttanya,  der 
künig  Astolfo  inn  Engelland,  der  hertzog  Hug  uü  Hurgiindia,  «o 
künig  zuo  Agremunt,  der  hertzog  Otto,  sin  vatter,  der  hertzog 
E^ibert,  Samson,  hertzog  inn  Burgundia,  der  hertzog  Richart 
von  Normmandia,  der  hertzog  von  Luttringen,  der  hertzog 
Gerian,  Angewin  Ton  Bayonna,  der  gr&f  Anshelm,  der  gräf 
Beringer,  der  gr&f  von  Langres ,  der  gräf  Hug  von  Nantes, » 
Aniou  von  Bourdyas,  (iödfryd,  fryher  uß  Bnr^undia,  Galter 
von  Meylland,  Baldowin,  Gannellons  sun,  der  gräf  Ainou  von 
Maas,  Mann»  und  Matheus  von  Sant  Mychel,  der  gr&f  Gallerus, 


330 


Albrecht,  fryher  uß  Bargnndia;  die  wurdend  all  ion  ireland 
gfilert.  Gonstantiniis,  der  probet  Buo  JEtoniiD  f  wftrd  ■  uff  dem 
mer  gen  Romm  gf&ert.  Die  andren  rytter'  ond  kneeht  wur- 
dend inn  einem  feld  vergraben,  da  Karly  darnach  ein  8tyfft 
buwen  ließ,  die  armmen  dä  uff  zenthalteu  zuo  lob  und  eren 
den  frommen  Krysten,  die  inn  dem  arbenteelligen  wald  umm- 
kommen  warend.  Die  ist  nach  hüt  die  tags  d&,  als  die  wol 
^hen  mögend,  so  da  fttr  wandlend.  D&  hin  gab  er  gros  guot. 
Karly  und  sin  Tolck  lügend  dry  tag  am  Rontzefal,  da  ver- 
gruobend  sy  die  todten.  Und  am  fierden  tag,  als  die  sunn 
iren  schinn  sächen  ließ,  gsach  Rengnold  ein  grosse  gselschaft 
heyden  kommen.  Under  dennen  was  AygoUant,  der  hat  die 
geflochnen  wyder  gaamlet  nnd  wott  wyder  nff  dee  slrytz  hoff- 
stat  rytten  luogen,  ob  kein  Krysten  mer  inn  laben  werend, 
das  er  die  och  ertodte ,  und  wott  die  heyden  vergraben.  So 
bald  inn  Rengnold  ersach,  sprach  er  zuo  Karly :  >Her  keyser, 
gs&chend  hie  den  Terretter  Aygollant,  der  knmpt  mit  einem 
hnffen  heyden!  Ich  byt  fich  all,  syt  sy  gott  inn  nneer  bend 
gfttert  hfttt,  das  mengklieher  manlich  sig  den  tod  nnser  frün- 
den  zerächen.«  Karly  gebot,  das  sich  yederman  wapnette. 
Do  die  Krysten  Karlys  wyll  verstuondend,  wapnetten  sj  sich 
von  stund  an.  Und  do  sy  gerOst  w&rend,  rott  sich  Rengnold 
des  ersten  gegen  Aygollant,  zno  dem  sagt  er :  »0  Terflüchter 
▼erretter,  der  Krysten  roaebt  ist  nach  nüt  alle  tod.<  Und 
mit  dyssen  wortten  [bl.  157]  stach  er  im  sin  sper  durch  den 
lyb,  das  er  tod  zuo  der  erden  fiel.  Der  keyser  reytt  och  inn 
stry tt ;  der  hatt  Durandal,  BuoUanden  schwert,  inn  einer  hand, 
mit  dem  ertodt  er  mengen  heyd  nnd  sagt :  »0  gnott  scbwertt, 
wie  wol  dn  nttt  ein  so  stareken  heren  hast,  als  du  gehept  hast, 
so  hab  ich  doch  guotten  wyllen  inn  zerächen. c  Ein  krysten 
rytter,  Arnold  von  Bellanda  geheyssen,  ertodt  des  tags  vyl 
heyden ;  aber  ein  mechtiger  heydischer  amiroll  ertodt  inn  tot 
dem  bischof  Tfirpin.  Der  ward  Tast  leydig  nnd  sagt  zno  dem 
heyd :  »Ich  wyll  diesen  manlichen  rytter  an  dir  rSchen.c  Da* 
mit  huob  er  sin  schwert  uf  und  gab  dem  heyd  ein  streich  uff 
sin  bälm  mit  sÖllicher  stercky,  das  er  inn  tod  zuo  der  erden 
falt.  Die  Kristen  brächtend  sovil  zewägen  mit  iren  manheytten, 
das  die  heyden  die  flncbt  n&mend.   Die  Krysten  yltend  innen 


Digitized  by  Gc) 


331 


nach,  uotB  das  ay  keinnen  mer  ?or  innen  fundend.  Also  wur- 
deud  die  fibrigen  beiden  ertödt  und  sigloß,  so  an  Rontse&l 
kommen  w&ren,  &n  allein  die,  so  mit  dem  verretter  Marsillia 
geflochen  wärend. 

Wie  der  keyser  Karly  gen  Sarragossa  zog,  die  ward » 
YOiin  im  aller  dingen  zerstört. 

Nach  dem  stritt  mit  dem  könig  Aygollant  verreintt  sich 
Karly  geu  Sarragossa  zuo  zueben,  Marsillia  amm  die  verreitery 
zesträlfen.  Nach  dyssem  beschlns  zog  Karly  mit  sinem  zttg 
über  den  berg  gegen  Sarragossa.  ünd  alle  die  stett  undio 
Schlösser,  so  Karly  nff  dem  weg  fand ,  worden  yerwQest  nnd 
verbrentt ;  wann  er  was  so  bekümert  umm  der  Kr\  sten  tod, 
das  er  sinem  voick  gebott,  das  sy  weder  Jungs  uud  altz 
sparttind;  dardurch  das  laud  gentslich  zerstört  ward.  Die, 
so  entflächen  mochiend ,  flachend  gen  Sarragossa ,  die  bräch-  u 
iend  irem  kttnig  die  mere*  Der  erst,  der  die  mere  Temam  Yon 
Aygollantz  tod  und  von  der  pestenlentz,  so  die  Krysten  inn 
dem  land  begiengend,  daz  was  Bianchardin ;  der  seyt  es  Mar- 
sillia. Der  erscbrack  vast  übel,  wann  es  was  wenig  kriegs- 
▼olck  inn  der  stat  Sarragossa,  wann  sy  wärend  all  nmmkom-io 
men  am  Etonfczefal.  Er  liefi  die  statt  Sarragossa  zao  rüsten 
znm  basten,  so  er  mocht.  Diewyl  kämmend  die  Krysten  für 
die  stat  und  schluogend  ir  läger  zeringß  darumm.  Demnacb 
rnacbt  Rengnold  ein  gros  für  uuder  ein  thär,  das  verbrann 
bald ,  dardurch  die  Krysten  nach  und  nach  hin  inn  k&mmend  » 
and  tzanttend  von  stand  an  die  hiisser  an.  Die  nacht  was 
▼ast  vinster  nnd  näblachtig ,  and  thonnret  vast ;  darzno  was 
der  wind  so  ungestümni,  das  er  an  vyl  end  für  inn  der  stat 
uiumhar  truog,  dardurch  die  stat  allerdingeu  autzünt  ward. 
Durch  der  füren  glast  gsach  man  die  Krysten  wol  alles  er-  30 
töden,  so  sy  fundend,  das  sy  niemmand  spartend,  geh  waz 
stfttz  er  were.  Das  gscbrey  nnd  kli^^en  der  innwonnem  was 
so  gros,  das  es  ein  jämmer  was.  Die  mecbtig  stat  Sarragossa 
glicbet  sich  einer  hell.  Die  Krysten  vergoumpten  alle  thär, 
damit  und  innen  niemmand  enttrunne.  Die  Schönnen  hüsser 
und  pallast  wurdend  all  verbrantt.    Marsillia  was  inn  sinem 


332 


pallast  gantz  erschrocken,  do  er  hört  schryen:  »Mantyoya 
Sani  DeDiasinsif  Wann  er  empfieng  so  ein  grossen  schiaeken 
im  herfaen,  das  inn  dnocht,  ein  sper  fÜere  im  dardnrch ;  wann 

er  erkant  wol,  das  sin  Zerstörung  und  tod  hie  was.  Rengiiold, 

&  Gergis  und  der  klein  Rychart  ryttend  von  gassen  zuo  gawen 
und  ertodtend  die  verflüechfcen  heyden.  Der  bischoff  Türpin 
hielt  sich  manlich,  deiglichen  die  andren  fürsien  8ch.  Der 
dysse  gmssamme  Zerstörung  gsächen  hett,  der  hett  ein  hert 
hertz  gehept,  hett  er  nüt  zyttret.    Man  hett  gehört  schryen: 

10  »Tödendf  tödend  !<  Der  vatter  gsach  sin  sun  vor  im  töden,  die 
muotter  ir  tochter,  der  man  sin  frow,  die  frow  iren  man,  der 
brnoder  sin  schweeter  nnd  die  Schwester  den  bmoder;  das 
nnn  ein  erbermklich  ding  was  zehören.  0  grosse  sträf  gottes, 
wie  ist  din  sträf  so  wunderbarlich !  0  wie  ist  es  ein  so  grus- 

15  samm  ding,  inn  die  band  des  läbendigen  gottes  zef allen !  Der 
kejsser  kam  für  den  pallast,  d&  fand  er  nüt  vast  grossen 
wjderstand.  Marsillia  nnd  Blanchardin  hattend  sich  inn  einem 
thnm  Termaeht.  By  Karly  w&rend  Anses,  Salamon,  Hoel  nod 
Thüring  von  Dardamia;  die  giengeud  solang  imimhar  suochend, 

ao  das  sy  die  zwen  verretter  fundend.  Das  was  am  tag.  Thüring 
erwnscht  Marsillia  nnd  sagt  zuo  im :  »0  da  faltscher  verretter, 
yetz  muoetn  betzalt  werden  nmm  dine  grossen  yerrettery,  so 
dn  begangen  hast.«  Hoel  erwuscht  Blanchardin  und  wott  im 
sin  hopt  ab  schlachen;  aber  der  keyser  wottz  nüt,  suuder  liei> 

35  sy  bed  inn  ein  starcky  gfäncknus  leggen.  Die  küngin  ßloa- 
dea,  Marsillias  frow,  hat  sich  inn  einem  thnm  imm  pallasi 
yerborgen,  nnd  Lntsianna  mit  ir.  Die  Krysten  snochtend  so 
lang  im  pallast,  daz  sy  fnnden  wnrdend.  Do  Rengnold  La« 
tzianna  ersach,  do  gedächt  er  an  die  liebe  der  vergangnen  zyt 

80  und  an  die  kostlich  zeit,  so  sy  im  geben  hat ;  do  hat  er  er- 
bermd  nnd  gieng  nnd  sprach  zno  Karly:  »Gnediger  her  keysser, 
ich  bit  fich,  das  ir  die  küngin  Blondea,  Marsillias  frow,  nnd 
sin  tochter  [bl.  158]  Lntzianna  läben  wellend  l&ssen;  wsan 
ich  weiü  wol ,  das  sy  nüt  schuldig  sind  an  der  verrettery.« 

S6  Der  keyser  sagt ,  es  gfiel  im  wol ,  und  er  wett  im  nach  inn 
grösserem  zewyllen  werden.  Inn  djsser  formm  wurdend  vor 
dem  tod  bewart  die  küngin  Blondea  und  Lntzianna,  ir  toohter, 
nnd  etlich  irer  jnnckfrowen.   Und  das  Tolck  inn  der  etat  wud 


I 

Digitized  by  Google 


883 


alles  ertödt.  Die  Krysten  wurdend  all  rieh  der  grossen  acliä- 
tzen,  so  sj  zao  Sarragossa  fnndend.    Das  traogend  sy  als  inn 

pallast,  den  hat  Karly  vor  dem  für  lassen  verhüetten,  das  er 
sich  beherbergea  könd.    All  muren,  hüsser  und  palläst  und 
th&m  wurdend  zno  der  erden  gfelt,  and  beleih  kein  stein  uff  b 
dem  andren. 

Wie  der  keyser  Karly  den  kuuig  Marsillia  und  den 
kuuig  Blanchardin  häncken  ließ. 

Demnach  als  die  mechtig  statt  Sarragossa  zerstört  was, 

ließ  Karly  Marsillia  und  Blancbardiu  für  inn  bringen.  Und  w 
do  sy  vor  im  wärend,  sprach  er  zuo  innen :  »0  Marsillia,  bistu 
uüt  arbentsellig,  das  du  all  din  iäben  lang  so  eriich  geregiert 
hast  on  einiche  nachred,  and  erst  yetz  inn  dinen  alten  tagen 
hastn  das  aller  schantlichest  werch  thän,  das  ein  fürst  thnon 
mag,  das  du  verretteri  begangen  hast,  und  die  gröst,  so  kein  « 
mentsch  niemmer  mer  begän  mog;  v^ann  du  bist  der  aller 
manlichesten  ryttern  tod  ursächer,  die  inn  aller  wält  wärend. 
Du  meinttest,  du  hettestz  als  gwnnnen ,  nnd  du  gsichst ,  das 
du  gestert  kfinig  inn  Hispanya  wert,  und  ietz  hast  nüt  da- 
rann;  wann  der  niinst  buob  inn  unser  gselschafft  hat  mer  so 
daran.  Erkenstu,  waz  dich  din  verrettery  nutzt?  Was  bnist 
dir?  Ich  hett  gern  fryd  mit  dir  ghept,  und  du  hastz  nüt 
wellen,  du  hast  den  krieg  lieber  ghept;  den  bastu  so  grus- 
saram  ghept  und  so  schnell,  das  du  selbe  eines  schantlichen 
tod tz  ersterben  ninost,  als  du  wol  verdiennet  hast.c  Ir  mögend  m 
gedencken,  inn  waz  stät  der  arbentsellig  Marsillia  was,  do  er 
?or  Karly  stuond.  Er  was  so  erschrocken,  das  er  nüt  wüßt, 
waz  er  sagen  sott  Glergis  von  Tannemarck  sprach  zuo  Early: 
»Her  keysser,  fibergebend  mir  die  zwenn  rerretter!  So  wyll 
ich  innen  die  kopff  abhowen  von  stund  an.«  »Es  mnoß  nÜt  so 
also  ergän,«  sagt  Karly,  >wann  ich  wyll,  das  sy  eines  schant- 
lichern  todtz  sterbend.«  Diewyl  sagt  Marsillia  zuo  Blanchar- 
din: »Ich  besorgt  mir  wol,  es  wurd  uns  fibel  n6  schlachen, 
do  ich  das  brunnenwasser  gsach  rot  werden  und  die  b5um  und 
das  gras  ertoren ;  aber  ir  seytten  mir,  das  bedutte  der  Kristen 
tod.«    Do  sy  Karly  verstuoud,  sprach  er  zuo  inueu:  »Nun 


Digitized  by  Go' 


884 


wol  utl'  schnell,  fQerend  um  aa  das  eud,  da  die  Terrettery 
prattitziert  ward !  D&  niOesrnd  ir  8terbeo.€  Sy  faortend  inn 
inn  den  gartteo.  Und  do  Karlj  umm  den  brnnnen  das  gns 
tbür  und  Terbrunnen  gsach,  desglichen  die  bönm  thür  f^saeb, 

&  ini).sunderheyt  ein  grossen  uiulberyboum,  der  uebend  dem  brun- 
nen  stund,  und  ein  tattelboumm ,  den  die  sträl  zuo  stucken 
aerscbossen  bat,  do  spracb  er:  »0  du  faltscber  Blancbardin, 
kondest  da  nüt  erkennen  hj  dtssen  aelcben,  das  Qwere  Terretteiy 
wider  got  was?  0  grussamroe  anizeignng!  0  dn  schanÜieber 

10  verretk'r,  du  se}  ttest,  es  were  ein  antzoigiing  der  Krysten  tod; 
aber  es  was  als  wol  ein  antzoigung,  das  ir  dä  schantlichen 
ersterben  wurdend.c  »leb  besorgt  mir  wol,«  spracb  Marsillia 
ZOO  Blancbardin,  »darumm  icb  den  boam  wott  Iteen  abbowen ; 
aber  ein  asirologianns  sagt  zno  mir,  icb  sStt  inn  nüt  ab  bowen 

16  lassen,  wann  er  wnrd  mich  tragen.  Aber  er  seytt  mir  nüt 
wie.«  »Du  niuost  es  innen  werden,«  sprach  Karly,  »wiinn 
du  muost  daran  erhänckt  werden:  also  wirt  er  dich  tragen.« 
Karljr  sagt  zno  einen  färsten:  »WelUcber  will  die  zwen  Ter- 
retter  erbäncken  ?€  Gergis  von  Tbannemark  sagt,  er  were  be» 

so  rey  t.  Do  Marsillia  gsaeb ,  daz  er  sterben  mnoßt ,  do  besintt 
er  sich  eines  lystz  und  sagt,  er  wett  ein  Krist  werden  und 
sich  touffen  lässen.  »Du  lügst,«  sprach  der  bischoff  Türpin, 
»dn  hast  sinn  kein  wyllen ,  aber  du  gedenckst  dardurcb  zentt^ 
rünen.   Es  sind  dryerlein  verlomy  waaser:  das  erst  ist  das, 

S6  so  inn  das  mer  falt ,  wenns  regnet ;  daz  ander  ist  das,  damit 
man  einem  essel  sin  kopff  wäscht;  das  dryt  ist  das,  damit 
man  ein  Marran  touft,  als  du  bist.    Icb  sag  dir,  das  dich  1 
alles  Wasser  imm  Jordan  nüt  waschen  nach  reinn  machen  möcht,  i 
soTol  wnostz  nnd  Sünden  bistu.   Und  byfi  des  sieber,  das  da 

so  nnd  Blancbardin  getonfft  werdend  inn  dem  wasser  Äcberon, 
das  ist  inn  der  hell!«  Do  Marsillia  erkant,  das  kein  anders 
sin  mocht,  dann  das  er  sterben  muoJ&t,  do  verjacb  er  alle 
verrettery  vor  allem  Tolck,  wie  die  von  im  und  von  Grannellon 
geordnet  ward.    Das  tbet  dcb  Blancbardin.    Demnach  bat 

sft  Marsillia  Karly,  das  er  der  küngin,  einer  frowen ,  das  laben 
fristen  lieü  ;  wann  sy  hett  kein  schuld  an  der  verrettery.  Nach 

13  den]  dein  hs.    35  der]  den  hs. 


Digitized  by  Gc) 


335 


djssen  wortten  ibet  im  Gergis  die  küngklicben  kleyder  ab 
und  hanckt  inn  an  den  tären  boum  nebend  den  brunaen,  des- 
glichen  Blanchardin.  Wann  glich  also  wie  sy  gsellen  inn 
der  verreiterj  sind  gsiii,  also  wärend  syß  im  tod;  wann  sy 
wurdend  nebend  ein  andren  gebänckt.  [bl.  159]  Also  sol  niim  e 
den  verrettern  thuon.  Demnacb  als  die  verretter  erbänckt 
"wäreiid  ,  kart  Karly  wyder  inn  die  stat  inn  pallasfc  und  ließ 
die  kängin  Blondea,  Marsillias  frow,  inn  ir  land  fQeren ;  wann 
sy  was  u&  dem  küngkrich  Grannadia  bürtfcig.  Und  Rengnold 
ließ  Lntzianna  gen  Paris  fUeren  durch  Richart ,  sin  bruoder ;  lo 
da  ward  sy  getouÜt  und  ward  vermechlet  des  künig  Ästolffo 
sun.  Nach  dissen  dingen  allen,  als  Sarragossa  gentzlicb  zer- 
stört was  und  MarsiUia,  Blanchardin  tod  w&rend  und  die  räch 
begangen  was  nmm  die  gros  verrettery,  do  schied  Karly  hin- 
weg  und  wott  wyder  inn  Franckrich  zfichen.  Das  gsebrey  is 
der  grossen  verrettery  und  grossen  bluotvergiessung  kam  inn 
alle  wält,  des  yederman  den  künig  MarsiUia  schalt.  Und  do 
man  die  grossamm  r&ch  vernam,  so  Karly  begangen  hat,  do 
foreht  und  entsaß  inn  mengklicher;  danimm  vyl  kAnig,  amiroll 
und  ander  fürsten  zuo  im  kämmend  umm  frttntschaft  tind  en-  m 
püengend  ir  land  von  im  zuo  lechen  und  brach tend  im  kost- 
liche preseut.  Etlicb  verbiessend  im  ire  land  von  im  inuize- 
haben  und  verhiessend  im  darvon  jerlicbe  tribut  zegeben.  Und 
die,  so  nttt  kommen  kondend,  schichtend  ire  botochafft  ano  im 
mit  yyl  köstlichen  present.  Darumm  Karly  und  sin  yolcku 
deren  und  der  sarragosaischen  entblündrung  rieh  wurdend. 
Imm  wyiierumni  rytten  reytt  Karly  durch  den  Kontzefal,  da- 
rumm er  an  sin  es  vettern  Uuollauden  und  der  andren  Krysten 
tod  gedächt,  darumm  er  sich  n&t  enthan  mocht,  das  er  nät 
weinette,  und  sprach:  »0  wald  des  schmertzens,  o  wald  des  so 
Weinens  und  klagens  und  trurens,  ewigklichen  wirt  man  mögen 
sagen,  die  gröst  verrettery  sig  inn  dir  verbrächt  worden,  die 
ye  verbrächt  ward;  wann  dä  sind  ummkommeu  die  mechti- 
gesten  rytter,  beschirmmer  des  kristenlichen  gloubens,  die  got 
ye  uff  ertrich  schuof.  Die  wärend  mir  all  gehorsamm ,  da- » 
nimm  ich  all  min  läben  lang  nüt  thuon  wird  dann  truren 
und  klagen. c  Karlys  klag  zwang  die,  so  by  im  wärend,  och 
zeweianen;  aber  der  herizog  Anses  und  Rengnold  tröstend  inn 


886 

%nm  baaten,  so  sy  mocbtend.  Sy  ryitend  sovasfe,  das  sy  wyder 
gen  Sani  Johans  Port  k&mend. 

Wie  der  hertzog  Turing  von  Ardannia  mit  Pinabel, 
GannelloDS  frund^  ein  kampff  hielt  und  inn  ertodt, 

6  dardurch  Gauneilon  von  fier  pfeiden  zerissen  ward. 

Do  Early  wyder  gea  Sant  Jobannes  Port  kommen  was, 

do  kam  für  inn  Rengnold  von  Muntabant  und  sprach  zuo 
im :  »Her,  ich  byt  ücb,  das  ir  mir  vergunnen  wellend,  das  ich 
ricbter  über  den  verretier  sig,  der  (ich  uud  die  üwem  80?ji 

10  mällen  Terr&Üen  bat.c  Do  Karly  Rengnold  veratnond,  sprach 
er  zno  im :  »Das  wyli  ich  Qcb  gernn  vergunnen ,  wann  ieli 
wett  üch  nach  inn  grosaereni  zewillen  werden.«  Also  gieng 
Kengnold  inn  die  gfancknus,  und  mit  im  der  hertssog  Gergis; 
die  fuorfcend  Gannellon  für  Karly,  und  Jäengnold  apracb :  »Her, 

IS  hie  ist  der  verretter  Ganellon,  der  aovyl  verreitery  begangen 
hat  nnd  der  üwers  vetter  RnoUanden,  Ollyfiers  nnd  eovjl  aa* 
dren  erlichor  heren  und  Krysten  tod  ursächer  ist ;  darumm  er 
den  tod  wol  verscbuiten  hat,  jä,  den  aller  grussammistcn  tod, 
80  man  erdencken  mag.   Darnmm,  ber,  muoß  mann  erknnneo, 

so  was  todtz  er  sterben  muo&c  Uff  die  redt  redt  der  verretter: 
»Her  keysser,  ich  sag  üch,  das  ieh  deren  nnd  andren  verrettery 
unschuldig  bin.  Und  ob  einicber  were,  der  da  sagen  wett, 
ich  were  an  liuoUanden  und  an  der  Krysteu  tod  schuldig,  so 
am  Rontzefal  umm  kommen  sind»  so  wett  ich  inn  mit  sthtteo 

u  darzuo  bringen ,  das  er  mich  faltscblicben  an  lügt  nnd  ann- 
recht tbuotc  üff  Gannellons  red  tratt  barför  der  fromn 
hertzog  Türing  von  Ardannia  und  sagt:  >0  du  faltscher  ver- 
retter, du  wottest  dich  gern  schön  machen.  Aber  es  mag  iiüt 
gsin ;  wann  ich  bin  der,  der  da  sagt ,  du  sigest  irs  todU  n^ 

sosacber,  und  wyli  das  wyder  dich  oder  ander  bewysen  mit 
stritten.€  Und  sprach  zuo  Early :  »Her  keysser,  ich  bit  ilch« 
ir  wellend  mir  den  stritt  vergunnen.«  Uff  das  tratt  liarfÄr 
ein  rytter  von  Gannellons  geschlächt,  der  hieü  Pinabel,  ü^r 
sagt:  »Her  keyser,  der  hertzog  Turring  tbuot  minem  vettei 

s6  gwalt  nnd  unrecht.  Das  wyli  ich  wider  inn  bewissen.«  Karij 
sagt  zuo  im,  es  were  nüt  von  nötten;  wann  es  leg  am  tig, 


Digitized  by  Google 


837 


das  er  schuldig  were.  ütf'  die  red  kämmend  schnell  Gannel- 
lons  fnlnden  tryssig  harfär,  die  sagtend:  »Her  kejsser,  hal- 
tend uns  recht!  Dann  der,  so  stritts  begert  nach  recht,  ist 
blllich,  das  im  der  nachgel&seen  werd.  Darnmm  bittend  wir 
(ich  ,  das  ir  den  Pinabel  vergunend  wider  Türing.c  Uff  das  6 
ward  Karly  gerätten  toq  siaen  fürsten,  er  sött  den  stritt  ver- 
gönnen, damit  nnd  er  im  vor  nachred  were.  Das  thett  Karly, 
aber  yast  nngem.  Die  swenn  kampffer  giengend  schnell  und 
nistend  sieb  eno  nnd  kämmend  nff  den  plSn ;  demnach  sport- 
tend  sy  iro  pfert  und  kämmen  gegen  ein  andren,  also  das  sy  lo 
ire  schilt  durch  stach end.  Pinabel  zerbrach  sin  sper  zuo 
stocken,  nnd  der  hertzog  Türing  traff  Pinabel  so  krefftigk- 
liehen,  das  er  rofi  nnd  man  zno  der  erden  stach.  Aber  der 
▼erretter  stnond  schnell  wyder  nff  nnd  zog  sin  schwert  n& 
und  hüw  des  hortzogen  pfert  den  kopfF  ab,  darnmm  er  zno  10 
der  erden  fiel.  Aber  er  stuond  schnell  wyder  uf  und  kam 
gegen  Pinabel,  das  schwert  inn  der  band«  Aber  Pinabel  gab 
im  so  ein  hertten  streich  nff  sin  heim,  daz  er  im  den  zerhüw, 
und  hett  sich  das  schwert  nfit  nnimkert ,  so  hett  er  im  den 
kopfF  zerspalten,  des  Türring  ser  erscbrack.  Und  kam  an  20 
Pinabel  und  gab  im  ein  so  grussammen  streich  uä.  sin  heim, 
das  er  im  das  er,  den  baggen  nnd  ling  sytten  vom  lib  b&w, 
also  das  er  tod  zno  der  erden  fiel,  nnd  ließ  ein  wnnderbar- 
lichen  schrey.  Und  der  hertzog  Türring  hÖw  im  den  kopff 
ab.  Des  Karly  vast  fro  ward.  Demnach  ward  Gannellon  ge-  26 
urfceylt.  Etlich  riettend,  er  sött  [bl.  lÜOJ  liibendig  geschun- 
den werden  nnd  darnacb  gsaltzen ;  etlich  riettend,  er  sott  mit 
gluegenden  zangen  zeryssen  werden;  etlich  riettend,  er  sott 
mit  rossen  zerrissen  werden.  Das  beschach.  Der  keysser  ge- 
bot ,  das  er  zent  der  stat  hin  [^füert  wurde  ufF  einem  karen,  30 
ein  strick  am  hals,  damit  und  er  dester  mer  schmach  enpfieng. 
Und  als  man  inn  nmhar  fuort»  schrey  im  das  volck  nach.  Et- 
lich sagtend:  »Dem  verretter  zno,  dem  verretter  zno!«  Etlich 
schnltend  inn  ein  dieb,  darzno  all  die  scbmachwort,  so  sy  er- 
dencken  mochtend ,  und  wurfFend  kätt  nnd  wuost  uff  inn.  35 
Demnach  ward  er  wyder  inn  paliasthäf  gfüert,  da  der  keyser 
fier  pfert  hat  lässen  zno  rüsten,  inn  inn  fier  stuck  zerryssen. 
Do  Gannellon  gsach,  das  er  sterben  mnoßt,  do  ?eijach  er  Yor 

MorgMl  dar  rlMa  22 


Digitized  by  Google 


338 


dem  keyser  und  vor  allen  fürsten  alle  die  verrettery,  so  er  sin 
iäbeu  laug  begangen  hat,  es  weire  wyder  den  keysser  oder 
sine  försten.  Und  do  die  Karlj  und  sine  fürsten  erhorttend, 
do  yerwnndrettend  nnd  segnettend  nj  sich,  wie  inn  einem 

6  inentschen  sovyl  böß  sin  möcht ,  und  wie  er  das  gemüet  het 
mögen  haben  die  heydeu  sovil  mallen  inn  Franckrich  heissen 
kommen.  Also  ward  der  arbentsellig  Gannelion  an  die  fier 
rofi  gebunden,  an  yedes  ein  f uoß  oder  arm ;  darnach  stächend 
die  buoben,  so  xxS  den  rossen  sässend,  einer  gegen  Oriente,  der 

10  ander  gegen  Occident,  der  dryfc  gegen  Mittag,  der  fiert  gegen 
dem  Nydergang,  also  das  y etlicher  ein  glyd  von  sinem  körpel 
reyiä.  lieuguold  lieis  die  fier  teyl  uS  der  thär  häncken  und 
den  kopff  uff  ein  sfcud  stecken.  Also  endet  der  arbentsellig 
Gannelion,  der  vermeint  durch  Marsillias  und  Blancbardios 

«hilf  künig  inn  Franckrich  zewerden;  aber  er  und  sy  endtettend 
arbentselligklichen.  Sin  vetter  Piuabel  ward  an  galgen  ge- 
hänckt,  des  ire  fründ  übel  zefriden  wärend.  Demnach  be- 
schickt Karly  den  hertssog  T&nng  für  inn  und  gab  im  alle 
die  land  und  herschafften,  so  Gannelion  inngehept  hat;  des 

»>  im  der  hertzog  grossen  danck  seyt.  Gannellons  fründ  ryttend 
ab  dem  häf,  übel  zefriden  mit  Karly. 

Wie  Rengnold  von  Karljr  urlob  nam,  und  wie  Karlj 
gen  Ach  rey tt ,  und  von  den  zeichen ,  so  gsachen 
wurdend  vor  sinem  tod,  und  wie  er  starb,  und  anders. 

26  Demnach  als  Gannelion  gericht  was,  beleyb  der  keysser 
nach  lang  inn  Nawerra  und  enpfieng  die  künig  und  fürsten, 
die  da  kämmend  mit  im  fryd  machen  und  ire  land  zuo  lechea 
von  im  enpfiengend,  als  vor  gsagt  ist.  Eines  tags  sprach 
Rengnold  zuo  Karly:  >Her  keysser,  syt  min  vetter  RuollanJ. 

80  OUyfier  und  die  andren  raine  fründ  tod  sind  und  die  räch  be- 
Schechen  ist ,  so  beger  ich  nüt  mer  hie  zesin ,  sunders  wyli 
inn  das  heiliig  land  gen  Jherusalem  den  helgen  krjstenlichen 
glouben  meren.  Wann  ich  bin  schon  alt  und  übelmSgend 
und  hab  vyl  Übels  inn  miner  jugend  begangen,  darumm  ich 

* 

6  heyden]  b^den  ha. 


Digitized  by  Google 


339 


min  contzientz  beladen  befind ,  darumm  ich  nun  f&rhin  miner 
sei  gedenoken  wyll  und  got  dem  heren  diennen.  Darumm, 
her,  nim  ich  urlob  yon  üch.c  Do  Earlj  Rehgnolden  verstuond, 
do  ward  er  ser  betrüept,  also  daz  er  ein  lange  wyl  nüt  reden 
kond.  Und  do  er  wyder  reden  mocht,  spracli  er:  »Nun  mag  & 
ich  wol  sagen,  sjt  ich  min  yetter  Ruollanden  verloren  hab, 
das  mich  yedermann  yeriän  wyrfc.  Ich  hat  min  hoffnung  inn 
dich  gseizt,  und  nan,  so  ich  inn  minem  alter  bin,  wyltn  mich 
▼erlSssen.  Ich  bit  dich,  ist  es  müglich,  das  du  naeh  mer  by 
mir  belibest.«  »Es  ist  nüt  müglich, c  sagt  Rengnold,  »darumm,  lo 
her,  nimm  ich  urlob  von  üch.«  Damit  schied  er  hinweg,  des 
sich  der  keyser  und  all  fürsten  übel  gehuobend  am  h&f.  Reng- 
nold  kam  gen  Muntabont;  da  &nd  er  sine  dry  bmodern,  die 
wärend  einer  zuokunfft  yast  fro;  wann  sy  w&rend  yast  betrfiept 
umm  Magis,  der  hat  sy  Verlässen,  und  wußtend  nüt,  wo  hin  i6 
er  kommen  was.  Do  Rengnold  vernamm,  daz  sin  vetter  Ma- 
gis hinweg  was,  do  ward  er  ser  betrüept  im  bertzen,  also 
das  er  nüt  frolich  sin  mocht.  £r  beleih  ein  zyt  zuo  Munta- 
bant  und  ordnet  sin  guot  under  sine  brüeder  und  kind.  Dem- 
nach schied  er  von  Muntabant  inn  pilgris  wy&  zefuoü  und  20 
gieng  gen  Jherusalem.  Von  sinnem  end  sagt  dis  buoch  nüt 
wybter,  ir  werdend  das  finden  im  nachfolgenden  buoch,  daz 
d&  sagen  wyrt  yon  den  fier  sün  Amon.  Von  den  andren 
fönten  sagt  dis  buoch  $ch  nüt  wytter.  Do  Karly  lange  zyt 
inn  Nawerra  gsin  was ,  do  reytt  er  wyder  inn  Pranckrich,  96 
und  mit  imm  der  hertzog  Anses,  der  bischolF  Türpin,  Gergis 
Ton  Thunnemarck,  Salamon,  Hoel,  Üichart  von  Monditier,  Tü- 
ring  yon  Ardannia,  der  hertzog  yon  Aniou,  Und  nach  yyl 
strytten,  gethän  wyder  die  heyden,  und  das  er  zuo  kristen- 
lichem  glouben  gebrIUsht  hat  das  gantz  Hyspannia  yon  einem  so 
mer  untz  zuo  dem  andren  und  untz  an  die  gebirg  Gilbator 
[bl.  IGIJ  und  das  gautz  Tütschlaud  untz  inn  Kriecheuland, 
und  inn  sin  gehorsam my  gebracht  hat  das  gantz  Yttallien  untz 
inn  Kailabria,  nach  dyssen  Schönnen  beherschungen  der  edel 
keyser  Karly,  do  er  sich  belEind  fibelmögend  und  erkant  dass» 
end  siner  tagen  nachnen ,  do  ordnet  er  siner  kinden  halb : 
darumm  der  eltist  sun,  Ludwig  geheyssen,  keyser  und  künig 
inn  Franckrich  ward;  der  ander,  der  hies  Karly,  der  ward 

22» 


Digitked  bykGüOgle 


340 


künif?  inn  Hyspania;  der  drjtt  hieü  Peppinus,  der  ward  künig 
inn  Ytallien.  Aber  die  leisten  zwenn  läptend  nüt  lang,  dar- 
durch  Ludwig  alle  land  errerpt,  so  sin  vatter  inghept  hat. 
Nach  djasen  dingen  schied  Karly  von  Paris  and  reyt  gen  Ach 
inn  Tütschland ;  wann  er  wott  d&  inn  einer  kapp  eilen  ver- 
graben werden,  die  er  vast  kostlich  batt  lässen  zuo  rusi«n. 
Und  do  er  befand,  das  sich  sin  tod  nachnet ,  do  teylt  er  uß 
all  sitie  schätz  den  armmeo.  Vjl  zeichen  wurdend  vor  Karlys 
tod  gaache«:  erstlich  ward  ein  vinstemaB  der  sannen  und  des 

lom&ns  wyder  den  lonff  der  nattar;  ein  schwartze  [mäse]  ward 
inn  der  sannen  g^hen  hj  syben  tagen ;  das  th&r  an  der 
kilchen  zuo  Ach  zerbrach;  die  gros  brug«;^  zuo  f  Mentz] ,  die 
da  fiiofzyt  schritt  lang  was  gsin  uff  dem  Ein,  die  er  hat 
lässen  machen,  verbran  inn  dry  stunden;  ein  grosse  commett 

15  ersehein  am  himel.  Ond  do  sy  der  keyser  gsach ,  sprach  er 
zao  einem  phillosikus,  Esurard  geheyssen,  dysse  commett  be- 
dutte  verrendruug  der  küngkricher  oder  eines  mechtigen  füraten 
tod.  Und  Essurard  sprach  zuo  im :  »Wyr  send  die  plauetten 
nüt  entsitzen  nach  die  zeichen  des  himels^  sunders  sollend  den 

aoentsitzen,  der  die  pianetten  geschaffen  hat,  and  sond  inn 
loben,  das  im  geliept  ans  zeichen  zegeben  vor  nnserm  tod, 
damit  and  wyr  rÖw  habend  der  sönden  ,  so  wyr  wyder  inn 
begangen  band.«  Demnach  als  der  keyser  Karly  all  sinn  dim 
geordnet  hat,  gab  er  got,  unserem  heren ,  »m   geyst  utf  im 

n  manott  Mertzen  im  jär  nach  der  gepnrt  Krysty  acht  hundert 
and  zwentzig  and  drü  jär,  demnach  und  er  künig  inn  Franck- 
rich  gsin  was  fier  uad  dryssig  jär  and  fier  zechen  jär  keyser, 
im  alter  LXXII  jär. 

Wie  sin  tod  dem  ertzbischof  Tarpin  durch  ein  tuffel 

so  geoffenbaret  ward,  daz  ist  also: 

Ich,  Tilrpin,  ertzbischoff  zuo  Reins ,  was  zuo  Wienn  inn 
der  kilchen,  mine  psalter  bettend,  do  ward  ich  vertzuckt«  Do 
gsach  ich  ein  grosse  gselschaft  schwartzer  lütten,  deren  warend 
untzalbarlichen  vyl,  die  fuorend  gegea  Lattringen.   Und  gsach 

3  errept  hs.       10.  12  an  stelle  der  ergänzungen  in  der  bs.  leerer 
räum;  vergl.  anm.       17  küngklicber  bs. 


Digitized  by  Gc) 


341 


ein,  der  fnor  vor  den  andren  allen ;  den  fragt  ich,  wo  hin  sy 
föerend.    Der  sprach :   »Wir  farend  gen   Ach,  dä  weud  wir 
luogen,  ob  uns  Karlys  sei  werden  mög.«    Do  sprach  ich  zuo 
im:  »Ich  beschwer  dich  by  der  krafft  gottes,  wenn  ir  das 
Ower  geschaffen  habend,  das  du  wjdernmm  zuo  mir  kerestc  k 
Er  sagt:  >Ja.€    Bald  darnach  ,  als  ich  min  psalter  gebetten 
hat,  kämmend  die  tülfel  wjder.    Und  fragt  den,  mit  dem  ich 
vor  geredt  hat:  »Waz  hand  ir  gschaffen?«  Der  tüffel  sagt: 
»Sant  Mjchel  ist  uns  gar  wjdrig  gsin ;  dann  do  wir  sin  sei 
nemmen  wottend ,  do  wag  er  sin  guothet  und  bo6heyt  gegen  lo 
ein  andren,  also  daz  das  guot  daz  böß  fiberwSgen  hat.  Da* 
runim  wir  kein  teyll  an  im  hand  mögen  haben.«    Und  mit 
dyssen  wortten  verschwand  der  tüffel  vor  mir  hinweg.  Das 
was  im  manott  Mertzen.    Und  syt  er  uß  Hyspannia  kommen 
was,  hat  er  nüt  anders  thän  dann  truren  und  klagen.   Sin  15 
begreptnus  was  erlich ,  edel  und  kostlich  und  so  schön,  das 
mau  nüt  schönner  sagen  könd.    Der  babst  Leo  was  daran 
sampt  allen  römischen  fürsten.    Und  machtend  ein  schönne 
presentierung  mit  Karlys  lychnam,  keysserlichen  bekleyt  mit 
einer  guldinen  kronnen  uff  sinem  hopt,  und  ward  uff  ein  kost-  ^ 
liehen  sSssel  gsetzt,  dardurch  er  wol  einem  edlen  läbendigen 
rychter  glich  gsach  ;  inn  der  linggen  hand  hat  er  ein  keysser- 
lichen und  küngklichen  tziipter  vast  kostlich.    Und  die  be- 
iegung  sines  grabü  wurdend  beleytt  mit  allen  wol  schmecken- 
den dingen  und  edlen  krüttem.   Demnach  ward  er  beschlossen  » 
Tast  suptilklichen   und  erlichen  yerwartt.     Zeermessen  des 
grossen  Karlys  geth&tten  ,  die  warend   wunderbarlichen.  Er 
was  ein  sun  des  künig  Peppinus  und  der  küngin  Bertha,  ein 
tochter  des  grossen  Herclin,  Cesars  von  ConstantinopelL  Do 
Peppinus  starb,  was  Karly  XIIII  j&r  alt.   Und -hat  Tyl  mücM 
und  arbeyt,  ee  er  kÜnig  inn  Franckrich  ward;  wann  er  hat 
zweii  bruoder ,   bastard ,  Offrius  und  Heinrich  geheyssen  ,  die 
hangettend  sinem  bruoder  Karlomanus  an.    Doch  ward  er  ze- 
letat,  als  die  billigkeyt  wott,  rüewiger  künig;  wann  kurtzlich 
darnach  starb  sin  bruoder,  darumm  im  das  gantz  künigkrich  t5 
zeteyl  ward.    Er  hat  inn  siner  gselschafft  den  hertzog  Amon 
von  Dordonna,  den  hertzog  Gerold  von  l\ossillon ,  Doon  von 
Nantweyl,  gebrüederu,  den  hertzog  Auses  von  Peyeru,  den 


Digitized  by  Google 


342 


hertzog  Regnier  von  Genow  und  Myllon  Ton  Anglers,  Rnol- 
landen  vatter,  und  ander  redlich  fürsten.    Der  erst  krieg,  den 
er  hat,  demnach  und  er  künig  ward,  das  was  wyder  Hugo  von 
-    Ackyttania  (das  yetz  Gennow  heyfifc),  der  was  im  wyderwerfctig. 

ftünd  do  der  bekant,  daz  er  im  nüt  mechtig  gnnog  ms,  do 
reyt  er  zno  dem  künig  inn  Gastgannia  nmm  hilf.  Aber  der 
forcht  Karly,  darumm  er  im  den  Hugo  übergab  von  Gennow. 
Den  andren  krieg  hat  er  wyder  den  künig  Didiers  u£  Lom- 
bardia ;  der  ward  von  im  überwunden,  dardurch  er  gen  Po%g 

10  inn  sin  stat  floch.  Dysser  künig  Didiers  was  ni  der  g^e 
Oocient  kommen  mit  grossem  volck,  die  w&rend  halb  wyld  nnd 
hieltend  weder  glouben  nach  recht  und  namptend  sich  Lam- 
partter.  Und  den  naiumen  band  nach  die  im  land.  Dysser 
künig  Didiers  hat  die  Lampartty  by  fier  zechen  jären  inge- 

15  hept,  das  im  niemman  mocht  wyderst&n,  dann  allein  der  kejsar 
Early,  der  betzwang  inn.  Ein  end  hat  dis  bnoch  (goit 
[bl.  163]  dem  almechtigen  sig  lob  und  danck  gsagt!)  und  ward 
geschriben  im  tussend  funff  hundert  und  darnach  im  tryssig- 
sten  jär  uff  den  dry  zechenden  tag  Norember.  Amen. 

♦ 

17  almechten  hs. 


Digitized  by  Google 


343 


ANMERKUNGEN. 

1,  14  erfult  mit  allen  tugeuden]  plein  de  science  2,  22 
und  sj]  h,  cause  que  26  uniTers.]  luniTerssithet  hs.,  ans 
roDiTevni^.  Derartige  «usammenziehiiiigeii  von  artikel  oder 
Präposition  mit  dem  folgenden  wort  finden  sich  auch  sonst; 
vergl.  z.  b.  142,  34  Lamostaiit  aus  TAmostant  (Pulci  12,89: 
rAmostante);  24,  20  Ackaron  aus  ä  Cbaron  (Pulci  2,  89: 
a  qnel  Caron);   277,  2  Dardannia  aus  d'Ardaine  n.  s.  w. 

3,  1  über  die  besondere  qaelle  dieses  capitels  s.  einiei- 
tang  5,  12  dann  gebrätten  wildpret]  praeter  assam  (Einhart 
cap.  24)  13  zum  nachtessen]  gehört  nach  Einhart  cap.  24 
eigentlich  zum  folgenden  satz:  Inter  caenandum  aut  aliquod 
aeroama  ant  lectorem  andiebat  6,  27  S,  F  nennt  hier  nur 
Oliyier  de  Gennas,  Ogier  le  Dannois,  Begoaut  de  Montauban  und 
Naymes,  duc  de  Bayieres.  Über  Ogier-Gergis,  Naymea-Anses 
8.  einleitung  7,  21  das  da  ...  e.  ist]  qui  n'est  pas  tous- 
jours  une  9,  12  brnoderhuü]  abbaye  de  moynes  de  saiuct 
Anthoine  13  am  end]  au  pied  15  Der  bruodern  einer] 
Fabb^  17  f.  die  namen  Amon  von  D.,  Doon  von  N.  und 
Gödfryd  fehlen  in  F  30  der  gräf  Kleramnnt]  l'abh^ ;  der 
genauen  Übertragung  dieses  wortes  geht  D  augenscheinlich 
aas  dem  wege  37  Die  bruodern]  Tabbe  10,  2  in  eines 
boumgärtly]  en  un  cimetiere;  Pulci  1,  26:  in  eimitero,  woau 
ein  erklarer  (Sermolli)  bemerkt :  »qui  forse  h  preso,  come  suol 
iarsi  comunemente,  per  qnel  ripiano,  o  prato  o  checchessia 
che  sta  davanti  all'ingresso  delle  chiese«  23  ist]  et  30 
Und  kam  unwyt  hinuf,  er  fand]  et  ne  fut  gueres  haut  qu'il 
trouva  32  knecht  oder  buob]  vergl.  8,  23  schlos  oder  vesty, 
28  toub  oder  schollig;  51,  17  ein  bruoder  oder  klußner. u. s.w.; 
F  bietet  daför  immer  nur  ein  wort  11,  34  klepffend] 


Digitized  by  Google 


344 


bruyaut  14,  26  sy]  lies  »so«  15,  20  im  zelieb  «re- 

macht]  intitule  Morgant  pour  iamour  de  luy  33  you  den 
braodern]  ä  Tabbe;  dieser  isfc  von  den  möncben  auch  einzig 
anwesend  (vergl.  zu  9,  80)  17,  4  er]  il;  die  beziehong 
auf  »pfertc  ist  außer  acht  gelassen.  Derselbe  fehler  z.  5. 
9.  10,  ebenso  (»in«  statt  »es«)  16,  27;  17,  5  ff.  21  un- 
ruow]  travail  28  Darum  .  .  .  ]  parquoy  des  bieos  et  Ser- 
vices et  de  rhonneur  que  tous  nous  avez  faict,  je  ne  seay 
comment  tous  le  recompenser  18,  3  untzucht]  ignoranoe 
17  tms  kriegeim,  das  wir  .  .  ]  ä  nous  qui  sommes  pecheiin 
35  in  der  vesty]  en  un  cloistre  19,  27  durch  efn  mei- 

nung]  par  nn  nioyen  20,  3  versamlungen]  joustes  ou 

touruojr  16  die  ursach,  darum  .  .  ist  darum  das  .  .  .] 
la  cause  ponrqüoy  ....  c'est  pource  que  ...  21,  3  ao 
«inem  schönen  end]  au  inilieu  du  desert  24  etwaz  schnellig* 
keyt]  quelque  abillet^  26  ein  sach,  die  Übel  luttet]  lue 
chose  mal  consonante  27  war  derglichenj  vray  semblable 
33  um  die  zallung  mines  wyrtzj  pour  le  payement  de  nion 
hoste  22,  1  für  sechs]  pour  douze  autres;  D  gibt  die 

redensart  in  der  heimischen  form  27  ein  kleines  hfltlj] 
une  petite  löge ;  selbstverständlich  ist  ein  gemach  im  schlösse 
gemeint  23,  14  Über  sin  willen]  maugr^  luy  18  on 
min  rätt  haben]  sans  avoir  mon  conseil  38  ziegel]  chevrons, 
ebenso  24,  8.  Hat  D  vielleicht  au  chevre  »ziege«  gedacht? 
24,  12  sach]  adventure  20  Ackaronj  vergl.  zu  2,  26  27 
all  hellische  thierer]  toutes  les  furies  25,  8  glichetteod 
sich  .  .  sy  werind]  sembloyent  .  .  quMls  estoyent  15  die 
land  der  heydenschaft]  le  pays  de  Turquie,  ebenso  26,  21  u.  5. 
22  f.  Darin  thuot  .  .  .  ]  pour  les  advertir  qu'ils  facent  raou- 
rir  le  comte  Ii.  Die  Übersetzung  (»das  er  der  grM  K.  sig<) 
ist  nn  verstandlich  '  26,  25  dä  ir  . .  .  ]  oü  vous  estes  fori 
desir^  de  chacun  27,  21  wyser  geheimer  rytter]  discret 
baron  31  sost]  main  h  main  35  fleische  und  beine]  de 
chair  et  d'os  (s.  glossar)  29,  33  und  damit  das  er .  .  ] 

que  pour  se  venger  priiit  sou  espee  31,  28  schalckheytj 
furiosite  32,  32  sin]  der  abwesenheit  Rolands  33,  29 
er  müeßte  vor  gen]  qu'ii  endurast  34,  13  und  mine  süoj 
fehlt  in  F,  auch  Pulci  8,  31  hat  nichts  dergleichea;  doeb 


Digiiized  by  Google 


345 


vergl.  zu  110, '9  22  farwj  la  livree  35,  14  das  sy  »ich 
nüt  band  mögen  erweren  vor  den  thieren]  qu'ils  ne  se  sont 
peu  defendre  da  torre.  Dieses  unTerstSndliche  »torrec  findet 
sieb  in  allen  drucken,  die  ich  zn  rate  gezogen ,  hat  also  wol 

auch  in  der  vorläge  unsers  Übersetzers  gestanden,  und  wurde 
von  diesem ,  weil  es  ihm  zu  den  Verhältnissen  am  ehesten  zu 
passen  schien,  durch  »thieren«  widergegeben.  Vielleicht  hat 
sogar  die  lautliche  Terwandtechaft  der  beiden  Wörter  dabei 
mitgespielt  (s.  einl.).  »torrec  ist  aber  verdniekt  ffir  »tortt* 
vergl.  Pulci  8,  38: 

Per  la  ragion  com'  Krcol  combattiano, 
Abbiamo  avuto  assai  disavventura: 
Questo  ci  aTvenne,  perchö  il  torto  avano, 
E  la  ragion  pur  ebbe  saa  misura: 
Kostri  compagni  alcnn  n*d  stato  morto 
Che,  nol  sappiendo,  difendeano  il  torto. 
36,  8  er]  vergl.  zu  17,  4       17  zerruort]  devoroit       21  uß 
dem  minenj  de  mon  hostel       23  in  dem  dinen]  en  ta  maisou 
37,  3  ein  pur]  die  regelmäßige  Übersetzung  von  »un  yilainc 
14  bloß  und  blüttig]  tonte  sanglante;  es  wird  also  wahrschein- 
lich »blfiettig«  zu  lesen  sein.   Freilich  kommt  diese  umge- 
lautete  form  sonst  gewöhnlich  nur  in  Zusammensetzungen  vor; 
zudem  fällt   die  Verbindung  mit  »bloß«  auf,  welche  an  die 
häufige  forrael  »bloß  und  blutt«  erinnert  (vergl.  Deutsches 
Wörterbuch  11,144.  194;  bluttig,  blüttig     blutt  ist  in  ober- 
deutschen mondarten  weit  yerbreitet).    Die  hs.  läfit  beide 
lesungen  zn    18  recht]  pour  la  raison    20  uff  min  meinung] 
a.  ma  question     28  uß  ansechung]  a  la  requeste         38,  2  die 
briiedern]  l'abbe;  vergl.  zu  0,  30     11  unser  klag]  mes  raisous 
22  ff.  Aber  durch  die  znoschickung  ....  thet  darzuo]  mais 
por  la  providence  ....  permit     32  den  er  bekant  sin  Tetter 
sin]  lequel  il  cogneut  estre  son  parent      36  uff  luginneu] 
en  villennie  et  meschancete  39,  16  spangen]  brasses 

21  kappen]  chappes;  s.  zu  234,  35  20  die  wachtlenj 

Tallouette  30  verleich  er  iuen  .  .  ein  soliicheu  sägen]  il 
leur  livroit  . .  nne  teile  portion  40,  26  yon  den  brüedern] 
de  Tabb^ ;  darauf  weist  auch  das  folgende  »der  gab« ,  wo  D 
dem  original  gedankenlos  folgt,  ohne  das  reränderte  bezieh- 


Digiiized  by  Google 


846 


nngswort  eu  berücksichtigen  35  und  erkfint  . .  nttt]  statt 
»do  erkant  er  . .  nütc  41,  14  gnad  ^]  bont^  gnad  ^] 
grace  16  geechantte]  afFoIlat  18  sprang  ufiT]  ressailloit 
24  zerschinden]  Schreibfehler  für  »zerschniden«  ?  38  tugend] 
bonte  42,  27  Inn]  vielleicht  »im«:  zu  lesen,  im  hinblick 
auf  >il  eut  grand  p'eurc  •  30  Er  will  nüt  tob  mir]  d.  i. 
▼on  mir  gehen  84  strytten]  wegen  »yonlns  combattrec  ist 
twottestt  zu  ergänzen  48,  8  wann]  on       19  an  dfe 

bmst]  en  Testomach  44,  5  f.  Sy  liessend  .  .  .  sy  zugeud 

.  .  ]  a  grand  peine  laisserent-ils  cuire  le  cerf  qu'ils  le  tirerent 
17  Sy  ryttend  unwytt,  sy  fundend  .  .  ]  ils  n'eurenfc  gueres 
chemine  qu'ils  yirent  . . ;  yergl.  zu  10,  30     21  wald]  vallee 
gegen  den  dry  herenj  statt  »gegen  Inen«      88  adellich  und 
barmhertzig]  d'onee  et  graciense  46,  84  vergl.  zn  10, 

30;  44,  17  49,  5  nam]  print  par  la  main       6  hier 

und  z.  12  wird  Doon  in  F  nicht  erwähnt  8  zum  aller 
senftm.]  le  plus  doucement  18  sul]  table  24  für  die 
dry  heren]  es  sind  aber  nur  zwei  anwesend ,  da  Olivier  nach 
z.  10  auf  dem  krankenbette  liegt  51,  27  iren  f.  y;  gloa- 
ben]  leur  fausse  creance  52,  3  gfttrt  =  gfürcht  53,  11 
Türcken  und  beiden]  payens  et  Sarrazins  12  durch  din  be- 
rüeffen]  par  tes  monitions  54,  1  beheben]  tenir  en  sa 

propre  nation  •  3  nun  «  ninwan  27  was]  wir  erwarten 
»were«  wie  in  z,  29  55,  14  es  darf  daruf  stftn]  si 

ponrra  estre      19  tallig]  s.  glossar      22  der  apt]  hier  er- 
scheint das  wort  zum  ersten  mal ;  vergl.  zu  9,  30  57,  27 
niörder]  brigant      bekant]  cogneut  ä  la  paroUe       36  fier] 
trois         59,  12  in  frantzös.  zungen]  en  langage  fraD9ois 
que  nul  ne  .les  pouyoit  entendre       23  und  darum,  das  .  •  ] 
qne  pource  que    «  25  yetz]  ia         60,  37  fier]  deiix  on 
trois         62,  28  mit  den  liben]  des  conps ;  vergl.  Pnlci  6, 43. 
D  las  »Corps«         63,  2  wunderbarlichenj  gott  bewirkte  dies 
wunder,  um  die  fortsetzung  und  einen  schlimmen  ausgang  des 
kampfes  zu  yerhinderu  (vergl.  62,  34  ff.)  '      64,  5  inbaltuBg] 
importance      14  das  sy  ein  andren  wartten]  qu'ils  s*enteo- 
deut;  D  las  »attendent«        82  Oiiffier]  0.  de  qui  la  renom- 
mee  estoit  si  grande       den  der  iren  .  .  ]  que  si  on  luy  .  . 
65,  9  nüt]  ist  zu  streichen,  yergl.  66,  31        33  so  edel 


Digiiized  by  Google 


347 


mehningen  und  gnuogsamklich  geredtj  an  acte  treckgeniil  et 
qae  c^eetoit  assez  hautement  parle      66, 35  das  hertz  kiünckt] 

le  coeur  serr^  68,  8  ruofffc  sinem  volck  um  hilf  an] 

crioit  secours  ä  ses  gens  31  fier]  cinq ;  D  hat  die  richtige 
zahl,  da  Morgant  nachher  besonders  erwähnt  wird«  Das  gleiche 
gilt- 69,  7  69,  8  ein  tüffel  ryssen]  un  grand  diable  de 
geant         71,  1  die  wachtlen]  TallönStte;  vergl.  zu  39,  26 

73, 1  die  glück]  la  lörtnne  8  miltigkeit  .  . .  tniren]  le 
doux  .  .  .  Tamer  12  entiünn  .  .  .  haben  wird]  eschapperois 
.  .  ,  aurois,  was  den  umständen  besser  entspricht,  da  Maffredon 
die  hoffnung  auf  rettung  aufgegeben  hat  (vergl.  z.  10)  32 
anderfi]  antre  mal  74,  8  disse  kleinot]  «ceste  bagae; 

davon  hat  das  deutsche  wort,  das  sonst  durchaus  neutrum  ist, 
sein  weibliches  geschlecht;  vergl.  oben  »die  glück«  10  in] 
le;  wiederum  ist  auf  das  beziehungswort  (kleinot)  keine  rück- 
sicht  genommen;  vergl.  zu  17,  4;  36,  8  15  verstopft] 
serre  20  die  (nämL  kleinot)]  laquelle  (nämL  bague) ;  vergl. 
2u  z.  8  75,  15  wunsamj  somptuenz  78,  1  so  mechtig] 
plus  puissans  que  luy      38  remünfftig]  discret  79,  2 

uff  einem  stächlinen  fäld]  sus  un  champ  d'azur;  D  las  >d'acier« 

80,  16  furcht]  conj.  prät.  81,  7  an  mitten]  bien  avant 
32  sines  bruoders]  de  son  beau  fräre,  also  »schw&ger« :  Mam- 
brin  war  der  gemahl  von  Hermins  Schwester;  vergl.  79,  33; 
83,  36  82,  1  und  daz  . .  ]  et  estoit  si  fort  marry  des 

paroUes  du  Sarrazin,  que  .  .  25  rjtter]  lies  »ryttern«  nach 
F;  vergl.  z.  27  83,  3  reyt  .  .  gegen  Muntabant]  F  gibt 

den  grund  dafür  an :  pour  aider  a  Kichard  et  a  ses  freres 
6  Der]  quand  il,  also  =  do  fr?  Dann  wre  am  schlafi  der 
Zeile  ein  komma  zu  setzen  19  knntlich  machen]  prouver 
84,  31  meinnend]  cuidoyent,  wie  der  sinn  es  verlangt ;  es  ist 
also  wol  »meintend«  zu  lesen  87,  10  begert]  demandes; 

deswegen  aber  einen  Schreibfehler  für  »begerst«  anzunehmen, 
ist  nicht  nötig«  da  ebenso  gut  auslassung  des  hil&verbs  (»haste) 
vorliegen  kann  .  88, 10  dalüg  me]  s.  glossar  unter  »taliigc 
30  erstunnentss  erstunnet  (part.  prät.)  90, 1  irer]  der  beiden 
12  und  tonfft  wurden]  das  Subjekt  ist  dem  vorhergehenden  >land< 
zu  entnehmen :  die  bewohner  von  Hermins  land  23  und  mit 
recht]  a  bon  droict;  tnut«  wird  demnach  für  »mite  verschrieben 


Digiiized  by  Gr 


348 


sein  24  glycben]  conj.  prät.  91,  18  über  din  geftchlechij  de 
▼ostre  generation  92, 12  wald]  vallee,  ebenso  z.  14 ;  verg).  so 
44,  21      13  der  15w]  yon  dem  63, 15  zuletzt  die  rede  w»r 

29  er]  vergl.  zu  17,  4  94,  1  wytter]  mieux  95,  12 
den  köpf- ab]  F  fügt  hinzu:  puis  trouva  ses  enfans  lesquels 
il  tit  tous  njourir.  Diese  stelle  wird  vorftusgesetzfc  100,  29; 
101,  1.  9.  30  90,  19  sio  frow]  sa  femme  et  tous  ses 

enfaDS ;  vergl.  die  vorige  bemerkung  33  bis  35  ir  •  .  sy  . . 
fich]  in  F  dnrcbweg  dritte  person     36  halbe  mil]  demi  jonmee 

97,  9  vergl.  zu  44,  17  18  Do  die  frow  iren  fründ  ersach] 
Zusatz  gegenüber  F,  der  den  Übersetzer  nicht  hindert,  z.  19  f. 
im   anscbluß   an  das  original  nochmals   dasselbe  zu  sagen 

98, 13  enttrang]  mutabilite  19  es  ist  üch  nüt  ein  ver- 
nunfft]  ce  n^est  pas  ä  yoqs  102,  35  rÜtter]  cbeyanchenr, 
dagegen  rytter,  ritter  »chevalierc  103, 22  gab  dem  keyser 

M.j  eu  iuy  p  r  es  e  n  t  a  n  t  iM.  an  sine  arm]  entre  ses  bras 

104,  5  gfangeu  worden  werindj  avoyent  este  abbatus 
29  uff  zwo  mil]  ä  dix  lieues  31  bj  innen]  plural,  weil  anf 
ein  coliectiv  (lager)  bezogen  105,  1  in  der  bandj  eo 

Farrest;  Yergl.  zu  266,  31  23  bössem]  meillenr,  also  « 
bessern?  110,  9  und  kinder]  auch  F  erwähnt  jetzt  solche; 

vergl.  zu  34,  13  III,  10  sin  zyt  verbrächt]  eut  faict 

son  Operation  18  so  wird  ich  .  .  j  je  to  feray  mal  tes  be- 
songnes  112, 16  Deßgiichen]  car  113, 13  XV  tagen] 
quinze  jou»;  wir  sagen  »vierzehn  tage.€  Dasselbe  160,  6 
20  und  in  leren]  subjekt  (RuoUand)  nnd  pi^dikat  (wett)  sind 
aus  dem  vorlier^^eiienden  zu  ergänzen  21  inhielt]  kann  = 
»inhielt«  oder  »innehielt«  sein  115,  36  gab  .  .  antzöu- 

gung]  douna  .  .  admiration  116,  34  sj]  ihn  und  Thüring 

1 18, 32daz  =  darum  daz ;  vergl.  Deutsches  Wörterbuch  2, 817 

119,  31  die  aller  trostloße  k.]  hi  plusdesolee  royne;  wir  er- 
warten »trostloseste«  34  wyder  bedecken]  recouvrer,  was 
D  mit  »recouvrir«  verwechselt  hat  120,  7  das  ^  durum 

das;  vergl.  zu  118,  32       37  er]  honte  122,  3ö  un- 

biilich]  terrible  124,  7  OJ  mit  dem  in  der  hs.  folgen- 

den »an«  weiß  ich  nichts  anzufangen  34  was]  dem  »estoit« 
des  original»  nachgebildet;  die  Verwendung  des  ind.  prai  im 
hauptsatze  des  conditioualen  Satzgefüges  kennt  der  spracbge- 


Digiiized  by  Google 


349 


brauch  dieser  zeit  noch  nicht.  Wenip^stens  sind  mir  nur  bei- 
spiele  aus  der  jungem  dicbtersprache  bekannt:  0  wärst  du 
wahr  gewesen,  nie  kam  es  dabin  (Schiller)  125,  9  Un- 

glück] forinne,  was  nach  dem  folgenden  nur  mit  iglückc  wieder- 
zugeben war  18  es  was  uie,  das  du  nüt  .  .  werest]  il  ne 
fut  oncques  que  tu  ne  fusses  .  .;  dasselbe  126,  2  24  hüpsch 
.  .  guot]  acc.  pl.,  zu  ergänzen  »leute,  ritter«  126,  16 

betrüeptj  hier  wie  überall  sonst  die  Übertragung  von  »troublec 
23  daz  im  worden  was]  s.  oben  125,  31  36  hat  heyssen 
lieggen]  avoit  dementi;  ebenso  128,  4  127,  12  das  du 

-  .  gst&st]  que  vous  faTorisez  .  .  (vergl.  Lexer  1,  926)  19 
min  Vetter  Herclitold  ertödtj  occist  mon  nepueu  Berthelot; 
vergl.  Renaus  de  Montauban  (Bibl.  des  litterar.  Vereins  Ü7j  s.  52 
und  die  französische  prosa  von  den  Haimonskindern  I,  capi.  III 
37  der  bafi  uff  zenthalten  sig]  qu^il  faille  mieux  entretenir 
129,  32  und  .  . .  überkommest]  et  (il  faut)  que  faciez  tant 
que  vons  aypz  .  .  35  So  konistu  .  .  .  nachar]  vous  viendrez 
au  dessus  des  autres  130,  21  y etlicher  nach  sineni  ver- 

•mogen]  tous  armez  et  montez  chacun  seion  sa  puissance; 
s.  zu  136,  5  131,  31  ein  kostliche  kleinott]  une  riebe 

baguc;  vergl.  zu  74,  8  132,  15  do  gab  er  im  kein  ant* 
wurt]  fut  si  triste  qu'il  ne  luy  peut  oncques  respondre  un 
seul  mot  27  urteilj  justice  31  nun  »nur«  :U  wott] 
conj.  prät.,  sonst  gew()hnlich  »wett«  134,  28  Ursachen 

halb]  Teu  que  '  136,  5  ein  yetlicher  uff  sin  pfert]  das 
▼erbum  (»saßc)  ist  ausgelassen  wie  292,  37  12  was  rast 
geschäftig]  faisoit  bien  du  raaistre  15  vergl.  z.  b.  Renans 
de  Montauban  (Bibl.  des  litterar.  Vereins  67)  s.  1B5 ;  franz. 
prosa  von  den  ILumonskinderu  I^  cap.  XI;  Reinold  von 
Montelban  (Bibl.  des  litterar.  Vereins  174),  v.  8020;  das 
deutsche  Volksbuch,  herausgegeben  von  F.  Pfaff ,  s.  121  f.  in 
dem  forinnen  holtz]  au  bois  de  la  Serpente  140,  1 

wunschtend]  hs.  wuschtend,  ebenso  107,  15:  wuscht.  Vielleicht 
war  beide  mal  die  Schreibung  der  hs.  zu  belassen,  da  vocali- 
sierong  des  n  vorliegen  kann  (vergl.  Frommann ,  Deutsche 
mundarten  7, 369  f.).  Doch  liegt  auch  die  annähme  eines  Schreib- 
fehlers sehr  nahe,  indem  auslassung  des  n-strichs  Ober  der 
zeile  nicht  selten  ist;  vergl.  4,  4;  30,  21;  75,  21;  79,  15; 


350 


89,  8;  172,  13;  328,  15  142,  IS  Der  franzosische  bear- 
beite! läi^t  hier  einen  ganzen  abschuitt  von  i:*ulci8  gedieht 
weg,  vermutlich,  weil  derselbe  in  gewiBsem  sinne  eine  Wieder- 
holung des  eben  erzählten  entluilt.  Es  ist  aber  zum  rerstand- 
nis  einiger  stellen  unseres  textes  nötig,  den  Inhalt  der  weg- 
gelassenen partie  kurz  wiederzugeben :  Unmutig  darüber,  daü 
Gaiio  (Ganelon)  der  wolverdienten  strafe  wiederum  entgeht, 
verlassen  Rinaldo  und  sein  jüngster  brudcr  Ricciardetto  den 
hof  und  kehren  nach  Montalban  zurück  (vergl.  unsem  text 
142,  26  f.}.-  Sofort  beginnt  Gano  seine  Umtriebe  gegen  sie 
Yon  nenem.  Ricciardetto  wird  von  ihm  Oberfallen  und  dem 
kaiser  ausgeliefert,  der  ihn  zum  tod  am  galgen  verurteilt. 
Orlando  verläßt  aus  zorn  darüber  mit  seinem  Schildknappen  Terigi 
(Thüring)  hof  und  land  (vergl.  142,  22  ä.).  Einaldo  erfährt 
das  fiber  seinen  brnder  gesprochene  urteil;  es  gelingt  ihm, 
die  ausführung  desselben  noch  im  letzten  augeublick  zu  yer- 
hindern.  Karl  wird  nun  mit  hilfe  des  Über  ihn  aufgebrachten 
Volkes  enttront  und  muß  zusauniien  mit  Gano  und  dessen 
anhängern  aus  Paris  fliehen.  Die  erledigte  kröne  wird  ßi- 
naldo  aufs  baupt  gesetzt,  der  eine  zeit  lang  im  rahigen  be- 
sitze derselben  bleibt  und  ein  glänzendes  fest  nach  dem  an- 
dern gibt;  nur  der  gedanke  an  den  fernen  Orlando  yergallt 
ihm  seine  freude  (Pulci  12,  2  bis  37).  Es  folgt  nun,  was 
unser  text  s.  143  bis  150  erzählt.  Wie  dann  Orlandos 
Schildknappe  die  botschaft  von  dem  Unglück  seines  herrn  nach 
Paris  bringt  (Pulci  13,  16  ff. ,  vergl.  s.  151 ,  4),  ist  Rinal- 
do sogleich  bereit,  zur  befreiung  seines  yetters  nach  Penien 
zu  eilen ;  er  sehreibt  an  den  Tertriebenen  Karl,  gibt  ihm  seine 
kröne  zurück ,  versöhnt  sich  mit  ihm  und  zieht  von  dannen. 
Das  weitere  s.  151,  22  ff.  •  23  än  wüssen]  sans  le  faire 
ascavoir  28  da  beleih  er  .  .  ]  diese  bemerknng  soll  die 
lücke  ausfüllen,  welche  durch  die  erwähnte  auslassung  ent- 
standen 34  Lamostant]  rergl.  zu  2,  26  143,  33  hnob] 
tenoit  146,  10  ir  dörffend  in  nüt  zefürchten]  sonst  steht 

bei  »dürfen«  allgemein  der  blosse  iufiuitiv  148,  19  üwer 

gfäncknus  j  gen.  sg.  149,  32  fierj  trois  151,  5 

nämlich]  et  mesmes,  was  hier  deswegen  am  platze  ist,  weil 
man  ßengnold  u.  s.  w.  nach  142,  28  nicht  in  Paris  sacht 


■  ^ 


Diyiiized  by  Google 


351 


D  hat  dies  nicht  beachtet  152,  29  Thüring  ist,  wol  ans 

versehen,  nicht  erwähnt;  F  nennt  ihn  31  min  heim]  ma 
visiere  153,  24  £F.  er]  vergL  zu  17,  4  28.  32  un- 

biilich]  terrible;  ebenso  154,  8  154,  5  um  der  andren 

(tod)]|  von  einem  ans  »beweinte  zu  ergänzenden  »weinte  ab- 
hängig 12  sin  diener]  un  homme  qui  bien  cognoissoit  ie 
pays  157,  13  lesterer]  adultere       22  was  stet  uf  siner 

red]  continuant  ses  paroiies  25  zu  erdenckeuj  de  meritcr ; 
D  las  wahrscheinlich  »mediterc  26  dich  du]  eines  von  beiden 
wird  zu  streichen  sein  159,  5  .und  er  ...  ]  anakoluthie; 
8.  158,  35  9  ufi  diser  yrtbnin]  de  celle  erreur;  daher 
das  falsche  geschlecht  des  deutschen  wertes ;  vergl.  zu  74,  8 
20  morn]  plustost  aujourd'huy  que  deniain  37  dächtbar]  eine 
meines  wissens  sonst  nirgends  belegte  Zusammensetzung  von  daht 
f.  »gedanke,  gedächtnisc,  bezw.  von  gedäht  (Deutsches  Wörter- 
buch 4,  1,  1926),  da  das  prafiz  ge-  nach  dem  Verlust  seines 
yokals  sieh  häufig  dem  stammanlautenden  consonanten  assimi- 
liert, ohne  daß  die  in  unserm  falle  dadurch  entstehende  fortis  in 
der  Schrift  bezeichnet  wird  (vergl.  z.  b.  dächt  part.  prät.  75,31). 
dächtbar  wäre  also  etwa  =  denkwürdig;  da  in  F  >meritoire€ 
entspricht,  liegt  vielleicht  eine  ähnliche  Verwechslung  vor  wie 
157,  25  160,  29  daz]  nach  einem  comparativ  =  »dann, 
als«  kennen  auch  heutige  schweizerdeutsche  mundarten  (vergl. 
z.  b.  Tobler,  Appenzellischer  Sprachschatz  s.  39*).  Da  aber 
andere  belege  dafür  aus  älterer  zeit  durchaus  fehlen,  so  ent- 
steht die  frage,  ob  wir  es  nicht  vielmehr  mit  einer  unglück- 
lichen Übersetzung  des  »que«  (ier  vorläge  zu  tun  haben  31 
so  groß  nÜt]  einer  der  seltenen  falle,  wo  die  oopula  ausge- 
lassen ist  161,  5  in]  le  (pavillonj  ;  es  sollte  heiüen  >hy« 
wegen  der  beziehung  auf  das  fem.  »zeig.«  Vergl.  zu  17,  4 
15  du  gloubest  an  Jhesus  und  an  Machmet  ^lych]  que  tu 
crois  autant  en  nostre  Seigneur  Jesus  comme  Mahom  y  croit 
162, 15  dich  . .  zestrftflfen]  ponr  Aoy  purger  ...  Ob  ein  mis- 
verstandnis  oder  eine  beabsichtigte  änderung  des  Übersetzers 
vorliegt,  ist  nicht  auszumachen;  der  Wechsel  des  Subjekts  darf 
nicht  auffallen  26  ff.  wenn  es  .  .  .  j  si  tant  est  que  tu 
sois  trouble  pour  entendre  parier  de  mon  maistre,  qui  . .  •  , 
bien  le  scauras,  quand  tu  le  verras  tont  arm^  devant  toy 


Digiiized  by  Google 


ponr  .  .  •    Wahrscheinlich  hnt  D  »bien  le  seanrasc  nicht 

verstanden  und  es  durch  eine  selbständige  wendung  erseht. 
Oder  sollte  er  »bien  te  aauveras«  gelesen  haben?  31  ze- 
facben]  pendre^  wofür  D  vermatlicb  »prendre«  las  163,36 
zwen]  six  167,  18  lange  zyfc]  gebörfc  nach  F  zu  dem 
Yorhergebenden  relatiTSatz,  was  anch  einzig  richtig  ist: 
qne  nion  pere  tient  en  ses  prisons  il  y  a  longtenips  sans 
scavoir  ....  168,  25  der  wott]  das  beziebungs- 

wort  ist  dem  adj.  »götlicbc  zu  entnehmen  160,  7  nach 

mjtternacht]  apres  la  nnict  171,  26  saß  =  8afis\  d.  i. 

saß  sj  27  das  baß  louffendj  le  mienx  conrant:  wir  erwar- 
ten »hast«  (vergl.  37,  23 :  der  hast  berjtten  >le  mienx  monte«) 
inn  ^]  s.  zu  17,  4  29  P  nennt  daneben  noch  Fenice  37 
daz  man  die  gsicht  darab  verlor]  que  Ton  en  perdit  la  vene ; 
s.  174,  22  172,  17  güettigkeyt]  sapience  173,  22 

bold]  ohne  objekt  wie  174,  10  24  dysse  nacht]  aujourd'hay 
jnsqnes  an  soir;  vergl.  zu  174,  4  35  sovyl  saltzner  spys] 
tant  de  diversitez  de  viandes  174,  4  Momendes]  ainsi 
que  le  soleil  comraen^oit  ä  baisser.  Daß  D  173,  24  und  hier 
mit  unrecht  ändert ,  ergibt  sich  bei  zusammenhaltung  von 
173,  25  mit  174,  7 :  beide  mal  wird  von  dem  auf  morgen 
angesetzten  kämpf  gesprochen  ,  die  rede  Bengnolds  nnd  die 
abschiedsworte  Antheas  müssen  also  auf  den  selben  tag  fallen 
175,  3  min  lib  stelle]  sonne  mon  cor  25  *  *  *  ]  la  tomt 
la  rongne  et  aniours.  Den  Übersetzer  hat  hier  olfenbar  seine 
keuntnis  des  französischen  im  stiebe  gelassen.  Aehnliches 
begegnet  ihm  ancb  später  mehrfach  176,  13  sich  nüt 

darvor  hQetten  mögend]  ne  8*en  penvent  deffaire  177, 8 
hochmüettig]  paressense  20  von  zorn]  de  dueil  24  strifil 
=  straffst  178,  4  nar]  beste    30  hat  böß  zeschlachen] 

avoit  beau  frapper  35  fält  im  och  nüt]  ne  se  feignoit  piw 
de  lautre  coste  179,  28  Do  er  ab  dem  häf  vertriben 

was]  geht  anf  die  in  demtansgelassenen  abschnitt  (veigl.  anm. 
zn  142,  18)  erzahlte  flucht  Ganelons  ans  Paris  ISO,  38 
Sy]  D  hat  davor  einen  satz  des  Originals  Gbersprnngen ,  der 
das  fehlende  beziehungswort  enthält :  car  c'est  une  folie,  la- 
quelle  nous  sera  eher  vendue.  Aehnliches  z.  b.  211,  2;  326,27. 
Möglich  wäre  indessen  auch,  »sy  c  anf  ein  aus  dem  vorhergehenden 


Digiiized  by  Google 


353 


»holde  zu  ergSiiisendes  fem.  »holdsebaftc  snt  begehen;  vergl. 

zu  168,  25  181,  21  er]  s.  zu  17,  4  182,  4  dyß 

zweuj  »die  andern  zwei« ;  ^»diser«  im  sinne  von  »der  andere« 
ist  im  heutigen  schweizerdeutschen  weit  verbreitet  183,  3 
jnn  inn]  das  eine  »innc  ist  yielleicht  zn  streichen,  TergL  F: 
et  8*en  alla  en  nne  Tille  4  Togt  der  stat]  chastelain  du 
iieu;  Pulci  16,  108:  mastro  giustizier  8  inn]  s.  zu  17,  4 
22  bätler]  belistre  29  wyrst  erschr.]  seriez  esbahie ,  wie 
der  Zusammenhang  es  verlangt:  liengnold  weiM  nicht,  ob  ihn 
Anthea  sehen  wird.  Dasselbe  z.  31:  haben  werdest]  auriez 
36  der  da  ursach .  ist]  diesmal  doch  nicht ,  rergl.  151,  22 
184,  3  Also  gieng  R.  sich  klagen]  vergl.  Grimm,  Gram- 
matik IV,  96  f. ;  Kehrein ,  Grammatik  der  nhd.  spräche  des 
XV  bis  XVII  jhs.  III,  20  5  ein  rütter]  un  homme  sus 

an  cheval;  vergl.  zu  102,35  27  der  warttet  üwer]  in  F 
durchweg  indirekte  rede  185,  18  än  alles  feilen]  sans 

antra  bataille  33  kostlich]  humblement  36  tattelbouift] 
sicamor  186,  24  gleitzman]  mammelu  (so  immer) 

187,  6  die]  bezieht  sieb  auf  ein  zu  »Paris«  hinzugedachtes 
>8tat«  27  gesiget]  bemerkenswertes  beispiel  eines  absoluten 
part.  prät.  188,1  innen]  das  beziehungswort  ist  in  dem 
vorausgehenden  »Muntahantc  enthalten :  die  bewohner  von  M. ; 
▼ergl.  zu  90,  12  23  unden  im  wald]  au  fonds  d^une  yiülee; 
vergl.  zu  44,  21  189,  6  es]  wir  erwarten  »inc  14 

Du]  de  toy,  objekt  zu  dem  vorhergehenden  »venger,«  welches 
also  durch  »an  dirc  wiederzugeben  war.  D  scheint  diesen  zu« 
Bsnunenhang,  obschon  er  offen  zu  tage  liegt,  Überseen  zu 
haben  16  djfi  armschinnen]  ceste  masse;  Pulci  17,  42: 
questa  Stella  d*una  sua  vesta  23  aber]  car  28  so  mnoßt 
er  sich  neigen]  il  l'estonnoit  tout  35  verkert]  accoustre, 
also  eigentlich  >zuogerüst<  37  ir  gebiettend]  in  F  durch- 
weg 2«  pers.  sg.  190,  22  Allard]  Guichard,  ebenso  Pulci 
17,  52.  Dasselbe  z.  27  191,  23  puren]  gros  mammelus 
192,  6  hurttig]  gaillarde,  welche  bedeutung  das  wort 
noch  heute  in  schweizerdeutscheil  mundarten  hat;  vergl.  Stalder, 
Versuch  eines  Schweiz,  idiotikon  2,  66  193,  5*tugenden] 
bonte  38  die  jungen  lut]  les  jeunes  filles  35  Der]  quand 
il;  vergl.  zu  83,  6  194,  31  häfmeyster]  despencier; 

KoisMt  d«r  ritt«  23 


Digiiizea  by  Goo^e 


354 


Pnlei  17,  90  :  sponditore  195,  14  in  dem  iner  Sabaloo] 

eil  la  mer  de  sablon,  was  D  irrtümlich  für  einen  eigennamen 
ansieht;  Pulci  17,  93:  Un'  isola  e  nel  mar  lä  della  rena 
rysen  gebrüedern]  payens ,  dagegen  hat  Pulci  17,  93:  otio 
giganii  «on  tutti  fratelli.  Dies  könnte  zu  der  annähme  führen, 
daß  die  vorläge  yon  D  an  dieser  stelle  von  dem  drackf  den 
wir  der  vergleichung  zn  gmnde  legten,  abgewichen  sein  müsse. 
D  kann  aber  einfach  das,  was  ihm  aus  197,  21  bekannt  war, 
hierschon  verwertet  haben  (vergl.  auch  z.  26).  Aehniiches  findet 
sich  auch  sonst  (s.  einl.)  16  unlang]  iongtemps  196, 8 
traf  .  .  so  ein  hertten  streich]  frappa  .  .  an  si  grand  coq> 
10  im  6ch  ein]  das  Terbum  (»gabt)  ist  ans  dem  vorhergehen- 
den zu  ergänzen  15  min  bruoder]  nach  F  plural  28 
djsse  befälch]  ceste  coniniission  ;  wenn  nicht,  was  unwahr- 
scheinlich, piur.  anzunehmen  ist,  liegt  hier  ein  ähnlicher  fall 
Tox  wie  74,  8  n.  a.  32  es  werd  hesser  werden]  qne  toos  m 
rabbatrez  beaneonp  197,  16  die  nüt  .  .  dienttend]  qd 

ne  se  youdroyent  servir  d*nn  si  meschant  homine ;  Pnlci  17, 115: 
che  te  per  servo  non  vorrebbon  21  ryssen  gebrüederj  geaus, 
tous  freres;  s.  zu  195,  14  22  im  wald  AI.]  au  val  de  M. ; 
vergl.  zn  188,  23  26  hie]  en  ceste  cite;  vergl.  zu  199,  16 
80  Wetten  tüffel!  Waz]  que  diable  •  .  Ffir  »wettenc  weifi 
ich  keine  sichere  erklamng  (s.  glossar  unter  »wellent)  198, 4 
erreichen]  frapper  sur  le  heaume  11  güettigkeyt]  courtoisie 
199,  16  Allyson]  Helie.  Aliyson  heißt  197,  12  die  Jungfrau, 
welche  dem  streit  Koland.s  mit  balincornj  beiwohnt.  D  hält  dio* 
sdbe,  wie  aus  jener  stelle  hervorgeht  (sin  junckfrow),  für  die  aus 
den  hftaden  der  liesen  befreite  toohter  des  königs  Gonstant,  wah- 
rend F  in  ihr  die  toohter  Falkons  sieht  (wie  Pnlci  17,  112, 
wo  mit  »del  re«  nur  Falkon  ^^emeint  sein  kann).  Daher  die 
abweichung  an  unserer  stelle  uiul  wol  auch  197,26  24  hat,  d. 
i.  hielt        200,  15  erbermd]  malbeur  201,  30  ff.  in  .  . 

er er]  8.  zu  17,  4  33  BätlerJ  coquin  202,  12  vast  fromm] 
attribut  zn  »hertzogenc  24  groß]  serr^  29  gros  stet  und 
land]  grand  estat  en  la  eonr.  Vielleicht  bat  die  lantliche  ver* 
wandtschat't  von  estat:  stat  zu  der  änderung  geführt;  vergl 
zu  212, 12  203,  6  D  unterläßt,  mit  F  zu  erwähnen,  dali 
Hoiand  sein  visier  5ifhet,  was  z.  8  voraussetzt      13  die  er- 


Diyiiized  by  Google 


355 


gänzung  nach  35,  31,  wo  das  wort,  das  D  hier  unübersetzib 
läßt,  tibersetzt  ist.  Dasselbe  z.  20  24  ir  heren]  truans; 
Pulei  18,  32:  polironi.  D  hab  sich  aus  der  yerlegenheifc,  die 
ihm  das  uDTerstandliche  *»trnaii8c  bereitete ,  schlecht  heraus- 
geholfen, denn  die  anrede  »heren«  paßt  hier  ganz  und  gar 
nicht  204,  16  so  er  .  .  ]  quand  on  le  trouve  pres  de 

luy  207,  35  wegen  der  ergänzong  s.  zu  203,  13  210,21 
sy]  la  (porte) ;  richtig  wäre  »es«  (daz  th&r).  Vergl.  zu  17,  4 
30  hat,  d.  i.  hielt  211,  2  wegen  des  »battend  ine  wird 
Dach  »ergäbend  sich«  mit  F  »Rnollanden«  einzusetzen  sein; 
vergl.  zu  180,  38  29  vjl  hungers  und  frost]  phisieurs 
malaises  30  wald]  vallee  33  in  vast  kurtzer  zyt]  depuis 
peu  de  temps  34f.  in  F  durchweg  indirekte  rede 
212,  12  ein  por]  un  panyre;  wiederum  scheint  lautliehe  ver- 
wandtschalt  bei  der  Übersetzung  eine  rolle  gespielt  zu  habeh 
(s.  einl.)  26  und  zog  sin  schwert  uß]  et  mit  sa  lance  en 
larrest  (ebenso  Pulci  20,  14)  213,  11  machen]  peindre 

13  acht]  sept ;  die  angäbe  von  D  stimmt  mit  195, 14 ;  197,  20 

213,  18  gfangnen  battend]  lies  »gfangen  h.« 
214,  6  uff  das  mer}  hier  und  z.  8  in  der  bedeutung  von  »nach, 
zu  dem  ni.«  Vergl.  Deutsches  Worterbuch  I,  610  11  ge- 
stillet was]  fut  propice,  was  den  richtigen  sinn  gibt:  um  eine 
windstille  kann  es  sich  nicht  handeln  (s.  übrigens  z.  15) 
215,  2  gransen]  bord  29  £P.  in  F  durchweg  indirekte 
rede  216,  2  Wir  sind  .  .  ]  in  F  indirekt,  worauf  D 

Sr  3  aufmerksam  wird,  weshalb  er  »fkrend«  in  »ftterend« 
findert  217,  8  bj  dem  hals]  par  le  eollet  218,  16 
gsotten  hartz]  peige  bouillie  18  mit  hälffinnen  ruggenj  d'os 
d*elephans;  Pulci  20,  80  :  d  osso  d'elefante;  D  las  tdos«  !  Vergl. 
zu  2,  26  20  und  ryttend  tjI  tronimetter  und  andere  seytten* 
spyl  Tor^im]  aroit  devant  luy  plusieurs  trompettes,  dairons 
et  autree  instrumens  (s.  glossar  unter  »seitenspil«)  21  er- 
schallend] prät.  von  erschellen:  der  vocal  des  sg.  ist  in  den 
plur.  gedrungen  35  sy]  les  (armes),  statt  »es«  (daz  wappen) 
36  erlösser]  lache;  ö  ^  6  219,  20  daz  =  daz  es  220, 11 
die  sin  .  .  sy]  la  sienne  .  .  eile  (la  lance) ,  statt  »daz  sin  . 
es«  (daz  sper)  12  dardurch  gieng]  passoH  de  Tautre  cost^ 
26  die  hoffnung  guotj  bonne  Intention         221,  36  Ich  wer 

28* 


Digiiizeo  by  GoQgle 


356 


och]  car  j'estois  222,  6  liand]  entsprechend  dem  voraus- 

gegangenen »wärend«  ist  »hattend«  zu  erwarten;  F  tenojent 
30  das  ^  darum  das  223,  21  säliznen]  diverses;  s.  zn 
173,  35  224,  7  do  tarfst  imt  .  .  sezüchen]  YergL  zd 

146,  10  29  ein  groß  blnoiVergiessen  inn  der  etat  M.  der 
heyden]  grande  occision  de  payens  en  la  ville  de  M.  226,  1 
die  ryssin  und  vyl  b.  g.]  la  geande  a  plusieurs  esprits,  was 
sich  besser  iu  den  Zusammenhang  fügt        8  grussam]  laide  ' 

227,  14  Die  natur  lag  .  .  im  geblfietj  Naiure  esmeot 
le  sang  du  iiers  geant  21  bost]  le  plus  fier  24  schloog 
inn  uff  den  hälm  ...  so  ein  ungemessen  streieb]  TergL  die 
ähnliche  construction  196,  8  f.  36  sy  was  *  wie  ein  *] 
eile  estoit  aussi  herissee  qu*un   lierisson.    Vergl.  zu  175,  25 

228,  11  schnidet  =  schnident;  vergl.  jhänet  269,  14 
&bet  293,  32  nnd  zu  293,  20  30  durch  die  tüffelscbe  art] 
par  art  de  diable.  Vergl.  m  212,  12  229,  16  das  » 
das  es  28  sy]  auf  das  natQrliche  geschlecht  von  >daz 
mentsch«  bezogen;  vergl.  Grimm,  Grammatik  III  (1889),  321; 
IV,  267  ff.  230,  3  het  im  gfeltj  luy  avoit  failly  7 
das  innen  Creontta  zouberyen  nüt  verbfietten  mochtj  que  lei 
«ncbantemens  de  la  geande  ne  les  sceut  garder ....  Der 
fehler  des  Originals  (sceut  statfc  sceurent)  ist  gedankenlos  fiber- 
trageu  ;  das  dativobjekt  »innenc  erklärt  sich  vielleicht  dadurch, 
daß  dem  Übersetzer  die  redeiisart  »einem  vor  etwas  sin«  (vergl. 
z.  27)  vorgeschwebt  hat.  Dieselbe  construktion  erscheint  übrigena 
121, 11  33  gscbützj  glaive  231,.  22  under  eüicben  dinges 
des  bimels]  soubs  aucune  oonstellation  du  ciel  (!)  28  sechs]  dix; 
wahrscheinlich  bat  D  »six«  gelesen  233, 2  Was  gedenckstu . .] 
que  te  semble-il  que  tu  feras  coiitre  moy  6  bereyt  geweßt 
gsin  ist]  das  eine  der  beiden  participien  ist  zu  streichen  23 
das  =  das  es  31  morder]  brigans;  s.  zu  57,  27  36 
welchen]  zu  erganzen  >weg.€  Uber  diese  in  nnserm  texte 
h&ufige  ellipse  vergl.  Grimm,  Grammatik  IV,  263;  Kebrein, 
Grammatik  der  deutschen  spräche  des  XV  bis  XVII  jhs.  III,  61 

234,  2  wyder  versächen]  recompensez  4  mit  der  hilf) 
au  plaisir  .  16  stach]  lan9a  schäffelinj  genetaire  (was 
ich  in  keinem  Wörterbuch  gefunden  habe);  Pulci  21,  89:  ud» 
giannetta  »spieß«.  Demnach  steht  tschäffelin«  fftr  »scheftehn«, 


Digiiizeü  by  Google 


857 

dem.  yon  »schaftc        81  das  =  darniD  das        85  kntten] 

cbappes,  was  39,  21  durch   »kappen«   wiedergegeben  war 

235,  30  ein  bild]  nne  statue     33  nüwrungj  exactions 

236,  16  gbattend  sich]  se  doulojent  17  mörder] 
brigans;  s.  m  283,  81  25  der  name  »Astolfo«,  den  F  und 
Palci  21,  106  haben,  ist  nach  ^Tetter€  wol  nnr  ans  versehen 
weggelassen  worden  35  ist  .  .  läst]  es  .  .  laisses;  »last« 
kann  indessen  auch  2.  pers.  sein  237,  2  verläsnen]  es- 
garez  8  tugendj  boote  15  wald]  yallee  19  schwäntzj 
la  qnenS  21  ein  pfert  oder  ein  gewapnotten  rytter]  nn 
grand  cheral  tont  arm^  80  schluog]  hier  in  der  bedentnng 
yon  »erschluog«  238,  8  der  .  .  er]  s.  zu  17,  4  13  F 
geht  erst  im  folgenden  satz  zur  direkten  rede  über  16 
lyden]  consentir       19  mörder]  brigant;  s.  zu  57,  27;  233,  31 

289,  28  str&ffen]  pnrger,  wie  162,  15  87  f.  in  F 
bis  zum  Schlußsatz  indirekte  rede  240,  9  thett,  als  hortte 
erß  nüt]  entendoit  tont  ce  qn^ils  disoyent  de  luy  et  de  son 
cheval;  ebenso  Pulci  21,  132.  Die  von  D  gebrauchte  Wen- 
dung bereichert  die  erzählung  um  einen  hübschen  zug  29 
wann  du  hast  .  .  .]  dieses  argument  wird  in  F  (wie  bei  Palci) 
erst  nachher  yon  Boland  gebraucht;  Astolf  begrfindet  dort 
seine  behauptung  damit ,  daß  der  konig  gefallen  sei ;  dieser 
widerspricht,  weil,  sich  sein  pferd  mit  ihm  wieder  erhoben 
habe  32  unsers  zanckß]  erläuternde  beifügung  zu  »sinn«, 
das  aber  einer  solchen  gar  nicht  bedarf  (vergl.  267,  20) 
241,  88  daz  darum  daz  242,  8  tussend]  dix  mille 
248,  8  ryttern]  payens  88  yon  im]  wörtlich  nach  »de 
luyc  statt  »an  imt  244,  4  aber]  et,  wie  der  Zusammen- 

hang es  verhingt;  wir  würden  sagen  »und  zudem«  245,  5 

heissend]  lies  »hei&<  begird]  aifection  6  du  habest  gern 
zeechaffen  . .  ]  que  tuasbienpeu  affaire  toy  qui  es  Chrestien 
de  te  mesler  des  affaires  .  . ;  yergl.  Pulci  22,  8  246,  80 
den  aller  neebsten]  vergl.  zu  233,  85  83  frommer  red- 
licher] hardy  et  courtois  247,  6  wann  es  unser  täglich 
werchj  car  c'est  nostre  droict  mestier.  Die  copula  ist  ausge- 
lassen wie  160,  81  7  üwer  Sachen]  de  yostre  affaire  21 
Abel  mysfalt]  ȟbeU  lediglich  yerstarkend  =  sehr,  wie  in 
der  läufigen  redensart  »er  erschrack  fibeU  (z.  b.  260,  22). 


358 

Vergl.  Schweiz.  Idiotikon  I,  55  ich  wird  dir  ertzeigen] 
der  coDditionalis  wäre  beeser  am  platze  81  der  heyd  mit 
roß  und  man]  »tmd  manc  der  formel  »roß  und  man«  zuliebe 

(ver^l.  131,  25  ;  337,  13)  hinzugefügt         248,  20  was  lebens] 
quelle  noise  249, 15  *]  perplexite     22  Darumm]  mais 

250,  15  ir]  in  F  durchweg  2.  pars.  sg.  28  mit  fljß]  par 
fainete  86  y.erriet  er  .  .  mit  iren  l;^8ten]  par  iear  habilite 
ils  trabirent  Die  änderung  »verriet  er«  steht  im  einklaog  j 
mit  der  frühern  erzahlnng  222,  36  fiF. ;  dann  sollte  e«  aber  and>  ! 
heißen  »mit  sinen  lysten«  251,  7  taucken]  ist  ent-  ^ 

weder  das  mhd.  swm.  danke,  oder  aus  »gedanke«  durch  sjn- 
kope  des  präfixvokals  zu  erklären  9  ob  tisch]  au  soupper; 
daß  das  nacbtesseo  gemeint  ist,  beweist  252,  5  30  uffrecbt- 
igklichen]  loyallement  252,  82  f.  snnders  ist  grosse  * 

der  zyt  und  dem  end  können  wartten,  als  dissem  heyd  be- 
schach]  mais  est  grande  discretion  de  scavoir  attendre  le 
temps  et  lieu,  ainsi  qu'il  appert  de  ce  payen  253,  30 

So  wyt  als]  de  tant  ioing  qne  254,  5  geh  was  wyllens 
G.  ertzouge]  quelque  mine  qne  face  6.  18  nach  »lyttemc 
ist  »nttt«  einzuschalten  255,  28  das  sper  dnrch  den  lyb] 
von  einem  aus  dem  vorhergehenden  zu  ergänzenden  »stäche 
abhängig.    Vergl,  indessen  auch  196,  8  f.  256,  26  das 

■B  dämm  das  257,  19  mit  etlichen  siner  obersten]  ei 

autres  de  ses  plos  proehains  30  thet  ein  bredig]  fit  un 
sermon  85  Die  heren]  les  denx  osts;  demnach  wäre  »heren« 
als  schwacher  pl.  von  her  'exercitus'  aufzufassen,  was  bei  dem 
Umsichgreifen  der  schwachen  formen  keine  Schwierigkeiten 
macht  258,  17  dru  hundert]  trois  cens  cinquante  23 

da]  1^  ou  26  der  künig  A.  dysser  stat]  wegen  der  Stellung 
des  genetivattribnts  vergl.  224,  29  32  etiich]  quelque 
sehyffer]  pl.  von  schiff  259,  4  »sich  erweren«  mit  dativ 
scheint  nach  Grimm  (Deutsches  Wörterbuch  III,  1053)  im 
nhd.  sonst  nicht  mehr  vorzukommen  ;  im  mhd.  ist  diese  con- 
struktion  nicht  selten  (Lexer  1,  700)  260,  9  strätfenj 

injurier      16  zerhowen]  das  hilfs?erb  »wnrdend«  ist  auflge- 
lassen,  vergl.  F:  leurs  escus  iurent  mis  tous  en  pieces,  lems 
hanbers  tous  desmailiez        82  die  atnnd,  das  ich  .  .  ]  über 
»das«  in  zeitsätzen  vergl.  Deutsches  Wörterbuch  11,  819  35 


Diyiiized  by  Google 


359 

din  glonb]  »der  glaube  an  dicb«;  vergl,  51,  27:  iren  glonben; 

174,  21 :  ir  liebe  »die  liebe  zu  ihr«  261,  1  oben  harab  zalt 
niderst]  du  plus  baut  au  plus  bas.  Für  »zalt«  weiß  ich  keine 
befriedigende  erklärung.  Sollte  es  für  »ztal,  zetaU  verschrieben 
oder  daraxtR  entstellt  sein  ?  Doch  8.  nacbträge  7  ban]  die  con- 
irahierte  fonn  kommt  nicht  selten  in  der  bedentung  »halten«  tqv  ; 
▼ergl.  zn  210, 80  15  verbaren  ist]  vergl.  Eebrein,  Gramm,  der 
deutschen  spräche  des  XV  bis  XYII  jhs.  III,  3  17  umnihar 
trüffen]  vagaboiider.  Das  verbum  »trüifen«  komnifc  noch  heute 
in  einzelnen  Schweiz,  mundarten  vor;  Stälder  (Versuch  eine« 
Schweiz,  idiotikon  I,  312)  kennt  es  ans  Sebaffhausen  in  der 
bedeniuDg  »langsam  einbergeben«,  im  kanton  Scbwjz  bedeutet 
es  »kränkeln«.  Ans  der  altem  spräche  weiß  ich  keinen  wei- 
tern beleg  dafür,  wol  aber  für  ein  subst.  trüffi. : 
Du  fuler  trüffi,  «^ang  da  dennen, 
Luog,  wie  der  keib  mich  thuot  anzennen! 

Job.  Haliers  glückwflnscbung  1584. 
25  zao  allem  gluck]  par  eas  de  fortune  262,  9  wyll  ich 
dir  einer  sach  vertrüwen  |  je  me  fieray  en  toy  d'une  choae. 
»vertrüwen«  mit  dat.  der  person  und  gen.  der  Sache  ist  meines 
Wissens  sonst  nicht  belegt.  Vergl.  79,  8;  289,  24  264,  13 
Arcbada]  258, 11  bei£t  dieselbe  stadt  in  fibereinstimmang  mit 
F  »Acbaja«;  so  schrieb  der  Übersetzer  anfönglicb  auch  hier 
und  machte  erst  nachher,  der  Torlage  folgend,  »Archada« 
daraus  19  uuderwissungen]  visions  36  byt  und  gebüt] 
vergl.  J.  V.  Zingerle,  Germania  8,  381  ff.  265,  8  Zuo 

dem  allem]  au  surplus  266,  31  do  leyt  er  sin  sper  inu 

das  '''J  il  mit  sa  lance  en  Tarrest.  Derselbe  satz  des  Originals 
ist  ttbersetzt  61,  38 ;  verg].  auch  zu  105, 1  35  knrtzwillet 
ander  sieb]  joue  de  souplesse  269,  14  dä  jhänet  »dort 

drüben«  ;  jhänet  ist  das  mhd.  jeuent  31  Es  was  zec^ediincken] 
il  faut  noter  273,  31  es  ist  nie  gsin,  das  ich  nüt  ghürt 

bab]  il  ne  fut  jamais  qne  je  n^aye  entendu  274,  45  schlief 
nftt]  ne  se  feignoit  pas  275,  1  abzönmend]  darnach  in 

F  (Pulci  23,  44,  3):  et  allnm^  le  fen,  eine  stelle,  die  durch 
z.  4  vorausgesetzt  wird  4  das  vyl  wertt  was]  qui  p  e  u  val- 
loit;  Pulci  23,  44,  7  f.:  e  dettono  a'  cavalli 

Certi  sermenli  dur  piü  che  coralli. 


Digiiizea  by  GoO' 


360 


Es  ist  also  vielleicht  vor  »Tyl<  ein  »nüt«  aasgelaasen  36 
fuor  Inn  tehirm]  allb     refüge  276,  11  doch]  bessei 

mre  »randerBc       21  gegen  Hyspannia]  dn  cost^  d^Espague 

277,  1  vor  Magis  nennt  F  »les  trois  freres  de  Regnaut« ; 
D  läßt  sie  weg,  weil  sie  ja  nicht  in  Paris  sind,  was  Blanchar- 
din  wissen  muß       16  abgschlagen]  differe  278,  3  zum 

dickem  m&llen].  vergleicht  sich  dem  izam  oftern  malenc  (Deat- 
Schee  worterbnoh  VI,  1195) ;  gewöhnlich  heißt  es  »znm  dickem 
mäl«  11  zwüschend]  avec;  es  wird  aber  doch  »im  und« 
darnach  einzuschalteü  sein  12  handlung]  trainee  14  das 
sy  i,  n.  e.]  qu'ils  ne  se  doutassent  de  rien  15  wann  er 
truog  .  .  ]  vergl.  Pulci  24,  35        16  das  tr&ren]  Vamet 

279,  7  um  alle  verdienst]  poor  tonte  recompense  16 
er  wnrd  dich  wol  han  (vergl.  zu  261,  7),  das  du  nüt  sovyl  * 
bettest]  il  te  garderoit  bien  d^avoir  tant  d'audivy  (?) ;  ?ergl. 
Pulci  24,  47: 

si  par  ben  che  non  ce  piü  Kinaldo, 
Ch'  e'  ti  farebbe  ancor  Folio  teuere 
19  hies  lügen]  desmentoit  280,  13  mit  Ifit]  de  trait 

16  ordnet  sy  .  .  Inn  zuosatz]  les  mit  .  .  en  garnison  25 

all  innwouner]  tous  les  barons  34  treyb  sin  kunst]  jetta 
son  sort  281,  2  werdend  uut  stercky  ,  .  haben]  n'auront 

pas  grand  force  sur  .  .       23  der  sott  min  sin]  als  ob  »schätze 
vorhergienge        27  unsern  glonben]  nomin.   Einer  der  zahl- 
reichen föUe,  wo  die  accusativform  ffir  den  nom.  steht 
282,  13  die  Krysten]  les  Pairs  de  France  283,  6  am 

tag]  au  point  du  jour  11  inn  yetlichem  .  .  ]  das  verbum 
fehlt  wie  130,  21 ;  136,  5  284, 12  wyßj  fehlt  F  285, 17 
so  in  grosser  müe  was]  estoit  en  si  grand  peine  286,  11 
das  ertöden]  la  mortalit^  18  ire  arm]  le  bras  duquel  eile 
tenoit  son  espee  14  wenn  die  nacht  gsin  were]  die  ne- 
gation  fehlt  wie  163,  35.  Vergl.  Bibl.  des  litter.  Vereins  185, 
s.  43,  5  16  die  wachtlen]  lalouette  34  das  Gergis  von 
T.  •  .  ]  wir  erwarten  einen  hauptsatz:  »wärend  G.  von  T. 
.  .  .€.  D  hat  übrigens  nur  das  original  nachgeahmt:  Gomoie 
vons  avez  entendu  dessns,  que  .  .  .  287,  1  uff  die  * 

Franckrich]  sur  les  frontteres  de  France;  vergl.  z.  17 
288,  6  bry  ttletj  brassee.  Das  verbum  »  brittelnc  lebt  noch  heute  in 


Diyiiized  by  Google 


I 


861 

Schweiz,  mimdarteii.  Stalder«  Versuch  eines  Schweiz,  idioti- 
kon  I,  228,  gibt  an:  britteln  'etwas  mit  genan  angepaßten 
bretehen  zusammenflElgen  nnd  befestigen,  vorzüglich  auch  ver- 
mittelst schienen',  figürl.  'etwas  auf  eine  feine  art  bewerk- 
stelligen, durch  intriguen  vorbereiten  und  ausführen^;  vergl. 
femer  Seiler,  Die  Basler  mundart  s.  41a;  Hunziker,  Aargauer 
Wörterbuch  s.  88.  Weitere  belege  aus  Slterer  spräche  s. 
Deutsches  Wörterbuch  II,  892  17  nilt  betrachtet  dann]  ne 
taschoit  que  19  Acha]  aus  »ach«  und  dem  im  mhd.  wol- 
bekannten  suffix  -ä,  das  zur  bildung ,  bezw.  Verstärkung  von 
interjektionen  diente;  s.  Grimm,  Grammatik  III  (1889),  281  f. 
21  dardurch  aller.  Kr.  vyl  zelyden  ward]  vergl.  Grimm,  Gram- 
matik lY,  110  80  Falseron]  dat,  aus  dem  vorhergehenden 
ist  zu  ergänzen:  enbuttend  sj  grosse  er  289,  24  ich 

vertrüw  dir  diner  frommkeyt]  je  me  fie  en  ta  sapience;  die- 
selbe coustruktion  262,  9  290,  24  und  die  alten]  et 
les  autres  des  plus  anciens  291,  12  was  der  keyser  K.  thet] 
comment  se  portoit  Gh.  .  19  vast  kostlich]  attribut  zu 
»tüechernc  21  burgern]  bourgeoises.  Die  form  ist  auf- 
föllig,  wir  erwarten  »bnrgerinnen.«  Liegt  kein  Schreibfehler 
vor ,  so  muß  eine  Schwächung  des  suffixes-in(ne)  zu  -en  an- 
genommen werden,  von  der  in  unserm  texte  sonst  keine  spur 
sich  findet,  die  auch  hauptsachlich  nur  md.  ist.  Aus  »bur- 
gerenc  er^be  sich  dann  unsere  form  ohne  weiteres  292, 15 
als]  pource  que  27  inn  üwerm  vermögen]  en  vostre  pou- 
voir  29  überkommen  oder  erworben]  s.  zu  10,  32  37 
yederman  heim]  das  verbum  (»gieng«)  ist  ausgelassen;  vergl. 
zu  136,  5  293,  14  morryßgen  täntzj  moresques  et  farces 
15  alle  seyttenspyl]  tous  instrumens ;  vergl.  zu  218,  20  20  be- 
stuond  er  sinet]  11  demeura  pensif ,  wodurcb  es  wahrschein- 
lich wird,  daß  »sinett  part.  pi^.  »  sinnent  (vergl.  zu  228,  11) 
ist  294,  9  gedult  haben]  endurer  16  demüettigen] 
dissimuler;  Verwechslung  mit  humilier  ?  37  nieinung]  moyea 
295,  5  in  früntschaiftz  wyß]  en  signe  de  fidelit^  22 
str&lstein]  carreau  de  foudre  28  sy]  richtig  wäre  »erc,  da 
doch  »str&lsteinc  masc.  ist;  dem  Übersetzer  sehwebte  wahr- 
scheinlich beziehung  zum  einfachen  sträl  f.  iblitzc  vor  296, 1 
z waschend  der  gerechtig  keyt  und  billigkeyt]  entre  la  raison 


Digiiizeü  by  ''" 


362 


et  la  sonsualite ;  Piilci  25,  81  :  e  conibaite  col  senso  la  ra- 
gioue.  Die  Übersetzung  ist  sinnlos  8  Dem  ist  also:  das 
ist,  das  .  .  ]  en  teile  maniere:  c^est  qne  .  .  11  am  rontzef. 
wald]  en  la  yallee  de  B.  Die  entsprechuDg  vallee :  waid  findet 
mit  wenigen  aosnahmen  durchgehend  statt  22  tortsch] 
torche  »pechfackel«  26  bereytt  haptken]  faulcons  iiiuez 
28  gennett]  j:]^enets:  »espece  de  cheval  d'Espagne,  de  petifce 
taille,  mais  bien  proportionue«  Littre  II,  1856  30  rock] 
robbe  297,  25  aber  nmm  sterben  hett  er  R.  verÜ^] 
wieder  feblt  die  negation  298,  3  möcbtend  ir  .  .  ]  ana- 
kolntb,  wie  es  in  unserra  tezt  häufig  vorkommt  5  flüch- 
tig .  .  macht]  face  fromir  21  was  .  .  daran]  soUicitoit 
23  er  wett  .  .  uÖ'  sin]  qu'il  partiroit  299,  7  thän]  das  hilfs- 
verb  »hat«  ist  ausgelassen;  vergl.  zn  87,  10  9  Sachen] 
faictsi  ebenso  z.  12  26  die  yeneren  land]  les  pays  de  par 
delü;  »yeneren«  ist  eine  coroparativform  zn  »jener«  (vergl. 
Schweiz,  idtotikon  I,  265)  28  der  thurn  Babillonia]  la  tonr 
de  confusion  31  sind]  estoyent  35  in  Hercules  güette] 
aux  colonnes  d'Hercules.  Was  das  »güette«  hier  8ol],  vermag 
ich  nicht  zu  sagen  300,  23  künftige  ding]  des  cho^es  I 
venir  et  des  choses  passees  27  ist  im  zeychen  S.]  est  Tanglei 
da  signe  du  Scorpion ;  Palei  25,  137 :  Marte  angniare  h  in 
Scorpio  28  und  im  abstigen  ist  Saturnus  och  herschend] 
et  en  Tascendant  (Mars)  est  conjoinct  a  Saturne  en  la 
revolution;  vergl.  Pulci  25,  138: 

...  in  ascendente 
Si  trova  congionto  con  Satnmo 
Nella  revolnzion  tanto  potente. 
Che  non  fu  tanto  alle  guerre  di  Turno 
36  Deik  halb]  touchaut  ä  301,  9  aller  rättschlegen  halb] 

ponr  toute  resolution  (!)  15f.  den  .  .  inn]  s.  zu  17,  4 

20  betriegen]  tenter  27  sovyl  heyden  .  .,  die  kam  .  .  ] 
anakolath ;  wir  erwarten  »daz  kam  müglich  sin  wirt  die  se* 
Zellen«  36  uff  Os  an^hen]  I,  la  postalation  de  6. 
302,  21  nach  »Turbion«  soll  ein  komma  stehen  einbogen] 
brassees  22  hartz]  peige  bouillie;  s.  218,  6  303,  29  alle 
ErystenheytJ  F  zählt  hier  eine  reihe  Ton  ländern  auf  304, 8 
wardend  .  •  .  harf&r  geth&n]  forent  mis  aa  Tent      18  Blaa* 


Diyiiized  by  Googli 


868 


chardin]  8.  zu  309,  2  88  aer  erachräckend]  furent  bien 
jojeuz  805,  8  als,  d.  i.  alles      10  ein  wunder]  chose 

ierrible  20  brnnnem]  vermeil  21  mit  gold  gesprängt] 
broche  d'or  27  sölliclie]  fMt  P  37  das  sy.  .  ]  folge- 
satz;  vorher  ist  etwa  zu  ergäuzen  »so  schnell«  306,  1 

Tyl  sältzne  laud]  plusiears  et  divers  pajs;  8.  zu  228,  21  4 
die  gebirg  Galbator]  les  deetroicte  de  Gilbatar  7  erfimingen] 
deyinemenB  19  berfiefften]  reconcili^,  was  hier  einzig 
sinu  hat  22  was]  besser  »were,«  da  auch  dieser  satz  von 
»gsagt  hat«  abhängt  27  das  letst  inn  unsern  tagen]  le 
dernier  de  noz  jours  80  Wann]  mais  32  hungerige] 
femense  (!),  was  D  mit  »faimc  zosammengebracbt  hat  84 
sottend]  souloyent  807,  8  es  sind  nns  bösse  mere]  il  j 

a  de  manTaises  nourelles  pour  nons  19  wider  den  w.  g.] 
hätte  wegbleiben  können,  da  bereits  in  »darwider«  enthalten 
27  machtend]  schwacher  pl.  von  »macht«  mit  angetretenem  d 
33  gemüet]  courage  36  senftzen]  wahrscheinlich  in  »sünf- 
tzen«  zu  andern;  doch  ist  e  fttr  stammhaftes  ü  (durch  5  hin- 
durch) nichts  unerhörtes,  vergl.  Weinhold,  Alemannische  gram- 
matik  s.  18.  29  308,  5  ünder  dem  allem]  au  surplus 

18  nach  »bekümmert«  ist  wol  »sin«  zu  ergänzen  24  der  sällig- 
kejtj  de  martjre  28  der  r.  täll  |  hier  ist  »vallee«  das  erste 
mal  richtig  Übertragen  81  und  staltend  sich  .  .  ]  im  hin- 
blick  auf  den  anfang  des  nächsten  capiteis  flberflüssiger  Zu- 
satz 809,  2  Blanchardin]  Falseron ,  in  (Übereinstimmung 
mit  Pulci  26,  43 ;  vergl.  auch  310,  8,  wo  Falseron,  und  nicht 
Bl.,  Roland  gegenObertritt,  um  den  tod  seines  sohnes  zu  rächen. 
304,  18  hat  auch  F  irrtümlicher  weise  »Blanchardinc  für 
»Falseront ,  und  daraus  erklärt  sich  die  abweichung  an 
unserer  stelle,  indem  der  Übersetzer  diese  mit  der  andern  in 
einklang  bringen  wollte.  Yergl.  noch  zu  310,  16  9  ein 
söUiche  gschrey]  si  grande  noise,  daher  das  weibliche  ge- 
schlecht des  deutschen  wertes;  vergl.  zu  74,  8  21  Aber 
im  gschach  .  .  ]  stimmt  nicht  zu  F  (s.  auch  Pulci  26,  57): 
IIa  86  donnerent  deux  grande  coups,  tant  queleslancesbriserent, 
mais  tous  deux  demeurerent  aux  ar^ons.  Vielleicht  hat  F  die 
äiiderung  selbst  veranlaüt,  indem  es  nachher  (s.  z.  29)  von  vier 
toten  königec  spricht       34  TarconJ  derselbe  wie  der  302,  21 


Digiiized  by  Google 


364 


erwähnte  Turbion  (Pulci :  Tarcbione)  88  in  der  aufzahlimg 
in  F  fehlen  Olivier,  Tnrpin,  Angewin  ond  die  nach  Samson 
▼on  B.  genannten         810,  16  dn  vertzicheet  mir  .  .  ]  dies 

erzählt  Pulci  24,  159,  an  einer  stelle,  die  von  F  übersprun^^en 
wurde  24  wannj  et  30  gwer]  baston  37  F  nennt 
auch  Baudoin  311,  14  inn  ^  J  devant      31  redlicherr, 

d.  i.  redlicherer  318,  9  betrtteben]  troobler  815,31 
Margaris]  Margoaris,  derselbe  wie  Marangis  809,  20 ;  bei  Pold 
heißt  er  beidemal  (26,  57;  27,  8)  Mazzarigi  316,  1 

verlieren]  perdre  place,  was  die  annähme  nahelegt,  es  sei  in 
D  ein  wort  (plat/)  ausgeiallen.  Doch  kann  »verlieren c  auch 
absolut  gebraucht  8ein  im  sinne  von  »amkomment  (yergL  glosssr 
und  BibL  des  litter.  Vereins  185  im  glossar  unter  »Terlierenc) 
817,  1  zno  allem  glück]  par  fortune,  wie  218,  27  11 
Margaritton  geheyssen]  darnach  in  F:  accorapagn^  du  roy 
Sirion,  was  wegen  z.  18  von  D  nicht  weggelassen  werden 
durfte  20  der  Kalljife]  der  302,  29  erwähnte  K.  von 
Bandes  30  F  nennt  nach  Anshelm  noch  Angewin,  der 
aber  nach  816,  10  nicht  mehr  unter  den  lebenden  weilt 

818,  2  die  todten  lichnam]  yergl.  Deutsches  worterbueb 
Vi,  G2G       15  das  *  =  darum  das  319,  3  all  min  wol 

thetj  tout  mon  bien  faire  13  mag  sich  begenn,  das  .  .  ] 
peut  estre  qiie  .  .  ;  das  =  das  es  31  Wann  der  thon 
duocht  K.  also,  .  •  . ,  das  erttrich  thette  sich  uff]  il  sembla 
k  Ch.  .  .  .  que  la  terre  s^ouTrist.  D  hat  irrtflmlich  »ilc  für 
ein  persönliches,  auf  »le  son«  bezogenes  pron.  genommen 
320,  15  hungerigen]  enrag^  16  nach  siner  als]  apres 
sa  proye ;  wieder  ein  fall ,  wo  das  französische  wort  dem 
deutschen  sein  geschlecht  mitgeteilt  hat  321,  11.  13 

inn]  8.  zu  17,  4  16  du  hast  mir  mine  schmertzen  abge- 
nommen] tu  as  augment^  mesdouleurs;  Pulci  27,  102:  ts 
m'hai  cresciuto  il  pianto  20  wir  werdend  .  .  ]  eines  wirf 
das  andere  nicht  lang  überloben  28  inn  schwartz  bekleyt] 
taincte  en  noir  29  Aldea]  Alide ;  sonst  immer  Diogena  (s. 
einl.)        32  sin]  gen.  des  grundes:  deswegen  322,  7 

mer  dann  dry  schuoch]  jusques  en  la  terre  80  rat  suo 
ein  myl]  plus  d'une  grande  lieue ;  verg).  320,  36  323, 12 
beliptj  2,  sg.  prät.  ind. ;  vergl.  VVeiuhold,  Alemanuische  gram- 


Digiiized  by  Google 


365 


niatik  s.  342         20  so  ich  gsagt  hab  war  sin]  ce  que  j'ay 
dit  estre  ?ray      22  »einen  sitzenc  =  »eioeu  setzen«  ist  meines 
Wissens  sonrt  nirgeods  belegt        28  ungescbickt  redenj  des 
patolles  injurieuses    .  d5  zno  der  krystenlichen  Ordnung]  an 
Service  de  Dien         324,  5  rüeff]  konnte  f&r  »rfieftc  (conj. 
prät.)  stehen  (vergl.  scbälFelin  =  seheftelln),  muü  es  aber  nicht, 
da  auch  der  ind.  präs.  angeht;  F  hat:  appellerois       16  be- 
faad  im  der  tod  nach  sin]  sachant  la  mort  luy  estre  procbaine 
30  als  die  ...  J  es  sollte  heißen :  »das  sy  . .  • .  also  ersettigt 
Warden^;  di^lbe  gilt  von  z.  38         325,.  11  £.  das  Ver- 
zeichnis der  anwesenden  fehlt  in  F  326,  27  iren  tod] 
das  beziehuugswort  zu  »iren«  enthält  ein  in  F  auf  »under- 
gang«  folgender,  von  D  weggelassener  satz:  jusques  ä  ce  que 
j^aye  donne  sepultnre  k  tes  bons  seryitenrs.    Vergl.  zu 
180, 38.    32  bont^J  tngend,  wie  193, 5 ;  237, 3  n.  5.  Aehnlich 
wird  »hont  iast  .regelmäßig  durch  »fromme  wiedergegeben 
38  gstalt]  maintien         327,  23  fröud]  reconfort      27  ruch] 
terrible          328,  20  wald]  vallee ;  kurz  vorher  (z.  10)  steht 
die  richtige  Übersetzung        24  der  regen]  la  rosee  32 
wurd]  dem  »l&atc  des  nebensatzes  entsprechend  erwartet.,  man 
»wird«         829,  21  BlafißesJ  s.  einl.      27  ff.  s.  einl. 
331,  24  nnder  ein  thär,  das  .  .  ]  aux  portes,  lesqudles  .  . 
332,  14  din  straf]  la  veugeance       18  F  nennt  »Ogier 
le  Dannois,  ie  duc  Naymes  et  le  petit  Richard« ;  s.  einl. 
20  Das  was  am  tag]  es  war  unterdessen  tag  geworden 

333,  19  wert]  Tergl.  belipt  328,  12  24  so  grossamm 
und  80  schnell]  si  terrible  et  yehemente  834,  5  mul- 

beryboum]  suyer  9  grussanime  antzeif^unt^]  monstre  hor- 
rible  12  Ich  besorgt  mir  wolj  das  sachobjekt  fehlt  336, 11 
wann  ich  wett  .  .  ]  zusatz,  Wiederholung  von  832,  35  20 
ff.  die  ganze  geschichte  vom  kämpfe  Türings  mit  Pinabel 
fehlt  in  F  nnd  bei  Pulci;  s.  einl.  337,  3  ist  billich] 

anakolnth        5  den]  den  kämpf  338,  5  das  getnüet] 

le  courage,  wie  307,  33  12  uff  fier  thär]  en  quatre  po- 
tences  13  utf  ein  stud]  au  pillory  de  la  cite  de  Taris 
16  ff.  yergh  einl.  339,  22  im  nachfolgenden  buch]  s. 

einl.  23  Von  den  andren  fürsten]  F  nennt  nur  Ogier  le 
Dannois,  ttber  den  man  in  einem  besonderen  buche  nachlesen 


Digiiizeü  by  GoO' 


366 


könne,  das  wie  die  geschichte  von  den  Haimonskindern  längst 
in  franz.  spräche  gedruckt  sei  26  F  erwähnt  nur  Najuies 
und  Turpin  31  die  gebirg  G.J  les  destroicfcs  de  G. ,  wie 
d06f  4  34  behencboDgeD]  conquestes  36  ordnet  er  tma 
kinden  halb]  oidonna  de  ses  enfans  88  Early]  der  name 
fehlt  in  F,  ebenso  nachher  Peppinus ;  s.  einl.  340,  6 

die  er  .  .  ]  qu'il  avoit  fondee  nioult  authentique  8  den 
armen]  aux  prelats  de  TEglise,  pour  les  distribuer  aox  lieax 
oü  ils  verrojent  qn-il  seroit  de  neceesite  et  bien  emplojfe 
10  [mäae]  macule  12  [Meniz]  Magonce  14  ein  grosse 
commett]  nne  grande  comette  ;  daher  das  weibliehe  geachlecbt 
des  im  deutschen  sonst  durchaus  männlichen  Wortes  25  F 
gibt  das  jähr  815  an  ohne  nähere  bezeichnung  des  nionats, 
8.  einL  29  bis  341,  26]  der  ganze  abschnitt  fehlt  in  F; 
8.  einl.  341,  29  der  name  Uerclin  fehlt  in  ebenso 

z.  32  die  namen  Offirina  und  Heinrich,  z.  33  Karlomaaiu; 
8.  ein].  37  ff.  Doon  von  N.  nnd  herzog  Regnier  tob  G. 
sind  in  F  nicht  erwähnt,  dagegen  Ogier  le  Dannois,  der  in  D 
fehlt  342,  5  im]  dem  kaiser  Karl       6  umm  hilf]  a  re- 

fuge,  was  275,  36  genauer  durch  >inn  schirm«  wiedergegeben 
war  .  10  n&  der  gegne  Occient]  des  partiea  Oceanes;  Pold 
28,  75:  di  Terso  Ooeano      16  Aber  den  achluß  in  F  8.  einl. 


* 


Diyiiized  by  Google 


867 


NAMEN-  ÜND  WüRTEUVEßZEICÜNIä. 


Vorbemerkung,  Den  deutschen  namensformen  sind  wenn  möglich  die 
entsprechenden  französischen  und  italienischen  in  klammern  beigefügt. 
Wörter  mit  synkopiertem  präfix  sind,  soweit  die  synkope  nicht  allgemein 
nhd.  ist,  im  ^(lossar  mit  vollem  präfix  angesetzt.    Der  umlaut  von  a 

ist  immer  unter  e  zu  suchen. 


A  (ä  8.  e). 

Aaron,  *kumg  in  Perria*  5,  37. 

ab  präp. :  a)  er  zerhnw  in  mitten  ab 
einandren  273,  3;  Ganelon  ließ 
Astolfo  ab  Karlys  ougen  nemen 
135,  17  u.  8.  w.  b)  der  luft  ist 
unsnber  ab  den  gro^^sen  thyran- 
nien  157  ,  12 ;  daz  ir  fluchend 
ab  einem  man  105,  14;  wie 
tuckstu  dich  ab  desryssen  streich 
227,  28;  die  ließ  gros  sünftzen 
ab  R.  hinscheyden  235,  18  (vergl. 
auch  268,  32);  das  MattVedon 
nüt  ab  im  thuon  wott  (sich  nichts 
aus  ihm  machte)  67,  36;  mocht 
nüt  frölich  sin  ab  dissen  meren 
297,  7 ;  sy  wiirdend  ab  siner 
zuokunft  in  ewigen  friden  kommen 
291,  22;  ab  disser  milten  stimm 
wurdend  sy  tröst  324,  29  u.  8.  w. 

ab  adv.  trennbar  zusammengesetzt 
mit  Verben:  -fallen:  trans.  er 
fiel  ein  arm  ab  266,  34;  -for- 
dern: ich  kum  üch  die  stat  a. 
172,  28;  -gewinnen  »pflücken«: 
wie  ir  die  roßen  a,  mögen  186, 38  ; 
-manen  »{ein  gegen  den  feind 


ausgesandtes  heer)  surückrufen« : 
wann  Karly  hat  ay  wider  abge« 
mandt  298,  26;  -nemen:  das  ir 
dem  volck  nüt  abnemend  (steuern 
erhebet)  265,  1 ;    -sagen :  einem 
» fehde  ankündigen«  (sehr  häufig) ; 
-schlagen  »aufschieben«:  das  du 
din  fartabgschlagen  hast  277, 16; 
-Schlipfen  »abgleiten«:  der  streich 
schlipft  ab  utf  des  pfertz  hals 
164,  36;    -tilgen  »wegtilgen«: 
den  heydiachen  glouben  a,  320,6; 
-thuon:  etwas  »ausziehen,  ab- 
legen« 234.  35;  242,  15;  268,  6 
315,  24;  einem  etwas  a.  132,  7 
240,  10  u.  ö.    refl.  »sich  aus 
ziehen«  263,  11;  -triben  816,  2 
-wenden  :  das  läger  a.  »die  be 
lagerung    aufheben«   262,  3ü 
254,  3;  -wisen  stv. :  einen  »des- 
tourner,  von  etwas  abbringen« 
288,  10;  -zöumen:  die  roß  275,1; 
-züchen:  absol.    108,    29.  32; 
einen  »ausziehen«  110,  36;  128, 
21 ;  191,  23  ;  daa  wir  im  sinkiing- 
rich  a.  (wegnehmen)  wend  HO,  11. 
übet  m.  »abend«  2U3,  32. 


Digitized  by  Google 


368 


abbar  adr.  »lierabc:  Sr  bär  was 
Aber  den  barnisoh  a.  gelSasen 
172,  1. 

abttän  n.  322,  26. 

abrtigen  n,  800,  28. 

absug  m.:  den  a.  blSasen  (in  der 
sehlacht)  286,  17. 

Ach  (All,  Aquisgrana)  888»  28; 
840,  4  ;  841,  2. 

acha  inteij.  288,  19. 

Achaya  (Aehaye)  2S8,  11;  s.  Ar- 
chada. 

Acberon,  fluß  in  der  bttUe  884,  80. 
achten  swv.:   eioen  für  nut  a. 

9Terachtai,  sich  nichts  ans  einem 

machenc  107,  29. 
achtung  f.:  lüt  7on hocher a.  (an- 
sehen) 7,  31. 
Ackaron  (Gharon,  Caron)  24,  20; 

s.  anm.  zu  der  stelle. 
Ackittania,  s.  Elargius,  Hugo. 
Adam,  der  erste  mensch  159,  5. 
Adillant  -d  (Adillant,  Diliante), 

könig  Ton  WyllaFrancka  246, 24. 

32  u.  8.  w. 
Adrianus  (I),  papst  1,  12. 
Affricka  6,  6.  14. 
Affrickanus,  s.  Scipion. 
Affricker  m.,  Afrikaner:  in  der  Aff- 

rickern  schlacht  7,  12. 
Affrickener  m    dasselbe:   in  der 

hindersciiten  schlacht  der  Affri- 

ckenern  7,  36. 
Agrem  unt  ( Aigremont,Agri8monte), 

8,  Bertes,  Hng, 
Agrippart,  henker  des  soldaus  von 

Babilonia  204,  33.  36. 
Agustus  2,  19, 

Aigollant  (Aigolant,  Balugante), 
Marsilias  vasail  278,  8;  291,  15; 
302,  27 ;  319,  26  ;  3;iü,  12;  331,  7  ; 
Angoll  an  t  317,  20. 

Ainou  8.  Anioii. 

Albrecht,  •fryher  uli  Burgundia' 
330,  1. 


Aldea  (Ande,    Alda),  Bolaods 

gemahlin  821,  29;  s.  Diogena. 
Alezander  (Alexandre,  Aldinghieri), 

sehn  Gerolds  von  Bossillon  und 

der  Rossepina  222,  15;  223,  11. 

226,  17  n.  s.  w. 
Alezander  der  große  807,  25. 
all  pron.  adj.:  in  aller  (der  gameo) 

stat  280,80;  inallem  eng 802,29; 

in  aller  weit  826,  25. 
Allabaster  (Alabastre^  Alabastro), 

Morgants  brader  11,  27;  AUe- 

paster  84,  82. 
Allard  (Alard,  Alardo),  ReDgaoIds 

bruder  34,  10;  77,  20;  99,  23; 

130, 11;  188,  11;  205, 10  ;  210,14; 

229,  5;  300,  11;  804.  31. 
allerdingen  adv.  »gänzliche  107,8; 

113,  3;  231,  32;  331,  6.  29. 
Alletton  (Alecto,  Aletto),  eine  der 

drei  Furien  24^  26. 
allgemach  ad  V. :  snperl.  allgmachett 

48,  31;  231,  5. 
AUyson  (Alison),  tochter  des  königs 

Constant  von  BellaMarina  197,12; 

199,  16  (doch  8.  anm.  so  der 

letzten  stelle), 
allment  f.  »gemeindeweide«:  er 

fraß  wie  ein  roß  uif  der  a.  37, 4. 
als  adv.  (mhd.  alles)  »gans  und 

gar«  :  als  allein  187,  6. 
alabald  conj. »sobald«  115, 19;  326,12. 
also  adv.:  wie  er  Maffredon  also 

tod  in  daz  wasser  geworffen  het 

68,  24.    Vergl.  Schweis,  idioti* 

kon  I,  201. 
der  Alt  vom  berg  (le  Vieil  de  Ii 

Montagne,  il  Veglio  della  Mon- 

tagna)  182,  25;  199,34;  204,  oi; 

210,  11  u.  8.  w. 
alter  n.:  von  alter  bar  244,  33. 
altman  ra.  »alter ,  weiser  mann« 

1 10, 20  (glichet  sich  einem  wyssea 

z.  18). 
amal  n.  »mal«  279,  22. 


Digiiized  by  Google 


am  macht  f.  »ohnmacht«  221,  3 ; 

256,  35;  257,  6;  271,  14 ;  328,  28. 
Ammalucken  (Mammelus,  Mamma- 

luchi) ,    'das    sind  verlougnet 

Krjsten'  286,  2. 

Amon  von  Dordonna  (Aimon  de 
DordoDne,  Amone),  herzog,  Reng- 
nolds  vater  9,  17;  40,4;  77,  20; 
111,25;  125,37;  134,  16;  136,17; 
246,  6;  339,  23;  341,  36. 

Amosfcant,  8.  Larao.stant. 

an  präp.  a)  mit  dativ:  schmertzen 
am  hertzen  haben  183,  13;  er 
zittret  wie  daz  loub  am  wind 
326,  7.  b)  mit  acc. :  die  stund, 
an  deren  ich  au  die  weit  kam 
260,  36. 

an  adv.,  trennbar  zusammengesetzt 
mit  verben:  -fachen:  ich  will 
nöt  (keinen  streit)  mit  im  anf. 
112,  21;  -fechteii:  unpers.  do 
&oht  in  an  le  MiU&ffen  (II  Inj 
INcini  envie  de  donnir)  188,  1 ; 
-hangen:  die  hangettend  dnem 
Inmodec  an  841,  88;  -komen: 
alap  das  sy  von  red  eoo  red  an- 
kamend  loo  tagen  Ton  den  beren 
In  F.  842,  18;  -l^gen:  dieait» 
firnothet  fiW  a*  185, 28;  189,  8; 
die  aaeh  were  wo]  imgleyt  (an- 
geiettelt)  285, 14 ;  •logen :  einen 
»lügenliaflee  Aber  dnen  aa»> 
angenc  886,  25 ;  -machen :  das 
für 275, 4 ;.  -i^en  185, 8;  -thnon : 
einem  rSi.  a.  48,  li^ 

aaderatady.  »sonatc  111,82;  189, 84 ; 
241,  11. 

AngefBn  nfi  S|piiw|kben  .(Angevin 
^*Allemagne,  Angloliqo.di  Qnas- 
cagKß),  efaiistUcber.ritter  89,  U; 
nach  Polci  identiach  mit  A.  Ton 
Bayonna. . 

angesedien  (absol.  ,part .  prftt.): 
mit  firfgeBdemacc.  128,9;  287, 16; 
mit  folgendem  »dasc  40,  14; 


120,  6;  121, 10;  181, 12;  140. 18; 

253,  4. 

angestalt  f.  »aussehen«  3,  21. 

Angewin  von  Bayonna  (Angevin 
deBayonne,  Angiolinodi  Baiona), 
christlicher  ritter  309,«  15 ;  329, 34; 
der  her  von  B.  316,  9. 

Anglers  (Anglers ,  Anglante) ,  8. 
Millon  ;  Angliers  236,  25.  . 

Angoll  an  t,  s.  Aigollant. 

angryff  m.  314,  3. 

anhar  adv.  in  Verbindung  mit 
»gän« :  allenthalben,  da  sy  a. 
giengend  22,  10;  der  gieng  vor 
innen  allen  anhar  43,  12,  eben- 
so 46,30 ;  vergl.  auch  »voranharc. 

anheimsch  adj.  »zu  hause«  77,  24. 

anhen(=anhin)  adv.  in  »voranhen«. 

Aniou:  der  hertzog  von  A.  339,  28. 

Aniou  von  Bellande  (Anjou  de  Bel- 
lande,  Angiolino  di  Qellanda), 
ehxifltUoher  ritter  816,28;  817, 11. 

Anion  von  Bonrdyas  (Ai\jou  de 
Bordeanz,  Angicdino  di  Boxdea), 
ehristllciier  ritter  829, 36;  Ainon 
810,  4. 

Anion  Ton  Maos  (Axgon  dn  Mans), 

obriatlielier  graf  829, 37  ( Ainou). 
anechlag  m.  »plan,  yorliaben« 

168,  80;  169,  2. 
aneBeheg  a^j.:  (er  was)  einer  aa- 

säohegen  gatalt  («tatnra,  ^mi- 

nenti)  5,  8. 
anaftehen  n.: .  (er  hat)  oagen  vie 

ein  lOw  mit  fr&ffenliehem  ana. 

8|  22;  ein  man  Ton  hoehem  a. 

288,  81 ;  off  Gaimellona  a.  (A  la 

pcatoiation  de  G.)  802,  1. 
anaechnng  f.:  uß  a.  (ä  la  reqaeete) 

der  brOedern  87,  28. 
Anaea  (Najmea,  Namo),  heraog  von 

Bajem , .  paladin  Karla  6,  80; 

26,16;  88,25;  80, 6;  102, 19 u. 0. 
Anahelm  (Anaeanme ,  'iüraelmo) , 

ehri^Ucher  graf  802, 15 ;  807, 28 ; 

24 


310, 1 ;  314, 18 ;  317,30  (bering); 
320,  24  ;  329,  34. 
ansprechig  adj.:  a.  sin  (mit  gen.) 

»ansprechen«  186,  15. 

Atlthea  (Anthee,  Antea),  tochter 
des  soldans  von  Babilonia  170, 26 ; 
177,  1;  182,  26;  190,  10  u.8.w. 

Anthenis  (Athenes)  2,  26. 

antzeij^nnj?  (antsöiigung  115,  30; 
antzoigung  'SS'S,  10.  1!)  f.  »an- 
zeichen«  334,9.  10.  11;  ich  wyll 
üch  die  a.  geben  »anzeigen« 
168,  3;  der  löw  gab  allen  grosse 
a.  (admiration)  115,  36. 

Appollony  (Appolonny  64,  3;  Ap- 
poUonis  804  ,  9;  -oniua  195,  1; 
-ino  81,23;  -in  310,  12),  heidon- 
gott  31,  22;  43,  27;  52,  14; 
64,  3  u.  8.  w. 

Arbalistt  r  (rArpaliste,  l'Arpaliata), 
könig  von  Archada  258,  20;  263, 
21;  278,  86. 

arbentselkeyt  f.  »mühseligkeit« 
261,  32. 

arbentsellig  adj.  »mfihselig«  42,  9 ; 

119,      134,26;  158,38;  175,  9; 

261,  28.  33  ;  326,  10. 
»ilmiteeNigkHelien  adr.  »anf elende 

weieec  888,  16. 
Ardiada  (Arofaade,  SalSscaglia), 

ftadide8fcdirig8Arbali8terfi64,18; 

878,88;  890^18.  Aneinw  Mhem 

atelle  heißt  lie  Achaya  («.  d.). 
Aiehalyda  -e  (Aroiuilid«^  Arealid»), 

fthierinder  amaioiiea  des  kteigs 

Arba]later85d,18.89;  Arfllijlide 

8S8i  80. 

Arobelaus  (Axebelmis,  Axehilagfio), 
bmder  Caloc^wa  und  dea  Alten 
vom  berg  845,  86 ;  858,  1  (Oa- 
leriotta  •▼eitere);  857, 18;  884,8. 

Ardannia,  a.  ThÜring.  Vergl.  aneb 
Danduinlft. 

avibl  m*  »amnroll«  81,  34. 

Axlea  (Arles,  Borgogna  P.  87,  W), 


ort,  wo  Oli^iet  begtaben 

329,  34. 

Arlot  (Arlot,  Arlotto),  könig  voa 
Suria,  im  heereMaisilias^S^fiO; 

309,  11. 

armbraBtschuta  m.  »acbnfi  mü  dir 

armbrnst«  283,  15. 
armschinne  f.  189,  17  (•.  an»,  la 

der  stelle). 
Arnold  von  Bellanda  (Amault  de 

Bellande,  Arnaldo  di  Bellanda). 

christlicher  ritt€ra25,  15;  330, 31. 
Arondal  -el  (Arondel ,  Rondello  i, 

Oliviers  pferd  8,  24;  10,  II; 

28,  35;  29,  35;  30,  24;  U4,  8; 

115,  9  (s.  einl.). 
Arrabia  171,  29;  309,  6. 
Arragon  (Aragon,  Spagaa  P.  I3,t9), 

das  königreich  MarsiHaa  151,  34. 
artikel  m. :  (ich  hab  gesundet)  in- 

sunderheyt  in  dryen  arttickelo 

(punkten)  323,  25. 
Artoa,  der  könig  der  tafelrmde 

387,  88. 
as  ^  als  cenj.  811,  9;  325,  7. 
ai  f.  »fralK  beate«  320, 18  (Togl. 

die  anm.  an  der  atelte). 
Aapefbäf  (Asprecourt).  ort,  woilcr 

AlteTembergaieb«ufhftlll80llO; 

Aaprenbtf  188,  88;  Aadipreabif 

185,  88. 

Aapfemnnt  (Asprenoiit ,  Asprt* 
monts):  die  groaae  aehladit  voi 
A.whderwftbntl85,8;  884^8). 

Aataiot,  tenfel84,  19;  181,7: 
886, 4;  888,  4  ;  884,88;  811, 10: 
Aatorot  811, 11 ;  Aatorath  811, 1& 

Aatelf,  Aalolfo  (AatoMbs  88,  t; 
Astoffo  887,  18;  888,  84),  lOmg 
(bertaog  85, 18;88, 17)  toh  Xi««l- 
land,  ansBolmBdamid  RangaeMi 
gescblecbl  6,  88;  32,  88;  «^17. 
22.  37;  118,  85;  191,  81  o.  aw. 

astrologianna    m.  »atemdciler* 
884,  14. 


Digiiizeü  by  Google 


971 


ättonklO  «4.:  Ifen  gnAm  a. 
ward  284,  4. 

B,  8.  auch  P. 

Babilonia  146,  6;  170,  10;  180, 12 
n.  ö. ;  der  thurn  B.  2d9,  29. 

babillonisch  adj. :  das  gante  b. 
HumI  I72p  28. 

bagge  swm.  »wange«  337,  22. 

Baldowin  (Baudoin  ,  Baldowino), 
Ganelons  aohn  284,  34;  298,  15; 
S02,  10;  iJH,  13;  329,  37;  Bau- 
doiii  810,  5;  derselbe  ist  wahr- 
scheinlich auch  2ß,  16  gemeint. 

BoldoTiTiB  Ton  Brettania  137,  16. 

Ballant  (Balant ,  Balaute),  heid- 
nischer ffirst  166,8:  101,  25.38} 
165,  24;  181,  4. 

Balsamia  (Balsamin ,  Balsamino), 
m  beere  MaraiUas  802  ,  25; 
316,  21. 

Bandes  (Bendas,  Baldacca  P.  27,59): 
der  gros  Kalyf  von  B.  302,  29. 

bannen  swv.:  einen  »verbannen« 
132,  22. 

j9Mrbaria  (Barbarie,  Barberia)  84, 

31;   37,  31  ;  140,  17;   155,  28; 

285,  37;  242, 10;  243,  22;  309,  5. 
barbarisch  adj.:  in  allem  barbar- 

rjschen  land  236,  20. 
Baodoin,  s.  Baldowin. 
Bayart  -d,  Rengnolds  pferd3l6t2; 

37,  22;  41,  5  ti.  s.  w. 
Bayonna,  s.  Angewin. 
bedecken  swv.:  die  (bloßgestellte) 

eer  wyder  b.  1 19,  34 ;  s.  die  anm. 
bedenken  swv.;    deren  sich  der 

mensch  b.  mocht  (se  tcaarott 

ad  viser)  293,  15. 
bedunken  stn. :  nach  dinem  guoiten 

b.  (gutdünken)  99,  3. 
bedntnuli  stf.  »sigaifiance«  313, 30. 
befelch  «tm.  (etf,  196,  23;  s.  anm.) 

»anfirag«  184,31 ;  216,21  ;244,17 ; 


9ltuAi  elwas  in  1k  gelMo  »beanf- 

tragM«  2m,  0;  208,  S;  296,  7; 

In  b.  haben  »beanftragi  aefin« 

178,5;  196,  25;  »eoigea«  Ol,  82. 
befelchniiß  elf.  »befeUc  184^  88. 
Beffee  T<m  Agfemint  (Beuyes  d^Ai- 

gremont,  BaoYo  d^Agrismonte) 

9,  10;  222;  5. 
befinden  stv.:  mÜaoc.  »«mpittden« 

47,  29. 

begeben  stv. :  einem  etwas  »schen- 
ken« 148, 81 ;  refi.  (mit  abh.  satz) 
»sich  anerbieten«  90, 28 ;  162,  86 ; 
mag  sieh  begen,  dae  (peai  eelie 
it«4  819,  13. 

begeren  stn.  282,  85. 

begreptnne  f.  oder  a.  ?  »begrftfaniiB« 
341,  16. 

behan  an.  :  mnen  »zurückhalten« 
122,  1;  refl.  mit  gen.  »aich 
enthalten«  222,  13. 

beheben  stv.:  einen  »halten, fangM« 

54,  1;  312,  10. 
behelfen  stv.:  refl.  mit  gen.  »sich 

bedienen«   185,  26;  einem  be- 

holfen  sin  »helfen«  243,  26. 
beherbergen  swv.:  absei,  >herberge 

finden«  170,  1;  refl.  dawelbc 

883,  4. 

beherschungstf.  »conqueste«  339,84. 
beine  adj.  =  beinin  »Ton  kaoohen« 
27,  35. 

bekantnus  stf.  »kenntnis«  221,  24. 
bekennen  swv. :  refl.  »sich  verstehen 

auf« :  ich  bekenn  mich  IntölUohen 

dingen  295,  28. 
beklagen  swv.:  refl.  mit  der  präp. 

um  2,  2. 

bekleidungstf.  »kleidnng«  260,2.3. 
bekriegen  swv. :  einen  55, 18 ;  101, 13. 
bekrönen  swv.   »krönen«  80,  14; 

211,  7;  217,  34. 
bekröanng  stf.  »kröaung«  .800,  5; 

211,  8. 

bekümmernuß  stf.  82,  2;  89^  8. 

24» 


belegung  stf.:  die  b.  sines  (Karls) 

grabß  wiirdend  beleytt  mit  allen 

wol  schmeckenden  dingen  und 

edlen  krüttern  341,  24. 
belibij^  adj.:  einen  b.  machen  >zam 

bleiben  veranlaßen«  91,  33. 
Bella  Marina ,  heidnisches  könig- 

reich  181, 17  ;  199,  9  (s.  Constantj. 
Bellande  -a,  s.  Arnold,  Aniou. 
belonung  stf.  168,  38;  223,  1; 

262,  29;  278,  1. 
Bältzibock    (Beizebub,  Belzebü) 

24,  19. 

benüegig  adj.  »zufrieden«:  das  ir 
von  mir  benüegig  sin  werdend 
(contens  de  moy)  27,  16;  ich 
wyll  minü  landeß  b.  sin  (mich 
begnügen  mit)  303,  30. 

Berclitold  (Berthelot),  kaiaer  Karls 
neffe  127,  19. 

Berchtold  von  Fottier«  (Bertnund 
de  Pontiert,  Belteamo  di  Ma- 
gania),  ans  Gandons  gesohlecht 
255,  15.  2^  84. 

berichttti  swY.:  berieht  nn  (mit 
gen.)  »nntefriehtet  aein  tob« 
lOi  28. 

Beringer  (Berengier,  Berlinghieri), 
aohn  dee  heraogs  Aiues  von 
Bayern  82»  82;  87,  80;  255»  7; 
257,  6  n.  & 

beriten  sty.:  ein  pferd  »etsayerc 
1^»  5. 

Bernhart  von  Pottiero  (fiernard  de 
Pontien,  Bemardo  da  Pontieri), 
ans  Ganelons  geiofalecht  38,  17i 

beronben  swr.,  mit  aec.  der  sache: 
Ir  band  mines  vatters  schftts  all 
beronpt  281,  22. 

Bertha»  rkaiier  Karls  mntter  4»  17 ; 
341,  28. 

berfieffen  lu:  durch  din  b.  und 
bredigen  (par  tes  monitions  et 
predications)  53,  12. 

berOeft  pari  a4j.808»  19  (s.  anm.) 


besamlen  awv.  »versammelnc  277, 

33;  278,  7;  317,  29. 
beschib  adj.  »klug»  schlaue  :  wyß 

und  b.  93,  29. 
beschinen  stv. :  unpers.  retl.  bb  be- 
schint sich  »es  zeigt  sich ,  ist 

offenbar«  254,  29 ;  279,  22;  315. 

17;  326,  31. 
beschirmung   stf.  »verteidigang, 

schütz«  11,  23;  83,  20. 
beschiß  stm.  »betrug,  betrügeriHche 

absieht«  21,  23;  92,  34;  100,  9. 
beschluß  stm.  »beschluß«  204,27; 

277,  20  ;  331,  9;  »Schluß«:  zoo 

allem  b.  300,  33. 
besetze  f.  »fußboden« :  bsetze  122, 

19;  psetze  123,  19. 
btesy  f.  »base«  141,  23. 
besorgen  swv.  mit  refl.  dat.  »se 

dOQterc  312,  3  (vor);  333,  33; 

884, 12;  vergl.  Deutsches  ir0rte> 

bneh  I»  1636. 
bot    Odern.?:  etliche bittbititt 

186»  21. 

betraditett  swv.  «traditen  naeh« 
288»  17. 

betriegnnß  f.  »deoeptioB«  85, 10; 

betrngnnß  117».  9. 
betrogenHeh  acy.  >betrQgeriidi< 

52,  12. 

betraglieh  a^j.  dasselbe  58,  6. . 

bewaren  swr. :  veA*  ohne  weitsM 
oligekt  268»  30;  260»  9(-a.> 

bewaroag  f.  »Tertädignng« :  in  h 
mines  Hte  262,  22. 

bewftien  swr.:  refl.  sich  im  bs^ 
nisoh  b.nnd  yersnoohen  (s*sspEOo- 
ver  anx  armes)  27»  25. 

bewilgen  swr. :  refl.  das  sidi  mmfl^- 
lieber  bewilge  (se  delibece)  d» 
tod  wilHgkllchen  nfiMnemis 
308,  20.  . 

by  präp.  vor  zahlen  »an,  nahezQf 
unj?efiihr«  194,  34;  214,  9: 
248,29;  258^^;  280^29;  dSSk Iii 


Digiiized  by  Google 


373 


340,  II;  instrumental  »durchc 
nach  enbieten  80,  1;  81,  27; 
118,  12;  236,  29;  282,  35;  schi- 
cken 63,  30;  64,  34;  119,  4; 
123,  34;  275,  16;  »anc  nach  er- 
kennen 122,  4;  210,  2;  334,  8; 
Sechen  116,  4;  289,  33;  es  be- 
schint sich  315,  17;  beteuernd:  by 
ritters  trüw  9 1 ,  27  ;  by  der  sei  des 
alten  Araons  246,  6;üwer  sun,  den 
ir  gmacht  hand  bj  der  schönen  R, 
256,  20. 

bieten  (bütten)  stv.  =  gebieten 
94,  17 ;  196, 37;  242, 17;  299, 5. 8; 
303,  33. 

bildnuß  f.  »bildwerk*  270,  5. 

bysin  n.  »beisein«  124,  30. 

byspil  n. :  b.  nemen  by  132,  35 
ab  279,  30;  ein  b.  ertzöugen 
126,  21;  zuo  b.  dem  keiser  T. 
4,  5. 

bywanung  f.   »Umgang,  gesell- 

schaft«  127,  8. 
Blaffes,  ort,  wo  Roland  begraben 

wird  329,  21. 
Blanchardin  (Blanchardin ,  Bian- 

ciardino),Marsilia8  Vasall  276, 12; 

287,  19;  291,  15  u.  s.  w. 
blässen  n.  »blasenc  319,  36. 
blatte  f.  >Üache  schüssel  für  apei- 

sen*  :56,  18;  247,  13;  250,  25. 
blitzg  m.  »blitze  23,  37. 
blitzgen  swv.  »blitzen«  295,  17. 
Blondea,  (Blonde,  Blanda),  Mar- 

silias  gemahlin  332,  25.  32.  37; 

335,  8. 

blüettig  adj.  »blutig«  37,  14  (doch 

8.  anm.  zu  der  stelle), 
blündem  swr.  »plündern«  259,  18. 
bluotstropfe  m.  295,  20. 
blnotvergiessen  n.  209,  6  ;  224,  29. 
bluotvergiessung  f.  173,  19;  211, 1 ; 

800,  26;  885,  16. 
bodulen  n.  »lAnn«  24,  5. 
Bordellas,  s.  OOdftid 


Borgundia,  s.  Burgundia. 
boßcket  f.  =  *  bosigheit :  er  thüege 

mir  atetz  söUich  boßcketten  (de 

ces  finesses)  III,  31. 
boßhafftig  adj.  *8ubtil«  226,  5. 
botschaft  f.  >bote«  123,  22  ;  200, 

38;  291,  31;  335,  24. 
boumgärtly  n.  10,  2  (s.  aiin^.  su 

der  stelle). 
Bourdyas  (Bordeaux),  s.  Oafferus, 

Aniou. 

Bourges,  s.  Lamprecht;  Barges 

310,  3. 

brantschatzen  swv.:  pari.  prät. 
brantgsch atzet  93,  37. 

brechen  stv. :  den  schlaf  »unter- 
brechen« 5,  23. 

bredig  f,  »rede«  257,  30. 

Brettania  (Bretagne ,  Brettagna) 
133,  15;  8.  Baldowin,  Salomon, 
Samson,  Cristianus. 

Brissebarra,  anführer  in  Antheas 
beer  283,  13;  284,  24  u.  s.  w. 

brittlen  swv. :  die  verrettery  ,  die 
darnach  bryttlet  ward  288,  6 
(s.  anm.  zu  der  stelle). 

brachen  swv.:  etwas  mit  einem 
br.  »gebrauchen  ,  anwenden« , 
z.  b.  gwalt  137,  27;  tyranny 
212,  10;  reden  175,  16;  323,28; 
das  recht  217,  17  ;  reil.  mit  gen.: 
sich  des  eigenen  willens  br.  1 57, 28. 

brüchig  adj. :  b.  sin  »zu  tun  pEegen« 
142,  9. 

brüeye  f.  »brühe«  36,  18;  247,  10. 
brüge  f.  »gerüst,  auf  welchem  beim 

turnier   die   Zuschauer  sitzen« 

130,  18. 
brunnenwasser  n.  333,  34. 
Brunnetta,  tochter  des  amirols  von 

Nerico  265,  36 ;  236,  6.  10  u.  s.  w. 
Brunor ,  Morgants  bruder  34,  27. 

32.  34;  36,  32. 
—  Pseudonym  für  Roland  28,  17; 

31,  17;  60,  28  ;  62,  9;  67,  22. 


374 


bruoderhüsly  u,  »einsiedeiei«  233, 

23.  32. 
Brüsflen,  s.  Lamprechi. 
Barges,  s.  Bourgea. 
Burgundia,  s.  Gödfryd,  Guy,  Bug, 

Ott,  Salomon,  Albrecht;  Burgoa- 

dia  297.  9;  Borgundia  89,  16. 
bussane  f.  »posaune« :  ein  grocwe 

zal  sumbren,  bussauan  undtrum- 

mettefn  304,  14. 
Bussire,  heidnischer  fürst  273,  25; 

Bnssere  274,  11. 
buwig  adj.  »angebaut,  bewoknl«: 

sy  fandend  b.  feite  und  laai 

44,  17. 

a  8.  K. 

MMmt  »tekwOrdig«  158, 87 
(••  »Dm.). 

daliar  «dr^  hft«ig  tot  Tevbeate  b«- 
wegmig;  s.  Ik  dfthar  tiftien  157,4 ; 
d.  Tjiktm  826,  88  n.  w. 

dähindea  adv.:  d«  VSmßB  801,  17. 

danken  sirr.  »den  gnü  erwidernc 
65,  18;  274,  81;  Teigl.  186^  1. 

dank8ageniw7.«MiMBaiengeeduie- 
bea  nnd  daher  alt  oempoaitiim 
aufknfaMen  812, 24;  32U  16  u.  0. 

dasB  adv.  »dennt  59,  6;  218»  4; 
227,  10  u.  ö. ;  da  sy  dann  nach 
gegenwirttigklichen  blüeyt  2, 28. 

Dannemark  276,  38;  280,  10;  292, 
23;  häufiger  Th-  9,  18;  80,  7; 
85,  88;  122,21;  187,15;  216^9; 
222,  8  u.  s.  w.;  Thennemaxek 
6,  27;  26,  17;  s.  Gergia. 

Dannes  (Dannes,  bei  Pulci  22,224 
fehlt  der  name) ,  tochter  des 
amirols  von  Nerico,  Schwester 
der  Brunnetta  2G5,  35;  dat 
Dannessen  266,  1 ;  Danne  267,  21. 

dar  adv.,  mit  verben  zusammenge- 
setzt: -geben  refl.  262,  30;  167, 


26  ;* -strecken  :  und  werß  min 
läben  für  das  üwer  dar  zoo  itr. 
18.  21. 

darab  adv.  »davon  ,  deshalb,  da- 
rüber. 239,  1.  25;  240,  14  u.  5. 

daran  adv.:  dran  gän  »die  arbeit 
(hier:  den  kämpf)  beginnen«  106,6. 

Dardannia277,2;  Dardanna 325,14; 
Dardamia  832,  10;  s.  Ardannia. 

dargeben  n. :  durch  sin  d.  bat  der 
keyser  nüt  uff  den  andre»  beren 
142,  18. 

darin  adv.,  mit  verben  insamMn- 
geaetit:  «reden:  eiBem  »irite- 
spfeeben«  93,38 ;  236,2  ;-ecliMMi 
318, 22;  319, 8;  320, 19;  -seflkM: 
befc  iinnr  lier  lü  d.  g&mdbm 
(tt>  entfe  pmrtQ)  124,  33. 

darren  adv.:  einon  d.  bdagw 
>MtleB€  108,  87  ;  818,  8S. 

daa  (seltener  daa)  ooig.  »ao  dafic 
288,  17;  816»  5;  >weü«  18,  17; 
118,82;  180,7;  888,80; »4,81; 
841, 88;  818, 15;  810, 5;  8917,80 
(s.  aaunerlmngen);  »damii«  SOS, 
13;  817,  16;  881,  1;  880^  U; 
mü  einer  fionNianng  »ebtt»  da8c 
(sehr  bftnfig) ;  die  stand,  dae  kh 
andich8Bloptkab860,82;  nach 
einem  comparativ  =  als  160,  29. 

Dassia:  der  künig  von  D.  329,28. 

David,  der  beaieger  Goüatbs  249,17. 

davomen  adv.  »vorn«  237,  18. 

Denissios :  Sant  D.  (Saint-Deois, 
San  Dionigi)  135,  30  ;  253,  10; 
332,2;  Denisseusl34,8;28%18; 
284,  16  »  285,  33. 

denk  m.:  an  die  er  all  sio  sina 
und  denck  (toute  sa  pensee) 
setzt  hat  180,  28. 

denken  swv.  an. :  mit  acc.  der  sache 
»ausdenken« :  er  dächt  die  aller 
tödlicheat  verrettery  293,  8;  böß 
uff  einen  (von  einem)  d.  57,  84; 
ir  band  mir  sinn  nach  nie  däcbt 


Diyiiized  by  Google 


375 


(oBOqoes  m  iik*M  ftkm  mttna» 

requeste)  75»  35. 
dmmmt  mukeiMm  con^mtiT  64, 32 ; 

•MMt  gswObnlkli  »dftttii«, 
denneeht  adT.  »dennoeh«  82,  36; 

88,  138^  25;  179,3;  200, 26 «.9. 
derffli^Ms:  d.  inob  64»  18;  84,  21 ; 

98, 18;  964, 18 ;  886»  5;  808, 4  «.  <u 
deaenthalb:  relai.  d.  er  nSI  die 

wSrh^t  ragt  112,  80. 
Didiers  (Didier,  Deriderio),  kOnig 

der  Lampavter,  Toa  E^l  dem 

großen  benegi  848,  &  la  14. 
dittaen  twv.:  ne  tiieb  d.  »enf- 

warten*  267,  18;  805  ,  86;  ir 

groiie  Biaaliejt  diendend  (aika> 

ten)  Imieii  nfit  88Q,  29. 
dieoslbaikell   f.  »knechtoehaftc 

145,8}  168^87;  199,  88  u.  6. 
Diagemia  (Diogene»  bei  Ftalei  fehlt 

der  iiaiD^,  Bdaads  gemaUin 

8,  86;  137,  88;  141,  ia  17;  aar 
eiiimal  In  nnienn  texfe  ^81, 89) 

.  beifit  sie  aook  Aldea,  weleber 

name  derhftofigerein  Fand  der 

einsige  bei  Palci  ist.  S.  einl. 
Diomedes  (Diomedes,  Gbiaristante 

P.  21, 101),  könig  der  stadt  Cor- 

nilUa  in  Barbaria  235, 28;  239, 5; 

841,  38;  242,  31.  36. 
diaer  pron.  »d^r  änderet  (noch  heute 

allgemein  schweiieiiBoh):  dyß 

zwen  182,  4. 
I>obnin  (Donbrin,  Dombruno),  heid* 

Bischer  riese  195,  33;  196,  31. 
Dochier  (Doucher,  Donchiaro),  von 

Roland  auf  befehl  Karls  getdtei 

328,  32. 

domallen  adv.  «damalsc  7,  11. 

Doon  von  Nantueil  (Doon,  Dodone), 
christlicher  graf  (herzog  44,  23) 
am  hofe  Karls  des  großen,  aus 
dem  geschlechte  Beagnolds  6,31 ; 

9,  18  u.  8.  w. 
Oordoana,  s.  Amoa. 


dry  aom.:  mnm  die  dru  (um  drei 
nhr)  182,  33  ;  223.  18;  287,  15; 
274,  22;  unta  das  es  drfi  waa 
182,  20;  ein  wenig  nad^  den- 
dryen  874»  28. 
dosenütt  adv.  sdamala«  7,  14* 
dreaiaUaria  m.  »dromadaire«  896^ 
87. 

dackea  ewy.:  den  kopl  897,  6L 
dtoken  sw?.  an. :  in^enOnlloli  ohne 
olQekfc  »scheinen« :  es  dnediWdas 

erttrich  syiirette  ander  innen 

108,  5;  ebenso  18S;  19;  888,88; 

895^  17;  880,  14. 
Dnxandal  -el  (Dnrandal,  DnrUn- 

dana),  Rolande  sshuert  8,  17; 

68,  17;  Ul,4s  148,86,  164^85; 

196»  7;  819,81;  887,5;  887,87; 

898,  8;  817,  6;  m,  7;  888,  8; 

880,87. 
doieh  prftp.  mit  dat.  185,  80i 
dorehdriagea  stT. :  die  red  doreh- 

tnwgiod  dem  kfinig  dnroh  das 

berta  119,  88. 
dnrehangm.  »darohniairsoh«  79, 38. 
dürfen     an.  »wagen<  9,  24.  88; 

256, 5;  darnach  ein  inf.  mit  »ae« 

146,  10;  224,  7. 
Daring,  s.  Th-. 

dossen  adv.  »draafienc  89(^  5. 

E  (ä). 

acht,  in  bediogun^ssätzen :  wtttn 
ftcht  sin  ungnad  nüt  überkommen 
(wenn  du  nämlich  •  .)  195,  4. 

&chtert,  dasselbe:  wend  ir  ft.  in 
friden  l&ben  139,  23. 

ee  f. :  die ,  ein  ee  machen  swu- 
schend  .  .  181,  8;  225,  11. 

eegmachel  m.  »ehegatte«  78,  26; 
137,  35;  141,  18;  n.  »ehefiran« 
319,  17. 

Kgybert(Egibard,  Bgibardo),  christ- 
licher herzog  317,  30;  319,  38; 
329,  32. 


376 


Eg7pt(h)a  5,  5;  275,  22;  280,  27; 

299, 85;  812, 5;  Egypten  171, 29. 
ejgentUehadT.  »taut  fiMite  avoane« 
•   144,  85. 

einest  adT.  »einmal«  88,80;  einart 
—  andent  (daa  eine  mal  —  das 
andi«  mal)  71,  28;  »dereinit« 
189,  27. 

einhellig  aiQ« :  e.  werden  (mit  ablu 
lata)  »ftbereinkommenc  289,  12. 
einlielligklieh  adr.  »einstimmige 

99,  2a 

einich  pron.  »irgend  ein«  120,  89; 
823.  34.  87  ;  828,  81;  888,  18; 
886,  22. 

eins,  gewöhnlich  eis:  e.  werden 
119,  36;  267,  ^.  24;  eyß  sin 
116,  36;  313.  25 ;  es  ist  im  aU 
-(alles)  einß  156,  25. 

Elargius :  der  künig  £.  von  Aekyt* 
tanya  329,  29. 

einböge  m.,  als  maßbezeichnung : 
der  was  wol  syben  e.  (brasseea) 
lang  302,  21 ;  elboge  310,  29. 

empfangen  stv.  »auifangen<  210,  5. 

empfinden  8tv.:  R.  empfand,  daz 
er  (Alexander)  nach  atmet  221, 2. 

end  n.  »ort«  9, 15  ;  10, 17  ;  13,  35  ; 
24,  6  u.  8.  w. ;  »ende« :  zuo  end 
((Js  limitea  de)  Franckrich  und 
Hyspaniiia  287, 17  ;  am  end  (fuß) 
eines  grossen  bergß  9,  13 ;  zend 
»zuletzt«  296,  2 ;  zo  (zuo)  end 
kommen  123,  33;  284,11;  sinem 
krieg  ze  e.  k.  (seinen  krieg  be- 
endigen) 179,  36;  ir  möchtend 
sonst  üwerm  fürnemmen  nüt  zuo 
e.  k.  (euer  vorhaben  nicht  aus- 
führen) 298,  1;  mit  dem  mocht 
er  zend  sines  fürnemens  k.  294, 18 ; 
ino  end  bringen  »mettre  en 
effeetc  243,  7.  8.  auch  sent. 

Engelland  6,  29;  32,  33;  82,  8; 
115,22;  130, 10;  135, 35;  316, 21; 
829,  80. 


Engellander  m.:  Astdf,  der  B. 
127,  82. 

ftngi  f. :  Bnolland  snodit  diegiOiln 
ftngimien  (die  diehteeten  hanln 

.  der  feinde)  288,  88. 

entblOtien  swv.:  die  etat  ist  gsr 
entblötrt  dar  lütten  44,  85. 

entblfindem  swr.  »ansplttaderac 
259,  21. 

entblondmng  t  »plfindeningc  SSS, 
26. 

entterpnnO  f.  oder  n.f  »desherits* 

mentc  189,  7. 
entgonnen  stv.  »beschädigen,  vcr> 

letzen«  178,  88  ;  215,  1. 
entnaechtern  swv.:  refl.  »deqeiiMr« 

270,  37. 

enttrung  f.  »mutabilite  98,  13. 

entschließen  stv.:  den  stryt  u- 
tbuon ,  als  er  entschlossen  (be- 
schlossen) worden  ist  174,  8. 

entschlöfen  swv.  »eanschltfeni« 
116,  34. 

entschuldigen  swv.:  A.  seyt  dis, 
das  er  G.  dester  baß  entschul- 
digette  (den  verdacht,  die  ge- 
nossen verraten  zu  haben,  von 
ihm  fernhielte)  251,  21. 

entzünden  swv. :  das  Doon  sin 
schanckel  darvon  (von  dem  biß 
des  drachen)  gantz  entsünt  ward 
und  im  bran  47,  8. 

eralten  swv.:   »alt  werden«  4,  19. 

erberlichen  adv,:  »ehrbare  110, 17. 

erbermklich  adj. :  »barmbersig«  4, 
12. 

erbietten  n. :  er  nam  von  innen 
urlob  mit  vyl  e.  (print  conge 
et  s'offrit  bien  fort  k  eux)  92,  & 

erbuwen  part.  adj.  »bebaut«:  tf 
fand  e.  land  182,  33. 

ererben  swv.:  »erben«  340,  8. 

ergeb  adj.:  »freigebig«  4,  6. 

ergeben  stv. :  refl.  idi  ergib  wA 
gentiliclien  an  noh  (je  m*ofie 


Diyiiized  by  Google 


377 


du  tout  a  vostre  comandement) 
49,  29;  und  (ir)  (ich  zuo  einem 
bruoder  ergeben  hand  (euch  da- 
zu hergegeben  habt,  ein  mönch 
zu  werden)  19,  22. 

ergrifen  stv, :  ich  hab  dich  daran 
ergryffen  (dabei  ertappt)  175,  82. 

erhytzget  part.  adj.:  »eihitzt,  auf- 
geregt« 164,  18;  195,  33. 

erhCiDgert  part.  adj.  »ausgehung- 
ert« 36,  15;  erhungert  207,  8. 

erkantDuß  f.  »ürieiU  128,  8. 

erkennen  '  >wt.  :  wie  R.  ab  dem 
häf  erkftnnl  (Terbannt)  ward 
128,  80;  R.  dg  nß  dem  kfingk- 
xicb  Fraoekrioh  erkent  127»  81; 
dsMelbe  127,  88|  128,  &  11. 

erUagen  swr. :  tnuie.  •um  einen 
klagen«  828,  6. 

erkoofeniwT. :  aller  weügddmOebt 
dieh  nüt  vor  dem  feod  e.  815, 10. 

erkonnen  (erkennen  171,21 ;  281, 7) 
swT.  »erforschen,  erÜAhren«  5,84; 
79,  28;  126, 85;  276, 18  ;  280, 82; 
281,  14 ;  336,  19. 

erleben  twT.:  wenn  er  sine  tag 
erlftpt  hett  (alt  geworden  w&re) 
257,  28. 

erlängerung  f. :  die  nüt  zertzellen 
sind  Ton  wegen  e.  des  schribens 

3,  7. 

erlykeyt  f.  »noblessec  120,  38. 

erlouben  swr.:  der  künig  wott,  das 
all  frowennnd  junckfrowen  allen 
nnd  jedem  erlopt  (preisgegeben) 

wurdend  235,  38. 
erlouptnus  f.  «erlaubnis«  132,  28; 

157,  6;  259,  26. 
ernerer  m. :  der  e.  der  armen  329, 1 3. 
erroten  awv.  »rot  werden«  82,  1. 
erschlachen  stv.:  refl.  de  hab  ich 

mich  mit  im  erschlaffen  (je  me 

suis  combattu  contre  Iny)  25,  31. 
erschrockenlich  adj.  98chrecklich« 

232,  11;  319,  29. 


erst :  glich  erst  »eben  jetzt«  12,  30; 
mit  der  bedeutung  »zuerst«  kom- 
men vor:  tzeraten  126,8;  212,7; 
von  ersten  272,  27;  des  ersten 
205,  8;  330,  22. 

erstlich  ad?,  »zuerst«  231,  37;  315, 
12;  322,  34. 

erstockt  part.  adj.  «verstockt« 
176,  24. 

erstunen  swv.:  darab  er  gar  er- 
stannet  (fat  tont,  esmea)  97,  6; 
part.  pr&t.  erstnnnet  »betftnbt« 

88,  80;  181,  29. 
ertCden  n.  286»  Ii. 
ertOdung  f.  169,  88; 
ertonbet  part  adj.  »betftnbt«  11,6 

(ertobet);  18^  88. 
erfiuning  f. :  - ander  aonberjen  und 

er&nmgen  (autres  endhantemens 

et  devinemens)  806,  7. 
erwarmen  swr. :  do  BooUand  Heng' 

nolden  also  erwärmet  (eaohauffifi) 

gaaoh  126k  28. 
erweren  sw?. :  das  (=  das  es)  innen 

die  Krysten  nut  e.  mocbtend  (sie 

niofat  davon  abhalten  konnten) 

280,  21;  refl.  mit  dat.  259,  4. 
erseigen  awv.:  refl.  der  kunig  C. 

ertzeigt  sich  wol,  das  er  nns  lieb 

bat  97,  11. 
erzöugen  swv.:  refl.  der  dorft  sich 

nat  e.  (wagte  sich  nicht  sehen 

zu  lassen)  vor  Beringer  256,  5. 
erzuohen  stv.:  refl.  untz  wir  gsächend, 

wie  sich  der  stry  t  ertsüchen  (ver- 

laufenj  well  206,  9. 
esterrich  m.  »fuBboden«  227,  33. 
Esnrard  (Eaurard),  ein  »phillosikus« 

Karld  des  großen  340,  16. 
Kthiopia,  heidnisches  land  309,  6. 
etwan  adv.    »zuweilen«  145,29; 

»ziemlich«  vor  maßbezeichnung- 

en  181,  30. 
etwar  pron.  »jemand«   128,  33; 

135,  30  ;  236,  2. 


Digiiized  by  Google 


378 


ezempel  n, ;  e.  nemen  bjr  179,  11. 
F  •.  V. 


Gablai  adj.  »gabeligc  (lalML  gäbe- 
lebt)  266,  36. 

Mbator,  •.  Gilbator. 

Galiiitiii  (Galantin,  Vegliantino), 
Bokuidt  piM  80.  1;  36,  1 ;  57, 
16;  61,6;  66,23;  70,23;  111,6; 
115^  SO;  14%  17;  150^24;  182, 
11 ;  107,  88;  381,  4. 

Ganeraii-&n(Ga)l8nM,  GallanHM>)i 
beidnlieher  kSnlg  im  bMM  lüur» 
iiliai  801,  87;  817»  10;  820,  88. 

Qall«raBna(GalltrMNie^Oallmaa), 
genaUiB  KuU  (tm«!.  Pokl 
28,  5»)  204»  8 ;  806»  88. 

Gallerui,  dixktilelur  gnf  880,88. 

QalUmiM  (Galiflm  GaIli«ii«X  P^h- 
donym  Übt  AMI»  280  ,  22; 
242,  11;  248,  24. 

Galter  von  Ifeylland  (Ganlier deMil- 
lan,  Gualtieri  da  Molione),  christ- 
licher ritter89, 15;  310,35;  329, 
36;  Galtier  310,  5;  316,  6;  320, 1. 

Galter  (Gautier,  Gualtieri),  bcida 
184,  2&.  20.  31.  83. 

gan  V.  an.:  also  gieng  Rengnold 
sich  klagen  (klagte  R.  im  gehen) 
184,3;  mich  dunckt,  wir  gongen 
(verstoßen)  wjder  unsere  gelüpt 
140,  9;  gaa  lasien  »loslaiMiic 
201,  35. 

gan,  8.  gen. 

Gannellon  (Ganelon,  ein  paar  mal 

Gannes ;  Gano),  der  Verräter  6, 10 ; 

7,  24;  8,  5  u.  s.  w. 
Garnier  vom  löwen  (Guerrier  du 

lyon ,  il  guerriere  dal  Hone  P. 

4,  50),  Pseudonym  für  Rengnold 

45,  22;  Gernyer  54,  30. 
Gastgunnia  (Gascongne,Guaäcogna) 

297,  8;  342,  6. 


geb,  in  Verbindung  mit  folgendem 
fragepronomen :  —  auch,  —  im- 
mer; z.  b.  geb  wer  137,  28 ;  271, 6. 
17;  geb  waz  124,  26;  128,  22; 
294,  29;  geb  wie  43,  1;  55,  13;  | 
.152,  15;  171,  32;  178,  18;  geb 
wo  76,  11;  geb  m  welotelaa- 
deii01,8ii.A.v.  Vergl.Sebwiia 
idiotflnm  11,  67  ff.;  DeutielMi 
wArierboeh  IV,  1,  1,  1708  E 

geben  ilr. :  dm  idi  TaefewtaigMio 
■in  «rOivw  gib  112,  11;  mam 
glonben  g.  (Mbenkwi)  180,  2S; 
276,  11;  877,  7;  829^  18;  eiMm 
«•ehmken  g>  (einen  ereelneskiB) 
205,  24» 

geberen  ilv.  »Mgtnt :  das  sieh 
der  edel  ber  nm  Inn  (in  dm 
mntter)  gebar  221,  88. 

gebracben  tirr.:  rtfl.  «end  Ir  9A 
niiiietritigebr.(gebraudkmMben 
TOB)  185,12  (Tergl.  aiioh221,16); 
gebraebteieb  (bediente  nch)mt 
früntlichen  wortten  262,  3. 

gechlingen  adv.  »•chaflUtplOklieh« 
17,  17;  58»  0. 

gedechtnuß  n. :  ich  hab  g.  (er- 
innere mich)  an  den  apoitel  & 
Paulue  U»  88. 

gedenken  swv.  an.:  ein  mentadi, 
der  etwaz  böß  gedenckt  imi 
sinem  hertzen  293,  7. 

gedencken  n.:  wie  er  in  söllichem 
gedäncken  (en  teile  peaiee)  wm 
III,  36. 

gegenwirtig   a^j.  »gegenwftrtjg* 

(häufig). 

gegen  wir  tigkeit  f.  »gegenwart,  an- 
wesenheitc  8,  16;  121,  36; 

18  u.  ö. 

gegenwirtigklichen  ad?,  »geget- 

wärtig«  2,  28. 
gegni  f.  »gegend«:  acc  pl.  g^g' 

ninnen  128,  36. 
gehaben  stv.:  r^.  (er)  gehuobitch 


Digiiized  by  Google 


(klagte  über)  einer  andren kranck- 

heyt  53,  35. 
gehan  v.  an. :   refl.  ay  ghattend 
sich  (klagten  über)  der  streichen 
236,  lt>. 

gebär  (gb-)  a^j.  »behaari«  56,35; 
213,  9. 

gebeim  a^j. :  ein  wjser,  gebeimmer 

(diacret)  rytter  27.  21. 
gehen^get  a4i.  »beberat,  mutige 

282»  14. 

M$  vrUer)  nifc  also  g.  (€omu) 

gebe«  241»  U. 
geboBtav  f. :  Umm  ff.  tnoii  (faire 

oWgpiMuwe)  303,  34. 
CMboa(Gelba(^  hm  E  27«  201  fehlt 

der  aane),  da«  gMtge  Gilboa 

in  PiaMtta  826,  28. 
geleiteMiia  (gU)     »fMaer«  188» 

24.  28«  188»  22.  28. 
gemfteht  (gm*)       «der  f.  ag.? 

»geaUfali»« :  und  spiang  ins  mti* 

aer  uhIb  an  die  gw  215,  8. 
gemein  a^}*:  der  gemeiae  man 

>la  cemmnae«  188,  18.  TergL 

Denleehes  WSrterbnoli  IV»  1,  2, 

8208. 

gemflet  »coavage«  807,83;  838,  5. 

gen  (gan  281,  19),  partikel  w 
infiaitiven  »(um)  lu«:  a)  nach 
▼erben  der  bewegang,  z.  b.  nach 
g  ä  n :  gen  eohlaffen  gän  22,  2  j 
252,  5;  gen  ruowen  g.  233,  81; 
236,  20;  267,  14;  gen  fiflobea  g. 
275,  3 ;  als  er  gieng  gen  waeeer 
reichen  15,26;  nach  kommen: 
gen  trincken  kommen  16,  5 ;  gen 
atrytten  k.  28,  1 ;  113,  37;  do 
schied  er  hinweg  die  mere  gen 
sinem  heren  sagen  79,  16;  die 
zwen  Krysten  gen  häncken  be- 
leytten  204,  25;  er  macht  sich 
uff  die  sträs  den  tod  gan  siiocben 
261,  19.   b)  nach  vecben  der 


modalitäfc  ,  die  den  begriff  der 
bewegung  in  sich  schließen:  ich 
will  den  gen  straffen  10,  18;  ich 
wyll  im  gen  hälffen  182,  1;  so 
wend  wir  gen  sächen  259,  15; 
er  sötte  gen  wasser  reichen  16, 1 ; 
sy  sött  gen  Rengnolden  sagen 
185,  27.  c)  nach  »sin«  (wobei 
»gegangen«  zu  ergänzen):  der 
igt  gM  ain  leben  wagen  187,  20. 
Vergl.  Sekweis. .  idioükon  II, 
822  ff. 

generen  ewv«:  gott  genaart  iaa 
all  liner  wunden  1,  22. 

gen(n)et  n.9  »genet«  296,  28;  309, 
15»  Yergl.  »genetevi  Deoteehet 
wOrterbiieh  iV,  1»  2.  8800. 

Oennow  (Oeanes),  s.  Hugo,  Olifier, 
Beagaier.  AdqrttMiai  daa  yeta 
Gennow  heyßt  8^  4. 

gennogeaiaklieli  (gn-)  adv.  »aor 
genflge«  188,  10;  184^  21. 

gerSlen  atv. :  all  die  kettennen  einer 
etat  bettend  inn  n&t  behept»  das 
er  aftt  an  das  xoßgeratten  wer 
(qn*ll  n'allaet  eoe  Tantre  ebeval) 
154,  27. 

geieoht  a4]*  »reeht«:  auo  der  ge- 
rechten gottee  828,  17. 

gereehtigkeit  f.  »recht«  130,  8. 13; 
140,  8;  170,  32;  172,  22. 

Gergis  von  Thannemarck  (Ogier 
le  Dannois,  Uggieri  il  Danese), 
am  hofe  Karls  8.  27;  26»  17; 
6;  85,  33  u.  s.  w. 

Gerian,  cbriatlicher  beraog  329, 
84. 

Geryon  (Gerion,  Fuligatto  P.23,  2), 
heidnischer  riese,  von  Rengnold 
besiegt  und  bekehrt  268,  22; 
269,  1  ;  272,  12;  299,  15. 

Gernyer,  s.  Garnier. 

Gerold  von  Rossillon  (Girard  de 
Rossillon,  Gherardo  da  Rossig- 
Uone),  christlicber  fürst  9»  17; 


Digiiized  by  Google 


380 


221,  27 ;  230,  22  ;  253,  36  ;  256,6; 
276,  38;  290,  23;  341,  37. 
gehimmel  (gr-)  n.  »lärm»  gepolter« 

23,  36. 

gerumpfen  (gr-)  part.  a4j>  »miix- 

lichte  56,  35. 

gcschänder  m.  »Schänder«  157,  13, 

geschickligkeit  f.  51,  21. 

geschir  (gscli-)  n. :  guot  gschir 
machen  »faire  bonne  chere«  16, 
22;  54,4;  77,16;  128,  2Ö ;  einem 
g.  g.  m.  59,  18;  152,  35. 

geschrey  (g«ch-)  n.  »gerücht«  194,6; 
335,  15. 

geschwind  adj.  »subtil«  222,  4. 
gesiebt  (ga-)  f.:  die  g.  (ab  etwas) 

verlieren  »aus  dem  gesiebte  ver- 

lierenc  171,  37;  174,  22. 
gesigen  swv.:  so  wellend  wir  an 

iren  g.  27,  36. 
gesprech  adj.  »beredt« :  Gannellon, 

der  wol  g.  was  291,  14. 
gestalt  (gst-)  f.:    *art  und  weise, 

weg,  mittel.  2,  19;  17,  3;  26,3; 

1 18,  2 ;  119,  2.  33  ;  230,  34  u.  s.  w. 
gestatten  swv. :  mit  gen.  der  sache 

99,  7. 

gestellen  (gst-)  swv.:  den  stryt  g. 

114,  10;  einem  die  red  g.  »einen 

zum  schweigen  bringen«  88,  4. 
gestert  adv.  »gesternc  85, 25 ;  87,  34. 
gestillen  sw?.:  alMoL  »anfb^lrmic: 

do  gestyllet  dae  nngewy ttor  von 

stund  an  214»  27. 
gestnd  n.:  ooU.  sn  stüde  »gest&nd^ 

gestrftnohc  248,  84. 
getfUnmel  n.  817,  84. 
geflissen  part.  a^j.:  ieh  bin  vyl 

geflisner  gsin  bOß  sethnon  dann 

guotB  824,  1. 
gewapnen  swv.:  lefl.  189,  8. 
gewär  (gw-)  adj.:  g.  werden  (mit 

aoe.)  50,  17;   des  nam  sieh 

Boolland  gwär  (de  quoy  S.  se 

doona  garde)  29,  85« 


Gilbator  (Gilbatar,  Gibilterra) :  die 
gebirg  G.  (les  destroicts  de  G.) 
339,  31 ;  Galbator  306.  4. 

glen  f.  »lanze«  61,  38. 

glich  adv.  »sofort«  36,  9;  194,  6; 
310,  25. 

glichen  swv.:  refl. mitdat.  120,15; 
212, 10;  312, 13;  320.15;  331,34 

glitzen  swv.  »glänzen«:  här,  gly- 
tzend  wie  das  lutter  gold  172,2. 

glitzern  swv.  dasselbe  41,  5. 

gloggenkalleswm.  »glockenschwen- 
gel«  59,  33;  meist  blos  »kalle«. 

glouben  swv. :  in  einen  159,  26. 

gloubhaftigadj.  »glaublich«  814,19. 

glück  n.  (f.  78, 1 ;  s.  anm.  zu  74,  8) : 
zuo  allem  glück  »par  cas  de  for- 
tune«  261,25;  ufi' gl.  faren  >aul 
abenteuer  ausziehen«  272,  7. 

gnaden  swv.  »abschied  nehmen«: 
er  schied  uü  dem  schloß  heim- 
lich on  gn.  233,  14. 

Gödfryd,  'künig  zu  Bordellus'  6,  28. 

Gödfryd  (Gaudebeuf,  Guottibuoffi), 
♦uß  Burgundia  bürttig'  306,  13; 
'fryher  uß  B.'  329.  36;  God- 
310,  5. 

GOdfryd  von  Thannemarck,  ehrist- 
lieber  herzog  9,  18. 

Gödfryd  (Godeffroy,  dreimal  Gaude- 
beuf), «kfinig  inn  Frießland'  6,29 ; 
802.  3;  310,1;  317,  31;  319.38; 
829,  27. 

Golyas ,  der  riese ,  den  David  e^ 
seblng  249,  17. 

Gorgonna8(le8  Gorgonnes),  die  Oer- 
'  gonen  24,  26.  ^ 

göttiseh  a^. :  der  bamisch  was  g. 
(göttlicben  Ursprungs),  also  das 
inn  kein  yssen  nach  stadiel  ler 
schnyden  mooht  171,  25. 

gonob  m.  »glonton«  1 1,29| 224, 2 n.6. 

Grandon  (Orandoin«  QrandonioX 
beidnisbher  kdnig  816,  8.  8.  81 
(Gradon);  s.  Gtodoin. 


Digitized  by  Google 


381 


Grannadia  (Grenade,  Granata)»  kö- 

nigreich  306,  4;  335,  9. 
gransen  m.  »schiffsende«  215,  2. 
grebtnuB  n.   »begräbnis«  257,  15. 

17,  26;  einem  greptnus  geben 

»bestatten«  329,  23.  • 
grewellich  adj.  »grauen  erregend« 

213,  10. 

Gryffon  von  Haultefueille  (Griffen 
d'Hautefueille ,  Grifone  d'Alta- 
foglia),  vetterGannelloDs  129,27; 
131,  16;  245,  37;  254,  3. 

Grodoin  (Grodoin)  302,  30;  nach 
Pulci  25, 180  derselbe  wie  Gran- 
don. 

groß  adj.:  do  ward  im  das  hertz 

so  groß  (gerübrt)  202,  24;  dn 

liifc  mich  gros  (schwanger)  eines 

kindat  91,  16.  . 
grMsen  twr.,  soimmer ;  z.  b.  26, 15 ; 

65, 11 ;  96, 1.  13;  185,37;  225, 10. 
gmotB  m.,  80  Immer;  x.  b.  186,  1. 
Gnebait  (Guicbard,  Ckiiodardo), 

liriHler  BengnoldsH  10;  180, 11 ; 

188, 82;  190, 11 ;  205, 10;  210, 14; 

220,  5;  800,  11;  804,81;  Onabh- 

art  77,  20;  99,  28. 
Qndelloii  r on  Feyem  ({jkddeUon 

de  Bavieres;  bei  P.  8,  48  fehlt 

der  aameX  am  hofe  Karle  82, 81. 

&  Gwedoa 
gOette?:  in  Herenles  g&ette  (aox 

colonaee  d*Herealee)  299,  85. 
gOeifeigkeit  f.   »gfltec  158,  88; 

159,  25;  »conrtoinec  198,  11. 
Guy  Ton  Bnrgandia  (Guy  de  fionr^ 

gogne),  am  bofe  Karls  89,  16; 

185, 18;  277,  1 ;  derselbe  wie  Eng 

von  B.  (*  d.). 
goot  :.da  bettest  g.  gehept  vor  dinem 

Unglück  zesin   (tu  avois  beau 

Mtac  ton  malbenr)  277,  24. 
gaper]iatorm.»gonTer&ear«225, 16. 
G^edon  von  Peyern  253,  14;  nach 

F  deraelbe  wie  Gudßllon..  voa  P. 


Halbteil  m.  »hillfte«  144,25 ;  310, 22. 
halt  m.  »hinterhalt« :  alle  die,  so 
im  h.  wärend,  wuschtend  harfür 

241,  36. 

halten  stv.:  wyrtschafFt  h.  236,  4; 
einen  kämpf  mit  einem  h.  336,  4: 
vyl,  nüt  uf  einem  h.  (geben  auf) 
85,  5;  89,  23;  251,  13;  refl.  wir 
wend  zerät  werden,  wie  wir  uns 
wytter  h.  (verhalten)  wend  328, 1. 

han  v.  an. :  eine  junckfrow  han  (in 
obscönem  sinne)  193,  36;  229,  25; 
ietz  hast  nüt  daran,  der  minst 

•  buob  hat  mer  daran  (anteil  da- 
ran) S33,  19.  20;  wenig,  nüt  uf 
einem  han  (geben  auf)  81,  16; 
112, 33;  142,13.  18;  wirmüessend 
gän ,  das  wir  den  soldan  vor 

-  argwän  habend  (pour  garder  le 
s.  de  8oap9on)  203,  10 ;  er  wnrd 
dich  wol  han,  dae . .  (fl  te  garde- 
roit  bleu,  qoe  .  .)  279,  16;  ich 
wyll  dich  ndt  haa  (sorOokhalieii) 
2Q1,  7;  vergl.  auch  199,24;  210, 
80^  228,  6  ;  231,  32. 

hand  f.:  Bengnold  nam  die  etat 
.  and  das  sehlos  inn  sno  sinen 
banden  261,  21. 

handel  m.:  sagst  mir  nnt  allen 
haadel  von  der  ver]:eiteE7  (tont 
le  faict  de  la  trahison)  814»  26; 
pl.  hftndel:  ieh  will  i&dh  min  h. 
(mon  afiaire)  ertzellen  27,  22; 
als  die  heren  von  iren  händlen 

.  (de  leors  adventnres)  seyitend 
282,  27. 

handele  swv.:  die  nnbüligkejt,  die 
ir  mit  minen  brüedem  gehandelt 
hand  38,  9;  wie  er  gebandlet  hat 
(avoit  contractu  mit  dem  heyd 

198,  34. 
Hannibal  807,  26. 
Hans  (Jean,  Janni  P.  2r),  128): 

India,  in  dem  der  Vnester  H. 

k£uMg  ist  299,  31. 


Digiiized  by  Google 


MB 


banfstängel  m.  266,  h» 

kaptk  ro. :  kundert  bereytt  baptken 

(fnakem  miMi)  206,  26. 
hag  tdr,:  als  iweiter  teil  in  lo- 

IMBflieBMtellBgMI    mit  MidOtfB 

adverbien  ,  8.  ab,  an,  in,  nacb« 
uß;  in  vyl  zytten  bar  (depnis 
longtempe)  2,  24 ;  mit  verben 
lOMimmengesfttzt:  bar  brechen 
»anbrechen«  (Tom  tag)  69,  19. 24. 

baniiBch  m. :  sebr  bäufig  die  Über- 
setzung von  »lea  armes«  ,  z.  b. 
186,  4.  7;  im  b.  sin  »estre  arm^«. 

i>arfür  adv.,  mit  verben  zusammen- 
genetzt :  harffir  brechen  (vom  an- 
brechenden tage)  44,  14;  267, 15 ; 
270,  30  ;  273, 15 ;  -kommen  387, 1 ; 
-machen:  refl.  »aus  der  reihe 
hervortreten«  283,  14;  -stellen: 
refl.  Ollifier  stalt  sich  hartür  (se 
mit  au  devant)  8,  18;  -tbnon: 
die  panner  »mettre  au  vent« 
804,  8;  refl.  »hervorkommen,  her- 
vortreten« 87,3;  309, 15  ;  320,  17; 
-treten  336,  26;  -wischen  241,  S6; 
-züchen  804,  16. 

harz  n. :  echwartz  wie  gesottieii  h. 
(peige  bouillie)  218,  16;  309,  7. 

Hauitaklara  (Hauteclere,  Altaehi- 
ara),  Oiiviers  ach  wert  114,8; 
Haultaklerra  318, 18 ;  Hoitalker- 
ra  11,  14;  Hocbenklara  8,  25; 
Hocbenklera  227,  29;  Uochklera 
86,  7. 

Haultat'ueilla  (Hautefneille ,  Alia- 
foglia)  1:31,  17;  Haultefueilla 
130,  25;  Haultefueille  129,27; 
Hochenfueilla  245,  87;  254, 3;  s. 
6riffon. 

heimt'allen  stv.:  diewyl  der  ami- 
roll (der  lehensmann)  tod  ist, 
80  Söllend  alle  die  land,  so  im 
SQOgehorttend,  von  rechts  wegen 
minem  vatter  wyder  h.  als  ober- 
ster her  (als  lehensherm)  172,  27. 


Heinrich,  brnder  Karls  341, 
heissen  n. :  ich  wett  es  buessen  nach 

heissen  (nach  dem  befekl)  disssr 

ryttem  65,  23. 
heitery  f.  »glänz  (der  sonne)«  239, 1. 
hell  adj  :  mii  heller  (laiiter)  slimm 

44,  22. 

Hellena,  *Menelau8  wyb'  174,  33. 

helfen  stv. :  einem  darvon  Ii.  »eiasB 
retten«  206,  6. 

herberg  f. :  ce  h.  sin  194, 1 1 ;  216, 16. 

herbergen  swv.:  absol.  170,  1  ;  refl. 
130,  14;  184,  4;  211,  3  (-ernj. 
5;  215,  12;  236,  3. 

Herclin  (Eraclio  P.  28,  127  ;  in  F 
fehlt  der  narae),  *Ce«ar  von  Cob- 
stantinopel'  ,  vater  von  Karte 
mutter  Bertha  841, 

Hercules  299,  35* 

hergott  m. :  unser  b.  1,  21. 

Hermalina  (Hermeline,  Ermellina), 
gemahlin  Oiiviers  8,  24.  Puld 
1,  17  nennt  sie  'moglie  del  Bo- 
nese', d.  T.  Uggieri  (Ogier-(Tergisl 
Über  diesen  widersprach  s.  «inl. 

Hermin  (Herrain,  ErminioneJ,  heid- 
nischer könig  77,  22;  95,  17; 
90,  10;  98,  Si  110,  6;  114,  22: 
125,  B. 

herrschen  swv  ,  mit  acc. :  ich  bin 

nttt  kommen  küngkricher  zeh. 

(pour  aeqcierir  royafumes)  198, 13. 
hert  adv.  210,  18. 
herz  n.  -mut«  80,  29;  209,  l;  2*8. 

25;  227,  32;  286,  13;  2»1,  12. 
herzog  m.  »anföhrer«  ^1 ,  4.  13. 

üeber  »hertzfig«286,  28  a  nachtr. 
hässig  adj.  »envieux« :  ich  bin  h. 

gsin  on  cinicbe  gnad  323,  36. 
hieby  adv.:  es  mögend  wol  vyl  h. 

exempell  nemmeii  179,  11. 
hiedannen  adv.   »von  hier  weg«: 

h.  komme«  III,  20. 
hievor  adv.  *13,  7;  135,  29;  145,  H; 

1T9,  27;  192,  16;  201,      n.  B. 


Digitized  by  Google 


m 


hilf  f.:  einem  fa.  geben  138,  82; 
einem  h.  thuon  136,  28;  dysser, 
so  du  meinst,  er  sig  inn  diner  h. 
(en  ton  aide)  224,  11. 

hilfiich  adj.:  einem  b,  sin  »helfen« 
12,  -SS;  96,  21;  175,  6;  219,  7; 
220,  23;  239,  38;  324,  11. 

hin  adv. :  als  zweiter  teil  in  zu- 
sammensetzunj^en  mit  andern 
adverbien,  s.  an,  thert,  vor,  für, 
Äuo ;  trennbar  zusammengesetzt 
mit  verben :  -gfin  »zu  gründe 
gehen,  sterben«  (?)  169,  28; 
-kommen:  sy  wurdend  eyß,  daz 
sy  sinn  (wegen  ihres  streites) 
ZUG  Rengnolden  hinlt.  wettend 
(qu'elles  s'en  rapporteroyent  h  R.) 
267, 21 ;  -richten  »töten« :  ich  hab 
iim  wyllen,  yfl  himerichteB  mit 
derfehniden  mimt  «diwerte  186, 
94  f  -flm  «fUKioiiwDiMBii  I  TW- 
gangen  seiB«:  mts  iai  inmn 
der  im  bin  wäre  88; 
•thttoo:  dot  Vtaaen  «yUen  h. 
(i»bUmeii  Ton)  140,  80;  got»  der 
da  mag  all  loobenTeii  h,  fia 
idehte  nadieit)  007»  1. 

hiBdanneB  adr.^  eiBOi  Ii.  jagen 
143^  18. 

Mader  ^rl^.:  IübAbt  iiek  (aMrfst 
saeaanieBgeeolttie1»n)  »rafODkc, 
lAnfig  veifieB  der  bewegnng; 
M*  bk  eleUond  %A  h*  (letibwui  f^oni) 
72» ST;  adv.:  Mnder  ganvonter- 
gebenc  (von  der  erane)  16S^,  4. 

linder  a^. :  inn  der  hindefsehten 
(letzten)  sdiladit  der      7,  85. 

binderwertlingen  adr.  »foa  hinten 
her«  30,  27. 

hinscheiden  n.  8, 88;  90,82;  »1,87; 
285,  18  ti.  ö. 

kinaß  adv.:  b.geben»hBMMgeben€ 
185,  18. 

Irinftir  adr.  »loitui,  kdnfti^iin« 
18,  8. 


hinwegBcheiden  n.  302,  12. 
hirzly  n.,  demin.  zu  hin  43,  87. 
£li8pan(n)ia    (Espagne ,  Spagna) 

79,  24;  135,  5;  140,  16;  142,24; 

229, 16;  275,  24  ;  280, 11 ;  287, 17; 

290,30;  303, 16;  313,  23;  333,19; 

889,  30  (das  gantz  H.);  841,  14; 

Hi8chpan(n)ia  79,  24;  186,  28; 

Hyspannien  2,  84. 
Hoal  von   Nantes ,  christl.  ritter 

825,  14;  Hoel  382,  18;  339,  27. 
Hochenldara,  -klera,  Hochklera,  s. 

Haultaklara. 
öoehenfueilla,  s.  Hanltaffieilla. 
hochgeboren  adj. :  min  all^r  mech- 

ügester  und  hoobgeberaest  her 

292,  8. 

beld  adj.:  abid.  «wlWMrc  m,22; 

174,  10 ;  180,  88. 
hdn  adj.:  einen  b.  machen  »er- 

itlmenc  114,  14. 
bSptlingen  adr.  «kopfüber« :  Lien- 

nett8eib.iber«bipMM»^8,18. 
flottalkevM,  e.  Bm»IMI««, 
hSoMheB  (heneehen  198^  32;  Me^ 

eeben  28)«irv.:<eiBe«ieitwM 

b.  «vedaBgMU  61^4.^;  84^8; 

186^  M.  28?  18%  S2|  06%  m 
bef  B.:  «B  der  IttieteB  hdfliMi  BBd 

aadera,  dSe  43k  bif  ^baMnid  ^ai 

üeBBent  mtätowj  IM, 
belUiMtf.:  iifdeB«b7<bib.820,21; 

88%  I8l 

bndler  m.  »gleatoB«  t2tr85 ;  216, 16. 
bflenly  ±,  4eBk  aa  haon  :  die  h. 
gänd  nieaer  ndt  de&  füebtea 

269,  27. 
hfierling  m.  »ribaud«  206,  2. 
bfierrig  m.  »ribawl«  48, 22;  »rattenc 

197,  14.  18. 
büeten  swv. :  hftettcnd  (gebet  acht) 

eb  allen  dingen,  dM  .  .  231,  I ; 

TfsA,  ohne  weiteveeobijekt  162,  28. 
Beg  TOB  Bnrgnndia  (Guy  de  Bour- 

gengne),  beweg  2%  1^6;  82,  38; 


Digiiized  by  Google 


384 


285,  5;  310,  1;  'kunig  zuo  AgW- 

nunt'  329,  30.    S.  Guy. 
Hug  von  Nantes  (Huyau  de  N.), 

graf  302,  5;  310,  4;  329,  35. 
Hugo  (Huguea)   von  Ackyttania 

342,  3;  H.  von  Gennow  342,  7. 
hund  m. :  zwei  hundert  louffender 

hnnden  296,  26. 
hündi.sch  adj. :  mit  den  h.  Erysten 

208,  32. 

hangerig  ac^. :  b.  nach  etw.  320, 15. 
haot  f.:  sieh  in  h.  halten  69,  12. 

15;  79,  22;  147,  U. 
hurtig  adj.  »gaillard«  192,6;26d,29; 

276, 

hnffe  m.  :  sieh  off  ein  h.  legen 
231,  88;  sno  k.  f^en  164,  37. 

huwlen  iwr.  »lien]en<  (von  ban- 
den) 280,  80.     .  i 

J(y). 

ye^mtU  ndr.  »jetst,  in  dieser  seitc 
H.34;  26,  27;  166,  U  n.  0.. 

yU  f. :  in  achneUer  jll  201,  U. 

yllenic  «dv.  47»  10;  58,  28  n.  0. 

im  (dat  Ton  teec):  aehr  hitofig 
hiSm  Terimm  »thnonc,  nm  die 
besiidiang  deeselben  anf  elwas 
Torher  erwfthntet  aneudeuten 
82,  26,  88;  115,  27;  129,  7; 
143,21;  150,5;  168,10;  172,30; 
196, 15  ;  198,20;  287,  35;  297,  31 ; 
300,  12;  einmal  bei  einem  ad- 
jektiv:  ir  lind  im  wyß  gnoog 
(weise  genug  daxu)  2d8,  14.  , 

im  biß  m.:  zimbiß  essen  »dienere 
120,  22;  182,  35  u.  ö.  . 

in  präp,  mit  dat.  oder  acc.:  a) 
räumlicb :  in  (auf)  dem  berg 
186,  9;  der  sytz,  in  dem  M.  saß 
295,  18.  b)  zeitlich  »während, 
bei«:  im  nachtessen  236,6.  13; 

.  in  Karlys  rettung  .285,  34;  in 
Karlys  und  Ruollanden  zuokunft 

.  28^,  38;  im  zuohensüchen  309, 9 ; 


in  der  red  311,  17  ;  in  einer  klag 
319,  7 ;  im  rytt  319 ,  37 ;  im 
wyderumrytten  325,  27  (vergl. 
auch  »indem«);  in  (seit)  zechen 
jären  HO,  23;  in  kurzem  (binnen 
kurzer  zeit)  80,  31 ;  90,  5  ;  94,34; 
156,  27 ;  in  kurtzen  tagen  (vor 
kurzem)  64,  10;  in  vast  kurtaer 
zyt  (depuispeu  de  temps)  211,;^; 
es  ist  yetz  nüt  im  zyt  (an  der 
zeit)  ze  blassen  310, 14.  c)  sweek, 
absieht  beseidmend :  (der  löw) 
leyt  sich  nyder  in  eeiehen  dar 
demüettigkeyt  226  ,  22;  dysae 
ding  schickt  fleh  If.  in  front* 
•ehalt  seichen  296»  31;  ich  irytt 
üch  mine  giellen  in  hnotliM 
270, 27;  (er  wüst  nnt),  ob  qr  is 
•  gaotteinoderinb08iem(ing.odff 
in  K  absiebt)  kämmen  79,27.  d) 
inslxumental :  in  dysser  fonn(psr 
oe  moyen)  832»  86.  e)  wann  ei 
mag  sieh  Im  niemmen  Terglichen 
in  manheyt  185, 14;  er  Qbertrifl 
inn  maoheit  qnd  red))gkeytaUe 
84,  38. 

in  adv«,  trennbar  .snsanunengowtrt 

mit  yerben:  -beschließen  »an- 
schließen« 315,35;  -binden:  als 
,  im  ingebanden  (y^nfgetragen,  be- 

,  fohlen)  was  vom  keyser  K.  268,4; 
•geben  »übergeben« :  (so  well  er 
üch)  gros  stet  und  iand  i.  202,  29; 
-haben  »inne  haben«   243,  31; 

.  282,  19  ;  335,  22;  340,  3  u.  ö.; 
>retemr«  116,23;  -halten  »zurück- 
.behalten« :  (pfert  und  scbwert), 
80  er  im  anrechtlich  inhielt  113,22; 
-legen :  die  glen  61,  38 ;  die  sper 
115,  26;  du  hast  uns  ein  grosas 
unner  ingleyt  177,  22;  -nemen: 
tribut  195,  35 ;  R.  nam  die  stat 
und  das  schlos  in  zuo  sinen  ban- 
den 261,  20;  -schlachen:  das  er 
im  den  (köpf)  inschluog  21^  4; 


Diyiiized  by  Google 


m 


-stecken :  die  8cbwertter  179, 18; 

-züchen:  absol.  254,  27. 
indem  (häufig  getrennt  geschrieben) 

adv.  »während  dessenc  97,  21 ; 

223,  4;  272,  30.  34;  276,  24; 

325.  18  u.  ö. 
India  201,  17;  299,  30. 
ingang  m.  »eingang«  226,  10. 
ingiesaung  f.  »eingebung« :  durch 

götlicbe  i.  52,  31 ;  durch  die  i. 

des  beylgen  geystz  159,  21. 
Inhalt  m.  277,  14.  30. 
inbaltung  f.  »in&alt«  64,  5. 
inhar  adv. :  du  hast  es  in  hals  i 

erlogen  107,  16. 
inwendig  adT.:  er  ertoOagt  sich 

hüpschlidi  nßwendig,   aber  i 

was  er  trarig  298,  6. 
inwoner  m.  »einwohnerc  45,  9; 

94,  15;  242,  7;  25^84;  265,12; 

280,  25  ;  881,  82;  inwaner 4^ 29. 
irig  a4j.:  das  ir  all  irig  sin  wer- 
den (seres  toat  empesch^,  die 

setsellen  97,  28. 
idg  adj.  »eisern« :  und  het  er  den 

kopff  yssig  186»  21. 
isin  a^.  dasselbe :  ein  grosse  yssinne 

knglen  189, 10;  mitderyssinnen 

fast  249, 10;  ein  grossen  Issennen 

kolben  197,86;  d.7sseliiiot  18932. 
YtaUia2,8S;  6, 6;  YttaUien889,88. 
ifening  f.:  irie  man  dcli  inn  die 

yffirong  der  liebe  1^  (cornmo 

Iis  86  mettront  en  fieneiie  de 

ramonr)  197,  12. 

Jason  (Jason,  Greco  P.  20,  27) 
sehiffspatron,  yertriebener  könig 
▼on  Cornillia,  von  den  franzö- 
sischen  baronen  getauft  und 
wieder  in  seine  rechte  eingesetzt 
214,  12;  225,  8;  235,  22;  241,  29; 
248,  27;  246,  20  ;  299,  16. 

jenent   adv.:   da   jhänett  *dort 
drabenc  269,  14. 
Hoi^BBl  das  >iMS 


jener:  die  yeneren  land  299,  26 
(s.  anm.  zu  der  stelle). 

jerlich  adj.:  uflF  den  jerlichen  tag 
(Jahrestag)  siner  bekrönung  200,5. 

Jerusalem  (Jh-)  2,  30;  5,  6;  6,  12; 
249,  17;  275,  21;  338,  32. 

Jesus  (Jh-),  der  gott  der  Christen 
12,  22  ;  13,  22;  8G,  25;  93,  15; 
117,12;  272,29;  304,20;  308,23; 
325,  34;  dernam  Jhesuin  13,26; 
Jhesus  Krystus  145,  1 ;  Jh.  Eryst 
214, 19;  Jh.  Christ  29,  16;  Jhesn 
Erist  76,  14;  Jhesuchrist  11,  11. 

Sant  Johans  Port  (S.  Jean  pied  de 
port;  San  (Manni  pi^  di  Porto 
P.  25,  94 ;  San  Gianni  di  Porto 
25,  170;  m  di  Porto  27,  161), 
Stadt  in  der  näbe  Ton '  Bonce- 
Talles  295,  7;  296,  15.  84;  297, 
18.  29.  86;  296,  22;  808,  28; 
812,  26;  819,  22;  825,  7  ;  886, 
2.  6. 

Joyossa  (Joyeuse,  Gioiosa),  Karls 
des  großen  schwert  284,  14. 

Jordan,  floß  884,  28. 

Sant  Jörg,  der  hl.  Georg  298,  6. 

Judas,  der  verrftter  250,  24;  279, 
18;  290,  21. 

Julius  Cesar  807,  25. 

jnnckfirow  f.:  die  (ryssen)  hattend 
die  l&r  ir  j.  (ebambriere)  181, 19. 

Jopiter,  h^engott81,28;  194,  8& 

K  (C,  Q). 

Kalyf:  der  gros  E.  von  Bandes 

(s.  d.);  der  Eallyffe  817,  20. 
Eallabria  (C-)  6,  15;  339,  34. 
kalle  m.  »glockenschwengel«,  Mor- 

gants  waffe  19,  36;  95,  30 ;  97, 28; 

122,  33;  123,  16;  210,  2.  4.  20. 

30;  215,  4. 
Callygant   (Caligant ,  Galigante 

F.  22,  254),  heidnischer  könig 

270,  9.  " 

Calloiion  (Calorion,  Oalavrione), 

25 


Diyiiized  by  Google 


386 


heidnischer  könig,  bruder  des 

Alten  vom  berg  245,  31 ;  246, 13; 

248,  15 ;  254, 17;  257,  U;  263,  21; 

K-  254,  24. 
Cam  von  Cattaya  (Cam  de  Gatfcaye, 

Gau  di  Gattaia  P.  21,  6),  heid- 

nischer  fQnt  223,  25.  34;  Kamm 

228,  28. 
kammerthür  f.  175,  12. 
Kaprefol  (Caprefol,  Caprafolle  P. 

22,  217),  eine  wütte,  in  welcher 

der  fiese  Geryon  sich  anfhftlt 

264«  25;  G-  267,  88. 
caracter  m.  »sanberbaehatabc :  die 

(ryasin)  fnndend  sy,  das  sy  neys- 

was  caracteren  (characteres)  inn 

herd  macht  281,  9. 
Karador,  s.  Korador. 
Karly,  kaiser  Karl  der  große  1,  2 

n.  8.  w.;  Earolns  2, 25.  29  ;  6,  2. 
Karlomaans,  sein  brader  841,  88* 
Gartago  805,  15  ;  807,  26. 
Gattoya,  s.  Gam. 

Gaffems  Ton  fioordyas  (Cafferus, 
Caffittrs  de  Bordeaux),  christ- 
licher könig  310,  2;  829,  27; 
Carferus  302,  3. 

keybin  f.,  Schimpfwort,  von  der 
riesin  Creonta  gebraucht  228,  20« 

k&melthier  n.  »kamelc  299,  26. 

Cenonnia:  Eooliand,  gr4f  sao  G. 
7,  9. 

Cerberus,  der  höllenhund  24,  22. 
keren  swv. :  refl.  (RuoUand)  kart 

sich  uß  dem  streich  (wich  dem 

st,  aus)  197,  37;  die  Zerstörung, 

so  sich  vast  bald  uff  ans  keren 

wyrt  308,  19. 
kärly,  dem.  zu  »karrenc  135,  20. 
ceroraancia  (so  ist  wahrscheinlich 

statt  »ceromaciac  zu  lesen)  »chiro- 

mancie«  30(3,  6. 
Cesar:  des  grossen  Her clin,  Cesars 

von  Constantinopel  341,  29, 
kyben   swv.  >aich  sanken«:  die 


zwo  juückfrowen  kyptend  nmm 
ire  schöne  267,  18;  do  sy  laag 
kybet  hattend  267,  20, 

Cybillia  (Cibile),  stadt  in  Spanien 
306,  4. 

kinbagge  m,  197,  10. 

kindbet  f.:  die  was  nlwlingeo  aO 
der  k.  gangen  96,  8. 

Gypion,  s.  Sdpion. 

C^t  (Girot,  SdrocGO  P.  20,  27), 
pairon  einessehiffes214»  12. 19. 

klagen  swy.:  sich  einem  U.  (s.  bd 
einem  beklagen)  243,  14 

Klaramnnt,  s.  Kleramant. 

Klarion,  GU  (Glarion ,  Faborie  P. 
9, 88),  wall  Hermins  94^  IL  Id. 
29;  100,  27;  108»  87;  117,  84. 

Glements  (Glement,  Ghimento  P. 
2,  58),  böte,  von  Rengnold  ani- 
geschiekt  Roland  sn  snehen  82,84; 
88,  7  (aoc.  Glemenisan);  veigL 
auch  25,  14. 

Elementsa  (Glemenoe,  Glemeoiis 
P.  8,  15),  Schwester  des  k5aigi 
Hermin  78,  16.  87;  79,  11 ;  Cis-  , 
mantsa  101,20  ;  ClemencalOS,  19. 

klepfen  swv. :  absol.  der  stein  fuor  | 
für,  klepffend  als  ein  thonner- 
klapff  11,  84;  trans.  (Greontta) 
klapfft  ire  senn  wyder  ein  an- 
dren 231,  33. 

Kleramunt,  Gl-  (Clermond  ,  Chia- 
ramonie),  graf ,  klosterabt ,  aas 
dem  geschlechte  Rolands  und 
Kengnolds  9,  15.  30;  13,  32; 
14,20.  33;  15,17.  21.  28;  16,23; 
17,34;  18,18.  28;  19,4,  24.  29; 
20,  2;  35,  3;  36,  30  u.  a.  w.; 
Klaramunt  10,  6. 

knüpfen  swv.:  Rengnold  knüpft 
(band)  Bayard  an  ein  boom  1Ö4, 
24. 

koUer  m.  »köhlerc :  schwarta  wie 

ein  k.  23,  1. 
kommen  stv.:  (Karly  ist  ureächer  i 


Digiiizeü  by  Google 


387 


gsin),  das  sovil  landtz  zuo  un- 
serm  heiigen  glouben  kommen 
sind  140,  19;  ay  was  sich  ver- 
wundern, wohin  er  mit  Bayard 
kommen  were  (qu'il  avoit  faict 
de  B.)  184,  34;  ich  wUl  sinn 
nnsers  zanckß  an  dyssen  rjtter 
kommen  (je  m*6n  rapporte  .  .) 
240,32  (vergl.  hinkommen);  mich 
dnnckt,  ich  sig  uß  einem  achlSff 
kommen  825,  28 ;  di^  mere  käm- 
mend (gelangten  sn)  dem  kfinig 
M.  15d,  2;  et  kam  innen  wol 
(daß  rie  noch  gerOBiefe  waren) 
132,  2. 

oommett  t  »kometc  840, 14  (i.  die 
aam«). 

Conetaat  (Conttant»  Gosianio),  kO- 

nig  Ton  Bella  Marina  181,  17; 

199,  4;  202, 12;  205, 25  ;  211, 11; 

249,  27;  Constants  (daiO  199,3» 
Gonttaatinopel  341,  29. 
Coneiantlnnfl,  'der  prohet  sno  Bom* 

880,  2. 

contBientB  f.  »eonadence«  823»  25; 
889,  1. 

•  Copard  -t  (Coparfc,  Copardo),  söhn 
des  amirols  von  Persia,  brnder 
der  Roßmunda  166,  25.  28.  31.32 ; 
167,  1.  8.  11.  35;  171,  1;  181,5. 

Korador,  C-  (Corador,  Caradoro), 
heidnischer  könig,  yater  Leon- 
nets und  der  Meridianna  20,  7. 
22;  28,  4.  24;  40,  23;  58,  21; 
63,  22;  77,  26;  90,  6;  IIQ,  26; 
209,  22;  Karador  64,  6. 

Gorbant,  K-  (Corbant,  Corbante), 
heidnischer  könig,  von  den  fran- 
zösischen herren  zum  Christentum 

;  bekehrt,  vater  der  Forissenna 
44,  32;  46,  19;  49,  2;  51,  3; 
54,  9;  56,  30;  58,  27;  Corbans, 
K-  (gen.)  44,  32;  54,  29. 

CJordublya  (Courdoube ,  Corduba 
P.  25,  254),  Cordova  306,  5. 


Cormoram  (Cormoran,  Can  di  Gat- 
taia  P.  20,  60),  hauptmann  des 
kaisers  von  Me3sa215,  36;  216,2. 
5.  7.  13.  15.  20.  22.  24  (K-).  30. 

Cornillia  (Cornille,  Corniglia),  8. 
Djomedes. 

kosten  swv.,  ohne  Preisangabe:  ich 
loben  dir,  ee  das  die  sunn  under- 
gang,  müeß  dich  das  worfc  kosten 
(que  le  mort  te  eonstera  eher) 
197,  19, 

kostligkeyt  f.  9pracht,  anf^and« 
161«  1 ;  173,  25. 

krftnken  fWT.:  to  gar  het  er  das 
herts  kränekfc  (tani  il  a?oit  le 
coenr  serr^  nß  nrsach  der  schnel- 
len venrendrang  des  leidts  in 
fr5nd  66,  85. 

Creonta(Oreante,  Creonta  P.  21,25), 
lanberknndige  riesin,  mntter  von 
acht  riesen  213, 13.  80;  225, 18. 
20;  228,  34;  282,  26  ;  242,  26. 

Krieche  znu  »Qriedie  (Ostc6nier)c 
2,  20.  23. 

Erieohenland  339,  82. 

kriegisch  a^].  >snm  krieg  gehö- 
rende: das  ixsh  nnn  die  krie- 
giscben. Sachen  gsächen  nnd  er- 
lern nen  mög  27,  19. 

kriegsloiif  m. :  pl.  wann  das  sind 
die  kriegslöuff,  einest  gläckhaff- 
ti^,  änderst  ongluckhafftig  lesin 
71,  28. 

kriegslüt  pl.  94,  38  ;  96, 20;  160,  2; 

249,  29;  254,  1  u.  ö. 
kriegsrächt  n. :  nach  k.  241,  5. 
kriegsvolkn.  83,  7 ;  160, 13  ;  .161, 28; 

206,  13;  258,  2;  331,  19  u.  ö. 
Krist  m.  (sehr  häufig).    S.  auch 

Jhesus. 

Crjstianus,  'künig  zuo  Brettanja* 
329,  28. 

krumbhorn  n.,  ein  musikinstrument 
(in  F  entspricht  ^clairon<)  293, 
14. 

26» 


Digiiized  by  Google 


krutz  n.  »kreas  (ende  des  rQok* 

grates)«  11,  86;  231,  20. 
kuchjgsdiir  n*  »kfichengMcbirrc 

21,  12. 

quitt  adj.:  das  du  den  koni^  ^• 
ewigklich  für  quitt  lassen  wellest 
des  trybutz  halb  198,  29. 

kumlich  adj.:  die  k.  (geeignete) 
zyt  77,  34 ;  es  ist  ietz  nut  k. 
(il  n*est  pas  maintenant  temps), 
daz  ir  üch  an  innen  r&cbend 
204,  9. 

kumlichen  adv.  »kaum«  109,  7. 

kummerlich  adv.  »kaumc  31,  8; 
44,  G;  139,  33;  175,  24. 

kunnen  an.  v. :  (ein  wärsager),  der 
vast  wol  mit  der  schwartzen 
kunst  kond  (sich  sehr  gut  da- 
rauf verstand)  147,  1;  er  treyt 
dry  böf^gen.  mit  dennen  er  wol 
kan  (gut  unizuc^ehen  weiß) 272,22  ; 
ich  kan  nüt  darlur  (dali  ich  nicht 
so  schön  bin)  266,  8. 

kuntlich  adj.:  so  muos  er  mich 
finden  das  k.  zemachen  (prouver), 
das  es  war  ist  239,  21. 

kunthuon  an.  v.  =  kund  thuon 
84,  17;  171,  8  u.  ö. 

Cuonrat(Courant,  CoranteP.  14|30), 
riese  161,  8;  164,  24. 

Kurthän  (Courtain,  Cortana) ,  das 
Schwert  des  Gergis  von  Danue- 
marck  86,  7  (s.  einl.). 

kurzlich  adv.  «kurze  zeit« :  k.  dar- 
nach starb  sin  bruoder  341,  34. 

kurzum  adv.  »um  es  kurz  zu  sa- 
gen« :  k.  sy  wottentz  nüt  thuon 
234,  33. 

kurzwilen  swv. :  din  buol  kortc- 
willet  undersich  (joue  de  Sou- 
plesse) 266,  35. 

Laden  stv.:  mit  aoc.  der  sache 
»aofladen«  16,  16.  17;  mit  acc 
der  person  »beladen«  259,  12. 


Laraostant    (l'Amostant  ,  TAmo- 

stante  P.  12,  39),  *kuiuginPer- 

sia'  142,  34. 
LaiDparten,  Lombardei  6,21;  Lam- 

party  342,  Ii;  Lombardia  342,  S. 
Lampüierm.,  Langobarde  342, 18. 
Lamparty,  s  Lamparten, 
Lamprecht  (Lambert),  'kunig  mo 

Boorges'  302,  4;  310,  3 ;  329, 27. 
Lamprecht,  *farst  in  Brüseen*  6,28 

(s.  einl.). 
landvolk  n.  »les  gens  du  pays« 

97,  36. 

lang  adj. :  nach  langem  »nach 
langer  zeit«  154,  37;  256,  28. 

langest  adr.  »längst«  244,  2;  261, 
11. 

Langres:  dorgräf  von  L.  (le  comte 
de  L.)  302,  5;  310,  4;  321»,  35. 

Lassanna  (Lausanne,  Lasanna)  255, 
16;  s.  Polydor. 

lassen  stv. :  im  fallen  ließ  er  ein 
grossen  schrey  11,  18;  do  lieü 
sy  ein  grossen  sünfftzer  65,  20; 
die  ließ  gros  süntftzen  ab  R.  hin- 
scheyden,  aber  er  ließ  nach  nl 
grösser  235,  18.  19;  wie  vil(trehen 
und)  sünfftzen  wirst  du  (von 
hertzen)  lassen  290,  15;  308,11; 
do  ließ  er  ein  grossen  fürflammen 
uß  dem  mul  231,  17;  die  wyl 
die  fisch  suttend,  ließ  der  bruo- 
der win  275,  7;  lassen  =  zurück- 
lassen: der  künig  liermin  hat 
inn  zuo  einem  regent  des  landes 
gelassen  93,  36. 

Lateran  (Lateran):  uff  dem  platx, 
der  da  hejßt  L.  2,  12. 

latte  f.  »dachlatte«  24,  1. 

leben  n.  »lautes  treiben,  lärm«: 
waz  läbens  ist  das,  so  ich  in  der 
etat  hör?  95,  7;  was  lebens  die 
in  der  stot  tribend  243»  20. 

läbtag  m. :  das  sy  ir  L  rieh  wiiead 
225,  14. 


Digitized  by  Google 


389 


lächenlüt  pl.  »lehensleute«  140,  5. 

läder  n  :  gewapnet  mit  gesottnem 
].(decmrboiiilly)  205,3;  218,  15; 
mit  gesöttnen  lildem  258,  29. 

legen  8wv.  a)  mit  acc,  derperson: 
sy  leyttend  inn  an  ein  vaat  schöns 
bett  49,  0;  er  ward  mer  dann 
in  tussend  stuck  geleyt  242,  3. 
b)  mit  acc.  der  sache :  band 
legen  an  einen  ,  etwas  1 26,  25 ; 
161,19  ;  201,34;  217,20;  229,32; 
247,  10;  82ß,  12;  do  leyt  sy  ir 
liebe  an  inn  146,  19;  die  hat  all 
ir  liebe  an  in  geleyt  167,  19; 
die  Schmach,  so  du  faltschlichen 
uff  frow  M.  geleyt  hast  und  utf 
mich  122,  30;  der  dingen  halb, 
so  man  uff  inn  leytte  (ihm  zur 
last  legte)  124,  2 ;  die  (fürsten 
uß  Franckricb)  leyttend  all  ir 
syt.  all  ir  hab  und  lyb  nnd 
sterekj  den  kiystenlichen  gloo- 
1aem  w&mmm  264,  17.  c)  reB. 
and  leyt  sich  an  ein  bett  174, 24 j 
dennen,  an  die  sy  (die  liebe)  dcb 
leyt  178,  10;  wie  man  sich  in 
die  yffhing  der  liebe  leyt  179, 12. 

-lei  (-lein),  als  sweiter  UaH  von  su- 
eammenieisangen:  allerleyn  174, 
1;  dryerlnn  334,  24;  einicherley 
107,26;  116,23;  120,9;  170,82; 
-lein  128,  86;  keinerlein  149, 28; 
157, 7 ;  268,  18 ;  TyUerlein  21, 88. 

leid  n.:  ich  bin  bie  inn  leyd  be- 
kliiyt  (trage  tranerUeider)  tag 
und  naoht  217,  87. 

Leon  (III),  paptt  1,  12.  16;  Leo 
841,  17. 

Leonnet  (Lionnet,  Lionetto),  eobn 
des  köDiga  Gorador,  bnider  der 
Metidianna  28^24;  54,  28  ;  65,25; 
71,  18;  Lyonnet  28,  4 

Leonfknt^  i.  Lionfant. 

llrmma:  yederman  schr^  1.  (eri- 
oit  allarme)  248,  20. 


leser  m.  »Vorleser«  :  er  (Karl)  hatt 
alwegen  lässer,  die  im  die  biblen 
und  kronicken  lassend  und  an- 
dere geschieh ten  5,  14. 

lesterer  m.  :  du  bist  ein  1.  (adultere) 
und  kätzer  und  geschändet  der 
jungckfrowen  157,  13. 

Lybia  (Lybie,  Libia  P.  25,  213), 
Lybien  305,  14. 

lichnam  m.  »körper«  323,  10;  die 
todten  lichnam  318,  2. 

lychtferig  adv.  »veränderlich,  un- 
beständig« :  (die  frowen),  die  die 
gmüetter  so  1.  band  150,  14. 

liden  stv. :  trans.  '^zulassen,  zu- 
geben« 65,  17;  107,  4;  238,  16; 
ich  möcht  liden  (ich  hätte  gern), 
das  dis  pfert  im  holtz  were  17, 2 ; 
refl.  das  fröwly  schrey  im,  er 
eOtt  sieb  liden  (sieb  ruhig  ver- 
halten) 105,  35. 

lieb  adj.,  prädieatir  gebraucht  ohne 
Objekt:  do  Chuinellon  gsacb,  das 
BuoUand  so  gar  lieb  was  (estoit 
tant  aim^)  7,  26;  da  die  ver- 
retter  lieber  sind  (sont  mieoz 
sonstenni)  als  die  frommen  84, 8. 

liebe  f.  »geUebte«  91, 26;  265, 27 ; 
liebe  suo,  mit  einem  han64, 18. 20. 

lieben  (gelieben?)  swr.:  daa  in 
(gott)  geliept  hat  den  fiiden  ae- 
maehen  117,  6. 

liebhaben  swt.:  ay  fnortend  goot 
Iftben  mit  einandien  als  swey 
liebhabende  150,  85. 

liegen  (lügen)  stT. :  dn  lügst  durch 
din  sdhlund218, 84;  einenheissen 
1.  »desmentir«  126,  86;  128^  5; 
279,  20. 

Ilgen  itv.:  am  bett  1.  174,  25; 
175,  14;  295,  33;  am  fenster  1. 
172,  8;  188,  25;  man  hat  wol 
gsächen ,  an  wemm  es  gelegen 
geweßt  ist  (wer  schuld  daran 
war)  280,  5. 


Digiiized  by  Google 


890 


Lyonbrun  (Lionbrun ,  Liombmno 

P.  21,61),  vetter  Marsilias  229,20, 
Lyonnet,  s.  Leonnet. 
Lionfant(Lionfant,  Lionfante  P.  8, 

37),  anführer  in  Bermins  beer  8  i  ,8; 

84,  3;  98,  7;  117,  84;  Leonfant 

79.  1;  83,  4;  115,  16;  125,  6. 
Lionfant  (Ljonfant ,   Leopante  P. 

20,  80),  heidnischer  amirol  219,9. 

24.  26.  30. 
loben  8WV.  =  geloben  197,  18; 

222,  9;  261,  9. 
Lombardia,  s.  Lamparten, 
lotter  m.  »glouton«  197,  35. 
louf  m.:  Ruolland  reyt  hindersich 

den  louf  zenemmen  143,  37. 
lonfen  stv.:  der  pria,  der  von  üwer 

maaiheit  in  aller  weit  loufft  71, 8. 
Idwiy,  ämxL  in  »l(Hr«:  ein  kleine 

wysBee  1.  248,  23. 
Lndwig  (Loys,  LodoTico  P.  28, 114), 

aohn  nnd  naohfolger  Karle  dee 

großen  389,  87. 
lüegen  ewr.:  (die  ryssin)  lüeget  wie 

ein  tonber  stier  227,  S4. 
Inmbd  m. :  diewyl  er  den  Idmbden 

hat,  das  er  der  grOst  Terretter 

wer  in  aller  wält  290,  86. 
Inogen  swr.:  so  Inoget  sy  dem  end 

nnt  (eile  ne  regarde  pas  iL  la  ün) 

171,  15;  ieh  wyll  fleh  unm  ein 

gnot  wol  gerast  pSert  nnd  nmm 

gootten  hamiseh  1.  (sorgen  fiDr) 

168,  21. 

Inst  m. :  dardnreh  der  heren  vü 
grossen  Inst  nämmend  (prenoyent 
grand  plaisir)  sy  s&chen  ringen 

122,  16. 

Int  adj. :  1.  machen  »einen  lärm 
machenc  210,  83;  282,  8  s  804» 
15. 

luten  8WV. :  das  ist  ein  sach,  die 

übel  luttet  21,  26. 
later  ac^.:  das  wätter  ward  wyder 

schon  nnd  latter  232,  15. 


Luttringen  340, 34 ;  der  bertzog  von 
L.  329,  33. 

Lutzianna  (Lucienne,  Luciana  P. 

13,  70),  tochter  Marsilias  153,3; 

154,  3;  160,  12;  161.34;  172,3; 

181,  5}  332,  27;  335,  10. 
Lutsiffer  (Lucifer)  24,  17 ;  291, 27. 

Mabon  (Mabon;  bei  P.  4,  50  fehlt 
der  name),  pseadon jm  für  Doon 
45,  23. 

Mabon  (Mabon  ;  bei  F.  kommt  der 
name  wiederum  nicht  vor),  vetter 
Marsilias  153,  23;  154,  6. 

machen  swv.  »peindre«  213,  11; 
Ruolland  macht  nüt  vyl  mit 
Gannellon  (gab  sich  nicht  viel 
mit  ihm  ab)  290,  23. 

Machmet  (Mahom,  Macon),  baden- 
gott  11,18;  12,33;  13, 11;  14,22; 
28,20  ;  29,1.  17.  19.  80n.aw.; 
Hadiemet  58,  2. 

maeht  f. :  angeseclien  die  gros  maeiift 
Tolcks,  Boir  gschieikthand  287,16; 
wenn  Alezander,  Jnlins  Gbsmt 
. . .  nnd  all  ir  maehtend  (s.  aon.) 
hie  werend  807,  27. 

machtlos  adj.  »betftnbtc  261,  37. 

Madayt,  'küdg  in  Sassia*  (Mandott, 
roy  d'Asie;  Maldncco  di  Vrwm 
P.  25,  177),  im  beere  Manilisi 
809,  16  ;  318,  6  (s.  naehtrBge). 

Magis  (Maogis,  Malagigi),  d« 
sauberkondige  söhn  des  Beffei 
▼on  Agremnnt  84,  18;  36,  4; 
56,  28;  mS;  113,  24;  116,  4; 
128, 28 ;  183, 82;  205, 11 ;  228, 32: 
277,1  ;  280,31;  298,30;  304,26; 
806, 28; 811, 21 ;  321, 26;  339, 1&; 
gen.  Hagyssen  313,  8. 

mal  n.:  snm  dickern  mal  (sehr 
häufig),  sam  d.  mallen  278,  3; 
ZOO  mengen  mallen  26, 12;  meng- 
mäl  114,  13;  139,  12;  er  hat 
mich  sovil  mallen  betrüept  ISB^ 


Diyiiized  by  Google 


391 


2 weymallen  27,  25;  drü  oder  fier 
iDHllen  36,  8  ;  einmal  (auf  die  Zu- 
kunft gehend)  142,30 ;  246,7 ;  ey nß 
mäU  »auf  einmaU  3, 28 ;  327»  85 ; 
zeraäl  ^plötz1icb<  293,  19. 

Malprin  (Malprin,  Malprimo  P.  25, 
177),  heidniscKer  könig  im,  heere 
Marsiii as  802,  22;  309,  23. 

Malpron:  der  wald  M.  (le  val  de 
Alalpron,  la  valle  di  Malprano 
P.  17,  116)  197,  22. 

Mambrin  (Maubrin,  Mamhrino  P. 
8,  15),  8ch wager  des  königs  Her- 
min  77, 32 ;  81, 32 j  99, 4;  104, 11. 
S.  Manbrin. 

Mammon,  höllisches  wesen  24,  18 
(der  gütige  M.);  101,  7. 

Manbrin  (Maubrin,  Mambrino  P. 
3,  32),  heidnischer  könig  34,  23; 
-wol  derselbe  wie  Mambrin. 

manen  swv.  »(ein  beer)  aufbieten«  : 
und  das  ir  vernemmend.  warumm 
ich  üch  gemantt  bab  303,  13. 

Mans:  der  gräf  AinouTonM.  329,37. 

mansgstalt  f. :  ander  innen  was  ein 
alier  man  ins  einem  langen  bart 
und  hat  ein  aehOne  m.  (avoit 
belle  apparence  d^bomme)  155,38. 

Mantes  (Mantes,  Hagansa):  Gan- 
nellon  Ton  M.212, 28 ;  djß  Mtseh 
gscbläcbt  von  M.  (Gaaelons  ge- 
•oUecbt)  186^  88. 

Maram,  b»  If  arran. 

Ifarangit  (Merengis,  Manarigi  P. 
26^57),  bddniecber  kOnlg  im  beere 
Haxsiliaa  808,80.  S.  Hargaris. 

Ilarekn*  (Marcon,  MarooTaldo  P. 
18,  89),  rieie  im  beere  des  sol- 
daiuiTOii  Babilonia  142,4;  148,11 ; 
Harken  146»  81. 

Maiokns  von  SantMicbel  (Mare  de 
8ainct  Michel,  Mareo  di  San  Mi- 
chele  P.  26,78),  christlicher  ritter 
im  beere  Karls  817, 18;  828,  88 
(Marcos). 


Margaris  (Marguaris ,  Mazzarigi 
P.  27,  8)  815,  81 ;  derselbe  wie 
Marangis. 

Margaritton  (Marf^arit<>n,  Margari- 
tone  P.  25, 179),  heidnischer  könig 
im  beere  Marsilias  302,  24;  317,11. 

Maria,  die  heilige  Jungfrau  145, 2; 
159,  2;  323,  11. 

Mariot  (Mariot,  Mariotto  P.  18,  41), 
heidnischer  fürst,  sehn  deskaisers 
von  Mes8a201,  18;  204,  9;  205,2; 
215,  28;  217,  30;  250,  38. 

Marran  (Marran,  marran  z.  b,  F. 
20 ,  47) :  (im  beere  Marsilias) 
warend  vyl  Marranner,  die  hal- 
tend weder  glouben  nach  rächt 
und  sind  bösser  dann  tüffel  309, 7 ; 
Marsillia,  der  zum  dickern  mal 
meineyd  worden  ist  als  ein  falt- 
scher Marrftn  314,  11 ;  (verlorenes 
wasäer)  ist  das,  damit  man  ein 
M.  touft  334,  27;  verlüegnetter 
Maram  315,  32. 

Mars,  Stern  800,  27. 

Mars(s)illia  (Mardlle,  Marsilio), 
kOnig  Ton  Spanien  79,  25 ;  151,2; 
153,8;  160,12;  229,19;  275,23; 
280, 12;  286,  30 ;  289,  9;  293. 28; 
802, 12;  305,27;  306, 11;  810,19; 
811,18;  318,15;  825,  9  ;  881,  8; 
888,  7;  888,  14. 

Marforins  (Marfnrins) ,  anfflbrer 
eines  ans  Afrika  gekommenen 
hddenheeres  6,  19. 

marwelstdne  acQ*  »von  marmorc; 
ein  grosse  hocÄie  m.  snl  49,  18. 

Marz:  an  Sani  Marxen  tag  (nn 
jonr  de  la  feste  Sainet.Maro) 
1,  17. 

Mathens  von  Bant  Mychel  (Mat- 
tbien  de  Sainct  Michel,  Matteo 
di  San  Michele  P.  26,  78),  christ- 
licher ritler  im  beere  Karls  829, 

38. 

Mattaffisr  (Mataffer,  Mattafirro  P. 


Digiiized  by  Google 


392 


26,  129) ,  heidnischer  könig  im 
beere  Marsilias  317,20;  Mattrefer 
(ebenso  F)  320,  23. 
Mattafol  (Matafol ,  Mattafolle  P. 
8 ,  38) ,  heidnischer  könig  im 
heere  Hermins  81,  15;  85,  15; 
106,  29. 

matte  f.  »wiese«  16,  26;  112,  38; 

113,  13;  234,  11. 
matterye  f.:  daz  wir  uff  die  mat- 

teryen  kommend  (pour  venir  h 

nostre  matiere)  275,  30. 
Mattesellon  (Matesselon  ,  Matafel- 

lone  P.  11,  3S),  Gaueions  pferd 

131,  23. 
Mattrefer,  s.  Mattaffer. 
Hafifredon  (Maffredon,  Manfredo- 

nio  P.  2,  59),  heidniseher  kOnig 

20,  16;  24,  36;  25,6;  32,  9.  18; 

54,  12;  59,  22;  63,  22;  70,  1. 
Mednsria  (Medme^  Mednaa  P.  16,34), 

'die  durch  ir  ediOne  die  maDSOi 

sno  Btein  Terkari*  174»  86. 
Megera,  eine  der  Furien  24»  26. 
Me/laod»  a.  Qaltier. 
meiniing  f.  »niUe,  absidht«  5»  1; 

90»  81 ;  der  m.  sin  »willeni  sein« 

7,  34;  »weg,  mittoU  173,  19; 

294,  87;  801,  18. 
meister  m.  »dienitkerrc  184,  28; 

formelhaft  mit  »herrc  Terhnn- 

den:  her  und  m.  der  etat  nnd 

dei  laoti  ein  168»  11;  ebenso 

211,  6;  224,  85. 
meifterhaftig  adj.:  darumm  were 

er  m.  (faisoit  du  mautve)  nnd 

kestgette  sj  212,  1. 
meisi^nn  f. :  ich  mach  (ich  frow 

nnd  m.  über  mich  und  über  all 

min  vermfigen  169,  5. 
meiden  bwt.,  mit  starkem part.  prät. 

gemelten:  dnxcb  den  gemeltnea 

(genannten,  erwähnten)  keyser 

2,27 ;  uff  den  gemeltnen  berg  186, 

21;  uff  gemeltnen  tag  297,  84. 


MenelauB,  der  gemahl  der  Helena 
174,  34. 

mentag  m.  »montagc  120,  21. 
mentsch  n. ,  in  edelm  sinne  toq 

einer   kaiserstocbter  gebraucht 

229,  27. 

Mentz:  so  ist  340,  12  dasunüber- 
setzt  gelassene  »Magonce«  der 
vorläge  wiedergegeben. 

mer :  darnmm  wir  umm  da.z  minder 
das  merer  verlurend  301 ,  31 ; 
temporales  adv.  »länger«:  ver- 
flüecht  werd  der,  der  dich  me 
anbätt260,33;  ich  bitdicfa,  dai 
du  nach  mer  bj  mir  belibeit 
389.  9. 

mererfteil   (Immer  mfammenge- 

aehrieben)  m.  »der  größere  teil« 

95,  1;  98,  11;  135,  21;  137,  19; 

388,28;  224, 14.  S.aochm6rteiL 
Heridianna  (Meridienne,  Meridia- 

na),  tochtcar  des  kOnig*  Comdor 

28,6;  81,1;54,7;  58,88:64,81; 

70,  2;  90,  14;  108.  28;  114,  6; 

118, 27;  125, 22;  135, 14;  209.1S. 
Merlin  (Merlin;  der  name  fehlt 

P.  26,  10),  wahnager  306»  8S. 
merteil  m.  =  mererteil  70^  10; 

100»  27 :  187, 28;  138»  7 ;  139. 35; 

157,20;  170,8;  sweimal  n.  140,16; 

294»  10. 

Meaea  (Meie,  Mesia):  der  kejeier 

von  M.  215,  28;  223.  10. 
Michel:  Sant  M.  (Sainct  Michel, 
San  Michele),  ■.  Marekot,  Mi- 
theus. 

Michel :  SantM.,  der  erzengel341,9; 
an  Sant  Michels  enchinoiug 
324^  28. 

Millon  Ton  Anglers  (Millon  d'Äng- 
1er,  Milon  d'Anglante  P.  1,  85), 
Rolands  vater  6, 25 ;  7, 17 ;  18,33. 
86;  19,  9;  236,  24;  342,  1. 

minethalb  adv.:  du  wjrst  dioe 
nacht  inn  minem  huß  rooma 


Digiiizeü  by  Google 


393 


on  verrettei^  m.  (Ton  meiner  tei  te) 

271,  19. 

mirackel  n.  »wunder«  326,  30. 

misclileii  swv. :  refl.  mag  ich  mich 
under  dis  junckfrowen  m.  (in 
feindlicher  absieht)  259,  6. 

mißbruch  m. :  ob  er  joch  darch 
etlich  zentzler  etwaz  mißbrüchen 
bat  wellen  bruchen  (faire  aucon 
outrage)  140,  21. 

mißhandel  m.  »missetat«  132,  12; 
143,24;  162,29;  240,  22;  271,8. 

miüfal  m.:  das  ist  nüt  der  erst  m. 
(la  premiere  faute),  den  er  mir 
tbän  hat  113,  11. 

mit  präp.  mit  dat. :  das  krieo^volck, 
so  sy  mit  (bei)  innen  gehept 
haltend  246,  23;  der  ryß  tuckt 
den  köpf  mit  (bei)  dem  streich 
43,32;  mit  dyssen  wortten  fiellen 
im  die  trehen  uß  den  ougen 
84,  34  ;  es  was  nüt  müglich,  daz 
er  lange  zyt  regieren  [kond]  mit 
dem  laben  (veu  la  vie),  so  er 
fuort  243,35;  das  unrecht,  so  er 
mir  mit  Galleranna  bewyssen 
hat  294,  8 ;  als  ir  hie  hörend  mit 
Rengnolden  178,  11;  darumm 
mag  einer  nüt  grosse  liebe  mit 
(zuo  z.  18)  dem  andren  ban 
64,  20;  das  wächse  bild,  das  was 

•  mit  (aus)  reinem  wachs  gemacht 
281,  22;  0  trostlosser  vatter,  der 
sin  8un  verloren  hat  mit  (par) 
faltschem  unglück  257,  4;  so 
bette  er  all  rytter  mit  manheyt 
fortroffen  257,  24;  und  gebrucht 
sich  mit  (par)  einer  lystigkeyt 
gegen  Arbalister  mit  früntlichen 
wortten  262,3;  und  brikdit  flovil 
aewägen  mit  (par)  siner  hüpsdien 
red  263,  4;  mit  dem  (par  oela) 
mooht  er  send  dnes  fSniAmens 
kommen  294, 1 8 ;  der  kejser  ließ 
•ich  guiti  mit  (par)  einem  ratt 


regieren  99, 32;  mit  dysser  wyß 
(par  ce^moyen)  werden  ir  frid 
mit  im  haben  127,  3;  mit  mim 
rät  (par  mon  coneeil)  eond  ir 
üwer  tochter  mit  einem  gronen 
süg  schicken  .  .  187,2;  nunhet 
er  Rengnolden  gaächen  mit  (zu) 
sinem  grossen  unglück  261,  13; 
das  er  den  friden  also  gmacht 
hat  mit  (zu)  der  Krysten  nutz 
und  eer  297,  5;  durch  rät  eines 
huffen  mit  verretter  138,  2. 

mithälfer  m,  200,  30. 

mitnacht  f.  236,  21. 

mitsampt  präp.  mit  dativ  170,  36. 

mittag  m.,  himmelsgegend  338, 10. 

mitteilen  swv. :  ich  bit  dich,  min 
gott,  das  du  din  barmhertzig- 
keyt  mit  der  frommen  Krysten 
seilen  m.  (den  seelen  zuteil  wer- 
den lassen)  wellest  324,  13. 

Monassa  (Monaca,  Monaca  P.  20, 
58),  heidnische  stadt  215,  12; 
223, 1 1 ;  225, 15 ;  235,  21 ;  243, 1 1 ; 
246,  22;  250,  36. 

Monditier,  s.  Richart, 

Montjoya:  M.  Sant  Denisseus(Mont' 
ioye  Sainct  Denys),  kriegsruf  der 
Christen  284, 15  j  285,  33;  Mun- 
tyoya  332,  1. 

mord(t)ax  f.  »mordaxt«  122,  33; 
123,  1. 

mörder  m.,  gibt  regelmäßig  (z.  b. 
57,  27  ;  233,31 ;  236,  17;  238,19) 
das  französ.  »brigandc  wieder. 

mördery  f. :  do  B.  die  gros  m. 
gsach,  so  die  Krysten  an  sinem 
volck  begiengend  284,  25. 

Morgant  (Morgant,  Morgante),  der 
riese  11,  38  n.  8.  w. 

Morjcka  (Moresqne,  Muroque ;  Siur- 
rocoo  P.  21,  12) :  der  künig  von 
M.  218,  4 ;  Momcka  224,  30. 

Morillon,  i*  Felcker. 

momend  a^j.  »morgig«  251, 35  u.  ö. 


394 


morryß^entantz  m.  »mohrentanz« ; 

nach  dem  tantz  wurden  m.  (raores- 

qiips  et  farces)  gemacht  293,  13. 
mortpiell  n.  »mortbeil«  227,  24. 
luuglos  adj.  »ohne  kraft«  181,  35. 

38;  281,  32. 
mullberyboum  m.  334,  5. 
müllyrelle  f. :  der  schluog  sine  zenn 

einen  ufl'  den  andren  ,  wie  ein 

niuUvrellen  thuot  (comrae  latar- 

quette  d'un  moulin)  47,  2. 
Muntabant  (Montauban,  Montal- 

bano),   ßtadt  und  schloß  Reng- 

nolda  6,31;  8,  1 ;  19,  12;  34,  12; 

57,  37;  77,  23;  81,  9;  90,  11; 

98,  6;  107,  11  u.  s.  w. 
Muntfalckon  (Montfaucon) ,  rieht- 

8tätte  in  der  nähe  von  Paris 

184,  19;  135,  36. 
mnstren  swt.  »trappen  besiehtigenc 

223»  3.  18. 
linttenyß  (le  mont  Sion),  der  Moni 

CenU  6,  21. 

Nach  adv.,  mit  Terben  susammen* 
gesetst:  -dringen:kein  erhnngert- 
ten  lOw  trang  nie  so  frftffenUeh 
nach  einer  spyß,  als  aj  den  bän- 
den nachtrnngend  207t  9»  -laesen 
»snlassen,  geetattenc  101,  3; 
337,  4;  »erlaaaen«:  den  trybnt 
196,  22.  26.  27;  -frSgen:  einem 
221,  6;  261,  28. 

nach  adr.:  es  were  ein  geyvt, 
der  inn  neeber  dann  Inn  dry. 
tagen  (in  weniger  als  drei  t.) 
an  Rontzefal  tragen  weit  304»  29; 
den  (aller-)  nächsten,  wobei  »weg« 
2U  ergänzen  104,  18;  111,3.  10; 
151,  32;  246,  30;  300,  12. 

nachar  (ans  nachhar)  adv. :  ist 
neyßwas  manheyt  in  dir,  so 
komstu  wol  mit  den  andren  nachar 
(vous  viendrez  an  dessns  des 
autres)  129,  35. 


Nachbugodonaser  (Nabuchodono- 
sor.  Nabucco  P.  26,  15)  307,  27. 

nachen  (aus  nachhin)  adv.:  ich 
bring  üch  guotte  mer,  wann  da 
nachen  kommend  üwer  vetter 
Ruolland,  Rengnold  .  .  103,  3. 

nach  mal  adv.  >  noch  mala«  274,  4; 
nachmals  280,  8. 

nacht  f.:  adverbialer  gen.  einer 
nacht  168,  6;  235,  2;  264,  20; 
der  selbigen  nacht  233,  12;  acc 
die  (in  dieser)  n.  233,  26  ;  252, 14; 
ein  nacht  (in  einer  n.)  188,  34; 
ein  troumm,  der  iren  die  nacht 
(=  die  vordrig  nacht  z.  18) 
troumpt  hat  266,1 1 ;  uö  der  nacht 
(pres  de  la  nuict)  20,  36. 

naditeilig  acy.:  keiner  thuot,  das 
im  n.  sig  801,  25. 

naobfrSgf.:  (Karly)  schickt  odhretfc 
nnd  botschafffceninn  einen  landen 
nmmhar,  die  lebesechen  nnd  n. 
haben,  wie  man  sidi  hielt  5,  27* 

name  m. :  inn  nammen  mines  vttCb 
288»  24. 

Nantes,  s.  Hoal,  Hng. 

Nantneil,  s.  Doon ;  Nantweil  34, 8; 
341,  38;  Kantteveil  242,  85. 

narr  m. ;  tot  dem  tisch  was  sio 
heyd,  der  treib  den  nanea  (fti- 
soit  du  fol)  247,  9. 

narrachtig  a^j.  »tOricht«  77,3; 
narreehtig  152,  9. 

nator  f. :  die  n.  (natnrtrieb)  leg 
dem  ryssen  im  geblfiet,  das  er 
einer  brfiedem  tod  rächen  wott 
227, 14 ;  die  n.  fordert  mich  dar- 
sno  semlichs  sethnon  (den  tod 
meines  Taters  sn  rEchen)  281, 26. 

Nawärra  (Na?  arre),  königreiGbd2Sb 
8;  Nawerra  338,  26. 

Nazaretb :  die  staU  N.  299,  23. 

natsion  f.  »aation« :  geförcht  und 
entaessen  Ton  allen  natiionMB 
in  der  weit  140,  14. 


Digiiizeü  by  Google 


395 


Hebend  präp.  mit  dat. :  vor  städte- 
namen  »nahe  bei«,  z.  b.  nebend 
Paris  129,  21  ;  283,  2 ;  n.  Babil- 
lonnia  201,  5;  mit  acc, :  das  sy 
n.  die  stat  ß.  kämend  206,  1 1 ; 
Hebend  sich,  in  Verbindung  mit 
Verben  der  bewegung  :  -gän  :  ye 
mar  erß  (das  pferd  Galantin) 
stach ,  ye  mer  es  nebend  sich 
gieng  (alloit  de  travers)  115,35; 
-stän :  do  stuond  Olifier  nebend 
sich  (trat  auf  die  seite)  das  end 
des  Btrytz  zesächen  123,5;  -treten : 
der  heyd  hat  sin  kolben  uf,  aber 
R.  trat  nebend  sich ,  also  das 
der  streich  an  herd  liel  198,  5. 

nftblachtig  adj. :  die  nacht  was 
vast  vinster  und  n.,  und  thonnret 
vast  331,  27. 

nächtig  adj.  »von  gestern  abend« : 
ich  furcht,  das  n.  nachtmal  werd 
uns  thür  zekoufifen  geben  22, 22. 

neigen  bwv.  :  zuo  allem  bössem 
geneygt  (addonnä  k  tont  mal) 
156,  25. 

neißlich  pron.  »irgend  jemandc : 
(mir  ist  nie  Vorgeworfon  Wbrden), 
das  loh  vor  neyßUehem  gefloofaen 
sig  144,  19. 

neißwaim  adv.  »irgendeiiunal«  198, 
24. 

neißwar  pron.  »irgend  jemandt 

Nembrotb:  der  thnm  N.  (la  tonr 
de  KembiDih,  la  torre  di  Nem- 
ttoiie  P.  25,  128)  299,  2a 
'nemen  stv.:  sy  wott  keinen  (smn 
manne)  n.,  er  steche  s;  dann 
ab  171, 80;  sy  wurden  seritt,  das 
Boßmnnda  den  fürst  Ballant  n. 
mtleßte  181, 4 ;  mfle  and  arbeyt  n. 
2,82 ;  die  flacht  n.  224»82;  819,28; 
822,  3  n.  5.;  er  nam  nadi  ein 
streich  (wiederholte  den  st)  227, 
18;  dasselbe:  Bengnold  nam  sin 


streich  wyder  226,  16;  so  wett 
ich  mit  alles  daz  thuon,  so  ich 
für  mich  genommen  (mir  vorge- 
nommen) hab  83,  22;  die  (XX 
tussend  man)  nam  Lutziana  über 
sich  (übernahm  L.)  160,  21.  S. 
noch  lust,  Wollust. 

Neryko  (Nericos,  bei  P.  22,  224  fehlt 
der  name) ,  heidnische  stadt 
265,  19;  Nerico  265,  31. 

närrisch,  närsch  adj.:  daz  er  üch 
11  ß  dyser  n.  yrthum  (de  ceste  feile 
erreur)  thett  159,  10;  von  einem 
närschen  rychter  schnelle  urtteil 
241,  8. 

nider  adv. ,  trennbar  mit  verben 
zusammengesetzt :  -gan  »zu  bette 
gehen*  69,22;  139,37;  156,30; 
»untergehen«  (von  der  sonne) 
326,20;  -han:  daz  sper  n.  (baisser 
la  lance)  105,  16;  143,  38;  -sin 
»zu  bette  gegangen  sein«  233, 12. 
31;  »untergegangen  sein«  (von 
der  sonne)  156, 13;  -trucken  :  (du 
wellest)  im  sin  hoffart  n.,  die  er 
so  groß  hat  113,  14. 

nidergaog  m.,  himihelsgegend  338, 
11. 

niennen  adr.  »nirgendc  188,  10. 

niennerab :  er  thet  das,  damit  innen 
die  dry  brfieder  n.  entseasen  (ne 
se  doatawent  de  rien)  79,  21. 

niennert  ady.  »nirgendc  (oder  blos 
verstärkte  negation?):  der  bot 
snmpt  sich  n.,  byß  das  er . .  kam 
(le  messager  ne  s*arresta  tant 
qa*il  Tint  .  .)  78,  14. 

ttiennerthin:  einen  n.  achten  »für 
nichts  halten,  verachten«  20, 11; 
54,  22;  107,  81. 

niennertnf :  tj  hat  n.  (anf  nichts) 
acht  dann  iren  wyllen  sever- 
bringen  150,  19. 

niennemmm  »in  k^ner  andern  ab- 
sieht« 147,9;  148,6;  188,5 ;  198,16. 


Qigitized  by  Google 


896 


sigrotnacia  (lies  -nuuieia?)  »nigro- 
mande«  306,  6. 

Nit(h)epboru8  (Nicephorus) ,  ottrö- 
mi  scher  kalser  2,  16.  22. 

Normandia,  s.  Richart. 

nöten  swv. :  ein  pfert  »zur  eile  an- 
treiben« 30,  24;  97,  19. 

nummen  adv.  »nicht  mehr«  102, 11; 
178,  6;  247,  21. 

nun  adv.  »nur«  54,  3;  89,  .28; 
1:32.  31;  H2,  23  u.  8.  w. 

nun  adv.,  häufig  in  relativsätzen : 
(Uuolland)  gedacht  alwegen  an 
den  verretter  Gannellon,  der  nun 
ein  ursach  was,  das  er  ab  dem 
häf  .  .  vertriben  was  worden 
9,  4;  (Ruolland)  fand  den  ryß 
Passemnnt,  der  im  nun  vast  zuo- 
luoget,  do  er  inn  gsach  alleinn 
kommen  10,  30;  wend  ir  den 
heidischen  glouben  verlän ,  der 
nun  faltsch  und  vollen  trug  ist 
76,  7  ;  ir  vertribend  die,  so  besser 
sind  dann  sy,  das  üch  nun  nüt 
ein  grosse  Vernunft  ist  126,  11; 
der  ymbiß  was  kostlich,  das  nun 
zelang  zeschriben  were  293,  10; 
das  nun  ein  erbermklich  ding 
was  tehören  332,  18. 

ni&t:  senütte  werden  101»  18;  le- 
nütte  machen  822,  18. 

nutaOllffiid  ady.  »mohtnmtzig ,  er- 
bftrmlich,  feige  23,  9 ;  83,  19 ; 
54, 15 ;  105, 18 ;  106,  32  ;  1 13,  38 ; 
120,  82;  126,  12;  157,  1;  165,1 
n.  8.  w. 

nnUOlUgkeit  f.  »finglieiii  182,  82. 
nüwli]ige&  ady.  »nenlich«  60,  26 ; 
96|  8> 

nQwmng  f. :  er  Iftpt  keiner  dingen 
dann  der  thyranny  und  macht 
Tjl  n.  (esaotiona)  under  einem 
Yolok  285,  88. 

nütiet :  ich  Iftb  aoit  n.  andere  (Ton 
niehte  anderem)  ISl«  24^ 


Ob  präp. :  do  Konstant  und  Spin- 
noUa  sovil  volcks  ob  BnoUanden 
gsSchend  203,  28  ;  do  sy  ob  dem 
nachtessen  wärend  156,  14 ;  ob 
tisch  sitzen  251,  9 ;  nnn  mag 
ich  erkennen ,  waz  ein  rytter 
ob  andren  wert  ist  89,  4 ;  da 
hast  rilch  begangen  ob  dem  aller 
boßhaftigeaten  wüettrich  93,  33. 

ob  adv.,  mit  verben  zusammenge- 
setzt: -ligen :  einem  ȟberwin- 
den« 266,  30;  -stän :  in  den 
(brief)  schreib  er,  als  obstat  1 12,29. 

ob  conj.  »als  obt  65,34;  ob  pchon 
Ruolland,  Rengnold  und  Olliffier 
nüt  hie  sind  80,  27. 

oberer  m. :  her  keyser  ,  ir  der  da 
ist  ein  oberer  des  rächten  (cbef 
de  justice)  132,  18. 

oberstin  f.  »anführerin«  :  eine  ist 
der  andern  aller  o.  258,  30. 

Occident  338,  10. 

Occient :  Didiers  was  uß  der  gegne 
0.  (des  parties  Oceanes)  kommen 
342,  11. 

Ollyve  (Olive,  üliva  P.  22,  68), 
tochter  des  königs  Constant  von 
Bella  Marina  249,  26.  35.  S. 
nachtr. 

OUifier  von  Gennow  (OliTier  de 
GenneSyUllTieridi  Vienna),  mark- 
graf,  aoe  dem  geschlechte  R«ng- 
nolda  und  Rolande  6,  27;  8,18; 
32,  32;  34,  5;  85,  29  n.  a.  w.; 
OUfier  106,  8. 

öngfM  adT.  >Ton  nngefllbr«  9,  II. 

Opfel  m.  »apfel«  82.  20;  160,  86. 

ordnen  iwr. :  Bmnnetta  ordnet 
(▼tteebaffte)  im  ein  pfert  296, 22; 
(Rengnold)  ordnet  sin  gaot  ander 
eine  brOeder  nnd  kind  889,  19; 
abeol.  do  ordnet  er  (Karl)  einer 
kinden  halb  889,  86. 

ordnnng  f.  »addnditoirdnnng«  283» 
18. 


Digitized  by  Googl 


397 


orentrager  m.  *zuträgerc  124,  10. 

Orient  281,  26;  338,  9. 

Otto  von  Burgundia  (Otton,  Octe 

de  Bretagne;  Ottone  P.  8,  93), 

herzog  284,  17;  317,  32;  318,7; 

329,  31;  Ott  89,  14.    S.  einl. 
Ougstem.,  der  monat  Augost  129, 8 1 ; 

130,  5. 

offen  adj. :  ein  offne  huor  (putain 
publique)  119,  23.  28. 

offnen  swv. :  öffnet  innen  den  inn- 
halt des  briefs  297,  3 ;  wenn  ir 
mir  verheissen  wend,  das  ir  mich 
nüt  offnen  (verraten)  wend  250,16 ; 
refl.  sy  offnettend  sich  (entdeck- 
ten sich)  im  49, 17;  darum  offnen 
ich  mich  (je  me  declare)  des 
soldans  fyend  und  aller  siner 
mithälfern  200,  29. 

Offriui,  bruder  Karls  341,  32. 

P  (B). 

pallasthaf  m.  »hof  dei  palasteac 

837.  36. 

Pantasillia  (Pentaailee) ,  'die  den 

Troyemieni  sebilf  kam*  174, 85. 
pantaerroek  m. :  er  was  gewapnet 

mit  einem  p.  (cotte)  von  guldinem 

tnooh  voll  edlem  gettein  259, 87. 
Paris  (Paris,  Färigi)  2,  2.  27 ;  6,  9. 

13$  7,  %  5;  8,  22.  28;  26,  7; 

32,24.29  ;  40,  20 ;  57, 37 ;  80, 14 ; 

85,  28;  98,  11;  102,  29;  187,6; 

209,18;  229,7  ;  276,15;  806,32; 

821,  29 ;  885^  10. 
Pavys,  der  rtaber  Helenae  174, 84. 
pas  m.:  einem  den  p.  yorbalten 

(den  doiehpaß  verwehren)  287, 1. 
Paeaemont  (Panemond,  Panamonte 

P.  1,  84),  rieie,  Morganta  bruder 

10,  28.  30;  11,  6;  34,  82. 
patiion  m.:  min  got  Jhesui,  der 

des  tags  des  sehmertienkliclien 

passions  die  snnn  vertoncklettest 

326,  24.  ' 


patron  m. :  der  p.  eines  achiffes  214, 
12.  17.  23;  225,  8.  12;  265,  10. 

20.  23. 

Paulus  :  Sant  F.,  der  apostel  4, 34; 

15,  1. 

Peyern,  s.  Anses,  Beringer,  Oudellon 

(Gwedon). 
Peppinus  (Pepin,  Pipino) ,  vater 
Karls  des  großen  18, 35 ;  340, 1 ; 
341,  28. 

peromancia  »peromancie«  (P.  25, 

259:  piromanzia)  306,  6. 
Persia  5,  38;    142,  33;   150,  27; 

151,18;  155,  18;  160,7;  161,30; 

170, 10;  179,  26;  183,  15;  192,26; 

218,  35;  281,  38. 
persönlichen  adv.  217,  2. 
pestenlentz  f. :  der  die  niere  ver- 

nam  von  .  .  der  p.  (pestilence), 

so  die  Krysten  inn  dem  land  be- 

giengend  331,  17. 
Petter:  Sant  Petters  münster  (in 

Born)  303,  36. 
Philpertta  (Philiberte,  FiUberta 

P.  21, 102),  gemalilin  des  kUnigs 

Diomedes  von  Comillia  242,  80. 

86;  243,  27 ;  PhUbertta  244,  13; 

246,  19;  Fylbertta  235,  34. 
pUllosikas  »philosophe  (F)€  840,16; 
pilgrystab  m.  »pilgerstabc  265, 16. 
Pinabel,  ans  Gaaelons  gescbleeht 

836,  8.  88  ;  387,5. 11.  12.  17.21. 
Pyrrns  (Pirros,  Maisarigi  F.  26, 

115),  bddniseher  kOnig  im  beere 

Harsilias  313,  10. 
pyß  (aus  gebiß?)  n.  >(pFerde*)ge- 

biß«  144,  6.  20. 
Plntto  (Pluto,  Plntone  P.  2,  39): 

P.  dem  will  ich  all  sine  str&l 

(fondres)  lerstOren  24,  20. 
Poljdor,  grSf  Buo  Lassanna  (Poli- 

dor,  comte  de  Lausanne;  Pnli- 

doro^  oonte  di  Lnsanna  P.  22, 124), 

aus  dem  gescbleebte  Qanelons 

255,  15.  26;  256,  2. 


Digitized  by  Google 


398 


Polymites  (PolimiteB,  Buiaforte  P. 
24,  6),  söhn  des  Alten  vom  berg 
275.;j2;  302,25;  314.23;  327,11. 

port  n.  »hafenc  214,  30;  27;i,  38. 

Portingal :  der  künig  von  P.  (le 
roy  de  Portugal ;  Chiariello ,  re 
di  Portogiillo  P.  25,  179),  im 
beere  Marailias  302,24;  316,26. 

Pottiers  (Pontiers,  Pontieri),  stadt 
Ganelons  257,  33.  35  ;  258,  2.  7 ; 
261,  25 ;  8.  auch  Bercbtold,  Bern- 
hart. 

Poffant  (Ponant,  Ponento  P.  8»  33) 

34,  25;  8.  nachir. 
Poffyg  (Pavie.  Psvia  P.  28,  78), 

baaptstadt  des  kOnigs  Didlen 

▼on  Lamparten  S42,  9. 
pratticik  f.  »aniohlag«  168,  22. 
prattiisiereii  ewr.  »brasserc :  trans. 

Torretierj  pr.  64, 30 ;  165»6 ;  288, 

20  (br-) ;  289,  8  (br-) ;  298,  23 ; 

8001,21;  315» 2.  20;  mit  anderm 

Objekt  38,  10;  246,  6 ;  800,  87. 
pretenüeren  swr. :  einem  etwas 

»fibeneichen€  297,  1 ;  298,  21. 
preeentierangf.:  und  machtend  ein 

sehOnne  pr.  mit  Earlyi  lichnam 

841,  19. 

prettigen  swr.  »predigenc  95,  18. 
propieren  bw  v. :  yedwedern  propiert 

(esprooToit)  nn  steroke  122,  16. 
FtoBerpinna  (Proaerpine) ,  teafelin 

24,  26. 

Frofantsia  (ProTence)  276»  23 ;  Pro- 

▼anoa  280,  5. 
Pallia  (Pooille),  Apalien  6,  15. 
por  m.  »bauer«,  fibersetat  in  der 

regel  das  frans.  »YÜainc,  so  s.  b. 

87, 8;  143, 18.  81;  184, 11 ;  194,1 ; 

197,  14.  TergL  auch  die  anmm. 

sn  191,  28;  212,  12. 
pnrisch  a^.  »vilainc  54,22;  purscb 

87,  84;  177,  18. 
püttrich  m.  »wanst«  11, 86;  281,20; 

b-  105,  2. 


püflfet  n.?  »buffetc  :  die  p.  warend 
alle  gerüat  mit  guldinem  und 
silbriuem  gschir  21,  14. 

Rantzonnen  swv.  »auslösen«:  sy 
machend  neyawas  guotten  Ter- 
trag  und  wend  dyssen  rytter  n 
67,  25. 

raten  stv. :  sy  versamlettend  neb 
uff  einem  platz,  mit  einandren 
aerStten  (beraten)  158,  22. 

rätscblag  m.  »reaolntion«  801,  9. 

ratschlagen  swy.  (mit  st.  prät.)  »be- 
schließen«:  oad  ward  gerSt- 
gschlaget,  Doon  mlleOte  Bajart 
rytten  95,  33^;  nnd  r&ttsehloo- 
gend,  daa  Bnolland  und  sla 
sehÜtner  inn  gfäncknna  geleyt 
sottend  werden  147,  28. 

recht  n.:  recht  sno  (aarecht  auf) 
etwas  han  219,  24;  244.,  84; 
245, 2;  das  r.  mit  dnem  bnidieB 
217, 17 ;  ir  Söllend  recht  über  inn 
lassen  gka  (faire  jnstioede  lu j)134| 
18;  dardnrchdas  r.  mit  den  Kiy- 
sten  mScht  yerbindert  werden  (la 
jnstiee  poorroit  estre  empesohee) 
204,  18 ;  so  mnoß  das  rftoht  mora 
ein  nßleyttang  nemmen  (la  ju- 
stice sera  mise  k  eaeention)  204,17. 

recht  adv. :  Rengnold,  den  got  ftbea 
reeht-(sar  rechten  seit)  bar  gsant 
bat  fich  lerlOssen  207»  86. 

rechtgeber  m.  »lichter«  38»  11. 

rede  f.:  einen  aao  red  siellen 
44»  28;  mit  dennen(dea  Tersaai» 
melten)  thet  er  ein  sSlliehe  led 
808,  8. 

redlich  adv.:  sy  fooren  so  r.,  das 
sy  in  Franolonob  kämmen  98»  8. 

regement  n.:  im  (Ganelon)  ward 
das  r.  über  als  geben  142,  17. 

regent  m.:  Hermin  hat  inn  sno 
einem  r.  des  landes  gelissen 


Digitized  by  Google 


93f  35 ;  ich  bin  ein  rengent  und 
Yerhüetter  dyß  landes  93,  7. 

Reins,  Reims  3,  10;  340,  31. 

Bengnier  toü  Gennow  (Begnier  de 
Gtenoes),  chrirtlloher  henog  am 
hofe  Karls  UO,  3;  Eegnier 
842,  1. 

Bengiüer  (Regnier,  Rinieri  P.  21, 
ISU  mhildknappe  225,  2;  226,  9. 

Bengnold  von  MantalMuit  (Regnant 
de  Ifontaubaii,  Binaldo  di  Mon- 
,  talbano)^  graf,  solm  Amons  Ton 
Dordona  e,  M;  19,  U;  25,  14; 
86^  26  n.  I.  w. 

reverents  f. :  einem  (die)  r.  aDtboon 
263,  2;  305,  28;  thnoii  296,  16. 

ref&er  f«  »gegend«  200,  10. 

Bichart  (Bichard,  medardetto  P, 
3,  81),  Inrnder  BengnoldB,  oft 
»der  klein  £.<  genannt  84,  11; 
77,  21;  99,  24;  115,21;  180,11; 
142,  27;  151,  6;  171,  2;  177,  29; 
180,  4;  202,  22  ;  219,  27;  227,  16; 
301,  11;  804,22;  810,  7;  822,1; 
332,  5;  335,  10. 

Richart  von  Monditier,  im  gefolge 
Karls  339,  27. 

Bichart  von  Normandia  (Richard 
deNormandie,  Riccardo  di  Nor- 
mandia P.  8,  94),  Christi,  herzog 
am  hofe  Karls  6,  3 1 ;  80,  8 ;  89, 15  ; 

135,  14 ;  277,  2 ;  2S'o,  5  ;  309,37; 
317,  31;  320,  1;  329,  32. 

richten  swv. :  einen  »hinrichtenc 

134,  33;  199,  6;  200,  6. 
lichter  m.  »Scharfrichter,  henker« 

136,  1 ;  204,  32. 
Rin,  Rhein  a40,  13. 
rinderstar  m.  »staar«  248,  37. 
ring  m. :  wir  stalten  uns  zering 

umm  ins  (das  pferd)  153,  16; 
do  kannneiid  sy  all  zeringa  umm 
inn  30,  4;  die  Krysten  sohl  lie- 
gend ir  läger  zeriiigb  darumra 
(am  die  stadt  Saragossa)  331,23; 


Ljonfant  belegret  Muntabant 
zerings  umm  und  umm  81,  13. 
rytt  m.:  des  ersten  rytz  stach  er 
fier  rytter  ab  130,  27 ;  waz  wjrrt 
uO  dyssem  rytt?  300,  19;  im 
rytt  fand  er  leyd  nff  leyd  319, 
87. 

rytterseh  adj.  »ritterlich«:  Karl 
ließ  sy  (seine  söhne)  jagen  und 
ander  r.  kartiwyll  triben  4,27; 
es  was  der  aller  hüpscbest  r. 
anfang  (commenoement  de  che- 
▼aUer)  220,  87. 

roden  swr.  »bewogen,  regen,  röh- 
ren«: absol.  es  ist  sit  seroden 
186, 80;  trans.  das  er  weder  hend 
nach  ffles  nüt  roddet  48,  4;  refl. 
der  ryß  rott  sich  niedarab62,2, 
ebenso  105, 18;  er  fand,  das  sich 
Maffredon  nfit  rott  68,  15;  das 
er  sich  nat  rodet  wie  ein  stein 
164,  26;  er  fiel  xuo  erden,  also 
verkert,  das  er  sich  nut  rottedt 
220,  29;  RuoUand  sprach  zuo 
sinem  Tolck,  sy  söttend  sich  nut 
roden  283,  14;  Astolf  was  der 
erst,  der  sich  rott  309,  ll;&eng- 
nold  rott  sich  des  ersten  gegen 
AygoUant  330,  22. 

Rolland,  s.  Ruolland. 

Rom  1,  7;  2,  1.  9.  26;  6,  17.  35; 
292,  9;  303,  33;  330,  2. 

Romannia  (Uomanie)  3,  6;  6,  22. 

Bomanus:  *inn  Sant  R.  kilchen*  zu 
Blaffes  wird  Roland  begraben 
329,  22. 

Römer  m.  2,  3.  11.  16. 

Rontzefal  138,  22;  295,3;  298,31; 
301,34;  304,23;  308, 33;  311,  8; 
319,  22;  325,  6;  328,5  ;  331,  21; 
335,  27. 

rontzefallisch  adj.:  am  r.  wald 
296,  11  (s.  anm.) ;  der,  das  r.  tall 
308,  28  ;  328,  10. 

Rossepina  (Rosepine,  Kotiaspiua  P. 


Digiiizea  by 


400 


20,  105),  mutter  Alexanders 256, 
20.  29;  Bossinna  221,  23. 
BoBtilloD,   8.   Gerold;   Rüssel  Ion 
230,  23. 

Roßmunda  (Rozemonde,  Chiariella 
P.  12,  40),  tochter  des  königs 
Lamostant  von  Persien,  Schwester 
Coparts  143,  3;  145,  32;  148,5; 
162,  5;  170,  34;  181,  4. 

roßpar  t  »eine  Ton  rossen  getra- 
gene bftlire«  257,  9. 

xoßiehwuiB  m.  »pfertoohwans« 
81,30. 

roob  m.  »plflndeningc :  ( ArlNÜister) 
Iftpt  nun  der  rOben  der  eehiffen 

258,  20. 

ronben  swr.  »pIQndem« :  das  land 
r.  und  sentOren  181,  23. 

Babicant  (Rnbicant,  RubieaBte  P. 
25,  175;  nach  25, 201  trBgt  aber 
nicbt  dieser,  sondern  sein  genösse 
FarfareUo  Biebart  nach  Rontse- 
fal),  tenfel  801,  21;  804, 22.  86; 
805,  7. 

rflewig  adj.:  do  Rengnold  gsaeb, 
das  er  rttewiger  künig  (roy  pai- 
dble)  des  landes  was  95,  17; 
ähnlieh  101,  20;  287,  20. 

ragge  dl:  mit  h&lfftnnen  roggen 
gewapnet  218»  18;  vergL  Leier, 
mhd.  handwOrterbnch  II,  522. 
Doch  s.  anm.  tu  der  stelle. 

mmpf:  einen  serampf  sehlaohen 
»firoisser,  assommerc  2(^  1 ;  59, 83; 
158,  28. 

Roolland  (Roland,  Orlando),  graf 
sa  Cenonnia,  söhn  Millons  von 
Anglers,  sohwestersohn  Karls 
6,  25;  8,  10  n.  s. 

rösten  swr. :  einem  antwort  r.  238,4. 

rüstung  f.  »ansrflstong  (eines  pfer- 
des)«:  Rengnold  ließ  ein  sattel 
bringen  und  ander  r.,  so  einem 
roß  gehört  155,6 ;  »▼orbereitnngen 
aum  kriege«  287»  22. 


rütter  m.  >reiler«  102,  35;  184,5; 
8.  anm. 

Sabulon:  in  dem  mer  S.  195,  14; 
s.  anm.  za  der  stelle. 

Sache  (gen.  pL  sächen  247,  7)  f. 
»adventore«  24,  12;  242  ,  25; 
ob  sach  were  (wenn  es  der  fall 
sein  sollte),  das  . .  187,  27 ;  fthn* 
lieh:  wenn  schon  s.  were,  das .  • 
119,  26. 

Salamon,  s.  Salomon. 

salb  n.  »salbe«  278,  15. 

SaUnoorny  (Salincomo,  Salineomo 
P.  8, 25),  bmder  des  kSnigs  Her- 
min 78  ,  85;  101,  23;  105,  7; 
106,  19. 

Salineornj  (SaKnoome^  Sallnoomo 
P.  17,  118),  riese^  einer  von  den 
acht  söhnen  der  Oreonta  195, 2; 
196,20;  201,11;  204,21;  205,4; 
206,  24  ;  208,  6.  27;  218,  15. 

Salomon  Ton  Brettania  (Salonum 
de  Bretagne  •  Salamon  di  Beet- 
tagna  P.  8|  98),  am  hofe  Karls 
80,  7;  89,  12;  Salamon  825,  12 
03.  von  Brettanja  oder  Bnrgon- 
dia);  827,  85  ;  882,  18;  339,  27. 

Sambnrg  (Sambnn^,  Zanabugeri 
P.  25,  56),  söhn  des  kOniga  Kai^ 
siUa  S17,.7. 

Samson  von  Brettania  (Saaaon  de 
Bretagne^  Sansonetto  P.  24»  54), 
im  beere  KarU  280, 10;  807, 80; 
310i  2;  316,  8;  825,  28. 

Samson  von  Bnrgnndia  (Samson, 
doo  de  Boorgongne;  Saösonetto 
P.  25,  172),  hertog,  im  heeie 
Karls  302,  5;  829, 32.  Ueraelbe 
wie  8.  von  Brettania  (s.  naohtr.). 

Sarragossa  (Sarragosse,  Siragosa)^ 
hauptstadt  von  Marsilias  könig- 
reich  151,  36;  153,  10;  164,  14; 
181,  6;  289,  7;  294,  31;  801,  4; 
302,  18;  310^  11;  331, 5;  333, 9. 


Digitized  by  Google 


401 


sarragossisch  adj.:  die  s.  entblün- 
drung  335,  26. 

Sassia  (Asie,  Frasse),  8.  Maduyt. 

Sathan,  teufel  24,  23;  101,  6; 
226,  4;  291,  26;  ich  gloub  (sagt 
Rengnold  zum  drachen),  du  sigest 
ein  Sathanas  und  nüt  ein  thier 
41,  25 ;  8.  ferner  271,  16. 

Satomus,  planet  300, 29 ;  SaUnniis 
(ebenda). 

tehnlklieit  f.  ȟaxUMU  81,  Sa 

lehAlten  ttv,  »■cbelten«  187,  28; 
282.  36. 

üchainhaftig  adj. :  fleh,  werden  »«ich 
BcbAmenc  128»  16;  144,  U. 

■Chans  f.:  to  da«  glück  wyder  uw 
were,  ao  wer  die  aelianta  (clianoe) 
ommkert  176,  84. 

8cliannQtsni.(?):ich  bitftoh,  das  ir . . 
midi  ein  «di.  (e8carmottohe)thiion 
ISwend  inn  Hermins  iSger  104, 88. 

schaffen  8i¥. :  er  Mgt  ey,  wie  qr 
ir  bottchaA  geichaffea  het  (avoit 
«iploict^  174,  16;  nnta  das  er 
▼emenune,  wie  Anthea  ir  ding 
geschaffen  (aarott  eiplolct^)  Ter 
Paris  287,  5;  do  er  gsach,  das 
er  am  thär  nüt  gscbaffen  (ans- 
richten)  mocht  210, 24 ;  zesch äffen 
geben :  es  (die  streiche)  gab  iren 
minder  zesch.,  dann  bettend  sy 
uff  ein  amboß  geschlagen  228,22 ; 
das  kein  ritter  an  üwerem  baf 
üt,  dem  nüt  zesch.  geben  ward 
mit  iren  zestritten  103,  32;  das 
laß  dir  nüt  zesch.  geben  (de  cela 
ne  vous  sonciez  pas)  187,  24 ; 
zeschafi'en  han  (mit  einer  frau) 
76,  6;  77,  1;  156,  24. 

schellig  adj.:  toub  oder  sch.  (for- 
cen^)  8,  29;  »betäubt«  227,  27. 

Schelm  m.  »gallant«  238,  18;  »glou> 
ton«  217,  36  (schölm). 

schäffelin  n.  »kleiner  spieli«  234,16; 
8.  anm.  and  nachtr. 
MorgMkt  der  si«M 


schicken  swv. :  nach  etwaz  152, 18; 

257,  8. 

schier  adv.  »fast«  66,  24  ;  69,  1; 

93,  17;  257,  10. 
schirm  m.:  fPolymites)  fuor  inn 

schirm  (alla  k  refuge)  zum  künig 

Marsülia  275,  36. 
sehtaefaen  b^t.:  einen  »erschlagen« 

287,  80;  das  yssen  »schmieden« 

78,25 ;  ein  läger  254, 4.6 ;  257,33; 

880,  17.  28  ;  802,  34;  der  wind 

schlQOgdarin(indie  segel)  258,15 ; 

dannen  schlachen:  einem  den 

köpf  88>  21;  das  ISger  »lerer  le 

siege«  104,  15. 
schlefferig  ac^.  12,  7;  110,  88. 
schloOgrabe  m.  171,  5. 
schmaehwort  n.  »schmShwori«  887, 

84. 

sehmaraekt  m.:  ein  kostlich  hals- 
band,  getsierfct  mit  dyamantten, 
mbin  nnd  sohmaraekten  296,28. 

schmarotien  swr«:  das  ich . .  mtleß 
inn  der  weit  nmmhar  ritten 
sdim.  ander  den  fyenden  nnsers 
glonbens  26»  14. 

sdunenenkUch  a4).  »schmerslioh« 
826,  24. 

schmutzen  swv.  »tadeln« :  do  Raol- 
land  verstuond,  das  inn 
nold  schmntst  219,  18. 

schnarchlen  swv.  »ronfler«  (vom 

pferd)  41,  6;  305,  9. 

schnell  adj.  »geschickt  (zum  bösen)« : 
(Ganelon  war)  einer  der  schnel- 
listen  buoben  inn  aller  weit  179,34. 

Schnelligkeit  f. :  der  (herr  des  Zauber- 
schlosses) will  uns  neyßwas  be- 
schiß  zuo  fliegen  oder  etwaz  sehn, 
(abillet^)  21,  24. 

schön  adj.  :  o  du  faltscher  verretter, 
du  wettest  dich  gern  schön 
machen  (von  der  schuld  rein 
waschen)  236,  28. 

schon  adv.  »bereits«  244,  26. 

26 


Digiiized  by  Google 


m 


■dbSpfen  SWY*:  gott,*.  der  aß  nfijb 

all  cmtaren  geaehOpft  hftfc9^ 
tehOppe  m.  »tehappe«  41,  19. 
■dhrienrtT. :  einem  »innifeB«  68, 12; 

71,  88;  208»  24. 
•chürpfen  ewY. :  und  schurpft  (en- 
tama)  im  ein  wenig  das  fleiach 

71,  18. 

Schwaben,  s.  ÄngefBn. 

schwarzkunstbaoch  n.  299,  1. 

ichwechen  swv.  »(eine  fraa)  ent- 
ehren« 158^  12. 

lehwäncken  swv.  »wanken«  62,  5. 

schwermüetigkeit  f.  102,  34. 

BChwätzery  f.  »babillerie«  263,30. 

Säbel  m.  »cimeterre«  196,  6. 

secben  (gesechen)  stv. :  (Rengnold) 
gieng  an  ein  venster  inn  einer 
kammer,  duz  gsach  gegen,  des 
8oldan8  her  180,  26. 

sächer  m.  »Widersacher«  95,  1. 

sägeß  f.  »sense«  153,  26;  sägyß 
259,  33. 

seitenspil  n.,  Übersetzung  des  franz. 
»Instrument« :  es  wärend  da  trum- 
metten,  krnmbhörnner  und  alle 
8.,  deren  sich  der  mentach  be- 
dencken  mocht  293,  15;  und 
ryttend  vyl  trummetter  und  an- 
dere s.  vor  im  218,  21  (hier 
scheint  der  Zusammenhang  die 
bedeutung  »spielleute«  zu  ver- 
langen, die  ja  auch  dem  einfachen 
»spil«  zukommen  kann). 

selig  adj.:  die  (schild  und  speer) 
wärend  irs  bereu  selligen  (ä,  son 
feu  mary)  gsin  270,  82. 

sältzen  adj.  »divers«  173,35 ;  223,21 ; 
306,  1  (s.  aumm.). 

Sena  (Seine),  flnfi  in  Paris  130,36. 

send  {g!L  Ton  se)  »da.  nehmte! 
71,27. 

eenftmUetig  ady.  »hehntsam«  49,8. 
tenftMn  n.  307,  86;  s.  amn. 
seilen  swr.:  traas.  wir  rnttessend 


■  den  sivjt  off.  «ein  andren  teg 
seilen  179,  16;  das  er  lieh  Öch 
Hjspannia  wyder  smi  Üwem  haa- 

den  8.  sott  292,  12;  liebe,  da 
hast  mich  wol  venrätten,  das  ich 

min  hertz  zuo  deren  gsetzt  hab, 
mit  deren  ich  nQt  wannen  darf 
174,  27;  er  hat  kein  hoffnang 
mer  die  lesäcben,  an  die  er  all 
sin  sinn  und  deuck  gesetzt  hat 
180,  28;  (Lutzianna)  hat  ir  liebe 
uf  Hengnolden  gesetst  155,  26; 
ähnlich  267,  29;  (die  von  Beng* 
nolds  geschlecht)  band  mängmil 
irelyb  und  läbeu  inn  sorgen  gsetzl 
wyder  die  Heyden  189,12;  ich  wer 
nüt  in  den  sorgen,  inn  die  ich  be- 
sorg, das  du  mich  und  die  Krysten- 
,  heyt  gesetzt  habest  325,  33;  in- 
trans.  ob  ich  schon  nüt  so  wol 
gsetzt  bin  ah  du  inn  schöune  266,7. 

sider  adv.  »seither«  156,  19. 

sydhar  adv.  dasselbe  132 ,  21 ; 
133,  15;  141,  23  (-här);  188,  37. 

Sydonnia  (Sindouie ,  Sardona  P. 
22,  245),  Stadt  269,  19. 

sigen  swv.:  ob  sach  were,  da«  er 
wider  kemm  gesiget  187,  27. 

siglosse  f.  »niederlage«  286,  10. 

sin  au.  v.  (part.  prät.  »geweßt« 
neben  »geain«) :  der  babst  Leo 
was  daran  (nahm  teil  an  Karls 
begräbnis)  341,  17;  GanellonwAi 
teglichen  daran  (soUidtoit  toas 
les  jours) ,  das  man  gen  8iai 
Johans  Port  rytte298,21;  (Mor- 
gant)  wott  an  MafiPredon  m 
(vonloit  aller  sur  M.)  71,  38; 
(Rengnold)  wott  an  Ollifier  ge- 
weßt sin  (voalut  coorir  rar  0.) 
125,  29;  vor  etwas  ein  »eiwis 
verhindern,  sich  vor  etwas  bt- 
wahrenc  200, 17  ;  254, 30 ;  277,18. 
24.  29;  einem  vor  etwas  sin 
•einen  an  etwas  verhindeni,  vor 


Digiiized  by  Google 


403 


etwas  bewahren«  95,5;  150,83; 
-  224,  6 ;  313,  7  i  337,  7. 
Sinai  299,  27. 

SirioQ  (Sirion,  Sirione  P.  25,  179), 
heidnischer  könig  in  Marailias 
beer  302,  26 ;  317,  18. 

sytmäl  conj.  «da,  weil«  83,  28; 
149,  4;  8.  das  270,.  34;  8.  und 
90,  34;  101,  29. 

ritzen  rtv. :  uf  das  mer  s.  »ein 
aehiff  besteigen«  265, 12;  278,6; 
trani.  soviel  als  »setien«:  dir 
geliebe  »in  seil  von  dystem  k(fap- 
peUienemmen  und  sitieninn 
die  ewig  frdud  m,  28. 

Sdpion  Affrickanns  807,  26. 

Seipion  (Sdpion,  CbiarioneP.  20^68)^ 
Wirt  inMoaassa216,16s  Qjpion 
216,  22;  218,  25;  Zypion  225,8; 
l^on  225,  16;  285,  22. 

Scorpion:  Mars  ist  im  leycben  8b 
80a  28. 

so  ooig.,  vertritt  sebr  bftnfig  ein 
relativpronomen,  a.  b.  95, 18. 28; 
171,  1;  *224,  10  V.S.W,;  teitlicb 
«da«  165,  14 ;  880,  8;  *wannc 
281,6  ;caiisal  »da«  101,8;  188,27; 
146, 22  ;  207, 21 ;  eine  bedingnng 
einleitend  »wenn«  176,33;  einen 
gegensatz  anzeigend  »während 
doch«  246,  15. 

sobald  oonj.  141,28;  166,  10;  168, 
19.  38;  169,  14;  191,37;  192,1; 
193, 2. 19;  280,33;  281, 10  u.  s.  w. 

sollen  an.  t.  »wert sein« :  die  (diener) 
sottend  wol  als  wenig  als  er 
156,  33;  sy  (die  getöteten  beiden) 
sottend  nüt  dann  inn  die  kuchy 
37, 12;  der  daruf  sitzt,  sott  wenig 
Böllen  (ne  doit  gueres  valoir) 
240,  9;  vergl.  auch  »nütööllend.« 

der  sorgkliche  berg  (le  Mont-peril- 
leux,il  monte  periglioso  P.  23,17), 
aufenthaltsort  des  centauren  Spi- 
nard  272,  28. 


Spannier  m.  154,  16. 

sper  n. ,  doch  einigemal  auch  f., 

z.  b.  115,  26;   190,  32;  171,  36 

u.  8.  w.;  vergl.  anm.  zu  220,  11. 
sperwel  m.  »sperber«  39,26;  71,  1. 
Spinard  (Espinart,  Spinardo  P.  23, 

16 j,  centaur  272,  19.  23.  27; 

273,  4. 

SpinoUa  (Spinolle,  Spinellone  P. 
1 8, 2 1 ),  herzog  im  beere  des  kOnigs 
Konstant  202, 14 ;  203, 28 ;  Spinoll 
204,6  ;  205,  30;  211,10;  215,29. 

spjß  m.  »biatspieß«  48,  37 ;  44,  7. 

spysenewv.:  Bengnold  ondAnthea 
spyßtend  (repeurent)  ire  engen 
dn  andren  antsesftehen  174,  8. 

Sporen  awv.:  abaol.  (Torpin)  sporet 
gegen  einem  amyroll  809,  84. 

spOtsen  swv.  »speien« :  (dieb^letter 
Ganelons)  spOtstend  im  inn  sin 
aaflyt  826,  14. 

sprengen  swv.:  (das  waaser)  floß 
sovast,  das  der  genta  plats  dar- 
vongeapiftngtwas29S^21;8oli0nne 
aftlt  von  grfienem  und  bronnem 
sattin,  mit  gold  geeprftngt  (broob4 
d*or)  805,  21. 

sprfichwort  n.,  gewOhnlieh  in  der 
redensart:  man  spridit  in  einem 
gemeinen  sp.  97,  33;  267,  27; 
289, 25  ;  293, 31 ;  306, 18;  sprooh- 
wort  212,  11;  289,  25. 

Bprfitien  swv.  171,  37  ;  zuo  stucken 
spr«  (vom  Speer)  89,  13;  62,  22. 

stän  an.  stv. :  laß  uns  yetsmäl  die 
hell  stän  (sprechen  wir  nicht 
mehr  davon)  24  ,  35;  es  darf 
daruf  stän(8i  pourra  estre),  das.. 
55,  14;  (Meridianna)  fragt  inn, 
wie  es  umm  sine  gsellen  stüend 
96,  12,  ebenso  13;  193,  13;  zuo 
dem  (Ollitier)  stuond  all  ir  ge- 
müet  97,  24  ;  ir  sinn  stuond  innen, 
im  Vetter  zerlösaen  137,  3. 

stat  (gewöhnlich  »stät«  gescbrie- 

26» 


Diyiiized  by  Google 


404 


ben,  also  mit  langem  a)  m.  »stand, 
zustand«  331,  32  u.  ö. 
etat  f. :  an  stat  des  trybuts  307, 22; 
327,  4. 

statthär  n.  »stadttor«  248,  25. 

Statut  n. :  (Karly)  schickt  sine  rett 
und  botschafften  inn  einen  lan- 
den nmmhar  .  .  .  stattutten  und 
Bataangen  zesetzen  und  machen 
nach  syt  und  gwonheyfc  der  lan- 
den 5,  29. 

steehen  «tT«:  do  Fieramunfe  die  fier 

.  xjUer  gaach,  da  stach  er  in  sin 
pferli  und  rejt  sno  innen*92, 24; 
darnach  itSehend  die  baoben,  ao 
nffdenroMenaaasend»  einer  gegen 
Orient  •  •  SSSy  8» 

Btecken  emr.:  intrane.  (Ganelon) 
stecket  vollen  Terrettery  179,35. 

stftgryff  m.  »steigbflgel«  240,28. 29; 
241,  1.  6. 

stellen  swr. :  trans.  diewyl  Thfiring 
die  roß  stalt  (in  den  stall  tat) 
193,  81;  dencknnn  niit,  dai  ich 
min  lib  stelle  den  stry t  sethnon 
175^  3;  Doon  stalt  einen  (der 
fliehenden)  soo  red  44,  23;  ieh 
bytt  dich  (betet  Karl  so  gott) 
das  dir  geliebe  die  sann  sesieUen 
(snm  stehen  su  bringen)  826, 26, 
ebenso,  85 ;  ich  rat  üch ,  daz  ir 
die  rädi  nff  dyß  mal  styll  stellend 
(einstellet)  204,  14 ;  refl.  die  sunn 
stalt  sich  styll  326,  29;  sichzuo 
wer  st.  224,  22 ;  (Dyogenna)  stalt 
sich  hindersich(wich  surfick>  8,81 ; 
Yergl.  72,  27. 

stillen  swT.:  einen  »beruhigen,  be- 
sänftigenc  188,  10;  233,  11. 

stim  f. :  alles  Tolck  fieng  inn  einer 
stim  an  seschryen  159,  22. 

stiften  swv. :  (Roßmunda)  stifft  uff 
sin  Zerstörung  (pourchassoit  sa 
destruction)  150,  12. 

stoß  m.  »sank,  streit«  241,  3. 


stoßen  stv.:  die  inn  bettend  wellen 
von  einem  küngkrich  Stessen 
142,  14;  Geryon  sties  das  für 
inn  sin  hus  (steckte  es  in  brand) 
272,  8. 

sträl  f.  »blitz«  301,  32;  305,  12; 
309,  16;  334,  6. 

strälstein  m.:  as  schoß  dn  str. 
(carreau  de  foudre)  uff  ein  tattel* 
boum  295,  22;  s.  anm.  su  23. 

strytplats  m.  »kampfplatz«  177, 10. 

stnd  f.  »sftule«  67,  88  ;  838,  13; 
bildlich  »stfitse« :  die  XII  f&rsften, 
die  des  krystenlichens  gloubem 
stUd  wSrend  142,  22;  tod  ist  die 
stud  der  gerechtigkey  t  (es  ist  Ro- 
land gemeint)  829»  7. 

stndieren  sWr.:  absol.  147,  2.  4 

stund  f.}  inn  kortser  stund  (in  k. 
seit)  89,  81;  soo  st.  (sogleidi)  * 
224,  4  Q.  0. 

summerloube  t»  »la  gaUerie  dVut 
jardin«  825,  10. 

sänftse  m.  »sea&er€23o,19;290^15; 
808,  11. 

Bunfteer  m.  dasselbO  65,  20. 

saptilkliidien  adT.  »auf  sorgftltige 
weise«:  demnach  ward  er  (Karl) 
beschlossen  yaet  s.  nnd  srlicbeii 
Terwartt  841.  26.  . 

Snria  (Snrie,  Soria),  Syrien  5,  5; 
83,26;  140,17;  172,23;  297,14; 
802,  20  ;  809,  6. 


T,  8.  auch  D. 

Thabor  (Thabor,  Taborre  P.  2i,lÄ\ 
borg  299,  30. 

tag  m. :  in  kurtzen  tagen  »in  kurzer 
seit«  79,  23 ;  »vor  kurzem«  64,10: 
sy  wnnschtend  einandren  guot 
tag  140,  1 ;  68  leg  am  tag,  dtf 
er  schuldig  were  336,  36. 

tal  n.  328,  10;  m.  (der  tall)  308,28. 

tallig  adv.  »jetzt«:  wüütsich,  dm 


Digiiizeü  by  Google 


405 


Korador  unnrecht  het,  wett  ich 
üch  tallig  [nüt]  hätten  (je  ne 
V0U8  prieroye  ja)  dahin  zerytten 
55,  19;  dallig  me  »nunmehr«: 
ich  hab  dalli^  me  gnuog  von 
dir  erlytten  (j'ay  ja  trop  endurä 
de  toy)  88,  10. 

Talwyganfc  (Tarvagant  ,  Trevi- 
ffante),heidengott  28,  20;  31,  22; 
52,  14;  53,  2;  54,  21;  101,  5; 
170,  24;  253,  20;  804,  11. 

tancke  m.  >gedanke«  251,7;  8.  anm. 

Thannemarck,  8.  D-, 

Tharius  (Darias,  Dario  P.  26,  15), 
könig  der  Perser  307,  26. 

Tarcon  (Tarcon,  Turchione  P.  26, 
62),  heidnischer  könig  im  heere 
Marsilias  309,  34.  Derselbe  wie 
Turbion  (s.  d.). 

tattelbonm  m.  295,  22;  334,  6. 

Taulmi  (Tanlas,  der  name  fehlt 
P.  4,  50),  paeadonym  fOr  Olifier 
45,  22. 

taffate  a^j*  »Yon  taffeU;  «in  t. 
Inadeii  180,  24. 

teil  m.  oder  n.;  mins  tejls  »von 
meiner  seite,  was  mich  anbetrifft« 
149,  20  ;  289,  15;  ebenso:  eine 
t^ls  292,  82;  am  andern  teyl 
(d*antre  part)  wasLatsiana  154,4 ; 
ein  wfieste,  die  ein  i^otten  tejU 
(ames  loing)  von  der  Uaß  was 
17,  16;  mm  teyl  94, 29;  294>28. 

teilhaftig  adj. :  t.  im  erb  rin  105, 28; 
i.  an  iren  diebetallen  284,  80. 

Thennemansk,  s.  Dannemark. 

thertbin  ady.  »dorthin«  209,  2. 

tettig  f.  (aw  tageding):  ieh  wjl 
dir  ein  hüpeohe  t.  machen  (je  te 
feray  nn  bean  party)  92,  88. 

th7rannjf.l40,12;  156,5;  157,12. 
18;  158,  28  TU  8.  w. 

thyrannieeh  a^.  157 ,  80;  adv. 
278,  87. 

Titos,  rOmiicber  kaiier  4,  5. 


tochter   f.    >mädchen,  jangfrau« 

76,  29.  37;  172,1;  181, 16;  193,32. 

35;  194,  4.  21.  23;  195,  21; 

269,  20.  27  u.  s.  w. 
töchterly   n.  »kleines  mädchen« 

248,  33.  38. 
tod  m.  »das  sterbenc  (ihr  werdet 

sehen)  den  grösten  tod,  von  dem 

ir  ye  ghört  hand  sagen  300,  35. 
Tolletta  (Toilette,  Tolleto  P.  25, 

259),  spanische  atadt  306,  5. 
thonnerklapf   m.  »donnerschlag« 

11,  34;  232,  12;  324,  28  u.  ö. 
thonnern  n. :  nach  dyssem  grussam- 

men  th.  232,  14. 
torechtig  adj.  »töricht«   93,  7; 

150,  13;  195,31;  d-  10,33;  adv. 

73,  11. 

tortsch  m.  »torchec  296,  22. 
tonb  adj.  »enragd«  54,  20.  25  (d-); 

88,  22  ;  95,3;  227,  35;  285,  29; 

»foroend«  8,28  (t.  oder  schellig) ; 

197,  29.;  230,  28;  »desesperöc 
820,  12;  »horsdu  sens«  203,  24. 

Tragant  (Dragant,  Liorgante  P. 
14,  30),  heidniidMr  riese  161,  8. 

tranok  n.  III,  10. 

treten  itv.:  inn  stryt  t.  205,  81. 

treflfon  stv.:  der  heyd  traf  Bnol- 
landen  uff  ein  sohylt  so  ein  liert- 
ten  streieh  196,  8;  ich  wyl  ein 
Terdingwerdi  mit  dir  Mffen 
(schUeflen)  107,  83. 

trybnt  m.  196, 22;  198, 30  ;  296, 13 
n.  6.;  t  195,  21.  84;  196,  25; 

198,  22. 

triampf  m.  »triomphe«  141,  86; 

triomph  806,  34. 
Troya  174^  84. 

Troyenner  m.  »Trojaner«  174,  8& 
trottliefa  acy.:  einem  beholfen  and 

tr.  sin  248,  26. 
trfleptnns  t  oder  n»?  »betrAbnis« 

827,  80. 
trog  m.  »trag«  68|  28;  76»  8. 


Digitized  by  Google 


406 


irüw  f. :  in  gootter  trüw  «wahr- 
lich« 140,  25. 

tuggute  m.  »dukaten«  183,  9. 

thuon  an.  v. :  mit  persönl.  ao^ui. 
daz  er  üch  uß  djser  närryschen 
yrthum  tbett  159, 10;  daz  sy  die 
unner  nüt  erkennen  könnend, 
darin  »y  tbän  werdend  178,  17; 
mit  dat.  das  sy  im  kein  hilf 
thettend  186,  28;  das  ich  üch 
aUsn  troit,  hilf  mid  bystand 
thnoii  wyll  U9,  21 ;  der  hertiog 
ThÜringthuot  miiiem  vetter  gwalt 
und  nnxecht  886,  84;  wie  irend 
wir  nnBem  roBwn  thnim  (wm 
wollen  wir  mit  n.  r.  anfangen) 

.  805,  8;  refl.  ihuond  üch  nnder 
unser  Tolck  35, 18;  ich  hii  dich, 
das  da  dich  ein  wenig  sits  ab 
dem  haf  thfiegest  126,  80;  wie 
er  sich  ^ydhar  inn  sin  nnd  siner 
bmodern  gselscbalt  than  hat 
189, 22;  ahiol.  o  Earlj,  wie  wirst 
thncn,  das  du  ein  so  manlichen 
lytter  Terliizst  810,  4;  darsuo 
thoon:  mich  wnndert,  das  irnüt 
änderst  darsoo  thnond  7,  88; 
wenn  ir  nüt  darsno  thnond  (si 

■  Tons  n*7  mettez  remede)  153, 29; 
wenn  ich  inn  gott  Tertrüwtte 
nnd  nüt  d.  thette  (sans  j  mettre 
peine),  ich  wnrd  lang  on  roß 
sin  234,  6 ;  vergl.  auch  anm.  sn 
38,  22  S. 

Turbion  (Turbion,  Tnrchione  P. 
25,  177),  derselbe  wie  Taroon 
(s.  d.). 

Türcke  m.  53,  11;  218,  18;  der 

grosse  T.  45,  21. 
Türcky  f.  63,  27;  86,  10;  109,  28; 

142,  3.  29;   151,  28;  165,  27; 

171,27;  187,36;  204,3;  211,22; 

253,  15. 
türckisch  adj.  149,  3. 
Tharing  (Thierry,  Terigi),  Eolanda 


Schildknappe  110,  13;  136,  2; 

146,27;  167,20;  181,10;  192,  36; 

199,  8;  326,35;  T-134,  6;  142,24; 
.    151,  4;  Türing  III,  19;  142,29; 

Thürig  321,34;  Düring  193,  37. 
Thüring  von  Ardannia  (Thierry 

d*Ardaine) ,  christlicher  herzog 

am  hofe  Karls  6,  33;  T-  336,  3. 

27.  34;  887  ,  5.  12.  20  (-rr-); 

339, 27 ;  Th.  Ton  Oardannia  277,2; 

825,  14  (Dardanna);  382,  19. 
Türpin  (Turpin,  Turpino),er«blsdicf 

8,  9;  80,  7;  117,  81;  140,  2; 

858,18  ;  277,1;  809,33  ;  317,32; 

819,  25;  828,8;  882,6  ;  884,22; 

889,  26  ;  840, 29;  Tfirpin  880, 88; 

Torpin  89,  14;  807,  15. 
Tutsehland  (Allemagne)  889,  82; 

840,  6;  vielleicht  ist  aneh  8,  84 

»das  Tütschlandc  sn  lesen, 
tfif  a^j.:  got  wnst  wol,  das  der 

amirol  so  t,  inn  smem  gloabes 

was,  das  er  niemmer  mer  Kiystea 

ward  168,  26. 
tufelm.:  wai  tüffelsist  das?228,8a. 

VergL  auch  »welleni. 
Tdpion,  s.  Sdpion. 


Übel  adv.  »sehrc  8,  81;  14,  18; 
22,  19;  42»  25;  66^  24;  85,  29 

u.  8.  w. ;  s.  die  anm.  zu  247, 21. 

übelmögend  a4j.  »schwach«  888|83; 

339,  35. 

über  präp.:  als  ein  verretter  giii 

du  über  din  trüw  (tu  vas  cootre 
ta  foy)  205,  19;  (Morgant)  tfasi 
inn  über  sinn  willen  (maagi^ 
loy)  wider  inn  das  grab  23,14; 
über — ab :  ich  bin  umm  kein  stich 
über  min  pfert  ab  gfallen  71,31; 
das  bluot  lüf  im  über  die  brüst 
ab  196,  11;  do  du  mich  über  das 
pfert  ab  geschlagen  hast  222, 10 
(Tergl.  »überab«);  aber — uß:  (Bs* 


Diyiiized  by  Google 


407 


yard)  sprang  über  die  heyden 
uß  312,  11. 

überab  adv.  >über  etwas  hinunter«, 
bei  Verben :  -atechen  :  wie  ein 
junger  rytter  Richarden  und 
Ollyfier  im  stächen  überab  stach 
219,  28;  -züchen:  (Rengnold)  zog 
den  heid  überab  (über  daa  pferd 
hinunter)  201,  37. 

überantwnrten  iwr.  »flbergebenc 
298,  7;  296,  9. 

flbergfliben  itr.  »fibergebenc  292, 17 ; 
888,  29. 

fiberhabenstT.:  refl.  Ollyfier  mooht 
aieh  B&t  fi.  (enthalträ),  daa  er 
nni  Inn  etrytt  rytt  809,  28. 

flberkommen  rtv.:  nmm  dee  ryßen 
tod  moebi  wj  in  Tattere  nngnad 
dester  ee  fiberk.  128,  87;  damit 
er  not  Bengnolden  und  der  anea 
nngnad  fiberkemme  Ul,  17. 

ftbertrang  nu:  da  wlrstn  gnad  Ton 
den  bmodem  begeren  nmm  den 
groflien  fi.  (ontrageX  ee  da  innen 
bewyesen  baet  18,  17;  der  (ry0) 
hat  mir  und  minem  yolek  Tyl 
flbertrangß  antbin  146,  9. 

fiberafl  adv.  »dberausc:  er  ist  8. 
QDgemefl  45,  4;  do  ward  er  fl. 
ser  bekümmert  43,  21. 

fiberfall  m.  »feindlicher  überfalle 
82,  19. 

fiberwegen  stv.:  träne,  also  das 

das  guot  das  bOß  ftberwägen 

bat  841,  11. 
überwinder  m.  »siegerc  187,  21. 
Überwindung  f.  6,  84. 
fiberzüchen  stv.:  wie  (Karl  und 

Kallorion)  mit  einandren  Qan- 

nellon  übertzugend  (mit  krieg 

überzogen)  254,  25. 
fid  (mhd.  iht)  ad?,  »irgendwie«: 

ist  er  üd  länger  gfangen,  so  stirpt 

er  vast  bald  149,  37. 
nmm  pr&p.  a)  (Ferragus)  was  ?il 


grosser  umm  ein  guoiz  dann 
Morgant  123,  2.  h)  Rengnold 
wußtnüt  ummsy  244,16;  (das er) 
nut  umm  Bich  selbs  wüßt  189,  34; 
ummdaz  (darüber)  ich  üchnüt  ze- 
eagen  weyß  300,  24  ;  so  müeßt  er 
mir  ein  wideruof  thuon  umm  die 
reden,  so  er  j^'sagt  hat  112,  12; 
der  künig  dancket  im  umm  daz 
roß  und  umm  sin  arbeit  155, 12, 
ähnlich  186, 18 ;  er  wott  nfit  von 
land  faren,  er  were  dann  nmm 
sinloniaU  214,15n.i.w*  c)ieh 
wyll  mieh  i^ben  nmm  den  fiber- 
mvot,seda  begangen  baat 824,17; 
loh  het  nach  gold  nnd  gälte 
gnuog  mich  an  im  serächen  nmm 
das,  so  er  nnd  die  einen  mir  ge> 
than  band  294, 85;  es  wirt  nmm 
dn  red  (par  ses  parolles)  weder 
minder  naeh  mer  82,  7;  nmm 
des  ryßen  todmoebt  ^y  in  Tatters 
nngnad  dester  ee  fiberkommen 
128,  26;  do  Bengnold  erkant, 
das  das  pfert  nut  nmm  in  (ab 
im  67,  86)  thnon  wot  116,  7; 
der  den  tod  begert  nmm  den 
grossen  kommer,  so  erbat  nmm 
einer  gsellen  tod  820,  13;  ich 
bin  umm  kein  stich  über  min 
pfert  ab  gfallen  71, 31;  der  ami- 
roll hat  Ruoland  gfangen  nmm 
Unschuld  155,  19  n.s.w.;  vergl. 
auch :  umm  minetwegen  169,8.  d) 
daz  er  inn  Franckrich  rytte  umm 
hilf  by  keyser  Early  149,  29, 
ähnlich  342,  6;  darnmm  yjI 
kunig,  amiroll  und  ander  fürsten 
SQO  im  kämmend  nmm  früntachaft 
885,  20 ;  darnmm  du  umm  die 
belonnng  diner  müe  erhänckt 
werden  mnost  277,  38;  ich  gib 
üch  umm  alle  vergeltnuß  dyß 
küngkrich  und  die  krön,  die  min 
ist  48^  22;  umm  alle  verdienst 


Digiiized  by  Google 


408 


(ponr  tonte  reoompenio)  w^rd  ich 
geichiilteii  verntter  279,7  n.  i. 
w.  e)  nm.  alle  gootbet  band  Ir  mseh 
du  Tenetter  geichalten  815, 27. 

nmmhar  («hSr)  adv.«  bei  verben 
der  bewegang:  -gän  388»  19; 
-ryten  261,  29;  -iruffen  »vagfa- 
bonder«  261,  17  (s.  anm.  zu  der 
stelle);  -fOeren  867,  32;  -süoben 
261,  3  u.  a  w. 

vmmbartragen  n.:  durcb  u.  (au 
n^iport)  etlicher  semtilem  und 
yerrettem,  die  nmm  Qoh  sind, 
▼ertribend  ir  die,  eo  besser  sbd 
dann  bj  126,  9. 

anbekant  part.  adj. :  in  u.  (unbe- 
kantnen  110,  2;  s.  anter  »mel- 
den«) kleidern  (en  habit  dissi- 
mule)  110,  2;  131,  3. 

unbillich  adj.  »terriblec  122  ,  36; 
153,  28.  32;  154,  8. 

und :  a)  verbunden  mit  voraus- 
gehendem demonstrativum  oder 
adverb  nebensätze  einleitend ; 
z.  b.  damit  und  (neben  >da- 
mit  dazc  und  blossem  »damitc) 
4,  33.  35;  5,  32;  14,  9.  12.  26; 
25,  23;  33,  37;  36,  33;  43,  2; 
44,  11;  50,  37;  51,  9;  64,  22; 
66,  19;  74,  18;  75,  21;  77,  13; 
84,  30.  35;  89,30;  90,  1;  127,  24; 
135,  17;  136,7;  152,30;  IVti,  22; 
195, 19;  234,  24;  264,  28 ;  265,  32; 
278,  14  ;  297, 11;  301, 17  ;  303, 11 ; 
304,  15;  310,  27;  315,  5.  18; 
318,28;  demnach  und  »nach- 
dem«  4,22;  15,2;  die  wil  und 
»währende  32,  4;  ee  und  »be- 
vor«  27, 87 ;  28, 1 ;  46,  27j  189,23; 
nachdem  und  »nachdem« 
24,  5;  110,  6;  132,  21;  201,  21; 
223, 12;  225,  22  ;  292.30;  295, 11; 
8  j  t  tt  n  d  (neben  >sy t  das« ) »seit- 
dem« 24, 13;  25,  18;  »da,  weil« 
21,32;  sytm&l  nnd  (neben 


»sytmil  das«  nnd  eSnfaehem  »eTt- 
mal«)  »da,  weü«  29, 28;  88»  11$ 
90,  84;  101,  29;  108,  80;  so 
lang  nnd  »so  lange  als«  13»7; 
soTjl  nnd  »soviel  als«  10, 1 
u.  8.  w.   b)  concessivsätze  eb- 
leitend  »da  doch,  während  doch, 
obgleich«:  nun  erkenn  ich,  das 
du  voll  verrettery  bist,  das  da 
dyssem  rytter  also  den  tod  zuo- 
füegen  wilt,  und  (obgleich)  bed 
eines  gloubens  sind  185, 25;  da« 
wer  mir  kein  manheyt  (sagt 
Roland  zu   s^em  gefallenes 
gegner),  wenn  ich  dich  ertodte, 
und  du  gfallen  werest  (man  er- 
wartet »bist«)  198,  9;  wo  bysta, 
min  bruoder  Rengnold,  und  du, 
min  vetter  Riiolland,  undirwol 
wüssend ,  inn  was  nötten  wir 
sind?  205,  8;  der  enbüt  üch  by 
mir,  .  •  das  ir  im.nüt  vertrüwet 
band,  .  .  .  und  im  verheyssen 
band  .  .  287,  19 ;  Rengnold  fra- 
get inn,  wer  er  wer,  der  mit  im 
redte,  und  inn  nüt  gsäch  304, 27; 
dardurch  sich  RuoUand  ser  ver- 
wundert, daz  er  inn  (den  hämisch 
der  Anthea)  nüt  entgilnnen  mocht 
und  iren  doch  so  hert  streich 
gab  178,  34;  vergl.  auch:  ach, 
ich  bin  übel  zuogcrüst  sy  zer- 
lössen,  und  ich  bin  von  des  sel- 
bigen wegen  har  kommen  (imd 
ich  bin  doch  .  .  ,  obgleich  ich  .  .) 
183,18;  s.  auch  noch  168,36.  c) 
causalsätze  einleitend:  die  Kry- 
stenheyt  hat  TylnoderdemhejiK 
Nytephoraa  erlitten,  mid(&  wm 
que)  sy  die  Kriechen  nfit  be- 
schirmpt  hattend  und  entsdifit 
inn  vyl  zytten  har  2,  22. 
scheinbar  beiordneiid:  dM  « 
denke  nnd  mir  min  sohivert  vaä. 
pfert  wyder  sdiicke  III,  81. 


Digiiized  by  Google 


409 


ander  präp* :  der  ratt  inineriefawe- 
eter  Clemenca  irt  vmeh,  du  loh 
ander  allen  mlnen  geiditfileii  bin 
(an  deMom  de  tont  mes  affaires) 
106^19. — adT.  ander  nn  »nnier» 
gegangen  Mine  (? on  der  sonne) 
165,  20;  -trocken  808|  7. 

nnderstin  str. :  (Karl)  ist  als  aUeu 
sno  Paris,  die  iryrfc  er  n.  lever- 
hitetten  187,  7. 

nnderwisong  f.:  (die  firansOsischen 
harren)  hattend  och  nun  diekem 
mSl  gOtlioh  underwisBungen  (vi- 
sions  divines)  264,  19. 

nndiensthar  adj.  »nicht  dienstwil- 
lig«: ich  will  nüt  u.  sin  umm 
die  güotbet,  so  ir  mir  bewissen 
band  96,  32. 

andultig  adj.  »ungeduldig«  61, 88. 

Uneinigkeit  f.  172  21 ;  n.  mit  einem 
haben  III,  24;  in  a.  kommen 
125,  15 ;  n.  machen  swusohend . . 
142,  7.. 

nner  f. :  n.  sagen  von  einem  (mes- 

dire)  188,  20. 
tinerberlicben  adv.  273,  34. 
unerkant  part.  adj.  »unerkannt« 

203,  6;  >andankbarc  163  ,  28; 

238,  3. 

ungescbaffen  adj.:  daz  ist  ein  un- 
gscbaffen  ding  (laide  cbose),  daz 
ein  künig  so  groß  leid  füert 
101,  25. 

ungeacbickt  adj.  »unpassend,  unge- 

bübrlicb«  323,  28. 
ungestümme  f.  »stürm«:  darnacb 

erbaob  sieb  ein  groß  u.  214,  16. 
ungestümigkeit  f.  »ungestüm,  bef- 

tigkeit«  108,  4. 
ungefelligadj.  »unglücklich«  108,12. 
unglückhaftig  adj.  dasselbe  71,  22. 

28;  75,  7;  101,  16  u.  ö. 
unmentschbeit  f.  »unmenscblicbe 

tat«  270,  1. 
unmuot  m.:  do  Hosmunda  gsacb, 


das  ir  vatter.  inn  n*  (esmoi)  was 

ein  rytter  Befinden  . .  162,  88. 
nnreohäich  adT.  9wider  recht« 

128,  85;  206,  7;  245,  84. 
nnrflewig  adj.  »unruhig«  60,  22; 

208,  10. 

nnstate  t:  sno  nnstatten  kommen 

(mm  schaden  gereichen)  8,  9. 
nntrttwlieh  adj.  »treidos«  188,  25. 
nnTermi^getpart  adJ.»nnTer8dirt« 

280,  86. 
Unflat  m.  »glonton«  128,  12. 
ans  prftp,:  der  stryt  hat  geweret 

ante  von  (seitdem  morgenl7948. 
unzalbarlichen  adv.  »nniftblhar« 

340,  84. 

nrlob  m.,  einigemal  noch  in  der 
aUgemeinen  bedeutung  »erlaub- 
nifl«,  z.  b.  150,  21;  url.  geben 
»erlauben«  122,  27  ;  206,  3. 

Ursachen  swy. :  trans.  ir  band  micb 
geursacbt  (veranlaßt,  genötigt) 
üob  übel  zetruwen  313,  1. 

ursäcber  m.  »urheber«  2,  33;  9,4; 
18,  22;  109,  26;  152,  5;  181,  2; 
188,  8.  31  u.  ö. 

ursächerin  f.  »urbebeiin«  167,  22; 
170,  35;  192,  27. 

urteil  (urttel  245,  2)  f.:  zeletzt  sind 
wir  eyß  worden  an  Owere  urtteyl 
zekommen  (euer  urteil  zu  ver- 
langen) 267,  25. 

urteilen  swv.:  einen  134,  18.  22. 
30. 

uß  präp. :  (Maflfredon)  was  schier 
uß  aller  bofifnung  (hors  d'espe- 
rance)  69,1 ;  uß  (auf)  dessoldans 
geheiß  167,  19  u.  s.  w.  —  adv.  : 
Doon  ertzaltimuß  und  uß  (tout 
au  long)  68,  28 ;  do  er  sy  uß  und 
uß  besächen  bat  85,2;  trennbar 
mit  Verben  zusammengesetzt : 
-geben:  sich  ußg.  für  66,  16; 
147,  14;  148,  27;  -gießen:  ich 
bekenn,  das  ich  sum  dickem 


Digiiized  by  Google 


410 


mal  jyl  adhiltwortteii  Aber  dich 
nßgotien  hab  882,  85;  •lisMii 
•Mlawen«  150,  S.  8;  151,  Sl ; 
211,  28;  -leten  »la  ende  leeenc 
.  118,8;  118,8;  -lMieii(10iiidieii): 
die  sünd  o.  8S8, 8;  -maefaen :  ge* 
denekend  die  »ach  oG  lemacfaen 
(den  streit  B11  beendigen)  252,18; 
•nemen  »(eoldaten)  anaheben«: 
der  kttnig  Gerader  nam  nß  in 
allem  tinem  kfingbiefa  98,  22; 
-■chlaehen :  ieh  besorgt  mir  wol, 
et  wnrd  uns  Abel  nßichl.  (einen 
bösen  aosgang  für  nns  nehmen) 
888,  88;  -sin:  do  das  grebtnns 
nß  (in  ende)  was  257, 26 ;  -sitzen : 
sj  wSrend  Tast  bald  an  dem 
port ,  da  sy  ußs.  (aussteigen) 
wettend  265, 18;  -spreiten  »(nach- 
richten)  ausbreiten«  160,  8 ;  199, 
10;  -strecken:  do  die  fenly  nß- 
gestreckt  wärend  304, 16;  -sno- 
chen:  (Karl)  ließ  die  Krjsten 
under  den  heyden  ußs.  829,  23 ; 
-teilen:  do  teylt  er  (Karl)  uß 
all  sine  schätz  den  armen  340,  7; 
-thuon :  refl.  »sich  anheischig 
machen« :  ich  thuon  mich  uß, 
daz  ich  sy  all  dry  mit  einem 
seil  binden  wyl  60,  38;  die 
thetten  sich  nüt  uß  zestächen 
89,  18 ;  darnach  thuon  ich  mich 
uß ,  das  ich  verschaffen  will, 
das  .  .  127,  1;  -zucken:  das 
Schwert  ußz.  125,  81;  169,  26; 
228,  19;  240,  17. 
nssenthalb  präp.  »außerhalb«  143, 
11. 

ussern  sw?. :  refi.  dardurch  zum 
dickem  mal  die  besten  ritter 

.  sich  ab  dinem  haf  geussert  (ent- 
fernt) band  290,  4. 

ussert  präp.  mit  dat.  »außerhalb« 
183,  37;  192,  30. 

ußbar  ad?,  »heraus«  ;  bei  verbeu: 


dai  im  das  blnot  nßhar  trang 
215,  & 

nßleitong  f.:  wend  ir  mir  folgen, 
10  mnoß  dae  riUsht  mom  ein  nßL 
nemmen  (la  jostiGe  sera  mise  b 
eieention)  204,  17. 

nfirlleffen  n..l04,  28. 

nßepraoih  m.  »der  entieheidende 
sprneh«  240,  84. 

nf  präp.  a)  mit  datir:  do  es  nff 
der  naebtwai(beieinbreobender 
naeht)  20,  88;  (Bengnold)  was 
stet  uff  siner  red  (eetste  seine  r. 
fort)  157,  22;  do  mine  gsellsn 
ersächend,  das  sovil  volck  off 
mir  wärend  (mich  bedrängten) 
87,9  (s.  auch  261,38) ;  lonbery  und 
diebstal,  so  sy  uff  üwern  under- 
thannen  begänd  129,5 ;  vil,  wenig 
uf  einem  han,  halten  (s.  han,  hal- 
ten), b)  mit  aoene.:  daz  wir  uf  dis 
matteryen  kommend  275,  SO;  sy 
machtend  sich  uff  die  stras  uff  das 
mer  (dem  meere  in)  214.  6;  bj 
kämmend  uff  das  mer  (zu  dem 
m.)  214,  8;  sy  stifft  uff  sin  Zer- 
störung 150 ,  12  ;  darumm  bit 
ich  üch,  das  ir  mir  rattend  uff 
dysse  sach  278,  30 ;  und  im  ver- 
heyssen  hand,  rüewyger  künig 
Inn  Hyspanniazelässen  uff(gegen) 
etlich  trybut  287,  20;  uff  (ge- 
stützt auf)  den  selbigen  fryden 
hab  ich  im  vertruwet  287,  27; 
er  ließ  inn  uff  sin  trüw  ledig 
gan  167,  10 ;  der  röstung  halb 
sag  ich  üch  uff  min  eer  287,23; 
uff  den  hüttigen  tag  72,  17; 
124,  11;  127,9;  134,  31  u.  s.w.; 
uff  dis  mal  71,30;  135,  9  u.  ö.; 
uff  sechs  manot  zalt  155, 
daz  sy  uff  zwo  mil  gen  Munta- 
bant  kämmend  104,  29 ;  ufi  bej- 
dischen  sytten  214,  7;  uff  firsn- 
tsössischen  sytten  221,  17;  aj 


Digiiized  by  Google 


411 


wärend  uff  vortteil  bery  tten  70,30; 
beim  superl. :  verschaffend,  das 
üwer  Yolck  gerüst  sigend  und  uffs 
megest  habend,  so  üch  müglich 
ist  zefinden  297,  37. 
iif  adv.,  trennbar  mit  verben  zu- 
sammengesetzt:  -binden:  (An- 
thea)  ließ  ußrüetfen.das  jederman 
sine  kleinott  uff  bunde  (troussat 
ses  bagues)  289 ,  3 ;  -enthalten : 
trans.  »erhalten«  5,  18;  »aushal- 
tenc  271,24;  -enthan  :  trans.  «aus- 
halten« 2(31,37  ;  retl.  »sich  aufrecht 
erhalten«  256,16;  -geben:  vor- 
sehend all  üwer  kriegslüt  u.  geben 
mir  die  uff  (übergebt  mir  sie) ! 
96, 21 ;  got  den  geist  ufg.  208, 12 
u.  0. ;  -bau,  -haben,  -heben  (alle 
drei  duclieinsnder  gebraacbi) : 
den  segel  nfh.  (bd  der  abführt) 
258,  15 ;  das  läger  nfh.  180»  12. 
19 ;  einem  etwas  ufh.  »vorwerfen« 
144, 15. 17. 19 ;  180, 37 ;  es  wurde 
ans  für  Terrettery  uffgehept 
140, 28;  sieh  ufhan  »aufstehen« 

.  208,  88;  -hOren :  Bengnold  ließ 
ußrfleffen,  das  yederman  ▼om 
tOdenufhOrtte  169,38;  -kommen 
»anfttehen*  245,  16  ;  249  ,  9; 
-nemen :  also  das  sy  all  willig 
waren  Bengnolden  soo  kfinig  of 

.  lenemmen  95, 17;  ieh  nim  den 
stryt  nf  (an)  220,1 ;  (Thnring)  het 
Tyl  ee  den  tod  nfgenommen 
(eslenX  dann  das  er  sinem  heren 
ein  nntrüw  ertodgt  het  110, 14; 
•flchladien:  (der  wind)  echluog 
die  ihdren  ond  .yenster  uf  und 
sao  232,  2;  -schriben  324,  26; 
-aetaen :  by  den  nfgesetsten  buos- 
aen  5,  31 ;  -sin  »aufgestanden 
sein«  (vom  boden)  247,  32 ;  (aus 
dem  bette)  291,  81 ;  »sieh  auf- 
machen« 298,28;  -springen  »lu- 
rttckspringen«:    das  sohwert 


sprang  uff,  als  ob  er  uff  einamboß 
geschlagen  het  41, 18 ;  -stän  »sich 
auf  die  hinterbeine  stellen«  (vom 
pferd)  153,21  ;  154,19;  -stellen: 
refl.  dasselbe  wie  »ufstan«,  vom 
löwen  gebraucht  115,  38;-thuon: 
absol.  233,  24;  Gannellon  thet 
(setzte)  sin  hälra  wider  uf  268,  20 ; 
refl.  (das  schloßtor)  thet  sich 
wyder  uf  von  im  selbs  228,  27 ; 
-werfen :  die  nassen  hat  er  (Karl) 
ein  wenig  uffgworffen  3,  20; 
-zeichnen:  wenn  Karly  nüt  inn 
geschafften  was,  so  leyt  er  sin  zyt 
an,  etwaz  nüwß  zeschriben  und 
uff  zuo  zeichnen  4,  83. 

ufenthalter  m.  »beschützer«  329,11. 

ufhebung  f.  »vorwarf« :  ich  sorg 
mir,  ieh  werd  nach  dinem  hin- 
scheiden vyl  oilhebangen  haben 
91,  37 ;  vergl.  uf-heben. 

nfnen  sw7.  »äufiien« :  (der  sehöpfer) 
uüne  dieh  in  allen  eren!  98,  82. 

nfreoht  ady. :  ufir.  ufitan  154,  29 ; 
sich  nfr.  stellen  ss  oft t&n  (s.  d.) 
226, 12;  sieh  ufir. beheben  281, 27. 

nfireohtlich  adv.  t  so  kSnd  ieh  nut 
ufir.  (droictement)  nrteyllen 87,84. 

nfreditigUiehen  adv.:  (bewißen), 
das  ich  inn  nOt  mit  verrettery 
ertOdt  hab,  snndera  oi&.  (loyalle* 
ment)  ond  vor  vyl  f&nten  nnd 
heren  251,  80. 

nfroor  f.  86,  82.  84;  m.  86i  36; 
95,  8. 

F.  V. 

fSchnng  f.  »gefiiogennehmong« 
132,  38. 

Falckon  (Faulcon,  FalconeP.  17,83), 
heidnischer  kümg  192,12 ;  198,29 ; 
199,  1. 

Falseron.  (Falseron  ,  Falserone  P. 
24,149),  Vasall  Marsilias  287,7; 
289,7;  294,25  ;  301,8;  302,19; 


Digiiized  by  Google 


412 


309,  28;  312,  20}  327,  13;  Far- 
seron  289,  11. 

fantasig  f. :  do  er  gnuoj?  trachtet 
hat,  do  kam  er  inn  ein  söUiche 
f.,  daz  er  nüt  wnst,  waz  erthet 
69,  2;  danimm  ich  mich  gantz 
mwnBdem,  wannen  har  dysse 
f.  minem  vatter  and  miner  mnot* 
ter  kommen  sig  121,  82: 

faren  ikr. :  syt  glödr  ntttverhängea 
wyll,  dai  ich  in  miner  liebe  far 
(qae  je  jouyne  de  mee  amoum), 
so  maofl  ioh  gednlt  haben  78, 87; 
danimm  ist  es  nni  muglicb,  das 
wir  in  der  liebe  gegen  einandren 
faren  mOgen  (qne  nous  pnissions 
jonyr  de  Tamonr  Ton  de  rantre) 
78,  4;  s.  »Terfarenc. 

Faspianns,  Tespadanns  4,  & 

feiß  a^i«:  wir  tbnondbie  nüt  dann 
ans  f.  machen  wie  die  sftwen 
17,  19. 

Felcker  von  Morillon  (Fouqoes  de 
Morillon),  Ton  Bengnold  getötet 
136,  15. 

feien  swv.:  anpers.  (Early  schreib 
Oannellon),  es  mQeßtenüt  f.,  er 
wette  sich  uff  den  geordnetten 
tag  suo  Sant  Johans  Port  finden 
lässen  297,  28 ;  mit  persönl.  Sub- 
jekt :  als  ich  wÜBsen  mag,  mögend 
sy  (die  planeten)  nüt  f.  300, 31 ; 
ich  hab  gef.  in  minem  furnemmen 
(mein  vorhaben  ist  mislungen) 
100,  9;  ich  sag  üch,  daz  vylmech- 
tiger  gfelt  hand,  daz  Bayard 
innen  ward  (ont  failly  de  l'avoir), 
dann  irsigend  152,  12;  darumm 
feilend  nüt,  Ruolland  lasse  sich 
finden  .  .  im  Eontzefal  .  . ,  und 
ir  och  nfit  feilend ,  das  ir  üch 
finden  lassend  .  .  296,  32.  34; 
sag  im,  ich  well  im  mit  f.  239,  27; 
(der  besiegte  Astolf)  entschuldiget 
sich  mit  sinem  pfert>  das  het  im 


gfelt  (den  dienst  versagt)  230,  3; 
Anthea  falt  im  uch  nüt  178,35; 
doch  s.  anm. 
feien  n.,  in  der  redensart:  &n  (alles) 
f.  »ganz  sicher«  118, 17 ;  297,35 
u.  ö. 

Felitria(Felice,  Fni8ettaP.22,255), 
dhristliehe  kOnigin  Ton  ffidonaia 
270,  14. 

feltsehen  swr.:  ^d  f.  (breohsn) 
140,  10;  laosagen  f.  196,  84. 

Venns,  *die  gOttin  der  liebe*  174,  SS. 

Terachtongf. :  (ab8ol.)er  sprach  nii 
grosser  120, 26 ;  ein  heyd  grsjf 
Oalantin  an  inn  t.  240,  lOl 

Feramant,  s.  Fieramnni. 

▼erholsamen  swT.  »einbalsamieren« 
215, 21;  829,  21 ;  verbalmsamsa 
249,  85. 

ferbannen  n.  »▼erbannnng«  128,16. 

verbinden  stT. :  refl.  ieh  kan  nttt 
longnen,  das  iöh  mich  nat  soo 
Bengnolden  Terbnnden  habl8&,l. 

▼erbolwerchen  swv. :  eine  stat  r. 
»dorchbollwerkbefestigenc  258^ 

▼erdienen  swv. :  umm  alle  ver* 
gftltang  weiß  iehs  nüt  änderst 
aeverdiennen  (zu  vergelten),  dann 
allein  .  .  91,  7 ;  (gott  toe  mir 
die  gnade) ,  das  ichs  amm  dich 
V.  mög  (de  le  toos  rendre)  230, 19. 

verdienst  n.  oder  m.¥  :  es  ist  war, 
das  Astolf  inn  üwer  gfancknuß 
lyt  durch  sine  verdienst  (deme* 
rites)  wie  ein  straßröuber  134,14; 
ich  hoff,  er  werd  in  kurtzem  ge- 
straft umm  sine  verdienst  (de 
ses  demerites)  156,  27 ;  ähnlich 
157,  17. 

verdingwerch  n.  »vertrag« :  ein  v. 
mit  einem  treffen,  machen  107,32; 
173,  13. 

verdrieß m.  »verdrußc  157,5;  einem 
V.  anthuon  124,  32;  zuo  v.  (en 
despitj  der  wortten  112,  35. 


Digiiizeü  by  Google 


413 


verdraß  m.:  suo  t.  (en  detpit)  der 
wortien  205,  23. 

vereinbareB  swv. :  refl.  d»nach 
▼errembarttend  ij  dich  (kamen 
aie  überein),  sj  wettend  mit  ein» 
andren  uff  glück  farea  272»  6; 
sich  V.  mit  einem  »sich  vertragen, 
sich  vergleichen,  im  einverständ- 
niaae  seine  154| 2;  208^32;  239,5; 
296,14;  8ichT.iitoeinem(daaBe]be) 
132,  29. 

▼ereinbarung  £:  eine  v.  machen 
mit  einem  »eich  vergleichen« 
195,  20. 

▼ereinen  swv. :  refl.  »tich  mt* 
achließen« :  das  wir  uns  verreinind 
Franekrich 'entschritten  246,  17; 
der  keyser  Karly  bette  sich  ver- 
eint das  küngkrich  Hyspania  zer- 
obem  276,  7 ;  nach  dem  stritt 
mit  dem  künig  AygoUant  ver- 
einit  sich  Karly  gen  Sarragosea 
7A\o  züchen  331,  7. 

verendern  swv. :  (deratich  der  liebe) 
verrendert  im  all  sin  geblüet  im 
Hb  185,  35  ;  in  dem  (briefe)  fand 
er,  wie  Magis  durch  sin  (zauber-) 
kunst  die  pfert  und  Schwerter 
verendert  (vertauscht)  hat  116,5. 

verendrang  f. :  uß  nrsach  der  schnel- 
len V.  des  leydtz  in  fröud  66,  36. 

vergelten  stv. :  (ihr  habt  uns  so- 
viel ehre  und  freundschaft  be- 
wiesen), das  wir  das  kumerlich 
umm  üch  (man  erwartet  den 
blossen  dativ)  vergälten  mögen 
90,22 }  einen  v.  »belohnen«  134, 13. 

Vergeltnuß  f.  »belohnung«  48,  22; 
einem  v.  thuon  18,  12. 

Vergeltung  f.  »belohnung«  91,  6. 

ferggen  swv. :  das  ich  von  stund 
an  all  min  züg  wider  heim  f. 
(nach  hause  schicken)  wyll  283,26 ; 
daz  er  sin  züg  nüb  so  bald  iergeu 
mocht  302,236. 


▼erglichen  swr.:  tich  einem 
»einem  gleichenced,  81;  126^10; 
185,  14;  kein  roß  mocht  neh 
sno  Bayard     mit  etereka  noeh 
mit  louflen  57, 20 ;  &hnUeh  108, 6. 

▼ergonmen  swv.  »hfiten,  bewachen« ; 
die  Eryeten  vergoampten  alle  thär 
331,  34. 

verhalten  stv«:  refl.  »e'epbnseher« 

136,  6. 

verbanden  :  die  fragt  er,  was  nüwB 
in  der  stat  für  gieng  oder  v. 
were  135,  33;  es  ist  üch  nach 
bössers  v.  (steht  euch  bevor) 
228^  12;  ioh  sag  üch,  das  neyß- 
waz  grosser  verreliteiy  ▼.  sind 
301.  10. 

verheissen  n.  »versprechen« :  einem 

ein  v.  thuon  200,  9. 

verhäncknuß  f.  »erlaubnis«  300,  24. 

verhörung  f.:  du  gybst  die  orttel 
on  V.  beder  teyl  245,  3. 

verhüeten  swv. :  einem  v.  (mit  ab- 
hängigem satz)  »einen  zurück- 
halten, verhindern«  121,11 ;  230,7. 

verhüeter  m. :  ich  bin  ein  rengent 
und  V.  dyß  landes  93,  8. 

verirren  swv. :  o  Karly ,  wie  bistu 
so  gar  veryrt  an  dem  verretter 
(abuse  de  ce  traistre)  29ü,  9. 

verjechen  stv. :  darumm  das  ich  dir 
grosse  früutschaft  vergich  64,  8. 

verkeren  swv. :  bistu  der,  der  min 
bruoder  also  verkert  (atourne) 
hat  197,  12;  (er  fiel  zur  erde) 
also  verkert ,  daz  er  sich  nüt 
rottedt  220,  29 ;  do  sich  der  Alt 
also  verkert  gsach ,  do  bat  er 
forcht  zesterben  189,  35. 

verlieren  stv. :  absol.  »zu  gründe 
gehenc ,  in  der  redensart :  in 
sorgen  zeverlieren  sin  (estre  en 
danger  de  perdition)  48,  20; 
109,  25  ;  124,  34;  zu  »sy  fiengend 
an  fast  v.«  316, 1  vergl.  die  anm, 


Digitized  by  Google 


414 


verlitrung  f.  »Yerlostc  277,  25; 

»ymrderben«  202,  38. 
ferlougneaiwv. :  AmmaluckeD,  das 

sind  verlougnet  Krysten  (Chr^ 

welche  ihren  glauben  Terlftngnet 

haben)  286  ,  3;  TerlOegaetter 

Maram  315,  32. 
verlurst  m.  »Verlust«  37, 12 ;  80,32; 

108»  S2;  189,  1;  310,  2  a.  0. 
Termachen  iwv. :  refl.  »«ich  ver- 
•  bergen,  e.  eiiuobließen«  332,  18. 
TermOgen  n. :  ay  thettend  all  ir 

vermögen  (WEB  sie  Termochten) 

221,  3. 

vernüten  swv. :  einen  »für  nichts 
achten«  117,2;  142,20;  247,25; 
290, 1 3 ;  232, 36  (schalten  and  v.) ; 

321,  31. 

verpüntnus  n.  »bündnis«  166,  6. 
verpflicht  f.  V  :  dardurch  ich  größ- 
lichen in  v.  gegen  üch  Btän91,8. 
Fer(r)agu8  (Ferragus ,  Vegurto  P. 

10,  130),  riese ,  von  Corador  an 

Karls  hof  gesandt  119,  37  ;  122,  4. 

13.  22.  32 ;  123,  1.  4.  17. 
verrettersch  adj.  »verräterisch«  77, 

9j  121,9;  279, 14;  adv.  251,25; 

273,  34  (-ysch);  318,  4;  verret- 

terscht  165,  2. 
VüiTüempt   part.  adj.  »berühmt« 

19, 2  ;  superl.  verüemptiat  119,22; 

verüempst  188,  4. 
verrüefen  swv. :  er  riett  Karly, 

Rengnold  söt  ab  dem  haf  ver- 

rüeft  (verbannt)  werden  127,  25. 
versag  m.  «abschlägige  antwort« 

75,  32  ;  239,  14. 
Versager  m.  •Verleumder«  262,  13. 
veraamlen  swv.  »versammuln«  276, 

19;  277,9;  280,9;  284,27  u.ö.; 

refl.  312,  19. 
veraamlung  f.  »Versammlung«  158, 

26;  die  wyl  die  v.beschach  160,11 ; 

eine  v.  thuon  276,26 ;  ob  ir  wüssend 

inn  etlichen  landen  krieg  oder 


TenamloxigenfqiielqQe  goenreoe 
quelques  jonaies  ou  toarnoy)  20,8. 

TencbaflTen  www»  »bewirken«:  a) 
mit  acc.  der  sache :  (Gaaelon  bat 
Magis),  das  er  sin  erlössuog  ver- 
sohaftette  gegen  Antliea  und  einen 
▼ettern  211,  21;  magstu  so?il 
zew&gen  bringen,  das  du  den 
fryd  verschaffest  262, 35.  b)mit 
abh&ngigem  sats :  (ich  will)  v., 
das  er  kommen  muoß  für  äch 
nider  knüwen  127,  1;  ret- 
schaffend,  das  mir  min  hämisch 
werd  und  ein  pfert  166,  22 ;  vergl. 
ferner  185,  1;  297,  36;  801,  10. 
c)  einem  etwaz  versch.  263,  31. 

verschenken  swv. :  ich  wot  Bayard 
nie  verkouffen  nach  verschftncken 
92,  31 ;  ebenso  z.  32. 

verschlucken  swv.  47,  22. 

verschütten  swv. :  so  gar  hat  er 
daz  hirny  verschüt  (le  cerveau 
vide)  uß  mangel  essens  150,  1. 

verschweren  st v.:  refl.  »falsch  schwö* 
ren«  67,  33. 

verschwigen  stv. :  refl.  es  sind  drü 
ding,  die  sich  kummerlich  ver- 
sch w.  mögend  (ae  peuvent  celer] 
175,  25. 

versorgen  swv. :  das  yedermann 
stett  und  Schlösser  versorgte  (mit 
kriegsvolk  und  proviant)  zum 
basten,  so  sy  möchten  80,  37. 

versprechen  stv.  »entschuldigen« 
18,  3. 

verstau  stv.  »hören,  vernehmen« 
(allgemein) ;  einem  etwaz  zever- 
stän  geben  121, 22  ;  248, 16  ;  ich 
gloub  nüt,  daz  ir  verstandend 
(damit  einverstanden  seit) ,  das 
semlich  sachen  inn  üwerem  laod 
geschächen  sollend  194,  25. 

verstentnus  f.  >ver8tand«:  (ich)  weyß 
nüt,  wo  ich  bin,  so  gar  bin  ich 
von  miner  v.  kommen  176,  19. 


Digitized  by  Google 


Tmftop((Bn  tWT. :.  iUd  .  ttwM  und 
groß  sftateleryen  hand  denl^yter 

•  ▼eniopfftuiitihar,dafbniigideiii 
ghmckrich  und  aller  KiTatenheyt 
gronen  naehteyl  979, 12  ;  fieng- 
nold  was  also  inn  siner  torhojt 
▼erstopflft»  das  er  Eaollaadon  ndt 
loehie  a&iwiirk  gab  llti,  7;  do 
der  heid  gsaolit  das  Beringer  so 
verstoptft(eigeiisi]uiig)  was  88^29 ; 
do  ward  Im  das  hertz  so  Ter« 
stopfit,  das  er  nüt  ein  eings  wort 
reden  mocht  74,  15. 

T6fSaoGlien  swv. :  sich  t.  an,  mit 
einem  (im  kämpf)  188,  2 ;  191, 4. 

Tertrussi^  acy.  »Überdrüssig«:  sj 
wurdcnd  uiemmer  mer  mQed  und 
vertr.,  bj  einaiidrea  sesinn50,21. 

vertrüwen  swv. :  inn  got  verfcr« 
234,  6 ;  ich  Terträw  mir  so  gar 
(habe  so  großes  vertrauen  ni) 
diner  manheit  79,  8;  darumm 
wjU  ich  dir  einer  sach  vertrü- 
wen  262,  9;  ich  vertrüw  dir 
diner  frommkeyt  289,  24. 

▼ertonkeln  swr.:  die  snnn  326,24« 

-verfaren  stv. :  er  gedScht,  bj  wur- 
dend  ursächer  sin,  daz  er  mit 
siper  liebe  nüt  verf.  mocht  (ne 
jonyroii  pas  de  ses  amours),  als 
er  im  sinn  bat  68,  36;  s.  unter 
»farenc. 

verfellen  swv. :  du  und  dine  bruo- 
der  sind  wol  ungemeß,  das  ir 
also  die  jungen  töchtern  nem- 
mend  und  sjr  verfellend  (schändet) 
195,  27. 

▼erfOerung  f, :  (der  heidenglauhe) 
were  faltsch  und  böß  und  vollen 
v.  und  trug  53,  21. 

verwaren  swv. :  (der  leichnam  Karls) 
ward  beschlossen  vast  suptil- 
klichenunderlicben  vor  wart  341, 
26. 

verwilgen  swv. :  etwas  t.  «bewilli- 


genf  16S,  82;.  200, 12;  einem  t. 

156,  1 ;  T.  (einwilligen)  in  etwas 

99,27;  156|  21  soo  etwas  118,1. 

4;  156,  86. 
yerwilgnng  f.  »bewillignng,  ein- 

wüUgnng€  2,15;  78,82;.  99,  22; 

211,  6;  225,  4.  18. 
verwissnng  f.:  OUiffier  sagt  ino 

Bengnold  inn  Yerw.  (en  l*lmpro- 

perant)  125,  17. 
▼erwnndern  swv. :  nnpers.  der  ym* 

biß  ward  gernst  mit  so  grosser 

kostligk^t,  das  sy  all  verwundert 

(wunder  nabm),  wo  .  .  178,  85. 
▼erseigen  swv.:  band  kein  sorg, 

das  ir  von  mir  vertzeigt  (ver^ 

raten)  werdindl  187,  34- 
verziehen  stv. :  einem  »verzeihen« 

8,  33;. einem  etwas  v.  268,  18. 
▼erzioher  m. :  ich  weyß  ,  das  ich 

ein  grosser  sünder  bin,  aber  da 

(gott)  byst  nach  yyl  ein  grüssem 
324,  4. 

verzichung  f.  »verteihmig«  17, 34; 
263,  81. 

versuchen  stv.:  refl.  es  wnrd  sich 
nüt  lang  v.  (hinsiehen)  183,  16. 

verzugm. :  on  (an)  v.  »unverzüglich« 
85,26;  124,  19;  247,30;  328,3; 
on  längern  v.  95,  24;  134,  31. 

vest  n. :  der  10 w  machet  im  vest 
(luy  faisoit  feste)  41,  30 ;  tribend 
nüt  mit  mir  vest  (ne  faictes  feste 
ä  moy)  199,  17,  ebenso  222,  18; 
alles  volck  zuo  Paris  fuort  fröud 
und  vest  (menoit  joye  et  feste) 
umm  den  friden  141,  37. 

vetter  m.  »neffe«  6,  25 ;  7,  29 ; 
13,  25  u.  s.  w. ;  »onkel«  51,  16; 
808, 6  u.  s.  w.  (Roland  heißt  sehr 
häufig  der  vetter  Karls  und  um- 
gekehrt dieser  der  vetter  Rs.). 

Fidasso  (Fidasso ,  Brusbacca  P. 
26,  129) ,  heidnischer  fürst  im 
beere  MarsUias  317,  20;  318, 10. 


Digitized  by  Google 


416 


Fieramunt  (Fieremont,  Fieramonte 
P.  9,  18),  bruder  des  königs  Her- 
min  92,  23;  93,  16;  107,  22; 
118,  1  ;  Fieremunt  92,  21. 

Fieramunt  (Fieremont,  Fieramonte 

.  P.  25,  179),  heidnischer  könig 
im  beere  Marsilias  316,  27  ;  Ferar 
munt  (Ferramont)  302,  25* 

vil  adv.  .oft«  132,  11. 

Fylbertta,  a.  Ph-. 

filz  m.»glouton«  43,22;  82,15;  93,5. 

Finadusto  (Finadusto ,  Finadusso 
P.  25,  177),  schwarzer  riese  im 
beere  Marsllias  302,  21  *,  Fima- 
dasto  SIC,  29. 

vingkeyt  f.  »feindwliaft«  110,  4. 

1^?iaBiiB  (Vivien,  Viviano  P.  22, 18. 
186),  ?Mall  Karlt  846, 1  $  VjSBs^ 
nuB  256,  7.  10.  11 ;  257,  83. 

FUunberga  (Flamberge,  Fnuberta 
P.  8,  55),  Rengnoldi  tob  wert 
86,  27  ;  41,  17;  111,5;  184,  13; 
208,  88. 

fleiadieadtj.  s=  fleiseldn  •vonileifleh« 
27,  85. 

fljß  m.:  mitfl.  »abdditlioli«  105,81 ; 
165,  8. 

Florentiaa  (Florenoe ;  bei  P.  81, 14 
'  fehlt  der  name),  die  tochter  8ei- 
pionfl,  mit  Jason  venüftUt  225, 4. 
11. 

fiacfatf.:  diefl.  nemen  (■.  nemen); 
einen  In  die  fl.  MtUachen  285, 11 
bringen  274, 18  ;  813,87;  ndi  In 
die  fl.  machen  33, 15 ;  256, 12  n.  6. 

flüchtig  adj. :  eo  ist  kein  so  grosse 
gselschaft  nüt,  die  er  nftt  fl.  vor 
im  macht  298,  5. 

folgen  8WV.,  mehrfach  in  der  Ver- 
bindung ratz,  rät  folgen  »einen 
rat  befolgen«  :  du  hast  nüt  rättz 
wellen  f.  306,  30 ;  du  hast  nüt 
wellen  rätt  f.  307,6;  TergL  femer 
307,  14  ;  825»  82. 

YoUstrecken  swr.:  dammm  er  sin 


angefangne  verrettery  y.  wott 

296,  3. 

von  präp.  a)  von  der  verstentnua 
kommen  (den  verstand  verlieren) 
176,  19;  man  muoß  sagen,  du 
sigest  von  der  Vernunft  177,  36. 
b)  er  was  von  (durch)  im  frj 
geworden  uB  einer  grossen  dienst- 
barkeyt  198,  36;  er  sprang  von 
fröuden  210,  6;  mit  weinnen 
von  fröuden  116,  25 ;  von  forcht 
zyttren  61,  34  u.  s.  w. 

vor  adv.  »vorher,  fröberr  98,  10 ; 
141,8;  258,25.35  ;  312,37;  341,8 
vu  6. ;  trennbar  mit  verben  susam- 
mengesetst :  «gebeD  (gen)  »nach- 
geben« 88,  29;  «halten:  einem 
den  pas  t.  (den  dnrchpaas  ver- 
wehren) 287,  2;  -sin:  das  ir 
knnst  den  ryttern  nüt  hat  mögen 
vor  sin,  inn  Ir  schloß  teihommen 

280,  27;  s.  unter  »sine 
voraahar  adv.:  y.  gftn  »voraos 

gehen«  42,  5 ;  s.  auch  »anhar«. 
voranhen  adv.  »voraas««  bei  verben 
der  bewi^gsng:  -gän  58,  29; 
-kommen  97, 10 ;  -ritten  103»  19 ; 
106»  8. 

vordumen  adv.  (dasselbe),  bei  ver^ 
ben  der  hewegong :  -ritten  70^80 ; 
97,  18;  198»  1.  8;  228,  29;  -ta- 
chen  250,  4;  vergL:  mach  dich 
vor  mir  dannen!  162,25 ;  dammm 
er  vorhin  vor  Mnntabant  dannen 
zoch  258,  1. 

fordern  swv.:  die  natur  fordert 
mich  darzno,  semlichs  sethnsn 

281,  26. 

vorhin  adv.  a)  räumlich :  v.  gsn 
226,  10.  b)  zeitlich  »vorher« 
22,  29;  28,  2;  41,  13;  62,  13; 
102,21;  137,14;  258»  l;  814,1; 
324,  30.  33. 

vorhoot  f.  »vortrab  des  heersi« 
161,83. 


Diyiiized  by  Google 


417 


forin  aclj.  =  vorhin  »von  föhren«: 
in  dem  forinnen  boltz  136,  15. 

Foriraenna  (Forisene,  Foriseiift  .P. 
4,  47),  tochier  des  könig«  Cor- 
bant  49,  1;  53,  16;  56,  2.  31; 
59,  9 ;  75,  26. 

▼ormilt  adT.  »ehedem,  frfiber« 
276,  18. 

'fortchen  (v-)  swv.:  irans.  »yer- 

langenc  15,  38;  25,'26;  31,  9; 

70,  23;  96»  7.  20  n.  e.  w. 
Tonao  adv.:  Gannellon  traf  in 

▼onao  (ToniX  Berchtold  inn  die 

lytten  255,  27. 
Franekricli  2,  7;  8,  5;  6,  18;  7,  2. 

18  Ik  8.  w. 

FraiitioMem.2,20;81,16;160;18iu6. 
fxantKOsaieeh  a^j.  90,  8  n.  0. 
Fkegettoa  (flegeton ,  Flegeton  P. 

2,  89)  24,  21. 
fremd  adj.:  ich  bring  fleh  die  aller 

frOmtotten  (flelteamsten)  mere 

158,  12. 

frftffen  adj.  »kühn,  verwegen«  11,29. 

Mffenlich  adj. :  (Karl  hatte)  engen 
wie  ein  löw  mit  tt,  ansfteben 
(kühnem,  unerschrockenem  ans- 
drock)  -3,  22. 

fräffenlich  adv.  207,  9. 

fry  acy>  »frohe:  mit  fryem  mnot 
(de  grand  ooorage  et  allegresse) 
rjtten  bj  gegen  den  fyenden 
308,  36. 

friden  swv. :  trans.  (Rengnold  weinte 
vor  freuden),  daz  bj  (ihn  nnd 
Roland)  got  durch  sin  gnad  ge- 
■frydet  (versöhnt)  hat  116,  26. 

Frießland,  a.  Gödfryd. 

frisch  adj,  »keck,  beherzt«  68,  11; 
70,  18;  219,  8;  223,  8;  239,18; 
259,  25;  314,  7  u.  ö. 

frischeyt  f.  »kühnheit«  217,  10. 

frischlich  adv.  »keck,  kühn«  61,33. 

fröudfür   n.    »freudenfeuer« :  pl. 
fröudfurer  117,  29. 
M organt  der  rieM 


fipow  f.  »herrin,  herrscherin«  169,5; 

235,  15;  276,  18. 
firowengmöet  n.  »gemüt  einer  frau« 

150,  17. 

frOwlj  n.  »damoitellec  78  ,  28; 
103,  80 ;  105,  18.  84. 

firund  m.,  die  regelmäßige  Über- 
setzung von  »parentc,  s.  b.  7, 16; 
89,  88;  92,  22  n.  I;  w. 

firiSntechall  t  »parentage«  7,  18 
n.  6. 

füegen  swr.:  refl.  der  erst,  zuo  dem 
ec  sich  fnogt  (dem  er  begegnete)^ 
das  was  sno  grSf  OUffier  68,  82. 

f&eren  swr.:  do  gsach,  das  inn 
(den  riesen)  Morgant  so  Abel 
foortCtraktierte)  mitsinem  hallen 
128,  5;  ir  liebe  fbortten  sjr  also, 
das  die  tochter  inn  kurtsw  tift 
schwanger  v^ard  76,  28,  ähnlich 
221,  31;  gstalten  f.  (annehmen) 
231,  7  ;  klag  f.  »klagen«  101,  25; 
leid  f.  42,  15;  101,  26;  285,  5; 
frOud  und  Test  f.  141, 37  u.  s.  w. 

fünfzyt  nnm.  »fünfzig«  340,  13. 

fuorlüt  pl.  »schiö'sleute«  214,  18. 

fuoß  m. :  f.  für  f.  gän  (aller  le 
petit  pas)  240,  7 ;  einem  f.  halten 
»stand  halten«  180,  9. 

for  n. :  (er  hat  geschworen),  er  wel 
Muntabant  inn  f.  zuo  himel 
schicken  (in  flammen  aufgehen 
lassen)  104,  10. 

für  präp. :  (ein  bruder  hat  uns  ge- 
sagt), RuoUand  sig  für  inn  ge- 
rytten  51,  18 ;  der  amiroll  fuor 
für  Cypions  huß  (an  —  vorbei) 
218,  25 ;  sy  bette  inn ,  das  er 
für  sy  heim  füere  (auf  dem 
heimwege  bei  ihr  vorspräche) 
209,  30.  —  adv.:  für  und  für 
(immerfort)  9,  29;  trennbar  mit 
Verben  zusammengesetzt:  -gan 
»vorübergehen«  193,32;  293,  5; 
»sich  ereignen«  135,  33;  -kom- 

27 


Digiiizea  by 


418 


intnt  10  bftld  sy  e^n  wenig  f^r 
(Torans)  kamend  199,  9;  lind 
den  ymbiß  tat  (acbeyoos  )e 
disner)  247»  25;  do  kam  im  ein 
engel  für  264,  20;  im  were  eia 
tnmmm  für  kommen  906,  21 
a.e.w«;  'lUßn  »vorwärts  reiten« 
828,25;  »vorbei-,  vorüberreiten« 
52,  6;  146,86;  -treffen:  einen  f. 
in  etwaz  28,  9 ;  87,  17  mit  eiwaz 
20,  13;  257,  24;  -faren  »vorbei- 
fahren, -ziehen«  11,  33;  128,  23. 
27;  258,  21;  259,  7;  264,  26 
n.  I.  w.;  -wandlen  »vorbei  wan- 
dern« 830,  8;  -zü^lm  »vorbei 
sieben«  264,  29  u.  s.  w. 

fSrbip  adv. ,  in  der  Verbindung: 
nnn  f.  »von  nun  an,  künftighin« 
6,  12;  13,  lü.  29;  14,  32;  15,  18; 
29,  22;  117.  14;  HP,  29;  139,  |25; 
145,  11;  339,  1  u.  s.  w. 

fürneinen  n.  »vorhaben«  64,  16; 
100,10;  150,21;  168,  16;  22^  83 
u.  s.  w. 

fürflamrae  m. :  do  ließ  er  ein  grossen 
f.  uß  dem  mul  231,  18;  der 
(track)  w»rf  ao  groß  f.  41,  4. 

Waldbruoder  ra.  »einsiedler« :  die 
waldbrüeder  (wäldbruodern)  inn 
den  wüestinnen  224,  3ü;  159,  80. 

waldstat  f.  »wablstatt«  30,  32. 

wände!  m. :  (Rengnold  verlor)  all 
sin  Wandel  (contenance),  so  bald 
er  die  j^sicUt  verloren  bat  (An- 
tbea  aus  den  äugen  verloren  hatte) 
174,  22. 

wankelmüetigkeit  f.  827,  24. 

wannen  (wonen)  swv. :  (Anthea) 
mit  deren  ich  nüt  w.  (umgang 
haben)  darf  174,  28. 

warheit  f. :  der  (küaig)  kam  in  dM 
wiHüthui,  die  w,  (den  wahren  ver- 
lfliif)der  tbät  zevernemmen  194,8. 

Wfurten.swv.  (mit  .stf  part.  prät.j: 


(ieh)  bjrt  fi^,  d«s  wm 

wol  gwariten  (fftr  mein  pf.  gut 

«fliorgt)  werd  14»,  15. 
waaser  n*  »gewftaeer«  974,  d6. 
wichsy  Mj.  =  wehatn  »von  wafk» 

282,  9;  wächee  m,  9U  SO. 
weg  m.:  einem  w.  geben  (pleii 

machen,  zurQckweieben)  224,  26; 

^wegen  bringen  (zn  stände  br.) 

111,4;  M8,23;  127,  17;  142,15; 

144,  ^;  148,  ;tö;  149,89;  160,5 

n.  8.  w. ;  eyßwegs  »unverziigUcbt 

98,  88 ;  216»  27.  &  aa<d»  «un. 

za  233»  85. 
weißlin  n.  »waiie«  329,  11. 
wellen  an.  v.  (part.  prät.  gwellen 

69,  14):  einem  übel  w.  74,  35; 

136,  13.  33;   137,  28;  148,  10; 

nachher  ein  inf.  mit  »ze«  115,  32. 

Ueber  »wetten  tüffeU  187, 88  8. 

nachtr. 

wellicb  pron^  relat.  2,  27 ;  6»  35 ; 
172,  16. 

weit  f. :  all  weit  (tout  le  moiade) 

312,  7. 

wändung  f.  »abwendung«:  do  der 
kunig  uü  Kngelland  gsach ,  das 
kein  w.  was,  d;is  Rengnold  mit 
uß  Franckrich  erkent  wurd  (daß 
die  Verbannung  Rs  aus  F.  nicht 
abzuwenden,  rückgängig  zu  ma* 
eben  war)  128,  10. 

wer  n.  »waffe«  310,  33  (gwer  z.  30). 

werden  stv.:  unpers.dardurch  aller 
Krystenhejt  v^l  zeljden  ward 
288,  22. 

werfen  stv.:  der  (track)  warf  so 
groß  fürflammen  41,  4;  er  warf 
ein  liinftBen  221,  5. 

Wasen  n.  »sostand,  läge«  176,  28; 
229,  1;  »Iftrrn«!  «Ue  (ienfel)  tri- 
Iwiid  ein  eemlidit  w.  28fS,  6;  de 
der  ioldan  vemamm,  das  dae  w.  | 
gestyllet  wie  208,  85;  die  itU-  I 
tend  das  w.  88,  26. 


Digiiized  by  Google 


419 


wfdir  i  erteneU  BnoUnid 
'   myn  schwert  vjte  (zog  R.  Min 

aohir.  tarM)  280,  98. 
widergftltiiog  £  »gegenlebtaag« 

189,  17. 

wid«n  swT. ;  tei.  »aioh  widerMlaeiK 
.  9,  84;  1£6,  94. 

widemiof  m«  »widenrul«  ?  einen  w. 

tbnoB  112,  11;  118,  10. 
widemiofen  tir.  t  ein  wort  »inrflcik- 

nefamenc  165,  4. 
widenieber  m.  »widenuber«  122, 

87. 

widenpü  n.  »gegentefl«  241,2.  18; 
251,  88;  274»  4;  295,  88;  dee  w. 
amtinirt  gebe»  (rerkebrt  anlr 
worten)  149,  88. 

^aridefetand  n.:     tbnon  90,  4» 

"wideteebnellen  tmr.  »lurOdEspring- 
enr:  (Bengnold  gab  der  rieiin 
mit  Minem  schwert  einea  streich 
auf  den  köpf),  aber  ei  wyder» 
eehnalt,  alt  ob  er  äff  ein  amboß 
geaehlagen  bet  288»  8. 

widerumm  adv«  »inrflok« ;  w.  ritten 
299,  29. 

widemmmrjtten  n.  »nirflokreitenc 

335,  27. 

widrig  adj.  »feindlich  gesinnt« 
118,23;  137,10;  170,80;  205,38 
u.  ö.;  wyderrig  1,  8. 

Wien  (Yienna,  Turpin  c  XXXU) 
840,  31. 

wie  wol  conj.  »obschon»  118,  12; 
188,  24;  199,36;  200,22  ;  225,6 
u.  6. 

wil  f. :  der  w.  haben  (seit  haben) 

256,  13. 

WyllaFrancka(Villefranche,  Villa- 
franca P.  22,  39),  hauptstadt  des 
königs  Adillant  246,  31. 

wille  m. :  mit  willen  (k  la  requeste) 
etlicher  zentzlern  und  verrettern 
139,15;  (ich)  thnon  üch  zewüssen, 
das  ich  gantz  Inn  üwerm  willen 


bin  (vollstftndig  tu  enttr  r6r- 
fiigung  stehe)  17,  33;  ako  wirt 
87  nnser  vetter  dann  Ina  sinam 
wjUen  haben  (kann  maeben  mit 
ihr,  was  er  will)  176,  32;  in 
wlHen  rin  »wülenesein«  26,27» 
66,  28;  72,  88  ;  86,  87;  90^25; 
117,  14;  In  w.  haben  (dasselbe) 
10,  88;  186,  88  u.  0.,  aneb  bloss 
w.  haben 24,80;  7135 ;  288,22 n. 6. 

wiUfiuren  swY.r  das  (damit)  er  den 
bejdisoben  kfingen,  einen  naeh- 
piüren,  wyllfitfrette  (Iure  plaisb), 
beraofft  er  iren  rjl  290,  4. 

willw&nkykeit  f.  »Ter&nderliehk^« 
125,  12. 

wirtahn»  n.  198,  80;  194,  8; 
217,  8. 

wyß  (wtse)  f.:  mit  dyseer  w.  (anf 
ffieee  weise)  werden  ir-  frid  mit 
im  haben  127,  8;  in  snsammen- 
selanngen  (in  der  bs.  immer  ge- 
trennt gesdirieben):  beklcgrt  in 
schiltnersw.(naeh  art  eines  sdiild- 
knappen)  180,88 ;  sobald  er  etwar 
in'zomßw.  angsach  8, 24 ;  er  wett 
mit  im  reden  in  rätzw.  98,  30 ; 
(Bengnold)  sagt  inn  spotzw.  232, 
33 ;  er  schickt  ein  kiinit^  Inn 
botschafftzw.  zuo  Karly  276,  12; 
wie  Ollyfier  inn  botschaftzw. 
ano  Änthea  reyt  280,  3;  das  ein 
mechtiger  fürst  inn  botschaftzw. 
srao  im  kemme  290,  33;  (tribut), 
den  ir  im  jerlicben  geben  wellend 
in  firuntschafftzw.  295 ,  5 ;  do 
sprach  er  inn  klagsw.  321,  14. 

wjtnes  adv.  »von  weitem,  aus  der 
ferne«:  sy  wurffend  inn  mit  sparen, 
steinnen  .  .  von  w.  hiir  30,  16 ; 
w.  har  wurffen  sy  Ire  wer  gegen 
im  70,  18;  do  sy  inn  w.  ersächend 
209,  33 ;  das  ich  so  w.  har  kom- 
men wer  282,  28. 

wo  ooxg.  »wenn,  so  ferne«  33,  24; 


Digitized  by  Google 


420 


116,18;  118,2;  172,82;  wo  das 

But  (wenn  das  nicht  getcihehen 

wfirde^  gwohieht)  162,  8.  17. 
wQlltitt  f.:  ein  w.  nemen  ab  etwas 

129,  19;  214,  1;  286,  18. 
wollüstigen  swy.:  refl.  BuoIIand 

wollustiget  sieh  an  der  heiden 

tod  284,  22. 
wolredend  adj.:  (ein  rytter)  Tast 

alt  und  w.  170,  17. 
wfiettig  f.  (s  wnott)  »raserei« : 

darunun  mag  ich  eagen,  daz  die 

liebe  ein  ungemesse  w.  ist  179,5. 
wüettrig  f.  »wfiterei ,  tyzannei« 

118,  2. 

wunder  n.:  w.  triben  »wunderbare 
taten  vollbringen«,  z.  b.  der  tript 
w. :  er  schlecht  rytter  und  pfert 
nider  130,  32;  der  (künig  Con- 
stant)  treib  w.  mit  den  heyden 
205,  36;  (Sallincorny)  treib  w. 
mit  lüt  und  roß  nyder  schlahen 
208,  14  ;  w.  sagen  234,  5.  " 

wünschen  swv.:  do  Rengnold  den 
gruotz  verstuond,  so  im  Hermin 
wünscht  107,  15. 

wuost  m.  »unratc  334,  29;  337,35. 

wurmhut  f.  »cuix  de  serpent«  189, 
26. 

Zal  f.:  vyl  von  irem  gschlächt 
wapnetten  sich  und  kämend 
innen  zehilf :  Gergis  von  T.  und 
Baldowin  von  B.  und  etlich  ander 
fromm  rytter  warend  der  zal  (w. 
darunter)  137,  17. 

Sailen  swy,:  (der  eine  patron  des 
Schiffes)  woti  nüt  von  land  faren, 
er  were  dann  nmm  sin  Ion  salt 
214t  15;  refl.,(Horgant)  schrey, 
das  der  wirt  komme  sieh  der 
ürtten  sallen  (se  vint  payer) 
22,  6;  es  wirtt  sich  als  sallen 
(tont  se  payera)  seletst  305,  88. 

aallnng  f.:  kumpt  niemmen  nmm 


die  s.  mines  wyrts  (ponr  le  paye- 
ment  de  mon  hoste)  21,  83. 
salt  261, 1 ;  e.  anm.  und  nachtrftgo» 
sanek  m.  »streit«  240, 82;  267,28; 

zangk  279,  81. 
sanußruoffer  (uo  ==  on)  m.  »zahn- 

auszieher«  196,21;  zen-  196,30. 

zeit  f.  »zeit*  305,  20.  36;  332,  30 
(unbestimmbar  ist  das  geschlecht 
319,  11);  dafür  erscheint  einige- 
mal  zeig  f.,  s.  b.  160,33;  161. 1. 
6;  weitaus  am  häufigsten  aber 
zellf..  z.  b.  58,19;  60,11;  62,7; 
63,  13;  67,  18.  38;  68,  3.  6; 
114,30;  143,10;  165,24;  166,  33; 
179,21;  191,  16;  208,5;  210,10; 
281,  9;  286,  20  u.  s.  w. 

zent  präp.  mit  dat.:  wir  werdend 
die  klussen  müessen  verlassen 
und  zent  der  weit  ummhär  gän 
gen  bätlen  (aller  mendier  parmy 
le  monde)  10,  15 ;  (Karl)  luogt 
zent  dem  sal  (parmy  la  salle) 
87,  2;  die  raere  wurden  bald  zent 
dem  pallast  (par  le  palaia)  ge- 
sagt 91,  10;  do  schickt  der  künig 
Gonstunt  sine  herolden  zent  einem 
land  hin  (par  tout  son  pays) 
umm  volck  '201,  1 ;  der  keysser 
gebot,  das  Ganelon  zeut  der  stat 
hin  (par  toute  la  ville)  gfüert 
wurde  337,  30.  Vergl.  Schweiz, 
idiotikon  I,  316. 

zentumhar  adv. :  als  Rengnold  z. 
(auf  dem  ganzen  tnmierplatz 
nmher)  reyt  131,  22;  ebenso 
s.  29. 

senslen  n.  »schmeidieinc  :(6aneion) 
was  ser  troiig,  das  er  nüt  torft 
sehäf  kommen  mit  sinem  s.  umm* 
gän  142,  2. 

sensler  m.  »schmeiehler«:  (Ganelon 
war)  ein  schOnner  reder  und 
grosser  s.  8,  8;  s.  femer  26^22; 
262,  13  n.  0. 


Digiiized  by  Googl 


421 


zenzlerj  f.  »scbmeicbeleic  26,  13; 

85,  7;  142,  15;  279,  11  u.  ö. 
zerbrechen  stv.  :  nun  ist  unser  für- 

nemmen  und  geselsobafft  zer- 
brochen 235,  7. 

zergengen  swv.:  Hengnold  forcht, 
daz  wild  pfert  zergangte  (tötete) 
im  daz  sin  154,  31. 

zerhacken  swv. :  got  weyßt,  wie  sy 
die  heyden  zerhacktend  207,  8. 

zerklintsen  (■  klinischen?)  swv.:  het 
er  (der  streich  des  riesen)  Reng- 
nolden  troffen,  so  bei  er  inn  gar 
zerklintst  (brisä  et  cass^)  43,  32. 

zerknitschen  -kniseben  swv.  »zer- 
schmettern, zermalmen«:  (der 
riese")  buob  ein  grosse  stang  uf 
inn  damit  zerknitschen  227,  9  ; 
alle  wurdend  zerknitst  under  den 
ateinnen  210,  32 ;  ich  hab  willen, 
ich  welle  mit  disem  kallen  die 
hellischen  hünd  all  zerkniscben 
24,  31. 

zerniuosen  swv.  »zeracbmetternc : 
mit  dem  (kallen)  gab  er  so  ein 
grossen  streich  uff  Feragus  hopt, 
das  er  im  den  gantzen  köpf  zer- 
muosset  128,  18. 

semnnen  iwy.:  darnach  zerrant  sy 
die  (sper)  im  ertricb,  also  daz 
die  stuck  inn  litfit  sprutztend 
171,  36. 

serrfieren  swt.:  Bengnoldhat  gros- 
sen yerdrnß,  danmun  das  er  (der 
heide)  die  spyß  also  sermortt 

86,  17;  s.  anm. 
zersehiefien  stv. :  as  schoß  ein  strSl- 

stoin  nff  ein  tattelbonm  ion 
sOllicber  gstalt,  das  sy  (1.  er) 
inn  gentsUch  serschoO  295,  24; 
ein  tattelbonm,  den  die  strftl 
SQO  stucken  zerschossen  hat  884,7. 
zerschlagen  str.:  dardorch  ir  far- 
nemmen  sersehlagen  (Toreitelt) 
ward  288,  Ii. 


zerschmelzen  stv. :  sy  wurdend  so 

leidig,  das  sy  all  inn  trdhern 

zerschmultzend  323,  2. 
Zerses,  (Xerxes,  Serse  P.  26,  lö), 

der  Perserkönig  307,  27. 
Zerstörer  m.:  ein  z.  der  armen 

157,  14. 

zertbuon  an.  v. :  refl.  die  (fier  rvtter) 
hattend  grosse  arbeyt  die  ryssin 
zebaben,  also  zerthet  sj  sieb 
232,  8. 

zerfallen  stv.:  trans.  (der  hirte) 
fiel  ab  und-  zerfiel  zwey  rypp 
183,  5. 

zerwinden  stv. :  trans.  (die  riesin) 
zerwand  ire  arm  und  scbänckel 
231,  34;  refl.  231,  32. 

zesammen  adv.  314,  2 ;  zammen 
283.  17;  zämmen  207,  6. 

zefriden  adj.  »zufriedeni  (mit  gen.) 
128,25;  218, 10:  338,17.21  u.  ö.; 
einen  z.  stellen  (bezahlen)  194,  31. 

zit  n,  und  f. :  es  ist  yetz  nüt  im 
zyt  (der  richtige  Zeitpunkt)  ze- 
bloasen  319,  14;  do  Roümunda 
ir  zyt  gsach  (vit  son  poinct),  do 
giengsyinndiegfi^ncknuß  148,17; 
wenn  Ruolland  sin  zyt  gsächen 
wyrt,  so  wirt  er  fidi  kommen 
belegren  inn  Sarragossa  294, 80 ; 
do  das  tranek  sin  zyt  (die  es 
branohte,  um  sn  wirken)  tm- 
bräoht  111,  10.  —  die  vergangen 
zit  (ok  der  v.  s.)  224,  18;  in 
knrtien  litten  (binnen  knrser  i.) 
127,  88;  in  (seit)  vast  knrtser 
zyt  211,  88;  vor  zytten  165,  27. 

sitterhaftig  a^j*:  das  dritt  m£l 
(daß  Bolandseinhornblies)maeht 
mir  die  sei  im  Ijh  i.  825,  27. 

incht  f.:  (Bengnold)  was  so  frO- 
lieh,  das  er  nfit  s.  halten  (tenir 
contenance)  kond  280,  26. 

zfig  m.  9heer€  1,  6 ;  2,  8;  180,  28 
n.  s.  w.  (sehr  häufig). 


422 


MO  prip. }  wm  alte  ortt—  (fbtr- 
•l))815v8<;  orMun  rfniikwtrtt 
too  bedfft  btndMi  SD»  »nd 
lietlMid  di»  MdM  ? Mt  m  ifai 
myl   plw  gnuide  üMie) 

gitjagi  882»  80  (der  Mem.  »flin 
m.«  ist  Anfftllig).  »ramt  fshr 
UMg  Y«r  iii9erlatlTe&:  stun 
(«Utr)  MtirtM  107. 10s  100, 18; 
8S0,  7;  snm  bMUn  114,  88; 
mm  miniten  91 1  16.  84;  sttxn 
»^yeitgB  5, 11;  nm  alWv  ilgrl- 
UtUm  184,  Ol  wa  »11«  bau« 
licbetten  187. 89;  lam  alter  frfle- 
gwteii  870,  87  o.'  Iii  w.  adr.» 
teeiW  tMiTigbeino>a«ni.amf> 
•etit:  -gitt  »fttsiebgBhaii,  lieh 
«ägaen«  118^  1;  828,  80  n.  0.; 
•gebev  »bcigaboif  mi^(ebea«: 
(LaottÜMii)  gab  im  ifiit  ▼•ldka 
too,  die  Ina  belejtiad  84, 7;  der 
kfioig  gab  im  siii  dieser  zuo 
154,  12;  vergl.  femer  809,  88; 
259,  8.  U  ;  -hören  »angehören« 
255,  17;  -losen  157,  19;  -luogen 
10,  31;  123,8;  210,  28;  240,30; 
268,  8t  -muoten  90,30;  121,81; 
-rfiaieii:  einen  »zurichtenc  (im 
kämpf),  I.  b.  die  tßffiinnen  und 
all  helliecbe  thierer  will  ich  inn 
aOlücher  gstalt  das  tj  niem* 
mand  Inia  leyd  niemmer  mer 
anthnon  mfiesseDd  24,  27;  den 
ersten,  der  rieh  zuo  mir  naohet, 
wyll  ich  inn  söllicher  gstalt  z., 
das  er  kein  mentsch  mer  fachen 
muoß  126,  27,  s.  ferner  221,  7; 
234,  20;  259,6;  ich  bin  Übel  zuo 
gerüöt  (mal  en  poinct)  sy  zeer- 
lössen,  und  ich  bin  von  des  sel- 
bigen wegen  har  kommen  183,18; 
Gannellon  hat  Karly  also  zuo 
gerüst  durch  sin  schön  reden  und 
tzäntzlery ,  das  er  nüt  anders 
gloupt  den  siner  red,  and  duocht 


Inn,  ea  itv  das  «vaagllllo  85^  8; 
eis  ▼erMtteij  i.  99,  1 ;  die  Mai 
Paria  mit  »iten  «nd  epia  i. 
(aQirietea,TetteheB)81, 1;  dem* 
nach  all  er  nn  am  ba4  Urnen 
a.  (kl  cordmag  bringen),  madii 
er  iiob  nif  die  attis  Sgl,  19; 
•tagen:  einem  a.  (mit  abk.  aats) 
»▼empreehen«  828,  88;  »w- 
•iehern«  817, 88;  847, 80;  2S9,5; 
elnea  fridea  a.  876, 14;  880, 15; 
-eekorieii:  einem  »awafen«  ohne 
ifeitereao1jekt284,80mitaUiIag. 
täte  884^  87;  888»  8.  «etSn  »ao- 
itehen,  «koaunenc  888, 88;  -eÜ^ 
ten:  9eb)lMb  nie  kein  ding  aoo- 
geetyü,  die  ano  ftwem  «nneeren 
dieottend  879.  8;  -tbaon:  refl. 
(daa  idhlo0«er)  that  rieb  tob  im 
eelba  ano  888,  85. 

aoogegenadT«  »aaweeend»  aogegenc 
108,  86;  125.  23;  218,  89. 

anogehOrig  adj. :  bed  einem  föraten 
a.  und  eines  gloubens  115,  7. 

aaogehört  f. :  uff  das  übergyt  üch 
der  gemelt  RuoUand  aad  über- 
antwurt  üch  wjdec  alle  gerech- 
tigkeyt  und  a. ,  ao  er  haben 
möcht  an  dem  gemeltea  kaagk- 
rieh  292,  18. 

SDOgehOrung  f. :  daramm  kam  ich 
fleh  die  stat  abfordern  •  .  und 
och  all  ander  a.  dyß  kängkriehi 
172,  29. 

znohenzüchen   n.  »hmnueben« 

309,  9. 

zaosag  f.  »zusage ,  versprechen« 

187,  24;  196,  33. 

zuosagung  f.  dasselbe  174,  18; 
278,  28;  282,  4.  7;  312,  1. 

zuosatz  m.  »besatzung« :  do  sy  (das 
kriegsvolk)  versanalet  wärend, 
do  ordnet  sy  Ruolland  inn  die 
stet  und  festinnen  inn  z.  280,17. 

suscbickung  f.  »Schickung,  fügung« : 


Digitized  by  Google 


dprch  die  z.  des  obersten  gottes 
38,  22;  durch  götliche  Ordnung 
und  z.  52,  9^;  verghffitner  52,0; 
168,  25. 

9Uotragung  f.:  durch  z.  etlicher 
sent^lern  und  vers^^^er  bin  ich 


ab  sine«!  h&f  verbant  und  t er- 
jagt 262,  12;  das  du  die  fart 
abgschlagen  hast  dureh  z.  Blan- 
cbardio»  219,  19. 
zvyfacht  adj.  »doppelt«  285,  Ik; 
m,  9;  »WAjfudiit  19. 


NACHTRÄGE  UND  BEBICHTIÖUNÖEN, 

27,  14  Um  »kijflgf. 

34,  25  PofftftntJPonaiit»  Ponente  (P.  8,  83).  Dias  jedeBfiUU Poaant 
(FoTant);  vergl.  Beffe«  —  Beavet  9,  10;  Poffjg  —  PaHe  842,  0« 

44,  6  naeh  »br&tten«  ioll  statt  des  punktes  ein  komma  stehen. 

55,  19  naeh  »tallig«  ist  »nüt«  einsnschieben. 

92, 22  Hermins  frfind]  aach  F  hat  »parentc ;  genauer  wSre  »brnoder« 
(vergl.  98,  8.  84  n.  a.). 

105, 19  boßbeyt]  laschet^  was  dem  sosammenhang  besser  entspricht. 

197,  88  wetten  tüffisl]  »wettenc  ist  als  »(ieh)  wett  denc  sn  lesen, 
wobei  »den« ,  wie  ancfa  sonst,  für  den  nom.  »der«  stehen  dürfte.  Das 
ganse  ist  eine  der  saUreichen,  mit  'tenfel'  gebildeten  elUptiseben  flooh- 
formein.  VergL  das  ähnliefae  »wett  taosent  teofel«!  M  H.  Holiwart, 
Sani  (1571). 

199,  16  die  tochter  des  kOnigs  Oonstant  heißt  aoeb  in  D  spftter 
(249,  26)  Ollyve  SS  Olive  F  (gegeaflber  Helle  an  unserer  stelle^  UUTa  P. 

222,  8  das  komma  naeh  »Thannemarek«  ist  sn  tilgen. 

284,  16  schftffelin]  die  erUftrung  aas  scheftelln  ist  nnnOtig;  seh. 
ist  das  mbd.  sdiaveün,  sehevelln  (Lexer  II,  674);  s.  oben  in  84,  25* 
Damadi  ist  anch  die  anm.  sa  824^  5  su  berichtigen.  • 

288,  88  der  Strichpunkt  ist  naeh  »snnd«  su  setsen. 

261,  1  Salt  niderst]  man  könnte  auch  an  einen  schrdbföhler  fOr 
lalr  (ss  le  aller)  n.  denken. 

265,  84  nach  »schön«  ist  das  komma  ausgefallen. 

286,  28  von  dem  hertzftg  Oergb]  du  duc  Ogier;  hertsfig  ist  also 
SS  hersog  und  daraus  durch  Schwächung  des  zweiten  compositionsteiles 
entstanden ;  eine  form  'henug*  belegt  Leser  1,  1277.  Gegen  die  annähme, 
es  liege  da«  mhd.  hersiuc  «ges  im  sinne  von  »beer«  vor  (s.  glossar  lüiter 
»zfig«),  spricht  außer  der  vorläge  auch  die  Wortstellung. 

802,  5  Samson  von  Burgundia]  daß  dieser  mit  dem  frOher  erwähn» 
ten  8.  von  Brettania  identisch  ist,  ergibt  sich  aus  folgenden  gründen : 
1)  bei  Pnld  heißen  beide  gleich,  n&mlich  Sansonetto.  2)  316,  3  wird 
die  töiung  Samsons  von  Brettania  durch  Grandon  enfthlt,  in  der  toten^ 


Digitized  by  Google 


I 


liste  329,  32  erMlMiat  nur  8.  Ton  BnrgnndÜL  Tergl.  ferner  301,35  £ 
mit  280,  9  ff. 

'  809,  16  f.  Maduyt,  der  hier  durch  die  hand  Angewins  Olli,  er^ 
■eheint  318,  6  ff.  aoohnudt  und  wird  dort  tob  Roland  getötet.-  D»' 
idhe  widersprudi  findet  lieh  in  F,  dem  D  folgt.  Bei  Pnki  %  64 1 
iet  deif  kämpf  iwieehen  Maldueoo  und  Angiolino  ohne  tOtUehenattsgang. 

881,  5  die]  Tergl.  187,  6. 

848,  8  HugoJ  ünnldo  P.  88,  78. 

Zorn  gloiiar.  Ab: -fidlen 78,81.» an:  anitag(bd tagesaabrodi) 
288,  6;  832,  20 ;  an  (auf)  sinem  weg  884,  20.  —  etwann  ady.  »iigendwoc 
889,  8&t  — >  henteehe  m.  »handiehnhc  (allgemein).  —  hen:  einem  ein 
h.  geben  (mot  maohen)  287,  12.  —  frin:  mit  dem  Tßnen  h&nteehee 
871,  12.  —  nnlang  adv.  »tot  koraem«  287,  19.  —  nf :  finoUand  rflijtt 
äff  Briaaebarra  285,  18.  —  wyß  £:  Inn  pilgrit  wyß  889,  20. 


Digitized  by  Google 


4M 


ÜBERSICHT 

Uber  dt« 

einnahmen  und  ausgaben  des  litter  arischen  yereins 
im  4iiten  ferwaltongsjakre  vom  i  Jaauar  1888  bis  äl  Deeomber  1889 


Rinnahmftii- 

A.  Beste. 

L  Kassenbestand  am  scUnsse  des  40sten  verwal- 

tnngejahres  

n.  ErsatzpoBten  

IIL  AcÜyansstftnde  

B.  Laufendes. 

I.  Für  verwerthete  vorräthe  früherer  verwaltungs- 

jahre   

II.  Actienbeiträge   

HL.  l'Hir  einzelne  pnblicationen  des  laufenden  Jahr- 
ganges   

IV.  Zinse  aus  zeitlichen  anlehen  

V.  Ersatzposten  

C.  Vorempfänge  von  actienbeitr&gen  fOr  die  folgenden 
verwaltnng^ahre  

AusgabeiL 

A.  Beste  

B.  Laufendes. 

L  Allgemeine  Verwaltungskosten,  einschliesslich 

der  belohnung  des  kassiers  und  des  dieners 
II.  Besondere  kosten  der  herausgäbe  und  der  Ver- 
sendung der  vereinsschriften 

1.  Honorare  

2.  Druck-  und  nmschlagpapier  

3.  DmckkoBten  

4.  Bachbinderkosten  

6.  Yersendnng  

6.  Provisionen  an  bnchhftndler  

m.  Außerordentliches  

0.  Vorauszahlungen  


Somit  kassenbestand  am  31  December  1889 

Anzahl  der  actien  im  41  verwaltuugsjahre  356. 


19858 


Ol 


49 
7280 

80 
1200 
109 

280 


28866 


1666 


05 
46 


52 


93 


2669 

50 

1178 

25 

5071 

05 

163 

98 

233 

25 

72 

44 

20 

11075 

lo 

17781 

12 

Digiiizeci  by  ÖÄ)gle 


426 

Von  mitgliedern  sind  mit  tod  abgegangen: 

Seine  majestät  Kaiser  Wilhelm  I. 

Seine  k;»nij^liche  hoheit  herzog  Max  in  Bayern. 

Seine  diirclilaucht  fürst  Hugo  Karl  Altgraf  von  Salm. 

Seine  gnaden  Bruno  Wenceslaüs  Bayerl,  abt  des  prämoDBtra- 
tenser  stifte  Tepl  und  laudesprälat. 

Seine  gnaden  dr  Johann  BoUer,  abt  des  Benediktiner-Btifts 
Brannan  nnd  landesprftlat. 

Seine  ezeellenz  dr  A.  von  Steiehele,  enbischof  von  Mfindien« 

Herr  6.  Askenasy,  bankhen*  in  Frankfurt  a.  H. 

Herr  Johann  Peter  Backes  in  K51n. 

Herr  geheimerath  dr  Karl  Bartseh  In  Heidelberg. 

Herr  hofrath  professor  dr  Alois  von  Brinz  in  Mönchen. 

Herr  Kurl  freiherr  von  Cotta  in  Stuttgart. 

Frau  gelieinierätliin  Lilla  Deichinaun-Schaafhausen  in  Köln. 

Herr  dr  Max  Huttier  in  Aufrshurg. 

Herr  Wilhelm  Mankel  in  Straßburg  im  Elsaß. 

Herr  G.  F.  Meyer,  obeijasUzratk  in  Hannover. 


Neneingetretene  mitglieder  sind: 

Seine  Majestät  der  Kaiser. 

Seine  gnaden  dr  Bruno  Ctvrtecka,  abt  des  Benediktinerstifts 
Braunau  nnd  laudesprälat. 

Berlin:  Bibliothek  des  Beichspostamts. 

Berlin:  k.  germanisches  Seminar  der  Universität 

Chicago:  the  Newberry-Ubraiy. 

Herr  dr  Hermann  Fischer,  profbssor  in  Tflbingen. 

Herr  Heinrich  Hanan  in  Frankfurt  am  Mafai. 

Herr  Franz  Harras,  sttid.  philos.  in  Heidelberg. 

Hildesheim:  Beveriu'sche  bibliothek. 

Herr  Joseph  Jolowicz,  buchhäudler  und  antiquar  in  Posen. 

Herr  KarlJügels  nachfolger,  bnchhändler  in  Frankfurt  am  Main. 

Lahr:  Stadtbibliothek. 

Ostenwalde  bei  Melle:  Bibliothek. 

Paris:  Ecole  normale  sup^rienre. 

Herr  Emil  Paulos  (J.  Ulhrich)  hnchhUndler  in  Stnttgsrt. 

Herr  gerichtsassessor  Bing  in  Berlin. 

Herr  Theodor  Schon  in  Stattgart 

Herr  Edward  Schröder,  professor  in  Harburg  i./H. 

Herr  dr  Bobert  Steinhäuser  in  Wien. 


Digitized  by  Google 


427 


Tepl  bei  Marienbad:  Bibliothek  des  Prämonstratenser-stifts. 
Herr  dr  Konrad.  von  Zwierzina  in  Wien. 

Tübingen  den  14  Febrnar  1890. 

Der  kassier  des  litterarischen  Vereins 
kanzleirath  Boller. 

Die  riehtigkeit  der  rechnnng  besengt 
der  reehnimgnrevident 
Oberamtspfleger  Wömer. 


Digiiizuü  by  v^ü€)gle 


Diyiiized  by  Google 


Digiiizeü  by  Google 


I" 


This  book  should  be  returned  to 
the  Library  on  or  before  the  last  date 
stamped  below. 

A  fine  of  five  cents  a  day  is  incurred 
by  retaining  it  beyond  the  specified 
time. 

Please  return  promptly. 


I 


"  ?.  1 


»